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Benutzername: 
Lara89
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Münster
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Geschichten sind das Größte

Bewertungen

Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 08.02.2025
We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1 (eBook, ePUB)
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Magie zurückholen
Im Lande Arawiya ist die Magie verschwunden. Zafira, die als Mann verkleidet in einem düsteren Wald jagt, um ihre Familie zu ernähren, bekommt einen Auftrag. Auf der abgelegenen Insel Sharr soll sie ein Buch finden, das die Magie zurückbringen kann. Doch sie ist nicht die einzige mit diesem Auftrag.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: aus der von Zafira und aus der von Nazir, einem Prinzen des Reiches. Das ist gelungen und sehr interessant. Hier treffen sich zwei sehr unterschiedliche Personen, die anscheinend dasselbe Ziel verfolgen. Oder doch nicht? Die Absichten aller beteiligten Personen bleiben lange Zeit unklar oder zeigen sich überraschend ganz anders als erwartet. Das ist ein komplexes Geflecht, das manchmal verwirrt, aber auch Spannung erzeugt.
Im Arawiya finden wir viele Dinge und Ausdrücke, die aus der arabischen Welt bekannt sind. Wer sich dort auskennt, ist im Vorteil. Für die anderen gibt es ein hilfreiches Glossar.
Die fantastischen Wesen und überhaupt die ganze Magie dieser Welt sind faszinierend und durchaus überraschend.
Der Schreibstil ist spannend und gut zu lesen. Die Hauptfiguren werden von starken Emotionen getragen, ich habe das nicht immer in Einzelnen verstanden. Erwartungsgemäß läuft es auf eine Liebesgeschichte hinaus, die mit dem Ende dieses Bandes keineswegs abgeschlossen ist. Der zweite Teil ist bereits lieferbar. Die Autorin, Amerikanerin mit arabischen Wurzeln, ist bereits durch Werke wie „Tempest of Tea“ hervorgetreten.
Das Buch ist also im Orginal amerikanisches Englisch, aber gut ins Deutsche übersetzt. Warum nicht auch der Titel?

Bewertung vom 24.01.2025
Staffellauf (eBook, ePUB)
Zelter, Joachim

Staffellauf (eBook, ePUB)


schlecht

Folgen einer Ehe
Niemand zwingt sie und es gibt keinen Hinweis darauf, warum sie sich das antut: Die Malerin Bernadette heiratet den Jurastudenten Karl Staffelstein und gibt ihre Kunst auf. Quälende Ehejahre und Mutterschaft folgen, sie wird krank und verbringt viele Jahre in Kliniken.
Der zweite Teil behandelt die Lebensgeschichte des ältesten Sohnes, die geprägt ist von der Geschichte seiner Mutter und den Erwartungen seiner Familie. Warum er studiert und promoviert, bleibt unklar. Nicht einmal sein Fach wird genannt. Schließlich scheint er seinen Weg zu finden, er wird Schriftsteller. Anscheinend ist er durchaus produktiv und schließlich hat er auch Erfolg. Warum er das tut, und worüber er überhaupt schreibt, wird nicht gesagt. So bleibt die Hauptperson auch des zweiten Teils konturlos und fremd.
Weil beide Hauptpersonen derart unverständliche Dinge tun aus Gründen, die nicht begreiflich sind, hat mich dieser Roman weder unterhalten noch irgendwie bereichert. Zeitverschwendung.

Bewertung vom 23.01.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Das Leben nach seinem Tod
Marlenes Ehemann Rolf war schwer an Krebs erkrankt, als er Suizid beging. Marlene bleibt allein zurück. Tragischer kann eine Geschichte kaum anfangen. Doch Marlene findet ins Leben zurück.
Wie erleben diese Entwicklung aus Sicht von Marlene selbst. Ihre Verzweiflung ist sehr glaubwürdig, und ihre Resignation ist es ebenfalls. Was sie tut und nicht tut, kann man gut nachfühlen. Sie gerät in schräge, fast witzige Situationen, neben aller Tragik. Dieses Nebeneinander funktioniert, und es macht das Besondere dieses Buches aus.
Nach ziemlich schrägen Anfangsszenen in der Toilette eines Gasthofes entsteht der Eindruck, das Ganze sei doch ein wenig vorhersehbar: Als ein ehemaliger Schüler von Marlene auftritt und kurzerhand bei ihr einzieht, bringt er neue Aspekte in ihr Leben und kommt ihr auch menschlich etwas näher. Doch er bleibt eine Nebenfigur und lässt ihr Raum, ihr und ihrem Schmerz. Eine frühere Freundin von Marlene hört nicht auf, Kontakt zu ihr zu suchen und hat schließlich eine Überraschung für sie. Damit wird eine wunderschöne Versöhnung mit der Katastrophe um den Verstorbenen möglich.
Die Autorin hat es geschafft, aus einem höchst tragischen Setting eine Wohlfühlgeschichte zu machen, die glaubhaft ist und überrascht. Bravo!

Bewertung vom 19.01.2025
Unmöglicher Abschied (eBook, ePUB)
Kang, Han

Unmöglicher Abschied (eBook, ePUB)


weniger gut

Schwer verständlich

Inseon und Gyeongha sind Künstlerinnen. Als Inseon sich schwer an einer Hand verletzt und im Krankenhaus bleiben muss, ruft sie ihre Freundin zu Hilfe: Gyeongha soll in ihre Wohnung fahren und sich um ihr Haustier kümmern, einen Vogel.
Auf Gyeonghas Reise tauchen immer wieder Erinnerungen an Massaker auf. Gebeine wurden gefunden, in Massengräbern. Der Koreakrieg ist zur dieser Zeit erst seit wenigen Jahrzehnten vorbei und gehört damit zur Familiengeschichte der beiden Frauen. Diese Erinnerungen vermischen sich mit dem, was Gyeongha erlebt, wie in einem Fiebertraum. Zum Teil muss man sogar rätseln, wer hier gerade spricht und an wessen Erinnerungen wir teilhaben. Das damals Geschehene ist grausam.
Ich konnte damit nicht viel anfangen. Ich mag es lieber, wenn ich weiß, ob etwas gerade wirklich passiert in einer Geschichte oder ob es nur erinnert ist und viel früher stattfand. Und ich schätze es, wenn ich weiß, von wem hier die Rede ist und wer hier eigentlich spricht. Das Ganze scheint mir eher eine Metapher oder eine persönliche Aufarbeitung zu sein. Selbst der Vogel, der die Handlung antreiben soll, ist nur ein poetisches Bild. So ein Tier, wie dort beschrieben wird, gibt es nicht. Dies ist keine Geschichte sondern eine künstlerische Erinnerungsbewältigung.

Bewertung vom 15.07.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


gut

Sterben
Linda ist mit ihren fünfzehn Jahren eigentlich zu jung, um einen dementen alten Mann zu betreuen. Aber Bademeister Hubert ist einer von zwei Gründen, warum sie ihren geplanten Suizid noch aufschiebt. Der andere ist ein Computernerd aus ihrer Schulklasse.
Gemeinsam mit der Pflegerin Ewa begleitet sie Hubert durch die Nachmittage. Einfühlsam hilft sie ihm dabei, Erinnerungen festzuhalten, die durch seine Krankheit nach und nach verloren gehen. Damit ist sie immer wieder erfolgreich.
Die Autorin war lange Zeiin der Pflege demenzkranker Menschen tätig. Hier geht sie bis zum Ende mit dem Sterbenden mit.
Bei aller Herzenswärme: Die Thematik ist doch sehr nah am Tod. Eine junge Selbstmörderin, die einen Sterbenden betreut? Da rutscht man leicht in düstere Gedanken ab. Wer das nicht gut haben kann, liest besser etwas anderes.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2024
Wolke Sieben ganz nah (eBook, ePUB)
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah (eBook, ePUB)


gut

Eine zweite Chance
Delphie erstickt an einem Burger und findet sich im Leben nach dem Tode wieder. Hier trifft sie auf Jonas. Es funkt sofort, doch Jonas muss zurück, weil er nur aus Versehen da ist. Und Delpie bekommt eine zweite Chance: Wenn sie Jonas im Leben findet und er sie küsst, darf sie mit ihm zusammen weiterleben. Sie hat zehn Tage Zeit. Aber so einfach ist das nicht.
Delphie ist eine biestige junge Frau, die sich nach einigen Verletzungen ganz zurückgezogen hat. Sie arbeitet in einer Apotheke gegenüber ihrer Wohnung und geht niemals aus. Der einzige Mensch, für den sie sich interessiert, ist ihr 80jähriger Nachbar Mr Yoon, ein ehemaliger Geiger, und ihre Mutter, doch die lebt in den USA. Nun weckt die Chance, mit Jonas weiterzuleben, neue Kräfte, und alles wird anders.
Dies ist die Geschichte einer Suche mit allerlei Ablenkungen und einem unerwarteten Ende. Ganz nebenbei verliert Delphie ihre Biestigkeit und wird zu einem liebeswerten, freundlichen Geschöpf, das sich durchaus auch mal wehren kann. Die Entwicklung ist begreiflich, denn es geht für Delphie immer wieder an Grenzen.
Für meinen Geschmack wurde das Genre Liebesroman stark überstrapaziert. Man bekommt auch noch erklärt, welcher Trope hier abgedeckt werden soll. Die Geschichte hätte den Charakter Delphies ernster nehmen sollen – stattdessen wird auf Chicklit referiert. Das macht keine Freude. Hier wäre mehr möglich gewesen.

Bewertung vom 10.07.2024
Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1
Bröhm, Alexandra

Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1


sehr gut

Zeit der Wikinger
Yrsa lebt im 8. Jahrhundert in der Gegend des heutigen Osteuropa. Nach dem Tod der Mutter ist sie mit ihrem kleinen Bruder Sjalfi allein. Eines Tages ist der Achtjährige plötzlich verschwunden. Yrsa macht sich auf die Suche nach ihm. Das ist gar nicht so leicht in einer Welt, in der es praktisch keine gesellschaftliche Organisation gibt.
Doch Yrsa ist hartnäckig und stark, auch wenn wir sie voller Selbstzweifel und Traurigkeit erleben. Um Sjalfi zu finden, muss sie auf Reisen gehen. Da die Autorin Historikerin ist, lernen wir dabei eine Menge darüber, wie Frauen zu jener Zeit lebten. Wikinger, so die Autorin, nannten sich die Leute in dieser Gegend selber nicht.
Yrsa trägt die Geschichte durchaus. Sie ist keine Superheldin, aber sie kann mit dem Bogen schießen, Tiere erlegen und auch mal mit der Axt um sich schlagen. Gegen übergriffige Männer muss sie sich gelegentlich zur Wehr setzen, aber sie verliebt sich auch. Magische Fähigkeiten hat sie nicht, aber Kontakt zur verstorbenen Mutter und zur Göttin Freia findet sie doch.
Sie muss vielen falschen Spuren folgen, mir hätte die Geschichte etwas straffer besser gefallen. Manche Figuren kamen mir etwas seltsam vor, so unklar und unberechenbar. Auch dass nirgends auf die bekannten Mythen um die Wikinger Bezug genommen wird, kam etwas unerwartet. Doch weil man die Hintergründe als einigermaßen gesichert annehmen darf, ist es eben eine Geschichte, wie sie wirklich hätte passieren können, und das macht es interessant und auch wertvoll. Schwer vorstellbar: eine Welt ohne Gesetze und ohne Gerichtsbarkeit.
Das Ganze ist flüssig und leicht zu lesen. Es gibt einen spannenden Schluss und ein positives Ende. Und eine Fortsetzung.

Bewertung vom 30.06.2024
I walk between the Raindrops. Storys (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

I walk between the Raindrops. Storys (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Meisterlich
Die Geschichten wurden fast alle schon in amerikanischen Zeitschriften veröffentlicht, hier nun in deutscher Übersetzung. Boyle ist ein begnadeter Autor. Er erfreut im Lesefluss immer wieder mit überraschenden Sichtweisen und Formulierungen, bei denen man noch einmal genau hinschaut.
Eigentlich schreibt Boyl historische Romane, gern über berühmte Persönlichkeiten. Aber das sind wir eigentlich alle – berühmte, und bald historische Persönlichkeiten. Denn Boyles Lieblingsthemen sind die Zerstörung unserer Umwelt, der Klimawandel und unsere Distanz zur Natur, die wir doch lieben. Wir, die wir Geschichten wie diese lesen, spüren nur entfernte Auswirkungen des Elends, das unsere Lebensweise verursacht. Wie Regentropfen, die im Titel vorbeifallen, treffen uns diese Katastrophen nicht.
In den Geschichten geschehen Dinge, für die niemand wirklich etwas kann, und die trotzdem schräg und verrückt sind – und oftmals sehr schmerzhaft. Aber manchmal können wir wenigstens einen Hund retten.

Bewertung vom 20.06.2024
Das Dorf der acht Gräber / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.3
Yokomizo, Seishi

Das Dorf der acht Gräber / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Der Sohn des Mörders
Seishi Yokomizo (1902-1981) ist ein bekannter japanischer Autor zahlreicher Kriminalromane.
Die Vorgeschichte, die im Klappentext erwähnt ist, handelt von acht Samurai, die hier getötet wurden. Die zweite Vorgeschichte schildert unfassbares Leid und schwer erträglichen Frauenhass.
Tatsuya lebt und arbeitet in Kobe, einer japanischen Großstadt. Er ist ohne Vater aufgewachsen, und seine Mutter verstarb früh. Nun erhält er die Nachricht, er habe in einem abgelegenen Dorf ein größeres Erbe gemacht. Er reist nach Acht Gräber, lernt mehr über seine Familiengeschichte und plötzlich geschehen Morde in seiner Umgebung.
Tatsuya selbst ist der Erzähler dieses spannenden Gruselkrimis. Er ist ein unschuldiges Kind, das versehentlich in eine furchtbare Geschichte hineingestolpert ist – seine eigene Familiengeschichte. Aus der Großstadt kommend und nicht grade wohlhabend, ist er plötzlich ein Familienoberhaupt in einer sehr traditionellen, dörflichen Gemeinschaft. Und dann geschehen Morde. Hat der Mörder es auch auf ihn abgesehen?
Die Geschichte ist fesselnd geschrieben. Stück für Stück und Mord für Mord wird man tiefer hinein geführt und fragte sich, gemeinsam mit der Hauptperson, was denn nun dahinter steckt. Der Ermittler Kosuke Kundaichi, der in zahlreichen Kriminalgeschichten des Autors auftritt, ist hier nur eine Nebenfigur. Doch er ist derjenige, der zum Schluss alles aufklärt.
Hilfreich ist das Personenverzeichnis, besonders wegen der japanischen Namen. Ein Glossar gibt es auch.
Für Krimifans ein Muss! Für alle anderen eine spannende Geschichte aus einer fremden Kultur, deren Aufbau an die Kriminalromane von Agatha Christie und Arthur Conan Doyle erinnert.

Bewertung vom 27.05.2024
Im wechselnden Licht der Jahre
Liehr, Tom

Im wechselnden Licht der Jahre


sehr gut

Plötzlich sechzig
Der Autor ist bereits durch mehrere Romane bekannt geworden. Hier schreibt er über das Altern und über seine Generation.
Alexander wächst in Westberlin auf und erlebt dort Schulzeit und Studium. Jahre später hat er ein Haus und eine Familie, und er und nähert sich seinem sechzigsten Geburtstag.
Der Rückblick in die Zeit von Alexanders Kindheit weckt nolstalgische Gefühle. Auch wer wie dieser in den achtziger Jahren in Westberlin war, kann sich hier gut zurück träumen. Aber Nostalgie ist nicht direkt das Thema des Buches, es geht vielmehr um das Lebensgefühl in unserer heutigen Gesellschaft, in der Mittelschicht.
Die Bilder aus der Gesellschaft, der von heute und der aus den Siebzigern und Achtzigern, sind zutreffend und amüsant gezeichnet. Man hat den Eindruck, die Leute regen sich über Belanglosigkeiten und Irrtümer auf, wenn zum Beispiel eine offensichtlich weiße Frau sich aufgrund einer vermuteten Verwandtschaft als POC bezeichnet – als Person of Colour. Dazu passt, dass das Thema des Alterns nur sehr abstrakt behandelt wird, denn Alexander ist kerngesund. Als er einen gebrechlichen Achtzigjährigen trifft, den er von früher kennt, ahnen wir, dass es vielleicht für den Fast-Sechzigjährigen doch nicht so ein großes Problem ist.
Überhaupt ist Alexander ziemlich naiv. Es fehlt ihm an Energie, und der Aspekt Revolte, der in dieser Generation stark war, fehlt ihm auch. Er hatte eine Menge Glück im Leben, unter anderem seine Ehefrau. Diese bleibt leider etwas blass.
Der Stil ist sehr angenehm zu lesen. Der Autor kann auch mal mit langen Sätzen fesseln. Das macht das Lesen abwechslungsreich. Die Erzählweise ist sonst eher gemächlich, es gibt aber spannende Höhepunkte. Insgesamt ist dies ein recht unterhaltsamer Roman ohne größeren Anspruch, der besondes den lesenden Babyboomern Spaß machen dürfte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.