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schmoekerstunde

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Was für ein eindrucksvolles Buch!
Liz Moore entwirft in „Der Gott des Waldes“ ein kraftvolles Gesellschaftsporträt, das sich tief in die Themen Klassenunterschiede, soziale Ungleichheit und familiäre Verstrickungen eingräbt. Mit feinem Gespür erzählt sie aus den Perspektiven verschiedenster Figuren – über Jahre hinweg, mit psychologischem Tiefgang und spürbarer Dringlichkeit.

Trotz der Vielzahl an Charakteren bleibt die Handlung stets klar und fesselnd. Moore verwebt ihre Erzählstränge hervorragend zu einem dichten Geflecht aus Geheimnissen, Macht und Moral. Besonders beeindruckt hat mich, wie präzise und doch poetisch sie die sozialen Spannungen beschreibt – so sehr, dass jede Figur irgendwann verdächtig erscheint.
Aber hier gibt es kein klares Schwarz oder Weiß. Niemand ist durchweg gut oder durch und durch böse – und genau darin liegt die Stärke dieses Romans.

Ein Buch, das lange nachhallt. Und das uns daran erinnert, wie viel zwischen den Zeilen einer Geschichte verborgen liegen kann.

Bewertung vom 14.04.2025
Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller
Shepherd, Catherine

Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller


ausgezeichnet

Ein Roman, der einen bereits auf den ersten Seiten in seinen Bann zieht. Catherine Shepherd versteht es hervorragend, historische und gegenwärtige Handlungsstränge so kunstvoll miteinander zu verweben, dass eine fesselnde Dynamik entsteht. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist nicht nur raffiniert gestaltet, sondern weckt beim Lesen eine stetig wachsende Neugier.

Man fühlt sich, wie inmitten eines komplexen Puzzles, dessen Teile sich Stück für Stück zusammenfügen – und genau das macht den Reiz aus: Als Leser möchte man unbedingt das ganze Bild erkennen.

Der Schreibstil ist angenehm leicht, dabei jedoch nie oberflächlich. Jede Figur wirkt lebendig, glaubhaft und durchdacht. Besonders eindrücklich ist der Moment, in dem sich offenbart, wer hinter den Taten steckt – erschütternd, beklemmend und zugleich brilliant inszeniert. Eine Wendung, die in ihrer Wirkung lange nachhallt.

„Das Geheimnis der toten Mädchen“ ist ein düsterer, packender Thriller, der nicht nur für Gänsehaut sorgt, sondern diese regelrecht zelebriert. Wer psychologisch feinsinnige Spannung liebt und dennoch nach der Lektüre ruhig schlafen möchte, findet hier genau das richtige Maß an Nervenkitzel.

Bewertung vom 11.04.2025
Goldene Zeiten / Die Münchner Ärztinnen Bd.2
Bach, Ina

Goldene Zeiten / Die Münchner Ärztinnen Bd.2


ausgezeichnet

Der Roman ist eine eindrucksvolle Hommage an Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren – mutige Pionierinnen, die vor über hundert Jahren gegen starre Konventionen und tief verwurzelte Vorurteile ankämpften. Im Jahr 1902, einer Epoche voller gesellschaftlicher Spannungen und Einschränkungen – insbesondere gegenüber Frauen –, erfordert es Entschlossenheit und Mut, den eigenen Weg zu gehen.

Bereits zum zweiten Mal widmet sich die Autorin dem Schicksal einer Gruppe junger Freundinnen, die in einer männerdominierten Welt den kühnen Traum verfolgen, Medizin zu studieren. Es geht um Berufung, um das Ringen um Selbstverwirklichung – und vor allem um die Kraft weiblicher Solidarität.

Mit großer Erzählkunst und Sinn für Atmosphäre erweckt Ina Bach das München der Jahrhundertwende zum Leben – von den schillernden Nächten in Schwabing bis zu den kargen, von Disziplin geprägten Fluren der Kliniken. Ihr Stil ist ebenso präzise wie einfühlsam, mühelos lesbar und dabei von feiner sprachlicher Schönheit. Man taucht ein in eine vergangene Welt – und möchte sie kaum wieder verlassen.

Besonders beeindruckt hat mich der Anhang, in dem die Autorin Einblick in ihre umfangreiche Recherchearbeit gewährt. Die Sorgfalt und Tiefe, mit der historische Fakten in den Roman eingeflochten wurden, zeugen von großer Hingabe. Es ist spürbar: In diesem Buch steckt nicht nur literarisches Talent, sondern auch immense Leidenschaft für Geschichte und das Erzählen starker Frauenschicksale.

Bewertung vom 30.03.2025
Der irische Fremde
Moor, Matthias

Der irische Fremde


ausgezeichnet

Ein fesselnder Roman, der tief in die Abgründe der menschlichen Psyche eintaucht und eine Welt aus Geheimnissen und Lügen entfaltet. Mit großer Detailverliebtheit beschreibt der Autor die raue Schönheit Irlands und entführt die Lesenden in eine Atmosphäre, die von Melancholie und Mysterien durchzogen ist.

Behutsam und einfühlsam werden zentrale Themen wie Verlust, Erinnerung und die Suche nach der eigenen Vergangenheit beleuchtet. Die traumatisierte Protagonistin bleibt dabei bewusst distanziert – eine Figur, die nicht leicht zugänglich ist.

Unvorhersehbare Wendungen und überraschende Enthüllungen sind miteinander verwoben und halten die Spannung bis zum Schluss aufrecht. Die politische Dimension der Auflösung erschien mir jedoch etwas überladen. Zudem empfand ich einige Aspekte kritisch – insbesondere die ausführlich geschilderten Sexszenen sowie die wiederholte Darstellung von Drogenkonsum.

Insgesamt eine komplexe Geschichte mit fesselnder Handlung und einem beeindruckenden Setting.

Bewertung vom 20.03.2025
Schattenwald / Anton Brekke Bd.8
Fjell, Jan-Erik

Schattenwald / Anton Brekke Bd.8


ausgezeichnet

„Schattenwald“ ist bereits der achte Band der Anton-Brekke-Reihe des norwegischen Autors Jan-Erik Fjell – für mich jedoch die erste Begegnung mit seinem Werk. Der Krimi entführt den Leser in eine Welt voller ungelöster Rätsel und Parallelen zu längst vergangenen Verbrechen.

Im Mittelpunkt steht ein junger Ermittler, der sich mit einem besonders verstörenden Fall konfrontiert sieht. Um Licht ins Dunkel zu bringen, bittet er seinen ehemaligen Kollegen um Hilfe – einen spielsüchtigen Ex-Polizisten, der nach einem traumatischen Erlebnis den Dienst quittiert hat und nun als Sozialarbeiter tätig ist. Widerwillig kehrt dieser in die Ermittlungen zurück, doch je tiefer er gräbt, desto mehr verstricken sich die Spuren.

Fjell versteht es, verschiedene Handlungsstränge zunächst unabhängig voneinander zu verweben, bis sie schließlich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenlaufen. Der flüssige Stil und die kurzen Kapitel sorgen für ein hohes Erzähltempo. Immer wieder lockt der Autor den Leser auf falsche Fährten – dennoch bleiben einige Entwicklungen vorhersehbar.

In der Mitte des Romans verlor die Geschichte für mich an Reiz; die Spannung flaute ab, und ich legte das Buch für eine Weile zur Seite. Doch das überraschende Finale entschädigte für die Längen.

„Schattenwald“ ist ein atmosphärischer Krimi, der sich den dunklen Abgründen der menschlichen Seele widmet – packend, wenn auch mit Schwächen. Empfehlenswert für Fans skandinavischer Thriller, die psychologische Tiefe ebenso schätzen wie raffiniert konstruierte Fälle.

Bewertung vom 14.03.2025
Lost Places / Lopez, Rahn und Müller ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)
Horst, Norbert

Lost Places / Lopez, Rahn und Müller ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein interessantes Ermittlerteam taucht tief in die Abgründe düsterer Geheimnisse und rätselhafter Todesfälle ein. Die ehrgeizige Staatsanwältin, der erfahrene Kriminalhauptkommissar und der hartnäckige investigative Journalist sind mir inzwischen bestens vertraut – eine unerwartete Folge meiner chronologischen Verirrung, da ich unwissentlich mit dem zweiten Band begann.

Die Geschichte entfaltet sich in einer atmosphärisch dichten Erzählweise, geprägt von akribischer Ermittlungsarbeit und einer eindrucksvollen Schilderung des Ruhrgebiets. Die „Lost Places“ hätten zwar eine noch zentralere Rolle spielen können, doch sie bereichern den Roman um eine faszinierende Perspektive. Ohne reißerische Actionszenen gelingt es dem Krimi, mit authentischem Polizeihintergrund und spannendem Erzählstil zu fesseln.

Bewertung vom 07.03.2025
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


ausgezeichnet

Durch die Werbung auf dem Buchcover, die eine Parallele zu Jane Austen zieht, wurde meine Neugier geweckt. Doch diesem vielversprechenden Vergleich kann ich leider nicht zustimmen – auch wenn die Geschichte durchaus unterhaltsam ist. Zwar sind die Protagonisten lebendig gezeichnet, doch sie bleiben seltsam distanziert; es fällt schwer, mit ihren Sorgen mitzufühlen, wenn der größte Konflikt darin besteht, ob das Sommerhaus in den Hamptons verkauft werden soll oder nicht.

Der Roman bewegt sich überwiegend auf einer leichten, unterhaltsamen Ebene, ohne eine tiefere Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen oder Klassenunterschieden. Die Handlung ist vorhersehbar, und echte Spannung oder emotionale Tiefe fehlen. Dennoch überzeugt Jenny Jacksons lockerer, flüssiger Schreibstil, der das Lesen angenehm macht.

Insgesamt ist Pineapple Street ein kurzweiliger Roman, der einen interessanten Einblick in das Leben der New Yorker Upperclass gibt – doch wer auf scharfsinnige Gesellschaftskritik oder tiefgründige Charakterstudien hofft, wird enttäuscht.

Bewertung vom 26.02.2025
Sweet Home
Horst, Norbert

Sweet Home


ausgezeichnet

Im Roman werden eigentlich zwei Fälle parallel untersucht. Ein Video spielt dabei eine zentrale Rolle, da es mit dem einen Fall in direktem Zusammenhang steht, während es thematisch den zweiten Fall spiegelt. Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch gezeichnet, ebenso überzeugen die detailgenauen und realitätsnahen Schilderungen der polizeilichen Ermittlungen.

Die Handlung ist klug konstruiert, vielschichtig und greift aktuelle gesellschaftliche Themen auf. Geschickt verwebt der Autor Aspekte von Selbstjustiz, sexueller Gewalt und Cyberkriminalität zu einem packenden Geflecht aus Spannung und moralischen Fragen.

Norbert Horst, selbst ehemaliger Kriminalhauptkommissar, bringt seine umfassende Erfahrung in die Darstellung der Polizeiarbeit ein. Sein präziser Schreibstil verstärkt die Intensität des Thrillers und fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite.

Es ist bereits der zweite Roman des Autors – und so fesselnd, dass ich nun unbedingt auch seinen ersten lesen muss.

Bewertung vom 22.02.2025
Portrait meiner Mutter mit Geistern
Edel, Rabea

Portrait meiner Mutter mit Geistern


ausgezeichnet

Ein außergewöhnliches Leseerlebnis mit einem markanten, eigenwilligen Schreibstil. Die Lebensgeschichte dreier Generationen von Frauen entfaltet sich – Frauen, die ohne Väter aufwachsen und den Kreislauf des Schweigens durchbrechen.

Die Vielzahl der Figuren macht es zunächst herausfordernd, sich zurechtzufinden, doch der beigefügte Stammbaum erweist sich als wertvolle Orientierungshilfe. Die Struktur, mit ihren Zeitsprüngen und Andeutungen zwischen den Zeilen, fordert die volle Aufmerksamkeit des Lesers und verlangt eine konzentrierte Lektüre.

Dennoch entfaltet sich ein beeindruckender Roman über die Kraft der Liebe, die Suche nach Identität und die weitreichenden Auswirkungen familiärer Geheimnisse über Generationen hinweg.

Anmerkung der Autorin: „Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten.“

Bewertung vom 14.02.2025
Das Wunder der Bindung
Bendel, Jochen

Das Wunder der Bindung


ausgezeichnet

Dieses Buch ist weit mehr als ein gewöhnlicher Erziehungsratgeber – es ist eine Hommage an die einzigartige Verbindung zwischen Mensch und Hund. Der Autor widmet sich nicht bloß der reinen Lehre, sondern vielmehr den Werten einer innigen Beziehung: Liebe und Vertrauen, Schutz und Sicherheit, Verständnis und die Kunst der richtigen Kommunikation. Ergänzt wird dies durch gemeinsame Erlebnisse, die das Band zwischen Hund und Halter stärken.

Mit humorvollen Anekdoten aus seinem eigenen Alltag gewährt der Autor lebendige und praxisnahe Einblicke, die das Buch nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam machen. Sein ehrlicher, authentischer Schreibstil sorgt für ein Lesevergnügen, das gleichermaßen berührt und inspiriert.

Ein kleiner Kritikpunkt mag die Wahl seines Mopsrüden Gizmo als Paradebeispiel sein – eine Rasse, die oft mit gesundheitlichen Problemen aufgrund von Überzüchtung zu kämpfen hat. Dennoch bleibt das Werk ein wertvoller Begleiter für alle Hundeliebhaber, die ihre Beziehung zu ihrem Vierbeiner auf eine tiefere Ebene heben möchten.