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Bücherwurm

Bewertungen

Insgesamt 318 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2025
Der goldene Schlüssel / Cassandra Morgan Bd.1
McKenna, Skye

Der goldene Schlüssel / Cassandra Morgan Bd.1


sehr gut

Die 12-jährige Cassandra Morgan lebt seit sieben Jahren an einem Mädcheninternat, nachdem ihre Mutter sie dort mit dem Versprechen zurückließ, bald wiederzukommen. Als die Behörden ihre Mutter für tot erklären und Cassandra in ein Heim bringen wollen, flieht sie in einer Nacht- und-Nebel-Aktion. Dabei begegnet sie einem sprechenden Kater, der ihr eröffnet, dass sie aus einer mächtigen Hexenfamilie stammt. Gemeinsam reisen sie zu ihrer Tante, der Haghexe, wo Cassandra ihre magische Ausbildung beginnt. In einer von Naturmagie geprägten Welt muss sie sich neuen Freundschaften, magischen Geheimnissen und ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

"Cassandra Morgan – Der goldene Schlüssel" von Skye McKenna entführt in eine fantasievolle, naturverbundene Welt, die mich vor allem durch ihre Atmosphäre überzeugte. Die Magie ist stark an die Natur gebunden, und die Landschafts- sowie Umgebungsbeschreibungen erzeugten eine angenehme, fast gemütliche Stimmung beim Lesen. Viele der Ideen sind bunt, kreativ und liebevoll gedacht, insbesondere in Anbetracht des jüngeren Fantasy-Publikums.

Cassandra ist eine zwölfjährige Hexe in Ausbildung und als Hauptfigur grundsätzlich sympathisch. Ihre Unsicherheiten, Ängste und impulsiven Entscheidungen passten gut zu ihrem Alter. Allerdings wiederholte sie ihre Fehler mehrfach, handelte immer wieder eigenmächtig und brachte sich dadurch selbst mehrfach in Schwierigkeiten. Was anfangs nachvollziehbar war, wurde für mich mit der Zeit eher frustrierend, da sie nur wenig aus ihren Erfahrungen zu lernen schien.
Die Figuren sind insgesamt gut angelegt, bleiben aber häufig an der Oberfläche. Besonders liebenswert sind Cassandras neu gewonnene Freundinnen Rue und Tabitha, die der Geschichte Wärme verliehen. Auch die Vielzahl an Fantasywesen empfand ich als spannend, doch hier fehlten mir manchmal genauere Beschreibungen, um mir diese wirklich bildhaft vorstellen zu können.

Inhaltlich verfolgte das Buch viele Handlungsstränge, ohne einen klaren Fokus auf ein zentrales Ereignis zu setzen. Dadurch verlor sich der rote Faden stellenweise, und die Geschichte plätscherte eher vor sich hin. Das Miträtseln fiel mir schwer, da mögliche Übeltäter mehrfach scheinbar zufällig eingeführt wurden, ohne dass man als Leser*in echte Hinweise bekommen hätte. Gleichzeitig war anderes wiederum sehr vorhersehbar. Probleme wurden oft zu schnell gelöst, Cassandra hatte erstaunlich rasch eine Antwort parat – hier hätte ich mir mehr Entwicklung und echte Herausforderungen gewünscht.

Fazit: Trotz einiger Kritikpunkte bin ich neugierig auf den nächsten Band, insbesondere wegen des cozy Lesegefühls. Auch das Grundkonzept, die Welt und einige der Figuren haben definitiv Potenzial. Insgesamt ist "Der goldene Schlüssel" für mich ein süßes, atmosphärisches Kinder-Fantasybuch mit vielen guten Ideen, deren Umsetzung insgesamt jedoch recht oberflächlich bleibt.

Bewertung vom 15.12.2025
To Cage a Wild Bird
Fast, Brooke

To Cage a Wild Bird


gut

Als großer Fan von Dystopien war ich sehr gespannt auf "To Cage A Wild Bird". Der Roman bietet ein solides Erstwerk mit einer guten Grundidee und viel Potential, konnte mich insgesamt jedoch nicht vollständig überzeugen.

Die Geschichte spielt in einer dystopischen Zukunft der USA nach einem Atomkrieg. Die Gesellschaft ist strikt in drei Ränge unterteilt, wobei Rang 3 – der unterste – unter Hunger, Armut und systematischer Unterdrückung leidet. Besonders grausam ist das Gefängnis Endlock in Dividium: Ein Ort, an dem Insassen nicht nur weggesperrt werden, sondern als Beute für die tödlichen Jagden der oberen Ränge dienen. Dieses Setting ist brutal, düster und eines der stärksten Elemente des Buches.

Die Protagonistin Raven arbeitet als Kopfgeldjägerin, um sich und ihren Bruder Jed durchzubringen und unterstützt damit unfreiwillig genau das Regime, das sie verachtet. Als Jed verhaftet und nach Endlock gebracht wird, lässt Raven sich vom Widerstand als Insassin einschleusen, um ihn und eine Schlüsselfigur der Rebellion zu befreien. Dass noch nie jemand aus Endlock entkommen ist, macht das Vorhaben besonders spannend.

Trotz der starken Ausgangslage empfand ich Handlung und Sprachstil als sehr einfach und eher eindimensional. Vieles war vorhersehbar, und vor allem die Emotionen der weiblichen Hauptfigur kamen für mich nicht ausreichend beim Lesen an. Konflikte, insbesondere zwischen Raven und ihrem Bruder, wurden für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt und hätten deutlich mehr Tiefgang vertragen.
Dennoch: Die Geschichte ist durchgehend spannend, vor allem im Gefängnisabschnitt, der von Gewalt, Überwachung und permanenter Bedrohung geprägt ist. Auch die sich entwickelnde Beziehung zwischen Raven und dem Wachmann Vale, der ihr unerwartet hilft, sorgt für zusätzliche Spannung. Die romantische Komponente bleibt zwar klassisch YA, funktioniert aber innerhalb der Geschichte.

Insgesamt konnte "To Cage A Wild Bird" für mich nicht mit Genregrößen wie "Die Tribute von Panem" mithalten, macht aber neugierig auf mehr. Nicht zuletzt wegen des bösen Cliffhangers, mit dem Band 1 endet. Band 2 würde ich definitiv lesen, in der Hoffnung auf mehr Tiefe und Weiterentwicklung.

Bewertung vom 06.12.2025
Delicate / Copenhagen Cinnamon Bd.1
Neeb, Stefanie

Delicate / Copenhagen Cinnamon Bd.1


weniger gut

Als Jonnas Vater ihr die finanzielle Unterstützung streicht, strandet sie im Café "Copenhagen Cinnamon" vom emotional sehr verschlossenen Besitzer Mads. Kurzerhand wird sie als Barista eingestellt und schnell entsteht zwischen den beiden eine Anziehung, derer sie sich nur schwer erwehren können. Doch als sie erkennen, dass ihre Vergangenheit stärker mit einander verknüpft ist als gedacht, droht jegliche Annäherung im Keim erstickt zu werden.

„Copenhagen Cinnamon“ bietet ein stimmungsvolles Setting, leicht herbstliche Vibes und ein gemütliches Café als Wohlfühlkulisse, doch die Figurenzeichnung und die Glaubwürdigkeit einiger Konflikte konnten mich nicht vollkommen überzeugen.

Das Ambiente mit dem charmanten Café und später sogar mit einem Hausboot in Kopenhagen gehörte eindeutig zu den Stärken des Romans. Die Szenen hatten für mich etwas Warmes, Behagliches und wären eigentlich perfekt für eine Cozy-Romance. Viele Dialoge waren witzig-unterhaltsam, einige Entgegnungen zwischen den beiden Hauptfiguren Mads und Jonna trafen genau den Ton, der das Lesen leicht machte. Doch mit den beiden Protagonisten wurde ich leider nicht wirklich warm.

Jonna wirkte einerseits suchend und unsicher, andererseits erstaunlich fordernd und manchmal doch sehr unverschämt auf mich. Sie möchte ihren eigenen Weg finden, hängt aber gleichzeitig stark am finanziellen Support ihres Vaters — ein Spannungsfeld, das nicht immer konsistent erzählt wirkte. Ihr Drang, sich im Café bei Mats einzubringen, obwohl sie keinerlei Berechtigung dazu hat, ließ sie auf mich oft aufdringlich wirken.

Mads dagegen ist der typische „verletzte Einzelgänger“, der niemanden an sich heranlassen will... außer natürlich die Protagonistin, die ihn schon nach wenigen Minuten erstaunlich tief berührt. Diese Mischung aus emotionaler Blockade und Besitzdenken in Bezug auf Jonna wirkte auf mich eher konstruiert als authentisch.

Vor allem aber der Konflikt mit Jonnas Vater blieb für mich der schwächste Punkt: Er verlangte von ihr klare Entscheidungen, reduzierte seine Unterstützung abrupt und ließ gleichzeitig seine sehr fragwürdige Begleiterin in die Erziehung hineinpfuschen. Seine Beweggründe blieben für mich kaum nachvollziehbar und dadurch wirkte vieles einfach harsch statt realistisch. Auch die juristischen Elemente und der zentrale „Fall“ im Buch fühlten sich für mich eher oberflächlich-konstruiert und stellenweise unlogisch an. Obwohl ein juristischer Rat laut Nachwort angeblich eingeflossen ist, blieben einige Szenen doch schwer glaubwürdig.

Auch auf Mads Seite waren manche Entscheidungen widersprüchlich: finanzielle Sorgen im Café, aber gleichzeitig neue Angestellte; starke emotionale Reaktionen, aber wenig kommunikativer Wille. Situationen, die mit einem ruhigen Gespräch gelöst wären, wurden unnötig dramatisiert. Die Enemies-to-Lovers-Dynamik wirkte eher wie „Fake Enemies“, weil beide einfach nicht miteinander redeten.

Der romantische Funke zündete zwar früh, aber mir war die Anziehung meist zu offensichtlich und zu wenig organisch. Die Entwicklung „Ich will niemanden an mich heranlassen“ zu „Ich liebe sie“ passierte sehr schnell, ohne dass der Prozess emotional überzeugend transportiert wurde. Auch die Spannung oder Wendungen im letzten Teil habe ich nicht als überraschend empfunden, sondern eher als vorhersehbar.

Fazit: „Copenhagen Cinnamon“ hat ein wunderschönes Setting und einzelne liebenswerte Nebenfiguren, besonders der Mads' Großvater Knut war ein Highlight. Doch die Hauptfiguren und ihre Konflikte blieben für mich zu oberflächlich, teilweise unlogisch und in ihrer Dynamik wenig glaubhaft. Der Roman las sich leicht und hatte humorvolle Momente, aber insgesamt konnte mich die Geschichte nicht wirklich packen. Ein Wohlfühl-Setting mit Potenzial, aber Figuren und Plot haben mich eher frustriert als berührt.

Bewertung vom 30.11.2025
Ethan & Grace / The Darlington Bd.2
Kneidl, Laura

Ethan & Grace / The Darlington Bd.2


sehr gut

"The Darlington – Ethan & Grace" ist der zweite Band der Darlington-Reihe von Laura Kneidl und es empfiehlt sich, vorab Band 1 zu lesen, um alle Handlungen und Entwicklungen der Figuren im zweiten Teil nachvollziehen zu können. Im Mittelpunkt stehen diesmal Ethan Darlington und Grace, eine Angestellte des traditionsreichen Hotels "The Darlington". Als Ethan Zimmermädchen Grace beim Einbruch in ein Büro des Hotels erwischt, vertraut Grace ihm an, dass sie eigene Ermittlungen anstellt, um einen schweren Schicksalsschlag aufzuklären. Obwohl sich die beiden bisher eher spinnefeind waren, unterstützt Ethan sie tatkräftig und schon bald fördern sie einige pikante Geheimnisse zutage.

Schon zu Beginn hat mir besonders gefallen, dass Ethan sein aus Band 1 bekanntes Partyleben erstaunlich schnell hinter sich ließ - und zwar aus eigener Motivation heraus. Diese charakterliche Weiterentwicklung wirkte auf mich authentisch und war erfreulicherweise nicht von Grace’ Einfluss abhängig. Die wechselnden Kapitel aus beiden Perspektiven machten es mir leicht, mit Grace und Ethan mitzufühlen. Vor allem Grace’ Trauer im Rahmen des Schicksalsschlages hat mich sehr berührt. Ihr Wunsch, den Vorfall aufzuklären, sorgte für einen fesselnden Spannungsbogen, zumal sie den Täter im Umfeld von Ethans Vater vermutete. Gleichzeitig entwickelte sich zwischen ihr und Ethan eine Beziehung, die angenehm ehrlich verlief: Es gab wie in Band 1 keine künstlich erzeugten Missverständnisse, die man aus vielen Romance-Romanen kennt. Beide sprachen stets offen über ihre Gefühle und Gedanken, was ich als herrlich erfrischend und als ein großes Plus dieser Reihe empfinde!

Natürlich war die Handlung insgesamt vorhersehbar, doch Laura Kneidls Schreibstil hat mich wie schon in Band 1 sofort abgeholt. Besonders die anonymen Zwischenberichte aus dem Darlington, die den Gerichtsprozess gegen Ethans Vater begleiten, haben wieder zusätzliche Spannung erzeugt. Der Spice-Anteil war für meinen Geschmack etwas hoch, auch wenn er zur Situation und zu Grace’ Bedürfnis nach Ablenkung durchaus passte. Positiv fand ich, dass die Autorin es trotzdem schaffte, die emotionale Nähe und Tiefe zwischen den Figuren nicht aus dem Blick zu verlieren. Auch Henry und Kate aus Band 1 wiederzutreffen, war ein schönes Highlight.

Insgesamt ist "The Darlington - Ethan & Grace" für mich etwas schwächer als Band 1, aber dennoch ein packender zweiter Band, der zum Ende hin richtig Fahrt aufnahm. Meine Vermutungen, wer hinter allem steckte, haben sich bestätigt, aber das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, und ich freue mich schon sehr auf Band 3 und das Paar (Logan&Rose), das ich bisher am spannendsten finde.

Bewertung vom 29.11.2025
Ring the Bells
McDonnell, C. K.

Ring the Bells


ausgezeichnet

"Ring the Bells" ist der nunmehr 5. Teil der Stranger Times Reihe und für mich ein weiterer Beweis dafür, dass CK McDonnell sein ganz eigenes, einzigartiges Genre gefunden hat: eine Mischung aus überdrehtem schwarzem Humor, liebevoll schrägen Figuren und einer überraschend emotionalen Tiefe, die mich immer wieder unvorbereitet erwischt. Genau das zeigt sich in diesem Band noch stärker als zuvor.

Unser geliebtes A-Team der Stranger Times sieht sich diesmal mit doch sehr unüblichen weihnachtlichen Herausforderungen konfrontiert, denn der Gott Zalas wird von einem übereifrigen Buchclub zurück auf die Erde beschworen und versucht, Gläubiger um sich zu scharen und mit der gewonnenen Kraft, Chaos zu stiften. Was eignet sich da besser als ein Winterwunderland, um gläubige Kinder anzulocken? Die Mitglieder der Stranger Times müssen schnell aktiv werden, um dem Einhalt zu gebieten!

Der Autor wirft uns zu Beginn wieder in mehrere Handlungsstränge, die in der gewohnten Stranger-Times-Manier chaotisch, absurd und gleichzeitig spannend sind. Ob Stella im emotionalen Grenzbereich oder das A-Team in vollem Einsatzmodus: Es knistert an allen Ecken und Enden. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Figur Manny neben der Haupthandlung diesmal im Vordergrund stand und wir alles über seine Vorgeschichte erfuhren. Dies verlieh dem Roman einen ernsten, fast stillen Unterton, der mich sehr berührte.

Gleichzeitig lieferte der Roman einige der witzigsten und absurdesten Szenen der Reihe: Zalas, der toxische Gott auf Sinnsuche, gelebte Weihnachtsmarkt-Anarchie, Einhörner und und und. Es ist dieses Gleichgewicht aus völliger Albernheit und unerwarteter Emotionalität, das mich jedes mal ans Buch fesselt.

Die Figuren glänzen wie immer und jede/r auf seine eigene Art und wir treffen viele alte Bekannte wieder. Auch, wenn das Finale zum Ende des Romans für meinen Geschmack fast unerwartet problemlos verlief, bin ich dennoch sehr begeistert vom Stranger-Times-Christmas-Spirit. Wie gewohnt, blieben auch diesmal einige Fragen unbeantwortet. Dies schürt die Vorfreude auf den nächsten Band.

Fazit: "Ring the Bells" versprühte für mich urkomischen Weihnachtscharme, war dabei aber nicht nur witzig, sondern auch überraschend bewegend und in jeder Hinsicht ein Gewinn. CK McDonnell schafft es in jedem Roman, neue Figuren und magische Situationen zu schaffen, dass sich nie Langeweile oder das Gefühl einstellt, etwas schon zu kennen/mal gelesen zu haben. Auch dieser Ideenreichtum führte dazu, dass mir, je näher das große Finale rückte, umso schmerzlicher bewusst wurde, wie schwer der Abschied von dieser brillanten, verrückten Welt sein wird. Ich fiebere schon jetzt dem nächsten Band entgegen und wünschte, die Reihe würde nie enden!

Bewertung vom 25.11.2025
Verstand und Gefühl - die Graphic Novel nach Jane Austen
Opel, Anna;Austen, Jane

Verstand und Gefühl - die Graphic Novel nach Jane Austen


ausgezeichnet

Die Graphic-Novel-Adaption von "Verstand und Gefühl" hat mich vollkommen begeistert. Dass Klassiker wie dieser inzwischen als Graphic Novels neu interpretiert werden, finde ich großartig. Die Form ermöglicht einen modernen Zugang zur Geschichte und macht große Literatur für viele LeserInnen zugänglicher. Besonders für Fans von Jane Austen (oder für all jene, die es werden möchten,) kann ich diese Umsetzung nur empfehlen. Für das Verständnis empfiehlt es sich aber, sich ggf. vorab über den Inhalt des Romans zu informieren, um der Handlung und den Figuren folgen zu können.

Inhaltlich ist die Adaption überzeugend verdichtet, ohne oberflächlich zu wirken. Visuell erwartet einen ein atmosphärisches Eintauchen in das viktorianische Zeitalter: romantisch, stimmungsvoll und mit einer Detailverliebtheit, die die Epoche eindrucksvoll aufleben lässt. Die Emotionen kommen klar und intensiv zur Geltung. Ich habe während des Lesens stark mitgefühlt und wurde schnell in die Handlung hineingezogen.

Die Graphic Novel ist kurzweilig, gut verständlich und wunderschön anzusehen. Manche Bilder sind so kunstvoll gestaltet, dass ich sie mir am liebsten einrahmen würde. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt: Zu Beginn hätte ich mir eine Charakterübersicht oder einen Stammbaum gewünscht, denn die Vielzahl der Figuren, die sich teilweise sehr ähnlich sahen, und deren familiäre Zuordnung hat mich zuerst etwas überfordert.

Fazit: Eine atmosphärische, wunderschön illustrierte und emotional berührende Graphic Novel, die sowohl Romantik-Fans als auch Austen-LiebhaberInnen begeistern wird.

Bewertung vom 25.11.2025
A spoonful of us
Schuck, Julia

A spoonful of us


gut

In "A Spoonful of Us" erzählt Julia Schuck eine warmherzige, angenehm zu lesende Liebesgeschichte, die abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren Sara und Luca geschildert wird. Beide befinden sich an einem Wendepunkt ihres Lebens: Sara steht kurz vor dem Abschluss ihres Ernährungswissenschaftsstudiums und kämpft noch mit den Nachwirkungen einer langjährigen, toxischen Beziehung sowie den Erwartungen ihrer konservativen Familie. Luca wiederum trauert um seine verstorbene Großmutter, weiß längst, dass das Jurastudium nicht das Richtige für ihn ist, scheut jedoch den endgültigen Schritt heraus, obwohl er in seinem Aushilfsjob in der Bäckerei viel eher Erfüllung findet. Als die beiden durch Saras Cousin Mauro zusammengebracht werden, um für dessen Restaurant ein „Lovebirds“-Menü zu kreieren, entsteht zwischen ihnen eine zarte, aufkeimende Verbindung. Während Luca sich schnell über seine Gefühle klar wird, bleibt Sara vorsichtig, denn sie traut sich selbst nicht so recht über den Weg.

Die Geschichte entfaltet sich in einem ruhigen Tempo: Sie ist leicht, sie ist nett – aber sie bleibt über weite Strecken auch oberflächlich. Besonders die Themen rund um toxische Familienstrukturen, konservative Erwartungshaltungen und die Befreiung daraus sind stark angelegt, hätten aber mehr Tiefe und emotionale Wucht vertragen. So plätschert die Handlung bisweilen dahin, ohne nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.
Angenehm hingegen ist das italienische Flair, das die Hintergründe der Figuren dezent einfängt und der Geschichte einen warmen Ton verleiht. Und beim Lesen bekommt man ob der italienischen Köstlichkeiten permanent Hunger. Insgesamt bleibt A Spoonful of Us eine schnell weglesbare, charmante, aber letztlich eher oberflächliche Liebesgeschichte.

Bewertung vom 25.11.2025
Sweeter Than Pumpkin Spice
Popp, Isabelle

Sweeter Than Pumpkin Spice


weniger gut

Im Mittelpunkt von "Sweeter Than Pumpkin Spice" steht Künstlerin Sadie, die nach Jahren wieder an ihren Geburtsort auf die Kürbisfarm ihres Vaters zurückkehrt, um in dessen Abwesenheit die Kürbisse zu versorgen. Durch mehrere Missgeschicke und Naturphänomene muss sie sich jedoch kurzerhand von Nachbar-Farmer und Konkurrent Josh unter die Arme greifen lassen. Der Selfmade-Woman Sadie gefällt das jedoch überhaupt nicht...

"Sweeter Than Pumpkin Spice" hat für mich mit einer interessanten Grundidee begonnen, die allerdings nicht voll ausgeschöpft wurde. Die Geschichte lebt zwar von ihrem herbstlichen Flair – trotz sommerlicher Schauplätze sorgen Kürbisse und Atmosphäre für den gewünschten Seasonal-Vibe – doch erzählerisch wirkte sie auf mich oft etwas zerstückelt. Vieles fühlte sich nicht ganz rund an, sodass der Roman eher zu einem „Nebenbei-Lese“-Buch wurde als zu einem, das mich wirklich fesselte.

Die Hauptfiguren Sadie und Josh haben bei mir anfangs gemischte Gefühle ausgelöst. Sadies vulgäre Wortwahl und ihre sehr konfrontative, fast aggressive Art waren für mich teilweise doch sehr unangenehm. Obwohl ihre Hintergründe verständlich sind, wirkte sie über weite Strecken ziemlich unsympathisch und grob. Erst im letzten Drittel, in dem sie sich allmählich wandelte und öffnete, wurde ich langsam mit ihr wärmer. Josh hingegen ist zwar liebenswert, aber ein starker People-Pleaser, sodass das Verhältnis zwischen den beiden zu Beginn sogar etwas toxisch auf mich wirkte. Positiv hervorheben möchte ich jedoch die glaubhafte Entwicklung beider Figuren. Gegen Ende fand ich tatsächlich Zugang zu ihnen, und es entstanden einige schöne Momente.

Weniger gelungen empfand ich die Darstellung von Nebenfiguren. Beziehungen z.B. zu Sadies Vater oder ihrer Schwester blieben sehr oberflächlich und bekamen nur wenige Kontaktpunkte, obwohl hier definitiv mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre. Ein weiterer Kritikpunkt ist die wiederholte Betonung von Sadies Körper. Grundsätzlich finde ich es großartig, wenn Figuren abseits der gängigen „Idealmaße“ im Mittelpunkt stehen, aber die ständigen Hinweise darauf wirkten für mich unnötig und störend – letztlich ist es einfach ein Körper wie jeder andere auch. Auch einzelne Formulierungen, etwa wenn Josh sich „über jeden Krümel freut, den sie ihm hinwirft“, haben bei mir eher Mitleid ausgelöst und die ungleiche Dynamik der Beziehung betont. Hinzu kam, dass die Geschichte in der dritten Person Singular erzählt wurde, was grundsätzlich für mich gut funktioniert, aber die emotionale Distanz in diesem Roman zwischen mir und den Figuren zusätzlich verstärkte.

Fazit: "Sweeter Than Pumpkin Spice" hat eine charmante Grundidee und punktet mit einer glaubhaften Figurenentwicklung. Trotz einiger netter Szenen konnte mich die Geschichte jedoch nicht wirklich überzeugen: zu zerstückelt, zu oberflächlich in manchen Beziehungen und mit unsympathischen Charakterzügen, die erst spät abgebaut werden.

Bewertung vom 22.11.2025
The Blackgate Invitation
Henning, Sarah

The Blackgate Invitation


sehr gut

Sarah Henning wirft ihre Leser*innen in "The Blackgate Invitation" ohne langes Vorgeplänkel mitten hinein in ein dichtes, magisch aufgeladenes Krimidrama – und genau das ist zugleich Stärke und Herausforderung des Romans. Denn der Einstieg hatte es in sich: Eine Fülle von Figuren wird auf engem Raum eingeführt, was auf mich zunächst fast erschlagend wirkte. Ein Personenregister wäre hier ein Segen gewesen. Doch nach ca. 150 Seiten lichtete sich der Nebel: Die Figuren sortierten sich und das Geflecht der Verbindungen gewann an Kontur und das durchdachte Magiesystem mit seinen vier Linien entfaltete auf mich großen Reiz.

Die Schwestern Wren und Ruby stolpern als Hochstaplerinnen in ein gefährliches Spiel voller Morde, magischer Geheimnisse und manipulativer Familien. Beide Mädchen sind als normale Menschen unter magisch Begabten unterwegs und wirkten auf mich erstaunlich gefasst im Angesicht der schrecklichen und überwältigenden Ereignisse. Der Fokus lag insgesamt klar auf Ermittlungen und Rätseln, weniger auf Emotionen oder Romance, was das Buch für mich zu einem erfrischenden „Magic Crime“ im Closed-Room-Stil machte. Die Spannung entstand dabei weniger durch Action als durch unterschwellige Bedrohung, Misstrauen und clevere Wendungen. Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive zwischen Ruby und dem Magier Auden wiedergegeben.

Sprachlich empfand ich den Roman stellenweise als recht ausschweifend und verschachtelt, was das Lesen etwas bremste. Gleichzeitig sorgten Humor und die zunehmende Entwicklung der Schwestern dafür, dass ich besser mit ihnen connecten konnte. Die Vielzahl verdächtiger Figuren und kryptischen Hinweise hielt das Miträtseln bis zum Schluss aufrecht und ich wurde schon lange nicht mehr so in die Irre geführt!

Auch, wenn das Ende mMn nicht alle offenen Fragen klärte, ist "The Blackgate Invitation" ein spannender, atmosphärischer Fantasykrimi mit originellem Magiesystem und vielen cleveren Twists. Der dichte Schreibstil minderten meinen Lesespaß dabei nur gering. Für Fans von Magic-Crime-Romanen, die viel Raum zum Miträtseln bieten, aber weniger an Emotionen fest hängen, genau das Richtige.

Bewertung vom 10.11.2025
The Academy
Hilderbrand, Elin;Cunningham, Shelby

The Academy


sehr gut

The Academy ist kein klassischer Page-Turner, sondern ein Roman, der seine Leserinnen und Leser durch seine Detailfülle, die Vielzahl an Figuren und die atmosphärische Dichte fordert. Elin Hilderbrand und ihre Tochter Shelby Cunningham zeichnen ein vielschichtiges Bild des Internatslebens, das gleichermaßen geheimnisvoll, elitär und von unterschwelligen Spannungen geprägt ist.

Der Stil des Buches ist ausgesprochen detailreich – insbesondere Beschreibungen von Kleidung, Szenen und kleinen Gesten nehmen viel Raum ein. Dadurch liest sich der Roman deutlich langsamer, als man es von einem typischen Spannungsroman erwarten würde. Ich habe öfter innegehalten, um einzelne Begriffe oder Anspielungen nachzuschlagen, was den Lesefluss zwar bremst, aber auch verdeutlicht, wie fein und sorgfältig die Autorinnen ihre Welt ausgestalten.

Die Erzählung wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven aus der 3. Person - sowohl Lehrerinnen und Lehrern als auch Schülern des fünften Jahrgangs – wodurch sich ein vielstimmiges Panorama ergibt. Eine klare Hauptfigur gibt es nicht, auch wenn die Geschichte immer wieder bei Charley Hicks landet, die neu an die Schule kommt. Gerade dieser Perspektivenreichtum macht den Einstieg anspruchsvoll: Es dauert eine Weile, bis man die vielen Figuren auseinanderhalten kann. Erst spät habe ich entdeckt, dass es im Anhang ein hilfreiches Personenverzeichnis gibt. Das hätte mir den Anfang erheblich erleichtert.

Das Setting an der Akademie ist hervorragend gewählt. Mir gefällt besonders, dass jede Figur ein Geheimnis mit sich trägt und man stets das Gefühl hat, dass sich unter der glänzenden Oberfläche etwas Dunkleres verbirgt. Dennoch hätte die unterschwellige Spannung an einigen Stellen intensiver ausfallen dürfen und das Potenzial für mehr Intrigen und emotionale Zuspitzungen wäre auf jeden Fall vorhanden gewesen.

Trotz des komplexen Aufbaus und der sprachlichen Dichte wollte ich immer wissen, wie es weitergeht. Mit der Zeit entwickelten sich auch persönliche Favoriten unter den Figuren, und das harmonische, stimmige Ende hinterlässt sowohl Zufriedenheit als auch Neugier auf die angekündigte Fortsetzung.

Fazit: The Academy ist ein atmosphärisch dichter, intelligent konstruierter Internatsroman, der seine Leserinnen und Leser mit vielen Perspektiven und reichhaltiger Sprache fordert. Kein Buch für zwischendurch, aber eines, das mit feinen Beobachtungen, vielschichtigen Charakteren und einem eleganten Stil überzeugt und Lust auf mehr macht.