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Bewertungen
Insgesamt 37 Bewertungen| Bewertung vom 21.09.2025 | ||
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In „Meine Mutter“ geht die Emma-Fotografin Bettina Flitner in Form eines autobiografischen, in Teilen autofiktionalen Familienromans dem Suizid ihrer Mutter und der damit verbundenen Geschichte einer Familie, in der es eine Häufung von Suiziden gibt, nach - im Hintergrund die Frage, ob der erste Suizid in dieser Familie zugleich eine Tür öffnete, Suizide als Konfliktlösungsmethode zu sehen. |
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| Bewertung vom 07.09.2025 | ||
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Die schwangere Ruth verlässt nach dem Verschwinden ihres Partners Ende der 1960er Jahre Ostberlin, weil ihr Vater das fordert. Sie findet in dem kleinen mecklenburgischen Dorf eine neue Heimat, freundet sich mit Hannah an. Ihre Kinder Jule und Andi wachsen zusammen auf, sind beste Freunde und verlieben sich ineinander. Die Handlung begleitet die Figuren des Dorfes, vor allem Jule und Andi, über mehr als dreißig Jahre hinweg, vom Aufwachsen im ländlichen Osten bis in die Zeit nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung. Jules Drang, die Welt zu sehen ist deutlich größer als Andis, und nach dem Mauerfall verlässt sie die Region, begibt sich auf Spurensuche zum Familiengeheimnis, während Andi in ihrem Dorf verharrt. |
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| Bewertung vom 18.08.2025 | ||
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„Adlergestell“ erzählt von drei Mädchen – Lenka, Chaline und der namenlosen Erzählerin – die in den frühen 1990er-Jahren an der Ausfallstraße Adlergestell in Ost-Berlin aufwachsen. Im Mittelpunkt stehen ihre Kindheitserfahrungen in der unmittelbaren Nachwendezeit: Die Mädchen und ihre Angehörigen müssen sich in einer Welt voller Umbrüche orientieren. Die meisten Protagonist:innen in Laura Laabs Geschichte stehen der „Wende“ kritisch gegenüber. Das hebt die Erzählung aus dem Einheitsbrei heraus. Nach einer Zeit des Zusammenwachsens werden die Freundinnen getrennt. Alle entwickeln sich unterschiedlich, aber zeitgemäß. Die Erzählerin blickt auch darauf, was aus ihnen geworden ist. Manches deutet darauf hin, dass das Buch zum Teil autofiktionale Züge haben könnte. Deshalb macht es mir nicht so große Sorgen, dass die Figur der Erzählerin zum Schluss politisch ziemlich nach rechts-egal abdriftet. |
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| Bewertung vom 05.08.2025 | ||
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Tolle Frau |
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| Bewertung vom 05.08.2025 | ||
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Kraftvoll |
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| Bewertung vom 19.04.2025 | ||
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Ein ruhiges Buch legt Annett Gröschner hier vor - aber absolut kein langweiliges. Ein Buch über ein typisches und auch nicht nur typisches Frauenleben in den 1930er bis 1990er Jahren. Typisch an Hanna ist, dass sie sich als Mädchen aus kleinen Verhältnissen durchschlagen muss, viel Arbeit, Sorge und Härten erlebt, sechs Kinder zur Welt bringt und noch öfter schwanger wird, ohne das zu wollen. Ihre Schwestern konnten sich ihre Leben etwas dadurch erleichtern, dass sie Ehemänner wählten, die ihnen einen sozialen Aufstieg ermöglichten. Hanna wurde direkt nach der ersten gemeinsamen Nacht mit ihrem Verehrer Karl schwanger, deshalb mussten die beiden heiraten. Und Karl verlor schon kurz nach der Heirat seine Arbeit - die wirtschaftlich schwierigen 30er Jahre. Auch politisch schwierig ist die Zeit - aber da versucht Hanna sich durchzulavieren, den Mund zu halten, möglichst nicht aufzufallen. Wie auch später in der DDR und nach dem Mauerfall. |
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| Bewertung vom 19.04.2025 | ||
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Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken Sarah Lorenz hat mit ihrem Debütroman kein leichtes, sondern ein ergreifendes und fesselndes Buch vorgelegt. Ihre Protagonistin Elisa bewundert die Dichterin Mascha Kaleko, die wie z. B. Irmgard Keun der Neuen Sachlichkeit zugerechnet wird. Die Abschnitte ihres Romans leitet Sarah Lorenz mit Gedichten von Mascha Kaleko ein. Elisas Ideenwelt wird stark von Mascha bestimmt, und sie richtet sich daher auch in ihrer gedanklichen Auseinandersetzung an sie. Elisa selbst hat harte Zeiten durchlebt und ist davon geprägt – die Triggerwarnung im Buch weist gleich schon darauf hin, dass der Roman um diese Härten kreist. Deshalb will ich hier auch keine Details vorwegnehmen. Das Buch hat mir mit all seinen bzw. Elisas Höhen und Tiefen gut gefallen. |
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| Bewertung vom 21.03.2025 | ||
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Nora Blum hat nach ihrem Psychologiestudium zunächst mit Freundinnen eine Online-Therapieplattform aufgebaut und vermarktet, die schnell Anerkennung fand (nicht zuletzt wegen des großen Mangels an zeitnah verfügbaren Therapieplätzen). Mit Anfang 30 ist sie dann aus ihrem aufreibenden CEO-Leben erst einmal ausgestiegen und hat sich der „Radikalen Freundlichkeit“ verschrieben, die sie auch in einem Podcast propagiert. Ihr Buch dazu ist ausdrücklich Berlin gewidmet – der Stadt, in der sie lebt, und die mehr als nur ein bisschen Freundlichkeit im Umgang der Menschen miteinander sehr gut brauchen kann. Nora Blum erläutert nicht nur ausführlich, worum es ihr geht und was sie unter Radikaler Freundlichkeit versteht: Denn Radikale Freundlichkeit bedeutet für Nora Blum nicht „immer nur Lächeln“ und Zurückstecken, sondern empathische Authentizität und liebevolles Für-sich-selbst-einstehen. Sie analysiert aber nicht nur, sondern gibt auch Tips, zum freundlich zu sich selbst sein, wie sich freundlich Nein sagen lässt, wie Konflikte freundlich auszutragen sind etc. All das ein Ansatz, der so alltäglich klingt, dass wir auch selbst schon hätten drauf kommen können. Sind wir aber häufig genug nicht. |
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| Bewertung vom 21.03.2025 | ||
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Lara und Ingo sind mit ihren Kindern von Hamburg aufs Land gezogen. Das große Glücksgefühl hat sich daraus aber für sie nicht ergeben. Lara hatte auf Anschluss und unkomplizierte Zugehörigkeit in der ländlichen, dörflichen Gemeinschaft gehofft. Das war aber kein Selbstläufer. Ingo macht die weite Pendelstrecke nach Hamburg zu schaffen. Mit dem ersehnten Idyll hapert es ganz deutlich. Alle – auch die Dorfbewohner, die nach und nach vorgestellt werden – kämpfen und hadern, mal mehr mal weniger, mit ihren Leben. Und dann läuft Ingo noch eine weiße Hirschkuh vors Auto. Ob die Dorfbewohner daran glauben, dass das den Tod innerhalb eines Jahres für die Person, die die Hirschkuh getötet hat bedeutet (und: Ingos Tod? Oder Uwes Tod?), oder überzeugt sind, dass das nur Aberglaube ist – der Vorfall wirkt wie ein Katalysator, das Gefüge wankt. Martina Behm erzählt in ihrem Romandebut nicht nur von den zugezogenen Städtern, sondern auch so einiges über die Dorfbewohner und Dorfbewohnerinnen. Allen zieht sie ein Stück weit die Maske vom Gesicht und zeigt die Doppelbödigkeiten ihrer Leben. Ihr gelingt es, die Befindlichkeiten der handelnden Personen - die Diskrepanz zwischen Sein und Schein - im Detail auszuleuchten. Ein ruhiger, aber wegen der Genauigkeit des Blicks wirklich interessanter Roman. |
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| Bewertung vom 10.03.2025 | ||
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Wirklich schön aufgemacht. |
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