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Benutzername: 
KGranger
Wohnort: 
Hürth

Bewertungen

Insgesamt 159 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2025
Himmlischer Frieden
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


ausgezeichnet

Mit "Himmlischer Frieden" ist Lai Wen ein wirklich großartiger Roman gelungen.
Das Cover ist zwar super unscheinbar und ich hätte den Roman im Laden wahrscheinlich auch nie angefasst, aber der Inhalt hat mich wirklich umgehauen.

Es geht um Lai, die in Peking in einem Arbeiterviertel aufwächst. Ihre Eltern sind nicht wirklich an ihr interessiert, aber zu ihrer Großmutter hat Lai eine großartige Beziehung. Sie ist die einzige, die für sie da ist. In ihrer Kindheit lernt sie Gen kennen. Bei einem Streich, der ausartet, verlieren die beiden sich aus dem Blick und begegnen sich erst an einem späteren Zeitpunkt im Leben wieder. Gen denkt ganz anders als sie, ist irgendwie rebellisch und führt sie in die Welt der Bücher und Bildung ein. So kommt es auch dazu, dass beide an der Universität studieren. Gen schließt sich einem Widerstand gegen das Regime an und Lai ist irgendwie mittendrin...

Lai war für mich ein großartiger Charakter und ich habe es geliebt, wie sie sich von den starren Ansichten ihrer Eltern entfernt. Vor allem ihre Liebe zu den Büchern fand ich großartig. Meine Lieblingsstelle im Buch ist, wenn sie 1989 von George Orwell kennenlernt. Der Buchhändler ist auch so ein toller Charakter, der den Roman wirklich bereichert. Besonders eine Aussage von ihm ist bei mir hängengeblieben:

"Meiner Meinung nach stiehlt jeder von uns, wenn er ein Buch liest, ein kleines Stück dieses Buches. Wir nehmen uns etwas davon, und was wir nehmen, wird zu einem Teil von uns. Die einzige Frage ist deshalb - was hast du dir davon genommen?" (S. 144).

Was ich aus diesem Buch "genommen" habe, ist die Liebe zu einer wundervollen Protagonistin, die sich emanzipiert und in der Welt zurechtzufinden versucht.

Gen, der andere Protagonist des Romans, ist mir hingegen etwas zu radikal gewesen. Zu Beginn des Romans fand ich großartig, wie er sich so rebellisch gegen die chinesischen Denkmuster auflehnt - Kommunismus ist eben nicht für alle eine Lösung. Gegen Ende des Romans wurde er mir jedoch immer unsympathischer. Diese ganze chinesische (bzw. generell asiatische) Kultur, wie ich sie in Facetten kennengelernt habe, fasst Gen für mich gut zusammen, wenn er über seinen Vater spricht:

"Der äußere Schein ist das, worauf es ankommt. Es ist nicht wichtig, ob du die Bücher selbst liest, solange die Menschen, die in dieses Haus kommen, glauben, dass er es tut. Das ist der äußere Schein, den er erzeugen will. Und darunter ist noch eine andere Wirklichkeit" (S. 175)

Dass das Cover also so unscheinbar gestaltet ist, passt letztlich gut zur Protagonistin Lai, da sie aus dieser Scheinwelt ausbrechen möchte.

Lai Wen ist hier ein großartiger Debütroman gelungen, den ich allen wärmstens ans Herz legen kann, die sich für asiatische Kultur generell, aber auch für die chinesische Geschichte interessieren.

Bewertung vom 29.06.2025
Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich
Wesseling, Antonia

Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich


sehr gut

"Loverboy" ist ein spannender Romantic Suspense Roman mit wunderschön gestaltetem Cover.

Als Vivian verschwindet, macht sich ihre Mitbewohnerin Lola wahnsinnige Sorgen. Sie kann doch nicht einfach verschwunden sein? Sicherlich hat ihr Freund Pascal damit zu tun, von dem Vivian nahezu besessen zu sein scheint. Sie verändert sich in der Beziehung total und ist nicht mehr die Selbe. Dann taucht Elias, Vivians Halbbruder, aus dem Nichts auf und gemeinsam mit Lola macht er sich auf die Suche nach seiner Schwester. Die Polizei ist jedenfalls keine große Hilfe und nimmt Vivians Verschwinden nicht wirklich ernst. Und dann knistert es auch noch zwischen Lola und Elias, als sie gemeinsam zu ermitteln beginnen...

Das Loverboy-Phänomen ist kein einfaches Thema, was Antonia Wesseling in ihrem Roman aufgreift. Männer daten Frauen, nur damit sie später für sie Sexarbeit leisten. Man sollte sich auf jeden Fall vor dem Lesen die Triggerwarnungen zu Gemüte führen.

Spannung war in der Geschichte auf jeden Fall enthalten, die Romance konnte mich weniger überzeugen. Meiner Meinung nach gibt es zwischen Lola und Elias kaum Funken, die sprühen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass Elias als Charakter für mich wenig greifbar und nahbar war. Ich hätte mir mehr Informationen über seine Vergangenheit gewünscht, einerseits über seine Zeit im Gefängnis, andererseits mehr über seine Beziehung zu Vivian als Halbschwester.

Trotzdem hat der Roman mich fesseln können. Deshalb kann ich ihn jedem empfehlen, der eine spannende Geschichte sucht, die mit ein wenig Lovestory ergänzt wird.

Bewertung vom 29.06.2025
Die feindliche Zeugin
Wilson, Alexandra

Die feindliche Zeugin


gut

„Die feindliche Zeugin“ bietet auf den ersten Blick alles, was ein moderner Justizthriller braucht: ein brisantes Thema, gesellschaftliche Relevanz und eine starke Hauptfigur in der Strafverteidigerin Rosa Mercedes Higgins. Sie kämpft mit Hartnäckigkeit und Instinkt für ihren Mandanten Emmett – einen schwarzen Jugendlichen, dem vorgeworfen wird, einen weißen Mitschüler im Streit erstochen zu haben. Die Ausgangslage ist dramatisch, die Beweislage scheinbar eindeutig, und dennoch ahnt Higgins, dass mehr hinter dem Fall steckt.

Was das Buch spannend macht, sind die Wendungen und die konsequente Kritik an einem voreingenommenen Rechtssystem. Allerdings bleibt dabei ausgerechnet Emmett, um den sich alles dreht, erstaunlich blass. Seine Perspektive kommt deutlich zu kurz, seine Gefühle und Gedanken wirken oft schemenhaft oder werden nur angedeutet. Gerade in einem Roman, der sich mit Rassismus und der verzweifelten Suche nach Gerechtigkeit beschäftigt, wäre eine tiefere emotionale Auseinandersetzung mit seiner Lage essenziell gewesen.

So bleibt „Die feindliche Zeugin“ ein lesenswerter, aber streckenweise zu distanzierter Roman, dem etwas mehr Herz und weniger juristische Kühle gutgetan hätten. Wer Spannung sucht, wird fündig – wer emotionale Tiefe und Innensicht erwartet, könnte enttäuscht sein.

Bewertung vom 29.06.2025
Atmosphere
Reid, Taylor Jenkins

Atmosphere


ausgezeichnet

Mit "Atmosphere" hat Taylor Jenkins Reid einen großartigen Astronautinnen-Roman geschaffen, der allen Frauen zeigt, was in ihnen stecken kann.

In "Atmosphere" geht es um Joan Goodwin, die Professsorin für Astrophysik ist und immer schon davon geträumt hat, einmal in die Sterne zu reisen. Deshalb bewirbt sie sich als Astronautin bei der NASA als eine der ersten Frauen. Zusammen mit anderen Bewerber:innen bereitet sie sich darauf vor, endlich ins All zu fliegen. Doch menschliche Beziehungen spielen in dem Roman ebenso eine wichtige Rolle. Joan verliebt sich und ihre Nichte könnte ihre Pläne ebenfalls durchkreuzen.

Das Thema Weltraum hat mich immer schon fasziniert und das gepaart mit der großartigen Autorin Taylor Jenkins Reid musste einfach gut werden. Ich habe lange bei einem Roman nicht mehr weinen müssen, aber hier sind Tränen geflossen. Einerseits fiebert man mit, weil es so aufregend ist, dass auch Frauen ins All dürfen, andererseits ist man bewegt von der Beziehung, die Joan zu ihrer Kollegin aufbaut. Auch Joans liebevoller Umgang mit ihrer Nichte macht sie zu einer großartigen Protagonistin. Ich habe es geliebt!

Bewertung vom 29.06.2025
Der Garten der kleinen Wunder
Koelle-Wolken, Patricia

Der Garten der kleinen Wunder


sehr gut

Bereits beim Cover und dem Titel von "Der Garten der kleinen Wunder" stellt man sich ein richtiges Wohlfühlbuch vor. Es weckt Sehnsucht nach einem ruhigen Sommertag im Garten.

Es geht in dem Roman um Victoria, oder auch kurz Toja genannt, die Buchumschläge illustriert. Spätestens als ich ihren Job kennengelernt habe, wusste ich, dass ich diese Person interessant finden würde. Sie ist ein sehr kreativer und bildlicher Mensch. Ich liebe die Beschreibungen ihres Gartens inmitten all der Obstbäume und Blumenbeete. Dann taucht am Gartenzaun plötzlich das Mädchen Vica, auch kurz für Victoria, auf. Die beiden teilen sich nicht nur den Namen, sondern auch einige andere Erfahrungen im Leben. Ich möchte Vica sehr, da ich auch ein eher introvertierter Mensch bin.

"Der Garten der kleinen Wunder" kann einen wirklich an der ein oder anderen Stelle verzaubern durch seine tollen Charaktere.

Bewertung vom 29.06.2025
Variation - Für immer oder nie
Yarros, Rebecca

Variation - Für immer oder nie


sehr gut

Rebecca Yarros kann nicht nur spannende Drachengeschichten schreiben, sondern auch sehr süße Liebesgeschichten. Das beweist sie wieder einmal in "Variation für immmer oder nie". Hier geht es um Allie, die nach einer schweren Ballettverletzung zurück nach Cape Cod kehrt, wo sie ihrem ehemaligen besten Freund begegnet. Ihre alten Gefühle kommen wieder hoch. Hudson hat sie im Teenageralter vor dem Ertrinken gerettet. Nach dem Tod ihrer Schwester jedoch hat er sie im Stich gelassen. Dann sucht Hudsons Nichte Juniper nach ihrer leiblichen Mutter, was Allie in eine unmögliche Situation bringt.

Nachdem mich die ersten beiden Liebesgeschichten von Rebecca Yarros sehr überzeugt haben, musste ich auch ihre neueste unbedingt lesen. Das Cover springt mit den hübschen Blumen sofort ins Auge. Der Klappentext konnte mich nur bedingt begeistern. Der Roman dafür umso mehr.
Was ich an den ersten beiden Romanen so sehr geliebt habe - dass sie mich emotional so sehr mitgerissen haben - das hat mir bei "Variation für immer oder nie" tatsächlich ein wenig gefehlt. Trotzdem habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen. Allies Ballettleidenschaft konnte ich auch nicht ganz teilen. Nichtsdestotrotz sind sowohl Allie als auch Hudson großartige Charaktere.

Bewertung vom 07.05.2025
Die Magnolienkatzen
Morishita, Noriko

Die Magnolienkatzen


gut

Magnolienkatzen ist ein ruhiger, poetischer Roman mit einer schönen Grundidee: Wie eine kleine Katzenfamilie das Leben einer Frau nach und nach verändert. Die Geschichte von Noriko, die eigentlich gar nichts mit Katzen anfangen kann und plötzlich unter dem Magnolienbaum ihrer Kindheit einen Wurf Kätzchen entdeckt, hat definitiv ihren Charme. Besonders gefallen hat mir, wie viel japanische Kultur – etwa durch den Shinto-Schrein oder Norikos achtsame Lebensweise – in die Geschichte eingeflochten wurde.

Trotzdem konnte mich der Roman nur bedingt überzeugen. Die Handlung plätschert über weite Strecken dahin, ohne dass wirklich viel passiert. Norikos Entwicklung ist zwar nachvollziehbar, aber mir fehlte die emotionale Tiefe, die mich richtig hätte mitfiebern lassen. Die Achtsamkeitsthemen, die eigentlich sehr schön mit den Katzen verbunden werden, wirkten auf mich manchmal eher belehrend als bewegend.

Kurz gesagt: Magnolienkatzen ist ein netter, ruhig erzählter Roman mit einer liebevollen Botschaft, aber er hat mich emotional nicht so richtig gepackt. Wer sich für Katzen, Achtsamkeit und leise Geschichten interessiert, wird hier bestimmt etwas für sich finden – ich persönlich fand ihn zwar interessant, aber leider nicht besonders mitreißend.

Bewertung vom 06.05.2025
The Fake Mate - Die Liebe ist eine Bestie für sich
Ferguson, Lana

The Fake Mate - Die Liebe ist eine Bestie für sich


gut

The Fake Mate klang für mich nach einer unterhaltsamen Romantasy mit witziger Ausgangslage: Zwei Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen eine Fake-Beziehung eingehen – sie, um ihrer Großmutter zu entkommen, er, um seinen Status als Alpha-Wolf zu schützen. Die Grundidee war charmant und versprach eine Mischung aus Humor, Gefühl und Fantasy.

Leider konnte mich die Umsetzung nicht ganz überzeugen. Vor allem der Spice-Anteil war mir persönlich zu viel – und ehrlich gesagt auch zu merkwürdig. Die Szenen wirkten auf mich oft übertrieben und haben mich eher rausgebracht als emotional mitgenommen. Statt prickelnder Spannung gab es für mich häufiger Stirnrunzeln. Die Dynamik zwischen Mackenzie und Noah hatte zwar Potenzial, ging aber stellenweise in einer Flut aus körperlicher Anziehung unter, ohne dass sich eine tiefere Verbindung richtig entwickeln konnte.

Insgesamt ist The Fake Mate sicher etwas für Leserinnen und Leser, die sehr spicy Romance mit einem Schuss Fantasy mögen – mir persönlich war es zu einseitig auf die körperliche Ebene fokussiert. Daher solide 3 Sterne für eine Idee mit Potenzial, die mich aber emotional nicht abholen konnte.

Bewertung vom 06.05.2025
Maybe Meant To Be
Walther, K. L.

Maybe Meant To Be


gut

Nachdem mir der Vorgänger richtig gut gefallen hat, hatte ich große Erwartungen an Maybe Meant to Be. Leider konnte mich dieser Band nicht ganz so mitreißen. Die Geschichte rund um Sage und Charlie ist süß angelegt, aber irgendwie fehlte mir dieses Mal der emotionale Tiefgang, der den ersten Teil für mich besonders gemacht hat.

Die queere Liebesgeschichte zwischen Charlie und Luke bringt zwar wichtige Themen auf den Tisch – wie Unsicherheit, Angst vor dem Coming-out und das Finden der eigenen Identität – dennoch wirkte vieles auf mich eher oberflächlich erzählt. Auch Sages Beziehung zu Nick hatte Potenzial, blieb für meinen Geschmack aber etwas zu vorhersehbar und klischeehaft.

Trotzdem ist Maybe Meant to Be eine nette Highschool-Romance mit liebenswerten Charakteren und vertrautem Setting. Für Fans von Slow Burn, Found Family und queerer Liebe gibt es definitiv schöne Momente – nur war mir die Geschichte dieses Mal ein bisschen zu seicht. Daher solide 3 Sterne.

Bewertung vom 06.05.2025
Die Melodie der Lagune
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


gut

Die Idee hinter Die Melodie der Lagune fand ich grundsätzlich interessant – eine junge Frau im Venedig des 18. Jahrhunderts, die sich in der männerdominierten Musikwelt behaupten will, hat viel Potenzial. Auch die historische Figur Anna Maria und die Verbindung zu Vivaldi bieten einen spannenden Ausgangspunkt. Leider konnte mich die Umsetzung aber nicht vollständig überzeugen.

Der Roman plätschert über weite Strecken eher ruhig dahin, ohne große Höhepunkte. So richtig spannend wurde es für mich nie. Auch der Schreibstil ist recht eigenwillig – teilweise poetisch, aber dadurch auch etwas distanziert. Ich konnte nicht ganz in die Geschichte eintauchen, obwohl mir Anna Marias Entwicklung als Figur gut gefallen hat.

Trotzdem ist das Buch eine interessante Hommage an eine fast vergessene Musikerin und an das Venedig der Barockzeit. Wer sich für historische Romane mit Musikbezug interessiert und kein großes Tempo erwartet, wird hier sicherlich Lesefreude finden. Für mich waren es solide 3 Sterne.