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Magdalena

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2025
Wohin du auch gehst
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


sehr gut

Die kongolesisch-britische Autorin Christina Fonthes erzählt in ihrem Roman „Wohin du auch gehst“ eine Familiengeschichte über mehrere Generationen und Kontinente hinweg. Im Zentrum steht die Ich-Erzählerin Bijoux, die als Jugendliche von Kinshasa zu ihrer strenggläubigen Tante nach London geschickt wird. Sie verliebt sich in eine Frau, verlässt diese aber auf den Druck der Gemeinde hin wieder und lässt sich auf eine arrangierte Ehe ein.
Es sind besonders die Frauen-Schicksale in einer stark patriarchal geprägten Gesellschaft, die von der Autorin schonungslos und berührend geschildert werden. In mehreren Erzählsträngen und aus unterschiedlichen Perspektiven lässt sie so ein vielfältiges Bild der kongolesischen Gesellschaft, sei es in oder außerhalb Kongos, entstehen. Dazu tragen auch die eingestreuten Wörter und Sätze auf Lingala bei.
Obwohl der Text sich mit schwierigen und teils kontroversen Themen beschäftigt, fehlt es ihm nicht an Spannung, denn nicht nur Bijouxs Familie verbirgt einige Geheimnisse. So wird die Suche einer jungen Frau nach Zugehörigkeit, Identität und Liebe zu einem fesselnden Leseerlebnis.
Ein gelungenes Debüt einer Autorin, von der wir hoffentlich noch viel lesen werden.

Bewertung vom 21.07.2025
Idefix und die Unbeugsamen 08
Goscinny, René;Uderzo, Albert;d'Andréa, Lison

Idefix und die Unbeugsamen 08


sehr gut

Im inzwischen 8. Band der Idefix-Reihe kann man die Tiere aus Lutetia, die noch immer Widerstand leisten gegen die römische Besatzung, auf drei turbulenten Abenteuern begleiten. Die Geschichten sind actionreich und die Dialoge witzig und voll von Anspielungen, wie man es von den bekannten Asterix-Comics gewohnt ist.
Auch graphisch entsprechen sie in großen Teilen ihren großen Vorbildern. Neben Idefix, dem kleinen Hündchen, das nicht nur Hundeliebhaber schnell in ihr Herz schließen werden, finde ich besonders die Darstellung der Römer gelungen. Einige der Tiere hingegen erinnern für meinen Geschmack optisch zu sehr an Disney-Figuren.
Alles in allem ein amüsanter Comic, der mit seinen kurzen Geschichten besonders ein jüngeres Lesepublikum anspricht. Aber auch ältere Freunde der Asterix-Comics können sich an den kurzweiligen Geschichten erfreuen.

Bewertung vom 02.07.2025
InvestiGators (Band 3) - Die Rache der Brösel
Green, John Patrick

InvestiGators (Band 3) - Die Rache der Brösel


sehr gut

„Die Rache der Brösel“ ist der dritte Band der lustigen Comic-Krimi Reihe „InvestiGATORS“ von John P. Green. Dieses Mal müssen die ermittelnden Alligatoren Keck und Mango den berüchtigten Bösewicht Crackerdil stoppen.
In gewohnt chaotischer Manier stolpert das Ermittlerduo dabei durch ein aberwitziges Abenteuer voll kurioser Figuren. Die Story wird unterhaltsam und mit viel Wortwitz erzählt. Manche Sprachspielerei oder die ein oder andere Anspielung mag nicht für jedes Kind verständlich und lustig sein, dafür punktete das Buch beim jüngeren Publikum mit den lustigen Illustrationen, die laut und bunt daherkommen. Ich hätte mir da manchmal etwas mehr Details gewünscht. Dennoch ist das Buch dank des Wortwitzes und der kleinen Seitenhiebe, etwa auf bestimmte Berufsgruppen, nicht nur für Kinder sondern durchaus auch für Erwachsene ein kurzweiliges Lesevergnügen, bei dem neben der Komik auch die Spannung nicht zu kurz kommt.
Zu kurz hingegen ist die Geschichte selbst, die meine Tochter (10) und ich in einem Satz ausgelesen haben. Zum Glück verspricht das Ende aber eine Fortsetzung.

Bewertung vom 22.06.2025
Wo de lu - Mein Weg - Der blaue Keks
Jidi

Wo de lu - Mein Weg - Der blaue Keks


sehr gut

„Der blaue Keks“ ist der 3. Band der „Mein Weg“ Reihe der chinesischen Comic-Autorin Jidi. Es ist eine lose Aneinanderreihung von Geschichten aus dem Leben unterschiedlicher Menschen, die einem mysteriösen Reisenden und seiner Begleiterin, der kleinen Huan, begegnen. Die vorliegende zweisprachige Ausgabe ist eine leicht veränderte Neuauflage der Erstausgabe von 2006.
Jede der gefühlvoll erzählten Geschichten ist in sich abgeschlossen und die Texte sind auch verständlich, wenn man (wie ich) die ersten beiden Teile nicht kennt. Ihnen allen ist eine gewisse Melancholie gemeinsam, aber auch die Hoffnung auf Glück. Dieser Eindruck wird durch die graphische Gestaltung mit den wunderschönen Bildern in sanften, pastelligen Farben noch verstärkt.
Zwischen den einzelnen Comics sind kurze Texte eingeschoben, in denen die Autorin ihre teils sehr persönlichen Gedanken zu den Grundthemen der jeweiligen Geschichte teilt. Ich finde diese ungewöhnliche Verbindung aus Graphic Novel und philosophischen Prosatexten sehr spannend. Die Texte sind berührend und regen zum Nachdenken an. Mitunter hätte ich mir aber noch etwas mehr Tiefgang gewünscht. Die Lektüre, die ebenso Erwachsene wie auch Jugendliche anspricht, macht aber auf jeden Fall Lust auf mehr.

Bewertung vom 09.05.2025
Das Portal nach Kinko / Jo & Jomoto Bd.1
Scheunemann, Frauke

Das Portal nach Kinko / Jo & Jomoto Bd.1


sehr gut

Also erstmal vorab: Jo und Jomoto ist kein Manga, obwohl der Mangaheld Jomoto eine äußerst wichtige Rolle in diesem Buch spielt. Viel mehr ist es eine „klassische“ Schul-Außenseiter-wird-zum Helden-Story mit allem, was so dazugehört - inklusive einem neuen besten Freund, der dem Ich-Erzähler Jo in seinem Schulalltag zur Seite steht. Dass dieser Freund die Hauptfigur aus einem Manga ist, die plötzlich in seinem Schrank auftaucht, sorgt für allerlei Chaos und Action. Die eigentliche Frage ist aber, wie Jomoto wieder in seine Manga-Welt zurückkehren kann, und ob er Fünfschwanz, der dort auf ihn wartet, besiegen und seine Welt retten wird.
Das Buch von Frauke Scheunemann ist flott und unterhaltsam geschrieben, dabei spannend und voll überraschender Wendungen. Meine Tochter und ich hätten uns jedoch gewünscht, dass die Szenen, die in der Manga-Welt spielen, konsequenter in Manga-Form umgesetzt wären. Die Beschreibung derselben als Text ist etwas mühsam zu lesen.
Insgesamt ein leicht zu lesendes Buch für jüngere Leserinnen und Leser, die Schulgeschichten mit einem Schuss Fantasy und / oder Mangas mögen.

Bewertung vom 13.04.2025
Mein wunderbarer Cottage-Garten
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


ausgezeichnet

Isabelle von Groeningen führt in ihrem Buch, das gleichsam Gartenstudie, Ratgeber und Inspirationsquelle ist, durch die Welt des britischen Cottage Garden.
Sie begleitet die Lesenden durch die verschiedenen Bereiche (Vorgarten, Farbgarten, Nutzgarten, Präriegarten) ihres Gartens und beschreibt dabei einzelne Pflanzengruppen (Hecken, Gräser, Gemüse, Schnittblumen uvm.) näher. Dabei berichtet sie über persönliche Gartenerlebnisse ebenso wie über Historie, Pflege und Nutzung der Pflanzen. Der kurzweilig zu lesende Text spiegelt dabei das Fachwissen und die Leidenschaft der Autorin für die Gartenarbeit wider. Illustriert wird das Buch von schönen Fotos und Skizzen. Es ist ein sehr persönliches Buch, das ganz ohne Tabellen oder Listen auskommt.
Wer monotone Rasenflächen und Steinwüsten bevorzugt, wird diesem Buch nicht viel abgewinnen können, für all jene aber, die gerne durch hohe Gräser spazieren, sich an duftenden Stauden und üppig blühenden Wildblumen erfreuen, und die nicht davor zurückschrecken, im eigenen Obst- und Gemüsegarten Hand anzulegen, bietet dieses Buch eine Fülle an Inspiration und Information.

Bewertung vom 20.03.2025
Wilde Pflanzen essen
Rauch, Christine;Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen


ausgezeichnet

Zu Beginn meiner Rezension muss ich mich als absoluter Fan der Kosmos-Bücher outen. In meinem Bücherregal stehen unzählige davon, besonders viele über Kräuter und Heilpflanzen. Darunter finden sich natürlich auch solche über essbare Wildpflanzen. Diese erfahren aufgrund ihres Geschmacks und ihrer vielfältigen Inhaltsstoffe seit einigen Jahren (wieder) mehr an Wertschätzung und halten zunehmend Einzug in die Küchen.
Survival Siglindes Buch über essbare Wildpflanzen ist aber anders als die meisten anderen zu diesem Thema: frisch, frech und mit Witz. Es liefert nicht nur Inspiration, die eigene Küche etwas aufzupeppen (und dabei Geld zu sparen und seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun), sondern tut dies in unübertroffen unterhaltsamer Art, mit knallbunten, witzigen Illustrationen. Daher ist das Buch sowohl für große als auch für kleine Wilde geeignet.
Die Beschreibung der ausgewählten Pflanzen (Kräuter, Sträucher und Bäume) ist kurz und knackig und nicht unbedingt immer zur eindeutigen Identifizierung geeignet. Das ist aber auch gar nicht das Anliegen des handlichen Buches, dafür werden weiterführende Literaturempfehlungen gegeben. Zusätzlich zu äußeren Merkmalen werden auch die inneren Werte (Inhaltsstoffe und deren Wirkung sowie Geschmack) und die Verwendung und mögliche Zubereitungsarten angeführt. Die enthaltenen Basis-Rezepte sind ebenso kurz gehalten (etwas Küchenhandwerk wird vorausgesetzt) und laden mehr zum weiteren Experimentieren ein, als dass sie feste Regeln vorschreiben.
Ich empfehle das Buch allen, die mehr Wildnis in ihrem Leben wollen und keine Angst vor kulinarischen Experimenten haben.

Bewertung vom 26.02.2025
Frau Hempels Tochter (eBook, ePUB)
Berend, Alice

Frau Hempels Tochter (eBook, ePUB)


sehr gut

Frau Hempels Tochter (erstmals erschienen 1913) ist ein unterhaltsam und amüsant zu lesender Großstadtroman, der ein lebendiges Bild des Berliner Kleinbürgertums zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnet. Sowohl die Sprache als auch die handelnden Personen versetzen Leserinnen und Leser von heute unmittelbar zurück in das Leben von damals. Der Roman ist nicht ohne Kritik an den herrschenden sozialen Verhältnissen, dennoch bleibt die Lektüre leicht und heiter. Daher verwundert es nicht, dass Alice Berend mit ihren Werken bis zu deren Verbot durch das NS-Regime 1933 sehr erfolgreich war.
Das zentrale Thema des Romans bildet der Wunsch einer couragierten, hart arbeitenden Mutter, dem Lärm und Schmutz ihrer ärmlichen Wohnverhältnisse zu entkommen, und ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Dafür schuftet und spart sie, und ergreift jede Möglichkeit, die sich ihr bietet, ihrem Traum ein Stück näher zu kommen.
Die in vielen kurzen Kapiteln erzählte Geschichte ist gespickt mit kleinen Alltagsweisheiten, wie man sie auch auf Kalenderblättern finden kann. Das mag an manchen Stellen etwas altklug wirken, an anderen unterstreicht es die feine Ironie und den leisen Spott des Textes, der aus heutiger Sicht insgesamt aber doch recht brav wirkt.
Ein Buch für alle, die sich in das historische Berlin zurückversetzen, und gemeinsam mit Frau Hempel und ihrer Tochter den Traum vom sozialen Aufstieg leben wollen.