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HW
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 02.07.2025
Strandgut
Myers, Benjamin

Strandgut


ausgezeichnet

Als ich "Strandgut" von Benjamin Myers in die Hand nahm, wusste ich schon, dass mich etwas Besonderes erwartet. Ich hatte bereits "Offene See" gelesen und fand es richtig gut. Damals hat mich seine Sprache total berührt, diese stille Poesie, die zwischen den Zeilen lebt. Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.

Ich liebe das Meer – wegen seiner Weite und dieser melancholischen Ruhe, die es ausstrahlt. Und genau diese Stimmung zieht sich durch das ganze Buch. Es ist kein Roman, der laut erzählt wird. Er rauscht eher wie sanfter Wind durchs Dünengras, leise und voller Bedeutung.

Bucky Bronco ist der Star der Show. Er war früher Soulsänger in Chicago, aber dann hat ihn ein Schicksalsschlag erwischt und er kämpft seitdem mit allen Mitteln ums Überleben. Als er nach Scarborough eingeladen wird – einem kleinen, verwitterten Küstenort im Norden Englands –, trifft er Dinah. Eine Frau, die schon einiges erlebt hat, aber trotzdem immer an das Gute im Leben glaubt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Verbindung, die so still und zart beginnt, dass man sie fast nicht bemerkt – und doch ist sie das Herzstück der Geschichte.

Myers hat einen ganz eigenen Schreibstil, der sehr zärtlich ist. Er schreibt klare Texte, die aber auch irgendwie poetisch sind, manchmal wie ein Lied. Ich hatte oft das Gefühl, seine Sätze seien wie Muscheln am Strand: schlicht von außen, aber wenn man innehält, entdeckt man die Schönheit im Detail. Es sind nicht die großen Handlungen, die das Buch tragen, sondern die kleinen Dinge dazwischen – Blicke, Schweigen, Erinnerungen. Alles atmet Salzwasser, Sehnsucht und diesen stillen Wunsch, noch nicht ganz verloren zu sein.

Was ich besonders gut fand: Die Figuren sind älter und gebrochener als man es vielleicht erwartet, und gerade deshalb so echt. Ihre Einsamkeit wirkt nicht übertrieben, sondern vertraut. Vielleicht, weil wir alle irgendwann gestrandet sind – irgendwo, in einem Gefühl oder in uns selbst.

Bewertung vom 10.04.2025
Kleine und große Wunder der Meere
Dawnay, Gabby

Kleine und große Wunder der Meere


sehr gut

Ich habe Kleine und große Wunder der Meere kürzlich meinen Neffen abends vorgelesen – und sie waren total begeistert! Die Geschichten sind wirklich süß erzählt, voller Fantasie und kleiner Überraschungen. Besonders toll finde ich die grafische Gestaltung: Die Illustrationen sind liebevoll gemacht, farbenfroh und ziehen einen sofort in die faszinierende Welt unter Wasser.

Meine Neffen haben gespannt zugehört und wollten oft noch eine Geschichte mehr – ein schönes Abendritual! Ein kleiner Kritikpunkt von meiner Seite: Ich fand es ein bisschen schade, dass der Hai so eindeutig als der “super super Bösewicht” dargestellt wurde. Gerade weil das Buch ansonsten so liebevoll mit den Meeresbewohnern umgeht, hätte ich mir da etwas mehr Differenzierung gewünscht.

Trotzdem: Ein wunderschönes Buch, das zum Träumen einlädt und Kindern auf spielerische Weise das Meer näherbringt.

Bewertung vom 12.02.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


ausgezeichnet

Der Roman Achtzehnter Stock von Sara Gmuer ist ein Buch, das ich so noch nicht gelesen habe. Zunächst einmal hat es ein wunderschönes Cover. Aber hinter diesem schönen Äußeren verbirgt sich viel Schmerz. Der Schreibstil hat es geschafft, mich tief in die Geschichte hineinzuziehen und mich alle Emotionen mitfühlen zu lassen. Ich habe mich sehr geärgert und musste auch einige Passagen überspringen, weil ich sie nicht durchlesen konnte. Es ist ein Buch, das zeigt, wie ungerecht das Leben sein kann, aber auch, welche schönen Seiten es hat.
Im Nachhinein habe ich viel über Wanda und Karlie nachgedacht und mich gefragt, wie ich mich in der Situation teilweise verhalten hätte. Es hat mich wütend gemacht, wie schwierig es sein kann und wie viel Realität zwischen diesen Seiten steckt. Deshalb würde ich das Buch jedem empfehlen, aber es hinterlässt im Nachhinein kein gutes Gefühl.

Bewertung vom 09.10.2024
Intermezzo
Rooney, Sally

Intermezzo


sehr gut

Im Roman Intermezzo von Sally Rooney geht es um zwei Brüder, die vor kurzem ihren Vater verloren haben. Es ist eine sehr verrückte Familiendynamik vorhanden. Der ältere Bruder Peter ist sehr beschäftigt seinem Liebesleben, wohingegen der jüngere Bruder Ivan - ein Schachgenie - die Liebe für sich neu entdeckt.
Ich habe lange gebraucht, bis ich in das Buch rein kam und ich konnte in den ganzen 400+ Seiten keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen. Es ist spannend zu lesen und ich wollte wissen, wie es ausgeht, jedoch hat es mich nicht mitgerissen. Wenn ich genauer drüber nachdenke, kann ich sagen, dass ich keinen der Charaktere wirklich mag. Jedoch zeigt es, dass Familien auf jeglicher Arten kaputt sein können und dass jeder Mensch mit Trauer unterschiedlich umgeht. Dabei ist es egal, wie alt man ist, im Endeeffekt sind wir alles emotionale Wesen.
Die gebundene Ausgabe vom Klasen Verlag ist eine 10 von 10: Fantastischer Haptik, gute Schriftgröße und geniale Seitendicke.
Würde ich das Buch empfehlen? Man verpasst nichts, wenn man es nicht liest, jedoch war es eine interessante Erfahrung.

Bewertung vom 28.09.2024
Uppppps! Entschuldigung!
LaRochelle, David

Uppppps! Entschuldigung!


sehr gut

Das Kinderbuch „ Uppppps! Entschuldigung!“ von David LaRochelle und Mike Wohnoutka ist ein sehr süßes Bilderbuch. Man sieht unterschiedliche Tierarten denen Unfälle passieren und die damit anderen Tieren schaden. Die Konsequenz davon ist, dass sich das erst Tier entschuldigen muss. Es ist ein lustiges Buch, aber auch ein Buch wo man verstehen kann, wieso man sich entschuldigen muss. Denn egal ob man es extra tut oder nicht, können Dinge, die man anstellt anderen Menschen Schmerzen oder Leid bereiten.
Empfohlen wird das Buch für Kinder ab drei Jahren. Ich finde diese Empfehlung sehr passend da auf den einzelnen Seiten kurze Texte und schöne und große Bilder gezeigt sind. Das heißt man muss das Buch nicht in einem Rutsch schauen oder vorlesen, sondern kann auch immer mal wieder eine Seite öffnen.
Wir haben auch alle schon unsere Lieblingsseite gefunden mit einer passenden Situation.

Bewertung vom 15.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

"Nach uns der Sturm" von Vanessa Chan ist ein kraftvoller und herzzerreißender Roman. Er lässt mich nicht mehr los. Ich muss in meinem Alltag häufiger an all die Menschen darin zurückdenken. Das zeigt mir, dass sie die Personen so lebensecht geschrieben hat, dass ich teilweise vergessen habe, dass sie keine realen Menschen sind und das sie mit ihrem Schreibstil, der poetisch und zugleich präzise, mich in die Emotionen und Köpfe der Charaktere tief eintauchen lässt. Ich habe Mitgelitten und war mental vor Ort. Es handelt sich um ein wirklich beeindruckendes Buch, dass ich jedem Menschen ans Herz legen möchte. Inhaltlich möchte ich gar nicht viel vorwegnehme. Nur dass die Geschichte vor dem Hintergrund einer unruhigen politischen und sozialen Landschaft spielt. Ich möchte jedoch vorwarnen, dass einen dieses Werk nicht kalt lassen wird.

Bewertung vom 13.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


sehr gut

„Die Sachen mit Rachel" von Caroline O'Donoghue ist ein bezaubernder Roman, der mit Charme und Humor die Essenz des jungen Erwachsenwerdens einfängt. Die Geschichte spielt in Cork, Irland und dreht sich um Rachel, eine Universitätsstudentin, die sich durch die Höhen und Tiefen des Lebens schlägt. Ihre Welt verändert sich dramatisch, als sie James kennenlernt, einen charismatischen Mitarbeiter, der ihr enger Freund und Vertrauter wird. Den Schreibstil finde ich witzig und fesselnd und er zieht mich hinein in Rachels Reise. Es liest sich leicht und ich flog durch das Buch. Die Protagonisten sind authentisch, und die Handlung ist voller fesselnder Wendungen. Eine tolle Balance zwischen Schmunzeln und Schmetterlingen im Bauch, die nicht nur von der Liebe, sondern auch von Freundschaften kommen. Es war mir eine Freude zu lesen und der ganze Stress, der mit Zwanziger fühlt sich dadurch etwas leichter an.

Bewertung vom 30.05.2024
Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
Young, Kate

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten


sehr gut

„Experienced“ von Kate Young ist ein lebendiger und einfach schöner Roman, der die Geschichte von Bette erzählt. Bette ist in einer Beziehung mit Mei, die jedoch vorschlägt, eine Auszeit zu nehmen, damit Bette die queere Dating-Szene erkunden und die Erfahrungen sammeln kann, welche sie in ihren Zwanzigern verpasst hat. Bei dem Roman handelt sich um den ersten lesbischen Liebesroman, den ich bis dato gelesen habe. Und schöner hätte der Einstieg eigentlich nicht sein können!

Es fühlt sich für mich wie ein wohlfühl Roman an, weil er zeigt das nicht alles perfekt ist und schön zu sein. Das Buch hat einen warmherzigen und fesselnden Sprachstil. Ich musste lachen, und teilweise ist mir das Herz aufgegangen. Eine Liebesgeschichte, die nicht überspitzt und kitschig ist! Ich empfehle den Roman jeder Person, die in einer Dating Krise steckt und einfach wieder Hoffnung sammeln möchte.

Bewertung vom 30.04.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


ausgezeichnet

In „Sorry not sorry“ beleuchtet Anika Landsteiner das starke Gefühl der Scham in verschiedenen Lebensbereichen, von Sexualität und Krankheit bis zu (ungewollten) Schwangerschaften und Geld. Obwohl Scham ein für Frauen allgegenwärtiges Gefühl ist, geht die Autorin über persönliche Beispiele und Erfahrungen hinaus, um dieses Thema zu vertiefen. Mir hat besonders das Thema Frauen in der Kunst gefallen.
Diese gelungene Mischung aus persönlichen Erfahrungen und sachlicher Auseinandersetzung mit den verschiedenen Themen hat mir besonders gut gefallen. Das Cover ist ansprechend gestaltet und die Farbgebung hebt sich erfrischend vom üblichen Rosa oder Pink ab.
Es ist ein nachdenkliches, intelligentes und zugängliches Buch zu einem wichtigen, aber oft tabuisierten Thema. Es ist vollgepackt mit Informationen und Fakten. Die Lektüre wirkt wie ein eindringlicher Appell, dem Gefühl der Scham weniger Macht einzuräumen und gesellschaftliche Normen diesbezüglich zu hinterfragen. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.04.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


sehr gut

Sarah Winmans „Das Fenster zur Welt“ ist eine atemberaubende Erkundung von Liebe, Verlust und der Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes. Eine ergreifende und mitreißende Geschichte - verpackt in einem fantastisch geschriebenen Roman.

Es geht um Ulysses und Evelyn, deren Wege sich in dem idyllischen italienischen Dorf Montalcino kreuzen. Ulysses, ein britischer Schauspieler im Ruhestand, findet nach dem Verlust seiner geliebten Frau Trost in der Schönheit der italienischen Landschaft. Evelyn, eine junge Kellnerin mit einer bewegten Vergangenheit, ist auf der Suche nach einem Ort, den sie ihr Zuhause nennen kann. Ihre zufällige Begegnung entfacht eine tiefe und transformative Verbindung, die das Leben beider für immer verändern wird.

Der Schreibstil hat mich, dank der lebendigen Bilder der toskanischen Landschaft und der emotionalen Reise der Figuren, tief in die Geschichte einsteigen lassen. Wie sie die Komplexität der zwischenmenschlichen Beziehungen mit Sensibilität und Tiefe erfasst, wow!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Das Fenster zur Welt“ ein wunderschön geschriebener und emotionaler Roman ist, der mein Herz berührt hat.