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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Frau_Ke
Wohnort: 
Halle (Saale)

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2025
Vollblutspießer
Nolde, Chris

Vollblutspießer


sehr gut

Freigeist oder Spießer? Das ist hier die Frage! Der orientierungslose Max, Mitte 30, sucht seinen Platz in dieser Welt und stellt dabei nicht nur alles und jeden in Frage, sondern sucht auch Antworten auf die essentiellen Fragen des Lebens: Was ist der Sinn des Lebens? Welche gesellschaftlichen/politischen/persönlichen Zwänge beeinflussen unser Handeln? Und gibt es nicht immer noch einen Plan B?

Jede/r hat sich vermutlich schon einmal die gleichen Fragen gestellt. Insofern fällt es leicht, eine Beziehung zu Max aufzubauen - ohne deshalb gleich sein Handeln nachvollziehen zu können. Denn das wirkt stellenweise sehr kindisch und überzogen - man möchte ihn einfach nehmen und wachrütteln.

Der Schreibstil passt gut dazu. Er ist erfrischend und locker. Leider haben sich an einigen Stellen falsche Wörter eingeschlichen, manchmal fehlt auch ein Wort. Das stört den Lesefluss etwas. Zudem ist die Geschichte streckenweise etwas langatmig.

Ob die Entscheidung, die Max am Ende trifft, wirklich endgültig ist und er damit glücklich wird, bleibt offen. Denn so richtig glaubwürdig scheint es nicht, dass er sich zu 100 Prozent auf eine Seite schlägt.

Wie sagte schon einst Erich Kästner: „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch."

Fazit: Eine lesenswerte Geschichte mitten aus dem Leben, die zum Nachdenken über das eigene Leben anregt. Für meinen Geschmack hätte das Buch noch etwas mehr schwarzen Humor vertragen.

Bewertung vom 04.04.2025
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


sehr gut

Ruhig und feinfühlig – diese zwei Worte genügen, um den Roman zu beschreiben. Ähnlich wie bei „Die Erinnerungsfotografen“ oder „Das kleine Café der zweiten Chancen“ (beide ebenfalls von japanischen Autoren) steht auch bei diesem Roman ein Ort im Mittelpunkt, an dem Menschen innehalten und Entscheidungen treffen. Der Schreibwarenladen wird somit zum Ort der Heilung und der Neuanfänge – nicht nur für die Kunden des Ladens, sondern auch dessen Besitzerin, die sich zunehmend öffnet und Einblicke in ihr (Seelen-)Leben gibt.

Es ist ein durchweg warmherziger Roman mit einem Hauch Poesie und einer Prise Magie, ohne dabei jedoch ins Kitschige abzudriften. Wer Bücher mag, die das Herz berühren und leise Zwischentöne anschlagen, wird sich beim Lesen der Geschichte rund um Hatoko und ihren Schreibwarenladen wohlfühlen.

Fazit: Ein unaufgeregtes Buch für alle, die die japanische Erzählkunst lieben und auch ein Faible für das handgeschriebene Wort haben.

Bewertung vom 10.03.2025
True Crime in Nature
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


sehr gut

Das Cover ist ein Hingucker. Man könnte zwar im ersten Moment denken, dass es sich um ein Kinderbuch handelt, doch sobald man hineingelesen hat, wird schnell klar: Das Buch ist nichts für Zartbesaitete und daher auch nicht für die kleinsten Leser gemacht. Es geht zwar nicht um menschliche Verbrechen, dafür aber werden die raffinierten und teils recht grausamen Überlebensstrategien von Tieren und Pflanzen dargestellt - auf sehr anschauliche Art und Weise sowohl mit Worten als auch Fotos und humorvollen Illustrationen im Comic-Stil.

Die verschiedenen Kapitel haben eine gute Länge und widmen sich unterschiedlichen kriminellen Machenschaften. Die einzelnen Abschnitte sind informativ und lehrreich. Leider gelingt es nicht immer, den locker-unterhaltsamen Stil durchzuziehen. Manche Geschichten sind zu langatmig, andere gespickt mit Fachvokabular.

Fazit: Ein Buch, dass man sicher nicht in einem Zug durchlesen muss, sondern in dem man gerne mal blättert und diese oder jene Geschichte liest. Der Aufhänger ist gut. Weniger (Informationen, Fachbegriffe) wäre an manchen Stellen mehr gewesen.

Bewertung vom 05.03.2025
Der Pinguin, der fliegen lernte
Hirschhausen, Eckart von

Der Pinguin, der fliegen lernte


ausgezeichnet

Eckart von Hirschhausen hat seine Pinguin-Geschichte schon oft vor Publikum erzählt: In einem Zoo sieht er einen Pinguin und stellt - vorverurteilend - fest: Das flugunfähige Tier ist eine absolute Fehlkonstruktion. Doch dann springt der Pinguin ins Wasser - und Hirschhausen muss seine Meinung revidieren. Denn in seinem Element ist der Pinguin alles andere als tollpatschig und unbeholfen.

Der Pinguin ändert Hirschhausens Perspektive nachhaltig - nicht nur in Bezug auf das Tier, sondern vor allem auch auf das Leben. In welcher Weise, darüber berichtet er in seinem Buch, das mitten ins Herz trifft und im Kopf hängen bleibt. Man lernt so einiges über Pinguine und fest verankerte Klischees, und noch viel mehr über sich selbst und wie es gelingen kann, mit den eigenen Unzulänglichkeiten umzugehen.

Sein Fazit: Finde den Pinguin in Dir - und hilf anderen dabei, ebenfalls ihre Nische, ihr Element zu entdecken, in dem sie sich und ihre Stärken entfalten können. Denn nur dann ist ein glückliches Leben möglich.

Fazit: Ein kleines, aber feines Buch, das nicht nur einen Einblick in das Leben der Pinguine bietet, sondern auch dazu anregt, in sich selbst hineinzuhorchen - und ab und zu den Sprung ins Ungewisse zu wagen.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

„Dunkle Momente“ zeigt, wie faszinierend das Strafrecht ist - und wie schwer es fällt, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, und das nicht nur für Außenstehende.

Inspiriert von realen Straftaten und Prozessen stellt die Autorin - selbst Professorin für Strafrecht - neun Fälle vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Bandbreite reicht von Kannibalismus über Vergewaltigung bis hin zum Mord am Bruder. Doch wer ist das Opfer und wer der Täter? Was auf den ersten Blick eindeutig erscheint, ist im nächsten Moment - mindestens - ambivalent. Und so verschwimmen die Grenzen zwischen Oper und Täter, zwischen Gewissheit und Glauben-Wollen...

Besonders gut gelungen ist die „Prozessberichterstattung“, die die einzelnen Fälle aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet - und am Ende auch auflöst, wie es sich nun wirklich zugetragen hat bzw. welche Auswirkungen der Freispruch hatte.

Fazit: Ein Buch, das ab der ersten Seite fesselt und sich auf dem schmalen Grat zwischen Gerechtigkeit und Recht bewegt. Spannend bis zur letzten Seite - und den eigenen moralischen Kompass auf die Probe stellt.

Bewertung vom 05.02.2025
Das Leben ist ungerecht
Höller, Miriam

Das Leben ist ungerecht


ausgezeichnet

„Jeder Augenblick ist ein Geschenk“, schreibt Miriam Höller in ihrem Buch. Was so banal, ja, fast abgedroschen klingen mag, bedeutet so viel mehr - vor allem, wenn man die Geschichte von Miriam Höller kennt bzw. liest.

Miriam Höller scheint das Glück wohlgesonnen zu sein. Sie wächst behütet auf, kann sich ihre beruflichen Träume verwirklichen und hat einen starken Partner an ihrer Seite. Doch sie führt ein Leben auf der Überholspur und wird jäh ausgebremst. Ein tragischer Unfall und der plötzliche Tod ihres Freundes setzen sie zurück auf „Start“.

Wie sie die Höhen und Tiefen meistert und am Ende wieder „Ja“ zum Leben sagen kann, beschreibt sie in ihrem Buch - offenherzig, brutal ehrlich und unterhaltsam. Ihre Art ist einfach mitreißend. Und so fiebert, weint und lacht man mit - von der ersten bis zur letzten Seite.

Fazit: Miriam Höller hat weder einen Lebensratgeber noch eine klassische Biografie geschrieben. Es ist viel mehr als das. Es ist ihre ganz eigene inspirierende und motivierende Geschichte zum Umgang mit den Höhen und Tiefen des Lebens.

Bewertung vom 24.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

Ein Zug, zwei sich fremde Menschen und vier Stunden Zeit - mehr „Zutaten“ braucht Daniel Glattauer nicht für seinen neuen Roman. Inhaltlich wie auch stilistisch erinnert das neue Buch stark an andere Werke des Autors, nur leider kann „In einem Zug" nicht so ganz mit den Vorgängern mithalten.

Die Idee, die hinter dem Buch steht, ist charmant und durchaus nachvollziehbar: Man sitzt in einem Zug, beginnt ein Gespräch mit seinem Gegenüber - und die Zeit vergeht wie im Flug. Nur leider nicht in Glattauers Roman, der streckenweise etwas lahmt, zum Beispiel, wenn ER wiederholt das Trinken von Alkohol verharmlost oder SIE ihn raten lässt, wie die korrekte Schreibweise ihres Namens ist, oder ER fortlaufend die Art ihres Lächelns einzuordnen versucht. Das hätte einen verzaubern können, wenn die Protagonisten sympathisch wären. Aber SIE wirkt regelrecht impertinent und ER scheint seinen früheren Erfolgen nachzutrauern.

Gelungen hingegen sind die gedanklichen Rückblenden bzw. Erinnerungen von Eduard sowie die unerwartete Wendung am Ende.

Fazit: Nette Lektüre für eine Zugfahrt, aber ganz sicher nicht Glattauers bestes Werk. Glattauer Fans dürften sich trotzdem freuen, denn offenbar enthält das Buch autobiografische Züge - zumindest liegt die Vermutung nahe.

Bewertung vom 29.11.2024
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


sehr gut

Mit seiner Buchreihe „Der Donnerstagsmordclub“ ist der britische Autor Richard Osman quasi über Nacht berühmt geworden. Vier Teile gibt es bereits - und nun startet Osman eine neue Reihe. Warum, fragt man sich. Denn er „schlägt“ mit „Wir finden Mörder“ in die selbe Kerbe: es gibt eine Handvoll skurriler Charaktere, eine teils abgedrehte Story und eine Prise britischen Humor, dazu den typischen Osman-Schreibstil und übersichtliche Kapitel. So weit, so gut.

Aber gedanklich war bei mir der Donnerstagsmordclub beim Lesen immer dabei - und leider konnte mich dadurch der Auftakt zur neuen Reihe nicht zu 100 Prozent überzeugen. Die vielen Erzählstränge, Einschübe und Charaktere machen es streckenweise sehr schwer, der Geschichte zu folgen. Leider bleibt auch die Protagonistin Amy blass und wenig greifbar - im Gegensatz zu ihrem Schwiegervater Steve, der einem am Ende richtiggehend ans Herz wächst.

Fazit: Wer den „Donnerstagsmordclub“ mag, wird nicht zwangsläufig auch „Wir finden Mörder“ lieben. Die Geschichte ist anders und doch irgendwie gleich. Vielleicht genau das Richtige für „Neueinsteiger“ ins Osman-Universum :-)

Bewertung vom 18.11.2024
Das kleine Café der zweiten Chancen
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


gut

Eine Cafébesitzerin, die Reisen in die Vergangenheit ermöglicht. Eine Tasse Kaffee, die ganze Leben verändert. So kann man mit wenigen Worten den Roman von Shiori Ota zusammenfassen.

Dabei ist es mehr als das - angefangen bei dem liebevoll gestalteten Cover und dem besonderen haptischen Erlebnis, wenn man das Buch zur Hand nimmt, bis hin zu den Geschichten, die sich zwischen den beiden Buchdeckeln verbergen - wenn man sich davon verzaubern lassen kann und will bzw. zur Zielgruppe gehört. Denn im Mittelpunkt steht nicht - wie der Klappentext vermuten lässt - die Cafébesitzerin, sondern das Mädchen Himari. Das spiegelt sich auch in den Dialogen (viele nichtssagende Füllwörter) und behandelten Themen (erste Liebe, Freundschaften, Schulprobleme) wider. Leider treten dabei die anderen handelnden Personen stark in den Hintergrund.

Fazit: Weniger nichtssagende Füllwörter und mehr Tiefgang hätten dem Buch gutgetan. Leider bleibt das Lesevergnügen eher wie eine Tasse Filterkaffee - ok, aber nicht zu vergleichen mit einem Kaffee aus der French Press. Für Jugendliche könnte das Buch aber durchaus magisch und herzerwärmend sein, da viele Probleme Himaris auch ihnen bekannt sein dürften.

Bewertung vom 04.11.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


gut

Das liebevoll und detailreich gestaltete Cover ist ein Hingucker und macht Lust auf die Geschichte zwischen den Buchdeckeln. Der Einstieg liest sich auch so, als ob man in die Geschichte eintauchen und sich dabei wohlfühlen könnte. Nur leider ist das auf lange Sicht hin dann doch nicht der Fall.

Das liegt zum einen - und wohl auch hauptsächlich - am Schreibstil und/oder an der Übersetzung. Die Sprache ist teils sperrig, teils sehr einfach und dadurch nicht so mitreißend, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will. Das gilt - leider - auch für die Geschichte an sich. Sie kommt streckenweise nur sehr schleppend voran. Einige Erzählstränge werden unnötigerweise in die Länge gezogen. Dabei sind irgendwie alle Charaktere leicht skurril, aber dennoch liebenswert. Sie halten die Geschichte mit ihren Geschichten am Laufen...

Fazit: Es ist eine herzerwärmende Geschichte mit Botschaften zu zweiten Chancen und dem Finden von Freundschaften. Eine simple, nette Lektüre - leider ohne viel Tiefgang und ohne unerwartete Wendungen. Möglicherweise ist das Buch im englischsprachigen Original tatsächlich ein Bestseller.