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Hightower667
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Bewertungen

Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2025
Der Bund der Drachen / Smaragour Bd.2
Habschick, Anja

Der Bund der Drachen / Smaragour Bd.2


sehr gut

Spannende Fortsetzung des Drachenabenteuers

„Smaragour - Der Bund der Drachen“ von Autorin Anja Habschick setzt fast nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an. Daher ist es von Vorteil, wenn man den vorherigen Teil schon kennt. Somit hat man es leichter mit der Vielzahl an Charakteren und Namen. Natürlich kann man auch ohne Vorkenntnisse einsteigen, da die Vorgeschichte hier auch nochmal kurz angerissen wird.

Nachdem Jamie, dessen größter Traum es ist ein Drachenreiter zu sein, seinen Platz bei den Dockern gefunden hat, geht es ihm wieder besser. Zumal er als großes Drachenreitertalent nun privat und im Geheimen trainiert wird. Zudem hat er eine mächtige Verbindung zu Big Blue, dem Smaragddrachenweibchen, die als Anführerin aller Drachen gilt. Sie wird nach ihrer Verletzung aber versteckt und nur Jamie kennt ihren Aufenthaltsort.
Seitdem die Drachen sogenannte Calmer haben, um sie zu zähmen, geht es ihnen immer schlechter. Kann es sein, dass die Calmer doch gar nicht so nützlich sind, wie es kommuniziert wurde? Jamie und seine Freunde kommen jedenfalls Ungereimtheiten auf die Spur, die vielleicht mit Jamies Erzfeind Ronrök zusammenhängen. Auf einmal sind alle in Gefahr!

Noch mehr Action, noch mehr Spannung. Das zweite Drachenabenteuer legt noch mal ordentlich nach. Vor allem die Flugsequenzen haben es in sich und man ertappt sich dabei den Atem anzuhalten, weil es so spannend ist. Ansonsten gibt es aber auch mal richtige Detektivarbeit zu bewundern, wenn Hinweisen nachgegangen wird und verschiedene Welten besucht werden. Ein Highlight ist zum Bespiel der Besuch bei den Hologoben, dessen Sprache nur aus den Buchstaben b,g,o,l,h und a besteht. Ein sehr witziges und erfrischendes Kapitel.

Ansonsten gefällt der Schreibstil sehr gut und es fällt auf, daß das Buch bis auf das hervorragende Cover gänzlich ohne Illustrationen auskommt.

Fazit: Auch der zweite Teil von „Smaragour“ kann überzeugen. Von allem gibt es noch eine Ecke mehr. Mal sehen, ob noch ein dritter Band kommt. Verdient hätte es die Serie allemal. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.04.2025
Abenteuer-Express (Band 3) - Entdeckung im Safari Star
Leonard, Maya G.;Sedgman, Sam

Abenteuer-Express (Band 3) - Entdeckung im Safari Star


sehr gut

Klassisches Detektivabenteuer für Kinder

Für die erwachsenen Fans von klassischen Detektivtromanen gibt es Agatha Christie, die mit ihren Figuren Miss Marple und Hercule Poirot Weltgeschichte geschrieben hat. Das britische Autorengespann M.G. Leonard und Sam Sedgman wandeln mit ihrer Buchreihe „Abenteuer Express“ auf eben diesen Pfaden. Nur eben für ein jüngeres Publikum. „Entdeckung im Safari Star“ ist der nunmehr dritte Teil Reihe, bei der die Handlung vornehmlich an Bord von Zügen spielt.

Diesmal geht es für Henry und seinen Onkel Nat nach Südafrika. Genauer gesagt nach Pretoria. Von dort aus macht sich der Zug auf den Weg über den Krüger Nationalpark bis zur Endstation Victoriafälle auf der Grenze zwischen den beiden Ländern Sambia und Simbabwe.

Wie immer gibt es bei Büchern, wie diesem eine bunte Mischung aus Menschen verschiedener Herkunft und Interessen an Bord. Während noch alle zu Beginn mit voller Vorfreude auf die Reise blicken, erscheinen bald die ersten dunklen Wolken am Horizont. Die Gruppe scheint doch nicht so einheitlich wie gedacht. Als dann auch noch ein Unglück während der Fahrt passiert, ist es an Jungdetektiv Henry, sich der Sache anzunehmen. Unterstützung erhält er von seinem neuen Freund Winston, der zusammen mit seiner Mutter auf dem Hug arbeitet und jeden Winkel kennt. Können sie den verzwickten Fall lösen? Denn auch Henry muss erkennen, daß er nicht immer richtig liegt mit seinen Vermutungen.

Schon das tolle Cover, welches im Stil der beiden Vorgänger gehalten wurde, ist ein echter Hingucker, auf dem es eine Menge zu entdecken gibt und die Leselust automatisch steigert. Neben dem Cover gibt es im Buch noch eine Menge handgezeichneter Illustrationen von Elisa Paganelli zu bewundern (zum Beispiel die Landkarte zu Beginn), die total gut zum Rest des Buches passen. Sie unterstützen den tollen Schreibstil der Autoren, der einen sofort vereinnahmt und immer weiter lesen lassen möchte. Da es im Zug ja nur begrenzt Platz gibt und man alle Passagiere plus Crew kennt, ist der Kreis der Verdächtigen stark eingegrenzt. So ertappt man sich als Leser/in selber dabei, Theorien zu entwickeln, wie es zu dem Unglück kam. Es kann natürlich auch sein, dass man sich mal auf die falsche Fährte locken lässt.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht verständlich. Er ist aber trotzdem so spannend geschrieben, daß er sowohl Kinder als auch jung gebliebene Erwachsene gut zu unterhalten weiß. Man hat beim Lesen das Gefühl in der Vergangenheit zu sein, obwohl das Buch in der Jetzt-Zeit spielt. Dieser Kniff ist wirklich gut gelungen, was einen wieder etwas mehr an die am Anfang erwähnte Autorin erinnert.

Fazit: Tolle Unterhaltung im Zug. Dieses Buch ist eine Lesereise wert. Die Kombination aus Eisenbahn fahren und Afrika ist sehr gelungen und wird jeden Leser auf Anhieb begeistern. Am Liebsten würde man sofort sein eigenes Zugticket lösen. Klare Leseempfehlung mit der Bitte um weitere Abenteuer!

Bewertung vom 09.04.2025
Die Kickflip-Bande - Rebellinnen auf Rollen
Bär, Matthäus

Die Kickflip-Bande - Rebellinnen auf Rollen


sehr gut

Die Kickflip-Bande dreht auf

Rosa hat eigentlich gar nichts am Hut mit Skateboard fahren. Doch dann lernt sie die quirlige Müjde kennen und die Leidenschaft zum Board und dem dazugehörigen Sport entfacht. Natürlich läuft zu Beginn nicht alles glatt und nicht jeder Trick klappt gleich zu Beginn. Doch die beiden Mädchen bleiben dran und feiern erste Erfolge. Als dann doch Toni und Natalia ins Team kommen, braucht die Gruppe einen Namen und die Kickflip-Bande ist geboren. Von nun an wird fast jeder Tag im Skatepark verbracht. Das Leben könnte einfach nur schön sein, wenn nicht zwei dunkle Wolken am Horizont die gute Laune trüben würde. Zum einen gibt es immer Ärger mit ihrem Mitschüler Esso und seinen Freunden und zum anderen soll der Skatepark dauerhaft geschlossen werden.

Mit „Die Kickflip-Bande - Rebellinnen auf Rollen“ hat Autor Matthäus Bär ein flottes und witziges Kinderbuch geschrieben, bei dem sich alles ums Skateboard fahren dreht. Sowohl für die Protagonisten als bestimmt auch für viele Leser/innen ist die Welt der Skateboards eher unbekanntes Terrain. Wie schnell man sich dafür aber begeistern kann, zeigt dieses Buch. Die Grundlagen und Tricks werden in Form kleiner Fußnoten kurz und knackig erläutert. Schöne Sache!

Der Schreibstil ist von hohem Tempo, ganz genau wie beim Skateboard fahren. Die Hauptprotagonistinnen sind ziemlich unterschiedlich was ihre Herkunft angeht. Und somit auch ihre Wünsche, Träume und Probleme. Dies kommt sehr authentisch rüber und gerade viele junge Menschen können sich in die Gefühlswelt der Kids hineinversetzen. Natürlich gibt es auch wieder so eine Jungs gegen Mädchen Rivalität, die sich durch das Buch zieht und bei der man jetzt schon mal raten kann, wer diesen Wettkampf wohl für sich entschieden wird.

Sehr gut ist zudem der Perspektivwechsel nach jeden Kapitel. Somit lernt der Leser/in die einzelnen Mädchen viel besser kennen und jede kommt fast die gleiche Aufmerksamkeit vom Autor zuteil. Zudem gibt es von jedem Mitglied der Kickflip-Bande eine kurze Infoseite mit den wichtigsten Dingen über diese Person. Da kann Harry Potter gegen Star Wars schon mal zu einer Diskussion führen.

Positiv zu erwähnen sind zudem die schönen Illustrationen von Lisa Forsch, die den Text zusätzlich erfrischen und ihm noch einen extra Kick geben. Übrigens gefällt das gesamte Layout von Cover über die Schriftform sehr gut.

Fazit: Ein toller Start für eine hoffentlich sehr bald fortgeführte Serie. Gute Unterhaltung mit einer Menge Humor, aber auch ein paar ernsten Tönen, die über die ganze Buchlänge perfekt unterhält. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.04.2025
Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst
Tazz, Iron;Stanev, Martin

Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst


sehr gut

Tolles Sachbuch für Kinder und alle die, die gerne in der Natur sind

Schon beim Ansehen des toll gezeichneten Covers bekommt man einfach Lust an die frische Luft zu gehen und die verschiedensten Landschaften auf dieser Welt zu entdecken. Autor Iron Tazz, selbst begeisterter Wanderer, der schon über 15000 Kilometer an Wegstrecke zurückgelegt hat, lässt seinen Lesern mit seinem Sachbuch „Raus in die Natur“ auf eine sehr sympathische Art und Weise den Spaß am Wandern (wieder)entdecken.

Und zu entdecken gibt es viel. Über zwanzig verschiedene Landschaften werden vorgestellt, von Waldgebieten über Wüsten bis zu prähistorischen Landschaften, die alle ihre besonderen Eigenschaften und Merkmale haben. Das Abenteuer liegt sozusagen vor der Haustür. Man muss einfach nur loslaufen.

Gleich zu Beginn gibt es die „Liste der zehn Essentials“, eine Liste der zehn wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, die man beim Wandern oder Campen immer dabeihaben sollte. Dazu gehören zum Beispiel Wasser, Feueranzünder, Extrakleidung oder Dinge für die Orientierung.

Weiter geht es mit Kapiteln über die Bedeutung von Wasser, Begegnungen mit Tieren, der Umgang mit Feuer oder extremen Wetterbedingungen. Alles Dinge, die sehr wichtig sind wenn man unterwegs ist in der Natur.

Besonders begeistern die Passagen über den Nachthimmel und hier speziell die Suche nach dem Nordstern. Hier kommen die Illustrationen von Martin Stanev besonders zur Geltung. Sie sind übrigens das optische Highlight und hauchen dem Buch Leben ein. Sie erinnern an Zeichnungen der 40- und 50er Jahre, wie man sie aus den Vereinigten Staaten kennt.

Dies ist auch der Punkt, an dem man merkt, dass das Buch primär vom amerikanischen Kontinent erzählt, da viele der vorgestellten Landschaften in Nordamerika vorkommen. Auch die Begegnung mit wilden Raubtieren ist dort wahrscheinlicher als bei uns in Europa oder speziell in Deutschland. Zudem ist das Wildcampen in Deutschland verboten und steht unter Strafe. Abgesehen davon kann man die Tipps vom Profi aber fast komplett übernehmen.

Sehr positiv ist zudem der Grundsatz keine Spuren zu hinterlassen und die Natur und Tiere zu respektieren und zu schützen.

Fazit: Nach dem Lesen von „Raus ins die Natur!“ verspürt man den Drang ausbrechen zu wollen. Man steckt voller Energie und möchte die Welt erkunden. Das Buch wird jung und alt gefallen und ein wenig den Druck aus der Alltagswelt nehmen. Das Sachbuch wurde mit viel Liebe zum Detail geschrieben und das merkt man. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.03.2025
Nachtlügen
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


gut

Wenn aus Träumen Albträume werden

Weiß hier irgendjemand was ein Nachtalb ist? Nein? Ich kannte diese faszinierenden Wesen bisher auch noch nicht, obwohl mir schon viele phantastische Geschöpfe in Büchern über den Weg gelaufen sind. Nachtalbe dringen nachts, wenn die Menschen schlafen, in deren Träume ein, um eben diese zu stehlen. Dadurch entsteht sogenannte „Albgalle“, die, wenn sie nicht wieder abgegeben wird zu einer tödlichen Vergiftung für den Alb führen kann. Aus diesem Grund sind die Albe gezwungen dieses Abfallprodukt mit Hilfe von Albträumen wieder abzugeben. Der Mensch bekommt bis auf die vielleicht unruhige Nacht mit schlechtem Traum nichts von dem ganzen Prozess mit.

Isra, die Protagonistin aus dem Roman „Nachtlügen“ der deutschen Autorin Lisanne Surborg, ist ein solcher Nachtalb. Sie lebt eigentlich zwei Leben, eines am Tag und eines in der Nacht. Sie hat eine Liste mit Menschen, die sie regelmäßig besucht und denen Sie Albträume „schenkt“. Als einer ihrer Träumer zu Tode kommt, muss sie unbequeme Fragen gegenüber der Albgesellschaft beantworten. Für Isra beginnt ein Lauf gegen die Zeit auf der Suche nach der Wahrheit. Und was hat ihre Familie mit der Sache zu tun?

Lisanne Surborg hat mit „Nachtlügen“ einen spannenden Fantasy-Roman geschrieben, der auf den ersten Blick gar nicht so phantastisch daherkommt. Das liegt vor allem daran, dass der Roman in der Menschenwelt spielt und die Albe ohne deren Wissen eben wie Menschen mit ihnen
koexistieren. Die Autorin hat den Alben eine eigene Gesellschaft spendiert. Von dieser erfährt man als Leser immer zwischen den Kapiteln, den Intermezzi. Hier kommen in einer Art Kurznachricht Persönlichkeiten zu Wort oder bekannte Schriften aus der Albenwelt werden zitiert. Dies lockert den Lesefluss der eigentlichen Geschichte auf.

Leider genügt das nicht, um vollends zu überzeugen. Obwohl das Buch knapp 450 Seiten hat, passiert zu wenig, um den Leser/in bei der Stange zu halten. Der Schreibstil ist zwar sehr ausschweifend und informativ , aber der Inhalt fesselt nicht. Die Lust, die Ursache für den Tod von Isras Träumern zu erfahren, lässt mit der Zeit nach. Das Ende geht dann zwar auch völlig in Ordnung, hängen bleiben wird davon aber nicht viel. Das ist schade, da die Ausgangslage so spannend ist. Da wäre mehr drin gewesen. Die Geschichte könnte man sich besser als Graphic Novel oder Film vorstellen. Da würde das Potential voll zur Geltung kommen.

Fazit: Die Zielgruppe sollte „Nachtlügen“ auf jeden Fall mal antesten. Richtet sich das Buch doch auch eher an die jüngeren Romantasy/Dark Romance Leser/innen, ohne jedoch allzu viel auf Gefühlsduselei aus zu sein. Auch wenn das Potential der Geschichte nicht vollends ausgeschöpft wird, unterhalten tut der Roman dennoch. Solide!

Bewertung vom 26.03.2025
Super-Dad und die explodierende Kacke
Unkari, Arttu

Super-Dad und die explodierende Kacke


sehr gut

Toller Comic-Roman aus Finnland

„Super-Dad und die explodierende Kacke“ ist vielleicht der beste Buchtitel des Jahres. Für viele vielleicht aber auch einfach nur schrecklich und hohl. Je nach dem wo die eigene Humorgrenze gezogen wird.

Dem Rezensenten hat das vorliegende Buch mit seinem skurrilen und schrillen Humor auf jeden Fall gefallen.

Das fängt schon beim Cover mit dem sofort ins Auge fallenden Titel an. Da hat man auch den ersten Kontakt mit der Großmutter, die einem vom Lesen des Buches unbedingt abraten möchte. Ihre Kommentare und die offene Ablehnung gegen dieses Buch ziehen sich durch die ganze Geschichte und sind ein erstes Highlight.

Doch worum geht es überhaupt? Eine schlimme Explosion erschüttert das Land. Ein mysteriöser Erfinder droht mit weiteren Explosionen, sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden.
Ensi Numminen, selbsternannter Superpolizist mit „Superkräften“ nimmt sich der Sache an und versucht den Fall zu lösen. Doch seine Tochter Oona kennt ihren Vater genau und weiß, dass er ohne ihre Hilfe diesen Fall niemals lösen wird.

Der finnische Autor Arttu Unkari hat mit dem ersten Band seiner „Super-Dad“-Reihe einen saulustigen und herrlich überdrehten Comic-Roman geschrieben, der sowohl Jugendliche als auch Erwachsene köstlich unterhalten sollte. Die Story ist zwar nicht sonderlich tiefgründig, aber darum geht es ja auch gar nicht. Hier geht es um die Unterhaltung und da macht Unkari alles richtig. Es gibt scheinbar keine Grenzen für seinen Humor. Man klebt regelrecht am Text und freut sich auf die nächste Seite. Es passiert so viel. Alle Charaktere sind herrlich überzeichnet und setzen sich somit vom sonstigen Comic-Allerlei ab. Die Szenen zwischen Vater und Tochter sind ein weiterer Höhepunkt. Zum Glück hat Ensi eine Tochter wie Oona. Ansonsten hätte das Böse in einigen Fällen bestimmt schon die Oberhand gewonnen.

Die Kirsche auf dem Kuchen sind dann auch die Illustrationen von Kai Vaalio. Sie erwecken die Texte von Unkari mit Leben und geben dem Chaos ein Gesicht. Passt wie die Faust aufs Auge.

Nebenbei: Obwohl das Buch nur knapp 170 Seiten hat, fühlt sich das Buch richtig schwer an. Ein angenehmes Gefühl.

Fazit: Ein toller Auftakt! Wer sich auf nordischen, hier speziell finnischen Humor, einlassen kann, der wird hier seine Erfüllung finden. Herrlich übertrieben und doch stimmig. Hier bleibt kein Auge trocken. Hoffentlich werden bald weitere Abenteuer von „Super-Dad“ folgen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.03.2025
Ginsterburg
Frank, Arno

Ginsterburg


sehr gut

Vom Einzug des Bösen

Autor Arno Frank erzählt in seinem neuen Roman „Ginsterburg“ von den Veränderungen innerhalb der kleinen, fiktiven Stadt Ginsterburg in den Jahren 1935 bis 1945 unter der Herrschaft der Nationalsozialisten. Während einige Einwohner frühzeitig fliehen, wohl ahnend was für eine Gefahr über das Land kommen wird, bleibt der Großteil der Bürger in der Stadt und versucht sich mit den neuen Gegebenheiten zu arrangieren. Dabei werden Einige vom Regime profitieren, da sie sich ihm anbiedern werden und mit voller Inbrunst der Partei dienen. Andere werden nicht so glücklich darüber sein, was da so in ihrem Land passiert, aber sie werden schweigen und „mitlaufen“.

Einzelne Stränge und Personen aus der Geschichte raus zu picken und hier einzeln zu betrachten ist nicht zielführend, da der Blick aufs Ganze zählt. Alles ist mit allem verwoben. Jeder kennt jeden. Der Leser/in soll selber ein Gefühl für den aussergewöhnlichen und intensiven Schreibstil des Autors bekommen. Als Leser erfasst einen ein beklemmendes Gefühl, wenn man sich auf den Text einlässt. Im Gegensatz zu den Protagonisten im Buch weiß man ja was in Deutschland zwischen 1935 und 1945 passiert ist. Dennoch ist es manchmal schwer zu ertragen was man da so liest. Diese Gleichgültigkeit, diese Kälte, gerade im Umgang mit den eigenen Kindern, lässt einen fassungslos zurück. Man sehnt sich sich nach einem Helden, der die Sache in die Hand nehmen wird, aber es wird keinen geben. Zumindest keinen klassischen.

„Ginsterburg“ ist ein Buch, welches man sich erarbeiten muss. Der Schreibstil ist fordernd. Einzelne Sätze können schon mal eine halbe Seite lang sein. Das wird nicht jedem Leser gefallen. Inhaltlich ist es spannend zu sehen, wie sich die Charaktere mit der Zeit entwickeln.

Das Cover ist sehr ansprechend und fällt durch den im Zentrum stehenden Titel sofort ins Auge. Der Rauch auf der linken Seite fällt nicht sofort ins Auge, aber wenn man ihn bemerkt, dann entsteht ein eher unangenehmes Gefühl. Die Bomben kommen näher.

Fazit: „Ginsterburg“ wird es nicht bei allen Lesern leicht haben, da sie sich nicht mit einer Art Held/in identifizieren können. Hier wird die Geschichte einer kleinen Stadt in dunklen Zeiten beschrieben. So wie es Hunderte in Deutschland gab. Von Widerstand keine Spur. Erschreckend, verstörend und doch irgendwie menschlich. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.03.2025
Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen
van de Wijdeven, Herman

Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen


sehr gut

Von der dunklen Seite der Freundschaft

Stellt euch mal vor ihr habt einen besten Freund mit dem ihr alles teilt und mit dem ihr fast jede freie Minute verbringt. Und dann betritt zu Beginn des neuen Schuljahres ein neuer Junge die Bühne und verdrängt dich in deiner Position als bester Freund.

So ergeht es dem elfjährigen Bent als Finn neu in die Schulklasse kommt und damit seine Freundschaft zu Juri auf eine harte Bewährungsprobe stellt. Während Juri und Finn immer mehr Zeit miteinander verbringen, fühlt sich Bent aufs Abstellgleis geschoben. Mit gefährlichen Folgen.

Mit „Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen“ hat der niederländische Autor Herman van de Wijdeven einen starken Jugendroman geschrieben, der auch Erwachsenen durchaus zu gefallen weiß!

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Bent erzählt. Dabei wechselt seine Erzählung immer mal wieder zwischen Gegenwart und kürzerer Vergangenheit. So kommt der Leser/in nach und nach hinter das Geheimnis der drei Jungs. Bent kommt als ziemlich sympathischer, aber auch einsamer Junge rüber, der die Freundschaft zu Juri braucht wie die Luft zum Atmen. Er versteht nicht, warum Juri Finn so toll findet und Zeit mit ihm verbringen möchte. Juri hingegen scheint der Leitwolf zu sein, der den Ton angibt. So scheint es zumindest.

Freundschaft und Eifersucht sind die zentralen Themen des Buches. Die Gefühlswelt von Bent mitsamt Chaos wird vom Autor sehr schön abgebildet und ist durchaus nachvollziehbar. Man spürt den herannahenden Sturm mit seinem Zerstörungspotential regelrecht. Zum Ende hin klart es zwar wieder auf, aber Schäden hat es gegeben. Auf allen Seiten.

Das schlicht gehaltene Cover mit dem langen und ziemlich coolen Titel gefällt auf Anhieb, auch wenn der Leser/in Gefahr läuft sich etwas völlig anderes als Geschichte vorzustellen.

Fazit: Kurzweiliger Jugendroman mit einem zeitlosen Thema. Spannend erzählt und durchaus aktuell. Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.03.2025
Captain Future
Runberg, Sylvain

Captain Future


ausgezeichnet

Die Rückkehr einer Ikone

Jedes Kind, das in den siebziger oder achtziger Jahren aufgewachsen ist, müsste zumindest die legendäre Melodie von Christian Bruhn im Kopf haben, wenn er oder sie den Namen „Captain Future“ hört.

Basierend auf der Pulp-Serie von Edmond Hamilton aus den vierziger Jahren, kam die Anime-Serie Ende der Siebziger auf die Bildschirme und ein paar Jahre später dann auch endlich nach Deutschland.

Captain Future und sein Team, bestehend aus dem Captain selber ( bürgerlich Curtis Newton), dem „lebenden Gehirn“ Simon Wright, dem Roboter Grag, sowie dem Androiden Otto, durchqueren das Universum und helfen bei Problemen.

In der neuen Graphic Novel „Captain Future - Der Ewige Herrscher“ von Sylvain Runberg und Alexis Tallone geht es auf den Planeten Megara, wo eine grausame Pandemie um sich greift. Die Bevölkerung ist in großer Gefahr. Mit der Hilfe von Captain Future soll das Geheimnis hinter den furchtbaren Mutationen gelöst werden.

Um es gleich vorweg zu nehmen: die Rückkehr von Captain Future ist mehr als gelungen. Man fühlt sich als Leser/in und Kenner sofort wieder heimisch. Alles kommt einem bekannt vor und trotzdem ist vieles neu. Aber auch Neueinsteigern wird hier viel geboten. Die Geschichte fesselt von Beginn an und lässt einen lange rätseln, was wirklich auf dem Planeten Megara vor sich geht. Man kann sich auf viele Überraschungen und Wendungen gefasst machen. Die Mischung aus ruhigen Passagen und Actionsequenzen ist genial ausgelotet und verspricht somit ganz viel Abwechslung.

Das absolute Highlight sind jedoch die fantastischen Zeichnungen, die einem oftmals den Atem stocken lassen. Unglaublich, wie schön und manchmal gleichzeitig erschreckend diese Bilder sind. Dazu diese unglaublich intensiven Farben. Diese Bilder bleiben einem auch noch lange nach dem Ende des Buches im Gedächtnis.

Mit knapp 170 Seiten geht der Umfang für diese Graphic Novel durchaus in Ordnung. Es wird nie langweilig und es gibt keine einzige Seite, die überflüssig ist.

Fazit: Perfekter Neustart einer Ikone. Besser geht es einfach nicht. Hier stimmt alles. Altfans und Neueinsteiger werden beiderseits ihren Spaß haben. Nach diesem Band kann es nur in eine Richtung gehen und die heißt Fortsetzung. Gerne auch im Kino oder Fernsehen. Träumen darf man ja noch. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.03.2025
NFL: Touchdown-Träume - Ein Lese-Abenteuer über American Football
Steindamm, Constanze

NFL: Touchdown-Träume - Ein Lese-Abenteuer über American Football


gut

NFL Snack für Zwischendurch

„Touchdown-Träume“ von Autorin Constanze Steindamm ist ein offiziell lizenziertes Produkt der NFL.

Die drei Freunde Julian, Jannis und Charlotte sind riesige American Football Fans. Zu gerne würden sie einmal bei einem richtigen NFL Game dabei sein. Als sich die Möglichkeit dazu ergeben könnte, beginnen aber die Schwierigkeiten, denn es ist gar nicht so leicht an die Karten zu kommen. Sie schmieden einen Plan und so langsam nimmt die Mission „NFL Karten“ Fahrt auf.

„Touchdown-Träume“ ist ein kurzweiliges, unterhaltsames Buch geworden. Kinder, die immer schon mal mit dem American Football als Sportart geliebäugelt haben, können hier ein bisschen reinschauen, ohne von einem komplizierten Regelwerk erschlagen zu werden. Obwohl das Buch ein Produkt der NFL ist, werden keine Mannschaften oder Spieler/innen genannt, die für die NFL spielen. Es ist alles etwas oberflächlicher gehalten und steht der Geschichte, die niemals zu kompliziert wird, auch sehr gut. Der Spielmodus Flag-Football wird erläutert, da die Kids im Buch ein solches Turnier ins Leben rufen wollen, um das benötigte Geld für die Tickets zu sammeln.

Aufgelockert wird die Geschichte von am ehesten computeranimierten Illustrationen, die zwar gut platziert sind, aber story-technisch keinen Mehrwert bringen. Hübsches Beiwerk sozusagen.

Fazit: Als Erstkontakt mit dem in Deutschland immer populärer werden Spiel ist „Touchdown-Träume“ eine runde Sache geworden. Trotz einfacher Geschichte mit einigen stark erzwungenen Wendungen unterhält das Buch und lässt den Leser/in zufrieden zurück. Solide!