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Benutzername: 
schluri
Wohnort: 
Bayern
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2025
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Der Gesang der Flusskrebse hat mich von der ersten Seite an tief berührt. Die Geschichte von Kya, die in der Wildnis aufwächst und sich ihren Platz in der Gesellschaft erkämpft, ist wunderschön und zugleich sehr bewegend erzählt. Owens schafft es, die Natur so lebendig und detailliert zu beschreiben, dass man sich fühlt, als wäre man selbst mitten im Sumpf.

Die Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte, spannendem Krimi und einer Liebesgeschichte macht das Buch unglaublich fesselnd. Kya als Protagonistin ist außergewöhnlich und stark, ihre Entwicklung hat mich sehr beeindruckt.

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es regelrecht verschlungen. Für mich ein absolutes Highlight, das ich jedem nur empfehlen kann.

Bewertung vom 03.08.2025
Tschick
Herrndorf, Wolfgang

Tschick


sehr gut

Tschick ist ein Coming-of-Age-Roman, der die Geschichte von zwei Jugendlichen, Maik und Tschick, erzählt, die mit einem geklauten Auto durch Ostdeutschland fahren. Es ist eine schöne Geschichte über Freundschaft, Abenteuer und das Erwachsenwerden.

Der Schreibstil ist leicht und witzig, das Buch liest sich schnell. Herrndorf bringt gut rüber, wie sich die Jungs fühlen, und es gibt viele lustige und nachdenkliche Momente. Ich habe dabei laut gelacht – so humorvoll und lebendig ist die Geschichte erzählt.

Unrealistische Situationen passen gut zur Geschichte und zum Abenteuer. Trotzdem gab es für mich einige Momente, in denen es mir etwas zu viel wurde – das hat mich aber nicht gestört, sondern nur ein bisschen irritiert.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen auch wenn ich nicht (mehr) zur Zielgruppe gehöre.

Bewertung vom 03.08.2025
Die Anomalie
Le Tellier, Hervé

Die Anomalie


sehr gut

Die Anomalie ist ein ungewöhnlicher, origineller Roman, der sich jeder eindeutigen Genre-Zuordnung entzieht – und genau das macht seinen Reiz aus. Die Geschichte beginnt mit einem scheinbar gewöhnlichen Flug von Paris nach New York, der plötzlich zu einem globalen Rätsel wird, als das Flugzeug samt Passagieren offenbar ein zweites Mal landet – Monate später. Was wie ein Thriller beginnt, entwickelt sich schnell zu einer philosophischen und gesellschaftskritischen Erkundung der Frage, was Identität, Realität und Menschsein eigentlich bedeuten.

Besonders beeindruckt hat mich die Vielschichtigkeit des Buches: Es verknüpft psychologische, politische, religiöse und wissenschaftliche Perspektiven, ohne dabei belehrend zu wirken. Die unterschiedlichen Figuren – vom Killer über die Lektorin bis zum Philosophen – werden dabei mit viel Feingefühl gezeichnet, auch wenn man zu manchen nur kurz Zugang bekommt.

Was mich daran hinderte, die volle Punktzahl zu geben, war nicht etwa mangelnde Spannung – die ist durchgehend da –, sondern die Überfrachtung mit Ideen gegen Ende. Die Handlung löst sich zwar, aber eher intellektuell als emotional. Ich hätte mir gewünscht, dass die Auflösung etwas greifbarer oder weniger konstruiert wirkt, denn manche Figuren durchschauen plötzlich Zusammenhänge, die vorher kaum greifbar waren.

Trotzdem: Ein außergewöhnlicher Roman, der Kopf und Gefühl gleichermaßen fordert – und definitiv lange nachwirkt. Für alle, die gern abseits des Gewohnten lesen und keine Angst vor gedanklichen Umwegen haben, eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 03.08.2025
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


sehr gut

Kalt und still war für mich ein absolut fesselnder Kriminalroman – ich habe das Buch in nur zwei Tagen verschlungen. Die Geschichte spielt in der eisigen Abgeschiedenheit Nordschwedens und begleitet die Polizistin Hanna Ahlander, die gerade privat wie beruflich einen Tiefpunkt erlebt und in Åre auf einen brutalen Mordfall stößt.

Die Kombination aus persönlicher Krise, bedrückender Atmosphäre und spannender Ermittlungsarbeit hat mich sofort gepackt. Viveca Sten schafft es, ein Hanna ist als Figur vielschichtig und nahbar – ich habe ihre Perspektive gerne verfolgt.

Was mich am Ende ein klein wenig gestört hat: Nachdem der Fall lange mit viel Feingefühl und Genauigkeit aufgebaut wird, kommt die Auflösung recht plötzlich. Hanna scheint die entscheidenden Zusammenhänge fast zu schnell zu durchschauen – das wirkt im Kontrast zum langsamen Spannungsaufbau ein wenig gehetzt.

Trotzdem: Kalt und still ist ein starker Auftakt, atmosphärisch dicht, spannend und gut geschrieben.

Bewertung vom 03.08.2025
Alle Farben meines Lebens
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


gut

Die Grundidee des Buches hat mich sofort begeistert: Eine Frau, deren Emotionen sich in Farben zeigen – das ist poetisch und besonders. Schon beim Klappentext hatte ich das Gefühl, dass hier eine tiefgründige Geschichte auf mich wartet, die sich mit Gefühlen, Identität und dem menschlichen Erleben auf eine sehr besondere Weise auseinandersetzt.

Was mich allerdings leider nicht ganz überzeugen konnte, war die Struktur des Romans. Die Geschichte springt oft durch verschiedene Lebensabschnitte, und diese Zeitsprünge haben es mir schwer gemacht, wirklich in die Figuren und ihre Entwicklung einzutauchen. Vor allem verbringen wir sehr viel Zeit in der Kindheit und im jungen Erwachsenenalter der Protagonistin – diese Abschnitte ziehen sich teilweise, während spätere Lebensphasen, die genauso interessant gewesen wären, recht knapp abgehandelt werden.

Ich hätte mir gewünscht, dass sich der Roman stärker auf einen oder zwei Lebensabschnitte konzentriert und diese dafür umso intensiver und tiefgehender erzählt. So bleibt vieles eher an der Oberfläche, obwohl das emotionale Potenzial spürbar ist.

Trotzdem: Die Idee ist wunderschön und regt zum Nachdenken an – nur die Erzählweise konnte mich persönlich nicht ganz mitnehmen. Wer poetische Geschichten mit einer Prise Magie liebt, wird hier vielleicht trotzdem fündig.

Bewertung vom 27.05.2025
Schweige nun still
Elgar, Emily

Schweige nun still


ausgezeichnet

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war von Anfang bis Ende spannend – so spannend, dass ich es in nur zwei Abenden durchgelesen habe. Ich konnte einfach nicht aufhören.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was ich sehr interessant fand. So erfährt man Stück für Stück mehr über die Figuren und ihre Geheimnisse.

Im Mittelpunkt steht Cassie, die nach einem Unfall im Koma liegt. Alice, die Krankenschwester, kümmert sich um sie und beginnt, Fragen zu stellen. Auch Frank, ein anderer Patient, spielt eine wichtige Rolle. Er beobachtet alles genau und merkt, dass etwas nicht stimmt.

Die Handlung ist gut aufgebaut. Ich hatte viele Vermutungen, wurde aber immer wieder überrascht. Besonders mochte ich, wie sich nach und nach alles zusammenfügt. Es geht um Wahrheit, Lügen und Vertrauen.

Die Figuren wirken echt und glaubwürdig. Ich habe mit Alice mitgefühlt, weil sie nicht aufgibt. Auch Frank war mir schnell sympathisch.

Bewertung vom 01.05.2025
Hier draußen
Behm, Martina

Hier draußen


sehr gut

Das Buch hat mich angenehm überrascht. Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf in Norddeutschland und fängt die besondere Stimmung des Landlebens sehr authentisch ein. Als ein Zugezogener eine weiße Hirschkuh überfährt, gerät das Dorf aus dem Gleichgewicht – alte Geschichten, Ängste und Konflikte brechen wieder auf.

Behm schreibt ruhig, aber eindringlich. Besonders gut gefallen haben mir die vielen verschiedenen Perspektiven, durch die man die Dorfgemeinschaft besser versteht. Manchmal gibt es fast zu viele Figuren, aber insgesamt bleibt die Handlung klar und spannend.

Ein stilles, kluges Buch über Zusammenhalt, Misstrauen und das Leben außerhalb der Großstadt.