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Benutzername: 
Aarany
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Passionierte Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 157 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2025
Soulmates and other ways to die (eBook, ePUB)
Welliver, Melissa

Soulmates and other ways to die (eBook, ePUB)


gut

Von Seelenverwandten und digitalen Hunden

Cover & Klappentext
Das Cover wurde schön gestaltet und passend zur Story kreiert. Mir gefällt es schon allein aufgrund der Farbgebung.
Zeichnungen der abgebildeten Hauptprotagonisten finden sich auch jeweils am Kapitelanfang.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, weil es mal etwas anderes ist.


Meinung
Zoes Leben hängt von ihrem Seelenverwandten ab. Das ist quasi die Apokalypse in Zeitlupentempo. Als sie auch noch erfährt, wer ihr Match ist, reicht es ihr endgültig, denn mit Milo verbindet sie nichts. Eine Lösung muss her.
Kontrollfreak trifft auf Adrenalinjunkie.

Aus der Sicht von Zoe und Milo wird man durch das Geschehen geführt.
Obwohl Zoe von Anfang an eher reserviert wirkt, gelingt der Einstieg in die Geschichte recht geschmeidig. Man muss sich zwar erst einmal zurechtfinden, aber das ist kein Problem. Das klappt nicht zuletzt aufgrund des soliden Schreibstils, der passend zu den Hauptprotagonisten im Teenageralter recht locker angelegt ist.

Die Idee ist außergewöhnlich. Normalerweise wird der Begriff Seelenverwandter positiv verknüpft. In diesem Buch sieht das ein wenig anders aus, zumindest wenn es nach Zoe geht. Seit einer Mutation besitzt jeder einen zugehörigen Partner, der auf ihn abgestimmt ist. Manchmal findet man ihn, manchmal nicht. In Zoes Fall ist es ausgerechnet Milo, ein Adrenalinjunkie. Nur wenn er stirbt, wobei das Risiko bei ihm besonders hoch zu sein scheint, ist es auch ihr Ende. Also tun sich beide zusammen inklusive zwei Freunde und begeben sich auf die Suche nach einem möglichen Heilmittel, was die Seelenverbindung trennt.

Milo und Zoe mögen auf den ersten Blick voller Gegensätze stecken, aber sie haben mehr gemeinsam, als man anfangs denkt. Ihre langsame Annäherung und ihr Kennenlernen wurden schön umgesetzt, denn bei ihren Nachforschungen sind sie auf das Vertrauen des anderen angewiesen.
Es schwingt auch eine gehörige Portion Humor mit, die man aber meiner Meinung nach noch hätte steigern können. Des Weiteren wurden einige Schlüsselszenen etwas übergangen beziehungsweise zu schnell abgehandelt, dabei sind diese Momente essentiell notwendig für eine Geschichte; nicht nur um Emotionen zu generieren.
Auch das Tempo war mir oftmals zu gemächlich, bedingt durch verschiedene Wiederholungen. Dafür hat mich Bari begeistert. Obwohl ich das echte Modell bevorzuge, hätte ich auch gern so eine App.

Insgesamt wurde ich aber gut unterhalten. Allein die Entwicklung von Zoe, die von abweisend zu zugänglich mutiert, während sie beweist, dass sie auch in einer Zombieapokalypse zurechtkäme, ist toll gelungen.


Fazit
Ein interessanter Roman, der aufzeigt, dass ein Seelenverwandter nicht immer von Vorteil sein kann. Die indirekte Wertung der Autorin begeistert.

Ich vergebe drei von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.09.2025
Heart of the Damned - Ihr Versprechen ist sein Untergang / Forsaken Promises Bd.1 (eBook, ePUB)
Pauss, Julia

Heart of the Damned - Ihr Versprechen ist sein Untergang / Forsaken Promises Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Die Anomalie und der Schlächter


Cover & Klappentext
Das Cover ist mir sofort aufgefallen. Das Verschnörkelte, die hellen Farben, damit das schwarze Schwert in den Fokus gerückt wird, sowie der Titel verraten, dass es sich um Fantasy handelt. Mir gefällt es.

Der Klappentext hat mich angesprochen und richtiggehend neugierig gemacht. Deshalb konnte ich hier nicht widerstehen.


Meinung
Über das Buch
In Lethia gibt es drei Gewissheiten.
Erstens, Dämonenblut ist der Ursprung allen Übels.
Zweitens, Magie ist eine Seuche, die selbst die Stärksten dahinrafft.
Und drittens?
Diebe verdienen den Tod.
Ausnahmslos alle.
Außer mir.

Die mit Dämonenmagie Infizierte Scarlett ist in der Lage, ihr Gesicht zu verändern, und hält sich in dem Königreich Lethia mit Diebstählen über Wasser. Als man sie im Schloss erwischt, droht ihr der Tod, aber König Laurentius Highcross bietet ihr einen Deal an. Sie soll mithilfe ihrer Gabe dessen Verlobte Eden spielen, die auf der Reise zu ihm ermordet wurde. Denn Ren benötigt die Truppen ihres Vaters, um sich weiterhin gegen die Dämonen zu wehren, die Lethia zu überrollen drohen.
Obwohl Scar und Ren sich mit Ablehnung und Misstrauen begegnen, können sie nicht leugnen, dass sie sich gegenseitig anziehen. Trotzdem hüten beide düstere Geheimnisse, die helfen könnten, Lethia zu retten.

Aus der Sicht von Scar und Ren wird man durch das Geschehen geführt. Besonders Scar hat es mir angetan. Ihre freche, sarkastische und kämpferische Art hat mich sofort begeistert. Die bringt Leben in die Story. Wohingegen Ren aufgrund seines Titels und seiner Geheimnisse eher distanziert wirkt. Scar ist da der perfekte Ausgleich. Sie ist auch der Grund, warum ich spielend leicht in die Geschichte fand.

Der Aufbau ist recht einfach gehalten, der Inhalt wirkt reduziert. Die Story ist also nicht unbedingt vielschichtig, was aber auch nicht notwendig ist. Die Autorin hangelt sich an einem roten Faden entlang, ohne großartig vom Weg abzukommen. Dennoch kommen einige Charaktere vor, die man erst einmal zuordnen muss. Erleichtert wird das Ganze durch eine Auflistung zu Beginn des Buches. Da schüchtern auch die komplizierten Namen der Erzherzöge nicht mehr ein.

Das Hauptaugenmerk liegt nur auf einer Handvoll Personen, wobei im Fokus logischerweise Scar und Ren stehen.
Ihre Annäherung, die wirklich langsam vonstattengeht, ist in meinen Augen am besten gelungen. Denn ihre gegenseitige Abneigung muss überwunden werden, um positive Gefühle aufzubauen. So etwas passiert nicht von jetzt auf gleich. Das macht sie umso authentischer. Wer hier frühzeitig auf innige Szenen hofft, ist definitiv falsch. Es sind die Kleinigkeiten, die zeigen, wie nah sich die beiden kommen.

Der Schreibstil ist durchaus angenehm. Er trägt die Story, ohne sich hervorzuheben. Mit geschmeidigen Worten wird der Inhalt wiedergegeben, allerdings ohne viele bildgewaltige Ausschmückungen, obwohl ein paar zu finden sind. Das liegt vermutlich an dem zunehmenden Tempo, was nur wenige Längen aufkommen lässt. Allerdings bringt eine derart rasche Erzählweise in dem Fall auch einige Nachteile mit sich. Tiefgehende Gefühle kommen nur wenig auf und diverse Hintergründe werden außer Acht gelassen, was dazu führt, dass die Story alles in allem ein wenig oberflächlich wirkt.
Wären Scarletts flapsige Art nicht und die überraschenden Wendungen am Ende des Buches, hätte mich die Idee viel weniger gepackt.
Nicht zuletzt wegen dieser genannten Punkte wurde ich gut unterhalten und kann Band zwei kaum erwarten.


Fazit
Heart of the Damned – Ihr Versprechen ist sein Untergang ist ein durchaus gelungener Fantasyroman, der einige Schwächen mitbringt, die unter Umständen zum Teil in der Fortsetzung behoben werden könnten, mit einer grandios unterhaltsamen Heldin, die auch ihre schwachen Momente hat und auf ganzer Linie überzeugt. Was mich betrifft, hat sie das Buch gerettet.

Ich vergebe drei von fünf Sternen. Für Band zwei können es locker vier werden, wenn einige Hintergründe geklärt werden.

Bewertung vom 16.09.2025
Girls of Dark Divine - Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe. (eBook, ePUB)
Woods, E. V.

Girls of Dark Divine - Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe. (eBook, ePUB)


sehr gut

Pakt mit dem Teufel


Cover & Klappentext
Das Cover hat mich sofort begeistert. Es ist düster und entspricht damit dem Buch. Auf den ersten Blick mag es recht einfach gehalten sein, passt dafür aber perfekt.

Der Klappentext hat meine Erwartungshaltung in die Höhe getrieben. Mir kamen sofort Phantom der Oper und Black Swan in den Sinn.


Meinung
Emberlyns größte Leidenschaft ist das Tanzen. Als sich Malcolm an sie wendet und ihr anbietet, in der berühmtesten Tanzgruppe von New Kora aufzutreten, wähnt sie die Erfüllung all ihrer Träume. Doch Malcolm Manrow's Marvellous Marionettes werden nicht nur so genannt, sie sind Marionetten, die an unsichtbaren Fäden von Malcolm geführt werden. Trost spenden ihr der Zusammenhalt ihrer Mittänzerinnen und ihr Tanzpartner, der in Form eines Schattens von ihrem Meister beschworen wird.
Aber irgendwann hält sie es nicht mehr aus, dieses fremdbestimmte Leben, dieses Eingesperrtsein, den Druck. Sie will ihre Freiheit zurück, um jeden Preis. Oder erweist er sich als zu hoch?

In der personalen Form wird die Geschichte erzählt, wobei sich auf Emberlyn konzentriert wurde.
Der Einstieg ist mir leichtgefallen, was nicht zuletzt an dem geschmeidigen Schreibstil lag. Angenehme Satzkonstruktionen und eine schöne Wortwahl sorgten dafür, dass ich gern dranblieb.
Der Anfang gestaltet sich als schockierend. Hier wird nichts beschönigt und der Leser damit nicht in die Irre geführt. Zartbesaitete sollten sich hiermit als gewarnt betrachten.
Ich mag plastisch dargestellte Szenen, die nichts verharmlosen. Hier empfand ich es auch als wichtig, um die Niederträchtigkeit und Bösartigkeit von Malcolm glaubwürdig darzustellen.

Mit Emberlyn hatte ich leider meine Schwierigkeiten. Nicht, weil sie nicht der klassischen Heldin entsprach. Das störte mich keineswegs. Ihr Leben ist von Schmerz und Hoffnungslosigkeit geprägt, da neigt man dazu, sich auf sich selbst zu konzentrieren, auch entgegen dem Wunsch von Aleida, ihrer besten Freundin.
Während der Entwicklung der Story hat sich selbstverständlich auch Emberlyn weiterentwickelt. Und diese ist wiederum sehr gelungen. Ihre negativen Emotionen, ihre Abgründe, ihre Entscheidungen, wurden toll umgesetzt. Genau wie ihr Umdenken.
Doch so gut hier die ausführlichen Beschreibungen geholfen haben, um Gefühle zu übermitteln, führte es in anderen Szenen dazu, dass es zu vielen langatmigen Szenen kam. Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte künstlich in die Länge gezogen wurde, weil mir die Geschwindigkeit gefehlt hat. Erst zum Ende wurde sie deutlich angezogen.

Die Story erinnert an viele bekannte Werke, ist aber gleichzeitig ganz anders. Sie vermag zu berühren, zu entsetzen, wobei man mitleidet, mitfiebert, hofft und bangt. Dennoch fehlt mir etwas Gravierendes, was schwer zu erklären ist. Oft vergleiche ich Romane mit Musikstücken oder Gemälden, je nachdem, was besser passt. Hier wirkt aber alles so gedeckelt. Natürlich kann das gewollt sein, um die Aussichtslosigkeit der Mädchen zu verdeutlichen. Allerdings hätte es dann spätestens zum Ende hin oder mit dem Auftreten von Étienne eine Veränderung geben müssen, in der Farbgebung, in der Musik. Und das erschien mir weniger präsent.
Dazu kommt das alternative Ende. Ich verstehe, warum es so gelöst wurde, denke aber, dass die ursprüngliche Version die passende ist.


Fazit
Ein interessantes, aber vor allem düsteres Werk, das keineswegs mit Emotionen geizt. Die Autorin zeigt mit Emberlyn, der Hauptprotagonistin, eine schonungslose Offenheit, was die Dunkelheit der Gedanken angeht. Denn jeder hat sie, diese Abgründe. Entscheidend sind die Handlungen. Immer.

Insgesamt unterhält die Story, regt zum Nachdenken an und überzeugt durch ihre Tiefgründigkeit.

Von mir gibt es dreieinhalb von fünf Sternen, die ich auf knappe vier aufrunde, und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.09.2025
A Crown Drowned in Shadows (eBook, ePUB)
Kulin, Marius

A Crown Drowned in Shadows (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dem Tode geweiht

Cover & Klappentext
Hier war es eher der Titel, der meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, und nicht das Cover. Mich spricht es einfach nicht an. Zum einen passen mögliche Abbildungen oftmals nicht mit meiner Vorstellung der Charaktere überein, und zum anderen mutet diesem Cover etwas Heiliges an, was meiner Meinung nach nicht der Handlung des Buches entspricht.

Der Klappentext hingegen hat mich einfach nur neugierig gemacht, sodass ich unmöglich widerstehen konnte.


Meinung
Lange hat sich Splinter Vane auf den Tod des Königs vorbereitet und auf die daraufhin entbrennende Jagd nach den Kronensplittern, deren Gewinner der Thronerbe von Foris wird. Um seine Chancen zu erhöhen, hat Splinter sich mit der Diebin Sora, dem Serinae-Jäger Ruan und der Gelehrten Anwar verbündet.
Die Jagd nach den Splittern erfolgt über das gesamte Inselkönigreich und ist von diversen Herausforderungen geprägt. Dabei droht das Bündnis an den Geheimnissen, die jedes Mitglied hütet, zu zerbrechen, und damit die Chance auf den Thron.

Mir war nicht klar, was mich erwartet, als ich diese Story begonnen habe, aber das war es nicht.

Aus der Sicht der vier Hauptprotagonisten wird man sofort ins Geschehen geworfen, wobei ich anfangs ein paar Schwierigkeiten hatte, mich zurechtzufinden. Ohne Hintergrundwissen ist das auch kaum möglich. Aber so ist die Geschichte aufgebaut. Der Leser wird nur sehr zurückhaltend mit Informationen gefüttert, und erst zum Ende hin erkennt man das Gesamtbild. Das ist zugegebenermaßen sehr beeindruckend.
Seite um Seite versank ich mehr in der Handlung und lernte die Protagonisten kennen, die sich nicht in Kategorien stecken lassen. Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich alle als Morally Grey bezeichnen würde.

Der Autor hat eine interessante Erzählweise gewählt, die den Leser in das Danach und das Davor entführt, was mich zu Beginn aufgrund der zeitlichen Einordnung ziemlich verwirrt hat. Das heißt, er nutzte diverse Abzweigungen, die einen aber immer wieder auf den Hauptpfad zurückführten. Das ist grandios gelungen.
Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass sich alles aufklärt.

Der Schreibstil ist ausdrucksstark und flüssig. Ihm haftet etwas Hartes an, was perfekt zu den Protagonisten passt, die zwar alle sehr unterschiedlich sind, was, wenn man bedenkt, wer sie sind, recht erstaunlich ist, aber gut passt. Das Leben hat sie auf unterschiedliche Weise abgehärtet. Jeder von ihnen hat Ziele, die er oder sie erreichen möchte, und dabei ist der Tod immer dabei; näher als man anfangs denken mag.

Obwohl innerhalb der Handlung viel auf Spannung gesetzt wird, kommen auch andere Emotionen durch, was mich schon erstaunt hat, denn Emotionen bedeuten bei diesen Charakteren Schwäche. Doch bedingt durch die überraschenden Wendungen blieb ich nicht nur einmal schockiert zurück. Zudem kamen mir in einer Szene die Tränen, trotz des vorwiegend rasanten Tempos, das in der Story vorherrscht.

Die Idee hat mir wahnsinnig gut gefallen und wurde toll umgesetzt.


Fazit
Diese Story ist ein wahr gewordenes Abenteuer, das mich leicht sprachlos zurückgelassen hat. Während die Protagonisten auf der Jagd nach den Kronensplittern sind, befindet sich der Leser auf der Jagd nach Puzzleteilen, die erst in ihrer Gesamtheit das finale Bild enthüllen.

Der Autor hat ein kleines Meisterwerk geschaffen, dass mich so schnell nicht loslassen wird.
Wer also noch unschlüssig ist, dem kann ich nur empfehlen, den Sprung zu wagen. Ihr werdet es nicht bereuen.

Ich vergebe viereinhalb Sterne, runde aber auf seltene fünf auf, und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.09.2025
Die toten Katzen-Assassinen (eBook, ePUB)
Clark, P. Djèlí

Die toten Katzen-Assassinen (eBook, ePUB)


gut

Heldin oder Mörderin?


Cover & Klappentext
Mich hat zuerst das Cover angesprochen, obwohl ich mir im Nachhinein Eveen anders vorgestellt habe. Aber das ist das Problem mit Models. Nichtsdestotrotz gefällt es mir und passt auch gut zur Story.

Der Klappentext hat mich regelrecht neugierig gemacht. Ich konnte unmöglich widerstehen.


Meinung
Eveen gehört zu den Katzenschwanz-Assassinen – was immer das bedeuten soll. Ihre Aufträge sind strengen Regeln unterworfen, die dringend eingehalten werden müssen, ansonsten bricht der Zorn der Göttin Aeril über alle herein. Und zu guter Letzt, Eveen ist tot.
So zuverlässig die Ausweiderin sonst ist, ihr nächster Auftrag löst Erinnerungen an ihr vorheriges Leben aus, die sie gar nicht mehr haben dürfte. Doch Vertrag ist Vertrag, und er darf nicht gebrochen werden.

In der personalen Erzählperspektive wird man durch das Geschehen geführt, wobei der Autor sich hier auf Eveen konzentriert hat.
Der Einstieg gelingt spielend leicht, was wohl in erster Linie an Eveens Mundwerk liegt. Herrje, kann die Frau fluchen. Aber genau das macht, so seltsam es auch klingen mag, ihren Charme aus.

Diese Novelle lebt und fällt mit dieser Hauptprotagonistin. Und obwohl die Geschichte in erster Linie düster anmutet, gibt es jede Menge zum Lachen, ohne den Tod zu verharmlosen. Das lockert das Ganze wunderbar auf. Dazu trägt auch der Schreibstil bei, der recht lebendig wirkt. Allerdings gibt es in meinen Augen diesbezüglich noch Potenzial nach oben, besonders was die Wortwahl angeht. Womöglich liegt es auch an der Übersetzung, das kann ich nicht beurteilen.

Der Leser wird relativ schnell in die Story gesogen, anders kann ich es nicht beschreiben. Mit dem überwiegend rasanten Tempo bleibt einem gar nichts anderes übrig, als sich diesem Abenteuer anzuschließen.
Ja, es ist zwischenzeitlich ziemlich schräg, doch lässt man sich erst einmal darauf ein, dann ist es einfach witzig, auch ohne enorme Tiefe. Hier ist die Unterhaltung wichtig.

Dennoch sind ein paar Längen durch etwas ausufernde Beschreibungen entstanden; Schlüsselszenen wurden kaum berücksichtigt. Gelegentlich fühlte ich mich etwas hin- und hergeworfen, und einige humoristische Abschnitte wurden mir persönlich zu überspitzt dargestellt. Trotzdem funktioniert es.


Fazit
Ein spannendes Abenteuer, auf das man sich definitiv einlassen muss, um gut unterhalten zu werden, mit einer herrlich gezeichneten Hauptprotagonistin, die ihr Totsein nimmt, wie es ist. Aber ich persönlich mag ja schräge Sachen.

Ich vergebe drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.09.2025
The Enchanted Greenhouse (eBook, ePUB)
Durst, Sarah Beth

The Enchanted Greenhouse (eBook, ePUB)


sehr gut

Von mürrischen Gärtnern, anstrengenden Bibliothekarinnen und verzauberten Gewächshäusern


Cover & Klappentext
Auf den ersten Blick wirkt das Cover etwas überladen, weil viele ähnliche Farben genutzt wurden, aber wenn man sich erst einmal die Zeit nimmt, genauer hinzuschauen, entdeckt man schöne Details, die passend zur Story gestaltet wurden.

Der Klappentext hat mich aus vielerlei Gründen angesprochen. In meinem Herzen stecken eine kleine Gärtnerin und Bücherliebhaberin; da konnte ich unmöglich widerstehen.


Meinung
Terlu Perna ist Bibliothekarin mit Leib und Seele. Leider arbeitet sie in einer Abteilung, die selten von Personen frequentiert wird. Aus Einsamkeit wirkt sie einen Zauber, was gegen das Gesetz verstößt, und so wird sie als Strafe in eine Statue verwandelt. Nach sechs Jahren erwacht sie auf einer entlegenen Insel, wo lediglich ein Gärtner sich um diverse Gewächshäuser kümmert. Leider versagt nach und nach der Zauber, der diese am Leben hält. Um die übrigen zu retten, muss Terlu wohl wieder zaubern müssen, auch auf die Gefahr hin, wieder bestraft zu werden, und wenn sie dabei noch das Herz von Yarrow, dem Gärtner gewinnt, wäre es doch einen Versuch wert, oder?

Aus der Sicht von Terlu wird man durch das Geschehen geführt, wobei der Einstieg etwas holprig war. Das lag besonders an den außergewöhnlichen Namen und den seltsamen Vergleichen, bei denen ich nicht wusste, ob ich sie für bare Münze halten sollte. Zwar gibt es am Ende des Buches eine Auflistung aller Personen, aber die habe ich erst zum Schluss bemerkt.
Zudem ist Terlu ein, insbesondere am Anfang, eigenwilliger Charakter. Ich finde es gut, dass sie im Grunde eine durchschnittliche Frau ist. Das weicht von der vermeintlichen Norm in Büchern deutlich ab. Aber ich empfand sie als ziemlich anstrengend, auch im Umgang mit anderen. Im Verlauf, als sie endlich etwas zu tun hatte, war sie durchweg sympathisch und ich nahm ihre positiven Eigenschaften wahr. Sie ist herzensgut, denkt positiv und sieht das Gute in anderen, auch wenn sie manchmal zu viel redet. Mit ihrer Art hat sie sich letztendlich in mein Herz geschlichen.
Bei Yarrow war es ähnlich. Anfangs ist er unmöglich einzuschätzen, weil er mürrisch und wortkarg ist. Erst im Verlauf lernt man ihn besser kennen. Er mag nicht so offen wie Terlu sein, aber trägt das Herz am rechten Fleck.

Obwohl ich aufgrund der ersten Seiten etwas skeptisch war, konnte ich das Buch nicht weglegen. Mit der Zeit wurde ich regelrecht in die Handlung gesogen. Als Hobbygärtnerin hätte es mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre.
Die Beschreibungen diverser Gattungen sind womöglich für den ein oder anderen etwas üppig ausgefallen. Mich haben sie nur wenig gestört, auch wenn es für einige Längen gesorgt hat. Trotzdem kommt die Geschichte lange mit nur zwei Personen wunderbar zurecht, was mich wirklich erstaunt hat. Natürlich gibt es noch ein paar Extras, die ich hier aber nicht erwähnen möchte, um nicht zu viel zu verraten.

Der Schreibstil ist angenehm und geschmeidig, die Wortwahl in erster Linie passend. Er trägt die Story wunderbar, ohne sich künstlich in den Vordergrund zu drängen. Andernfalls hätte die Geschichte weniger Gewicht gehabt, weil sie eher ruhig ist. Das liegt in erster Linie an der Abgeschiedenheit der Insel. Trotzdem werden Emotionen toll übertragen. Die Zerrissenheit von Terlu, ob sie es überhaupt wagen soll, noch mal zu zaubern, verknüpft mit ihrer Angst, etwas falsch zu machen. Dazu kommt, dass sie Yarrow nicht enttäuschen will, hat sie doch im Laufe ihres Lebens gefühlt so viele enttäuscht.
Den Druck, der damit auf ihr lastet, ist aber nicht permanent da, denn es gibt immer wieder kleine Auflockerungen, die der Story eine gewisse Leichtigkeit verleihen.

Diese Geschichte ist eine Liebeserklärung an das geschriebene Wort und den Pflanzen.


Fazit
Die Story ist toll gelungen. Mir gefallen die Charaktere, die Extras, die zauberhaften Pflanzen, die Liebe zum Detail. Die Autorin hat darin alles vereint, was ich mag, kombiniert mit einer zarten Liebesgeschichte, die sich langsam aufbaut. Es geht um das Verzeihen, nicht um das Vergessen. Es geht um zweite Chancen und um die Weiterentwicklung.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.09.2025
Versprich mir, dass du tanzt (eBook, ePUB)
Atkins, Dani

Versprich mir, dass du tanzt (eBook, ePUB)


sehr gut

Schicksal

Cover & Klappentext
Das Cover ist recht einfach gehalten, ist aber ein Blickfang, weil es mich an ein anderes Buch der Autorin erinnerte. Sie ist für mich definitiv keine Unbekannte.
Der Klappentext hat mich angesprochen, und natürlich die Autorin selbst, weshalb ich nicht widerstehen konnte.


Meinung
Am Totenbett ihres Mannes Adam verspricht Lily ihm unter anderem, sich mit ihrem ehemaligen besten Freund Josh auszusprechen und beiden zu vergeben. Aber erst an ihrem ersten Hochzeitstag ohne ihren geliebten Mann wagt sie einen Versuch, Josh ausfindig zu machen, um zu erfahren, was damals zu dem Zerwürfnis geführt hat.

Größtenteils aus der Sicht von Lily wird man durch das Geschehen geführt, immer wieder unterbrochen von Szenen aus der Vergangenheit. Der Einstieg war nicht gerade leicht, was aber ausschließlich an der Szenerie lag, die derart emotional war, dass ich vor lauter Tränen das Lesen unterbrechen musste. Das hätte mich nicht wundern sollen, immerhin ist Dani Atkins für ihre gefühlsbetonten Bücher bekannt, denen sie Taschentücher beilegen sollte.

Unabhängig von dem sehr traurigen Teil gelingt es der Autorin auch ohne Probleme, diese Gefühle zu transportieren und die Protagonisten dem Leser schnell authentisch näherzubringen. Damit identifiziert man sich schnell mit, in dem Fall, Lily, die nach dem Tod ihres Mannes, mit dem sie viel zu wenig Zeit verbringen durfte, allein klarkommen muss. Bis auf Fletcher, seinem Hund, ist ihr nichts geblieben.

Als sie sich endlich entscheidet, Josh ausfindig zu machen, den sie als junges Mädchen kennenlernte, ist schon ein Jahr vergangen. Und ab hier wirkt die bis dahin berührende Story leider etwas konstruiert. Sämtliche Hinweise, die sie schließlich findet, beruhen auf Zufall. Allerdings sind es zu viele, um noch glaubwürdig zu sein. Das hat mein Lesevergnügen etwas geschmälert.
Im weiteren Verlauf wurde es wieder besser, bis es wieder zu solchen Szenen kam, die die Wendungen künstlich herbeiführten. Schade.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt geschmeidig. Er wirkt weder gestelzt noch zu locker, sondern passt perfekt zur Geschichte. Gleichzeitig schafft sie es damit, tiefgehende Emotionen zu wecken. Und davon lebt der Roman. Er zeigt die Trauer, die einen nach einem solchen Verlust niederzudrücken versucht, aber auch die Hoffnung, die erwächst, wenn man sich weigert aufzugeben.

Das Setting spielt für das Buch keine übergeordnete Rolle, dennoch war die Autorin bemüht, Bilder zu vermitteln. Damit entstanden teilweise einige Längen, die aber zu verschmerzen waren. Vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil die Antworten, die Lily sucht, und um die sich im Grunde der Roman dreht, erst ziemlich weit am Ende geklärt werden.

Trotz der beiden Kritikpunkte ist das Buch etwas Besonderes. Es unterhält nicht einfach nur, es berührt und ist schrecklich-schön, nicht zu verwechseln mit schrecklich schön. Obwohl es zwischendurch so traurig ist, hat es mir sehr gefallen.


Fazit
Die Autorin hat ein unglaubliches Talent, den richtigen Ton zu treffen. Das Maß an Emotionen, die teilweise schwer zu verdauen sind, wurden nicht künstlich in die Länge gezogen oder übertrieben dargestellt, was das Ganze so echt macht. Dieses Buch wird für den einen oder anderen Leser den berühmt-berüchtigten Nachhall wecken und zeigen, dass man dem Schicksal nicht entgehen kann.

Aufgrund der Kritikpunkte vergebe ich dreieinhalb von fünf Sternen, die ich auf vier aufrunde, sowie eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.09.2025
The Nightmare Before Kissmas (eBook, ePUB)
Raasch, Sara

The Nightmare Before Kissmas (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Freude auf der Welt

Cover & Klappentext
Das Cover ist zwar definitiv ein Eye-Catcher, aber eher weil es etwas überladen wirkt. Zumindest in meinen Augen. Obwohl es zur Story passt, spricht es mich nicht an.

Dafür konnte der Klappentext bei mir punkten, weshalb ich das Buch überhaupt gelesen habe. Er verspricht kurzweilige Unterhaltung mit besonderen Momenten.


Meinung
Nicholas, kurz Coal, soll als Prinz von Weihnachten seine beste Freundin Iris, Prinzessin von Ostern, heiraten, um mehr Freude zu generieren. Okay, er hat sich ein paar Entgleisungen geleistet, aber dass sein Vater Santa Claus so weit geht, damit hätte Coal nie gerechnet.
Als dann auch noch für die Presse der Prinz von Halloween auftaucht, um ebenfalls um Iris’ Hand zu werben, nimmt Coals Verwirrung ungeahnte Ausmaße an, denn Hex ist für ihn kein Unbekannter und zudem unsagbar anziehend. Doch können die beiden Prinzen sich gegen die Pläne von Santa Claus stellen, ohne eine Katastrophe heraufbeschwören?

Coal verleiht der Story seine Stimme und zaubert mit seiner witzigen und liebevollen Art jedem Leser früher oder später ein Lächeln ins Gesicht. Er ist auch der Grund, warum ich keine Probleme hatte, in die Geschichte zu finden. Der Autorin ist es gelungen, grandiose Charaktere zu schaffen. Coal, der so unglaublich authentisch, sympathisch und zugänglich wirkt, lockert das Thema etwas auf. Unabhängig wie jeder zu Weihnachten steht, hier wird man desillusioniert, denn es ist alles wahr. Dabei gehöre ich zu der Fraktion, die Weihnachten im Grunde mag. Nein, nicht wegen unnützer Geschenke, sondern weil es etwas Wichtiges verkörpert.
Wie gut, dass Coal, als zukünftiger Nachfolger, andere Pläne hat.

Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass die Story in erster Linie witzig ist. Dabei ist sie eher schwermütig, zumindest am Anfang. Unterbrochen von witzigen Chats zwischen Coal, Kris, Nicholas’ Bruder, und Iris. Genau wegen dieser Chats habe ich alle lieb gewonnen.
Als Hex, der Prinz von Halloween, auftaucht, nimmt die Geschichte an Fahrt auf, obwohl sie vorher zeitweise ein paar Längen aufweist. Das liegt an den etwas ausufernden Beschreibungen, die die Handlung nur bedingt voranbringen. Aber das lässt sich verschmerzen.

Der Schreibstil ist recht ungewöhnlich, denn die Autorin neigt extrem zu Schachtelsätzen, die nicht immer aufgehen. Das erschwert das Lesen etwas, was die Lockerheit ein wenig unterdrückt, die ansonsten viel präsenter wäre. Im Verlauf habe ich mich zwar daran gewöhnt, dennoch bin ich immer wieder über einige Passagen gestolpert.
Das Wordbuilding gefällt mir, denn es passt zum Inhalt.

Trotz einiger Kritikpunkte wurde ich grandios unterhalten. Die Geschichte ist süß, wie erwähnt etwas schwermütig, aber auch lustig. Dabei brilliert sie durch ihre Charaktere und das Zusammenspiel der Beziehungen, auch wenn ich Weihnachten spätestens jetzt mit anderen Augen sehe.


Fazit
Da im September langsam schon alles auf Weihnachten ausgerichtet wird, passt das Veröffentlichungsdatum toll zum Inhalt der Story. Damit bietet sie einen schönen Einstieg auf die geruhsame Zeit.
Lasst euch verzaubern von Coal und Hex, die es mir richtig angetan haben, und dem ganzen Weihnachtschaos.

Würde ich nur den Unterhaltungsfaktor bewerten, wären es fünf Sterne, so sind es vier. Dazu vergebe ich eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.09.2025
Nightblood Prince (eBook, ePUB)
Chang, Molly X.

Nightblood Prince (eBook, ePUB)


gut

Schachfigur versus Heldin

Cover & Klappentext
Das Cover entspricht leider eher weniger meinem Geschmack, obwohl es zur Story passt. Die Darstellung erinnert an fernöstliche Fantasy, was mich eher aufmerksam gemacht hat. Und der Klappentext hat letztendlich den Ausschlag gegeben, das Buch zu lesen.


Meinung
Dank einer Prophezeiung wächst die aus einem kleinen Dorf stammende Fei im Kaiserpalast auf, um Siwang, den Kronprinzen zu heiraten, damit dieser der Kaiser aller Kaiser wird. Von klein auf war er ihr bester Freund und ist ihr sehr wichtig, doch sie wünscht sich nichts sehnlicher, als frei zu sein. Dazu kommt, dass Feis Visionen von Blut und Schrecken sprechen. Da Frauen lediglich schmückendes Beiwerk darstellen, sieht sie keine andere Möglichkeit, als zu fliehen. Dabei trifft Fei ausgerechnet auf Yexue, den Prinzen aus dem benachbarten Königreich, der als Pfand sein Leben im Palast fristen muss.
Schnell erkennt Fei, dass sowohl Siwang als auch Yexue eigene Pläne verfolgen, wobei sie der Schlüssel zu sein scheint.

Aus der Sicht von Fei wird man durch das Geschehen geführt. Dabei bevorzugt die Autorin einen minimalistischen Schreibstil ohne leere Worthülsen oder ein kompliziertes Word-Building. Das ist für die Geschichte auch nicht notwendig, auch wenn sie einfacher gehalten ist, als ihr guttut. Ich persönlich hätte mir mehr Raffinesse gewünscht, die womöglich mehr Emotionen übertragen hätte.

Der Einstieg gelang einfach, da der Plot nicht sonderlich anspruchsvoll ist. Das Tempo war eher gemächlich und veränderte sich während der entsprechenden Szenen nur wenig. Trotzdem hatte die Geschichte etwas an sich, was mich gewissermaßen angezogen hat.

Zum einen ist es Fei selbst, die in einem golden Käfig aufwächst, weil sie dank einer Prophezeiung dem zukünftigen Kaiser viel Macht verspricht. Obwohl sie für das Kaiserreich so wichtig ist, fühlt sie sich wie eine Gefangene. Als Frau hat sie zurückhaltend, anmutig, ruhig und sittsam zu sein. Doch damit ist sie keineswegs zufrieden. Viel lieber wäre sie frei.


Fei wurde schön dargestellt. Ihre Wünsche sind klar und nachvollziehbar. Und wie heißt es so schön: Verzweifelte Wünsche erfordern verzweifelte Maßnahmen. Denn obwohl Fei Siwang sehr zugetan ist, weiß sie, dass Macht korrumpiert. Und sie benötigt nicht ihre Visionen, um zu erkennen, dass der liebenswerte Siwang auch eine andere Seite hat.

Der Verlauf bietet viele Passagen, die nicht immer sehr ergiebig sind. Das heißt, sie wurden nur kurz abgehandelt, obwohl sie wichtig für die Charakterentwicklung waren. Nichtsdestotrotz ist Fei eine absolute Sympathieträgerin, die, obwohl sie so behütet aufgewachsen ist, viel Mut beweist, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das beeindruckt.
Dabei ist ihr wichtig, eigene Entscheidungen zu treffen und nicht nur als Accessoire angesehen zu werden.

In der gesamten Geschichte finden sich viele chinesische Weisheiten und Redewendungen, und das teilweise derart häufig, dass es auf mich fast störend wirkte, aber das ist eine reine Geschmackssache.

Die angekündigte Dreiecksgeschichte wird zwar deutlich, aber wer hier auf tiefgreifende Romantik hofft, der täuscht sich. In Nightblood Prince geht es eher um Selbstbestimmung; um eine Frau, die genug davon hat, als Schachfigur benutzt zu werden, und die eher die Liebe opfern würde als ihr Volk. Deswegen besitzt das Buch auch einen gewissen Tiefgang.



Fazit
Meiner Meinung nach wurde hier viel Potenzial verschenkt. Mehr Tempo und gezielte Beschreibungen hätten der Story sicherlich mehr Emotionen entlockt und die durchaus vorhandene Spannung verstärkt.
Trotzdem besitzt diese Geschichte viele schöne Momente, nicht zuletzt durch die Mulan-Vibes.
Das Thema Krieg ist allgegenwärtig, weshalb der Roman auch in die heutige Zeit passt.
„Wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Der Ausspruch von George Santayana findet sich auch im Buch.

Ich vergebe drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.08.2025
The Summer I Saved You (eBook, ePUB)
O'Roark, Elizabeth

The Summer I Saved You (eBook, ePUB)


gut

Lord Devereaux und Lady Victoria


Cover & Klappentext
Das Cover ist passend zu Band eins gestaltet worden, damit man die Zugehörigkeit zur Summer-Reihe erkennt. Auch hier ist es sehr einfach gehalten, lenkt aber die Aufmerksamkeit aufgrund der Farbgebung auf sich. Allerdings entspricht es eher dem Titel als dem Inhalt.

Anhand des Klappentextes habe ich eine andere Story erwartet, denn er ist zu ungenau. Aber ich bin froh darum, denn sie birgt mehr, als ich angenommen habe.


Meinung
Lucie steckt mitten in der Trennung von ihrem egoistischen Ehemann, als sie mit ihren Zwillingen in das Haus ihrer verstorbenen Tante zieht, wo sie viele Sommer ihrer Kindheit verbracht hat. Von dort aus beobachtete sie immer den Nachbarsjungen Caleb, der ausgerechnet, viele Jahre später, ihr neuer Boss ist.
Jahrelang liebte sie ihn aus der Ferne und muss nun erkennen, dass sich an ihren Gefühlen nichts geändert hat. Aber er ist verheiratet und sie steckt mitten in der Scheidung. Es gibt also keine Chance für sie beide, oder?

Aus der Sicht von Lucie und Caleb wird man durch das Geschehen geführt.
Der Einstieg war kein Problem, obwohl auch hier der Schreibstil für ein paar Stolpersteine sorgte. Natürlich kann es auch an der Übersetzung liegen, was ich, wie schon in Band eins, nicht zu beurteilen vermag. Jedenfalls gibt es ungünstig formulierte Sätze und ungeschickt gewählte Worte, die mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen haben. Das hat es mir schwer gemacht, immer tief in die Story einzutauchen.

Im Fokus stehen Caleb und Lucie, die beide in ihrem Leben viel ertragen mussten, was sie entsprechend geprägt hat. Besonders viel Aufmerksamkeit wird auf Lucie verwendet, die gerade ihr ganzes Leben umkrempelt, aber mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen hat. Dafür wirkte sie auf mich etwas zu reduziert. Ihr Schicksal sorgt für Emotionen, keine Frage, doch es hätten mehr sein können.
So ähnlich ging es mir auch mit Caleb, wobei Männer erfahrungsgemäß gelegentlich ein wenig anders ticken, daher störte es mich bei ihm eher weniger.
Ich möchte hier auf die Triggerwarnung verweisen, denn es werden Themen angesprochen, die bei dem ein oder anderen Leser unter Umständen negative Erinnerungen wachrufen können.

Dieses Buch hat sich ganz der wahren Liebe verschrieben, der Selbstbestimmung, und dass es nie zu spät ist, sein Leben zu ändern.
Lucie wollte immer ihr Märchen, bis ihr klar wird, dass andere Dinge wichtiger sind.

Die Idee hat mir insgesamt sehr gefallen. Trotz Lucies Vergangenheit, die ihre Spuren hinterlassen hat, bietet sie viel Kraft auf, um unabhängig zu sein; nicht nur für sich, sondern besonders für ihre Kinder. Sie stehen an erster Stelle. Sie sind Rettungsanker und Wegweiser zugleich, denn für sie muss sie kämpfen.
Caleb hat einen anderen Weg eingeschlagen. Er setzt auf Ablenkung.
Beide Hauptprotagonisten, deren Kindheit sie miteinander verbindet, sind sich viel ähnlicher als auf den ersten Blick ersichtlich. Doch es gibt auch ein paar Randfiguren, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Lucies beste Freundin Molly ist herrlich schräg, wenn auch etwas besessen. Sie ist definitiv ein Sympathieträger und hinterlässt Eindruck. Dann wäre da noch Jeremy, Lucies Noch-Mann. Er ist sehr auf sich fokussiert und konnte bei mir nur in einer Szene punkten.

Beide Männer, sowohl Caleb als auch Jeremy, sorgen in dieser Geschichte für viel Konfliktpotenzial, was anfangs gut ausgeschöpft wurde. Leider wurde es nicht durchgezogen, was mich zu dem größten Kritikpunkt führt.
Bei einer Romanze ist das Happy End quasi vorprogrammiert. Vorher müssen ein paar Hürden übersprungen werden, aber wenn man diese gemeistert hat, wird alles gut. Hier ist es ähnlich, nur hatte ich den Eindruck, es wurde zu schnell abgehandelt. Die Entwicklung war im Prinzip nicht vorhanden, was besonders bei Caleb zum Tragen kam. Als hätte er eine Offenbarung gehabt, hat er plötzlich klargesehen. Das wirkte auf mich etwas unglaubwürdig und auf seine Probleme bezogen weniger authentisch.


Fazit
Insgesamt wurde ich gut unterhalten, was nicht zuletzt an einigen zauberhaften Momenten lag, die mich sehr berührt haben. Dieser Roman setzt auf wichtige Aussagen, weshalb wohl jeder Leser für sich etwas mitnehmen kann.

Aufgrund der genannten Punkte vergebe ich drei von fünf Sternen, jedoch auch eine Leseempfehlung.