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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Regina
Wohnort: 
Steinhöring

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
12
Bewertung vom 22.10.2025
Kampfgeist
Lang, Marie

Kampfgeist


sehr gut

Die Biographie von Marie Lang mutet fast an wie ein modernes Sportmärchen. Ein zierliches Mädchen, dass erst mit 16 zum Kickboxsport kam, zu Beginn auch wenig erfolgreich war und sich durchkämpfen musste und dann während des Studiums das Trainieren fast vollständig aufhörte, wird als erwachsene Frau, die erst spät nach Abschluss ihres Studiums begann, intensiv für eine Profikarriere zu trainieren, zur Rekordweltmeisterin in ihrer Sportart. Das motiviert, seine Träume zu verfolgen, egal wie alt man ist und man kann vieles erreichen. Die Lebensgeschichte ist unterhaltsam aufgeschrieben und auch für Kickboxlaien gut verständlich.
Besonders gut gefallen mir die kleinen Kästchen mit den gelernten Lektionen, von denen man als Leser*in selbst profitiert und die man auch auf sein eigenes Leben übertragen kann. Das ist motivierend und bestärkend.

Bewertung vom 17.10.2025
Alle weg
Maiwald, Stefan

Alle weg


ausgezeichnet

unterhaltsame Lektüre für Italieninteressierte

Der Autor Stefan Maiwald beschreibt in seinem Buch "Alle weg" das Leben der Einheimischen im italienischen Touristenort Grado an der Adria während der Nebensaison von Mitte September bis Mai. Ich habe selbst Bekannte und Freunde in Italien und kenne Italien zur Nebensaison selbst gut. Die Beschreibung wirkt sehr authentisch und realistisch. Das Buch ist unterhaltsam geschrieben und sicher für Menschen, die Interesse am Leben der echten Italiener*innen abseits der großen Touristenströme eine tolle Lektüre.
Die wichtigsten Orte und Protagonisten werden zu Beginn gut vorgestellt, so dass auch Leser, die die Vorgängerbände nicht kennen, gut ins gradeser Dorfleben hineinfinden.
Das Buch sieht sehr hochwertig und nobe aus. Es hat einen tollen stoffbezogenen leinenartigen Einband, der gleich an den LIeblingssommerstoff der Italiener erinnert. Das Papier ist stabil und der Druck hochwertig. Das macht sicher auch als Geschenk ganz schön was her.

Bewertung vom 06.10.2025
Beastlands. Schattenflügel (Band 1)
French, Jess

Beastlands. Schattenflügel (Band 1)


ausgezeichnet

Das wunderschön bunt gestaltete Cover ist sehr ansprechend und zeigt die Protagonisten des Buchs auf ihrer spannenden und gefährlichen Reise und Rettungsmission über die verbotenen, unbewohnten Zonen einer gefährlichen Insel, die zeitgleich in ihren gesicherten Städten die Heimat der Protagonisten darstellt. Man merkt, dass die Autorin als Tierärztin eine besondere Liebe zu den fantasievoll erfundenen tierischen Wesen hat, da diese mit einer tollen Detailtreue beschrieben werden und auch von den Protagonisten so sehr geliebt werden, dass sie sich zur Rettung ihres Pangrons, das ist ein geflügeltes Reittier, auf dem man fliegen kann, in höchste Gefahr begeben. Schön ist der Perspektivwechsel der Erzählung, so dass man sich mit allen 3 Hauptprotagonisten verbunden fühlt. Die Altersabgabe "ab 10 Jahre" hätte ich genauso eingeschätzt und denke, dass es besonders für junge Leser zwischen 10 bis 14 altersgerecht ist. Insgesamt macht das Buch definitiv Lust auf Band 2.

Bewertung vom 25.09.2025
Die Frau der Stunde
Specht, Heike

Die Frau der Stunde


sehr gut

Die Autorin Heike Specht hat mit ihrem fiktiven Roman "die Frau der Stunde" die Figur der Catharina Cornelius erschaffen, die im politischen Zirkus der BRD der 1970er Jahre die von Männern dominierte Welt der Politik und Diplomatie aufmischt, überraschend den Posten der Außenministerin Deutschlands erlangt und dort beeindruckend ihre Frau in einer auf Männer ausgelegten Welt der Macht steht. Heike Specht webt diese Geschichte gekonnt in ein realistisches Setting der damaligen Zeit ein, so dass man durchaus glauben könnte, man lese einen biographischen Roman und kein fiktives Gedankenexperiment. Die Hauptfigur Catharina Cornelius ist liebevoll mit Worten gezeichnet und ist nicht nur die strahlende Heldin oder raffinierte Frau, sondern erlebt auch realistische Verzweifung und Probleme und wächst an ihnen. Das Cover ist schön gestaltet. Es zeigt die Silhuette der Protagonistin und zentriert sich zu ihren Füßen hin, um zu zeigen, dass Catharina mit beiden Beinen im Leben steht. Es wirft die Frage auf, wie viel weiter die Gleichberechtigung in Deutschland sein könnte, wenn bereits viel früher Frauen in hohe politische Ämter gekommen wären.

Bewertung vom 08.09.2025
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


sehr gut

Der Inselmann“ ist ein literarisches Kleinod, das durch seine Sprache, Atmosphäre und die tragische Story vorgetragen in poetischer Sprache berührt. Wer ruhige, reflektierende, bildmächtige Erzählungen liebt, wird Hans’ Schicksal tief empfinden. Der Roman regt zum Nachdenken über Freiheit, Kindheit, Entfremdung und die Suche nach einem Ort für das eigene Ich an.

Für Leser:innen hingegen, die eine klare Handlung, leicht verständliche Sprache, lebhafte Charakterbezüge oder emotionale Nähe, Freude oder selbst handelnde Protagonisten erwarten, könnte die Distanziertheit anstrengend sein. Doch gerade in dieser Reduktion liegt seine Schönheit – ein melancholisches Märchen über einen Außenseiter, dem man noch lange nach dem Lesen nnachspürt. Bei akuter Depressikn rate ich vom Lesen ab, da die erlernte Hilflosigkeit Hans' nicht zwingend förderlich für den Krankheitsverlauf ist.

Bewertung vom 08.09.2025
Dschomba
Peschka, Karin

Dschomba


sehr gut

Dschomba“ ist ein vielschichtiger, berührender Roman über Fremdsein, Erinnerung und stille Würdigung verdrängter Geschichte. Die Begegnung zwischen dem schweigsamen Serben Džomba und dem Alltag einer dörflichen Wirtstochter wird zur Chiffre für die Auseinandersetzung mit Krieg, Schweigen und Identität. Sprache, Stimmung und Atmosphären sind fein ausbalanciert — Peschka ermöglicht eine tiefgehende Lektüre, die sich erst nach und nach entfaltet und deren tiefere Ursprünge vermutlich jemanden, der nicht auf dem Dorf aufgewachsen ist und die Strukturen nicht kennt, fremd bleiben werden. Sprachlich eine schwer zu lesende Lektüre, es fiel mir nicht leicht, in das Buch hineinzufinden. Seinen Charme entwickelt es zunehmend im Verlauf der Geschichte, wenn man sich mehr in der Welt des Österreichs der 60er Jahre eingefunden hat.

Bewertung vom 08.09.2025
Gleißendes Licht
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


sehr gut

Gleißendes Licht ist ein poetisch kraftvolles, vielschichtiges Panorama familiärer wie politischer Verflechtungen. Erzählt wird durch Kaan, einen deutsch-türkisch‑armenischen Komponisten. Der Roman springt zwischen Zeiten und Orten: von Khan’s Kindheit in München über die Schwarzmeerküste der Türkei bis zu Stationen in Istanbul, wobei persönliche Erinnerungen mit historischer Gewalt – etwa dem armenischen Völkermord – verschränkt sind. Sinan webt Mythos, Traumata, Surreales und politisches Ringen umeinander – Rache, Erinnerung, Vergebung – zu einem klangvollen, assoziativen Gesamtwerk.
Sinans Sprache besticht durch Poesie, musikalische Rhythmik und emotionale Tiefe. Das entspricht seinem Background als Komponist – Elemente wirken wie musikalische Cluster, die sich zu einer Symphonie fügen
. Das Thema – Verdrängung, Trauma, kulturelle Verflochtenheit – ist relevant, wichtig und gelungen verarbeitet. Aber die sprunghaften Zeitsprünge und die teils skizzenhafte Erzählstruktur können anspruchsvoll und manchmal unausgereift wirken. Insgesamt bleibt „Gleißendes Licht“ ein ungewöhnliches, bewegendes Debüt, das Erinnerung und Geschichte in Klang und Sprache fasst.

Bewertung vom 05.01.2023
Isengrim
Görg, Christoph

Isengrim


ausgezeichnet

Das Buch ist der dritte Teil einer Reihe um Niki, den Hauptprotagonisten, den man aber auch gut lesen und verstehen kann ohne die beiden Vorgängerromane zu kennen. Die Zeitreise mit dem Sturz an der Burg Dürnstein ist ganz nett umgesetzt und auch das Setting in Österreich ist mal ein erfrischend Anderes als das immer gleiche London, das so oft in historischen Romanen herhalten muss. Ich fand auch, dass die beiden den Fall recht anständig gelöst haben und es lockert die Szene auf, wenn Niki immer wieder neuzeitliche Fehler einbaut und sich erklären muss. Und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, Niki will im Mittelalter seine Liebe Engeltrud heiraten. Die Geschichte nimmt den Leser mit auf eine reise ins Mittelalter, die Szenerie ist schön beschrieben und man kann sich gut hineinversetzen. Ein insgesamt gelungenes, unterhaltsames Buch

Bewertung vom 05.01.2023
Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
Lin, Tom

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu


weniger gut

Zunächst mal zum Cover: Es zeigt einen einsam reitenden Cowboy, was zum Buch und zum Genre des Westerns ganz gut passt. Das viele Rot könnte sowohl für die Hitze der Region als auch für das viele vergossene Blut stehen. Es ist also stimmig.
Interessant ist auch der Blickwinkel eines asiatischen Protagonisten, da die meisten Western ja eher das Klichee "Cowboy und Indianer" bedienen.
Die Figur des Ming Tsu ist einerseits getrieben von Liebe und andererseits von Rache. Diese kann auch durchaus blutig ausfallen. Die Darstellung des Ming Tsu hat mir jedoch nicht zugesagt. Ich konnte mich nicht in seine Rolle hineinversetzen.
Interessant ist die Figur des Propheten, auch wenn mir der Ursprung seiner Vorhersagefähigkeiten nicht ganz klar wird und auch eher zu einem Fantasybuch passt als zu einem Westernthriller.
Die Handlung zieht sich zum Ende hin zunehmend und auch das Ende selbst war eher mau. Keine Leseempfehlung

Bewertung vom 05.01.2023
Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten
Ulich, Andreas

Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten


gut

Das Cover zeigt den Lesern sofort, wo die Reise hingeht, nämlich ins Weltall. Die Grafik finde ich schön und gut gelungen und auch für die Alterszielgruppe gut gewählt, nicht zu abstrakt und auch nicht langweilig. Das Buch ist ein Spielbuch, man kann seine eigenen Entscheidungen treffen und auch bei mehrfachem Lesen immer wieder neue Geschichten erleben. Das hat jedoch den Nachteil, dass man viele Teile der Geschichte nie liest und auch mal damit leben muss, schlechte Entscheidungen getroffen zu haben. Gerade jüngere Leser überfordert das manchmal. Außerdem ist man sehr schnell mit einem Durchgang durch, ob das jetzt gut oder schlecht ist, bleibt jedem selbst überlassen. Insgesamt ist es jedoch ein interessantes Format und mal was anderes und hat das Potential, auch nicht gerne lesende Kinder für ein Buch zu begeistern.

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