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Benutzername: 
BW77
Wohnort: 
Lübeck

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 01.08.2025
Himmel ohne Ende
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

schönstes Coming-Of-Age Buch!


Charlie ist fünfzehn, voller Fragen und Zweifel – sie sucht nach ihrem Platz in der Welt, nach den richtigen Worten, nach Verbundenheit und, vielleicht am dringendsten, nach sich selbst. Nichts scheint zu passen: Die Schule nervt sie, ihre ehemals beste Freundin wendet sich von ihr ab, der Junge, in den sie verliebt ist, bemerkt sie nicht einmal. Ihr Vater ist schon lange fort, und mit ihrer Mutter führt sie mehr Monologe als Gespräche. Dann beginnt das neue Schuljahr, und mit ihm taucht Kornelius auf – von allen nur „Pommes“ genannt. Er ist so unbeschwert und frei, so anders als sie. Und doch versteht er Charlie auf eine Art, wie es bisher niemand getan hat. Denn auch Pommes trägt eine Last mit sich herum, die er kaum zeigen kann.

Julia Engelmann gelingt es, die Unsicherheit und das Suchen der Teenagerzeit so sensibel und präzise einzufangen, dass ich mich während des Lesens immer wieder an meine eigene Jugend erinnert fühlte. Ihr Schreibstil ist gleichzeitig leicht, klar und poetisch, voller Bilder, die von Sehnsucht, Abschieden, Freundschaft und Neubeginn erzählen. Manche ihrer Formulierungen sind so schön und wahr, dass ich sie am liebsten festgehalten hätte. Immer wieder kamen mir beim Lesen echt die Tränen und ich habe mir viele Stellen im Buch markiert, weil ich sie so schön fand.

„Himmel ohne Ende“ ist für mich schon jetzt eins meiner absoluten Lieblingsbücher der letzten Jahre. Ich kann es all jenen empfehlen, die zB. auch "Hard Land" von Benedict Wells mochten.

Bewertung vom 24.06.2025
Der Schlaf der Anderen
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


sehr gut

Zwei Frauen und zwei Leben, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.
Sina steckt fest im Kreislauf des Alltags: Mutter, Ehefrau, Lehrerin – ständig in Bewegung, ständig gebraucht. Schlaf ist für sie längst zu einem Luxus geworden, den sie sich kaum noch leisten kann. Die Nächte sind keine Erholung mehr, sondern ein weiterer Kampf, den sie oft verliert.

Ganz anders bei Janis. Sie hat sich bewusst in die Nacht zurückgezogen. Nach Jahren als Krankenschwester hat sie den Schichtdienst hinter sich gelassen und arbeitet nun ausschließlich nachts im Schlaflabor. Doch die Entscheidung hat ihren Preis: Während sie schläft, lebt die Welt weiter, als würde sie gar nicht existieren.

Es ist ein seltsamer Ort zwischen Wachsein und Schlaf, an dem sich Sina und Janis begegnen. Zwei Fremde, die doch etwas teilen, das sie sofort verbindet. Aus dem ersten, scheinbar zufälligen Treffen entwickelt sich eine leise, aber kraftvolle Nähe, die beiden neue Wege öffnet. Plötzlich ist da wieder Platz für eigene Wünsche, für das, was lange untergegangen ist. Man spürt: Diese Begegnung könnte alles verändern.

Die Geschichte folgt den beiden Frauen in wechselnden Perspektiven. Mal erzählt während des Wachseins, mal schlüpft man in Sinas Träume. Tamar Nord schafft es, die Gefühle der Frauen und ihre inneren Kämpfe auf ganz unterschiedliche Weise spürbar zu machen. Ein feinfühliger Roman, der unspektakulär erzählt und dennoch tief berührt. Würde ihn allen schlaflosen Menschen weiterempfehlen. Eine tolle Geschichte und ein ganz besonderes Buch, das ins Herz geht und zu Nachdenken anregt.

Bewertung vom 01.06.2025
Atmosphere
Reid, Taylor Jenkins

Atmosphere


ausgezeichnet

Das Weltall und die große Liebe

Mal wieder ein großartiger Roman von Taylor Jenkins Reid! Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen und wieder einmal hat es die Autorin geschafft, einen innerhalb kürzester Zeit in eine Welt hineinzuziehen, von der man gar nicht wusste, dass man sie spannend findet!
In der Geschichte geht es um Joan, die es in den 80er Jahren schafft, ins NASA Astronautenprogramm zu kommen und dort eine der ersten Frauen in einem bisher männerdominierten Beruf wird. Dort entwickelt sie sich weiter, findet ihren Platz und auch ihre erste große Liebe, die allerdings vor Schwierigkeiten gestellt wird. Gleichzeitig übernimmt sie eine fast mütterliche Verantwortung für ihre Nichte Frances und erklärt ihr die Welt und das Leben.
Es ist schön zu lesen und mitzuerleben, wie sich Joan weiterentwickelt, von einer zurückhaltenden Frau zur starken Astronautin, die anderen auch ihre Meinung sagt und führ ihre Werte einsteht. Die Interaktionen mit der kleinen Frances machen Spaß zu lesen und sind sehr liebenswürdig, die Charaktere dabei zum Greifen nah. Man fühlt wirklich mit, wie Joan die Astronautenausbildung absolviert und daran wächst und außerdem lernt man unglaublich viel über die NASA, was es bedeutet Astronautin zu sein und wie hart die Ausbildung bis dahin ist, wie sich Schwerelosigkeit anfühlt und was man nachts am Himmel alles sehen kann. Kurz dachte ich, dass ich auch Astronautin werden möchte, weil es so viel Freude beim Lesen macht.
Ich kann das Buch allen weiterempfehlen, die einen leichten Lesespaß wollen, bei dem man gleichzeitig etwas lernt und der nicht die typische Lovestory ist. Es war emotional, tiergehend, interessant und spannend - alles was ein gutes Buch ausmacht!

Bewertung vom 19.05.2025
Himmlischer Frieden
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


ausgezeichnet

Lai Wens Himmlischer Frieden hat mich tief beeindruckt. Es ist lange her, dass mich ein Roman so berührt hat – nicht durch große Gesten, sondern durch seine stille Intensität und poetische Sprache. Im Mittelpunkt steht ein junges Mädchen, das in einem von politischen Spannungen und familiären Narben geprägten China heranwächst – und sich dabei langsam selbst findet.
Lai lebt in einem bescheidenen Viertel in Peking. Ihr Zuhause ist ein Ort der Enge, des Schweigens. Der Vater – innerlich zerbrochen durch die Erlebnisse der Kulturrevolution – zieht sich zurück. Die Mutter legt Wert auf Äußerlichkeiten, nicht auf Nähe. Nur die Großmutter bringt Wärme in Lais Leben: offenherzig, bodenständig, liebevoll.
Was mich besonders fasziniert hat, ist der Blick ins Innere dieser jungen Frau. Wir begleiten sie durch ihre Kindheit bis zur Zeit an der Peking-Universität – ein stilles, eindringliches Porträt ihres Erwachsenwerdens. Es sind die kleinen Dinge, die unter die Haut gehen: ihre leise Rebellion, ihre Liebe zu Büchern, ihre Sehnsucht nach Freiheit und Ausdruck. Die Sprache, in der das alles erzählt wird, ist feinfühlig und voller Anmut – man verweilt an den Sätzen, weil sie so viel mehr sagen als bloße Worte.
Lai ist keine laute Figur, und gerade das macht sie stark. Ihre Gedankenwelt ist klug, klar und berührend.
Neben der persönlichen Geschichte verwebt Lai Wen auch die politischen Entwicklungen Chinas, insbesondere die Proteste von 1989, mit großer Authentizität in den Roman. Lai wird Teil dieser Bewegung – nicht dramatisch, sondern folgerichtig. Man spürt: Die Autorin hat selbst erlebt, worüber sie schreibt.
Doch Himmlischer Frieden bleibt trotz aller politischer Bezüge vor allem eines: eine zutiefst menschliche Erzählung. Über Beziehungen, Verluste, stille Stärke und darüber, wie Geschichte sich in den Biografien der Menschen fortschreibt.
Für mich ist dieses Buch ein leiser Schatz – voller Zärtlichkeit, Wahrheit und Hoffnung. Lai ist eine Figur, die mich noch lange begleiten wird.

Bewertung vom 28.04.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


ausgezeichnet

Der Roman „Beeren pflücken“ ist erzählt aus der Sicht von abwechselnd Norma und Joe. Norma ist ein kanadisches Mädchen, dass bei einer wohlhabenden Familie aufwächst mit einer sehr überbehütenden und psychisch auffälligen Mutter. Ihr ganzes Leben hat sie das Gefühl, dass ihr ihre Eltern und Tante etwas verheimlichen. Joe hingegen wächst mit vielen Geschwistern als Teil einer indianischen Miqmac-Familie auf und erzählt rückblickend von seinem Leben, das ins Wanken gebracht wurde, als an einem Sommertag seine vierjährige Schwester Ruthie verschwand. Joe berichtet, wie dieses Ereignis sein gesamtes Leben geprägt und ihn als Person verändert hat. Sowohl Norma als auch Joe berichten aus der Erwachsenenperspektive in Rückschau auf die vielen Jahre zuvor. Man durchlebt als Lesende Person das Leben der beiden mit, ob Kindheit, Teenageralter oder das Erwachsensein. Schon früh bemerkt man als Lesender die Connection zwischen Norma und Joe, die Autorin macht kein Geheimnis draus, aber trotzdem bleibt das Buch bis zum Ende spannend, weil man wissen will, wie sich alles zugetragen hat und mit den beiden mitfiebert. Das Buch beleuchtet dabei Abgründe und Schattenseiten des menschlichen Daseins, aber liefert gleichzeitig auch zarte Erklärungen dafür, warum sich Menschen wie verhalten. Es geht um Heimat, Herkunft und Familie, um Lügen, Gewalt, und Traumata die das Leben einer ganzen Familie verändern. Aber auch bedingungslose Liebe und Menschen, die das eigene Leben so sehr bereichern.
Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn ich nach Klappentext etwas anderes erwartet hatte. Es ist ein Buch mit Tiefgang aber auch Brutalität und kein Buch, dass versucht ein Happy End zu kreieren an dem alle glücklich sind.

Bewertung vom 07.04.2025
Greta & Valdin
Reilly, Rebecca K

Greta & Valdin


ausgezeichnet

Ein unkonventionelles Geschwisterpaar steht im Zentrum dieses lebendigen, feinfühligen Romans: Zwei junge Erwachsene versuchen, mit den Tücken des Alltags, ihren Gefühlen und ihrer Herkunft umzugehen – und schlagen dabei ganz eigene Wege ein. Ihre Dialoge sind voller Scharfsinn, chaotischen Gedanken und witzigen Beobachtungen.
Die Erzählung entfaltet sich zwischen Sehnsucht und Selbstfindung: Während Valdin an einer früheren Liebe festhält, die nun in weiter Ferne lebt, gerät seine Schwester Greta ausgerechnet in eine neue emotionale Verwirrung mit jemandem aus dem beruflichen Umfeld. Was leicht hätte klischeehaft werden können, wird hier zu einer facettenreichen Geschichte über das Ringen um Nähe, Orientierung und das eigene Platz finden in einer Welt, die sich selten klar definieren lässt.
Formal überzeugt das Buch durch einen wechselnden Blickwinkel, der die inneren Welten der beiden Hauptfiguren mit viel Einfühlungsvermögen und sprachlicher Präzision einfängt. Die Autorin beweist ein ausgeprägtes Talent für Dialoge, Zwischenzeilen und komische Momente, die stets eine tiefere Bedeutung mitschwingen lassen. Man kann sich bildlich vorstellen, wie die Familie der beiden beim Abendbrottisch sitzt und würde am liebsten direkt dabei sitzen, weil alle so eigen, authentisch, sympathisch und liebenswürdig sind.
Ein besonderes Merkmal ist die kulturelle und sexuelle Vielfalt, die in die Handlung integriert wurde. Die Familiengeschichte der Protagonist:innen, geprägt von indigenen und europäischen Wurzeln, fließt auf subtile Weise in ihre Identitätssuche mit ein – ohne belehrend zu wirken.
Dieses Buch entzieht sich einfachen Kategorien: Es ist komisch, zärtlich, herausfordernd und überraschend echt – ein literarischer Blick auf moderne Lebensrealitäten, der lange nachklingt. Wer auf der Suche nach einer ebenso originellen wie berührenden Lektüre ist, wird hier fündig.

Bewertung vom 03.03.2025
Stromlinien (eBook, ePUB)
Frank, Rebekka

Stromlinien (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieses Buch war anders als erwartet und so, so gut! Vom Cover und Klappentext her dachte ich schon, dass mir das Buch gefallen würde, aber dass es mich so in seinen Bann ziehen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen gelesen, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte und unbedingt wissen wollte, wie es mit Enna und der Suche nach ihrer Zwillingsschwester Jale und ihrer Mutter Alea, die aus dem Gefängnis entlassen wurde und dann spurlos verschwindet, weitergeht. Viel mehr möchte ich nicht erzählen um nichts vorwegzunehmen, aber ich mochte die Figuren wahnsinnig gerne, auch wenn man sich zwischendurch über ihre Verhaltensweisen beim Lesen teilweise aufregt. Es geht um die Beziehung zwischen Zwillingen, um deren Mutter und Großmutter und um transgenerationale Traumata und den individuellen Umgang damit. Es geht um Geheimnisse und die Frage, ob man ein Geheimnis wissen möchte, auch wenn es einen zerreißt. Es geht darum, was traumatische Erfahrungen mit Menschen machen. Aber es geht auch um Heilung und um das Vertrauen, dass man auch nachdem schreckliche Dinge passiert sind, zu sich selbst zurückfinden kann. Außerdem geht es um das Erwachsenwerden, die erste große Liebe und dass es als Zwilling manchmal gar nicht so einfach ist, sein eigenes Ding zu machen. Und um Tabuthemen wie Verbrechen und das Leben im Gefängnis, was ich sehr spannend, realistisch und respektvoll beschrieben fand. Daneben spielt auch die Natur und Landschaft der Elbmarschen und deren tierische Bewohner eine große Rolle und ich finde es großartig, mit welcher Sprache dies im Roman beschrieben wird - ich hatte alles so schön und bildlich vor Augen.
Ich fand das Buch sehr besonders und packend. Es ist eine gelungene Mischung aus Roman, Familiendrama und Krimi, die Themen aus Psychologie, Natur und Klimawandel und Feminismus vereint ohne dabei zu „woke“ zu wirken. Ich würde das Buch so gerne nochmal zum ersten Mal lesen!

Bewertung vom 21.02.2025
Unbedingt lesen, wenn ...
Smith, Julie

Unbedingt lesen, wenn ...


sehr gut

Nachdem ich schon ein Buch der Autorin und Psychotherapeutin gelesen habe, war ich gespannt, wie ich dieses finde. Die Autorin schreibt, es sei das Buch, das man in schwierigen Lebensphasen herausholen kann wenn man akut einen Rat braucht und weniger das Buch, mit dem man seine Vergangenheit aufarbeitet und sein inneres Kind findet. Das hat mich erstmal sehr angesprochen. Das Buch ist gut aufgegliedert in verschiedene Kapitel, die verschiedene Probleme ansprechen, wie z.B. Schwierigkeiten in Freundschaften, wenn einem alles zu viel ist oder wenn man sich selbst andauernd hinterfragt. Diese etwa zehnseitigen Kapitel sind dann noch mal in Unterabschnitte gegliedert, so zum Beispiel Briefe von der Autorin an die Leserin, eine Toolkit Box und eine Zusammenfassung am Ende. Ich selber bin angehende klinische Psychologin und vieles davon war für mich natürlich nicht neu, allerdings fand ich das meiste sehr gut, emphatisch und wertschätzend auf den Punkt gebracht mit einfachen und trotzdem wissenschaftlich korrekten Erklärungen. In dieser Hinsicht hat es mir super gefallen und ist ein Buch, was ich vielleicht später auch PatientInnen empfehlen werde oder FreundInnen schenken, denen es nciht gut geht. Was mir manchmal gefehlt hat, sind wirklich konkrete Tipps, wie man step by step aus einer schwierigen Situation rauskommen kann. Der Name "Toolbox" hat da oft mehr versprochen, als drinsteckt. In der Toolbox waren nämlich oft mehr allgemeine Erklärungen und Tipps als ganz konkrete Übungen. Aus meiner klinischen Praxis weiß ich jedoch, dass es hier viele passende Übungen gegeben hätte, die gut und einfach helfen. In dieser Hinsicht hätte ich mir vielleicht etwas mehr erhofft, das ist auf jeden Fall meckern auf hohem Niveau, denn eigentlich hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich werde immer mal wieder in verschiedenen Situationen wieder reinblättern. Plus: Ich finde das Buch sieht echt ästhetisch aus - wird mein Bücherregal auf jeden Fall verschönern :)

Bewertung vom 04.11.2024
Intermezzo
Rooney, Sally

Intermezzo


sehr gut

In Sally Rooneys neuem Roman geht es mal um ein ganz neues Thema: Bruderschaft und Trauer. Und zwar um Ivan und Peter, zwei Bruder die nach dem Tod ihres Vaters auf ihre Weise versuchen damit weiterzuleben. Beide so unterschiedlich, Ivan der geniale Schachspieler der sich in eine deutlich ältere Frau verliebt und Peter, der erfolgreiche Anwalt, der sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden kann und versucht seinen Kummer mit Alkohol und Medikamenten zu betäuben.

Im Laufe des Buches erfährt man mehr über die beiden und ihr bisheriges Leben, auch wenn einige Themen weiterhin offen bleiben. Und mir Peter leider bis zum Ende etwas unsympathisch und schwer greifbar blieb.
Ich habe eine Weile gebraucht um in das Buch rein kommen, und fand es anfangs sehr anstrengend zu lesen, da wörtliche Rede nicht gekennzeichnet ist. Nach und nach gewöhnt man sich aber dran und dann hat mir das Buch gut gefallen.

Es ist schlau und ich habe mir viele Zitate herausgeschrieben, die so gut das Leben und Erwachsenwerden beschreiben. Allerdings ist es für mich kein spannendes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte, sondern eher eine Story die dahinplätschert auf vielen Seiten.

Und danach waren für mich doch noch viele Fragen offen und ungeklärt, aber ich glaube dass ist genau was Rooney beabsichtigt hat. Insgesamt sehr schön und Sally Rooney schreibt einfach toll.

Bewertung vom 18.04.2023
Keine gute Geschichte
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


sehr gut

Das Debütroman "Keine gute Geschichte" der Autorin Lisa Roy beschreibt die Geschichte von Arielle Freytag, einer Social-Media-Managerin, die nach einer Depression und einer psychosomatischen Kur zurück in ihre Heimat Essen-Katernberg kehrt. Arielle wird mit Erinnerungen an ihre Kindheit konfrontiert, als ihre Mutter vor 24 Jahren spurlos verschwand und sie bei ihrer Großmutter zurückließ. Während sie sich in ihrer Heimatstadt aufhält, verschwinden auch zwei kleine Mädchen, was Arielle zusätzlich belastet.

Das Cover des Buches ist bunt und schön gestaltet, was sofort ins Auge sticht. Die Autorin schreibt in einem trockenen Humor, der der Geschichte eine besondere Note verleiht. Der Roman gibt interessante Einblicke in soziale und gesellschaftliche Strukturen.

Obwohl die Hauptfigur Arielle mit ihrer oft derben und vulgären Sprache nicht besonders sympathisch wirkt und ihr Verhalten oftmals egoistisch ist, kann man dennoch mit ihr mitfühlen und ihr Schicksal nachvollziehen. Die Geschichte wirkt an einigen Stellen überladen und schwer zugänglich, was den Lesefluss beeinträchtigen kann.

Trotz dieser Schwächen empfehle ich das Buch gerne weiter und bewerte es mit 4 von 5 Sternen. Die Autorin hat es geschafft, ein interessantes und emotionales Debüt zu schreiben, das Leser*innen sicherlich begeistern wird

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