Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
schaebelchen

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2025
Was vor uns liegt
Céspedes, Alba de

Was vor uns liegt


sehr gut

Das Cover des Buches hat mich ebenso sehr angesprochen wie auch das Wissen, dass dieser Roman bereits 1938 veröffentlicht wurde und von den Nazis zensiert wurde.
Wir lesen also einen Roman, der nicht recherchierte Geschichte schreibt, sondern direkt in dieser Zeit geschrieben wurde.
Rom 1934: 8 sehr unterschiedliche junge Frauen wohnen unter dem Dach eines Klosters und bilden eine Zweckgemeinschaft in der Zeit, die sie in Rom studieren. Jede Frau hat andere Beweggründe und Geheimnisse, warum sie dort ist und, was sie mit ihrem späteren Leben anfangen möchte. Frauen haben in dieser Zeit noch nicht so viele Möglichkeiten, zum einen fliehen sie vor ihrem Zuhause, andere möchten einen Abschluss, um am Ende doch zu heiraten und nicht zu arbeiten. Oder vertreiben sich einfach nur die Zeit.

Der Schreibstil ist recht flüssig und auch modern und liest sich daher gut. Bei 8 jungen Frauen hatte ich allerdings manchmal Probleme, die jeweiligen Namen zuzuordnen, da die Geschichten zwischen den Damen wechseln.

Insgesamt ein schönes Buch und ein gutes Zeitdokument über das Leben in den 30ern in Italien.

Bewertung vom 30.11.2025
Die geheime Sprache unseres Körpers
Mann, Jennifer;Rabin, Karden

Die geheime Sprache unseres Körpers


gut

Das Cover und den Klappentext fand ich interessant genug, um mich mit meinem Geist, Körper und Nervensystem auseinandersetzen zu wollen. Denn in den meisten von uns schlummert etwas, was uns das Leben schwer macht oder uns hemmt, es so zu leben, wie wir das gerne möchten.

Insofern finde ich die Ansätze hier im Buch, die das Zusammenwirken aller Komponenten detailreich erklären, interessant. Wenn es um das Umsetzen in den Alltag geht, steht ich dem Ganzen allerdings sehr zwiespältig gegenüber. Die dargestellten Fälle grenzen für mich jeweils an eine Wunderheilung; wenn alles andere versagt hat, helfen ein paar Übungen und das Leben ist wie neu. Das wird so nicht klappen. Man kann mit diesem Buch sicherlich arbeiten, aber es wird ein sehr langwieriger Prozess, der im Selbststudium meines Erachtens schwer durchführbar ist. Wenn man es schafft, alle Begrifflichkeiten zu verstehen und zu verinnerlichen, ist man dann die nächsten Wochen damit beschäftigt, in dem Buch vor- und zurückzuschlagen, um die entsprechenden Übungen zu finden und durchzuführen. Das ist nicht sehr praktisch.

Die Autoren selber sprechen auch von Kursen, die sie durchführen, die 12 Wochen dauern. Wenn man direkt an die Hand genommen wird und Step bei Step an seinen Körper, Geist, Seele und inneres Kind herangeführt wird, wird es für vorstellbar.

Insofern war das Buch für mich zwar informativ, aber nur bedingt hilfreich. Ich werde ein paar Übungen für mich herausfinden und habe mehr Verständnis für die Abläufe in meinem Körper erfahren.

Bewertung vom 15.11.2025
Das Antiquariat am alten Friedhof
Meyer, Kai

Das Antiquariat am alten Friedhof


ausgezeichnet

Bereits das Cover und auch der Titel des Buches haben mich sehr angesprochen und ich wurde nicht enttäuscht. Bisher kannte ich Karl Meyer noch nicht, obwohl ich wirklich viel lese.

Leipzig 1930 - Vier junge gelangweilte Männer, die die meiste Zeit mit Lesen und Debattieren in einem Antiquariat im Graphischen Viertel verbringen, stehlen wertvolle Bücher und erhalten mit den Erlösen ihren Leseplatz. Als Eva in die Runde eintritt, verändert sich alles.
Felix, einer der jungen Männer, kehrt 1945 auf Befehl seiner Arbeitgeber nur ungern dorthin zurück, wo das Unglück seinen Lauf nahm.

Meyer schreibt hier einen spannenden historischen Krimi, der im Leipzig von 1930 und direkt nach Kriegsende 1945 spielt, kurz bevor die Amerikaner die Stadt an die Russen übergeben. Er lässt die historischen Orte der Stadt bildhaft vor uns auferstehen und knüpft spannende Bande zwischen diesen Jahren. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 23.10.2025
Lebensbande
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


ausgezeichnet

Das Cover und der Klappentext haben mich bei diesem Roman sofort angesprochen und ich wurde absolut nicht enttäuscht.

Schicksalhaft verbinden sich die Leben von Lene, Nora und Lotte in der Zeit des zweiten Weltkrieges. Lene, früh Mutter geworden, trifft auf Nora, als sie ihren Sohn in der einer Anstalt abgeben soll. Nora trifft auf Lotte auf dem Weg nach Danzig, wo sie Lazarett-Dienst leisten soll. Bis es zu diesem Punkt kommt, sind bereits viele unglaubliche Dinge, die diese Zeit prägen, geschehen.

Die Autorin zieht uns in den Bann der Geschichte rund um den zweiten Weltkrieg und spricht dabei wichtige Themen wie die Euthanasie im dritten Reich an und auch die Verschleppung in russische Arbeitslager und gibt mit dem Schicksal dieser drei Frauen vielen Menschen ein Gesicht.

Frau Borrmann schreibt einen sehr bildhaften und wundervollen Stil, der die Geschichte über zwei Zeitebenen erzählt, so dass man das Buch nur ungern weglegt.

Bewertung vom 18.10.2025
Wir dachten, das Leben kommt noch
Sandmann, Elisabeth

Wir dachten, das Leben kommt noch


sehr gut

Sieht man nur das Cover, hält man das Buch für einen normalen Frauenroman, der in Paris spielt. Aber ganz so ist nicht, schreibt hier Elisabeth Sandmann doch einen sehr wertvollen Roman über den Einsatz von britischen Agentinnen im zweiten Weltkrieg während der Besetzung Frankreichs.

BBC-Moderatorin Gwen erhält einen Auftrag, über diese Frauen zu schreiben und verbindet ihren Besuch in Paris damit, dem Leben ihrer Großmutter nachzuspüren, die dort im Krieg eine kurze, aber intensive Zeit verbracht hat.

Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben, in den denen wir jeweils erleben, wie es 1942 zugegangen ist und 1998, wie Gwen sich dieser Geschichte nähert.
Es ist nicht immer ganz einfach, den vielen Namen und Personen von einer Ebene in die nächste zu folgen und ich musste immer mal wieder überlegen, was Gwen jetzt schon weiß und wie sie darauf kam, aber ist ein spannendes Puzzlespiel geworden.
Ich habe inzwischen schon einige Romane aus dieser Zeit in Frankreich gelesen, immer mit anderen Aspekten und Bezügen. Und auch dieser Roman war sehr aufschlussreich, die Zeiten besser zu verstehen und vor allem diesen Heldinnen ein Gesicht zu geben.

Bewertung vom 12.10.2025
Aufgeben können die anderen / Sternstunden der Frauen Bd.1
Johannson, Lena

Aufgeben können die anderen / Sternstunden der Frauen Bd.1


sehr gut

Alice war eine wirklich beeindruckende Frau.
Da ich selbst sehr gern schwimme, hat mich das Cover natürlich gleich angesprochen und der Klappentext dann auch.

Nach dem frühen Tod ihres Mannes, der sie in jungen Jahren an den Sport heranführte, verschreibt sie sich der Aufgabe, Frauensport in Frankreich populär, sichtbar und vor allem erlaubt zu machen. Was heute kaum mehr vorstellbar ist, wurden Anfang des 20. Jahrhunderts Frauen angefeindet, die in der Öffentlichkeit Sport trieben und es gab auch so gut wie keine Vereine, in denen dies möglich war, von passender Kleidung mal ganz abgesehen.

Lena Johannson schreibt hier die Geschichte von Alice Millitat, einer in Frankreich geehrten Persönlichkeit, die sich unermüdlich für den Frauensport einsetzte und selbst sehr intensiv Sport trieb. Ohne solche Persönlichkeiten wären wir heute nicht da, wo wir sind. Ich ziehe den Hut.

Dieser Roman hat mit diese wichtige Persönlichkeit näher gebracht und ich konnte unheimlich viel aus der damaligen Zeit mitnehmen.

Bewertung vom 10.10.2025
Wenn unsere Welt kippt
Nelson, Jandy

Wenn unsere Welt kippt


sehr gut

Jandy Nelson schreibt hier einen Coming-of-Age Roman über die drei Geschwister der Familie Fall, die in der Kleinstadt Paradise Springs lebt.

Die drei Geschwister kämpfen alle mit ihren eigenen Dämonen auf dem Weg ins Erwachsenendasein, verwirrend und problematisch und doch sind sie schicksalhaft verwoben mit dem Regenbogenmädchen, jeder hat seine persönliche intensive und schicksalhafte Begegnung mit ihr. Und so entspinnt sich eine vielschichtige Familiengeschichte, die auch immer wieder in die Vergangenheit zurückgeht, aus verschiedenen Perspektiven aller wichtigen Protagonisten erzählt und beleuchtet wird und sich immer enger ineinander verstrickt.

Die Autorin haucht den einzelnen Figuren durch ihren charmanten Schreibstil ein farbenfrohes und bildhaftes Leben ein und lässt die Seiten dadurch sehr lebendig werden. Es gibt sehr viele Verstrickungen, Wendungen, Familiengeheimnisse, die es nach und nach zu lüften gilt. Und natürlich viele Probleme, mit denen sich Teenager so auseinander setzen müssen, sei es Liebe, Sex, Drogen und der Weg zu sich selbst.

Dadurch lesen sich die 600 Seiten auch sehr schnell weg, ohne, dass es langweilig wird. Manchmal scheint alles etwas überfrachtet, aber es ist nun einmal ein Roman und dann darf das auch sein.

Bewertung vom 04.09.2025
Der Barmann des Ritz
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz


sehr gut

Paris, 1940, Frank Meier ist dort Chef der Bar und das mit Leib und Seele, verbirgt, dass er Jude ist.

Das Cover hat mich angesprochen und auch die Thematik. Ich lese viel aus dieser Zeit. Paris zur Besatzungszeit durch die Nazis, zumeist habe ich dann hauptsächlich nur die elende Seite kennengelernt. Nun lernt man noch eine ganz andere Seite kennen. Das Leben im Luxus und Glanz geht irgendwie immer weiter, der Barchef kümmert sich neben der örtlichen Prominenz nun auch um die hohen einquartierten Tiere der Nazis, ungewollt, aber professionell.

Und wird immer mehr eingesogen in diese Welt, muss Entscheidungen treffen, Leuten helfen, beobachten, zuhören, um sich und andere bangen. Doch der Luxus wird trotz allem aufrecht erhalten.

Dieser Roman basiert auf wahren Begebenheiten, stellt eine spannende Zeit dar und gibt diese auch nach meinem Empfinden wieder. Ich konnte das Buch gut lesen.

Bewertung vom 03.08.2025
Wilder Honig
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Das Cover und die Haptik des Buches hat mich sehr angesprochen, ich habe es gern in die Hand genommen zum Lesen.

In diesem feinfühligen Roman geht es vor allem um drei ungleiche Frauen, die auf unterschiedliche Weise mit dem Leben, der Trauer und ihren Gefühlen umgehen.

Sie treffen an dem friedvollen Lebensort von Hannah zusammen, die dort schon immer lebt, umgeben von Bienen und einem Obstgarten, in dem sie Ruhe und Tiefe erleben. Sie können nach dem Tod von Hannahs Ehemann ihre Gedanken ordnen.

11 Briefe, die John für Hannah hinterlassen hat, in denen er ihr gemeinsames Leben rekapituliert, verbinden diese Frauen im Laufe eines Jahres auf dem Hof miteinander, geprägt von Arbeit, Ruhe, Gesprächen und dem Zueinanderfinden.

Caryl Lewis schreibt berührend, mir wurde beim Lesen sehr bewusst, dass man tatsächlich die Dinge im Kleinen genießen sollte. Ein Buch für ruhige Stunden und Menschen, die sich an der Natur im Jahreskreislauf erfreuen.

Bewertung vom 06.07.2025
Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


gut

Das Cover des Buches fand ich sehr ansprechend.
Je mehr ich in die Geschichte reinkam, hätte ich mir doch gewünscht, den ersten Teil "Schwarzvogel" zuvor gelesen zu haben. So wäre man besser mit dem Team Storm und Calment mitgewachsen, die beide sehr verschieden sind, eine Bauerntochter und einer aus Oberschicht, der so einige Eigenheiten besitzt. Das Privatleben der Beiden spielt immer wieder eine Rolle und macht sie so zugänglich.
Der Fall selber; in der verlassenen Psychiatrie in Lund werden menschliche Überreste gefunden und schnell kommen Fragen zu einem unabgeschlossenen Fall aus den 80ern auf. Eine etwas zähe Ermittlung nimmt seinen Lauf, die zwar detaillierte Polizeiarbeit aufweist, aber auch nicht wirklich spannend ist und auch lange kein ernsthaftes Vorankommen ist da.
Was ich sehr interessant fand, ist die Art und Weise, wie noch lange in diesen Anstalten gearbeitet wurde, das wurde sehr gut herausgearbeitet.
Frida Skybäck schreibt flüssig und gut, das Thema war auch sehr gut gewählt, aber es ist kein Krimi, den man so wegsuchtet, er ist eher gemächlich.