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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Aarany
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Passionierte Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2025
The Stars are Dying / Nytefall Bd.1 (eBook, ePUB)
Peñaranda, Chloe C.

The Stars are Dying / Nytefall Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Erlöschen der Sterne

Cover & Klappentext
Das Cover ist einfach ein Traum, insbesondere wenn man einen genaueren Blick riskiert. Es passt perfekt zur Story.
Der Klappentext ist gelungen und macht neugierig auf mehr. Er verspricht eine spritzige Handlung mit interessanten Protagonisten.

Meinung
Eine gut durchdachte Geschichte, die mich nicht so ganz abgeholt hat.
Astraea kann sich lediglich an die letzten fünf Jahre ihres Lebens erinnern, was es ihr nicht einfach macht, sich zurechtzufinden, durchstreifen doch Vampire ihre Welt, immer auf der Jagd nach Blut und Seelen. Sicherheit verspricht Nyte, ebenfalls ein Wesen der Nacht, was ihr nicht mehr von der Seite weicht und ihr schließlich ein vielversprechendes Angebot macht.
Auf der Suche nach ihrer Vergangenheit muss Astraea sich vielen Gefahren stellen, nicht zuletzt die Prüfungen des Libertatems, in denen Menschen für ihre Sicherheit vor Vampiren kämpfen. Doch ist es das alles Wert, um Antworten zu erhalten?

Wie schon erwähnt, hat mir die Idee sehr zugesagt. Überwiegend aus der Sicht von Astraea geschrieben, findet man schnell in die Geschichte und erlangt auch einen guten Zugang zur Hauptprotagonistin, obwohl sie eher zurückhaltend und ängstlich ist. S
Die Autorin setzt auf gut ausformulierte Sätze und webt sie zu einer flüssigen Story, die den Leser in ihre Welt ziehen. Jedoch konnte sie mich nicht ganz überzeugen, da mir das Tempo zu gemächlich war. Es gab zwar einige Spannungsspitzen, aber auch die hatten kaum Auswirkung auf die Geschwindigkeit, denn zu viele Szenen zogen sich meines Erachtens nach in die Länge. Vielleicht sollte damit mehr Tiefe generiert werden, was aber nur teilweise gelang. Bei den Charakteren ist diesbezüglich definitiv noch Luft nach oben. Aber vielleicht ändert sich das in den Folgebänden.
Für einige mag das Thema Vampire schon ausgereizt sein, aber zum einen sind diese hier ganz anders angelegt und zweitens bilden sie nicht den Kernpunkt der Geschichte.
Im Großen und Ganzen wurde ich gut unterhalten. Insbesondere die fantastischen Elemente haben es mir angetan und die Weiterentwicklung der Hauptprotagonistin. Natürlich wird aus einer unsicheren, ängstlichen Person nicht innerhalb eines Wimpernschlags eine toughe Heldin, aber sie bringt ein paar Grundvoraussetzungen mit.
Nyte ist im Gegenzug teilweise schwer einschätzbar, was aber gewollt ist. Seine Motive lassen sich erahnen, aber nicht immer greifen. Er ist definitiv interessant und lohnt einen zweiten Blick.


Fazit
Eine ansprechende Story mit einem gehaltvollen Plot und schönen Details. Jedoch konnte er nicht komplett punkten. Daher vergebe ich dreieinhalb von fünf Sternen. Ich runde auf vier Sterne auf, in der Hoffnung, dass der nächste Band mehr überzeugen kann.

Bewertung vom 03.02.2025
The Legend of Lady Byeoksa (eBook, ePUB)
Park, Esther

The Legend of Lady Byeoksa (eBook, ePUB)


gut

Frauenpower

Cover & Klappentext
Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt gut zur Story. Es gibt wieder, wo es spielt.
Der Klappentext hat mich angesprochen, weil es um starke Heldinnen geht.

Meinung
Bin Seomoon ist eine Seelenjägerin, die ihr Schicksal erst ändern kann, wenn sie 108 Seelen ausgetrieben hat. Bei einer Jagd trifft sie als Mann verkleidet auf Eunho, ihren versprochenen Verlobten, der sich jedoch an ihre gemeinsame Zeit nicht mehr erinnern kann.
Fernöstliche Mythologie hat mich eine lange Zeit nicht sonderlich angesprochen, bis ich irgendwann mal einem Buch eine Chance gegeben habe. Seitdem bin ich geradezu verzaubert. Das war mit ein Grund, diesen Roman zu lesen.
Aus unterschiedlichen Sichtweisen wird der Leser durch die Handlung geführt, wobei Bin Seomoon im Fokus steht. Sie ist eine starke Protagonistin, die ein Ziel vor Augen hat, außerdem stark und durchsetzungsfähig. Mit Eunho kam ich anfangs nur wenig zurecht. Sehr von sich selbst überzeugt, mit einer seltsamen Art von Humor. Allerdings dient das eher als Maske.
Man wird schnell ins Geschehen geworfen und findet sich im Grunde schnell zurecht. Was mich aber etwas irritiert hat, sind die Selbstgespräche, die erst im Nachhinein als solche erkennbar sind, obwohl der jeweilige Charakter nicht allein ist. Das zieht sich durch die ganze Geschichte und hat mich regelmäßig rausgerissen.
Den Schreibstil empfand ich als gelungen, obwohl meines Erachtens nach noch Potenzial nach oben ist. Die Beschreibungen haben mich nur selten berührt, sodass im Allgemeinen die Emotionen etwas untergingen. Damit fand ich auch nur wenig Zugang zu Bin Seomoon.
Die Idee hat mir zwar sehr gefallen, aber die Umsetzung hat mich nicht überzeugt. Angefangen bei der Tatsache, dass die Kapitel viel zu lang sind, wechseln sich die Sichtweisen ohne wirkliche Kennzeichnung fließend ab. Das machte das Lesen etwas anstrengend. Zusätzlich wirkten einige Geschehnisse etwas konstruiert. Schade, hier wurde viel Potenzial verschenkt.
Insgesamt konnte mich die Story leider nicht mitreißen.

Fazit
Koreanische Mythologie trifft auf Frauenpower, aber leider mit vielen Schwächen. Von mir gibt es drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.02.2025
Kiss of the Nightingale (eBook, ePUB)
Denner, Adi

Kiss of the Nightingale (eBook, ePUB)


gut

Talent und magische Steine

Cover & Klappentext
Das Cover hat mich angesprochen, was wohl in erster Linie der Farbgebung zu verdanken ist. Bei genauerer Betrachtung hätte ich mir ein wenig mehr Raffinesse gewünscht, obwohl es schön anzusehen ist.
Der Klappentext klang vielversprechend, weswegen ich nicht widerstehen konnte.

Meinung
Der Vater von Cleodora starb, bevor er sein Talent an sie übertragen konnte, deswegen kann sie kaum ihre schwer kranke Schwester versorgen. Als sich ihr die Gelegenheit bietet, ein Schmuckstück zu stehlen, greift sie in ihrer Verzweiflung zu, wird aber von der undurchsichtigen Madame Dahlia erwischt. Doch anstatt Cleo der Polizei zu übergeben, macht sie ihr ein unglaubliches Angebot.
Als gefeierte Operndiva gehört sie fortan zur Oberschicht, soll dafür aber das Talent des ungehobelten Vicomte Lenoir stehlen. Es entspinnt sich eine Dreiecksgeschichte, die Cleos Gefühlswelt auf den Kopf stellt.
Cleodora verleiht der Story ihre Stimme. Sie wurde gut angelegt. Ihre Verzweiflung und ihre Sorge sind beinahe greifbar, genau wie ihre Angst und ihre Gewissensbisse. Obwohl sie auf einen Deal mit Madame Dahlia eingeht, der fast an einen faustischen Pakt erinnert, versteht man ihre Beweggründe. Natürlich gefällt ihr das opulente Leben, wovon auch ihre Schwester profitiert, da sie endlich ärztlich versorgt wird.
Talente sind Mangelware, seit die Minen mit magischen Steinen versiegt sind. Man gehört nur zur oberen Gesellschaftsschicht, wenn man ein Talent über einen Stein vorzuweisen hat, obwohl dieses Talent irgendwann einmal natürlich auftrat und dann in den Stein gespeist wurde.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, sodass ich schnell in die Story fand. Aber das Tempo ist überwiegend recht gedrosselt, sodass der Verlauf auf mich eher gemächlich wirkte. Die Melodie, die hier eingewebt wurde, gleicht keinem Fluss, sondern eher einem plätschernden Bach. Das war während des Lesens mein Hauptproblem. Natürlich gibt es auch spannende Szenen, die durch ein rasanteres Tempo hervorgehoben wurden, aber es hätte für mich insgesamt etwas spritziger sein können.
Die angekündigte Dreiecksgeschichte wurde zwar schön dargestellt, jedoch gab es ein paar Schlüsselszenen, die man, meines Erachtens nach, hätte besser ausarbeiten können, um das Ganze deutlicher zu machen. Häufig wirkten Geschehnisse quasi gedeckelt, dabei hätten sie sich frei entfalten müssen.
Ansonsten ist die Idee sehr gelungen. Eine Mischung aus traumhafter Musik, unvergessener Mode, ergänzt mit ein wenig Zuneigung und Liebe sowie einer Prise Magie. Dabei demonstriert dieses Buch, was es bedeutet, ein wahres Talent zu besitzen.
Insgesamt wurde ich durchaus gut unterhalten, da die Autorin es unnachahmlich versteht, Bilder zu vermitteln. Das ermöglicht dem Leser tiefer ins Geschehen zu tauchen, denn man erlebt das Buch.

Fazit
Eine durchaus ungewöhnliche Geschichte, deren Potenzial in meinen Augen nicht ganz ausgereizt wurde, die aber ihren Charme hat. Cleodora, so nachvollziehbar sie auch agiert, wirkt zwar etwas naiv, geht aber auch Risiken ein, weshalb sie die Bezeichnung Heldin durchaus verdient. Besonders ansprechend fand ich persönlich den Vicomte. Er war sehr aussagekräftig, was dem Werk intensivere Farben verleiht. Madame Dahlia, selbstredend undurchsichtig, braucht sich aber auch nicht zu verstecken.
Wegen der genannten Punkte vergebe ich drei von fünf Sternen, aber auch eine klare Leseempfehlung, denn Wahrnehmungen unterscheiden sich.

Bewertung vom 31.01.2025
Dance of Thieves (eBook, ePUB)
Pearson, Mary E.

Dance of Thieves (eBook, ePUB)


sehr gut

Herausforderungen


Cover & Klappentext
Das Cover wurde deutlich aufgewertet, ebenso wie der Titel. Da ich Die Chroniken der Hoffnung noch nicht gelesen habe, konnte ich hier nicht widerstehen.
Auch der Klappentext macht neugierig auf mehr.


Meinung
Es wird angeraten, Die Chroniken der Verbliebenen zuvor zu lesen, obwohl es meines Erachtens nach nicht unbedingt notwendig ist. Es hilft, ein paar Zusammenhänge zu verstehen, und man trifft einige alte Bekannte.

Kazi, eine begnadete Taschendiebin, wird in die königliche Leibgarde aufgenommen und als Rahtan ausgebildet. Für die Königin soll sie die Verräter finden, die für den großen Krieg verantwortlich sind. Dabei trifft sie den Rebellenführer Jase, der ihr Herz in Aufregung versetzt.

Aus der Sicht von Kazi und Jase wird man durch die Geschichte geführt. Man landet sofort im Geschehen und kann sich kaum entziehen.
Beide Protagonisten sind sympathisch und man stellt schnell eine Verbindung zu ihnen her. Sie harmonieren toll zusammen, sodass die Romanze überzeugt. Allerdings hätte ich mir eine langsamere Annäherung gewünscht.

Die Handlung ist geschickt erzählt. Jedoch störten die Rückblicke, weil es einfach zu viele von ihnen gab. Das verhindert einen entspannten Lesefluss.

Der Schreibstil ist herausragend, bildgewaltig, mit einem tollen Wordbuilding. Die Beschreibungen der Settings haben mich förmlich in die Story katapultiert. Kombiniert mit einem je nach Szene variierendem Tempo fühlt man sich, als wäre man mittendrin. Leider schwächelt die Geschichte etwas im Mittelteil, weil es einige langatmige Passagen gibt, was erst zum Ende wieder besser wird.

Von der Autorin bin ich ein großes Ausmaß an Spannung gewohnt, was hier deutlich reduziert wurde. Dafür intensivierten sich die zwischenmenschlichen Töne, weshalb auch die anderen Charaktere nicht zu kurz kamen.

Insgesamt reißt der erste Band von Die Chroniken der Hoffnung mit, weil Mary E. Pearson eine fantastische Welt erschaffen hat, in der man sich verliert, mit großartigen Protagonisten, die authentisch wirken.

Fazit
Für alle, die Die Chroniken der Verbliebenen kennen, ist dieser Band vermutlich ein Must-have. Für alle anderen, die noch unschlüssig sind, traut euch.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.01.2025
Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1 (eBook, ePUB)
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Royals


Cover & Klappentext
Das Cover ist an und für sich gut gelungen. Es spiegelt sich auch in der Story wider. Allerdings hätte ich mir etwas kräftigere Farben gewünscht, vielleicht eine oder zwei Nuancen dunkler, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren.
Der Klappentext ist toll und neben der Autorin der Grund, warum ich dieses Buch gelesen habe.


Meinung
Nachdem Sofias beste Freundin verschwunden ist, bewirbt sie sich im Schloss, dem letzten Aufenthaltsort Alvas. Nur hat sie nicht mit dem verführerischen Kronprinz Maximilian gerechnet, der ihr nach und nach die Sinne vernebelt. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Ziel, herauszufinden, was mit ihrer Freundin geschehen ist, und den verwirrenden Avancen des Prinzen, gerät sie zunehmend in Gefahr, ihr Herz zu verlieren.

Das ist nicht mein erstes Buch der Autorin, obwohl es schon einige Jahre her ist. Seit damals konnte sie ihren Schreibstil verfeinern, ohne ihre lockere Art einzubüßen. Mir hat er schon immer sehr gefallen und birgt auch einen gewissen Wiedererkennungswert.

Sofia und Maximilian leihen der Story ihre Stimmen. Besonders Sofia fällt durch ihre flapsigen Sprüche auf, die sie sehr sympathisch und lebendig machen. Aber auch Maximilian geht keineswegs unter. Man nimmt ihn durchweg positiv wahr. Beide wissen sich gut zu behaupten, sodass keiner der Hauptprotagonisten untergeht.

Der Anfang hat mich sofort gefesselt, bedingt durch die Lockerheit, die die Geschichte mitbringt. Leider folgten dann Passagen, die, bedingt durch die Beschreibung des Settings, etwas langatmig wirkten. Zumindest auf mich. Im Großteil hat die Autorin in solchen Szenen die Hauptprotagonistin mit eingebunden, aber eben nicht immer. Jedoch wurde ich durch Kleinigkeiten, ob nun durch eine kleine Spannungsspitze, eine witzige Szene, ein kleiner Twist, immer wieder ins Geschehen gesogen. Das macht die Geschichte durchaus zu einem Pageturner.

Viele Romane lassen sich heutzutage nicht mehr einem Genre zuordnen. Dies ist auch hier der Fall. Romantik trifft auf Krimi-Elemente kombiniert mit The Royals-Vibes. Das trifft es meines Erachtens am besten.

Die Idee wurde im ersten Band insoweit gut umgesetzt, dass man gut folgen konnte. Es ist ein Drahtseilakt, nicht zu viel zu verraten, aber auch den Leser nicht komplett im Dunkeln zu lassen, sodass nur noch Verwirrung herrscht. Aber wie es häufig so ist, endet der erste Teil mit einem Cliffhanger, den ich aber ganz gut verschmerzen konnte. Und damit komme ich zu einem Punkt, der mir erst im Nachhinein wirklich bewusst wurde.
Ein Buch lebt von den Emotionen, die es transportiert. Es lässt sich einiges verschmerzen, wenn der Leser alles mitfühlt. Ich will damit nicht sagen, dass diese Geschichte lediglich eine oberflächliche Unterhaltung darstellt, ganz im Gegenteil. Sie ist tiefgründig und spricht ein paar sehr wichtige Themen an, was außergewöhnlich ist. Und ich will schon gar nicht damit ausdrücken, dass überhaupt keine Emotionen bei mir ankamen. Aber es hätten eben einfach mehr sein können, wenn man bedenkt, warum Sofia sich im Schloss beworben hat.

Da es sich jedoch um den ersten Band handelt, gehe ich davon aus, dass in der Fortsetzung die große Gefühlsexplosion folgt. Schließlich kommt die Wahrheit irgendwann immer ans Licht und sorgt für Verletzungen, ganz gleich wie edel die Motive auch sein mögen.



Fazit
Ein tiefgründiger Roman, der etwas Strahlendes an sich hat, obwohl die Thematik eher düster einzuordnen ist. Von mir gibt es vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.01.2025
The North Wind - Reich aus Eis und Schatten (The Four Winds 1) (eBook, ePUB)
Warwick, Alexandria

The North Wind - Reich aus Eis und Schatten (The Four Winds 1) (eBook, ePUB)


gut

Anemoi

Cover & Klappentext
Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist detailreich und passend zur Geschichte erstellt worden.
Der Klappentext wiederum hat mich überzeugt, das Buch zu lesen, was unter anderem auch daran lag, dass es mich an eine Story erinnerte, die mir vor langer Zeit unterkam. Natürlich unterscheiden sich beide Romane maßgeblich voneinander.

Meinung
Tagtäglich kämpft Wren ums Überleben und unternimmt alles, um sich und ihre Schwester durch den dauerhaften, harten Winter zu bringen. Nicht nur die Kälte und der permanente Hunger setzen ihnen zu, sondern auch die Dunkelgänger, die allen Menschen nach dem Leben trachten. Nur eine magische Barriere schützt all jene in Edgewood. Um diese zu stärken, kürzt der Nordwind regelmäßig eine Braut. Als seine Wahl diesmal auf Wrens Schwester fällt, ist Wren bereit, alles zu unternehmen, um das zu verhindern. Sogar sich selbst opfern.

Wren verleiht bis auf den Epilog dieser Geschichte ihre Stimme. Sie wurde passend zum Inhalt dargestellt. Ihre harte Seite, ihr Beschützerinstinkt, ihr Kampfgeist sind inspirierend und beeindruckend. Diese Eigenschaften helfen ihr auch an der Seite von Boreas zu bestehen.
Die Reihe handelt von den vier Göttern der Winde, die in der griechischen Mythologie Anemoi genannt werden. Dabei handelt es sich um Boreas, den beißenden Nordwind, Euros, der heiße Ostwind, Notos, der feuchtwarme Südwind, und Zephyros, der milde Westwind.
Letzterer kommt auch in dieser Geschichte vor und hat mich am meisten gefesselt.
Der Fokus liegt klar auf Boreas und Wren, ein wenig angelehnt an Hades und Persephone müssen sie ihren Weg finden.
Der Schreibstil ist recht angenehm und flüssig, sodass ich auch keine Schwierigkeiten hatte, in die Story zu kommen. Insbesondere weil Wren recht schnell Eindruck macht. Dann zogen sich die Szenen leider etwas in die Länge. Zwar gab es einige Geschehnisse, die ein höheres Tempo erforderten, aber sie haben mich nicht immer überzeugt. Besonders den Schlüsselszenen wurde zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Sie wurden für meine Begriffe nur kurz umrissen, obwohl ich mir hier etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte. Dann wäre auch greifbarer gewesen, ab wann Wren ihre Einstellung zum Nordwind ändert.
Boreas ist eher schwer einzuschätzen, was ganz klar beabsichtigt war. Er ist nicht der Typ, der mit seinen Emotionen hausieren geht. Irgendwann fungieren die beiden aber wie Spiegel, sodass er greifbarer wurde, was mir sehr gefallen hat. Allerdings gab es ein paar Situationen, in denen die Reaktionen der beiden meines Erachtens nach nicht passten. Ich kann natürlich nur von mir ausgehen, aber bestimmte Dinge lassen sich einfach schwerer verzeihen als andere.
Zum Ende hin wurde ich jedoch richtig gefesselt, auch wenn es mir etwas zu schnell ging. Der Epilog hat es ein wenig wettgemacht.

Insgesamt ist es eine ansprechende Geschichte, die zur Jahreszeit passt. Ein paar Schwächen schmälerten etwas das Lesevergnügen, obwohl das Buch im Grunde alles hat, um zu unterhalten. Eine vom Leben gezeichnete junge Frau, die viel Durchsetzungsvermögen und Stärke mitbringen, aber auch ihren eigenen Weg finden muss, gewürzt mit Intrigen, falschen Sichtweisen, Magie und ein wenig Liebe, sowie gelegentlich etwas zum Schmunzeln.

Fazit
Eine solide Geschichte, die durchaus ihre Momente hat. Ich vergebe drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 18.01.2025
Legends of Askja 1. A Kiss of Ice and Blood (eBook, ePUB)
Thyndal, Amy Erin

Legends of Askja 1. A Kiss of Ice and Blood (eBook, ePUB)


gut

Magischer Winter


Cover & Klappentext
Das Cover ist gut gelungen und passt zum Inhalt, allerdings dominiert hier sehr der Titel, was wiederum von der Abbildung ablenkt. Andererseits ist das wiederum typisch für den Verlag und eine Art Wiedererkennungsmerkmal.
Letztendlich war es der Klappentext, der mich neugierig auf mehr gemacht hat.


Meinung
Im Inselkönigreich Askja dauert der Winter ewig. Aber dank Magie können die Menschen überleben, vorausgesetzt sie halten sich vom Gebirge fern, in dem Eisdämoninnen unvorsichtigen Wanderern mit dem ewigen Kuss den Tod bringen.
Eisdämoninnen sind den Menschen überlegen, dennoch gerät Frin in die Hände von Prinz Leif, dessen Vater ihm befohlen hat, eine der Seelendiebinnen zu fangen. Doch wozu, und warum hat Frin das Gefühl, dass hinter Leif mehr steckt als nur ihr Fänger?

Aus der Sicht von Frin und Leif findet man schnell Zugang zur Geschichte. Die Idee hat mich schon anhand der ersten Zeilen überzeugt. Obwohl Frin gemeinhin als Monster gilt, ist es der Autorin gelungen, dass man sie nicht als negativ wahrnimmt. Im Gegenteil, hier scheint auf den ersten Blick Leif der Böse zu sein, vorausgesetzt man denkt in Stereotypen.

Mir sind noch in keiner Story Eisdämoninnen untergekommen. Allein deshalb bin ich begeistert. Aus diesem Grund hätte ich mir auch mehr von ihnen gewünscht. Ihre Lebensweise, wie sie zueinander stehen, wurde nur wenig beschrieben. Im Fokus stehen insbesondere am Anfang Frin und ihre Freundin.

Dann gerät Frin ihren Häschern in die Fänge und ist damit auf sich allein gestellt. Mir hat sehr gefallen, dass sie stolz und unnachgiebig blieb und nicht einfach aufgegeben hat. Sie zeigt hier schon Heldinnenpotenzial. Leif hingegen stellt nur das Hindernis zu ihrer Freiheit dar.
Im Schloss findet sich Frin recht schnell im Kerker wieder, zusammen mit einer Sirene und einer Najade, beides Wesen der griechischen Mythologie.
Bis dahin rauschte ich durch die Seiten. Danach wurde das Tempo doch stark gedrosselt und es entstanden für mich langatmige Szenen, was sich erst am Ende wieder gab.

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten. Flüssig und sicher wird man durch das Geschehen geleitet, ohne nur kurz abzuweichen. Damit ist die Autorin den sicheren Weg gegangen, verhindert aber auch überraschende Twists. Ein geschicktes Wordbuilding hätte für mehr Spritzigkeit gesorgt.

Die Grundidee ist wirklich toll, dennoch glaube ich, man hätte noch mehr daraus machen können. Gerade im Verlauf kam es mir etwas zu konstruiert vor und das Ende war für mich nicht passend. Aber darauf will ich nicht näher eingehen, um nicht unnötig zu spoilern. Zumal es ohnehin eine Geschmacksfrage ist.
Die Weiterentwicklung der Protagonisten, was sich hier auf Frin und Leif bezieht, blieben doch die anderen Charaktere recht farblos, ist gerade bei Frin deutlich geworden. Zwar macht auch Leif eine Änderung durch, jedoch liegen die Gründe hauptsächlich in seinen Gefühlen begründet. Frin hingegen durchlebt während ihrer Gefangenschaft sämtliche Emotionen, obwohl man den Eisdämoninnen nachsagt, kein Herz zu besitzen. Das hat mich förmlich mitgerissen und zum Schluss dafür gesorgt, dass ich feuchte Augen bekam.

Insgesamt ist die Geschichte perfekt für diese Jahreszeit geeignet, eingekuschelt in eine Decke mit einer Tasse Tee.



Fazit
Im Großen und Ganzen wurde ich gut unterhalten, wobei meines Erachtens nach einiges an Potenzial verschenkt wurde. Dafür mochte ich Frin umso mehr, was einiges wieder wettgemacht hat. Eine Geschichte mit einer heldenhaften Dämonin, die ihr Dasein liebt, anschließend aber einiges hinterfragt, mit viel Magie und einer Prise Romantik. Ich vergebe drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.01.2025
Spark of the Everflame / Kindred´s Curse Saga Bd.1
Cole, Penn

Spark of the Everflame / Kindred´s Curse Saga Bd.1


gut

Vielversprechender Auftakt

Cover & Klappentext
Aufgrund der unterschiedlichen Rottöne fällt das Cover ziemlich auf. Bis auf die gezeichnete Version von Diem sagt es mir sehr zu, aber das ist immer eine Geschmacksfrage. Ausschlaggebend, das Buch zu lesen, war für mich der Klappentext.

Meinung
Soweit ich weiß, ist diese Story das Debüt der Autorin, womit sie einen guten Start hingelegt hat.
Diem Bellator arbeitet als Heilerin in einem kleinen Dorf, unterjocht von den Descended, den Nachkommen der Götter, die die Welt kolonialisiert haben. Doch sie sehnt sich nach mehr, nach Veränderung. Als ihre Mutter verschwindet, die offenbar mehr als nur ein paar Geheimnisse verbarg, die nicht zuletzt Diem betreffen, betritt sie die geheimnisvolle Welt der Descended, deren König im Sterben liegt und dessen Neffe sie nicht aus den Augen lässt. Inmitten eines sich anbahnenden Bürgerkriegs muss sie entscheiden, welche Seite sie wählt.

Diem Bellator leiht der Story bis auf den Epilog ihre Stimme. Sie ist außergewöhnlich. Nicht nur in ihrer Welt, sondern auch als Charakter. Mir hat sie sofort gefallen. Mit einem Hang zum Übermut bringt sie sich zu gern in Schwierigkeiten. Doch gleichzeitig hat sie eine unnachahmliche Art, mit ihren Patienten umzugehen. Obwohl sie sich mit ihrem Leben arrangiert hat, kommt zunehmend Frust auf. Während die Descended im Luxus leben, darben die Mortals und haben nicht selten Mühe, sich über Wasser zu halten. Trotzdem bringt Diem Mitgefühl für jeden Patienten auf, was auf den ersten Blick nicht so recht zu ihrem impulsiven Wesen passen will. Scheinbar ein wandelnder Widerspruch. Aber Menschen lassen sich nicht in Kategorien wie schwarz oder weiß stecken.
Während Diem sehr gut gestaltet wurde, blieben viele der Nebenprotagonisten etwas blass, was sich womöglich in der Fortsetzung bessert. Was mich aber etwas störte, waren bestimmte Reaktionen eines Nebencharakters auf Geschehnisse, die nicht passen wollten. Empfindet man in der einen Sekunde Panik, wirkt es unglaubwürdig, in der nächsten Sekunde freche Sprüche zu bringen. Insbesondere wenn man nicht so tough angelegt wurde.
Der Schreibstil war anfangs noch etwas unbeholfen, was sich im Verlauf aber besserte. Jedoch ist definitiv noch Potenzial nach oben. Die Autorin hat versucht, die Aufmerksamkeit des Lesers in jeder Minute zu fesseln, indem sie mit kleineren Spannungsspitzen arbeitete. Allerdings hat sie meines Erachtens nach nicht immer den richtigen Zeitpunkt getroffen. In jeder Geschichte gibt es ein paar Szenen, die sich gelegentlich etwas ziehen. Sei es, weil Hintergründe erklärt werden müssen oder weil das Setting gezeichnet wird. Ich wurde immer ein wenig zu spät quasi wieder wachgerüttelt, weshalb ich den Eindruck hatte, ein wenig hin und her geworfen zu werden. Das Ganze änderte sich etwa nach der Hälfte. Ab diesem Moment konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Geschichte nahm insgesamt deutlich an Fahrt auf. Sie wurde spritziger, ausdrucksstärker, intensiver. Die Handlung sog mich ein und ich litt, hoffte und fieberte mit Diem mit. Wäre der Autorin gelungen, noch ein paar überraschende Wendungen einzubauen, hätte sie mich komplett in den Bann gezogen.
Jedoch muss aber auch berücksichtigt werden, dass dies der erste Band von drei weiteren Büchern ist. Daher besteht die Wahrscheinlichkeit, dass der zweite Teil mehr überzeugt.
Insgesamt ist die Idee genau das, was mich anfixt. Jedoch sorgt die hohe Anzahl der Reiche, die mutmaßlich in den weiteren Bänden eine große Rolle spielen werden, für enorme Verwirrung. Zudem fehlen ein paar Hintergründe, die für das Verständnis nötig wären. Natürlich gibt man anfangs nicht alles preis, um das Interesse wachzuhalten, sowie die Spannung, aber hier hätten ein paar mehr Informationen nicht geschadet. Dafür wurden die Spannungsbögen gut ausgearbeitet und Schlüsselszenen emotional dargestellt. Auch die Tempi wurden entsprechend angepasst.
Eine Geschichte für Fantasy-Liebhaber, die bestimmt noch überrascht und auf eine unglaublich gelungene Hauptprotagonistin setzt. Garniert wird das Ganze mit einer Portion Courage, um zu zeigen, dass jeder die Macht hat, etwas zu ändern.

Fazit
Der erste Band ist recht vielversprechend, weist aber einige Schwächen auf, die gerade in der ersten Hälfte sehr zum Tragen kamen. Erst danach schaffte es die Autorin, das Ruder rumzureißen. Deswegen vergebe ich drei von fünf Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 13.01.2025
Tochter der Freiheit / Die Kriegerin Bd.3 (eBook, ePUB)
Peters, Julie

Tochter der Freiheit / Die Kriegerin Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Von Schuld und Schicksal

Cover & Klappentext
Das Cover wurde passend zu den anderen beiden Bänden erstellt und vervollständigt damit die Trilogie. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Aber da ich die beiden vorangegangenen Teile kenne, hatte er für mich keinen großen Stellenwert. Das Buch hätte ich so oder so gelesen.
All jene, die jetzt erst auf die Trilogie aufmerksam wurden, sollten wissen, dass die Romane in ihrer vorgegebenen Reihenfolge zu lesen sind, weil man sonst nicht folgen kann.

Meinung
Penthesilea muss große Schuld auf sich laden, um ihrer Schwester Hippolyte auf den Thron zu folgen. Ihr Leben ist geprägt von schweren Entscheidungen, deren primäres Ziel Skythiens Unabhängigkeit zu bewahren. Dennoch sieht sie sich gezwungen, sich in den Krieg um Troja zu mischen. Aller Warnungen zum Trotz.
Dieses Buch behandelt das Leben von Penthesilea, die die Steppe erst später kennenlernt. Aus ihrer Sicht hat die Autorin eine Geschichte kreiert, die sich zwar an Überlieferungen hält, aber deren Lücken mit künstlerischer Freiheit gefüllt wurden. Da die anderen beiden Bände mir schon sehr gefallen haben, konnte ich auch hier nicht widerstehen.
Leider hatte ich mit dem ersten Drittel meine Schwierigkeiten. Einiges, was schon aus dem zweiten Teil bekannt war, wiederholte sich. Das mag von Vorteil sein, wenn man den Inhalt rund um Hippolyte nicht mehr im Kopf hatte, auch wenn das nicht die Intension der Autorin war. Hier ging es einfach darum, dass sich das Ende von Band zwei mit dem Schicksal von Penthesilea überschnitt.
Als Nachfolgerin Hippolyte verbringt sie den Großteil ihres Lebens in Themiskyra. Anders als Otrere ist ihr klar, dass auch die Skythen Veränderungen unterworfen sind, die sich nicht vermeiden lassen. Ihr geht es in erster Linie um die Unabhängigkeit ihres Volkes. Das wurde toll dargestellt. Genau wie Penthesilea. Anfangs fand ich zwar kaum Zugang zu ihr, aber das änderte sich schnell. Zum Teil durch die Gefühle, die ihr Schicksal bei mir auslöste, und wie sie damit umging. Und teils durch ihr stetiges Heranreifen.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, aber von einer gewissen Schwere untersetzt, die gut zur Handlung passt. Dennoch glaube ich, dass die Autorin ihr volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat.
Der Inhalt nimmt wie auch bei den anderen Büchern eher Bezug zur Geschichte. Obwohl in jedem Teil die Liebe eine gewisse Rolle spielt, wenn auch untergeordnet, ist das hier nur am Rande erwähnt. Ähnlich einer Randnotiz. Die Romantik steht einfach nicht im Vordergrund. Das war für mich bis dahin auch völlig in Ordnung. Allerdings hätte ich mir hier ein kleines bisschen mehr davon gewünscht. Das hätte am Ende die Emotionen noch verstärkt.
Richtig gepunktet hat bei mir die Tatsache, dass Penthesilea für alle Frauen kämpfte, für ihre Unabhängigkeit, ihre Selbstbestimmtheit, was sehr modern ist.
Auszug aus Die Kriegerin – Tochter der Freiheit (Kämpferische Frauen der Antike 3) von Julie Peters
Gespräch zwischen Penthesilea und Helena:
»Manchmal denke ich, es wäre gut, wenn Skythien hätte bleiben können, was es einst war. Keine große Stadt, kein Palast, all das. Zugleich weiß ich, dass wir den Fortschritt nicht aufhalten können. Seit die Archaier zu uns kamen, spätestens aber mit der Liebe meiner Eltern war ein Band geknüpft, das ich nicht mal mit Gewalt zertrennen könnte.«

Fazit
Griechische Mythologie trifft Geschichte. Für mich gut umgesetzt und sehr unterhaltsam. Daher gibt es vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.01.2025
Spiel auf Leben und Tod / Revenant Games Bd.1 (eBook, ePUB)
Fuston, Margie

Spiel auf Leben und Tod / Revenant Games Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Von Jägern und Gejagten

Cover & Klappentext
Das Cover bringt alles mit, um meine Aufmerksamkeit zu fesseln. Es ist düster gehalten, beinhaltet viele Details und passt zum Inhalt. Damit punktet es.
Der Klappentext macht definitiv neugierig auf mehr. Während sich diverse Geschichten entweder auf Vampire oder Hexen konzentrieren, werden hier beide zusammengebracht. Und mittendrin die menschlichen Opfer, die mehr schlecht als recht ihr Leben fristen.

Meinung
Hexen und Vampire bestimmen Blys Leben, Blut ist die begehrte Währung. Sie schlägt sich einigermaßen durch, träumt aber von mehr, wohingegen ihre Schwester und Emerson, ihr bester Freund und heimliche Liebe, sich mit ihrem Schicksal arrangiert haben.
Als sie ihre Schwester verliert und ihr bester Freund nur noch ein Jahr zu leben hat, nimmt sie an den Revenant-Games teil, um beide zu retten. Dabei ist ihr jedes Mittel recht.
Bly verleiht der Story ihre Stimme. Normalerweise wird der Hauptprotagonist oder die Hauptprotagonistin positiv angelegt, sodass man einen gewissen Zugang erhält. Hier ist es anders. Bly ist nicht gerade eine Sympathieträgerin, obwohl sie deswegen nicht schlecht ist. Anfangs als Tagträumerin dargestellt, entwickelt sie sich im Verlauf zu einer Manipulatorin. Das ist ein Risiko. Zwar kann man teilweise ihre Beweggründe verstehen, hofft aber immer auf eine entsprechende Entwicklung. Nun ja, eine Entwicklung findet statt, nur nicht wie angenommen.
Ich für meinen Teil fühlte mich ganz gut mit Bly verbunden, was aber intensiver gewesen wäre, hätte ich ihrer Handlungsweise besser folgen können. Das ging meines Erachtens nach etwas unter. Es gibt in Romanen immer Abschnitte, die Änderungen einläuten und den Leser mit, in diesem Fall, der Hauptprotagonistin zusammenbringt. Diese Schlüsselszenen wurden nicht ausreichend ausformuliert, obwohl es notwendig gewesen wäre, um die emotionale Welt von Bly mehr in den Vordergrund zu rücken. Damit wären ihre wechselnden Gefühle besser nachvollziehbar gewesen.
Der Schreibstil ist recht angenehm und überwiegend einfach gehalten. Hier findet sich kein kompliziertes Wordbuilding, sodass die Geschichte leicht zu lesen ist. Ein ausgewogenes Verhältnis der Satzlängen sorgt für Geschmeidigkeit.
Das Setting passt zur Darstellung der Vampire und Hexen. Der erste Blick entspricht nicht immer der Realität, obwohl der Grundtenor feststeht. Trotzdem gibt es Ausnahmen auf beiden Seiten. Bei den Vampiren ist es beispielsweise Kerrigan, der Emerson nach und nach ein wenig den Rang abläuft. Einfach weil er viel interessanter ist. Er ist nicht sofort zu durchschauen und als Vampir viel lebendiger als mancher Mensch. Diese Art von Widersprüchen mag ich. Sie machen eine Story erst besonders.
Das Tempo passt zur Handlung und variiert entsprechend, sodass kaum langatmige Passagen aufkamen.
Allerdings hätte ich mir von allem etwas mehr gewünscht. Mehr Tempo, mehr Spannung, mehr Interaktion. Das hätte dem Inhalt mehr Aufregung, mehr Spritzigkeit, verliehen.
Alles in allem wurde ich aber gut unterhalten und bin gespannt auf den zweiten Teil, in der Hoffnung, dass Bly sich selbst findet.


Fazit
Diese Slow-Burn-Fantasy besitzt ein paar The Hunger Games-Vibes, gerade anfangs, entwickelt sich aber im Verlauf völlig anders. Der Aufbau ist gut gelungen, wobei ich meine Probleme mit Bly hatte. Dennoch ist es eine Story, die einen gewissermaßen mitzieht und ein paar schöne Momente hat, inklusive ein paar Twists, die sich aber eher auf die Einschätzung der Hauptprotagonistin beziehen als auf die Handlung. Ich vergebe drei von fünf Sternen.