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wonderland09

Bewertungen

Insgesamt 95 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2025
Joshua Jackelby
Mirow, Benedict

Joshua Jackelby


ausgezeichnet

Spannendes Abenteuer im alten London

Gestaltung:
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Optisch ist das Buch klasse! Die Schrift ist golden schimmernd, auf dem Titelbild die Clique von Josh und eine Skizze des Himmelsseglers. Im Innenteil befindet sich eine Karte des alten London um 1851 und die Seiten wirken durch leichte Grauschleier an den Rändern historisch alt. Dazu das passend grüne Lesebändchen und das Ganze als Hardcover: ein Schmuckstück im Bücherregal!

Inhalt:
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Der Waise Joshua "Josh "Jackelby ist einer der "Waterloo Boys" und hat keine feste Bleibe. Er übernachtet mit den anderen im Londoner Bahnhof und verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Tageszeitungen. Dabei träumt er davon, eines Tages genug Geld zu haben, um sich ein Pferd zu kaufen oder zumindest als Bote der Königin auf einem reiten zu können. Eines Tages beobachtet er, wie ein Welpe geschlagen, in einen Sack gesteckt und in der Themse ersäuft werden soll. Ohne nachzudenken stürzt er dem Sack hinterher und rettet den Hund. Von nun an wird die Hündin "Hazel" zu seiner treuen Freundin und Begleiterin.
Als er zusammen mit seinen Freunden Charlotte und Leroy Kohle ausliefert, finden sie einen überfallenen Professor, dem seine neue Erfindung, ein Fluggerät namens Himmelssegler gestohlen wurde. Sie helfen ihm und versuchen zusammen mit Joshs Freund, dem Arzt Doktor Snow, die Verbrecher zu finden. Doch sie ahnen nicht, wie mächtig und gefährlich diese sind und befinden sich zunehmend in Lebensgefahr.

Mein Eindruck:
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Ich habe das Buch mit meiner 12-jährigen Tochter gemeinsam gelesen. Durch die Karte erhielten wir direkt einen Überblick über das alte London und tauchten auch sofort in der Handlung in dieses ein. Jedes Kapitel beginnt mit den "Extrablatt"-Ausrufen mit den Schlagzeilen des Tages von den Zeitungsjungen. Das versetzte einen direkt in die Zeit, man konnte historische Bezüge herstellen und war neugierig auf den darauf folgenden Inhalt.
Die Geschichte ist sehr spannend erzählt. Es gibt immer wieder neue Spuren und Verdächtige, und erst am Ende wird klar, wie alles zusammenhängt. Zudem erhält man einen sehr tiefen und realistischen Einblick in das Alltagsleben der damaligen Zeit. Vor allem die Unterschiede zwischen Arm und Reich werden immer wieder deutlich. Vielen Kindern ging es damals nicht so gut und Kinderrechte, wie wir sie heute kennen, waren gänzlich unbekannt. Der Autor bemüht sich, die Umstände nicht zu brutal zu schildern, aber er zeigt auch die nicht so schönen Seiten auf, wie z. B. den Einsatz von Messern bei Bandenkämpfen oder die teils brutale Behandlung der Polizei von Kindern. Für uns war das Maß an Details genau richtig. Ich finde es auch wichtig, Kindern der heutigen Zeit das damalige Leben vor Augen zu führen und dass viele Dinge, die heute selbstverständlich sind, es nicht immer waren.
Ebenso werden die Seiten von Sklaverei und Kolonialismus aufgezeigt, als Josh sich mit einer Inderin anfreundet, die gemeinsam mit ihrem Bruder vor ihrem "Herrn" geflohen ist.

Josh war uns sehr sympathisch. Trotz seiner Armut hat er sein Herz am rechten Fleck und setzt sich so weit möglich für andere ein. So rettet er die Hündin vor dem Ertrinken, hilft Verletzten und arbeitet nebenher als Patientenbetreuer für Doktor Snow. Außerdem findet er, dass man Gewalt nicht mit Gegengewalt beantworten darf.
Auch seine Freunde Charlotte und Leroy waren uns sympathisch, ebenso wie Doktor Snow, der seinen Reichtum und Einfluss zugunsten anderer nutzt, denen es nicht so gut geht. So gibt er Josh einen Nebenjob und lässt ihn manchmal auch bei ihm übernachten, und er versorgt Patienten ohne Bezahlung.
Über all dem schwebt der Geist eines neuen Zeitalters. Der Professor hat ein Fluggerät erfunden, eine damals unvorstellbare Maschine. Die Beschreibung der Technik und der ersten Flüge war interessant und abenteuerlich zu lesen.

Bei allem Abenteuer und Spannung blieb aber auch der Humor nicht auf der Strecke. Gerade in sehr actionreichen Szenen sorgte Charlottes oder Leroys trockener Humor immer wieder für auflockernde Lacher bei uns. Generell ist dem Autor eine gute Balance zwischen den drei Elementen gelungen. Auch das Ende fanden wir überzeugend.
Allein die vielen Druckfehler/Wortfehler haben uns manchmal das Lesen verleidet. Hier war das Lektorat leider nicht gründlich.
Im aufschlussreichen Nachwort erfährt man noch etwas über die historischen Hintergründe und dass Doktor Snow auf einer real existierenden Person beruht.

Insgesamt haben wir es jedoch sehr bedauert, von Josh und seinen Freunden Abschied nehmen zu müssen. Auch wenn die Story abgeschlossen ist, würden wir uns auf ein Wiedersehen sehr freuen!

Fazit:
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Gelungene Mischung aus Abenteuer, Spannung, Freundschaftsgeschichte, historischen Fakten und Humor im London des 19. Jahrhunderts

Bewertung vom 08.12.2025
QUID+ Ich will aber!

QUID+ Ich will aber!


sehr gut

Hilfestellung für Eltern auf Wut-Probleme

Mein Eindruck:
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Die "Quid+"-Reihe ist folgendermaßen aufgebaut: Erst folgt eine kurze Vorlesegeschichte zu einem bestimmten Thema, dann eine konkrete Antwort für das Kind und anschließend ein passender Tipp für die Eltern, um diese Aufgabenstellung kindgerecht einzuordnen und entsprechend zu handeln.
Dabei sind alle Geschichten von bunten Illustrationen begleitet. Diese gefielen mir nicht so gut, vor allem die Augen der Menschen waren mir zu übertrieben dargestellt.
Im Anhang folgt eine Erläuterung zum Inhalt dieser Reihe sowie pädagogische Hinweise zum Thema des Bandes.

Ich habe beide "Quid+"-Bände gelesen, obwohl meine Tochter lange aus dem Zielgruppenalter raus ist. Wenn ich den Geschichten Glauben schenken darf, habe ich ohne diesen Ratgeber schon einiges intuitiv richtig gemacht. Ich vermute, das wird vielen Eltern so gehen, aber durch die wissenschaftlich fundierten und systematischen Erläuterungen wird man im eigenen Handeln noch bestärkt.

In diesem Buch werden viele typische Probleme aus dem Alltag von Kindergartenkindern mit dem Thema Wut erzählt. Beispiele: Wut durch Tränen, durch Schreien, durch Beißen uvm.

Da ich das Buch ohne Kind gelesen habe, kann ich nicht final beurteilen, wie es auf Kinder wirkt, aber ich empfand viele Handlungen als konstruiert und nicht immer aus dem Alltag gegriffen. Außerdem wirkten sie wie Lehrgeschichten mit einem moralischen Fingerzeig.
Auch die Lösungen waren nicht immer zufriedenstellend und überzeugend, denn rückwirkend haben die meisten Dinge bei uns damals nicht so schnell und einfach funktioniert.
Hilfreich waren jedoch die pädagogischen Tipps, wie z. B. die Ruhe-Ecke, das Wut-Thermometer oder die Atemübung. Aber auch die weiteren Tipps im Anhang sind hilfreich, nicht nur für Kinder!
Daher hat mir dieser Band besser gefallen als der "Warum"-Titel.
Somit ist auch dieser Ratgeber ein guter erster Ansatz, um Erwachsene, die sich noch nie mit den Bedürfnissen von Kleinkindern auseinandergesetzt haben, auf solche Gefühlsausbrüche vorzubereiten. Aber letztendlich kann dieser Ratgeber nur Impulse geben, um die Themen, die bei den eigenen Kindern relevant sind, mithilfe von eigener Kreativität und Empathie zu lösen. Finale Lösungen kann das Buch nicht bieten.

Fazit:
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Typische Wut-Probleme in Form von Geschichten mit hilfreichen pädagogischen Erläuterungen. Die Lösungen konnten nicht immer überzeugen.

Bewertung vom 08.12.2025
QUID+ Aber warum?

QUID+ Aber warum?


gut

Hilfestellung für Eltern auf typische "Warum?"-Fragen

Mein Eindruck:
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Die "Quid+"-Reihe ist folgendermaßen aufgebaut: Erst folgt eine kurze Vorlesegeschichte zu einem bestimmten Thema, dann eine konkrete Antwort für das Kind und anschließend ein passender Tipp für die Eltern, um diese Aufgabenstellung kindgerecht einzuordnen und entsprechend zu handeln.
Dabei sind alle Geschichten von bunten Illustrationen begleitet. Diese gefielen mir nicht so gut, vor allem die Augen der Menschen waren mir zu übertrieben dargestellt.
Im Anhang folgt eine Erläuterung zum Inhalt dieser Reihe sowie pädagogische Hinweise zum Thema des Bandes.

Ich habe beide "Quid+"-Bände gelesen, obwohl meine Tochter lange aus dem Zielgruppenalter raus ist. Wenn ich den Geschichten Glauben schenken darf, habe ich ohne diesen Ratgeber schon einiges intuitiv richtig gemacht. Ich vermute, das wird vielen Eltern so gehen, aber durch die wissenschaftlich fundierten und systematischen Erläuterungen wird man im eigenen Handeln noch bestärkt.

In diesem Buch werden viele typische Fragen von Kindern im Kindergartenalter gestellt. Beispiele: "Warum ist meine Hautfarbe anders als Deine?", "Warum bekomme ich Fieber, wenn ich kran bin?", "Warum trennen sich Mama und Papa?" uvm.

Da ich das Buch ohne Kind gelesen habe, kann ich nicht final beurteilen, wie es auf Kinder wirkt, aber ich empfand viele Handlungen als konstruiert und nicht immer aus dem Alltag gegriffen. Außerdem wirkten sie wie Lehrgeschichten mit einem moralischen Fingerzeig.

Außerdem waren die Lösungen nicht immer zufriedenstellend und überzeugend. Besonders bei der Geschichte, bei der es um das Thema Streit ging, habe ich mich ebenso schwergetan wie einige andere. Die Behauptung, dass Kinder, indem sie Frühstück machen, den Streit der Eltern beilegen können, ist etwas zu einfach und verlagert die Verantwortung für den Streit der Eltern fälschlicherweise auf die Kinder. Bei einigen anderen Beispielen wären die Antworten für meine Tochter damals sicher nicht ausreichend gewesen.
Auch die Auswahl der Fragen folgte in meinen Augen keinem roten Faden. So folgt auf die Frage "Warum küssen sich zwei Menschen" gleich die Frage nach dem Fieber.
Es ist ein guter, erster Ansatz, um Erwachsene, die sich noch nie mit den Bedürfnissen von Kleinkindern auseinandergesetzt haben, auf solche Fragen vorzubereiten. Aber letztendlich kann dieser Ratgeber nur Impulse geben, um die Themen, die bei den eigenen Kindern relevant sind, mithilfe von eigener Kreativität und Empathie zu lösen. Finale Lösungen bietet das Buch jedoch nicht.

Fazit:
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Typische Warum-Fragen in Form von Geschichten mit hilfreichen pädagogischen Erläuterungen. Die Lösungen konnten nicht immer überzeugen.

Bewertung vom 19.11.2025
Lasst uns reden
Elvarsdóttir, Lou;Dibbern, Julia

Lasst uns reden


sehr gut

Familienkonferenz in der Praxis

Inhalt:
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Die Familienkonferenz ist ein gutes Werkzeug, um in Familien im Gespräch zu bleiben, Lösungen für das Zusammenleben zu entwickeln und das Thema Demokratie und Wertschätzung im Alltag umzusetzen. Der amerikanische Psychologe Thomas Gordon hat bereits in den 1970ern Abhandlungen zum Thema gewaltfreie Kommunikation (GfK) und Familienkonferenz veröffentlicht. Die Suche nach einem praxisnahen Werk aus dem deutschsprachigen Raum suchte man bisher vergebens. Daher hat die Diplompsychologin Lou Elvarsdóttir mit der Fachjournalistin Julia Dibbern gemeinsam ein Buch geschrieben, um diese Lücke zu füllen.

Mein Eindruck:
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Die Themen gewaltfreie Kommunikation sowie Familienkonferenz waren mir bereits aus diversen Kommunikationsseminaren sowie aus der Klasse meiner Tochter im Groben bekannt. Was mir bisher jedoch fehlte, waren praxisnahe Tipps zur Umsetzung. An dieser Stelle setzen die Autorinnen an.
Es beginnt mit einem kurzen Vorwort zur Entstehung des Buches, geht auf die Möglichkeiten ein, die eine Familienkonferenz leisten kann (und welche ggf. nicht) und leitet dann konkret über in die ersten Vorbereitungsschritte. Dabei werden auch Details besprochen wie Protokollführung, Visualisierung, einleitende Worte etc.
Besonders der zweite Teil, der jede Menge Arbeitsblätter zur Visualisierung und Ausarbeitung bestimmter Themen- und Gefühlswelten enthält, empfand ich als sehr hilfreich.
Im letzten Part werden viele Bereiche zum Thema Kommunikation und Wertschätzung behandelt, wie z. B. Selbstwert und Selbstvertrauen, Feedback, Lob und Belohnung und verschiedene Formen der Kommunikation. Besonders dieser letzte Bereich war für mich eine Wiederholung, dennoch fand ich es gut auf den Punkt gebracht und wichtig, dass es in Erinnerung gerufen wurde.
Gut gefallen hat mir die Betonung, dass es hier nur um Vorschläge geht: Alles kann, nichts muss! Jeder soll zum Ausprobieren animiert werden und selber entscheiden, was passt.

Wer sich mit GfK und der Familienkonferenz bereits auseinandergesetzt hat, erhält hier Wiederholungen von wesentlichen Punkten gepaart mit vielen Tipps für die Praxis.
Für Neulinge auf diesem Gebiet ist es eine gute Einführung, die Spaß aufs Ausprobieren macht.

Fazit:
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Gute praxisnahe Einführung in das Thema Familienkonferenz und gewaltfreie Kommunikation mit vielen Tipps, aber auch einigen Wiederholungen.

Bewertung vom 19.11.2025
Heimat
Lühmann, Hannah

Heimat


weniger gut

Erwartungen nicht erfüllt

Gestaltung:
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Das Titelbild zeigt eine Naturlandschaft, die Schrift ist rosa. Es wirkt wie ein erzwungenes Idyll, das durch die düsteren Farben im Hintergrund jedoch gleich zunichtegemacht wird. Es baut sich eine unheilvolle Atmosphäre beim Betrachten auf. Gleichzeitig zieht es den Leser in seinen Bann und macht neugierig.
Unterstützt wird dieser Sog durch die Gestaltung im Innenteil: Es gibt keine festen Kapiteleinteilungen, der Text ist nur in kleinere, durch Sternchen geteilte Abschnitte eingeteilt. Diese sind so kurz gehalten, dass man das Buch automatisch in einem verschlingen will.

Inhalt:
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Jana erwartet ihr drittes Kind. Da es in der Stadt mit der Familie zu eng geworden ist und zudem günstiger, zieht sie mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann Noah aufs Land. Gleichzeitig mit dem Umzug kündigt sie auch ihre Stelle und fühlt sich zunächst festgesetzt und gelangweilt auf dem Land.
Zufällig begegnet sie in einem Café der mehrfachen Mutter und Influencerin Karolin. Diese übt von Beginn an eine große Faszination auf Jana aus und nimmt sie in ihren Freundeskreis auf. Diese neue Form von Heimat, die ihr die Frauen bieten, wirkt sich mehr und mehr auf Jana, ihre Ehe und ihre gesamte Familie aus.

Mein Eindruck:
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"Am nächsten Morgen kam eine Nachricht von Karolin: Ob sie Lust habe, mit ihr, Verena und Nina zu filzen? Jana hatte noch nie gern Handarbeit gemacht, aber sie sagte zu.
Auch wenn sie in ihrem früheren Leben in der Stadt wohl mit keiner der Frauen eine Freundschaft geschlossen hätte, erweckten die Zusammenkünfte die Siedlung für sie
zum Leben. Die briefmarkenhaften Gartenstücke, die Lastenfahrräder und SUVs, die ganze unerträgliche Neuheit dieses bis ins Kleinste durchgeplanten Ortes —
für Jana war es, als hätte ihre neue Heimat dank Karolin und ihren Freundinnen ein geheimes Eigenleben, eine verborgene zweite Ordnung eingeschrieben bekommen."
(S. 51f)

Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht. Ich bin tatsächlich durch meine Teenagertochter auf das Thema Tradwifes aufmerksam geworden, da sie es in ihrer Klasse ausgiebig diskutiert haben. Dies kombiniert mit dem Thema des Rechtsrucks, den unser Land aktuell erfährt, empfand ich als Grund genug, mir diesen Roman zu Gemüte zu führen.
Anfangs konnte ich mich auch noch sehr gut einfühlen. Jana war vorher eine Karrierefrau, die dank umfassender Kitabetreuung Beruf und Familie gut unter einen Hut gebracht hat. Erst mit dem Umzug und der Kündigung aufgrund ihrer dritten Schwangerschaft ändert sich dies. Dabei fiel es mir jedoch zunehmend schwer, Empathie zu empfinden.
Zu Beginn gehen ihr noch einige kritische Äußerungen durch den Kopf, sie stellt zaghaft Rückfragen, wenn andere Mütter ihre Kinder nicht so lange in die Kita geben, sie keinen Job ausüben oder bestimmte Bücher zum Thema Kindererziehung im Lesekreis gelesen werden. Aber der Kritiker in ihr verstummt sehr schnell und sie folgt Karolin ständig auf ihren Social-Media-Kanälen und versucht fast fanatisch, alles zu befolgen und in sich aufzusaugen von Karolin. Der Begriff "Tradwife" fällt dabei nicht, aber aufgrund der Werte, die Karolin propagiert, ist klar, dass sie eine solche verkörpert.
Janas Ehe mit Noah ist überhaupt nicht greifbar. Sie reden so gut wie gar nicht miteinander, jeder macht sein Ding, bis es zum Unvermeidlichen kommt. Empathie der Freundinnen oder gar ein Bedauern seitens Jana? Fehlanzeige.
Es ist klar, dass man auf 176 Seiten keine tiefgreifenden Abhandlungen schreiben kann. Aber dann hätte man sich vielleicht ein weniger komplexes Thema nehmen sollen oder dem Roman doch mehr Seiten spendieren sollen. Im Endeffekt verliert sich die Erzählung in vielen Andeutungen, bleibt aber zu stark an der Oberfläche. Dass mit Karolins Ehe etwas nicht stimmt, erahnt der Leser schnell, dass der Einfluss von Karolin auf Jana kein guter ist auch und man fiebert eine gewisse Zeit auf eine Auflösung hin, die dann aber leider ausbleibt bzw. enttäuscht und einen mit mehr Fragen als Antworten zurücklässt.
Schade, man hätte so viel mehr rausholen können. Aber bei einer oberflächlichen Handlung, blassen Charakteren und einem verwirrenden Ende kann ich diesen Roman leider nur sehr eingeschränkt empfehlen.

Fazit:
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Verspricht mehr als er hält: Rechtsruck, Tradwifes, blasse Charaktere und ein verwirrendes Ende konnten mich nicht überzeugen

Bewertung vom 14.11.2025
Katzen, die wir auf unserem Weg trafen (eBook, ePUB)
Mikail, Nadia

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen (eBook, ePUB)


weniger gut

Was würdest Du tun, wenn die Welt bald endet?

Gestaltung:
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Das Titelbild ist mit sehr bunten Farben versehen. Es erinnert mich ein wenig an Bollywood. Insgesamt erweckt es einen fröhlichen Eindruck.

Inhalt:
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Ein Meteorit ist auf dem Weg zur Erde, um sie zu zerstören. In neun Monaten soll es so weit sein. Die siebzehnjährige Aisha und ihre alleinerziehende Mutter nehmen dies zum Anlass, um sich im Wohnmobil auf die Suche nach Aishas älterer Schwester June zu machen. Sie zog ein paar Jahre nach dem Tod des Vaters aus und hat sich seitdem nicht mehr gemeldet. Begleitet werden die beiden von Aishas Freund Walter und dessen Eltern, die den Trip nutzen wollen, um wichtige Lebenssituationen zu besuchen. Außerdem an Bord: Ein zugelaufener Kater, den Aisha auf den Namen "Flohsack" tauft. Werden sie June noch rechtzeitig finden und wie wird die Begegnung werden?

Mein Eindruck:
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"Die Zeit verging und die Dinge änderten sich. Es gab immer noch Gründe, vorsichtig zu sein. Die Menschen waren immer noch wütend und voller Schmerz. Doch der größte Teil der Bevölkerung wagte sich hinaus. Sie fingen an, Vorräte anzulegen, Lebensmittel anzubauen und zusammenzuarbeiten, um Dinge zu tauschen. Gemeinschaften entstanden, in denen Menschen zusammenarbeiteten, um in der ihnen noch verbleibenden Zeit zu überleben. Es beruhigte sich, weil die Menschen begriffen, was wichtig war: Gesundheit, kein Hunger und die Rückkehr zur Familie. Die Leute arbeiteten auf freiwilliger Basis in diesen Jobs, um ihren Teil beizutragen. Leute sorgten dafür, dass es genügend Leitungen gab, damit Menschen ihre weit entfernt lebenden Familien anrufen konnten. Leute sorgten dafür, dass genug Medizin, Essen und Möglichkeiten existierten, Angehörige zu besuchen. Auch wenn es weiter gelegentlich Schmerz und Gewalt gab, hielt die Gemeinschaft doch so gut wie möglich zusammen, um sich gegenseitig zu schützen und zu verteidigen. Alle wussten, dass die Welt bald untergehen würde. Diese Tatsache hätte alle zur Verzweiflung treiben können, und tatsächlich waren einige in Hoffnungslosigkeit versunken, und ihr Wille weiterzumachen erlosch wie eine Kerze in einer unbarmherzigen Windbö. Aber viele taten weiter, was sie konnten, solange sie noch da waren, solange das Leben noch währte. Sie wussten, was wichtig war. Sie wussten, dass sie dies einer für den anderen taten." (E-Book, S. 20f)

Was mir gefiel, war der ruhige Ton dieser Erzählung. Die Charaktere und ihre Gefühle werden einfühlsam beschrieben und die Grundidee fand ich faszinierend.
Leider war die Umsetzung insgesamt nicht mein Geschmack. Die aktuelle Situation wird in vielen Rückblenden mit Zeitsprüngen erzählt. Obwohl diese durch Überschriften gekennzeichnet werden, so fehlte mir zum einen der rote Faden, zum anderen musste man sich stark beim Lesen konzentrieren, um weiter folgen zu können.
Aisha und ihre Familie mussten durch den frühen Tod des Vaters, aber auch den Tod weiterer Angehöriger viel Trauer ertragen, viele Gefühle haben sie voreinander nicht ausgesprochen. Dies hat die Beziehungen der Schwestern, aber auch die zur Mutter sehr belastet. Aisha trägt viel Unausgesprochenes mit sich herum, was sich im Laufe der Reise erst Bahn bricht.
Die Entwicklung von Aisha empfand ich als positiv, aber die Dialoge der Protagonisten irritierten mich häufig, was zum einen an der anderen Kultur lag, aber auch an den vielen malaysischen Ausdrücken, die meist ohne Erklärung eingestreut waren. Hier wäre ein Glossar oder jeweils eine Fußnote hilfreich gewesen. Zudem passiert nicht wirklich viel, es geht nur um Erinnerungen und die emotionale Ebene der Personen.
Der Titel ist sehr irritierend, denn es gibt nur eine Katze, die immer wieder ihren kleinen Auftritt hat, aber nicht mehrere und auch die Rolle der Katze war m. E. nicht notwendig. Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Wenn ich als Erwachsene schon wenig mit dem Buch anfangen konnte, dann frage ich mich, ob die Zielgruppe ab 12 Jahren dieses Werk versteht. Mir ist unverständlich, warum hierfür ein Kinderliteraturpreis vergeben wurde.

Fazit:
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Intension und Grundidee sind gut, der Titel jedoch irreführend und die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen.

Bewertung vom 13.11.2025
Der Regenbogenfisch in Gefahr
Pfister, Marcus

Der Regenbogenfisch in Gefahr


gut

Der Regenbogenfisch und das Schleppnetz

Kurzmeinung:
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"Der Regenbogenfisch und sein Schwarm lebten hier wie im Paradies - bis jetzt.
Hin und wieder hatten sie von vorbeiziehenden Fischen auch anderes gehört. Ganze Fischschwärme, die plötzlich verschwanden und nie mehr auftauchten, Arten, welche vom Aussterben bedroht waren, und ähnliche Gruselgeschichte. Für den Regenbogenfisch und seine Freunde gehörten diese Erzählungen ins Reich der Sagen und Märchen."

Wie jedes wunderbare Buch der Regenbogenfisch-Reihe ist auch dieses wieder als sehr wertiges Hardcover gestaltet. Die bunten, liebevollen Illustrationen erstrecken sich über die gesamten Doppelseiten und diese bestehen aus dickerem Papier. So sind sie perfekt geeignet für die Zielgruppe von Kindern ab 4 Jahren, um sie öfter durchzublättern.
Das Highlight ist wie immer die Glitzerflosse beim Regenbogenfisch und dessen Schwarm.

Auf kindgerechte Art wird in jedem Band ein konkretes Thema nahegebracht. Während es bisher schon soziale Aspekte wie Freundschaft oder Mut gab, geht es diesmal um ein spezielles Umweltthema: Überfischung durch Schleppnetze.

Diese Geschichte wird spannend erzählt und natürlich kann sich der Regenbogenfisch mithilfe von seinen Freunden befreien.
Die Länge der Erzählung ist für die Aufmerksamkeitsspanne von jüngeren Kindern gut geeignet. Allerdings steht dadurch auch nur das Thema der akuten Gefahr durch die Netze im Mittelpunkt. Die Gründe, warum diese Methode genutzt wird, was dies für unsere Ernährung bedeuten kann und vieles mehr, gerät dadurch in den Hintergrund.
Es ist sehr gut zum Vorlesen geeignet, um mit Kindern darüber ins Gespräch zu kommen.
Als Erwachsener hätte ich mir aber noch ein paar Seiten mehr mit weiterführenden Infos hierzu vorstellen können. Außerdem finde ich die Rettung hier zu einfach und schnell gelungen. Dadurch wird der Anschein erweckt, dass die Netze einfach zu durchtrennen sind und sich theoretisch die Fische selber befreien können. Aber dem ist leider nicht so.

Ich mag diese Reihe sehr gerne, schon wegen der Intension und den wunderschönen Bildern, aber ich finde, dass das Thema hier etwas zu oberflächlich transportiert wird. Man hätte die Thematik besser umsetzen können.

Fazit:
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Wie immer tolle Bilder und eine spannende Thematik, die für meinen Geschmack jedoch etwas zu einfach und oberflächlich umgesetzt wurde.

Bewertung vom 22.10.2025
Das Geschenk
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


ausgezeichnet

Elefanten statt Flüchtlinge

Kurzmeinung:
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Das Titelbild mit dem Elefanten, der offenbar mitten auf einer Straße in der Stadt steht, weckt aufgrund seiner Absurdität gleich die Neugier auf den Inhalt. Mir gefiel es sehr gut, es passt einfach!

"An der Tür zum Pressesaal hält Berg ihn auf. »Wie sieht unsere Strategie aus?«
»Wahrnehmungsveränderung. Die Elefanten müssen so schnell wie möglich zu unsere nationalen Maskottchen werden. Kein Problem, sondern ein Gewinn. Ein touristischer Trumpf. Einzigartig in Europa.«
»Wie willst du das den Wählern verkaufen?«
Fröhlich klopft Winkler Berg auf die Schulter. »Ich gar nicht. Du. Du wirst das machen.«
Berg blickt kurz zum Pressesaal.»Und was erzählst du ihnen jetzt?«
Winkler sieht ihn voller Vertrauen an. »Deutschland ist ein starkes Land. Es braucht mehr als zwanzigtausend Elefanten, um uns ins Wanken zu bringen. Wir haben schon so viel überwunden, dass wir auch das hier hinbekommen. Wir schaffen das.«" (S. 39)

Nachdem der Präsident Botswanas aufgrund eines neuen Elfenbeingesetzes an Deutschland über Nacht sein Geschenk in Form von zwanzigtausend Elefanten heimlich ins Land geschleust hat, ist auf den Straßen Berlin das Chaos ausgebrochen. Erschwert wird die Situation dadurch, dass sie nicht eingesperrt werden dürfen, da sie sich dann verdoppeln.

Die Situation an sich ist sehr absurd und dennoch ähneln die Aktionen und Mauscheleien der Politiker in der Handlung sehr stark der aktuellen Politik vor allem der im Bezug auf Flüchtlinge und Migranten. Es ist klar und deutlich, dass die Autorin hier satirische Kritik übt und viele Anspielungen auf die "Wir schaffen das"-Mentalität von Merkel macht, aber generell werden die Machenschaften und Intrigen von AfD, Merz und Co. hier aufgegriffen und anhand der "Elefantenpolitik" (es wird sogar eine Elefantenministerin benannt), extrem auf die Spitze getrieben. Auch die Auflösung am Ende hat mich überzeugt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich musste sehr oft schmunzeln, aber manchmal blieb einem auch das Lachen im Halse stecken, da hinter alldem oft eine traurige Wahrheit steckt. Ich kenne noch kein anderes Buch der Autorin, aber werde sie und ihre Werke auf jeden Fall im Auge behalten.

Fazit:
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Gute Satire auf die aktuelle und vergangene Politik, die mithilfe von Elefanten statt Flüchtlingen gekonnt auf die Spitze getrieben wird.

Bewertung vom 15.10.2025
Die Bestimmung der Mondsteinkinder
Harel, Maike

Die Bestimmung der Mondsteinkinder


ausgezeichnet

Ein Perlentaucher bleibt bei seinen Austern - oder nicht?

Gestaltung:
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Das Titelbild wirkt düster und geheimnisvoll und wird nur leicht durch den rosa Glitzer aufgeheitert. Im Innenteil befindet sich eine farbig illustrierte Karte mit allen wichtigen Orten des Romans und die Kapitelanfänge sind mit schönen Illustrationen in schwarz-weiß der Gläsernen Stadt versehen. Zudem gibt es zu Beginn eine Auflistung aller handelnden Personen. Insgesamt gefiel mir die Gestaltung sehr gut und passt auch zur Handlung.

Inhalt:
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Meelo ist ein 13 Jahre alter Junge, der zwar zum Volk der Perlentaucher gehört, aber aus unerfindlichen Gründen Angst vor Wasser hat und daher nicht tauchen kann. Die Perlentaucher sind neben Steppenkriegern und Flügelpferdhütern ein von vielen Völkern, die in einer Welt leben, in der ein kindlicher König regiert. Sobald dieser erwachsen geworden ist oder vorzeitig stirbt, wird ein neuer König gewählt. Um dieses Amt zu erlangen, sind zwei Auswahlverfahren nötig, die durch eine Prophezeiung einer Hohepriesterin bestimmt werden. Dieses Mal lautet sie:

"Es flüstern die Wellen, es flüstert der Wind, das Reich braucht ein neues Königskind. Ob groß oder klein, so soll es sein: Den Mondstein in der Hand, von Mut und Verstand, schwarz auf dem Haupt, einer Chance beraubt, die Haut rein und zart, das Herz stark und hart."

Meelo hat einen Mondstein und seine zufällige Bekanntschaft mit dem Steppenkrieger Darian bringt ihn dazu, sich auf den Weg zur Wahl zu machen, um kindlicher König zu werden. Und dass, obwohl seine Eltern und Verwandten sagen, dass ein Perlentaucher bei seinen Austern bleibt und kein König werden sollte. Doch bei der Wahl passieren seltsame Dinge, Meelos Mondstein und auch Darian sind auf einmal verschwunden. Gemeinsam mit seiner Konkurrentin und Flügelpferdhütern Ria kommt er einem Geheimnis auf die Spur, das seine bisherige Welt infrage stellt und gefährdet. Werden die beiden es schaffen, ihre Welt zu verändern und somit zu retten?

Mein Eindruck:
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Die Autorin hat hier eine sehr interessante Fantasiewelt geschaffen, die auch reale Elemente in sich trägt. Ich mochte Meelo und wie er durch einen Zufall herausfindet, welchen Grund seine Angst vor Wasser hat. Gleichzeitig wächst er im Lauf der Geschichte über sich hinaus und überwindet seine Ängste. Ria ist mir ebenso sympathisch. Anfangs ist sie nach außen hin abweisend, zeigt aber nach und nach auch ihre zerbrechlichen Seiten und zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft. Darian ist sehr ominös, man möchte ihn mögen, aber er spielt ein undurchsichtiges Spiel, dessen Hintergründe erst im letzten Drittel der Geschichte offenbart werden.
Die Handlung ist spannend geschrieben, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Man rätselt darüber, welche Rolle die einzelnen Personen spielen, weshalb alle kindlichen Könige trotz guter Absichten im Laufe ihrer Regierungszeit immer schlechter regieren und man fiebert bei den vielen actionreichen Szenen mit und hofft, dass die Protagonisten unversehrt daraus hervorgehen. Die Erzählung ist trotz des Fantasiehintergrunds sehr authentisch geschildert und beinhaltet auch einige Botschaften bezüglich aktueller Politik. Vor allem aber wird deutlich, wie viel Menschen bewirken können, wenn sie zusammenhalten, Gegebenheiten zu hinterfragen und wagen, sich gegen Autoritäten zu stellen.

Fazit:
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Spannender Fantasieroman über Mut, Freundschaft und die Macht des Zusammenhalts

Bewertung vom 12.10.2025
Die Frau des Farmers (eBook, ePUB)
Rebanks, Helen

Die Frau des Farmers (eBook, ePUB)


sehr gut

Hartes Farmersleben und gute Küche

Gestaltung:
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Das Titelbild macht einen idyllischen Eindruck, wie man sich das friedlich-ländliche Leben in England vorstellt. Dennoch wirkt es eher wie ein Roman, für eine Biografie finde ich Fotos passender.

Inhalt:
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Helen Rebanks ist als Tochter eines Farmers aufgewachsen, wollte dieses Leben jedoch nie führen. Lieber wollte sie Kunst studieren und reisen. Anfangs gelingt ihr dies auch, doch letztendlich kehrt sie durch die Liebe zu einem Farmer, aber auch aus Liebe zu den eigenen Wurzeln wieder nach England in ihre alte Heimat zurück. Dort gründen sie und ihr Mann einen Hof mit Schafzucht und sind mittlerweile Eltern von vier Kindern.
In diesem Buch teilt sie ihren Lebenslauf, ihre Erfahrungen und Gedanken, aber auch viele ihrer Familienrezepte mit dem Leser.

Mein Eindruck:
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"Es stimmt natürlich, »man kann nicht alles haben«. Aber dieses unerbittliche, alte Sprichwort lässt einem keine Möglichkeit, etwas zu ändern. Es impliziert, dass ein Bett – beziehungsweise ein Leben – einmal gemacht wird und dann unveränderlich bis in alle Ewigkeit so steht. Es impliziert, dass man niemals wachsen und sich nicht verändern kann, sondern die Dinge, wie sie dann eben sind, erleiden und aushalten muss. Ich denke hingegen, dass wir uns jeden Tag aufs Neue betten – das Leben ist ein ständiger Prozess des Gestaltens und Umgestaltens von uns selbst und der Art, wie wir unsere Tage verbringen. Ich bin pausenlos auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, »mich zu betten«, und nach Wegen, um nicht stecken zu bleiben." (S. 14)

Der Untertitel "Mein Leben in einem Tag" suggerierte mir, dass der typische Tag einer Farmerin geschildert wird. Doch dieses Buch ist viel mehr! Die Autorin erzählt von ihrer Kindheit auf einer Farm und den Familienkonflikten. Dieses Leben ist oft alles andere als idyllisch. Daher hat sie früh das Bestreben, aus diesem harten Alltag auszubrechen, um eine andere Zukunft anzustreben. Die Erzählweise springt dabei oft zwischen Vergangenheit und Gegenwart und innerhalb der jeweiligen Zeit zwischen Erinnerungen und Gefühlen und Fakten hin und her. Zwischendurch werden immer wieder Rezepte passend zum Inhalt präsentiert. Die Kapitel sind mit Lebensmittelbezeichnungen oder Rezeptnamen versehen, was deutlich macht, dass sich viel in ihrem Leben um das Thema Essen dreht. Mahlzeiten sind für Helen Rebanks Ausdruck von Lebensqualität, Geselligkeit und Liebe für ihre Familie und zu ihren Gästen. Sie betont auch immer wieder, wie wichtig ihr nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum ist und gibt Tipps, diese Einstellung umzusetzen.
Insgesamt gefiel mir dieses Buch sehr gut. Die Autorin war mir mit ihren Gedankengängen und manchmal auch ihrem angegriffenen Selbstwertgefühl sympathisch und ich habe sie für ihren Mut und ihre Resilienz in schwierigen Situationen bewundert. Sie ist ein echter Familienmensch und sorgt sich um andere.
Die Rezepte fand ich ebenfalls gut, sie geben kulinarische Einblicke in englische Kultur und lassen sich größtenteils einfach nachkochen.
Das einzige, was mir an diesem Buch nicht so gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass der rote Faden an vielen Stellen fehlt und viel hin und her gesprungen wird.
Ansonsten kann ich dieses Werk jedem empfehlen, der etwas über das Leben von (englischen) Farmern, englische Küche und über nachhaltige Landwirtschaft erfahren möchte.

Fazit:
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Einblicke in nachhaltige Landwirtschaft, englische Küche und die Biografie einer starken Frau - leider fehlte oft der rote Faden