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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sabkle
Wohnort: 
Wonderland

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2025
Joshua Jackelby
Mirow, Benedict

Joshua Jackelby


gut

In Benedict Mirows Abenteuerroman "Joshua Jackelby" geht es um einen Zeitungsjungen aus ärmlichen Verhältnissen, der sich mit seinen beiden Freunden Leroy und Charlotte und seiner Hündin Hazel durch das viktorianische London schlägt. Als sie eines Abends einen verletzten Mann auf der Straße finden, dem seine bahnbrechende Erfindung gestohlen wurde, geraten sie in ein Komplott, dass schon bald lebensgefährlich für die Freunde wird.

Diese Geschichte bietet wirklich alles, was man sich nur wünschen kann. Ich war sehr positiv überrascht von den genauen Beschreibungen der Orte, den interessanten und vielschichtigen Charakteren und dem spannenden Plot. Auch die eingebaute Gesellschaftskritik ist zum Glück nicht zu stark präsent, aber dennoch greifbar und nachvollziehbar. Vor allem die Geschwister und die Zirkusleute bringen viel frischen Wind in die Erzählung und mit dem Arzt und dem Professor hat man den direkten Vergleich zwischen der armen und reichen Bevölkerung. Die Antagonisten haben Gründe für ihr Handeln, auch wenn diese meiner Meinung nach leider etwas zu kurz kamen und das Ende etwas gehetzt wirkte. Dennoch fühlte ich mich auf den rund 400 Seiten überaus gut unterhalten und hoffe wir dürfen eventuell bald wieder von Joshua & Co. lesen.

Bewertung vom 03.11.2025
Düsteres Tal
Lillegraven, Ruth

Düsteres Tal


gut

In "Düsteres Tal" von Ruth Lillegraven geht es um Clara Lofthus, die mit ihrem Lebensgefährten Axel und ihren Zwillingssöhnen in Nairobi wohnt.
Sie unterrichtet dort Kinder. Als es an der Schule einen Terroranschlag gibt, wird Clara zur Heldin. Da die Schule zerstört wird, zieht sie in ihre alte Heimat nach Oslo zurück. Dort wird ihr ein Posten als Justizministerin angeboten. Kurz darauf taucht eine Leiche auf und Clara wird mit einem dunklen Geheimnis aus ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Ja, der Roman ist spannend und glücklicherweise auch nicht künstlich in die Länge gezogen. Es geschehen immer wieder neue Morde, neue Details kommen ans Licht und man wird als Leser animiert weiterzulesen. Die Handlung macht einen durchaus neugierig, ist jedoch nichts weltbewegendes. Der Schreibstil ist flüssig und man kommt gut voran. Alles in allem eine solide Leseerfahrung mit kleinen Schwächen.

Bewertung vom 23.09.2025
Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten
Morosinotto, Davide

Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten


gut

In diesem wunderschönen Jugendbuch des italienischen Autors Davide Morosinotto begleiten wir die 14-jährige Greta und ihren Vater, einen angesehenen Ermittler.
Die Handlung spielt im Nürnberg des Jahres 1829 und wir lernen den jungen Kaspar Hauser kennen, der dort vor einiger Zeit unter mysteriösen Umständen aufgetaucht ist und nun augenscheinlich bedroht wird. Dr. Grimaldi und Greta wollen herausfinden, wer dem Jungen etwas antun wollen könnte und welche Geheimnisse er verbirgt. Hauptsächlich aber wollen sie sein Leben schützen. Während ihrer Zeit in Nürnberg lernen sie einige andere interessante Leute in Verbindung mit Kaspar kennen und müssen bald feststellen, dass nicht alles so ist wie es scheint und nicht jeder zwingend die Wahrheit sagt.

Der Autor vermischt in seinem Roman Fakt und Fiktion, was auch für Kenner von Kaspar Hausers Geschichte Spannung aufbaut. Ich verfolge diese historische Person schon seit meiner Schulzeit, die nun schon mehr als 20 Jahre zurückliegt. Nürnberg ist nur eine Stunde von meinem Heimatort entfernt und ich halte mich dort oft auf, was für mich gleich eine noch tiefere Verbindung zu der Thematik hergestellt hat. Die Stadt wird ausführlich und akkurat beschrieben, die Charaktere gefallen mir alle sehr gut, vor allem Oskar und obwohl das Ende nicht alle Fragen beantwortet, fand ich es doch sehr interessant die Interpretation des Autors zu dem Fall zu lesen, auch wenn meine eine etwas andere ist. Durchaus eine Kaufempfehlung für alle, die gerne historische Krimis mögen.

Bewertung vom 23.09.2025
Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste (eBook, ePUB)
Mullen, Kelly

Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste (eBook, ePUB)


gut

Die reiche Jane Ireland lädt zu einer Party ein, der Kleidungsstil soll dabei dem der 1920er Jahre entsprechen. Unter den Gästen ist auch die 76-jährige Rosemary, genannt Mimi, ihre Enkelin Addie und 6 weitere Besucher. Jeder von Ihnen hat ein Geheimnis. Auch ein Klavierspieler, der Schwiegersohn der Gastgeberin, der Koch und die Haushälterin befinden sich im Haus.
Während der Feierlichkeiten wird plötzlich Jane ermordet und es wird schnell klar, dass der Täter nur einer der Anwesenden sein kann. Aber wer nur?

Ich finde der Krimi ist leich verständlich geschrieben und wäre auch für Kinder ab 12 Jahren empfehlenswert, da er nicht brutal ist. Vergleichbar wie bereits von der Autorin selbst erwähnt mit "Jessica Fletcher" in "Mord ist ihr Hobby" oder ähnlichen Filmen.
Das Buch ist durchaus lesenswert, aber für mich, die gerne Thriller oder brutalere Krimis liest dann doch ein wenig langweilig.

Bewertung vom 13.09.2025
Der Absturz
Louis, Édouard

Der Absturz


ausgezeichnet

"Der Absturz" vom französischem Autor Edouard Louis ist mein bisher drittes Buch von ihm. Nachdem bereits "Das Ende von Eddy" und "Anleitung ein anderer zu werden" mich sehr in ihren Bann gezogen haben, war dieser dritte Teil nun eigentlich schon fast Pflichtlektüre und ich wurde nicht enttäuscht.

Gewohnt emotional erzählt Louis hier diesmal vom Leben und Tod seines großen Bruders, den er nie wirklich geliebt hat. Er war Alkoholabhängig, nahm Drogen und behandelte Frauen, Tiere und Homosexuelle schlecht. Zeitlebens fühlte er sich von seinen Eltern im Stich gelassen und vernachlässigt, sehnte sich nach der Liebe eines Vaters und wollte seine großen Träume verwirklichen. Doch niemand unterstützte ihn dabei oder interessierte sich für ihn, weshalb die Spirale aus Sucht und Wut sich immer weiter ausbreitete.
Louis versucht hier eine Antwort darauf zu finden, wer sein Bruder wirklich war und wie er zu dem Menschen geworden ist, den er zu kennen glaubte.
In kleinen Anekdoten aus seiner Kindheit und Erzählungen von Freunden und Familie erfahren wir mehr und mehr über ihn und können uns unser eigenes Bild machen. Sehr interessant fand ich die Tatsache, dass jeder in der Familie anders um den Bruder trauerte und ihn anders wahrnahm. Ein wirklich packender und berührender Einblick in das Leben eines verzweifelten Mannes, den ich jedem nur ans Herz legen kann.

Bewertung vom 28.08.2025
Öffnet sich der Himmel
Hewitt, Seán

Öffnet sich der Himmel


ausgezeichnet

James ist 16, hat einen 5-jährigen Bruder namens Eddie, der unter Krampfanfällen leidet und fühlt sich in seinem Heimatdorf Thornmere gefangen. Eines Morgens trifft er auf seiner täglichen Milchrunde den 1 Jahr älteren James, der von seinen verkrachten Eltern aufs Land geschickt wurde.
Seine Mutter hat einen neuen Liebhaber in Italien gefunden, während sein Vater im Knast sitzt. Schnell verliebt sich James Hals über Kopf in den schönen Luke, aber er weiß, dass dieser nicht für immer in Thornmere bleiben wird. Und beruhen seine Gefühle überhaupt auf Gegenseitigkeit?

Dieses Buch lässt sich meiner Meinung nach sehr schwer in Worte fassen. Es hat mich vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen und das liegt nicht nur an Seán Hewitts unglaublich poetischen und emotionalen Schreibstil, sondern hauptsächlich an den Hauptcharakteren James und Luke, deren gemeinsames Jahr mich zutiefst berührt hat.
James wildes und unbändiges Begehren nach Luke war fast greifbar. Ich konnte mich sehr gut in seine Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit und Zukunftsängste hineinversetzen und mich mit ihm identifizieren. Diese rein zufällige Begegnung mit Luke, die sein Leben für immer verändert hat, ihn blind und taub gemacht hat für jede Art von wahrer Liebe und einen Ort, den er Heimat nennen kann. Es waren die kleinen, stillen und verletzlichen Momente, das Zeigen von Schwäche, die James so menschlich und nahbar gemacht haben. Selten hat es ein Protagonist geschafft, mich so sehr zu Tränen zu rühren und sich so fest in meinem Herzen zu verankern. Hewitts tragischen Helden werde ich nie vergessen.

Bewertung vom 16.08.2025
Einfach Literatur
Willbrand, Klaus;Razumovych, Daria

Einfach Literatur


sehr gut

Von Klaus Willbrand habe ich zum ersten Mal tatsächlich auf Instagram erfahren. Beim Browsen bin ich vor ca. einem Jahr auf den Account seines Antiquariats gestoßen und habe mir mit großem Interesse alle seine Videos auf dem Kanal angesehen. Ich war so begeistert davon, was er und Daria Razumovych da auf die Beine gestellt haben und wie viel Wissen, Sympathie und Liebe zur Literatur hier ausgestrahlt wurde. Das hat mich sofort in den Bann gezogen.
Umso trauriger war ich dann im Januar, als ich von seinem Tod erfahren habe. Deswegen war von vornherein klar für mich, dass dieses Buch hier einfach zur Pflichtlektüre gehören muss und ich wurde nicht enttäuscht.
Nicht nur Klaus' Lebensgeschichte von der Kindheit an und sein beruflicher Werdegang bis hin zur Gegenwart, sondern auch die vielen hochinteressanten Begegnungen mit den verschiedensten Autoren, Verlegern und Politikern waren wirklich spannend und informativ.
Viele der von ihm vorgestellten deutsch-, englisch- und französischsprachigen Autoren und Autorinnen sind wohl den meisten Bücherfreunden zumindest ein Begriff, aber man findet durchaus auch unbekanntere Schätze. Seine Erzählungen regen unwahrscheinlich zum Lesen an und man will sich eigentlich sofort auf seinen nächsten Brinkmann oder Proust stürzen. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, dass ich mir Notizen zu Autoren oder Werken gemacht habe, mit denen ich mich nach Klaus' Buch weiter beschäftigen wollte. Seine Leseliste am Ende werde ich definitiv im Auge behalten. Herzlichen Dank an Klaus und Daria dafür, dass ihr den Menschen in der heutigen chaotischen und unkultivierten Zeit das Lesen wieder etwas näher bringt.

Bewertung vom 12.08.2025
Asa
Drvenkar, Zoran

Asa


sehr gut

Asa wächst in der Ortschaft Thule auf. Im Alter von 8/9 Jahren streift sie mit ihrem Vater durch die Wälder, wo er ihr alles beibringt, was man zum Überleben braucht. Er bereitet sie auf eine Prüfung vor, lässt Asa aber im Unklaren darüber warum. Doch nicht nur diese Prüfung muss sie bestehen, das Leben hält noch viele Intrigen und Überraschungen für sie bereit.
In Rückblenden erfährt man, wie Asas Urahnen lebten und was es mit dem Ursprung der Prüfungen auf sich hat.

Ich fand das Buch wirklich bis zum Ende hin sehr spannend. Die ersten 100-150 Seiten sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man dann mal mit den Charakteren und der Welt vertraut ist, lesen sich die 700 Seiten wie von selbst. Es hat mich ein wenig an "Die Tribute von Panem" erinnert. Asa versucht immer human zu bleiben, doch wird immer wieder genötigt von der Beute zum Jäger zu werden.
Der Urgedanke der Prüfungen ist durchaus nachvollziehbar, doch was schlussendlich daraus geworden ist und was es aus den Personen gemacht hat, die die Prüfung bestanden haben, macht den Roman zu einem Thriller. Eine düstere Familiensaga, die meines Erachtens die 5 Sterne mehr als verdient hat.

Bewertung vom 04.08.2025
Deckname: Bird
Doughty, Louise

Deckname: Bird


weniger gut

In Louise Doughty's "BIRD" geht es um eine Agentin Namens Heather Berriman, die Hals über Kopf aus ihrem alten Leben flüchten muss. Jemand hat versucht ihr etwas anzuhängen und sie weiß deshalb nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann. Da sie als Geheimagentin immer mit sowas rechnen muss, hat sie ihre Flucht schon geplant und einen Koffer mit gefälschten Papieren und Kleidung versteckt, um bei Bedarf in verschiedene Rollen zu schlüpfen.

Der Anfang des Buches ist wirklich spannend. Danach wird in Rückblenden über Heathers Leben als Kind und über die Zeit bevor sie zur Spionin wurde erzählt. Dies wiederum fand ich persönlich für viel zu langatmig. Die Spannung ging komplett verloren und auch das Ende hatte ich mir anders vorgestellt. So blieb der Thriller, den man eigentlich nicht als solchen bezeichnen kann, leider weit hinter meinen ursprünglichen Erwartungen zurück.

Bewertung vom 01.08.2025
Immerland - Die Stadt der Ewigkeit
Flix

Immerland - Die Stadt der Ewigkeit


weniger gut

Mika ist fast 13 und in der Schule ein Außenseiter. Als er die Sommerferien bei seiner Oma auf dem Land verbringen soll, fernab von Konsolen und Handyempfang, ist er nicht gerade begeistert. Schnell jedoch werden die ereignislosen Tage durch mehr Action ersetzt, als Mika lieb ist. Seine Oma hat einen Unfall und als er versucht sie zu retten, landet er in einer fremden, surrealen Welt. Hier erfüllen sich Wünsche, alles scheint möglich und Mika findet sogar drei neue Freunde. Allerdings trügt der Schein und die Rückkehr in seine Welt stellt sich als schwieriger heraus als gedacht.

Das Cover und die schönen Illustrationen in dem Buch machen die ganze Geschichte greifbarer, was mir sehr gefallen hat. Allerdings muss ich sagen, dass mich die Handlung nicht wirklich abgeholt hat. Anfangs hatte es noch Potenzial, aber spätestens als Mika in der Immerwelt landet ist alles nur noch bunt zusammengewürfeltes Chaos ohne jegliche Bedeutung und ohne Ziel. Die Charaktere sind ziemlich eindimensional und selbst die durchaus interessanten Themen wie Zukunftsängste, Unsterblichkeit, Erwachsenwerden und Ängste werden nur sehr kurz angedeutet und nicht weiter vertieft oder ausgeschmückt, was durchaus schade ist, auch wenn es eher für ein jüngeres Publikum gedacht ist. Zum Ende hin habe ich mich nur noch durchgequält und gelangweilt. Allerdings mag es für Kinder durchaus seinen Reiz haben, daher 3 Sterne von mir.