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Benutzername: 
pajo47
Wohnort: 
Sundern

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


schlecht

Nur 100 Seiten

Das passiert mir sehr sehr selten, dass ich ein Buch nicht bis zum Ende lese. Bei diesem Buch wollte ich es schon nach 30 Seiten zur Seite legen. Aber alle Bücher bekommen bei mir zumindest eine Chance auf 100 gelesene Seiten. So auch hier. Aber mein Urteil hatte sich auch nach der 100. Seite nicht geändert. Ich fand den Roman einfach unerträglich.

Dabei ist der Plot eigentlich gar nicht so uninteressant. Frauenknast. Zwei Insassinnen Dios und Florida werden vorzeitig wegen Corona entlassen. Dios hängt sich an Florida dran gegen deren Willen. Angeblich will sie Floridas dunkle Seite zum Vorschein bringen.

Aber die Ausführung war mir zu wirr, die Sprache zu brutal und konfus, der Fortgang nicht stringent. Es war einfach nicht mein Fall. Es gibt sicher Leserinnen und Leser, die das gut finden. Aber ich gehöre nicht dazu. Also von mir keine Empfehlung.

Bewertung vom 30.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


sehr gut

Doppelsinnig

In einem Zug auf dem Wege nach München spielt sich der aller größte Teil des Romans ab. Eduard Brünhofer, ein bekannter Autor von Liebesromanen ist von Wien aus unterwegs zu einem wichtigen Termin in München. Ihm gegenüber sitzt Catrin Meyr, von Beruf Psychotherapeutin. Die beiden kommen ins Gespräch, obwohl Brünhofer sich eigentlich lieber auf das Treffen in München vorbereiten würde. Das Gespräch bleibt nicht oberflächlich, wie man das bei einer Zufallsbekanntschaft im Zug eigentlich erwarten würde, sondern wird sehr intim und zwingt Brünhofer sich selbst in Frage zu stellen, vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass er seit vielen Jahren keinen neuen Roman mehr geschrieben hat, was er vor sich selbst damit begründet, dass er keine Lust mehr habe.

Das Doppelsinnige des Titels könnte die Bedeutung von "in einem Zug" sein, wenn man damit meint, dass etwas ohne Unterbrechung geschieht. Was das in diesem Roman ist, will ich aber hier nicht spoilern. Nur soviel: Es kommt zu einem überraschenden Schluss.

Etwas mühsam fand ich bis zur Mitte des Romans manchmal die Darstellung der Dialoge. Da stellt Meyr eine Frage. Daraufhin folgen ausführliche Gedankengänge Brünhofers über den Sinn der Frage und über mögliche Antworten. Das mag manchmal interessant sein, wird hier jedoch zu oft angewandt und nimmt manchmal mindestens eine Seite in Anspruch, bevor der Dialog weiter geht.

Bewertung vom 29.01.2025
Dorn
Beck, Jan

Dorn


ausgezeichnet

Ungewöhnlich

Ja, ungewöhnlich ist dieser Roman. Ungewöhnlich spannend aber auch ungewöhnlich, was die Story und die handelnden Personen angeht. Besonders eine Person ist da sehr ungewöhnlich. Das ist Simon Dorn. Er war ehemals Kriminalpsychologe. Nach mehreren persönlichen Schicksalsschlägen quittiert er seinen Dienst und bewohnt seitdem das leerstehende und im Verfall begriffene Hotel Dornwald in Bad Gastein. Es ist das Hotel seiner Familie, das er geerbt hat. Dort igelt er sich ein und mit Hilfe von Karla Hofbauer vom Bundeskriminalamt Wien beschäftigt er sich mit Cold Cases. Nur Karla ist seine Verbindung zur Außenwelt. Als Karla ermordet wird, ist Dorn praktisch hilflos, weil er sich nicht mehr in der Lage fühlt, das Hotel zu verlassen. Kriminalpolizistin Lea Wagner spielt die zweite wichtige Rolle in diesem Roman, da sie sich mit dem Mord an Karla beschäftigt und dadurch notwendigerweise mit Dorn zusammentrifft.

Der Roman spielt an vielen verschiedenen Orten und Jan Beck schafft es, die Spannung mit immer neuen Wendungen auf einem hohen Niveau zu halten bis zum Showdown und einer unerwarteten Lösung.

Es wird spannend sein, weitere Folgen mit dem ungewöhnlichen Duo Dorn und Wagner zu lesen.

Bewertung vom 29.01.2025
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

Zwei Bücher

Eigentlich sind es zwei Bücher in einem Band. Bei dem Roman von Wolf Haas haben wir es mit zwei Hauptpersonen zu tun. Franz Escher wartet in seiner Wohnung auf den Elektriker und Elio Russo sitzt im Gefängnis und wartet auf seine Entlassung und eine neue Identität. Escher liest ein Buch, in dem es um Russo geht. Russo liest ein Buch, in dem es um Escher geht.

Man könnte jetzt annehmen, dass das zu Verwirrungen fuhren könnte. Aber Haas gestaltet die Übergänge so raffiniert, dass man ganz ohne Schwierigkeiten immer wieder in das jeweilig andere Buch und damit in die jeweils andere Geschichte eintauchen kann.

Der Titel Wackelkontakt ist also doppeldeutig. Einmal geht es ganz konkret um den Wackelkontakt in der Steckdose, was der Grund ist, weshalb Escher auf den Elektriker wartet. Zum anderen geht es um den Wechsel zwischen den beiden Geschichten, so ähnlich wie beim Wechselstrom.

Schlussstatement: Eine famose Idee, die sich bis zum Schluss noch raffiniert entwickelt, sehr gut geschrieben, lesenswert.

Bewertung vom 13.01.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


ausgezeichnet

Roman-Thriller

Ein Roman sei es, steht auf dem Cover des Buches. Aber es ist mehr als ein einfacher Roman. Er entwickelt sich im Laufe der Lektüre auf subtile Weise zu einem regelrechten Thriller.

Aber zunächst mal zum Inhalt. Drei Personen sind die tragenden Figuren. Die Künstlerin Vanessa Chapman, ihre Lebensgefährtin Grace und der Kurator James Becker, der ein Experte für die Werke Chapmans ist. Das Besondere ist, dass die Hauptperson Chapman bereits tot ist. Sie hat Grace als Testamentsvollstreckerin eingesetzt. In dieser Rolle macht Becker ihre Bekanntschaft. Es entwickelt sich eine schwierige Beziehung zwischen Becker und Grace, besonders weil Becker herausfinden soll, ob der menschliche Knochen, der in einem der Werke Chapmans aufgetaucht ist, eventuell von ihren Mann stammen könnte. Denn ihr Mann ist vor Jahren auf geheimnisvolle Weise plötzlich spurlos verschwunden.

Hawkins wechselt in verschiedenen Erzählsträngen gekonnt die Zeiten. In regelmäßigen Rückblicken werden die Beziehungen zwischen den verschiedenen Personen nach und nach deutlicher. Die Frage ist, muss überhaupt ein Mord aufgeklärt werden? Irgendwie lauert auf eine Weise, wie sie uns von Hitchcock bekannt ist, im Hintergrund das Böse und es ist nicht zu fassen. Bis am Ende alles zum Teil überraschend aufgeklärt wird. Ein lesenswertes Buch.

Bewertung vom 15.12.2024
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


ausgezeichnet

Interessantes Team

Richard Osman beginnt mit diesem Roman eine neue Reihe. Ein sehr interessantes Team stellt er dafür zusammen. Es besteht aus Bodygard Amy Wheeler, ihrem Schwiegervater, dem Ex-Kriminalkommissar Steve Wheeler und der erfolgreiche Buchautorin Rosie D'Antonio. Irgend jemand versucht offensichtlich Amy mehrere Morde anzuhängen. Deshalb müssen sich die drei fast weltweit auf die Suche nach dem echten Mörder machen. Dabei ist es sehr nützlich, dass Rosi sehr reich ist und auch ein eigenes Flugzeug besitzt.

Ich habe die Reihe mit dem Donnerstagsmordclub von Richard Osman bisher noch nicht gelesen. Ich werde das sicher bald nachholen und hoffe dabei, dass es beim Donnerstagsmordclub genauso skurril und lustig zugeht, wie bei diesem Roman. Das bedeutet nicht, dass es hier nur darum geht, möglichst kurzweilig zu schreiben. Die Spannung kommt keinesfalls zu kurz.

Ich habe das Buch gern gelesen.

Bewertung vom 25.11.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


sehr gut

Cold Case

Ein aktueller Fall führt zu einem kalten Fall. Es geht um eine Entführung, bei der das Opfer in einer Kiste im Wald vergraben wurde. Der aktuelle Fall klärt sich schnell. Aber er erinnert an einen etwas 20 Jahre zurück liegenden Fall, bei dem das Opfer nach Zahlung des Lösegeldes nur noch tot in der Kiste im Wald gefunden wurde.

Juha Korhonen und Lucas «Lux» Adisa vom LKA Hamburg machen sich daran, Licht ins Dunkel des alten Falls zu bringen. Einer verzwickten Geschichte kommen sie nach und nach auf die Schliche.

Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock haben sich ein angenehmes Ermittlerduo ausgedacht. Juha und Lux haben beide eine nicht nur angenehme Vergangenheit hinter sich, die hin und wieder etwas deutlich wird. Aber sie passen sehr gut zusammen und harmonieren miteinander jedenfalls meistens.

Stefan Sandrock hatte die Idee, dass die beiden einen Krimi schereiben sollten. Die Idee war gut und man kann nur hoffen, dass es nicht nur bei dem einen Krimi bleibt.

Bewertung vom 22.11.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Ungeliebt

"Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst." An diesen Satz John F. Kennedys fühlte ich mich erinnert, als ich den Roman von Kristin Hannah gelesen habe. Es geht um den Vietnam Krieg. Es ist ein beinah schon Vergessenes Kapitel der Amerikanischen Geschichte. Ein Krieg, der unheimlich viele Todesopfer und Verwundete forderte und dessen Sinn viele nicht verstanden und verstehen. Anhand der Figur Frances McGrath, deren Bruder den Ruf des Landes folgte und freiwillig in den Vietnamkrieg zog, wird die grausame Seite des Krieges gezeigt. Als Der Bruder von Frances im Krieg stirbt, weil sein Hubschrauber getroffen wird, meldet sich Frances freiwillig und verbringt zwei Jahre als Krankenschwester in Vietnam.

Die Rückkehr ist schrecklich, sie wird von ihren Landsleuten beschimpft. Dankbarkeit und Anerkennung von Seiten des Landes, für das sie und viele andere Männer und wenige Frauen sich eingesetzt haben, gibt es nicht. Erst 10 Jahre nach Beendigung des Krieges wird endlich ein Denkmal für die Gefallenen errichtet. Die Rückkehrer werden mit ihren Erinnerungen und Alpträumen allein gelassen. Besonders schlimm ist es für die Frauen, die als Krankenschwestern ihren Dienst getan haben. Sie werden nicht nur von den Zivilisten missachtet sondern auch von den Veteranen, die sie oft einfach ignorieren.

Schonungslos geht Hannah auch mit den Politikern ihres Landes um, die ihr Volk schamlos belogen haben, was die Situation in Vietnam anging. Kennedy hätte seinen Satz besser fortsetzen sollen mit: "denn dein Land wird es dir danken."

Bewertung vom 22.11.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


ausgezeichnet

Spannung pur

Es geht wieder vor allem um die beiden Brüder Carl und Roy, die schon im Vorgängerband "Ihr Königreich" die Hauptakteure waren. Jetzt wollen die beiden eine großes Hotel und einen Vergnügungsparkt mit der größten Achterbahn aus Holz bauen. Aber die Vergangenheit holt sie ein. Einige ungeklärte Todesfälle, zum Beispiel der Tod ihrer Eltern, stehen im Raum. Dazu droht dem ganzen Vorhaben der Ruin, weil eine geologische Untersuchung ergeben hat, dass der Bau eines Straßentunnels möglich ist. Durch diesen Tunnel würde der Hauptverkehr nicht mehr durch den Ort fahren und der Ort bedeutungslos werden.

Jo Nesbø ist ein Meister der subtilen Spannung, die den ganzen Roman durchzieht. Immer wieder wird man von neuen unerwarteten Wendungen überrascht. Besonders den Schluss hatte ich so keinesfalls erwartet. Unbedingte Leseempfehlung.

Vor allem auf den ersten 100 Seiten werden die wichtigsten Geschehnisse des ersten Bandes nebenher wieder aufgegriffen. Man muss also den Vorgängerroman nicht unbedingt gelesen haben. Aber es empfiehlt sich doch, sich den ersten Band vorher vorzunehmen.