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Worttaucher

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2025
Mumpelmoff und das Wunder am Schloss
Starker, Bo

Mumpelmoff und das Wunder am Schloss


ausgezeichnet

Mumpelmoff und Kleinmeins

In Bo Starkers „Mumpelmoff und das Wunder am Schloss“ geht es um Mumpelmoff, ein sonderbares, pelziges Wesen, das selbst nicht so genau weiß, was es eigentlich ist – und vielleicht genau deshalb so liebenswert wirkt. In einer alten, stillen Villa lebt es allein – und mit einem Kleinmeins, einem Ballon voller Leuchtpilze beginnt eine Geschichte, die von Sehnsucht, Freundschaft und dem Mut zur Selbstliebe erzählt.

Mumpelmoff träumt von einer geheimnisvollen Prinzessin, die er eines Nachts auf einem Baum erspäht. Als ein Sturm über das Schloss hinwegfegt, erscheint eine kleine Fee und hilft ihm, sein eigenes Licht zu erkennen – und schließlich den Mut zu finden, auf die Prinzessin zuzugehen. Was folgt, ist ein Märchen über das Anderssein, über Freundschaft, die Grenzen überwindet, und über die Entdeckung der eigenen Schönheit.

Die Sprache ist ein ganz besonderes Erlebnis: Bo Starker spielt mit Worten, erfindet liebevolle Neuschöpfungen. Ein besonderes Lob verdienen die Illustrationen: Sie sind farbenprächtig, verspielt und voller kleiner Details. Jede Seite wirkt wie ein eigenes Kunstwerk.

„Mumpelmoff und das Wunder am Schloss“ ist ein schönes Kinderbuch, das Mut macht, sich selbst zu lieben und Freundschaft in all ihren Formen zu feiern.

Bewertung vom 30.10.2025
Die Sekundenochs
Hennig, Markus

Die Sekundenochs


ausgezeichnet

Trödeln ausdrücklich erwünscht

In Markus Hennings „Die Sekundenochs“ begleiten wir Smilla, die ständig unter Zeitdruck steht, und Tjörge, einen kleinen Sekundenoch, der das genaue Gegenteil lebt: Pausen, Gelassenheit und Trödelei. Aus dieser ungewöhnlichen Begegnung entsteht eine Freundschaft, in der beide lernen, mit Zeit ganz neu umzugehen.

Die Erzählweise ist kindgerecht, leicht verständlich und eignet sich wunderbar sowohl zum Vorlesen am Abend als auch zum eigenständigen Lesen. Besonders gelungen finde ich, dass die Geschichte nicht nur Kindern Freude bereitet, sondern auch Erwachsenen Denkanstöße gibt – etwa, dass man nicht immer schneller, höher, weiter muss, sondern manchmal einfach innehalten darf.

Die Illustrationen sind ein echtes Highlight: liebevoll gestaltet, abwechslungsreich zwischen großflächigen Szenen und comicartigen Passagen, und voll kleiner witziger Details am Rand, die zum Entdecken einladen. Dadurch bleibt das Buch auch beim wiederholten Lesen spannend und abwechslungsreich.

Neben dem Humor und der Leichtigkeit transportiert die Geschichte eine wichtige Botschaft über den Wert von Ruhe und Zeit – und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

Alles in allem ist „Die Sekundenochs“ ein warmherziges, unterhaltsames und zugleich kluges Kinderbuch, das Groß und Klein gleichermaßen begeistert. Ein wunderbarer Leseschatz für die ganze Familie!

Bewertung vom 30.10.2025
Sherlock Holmes & Dr. Watson. Die Jagd nach dem Geisterzug (Band 1)
Weber, Judith

Sherlock Holmes & Dr. Watson. Die Jagd nach dem Geisterzug (Band 1)


sehr gut

Tierischer Detektivspaß

In „Sherlock Holmes – tierisch ermittelt“ stolpert man gemeinsam mit dem cleveren Spürhund Holmes und seinem etwas tapsigen Schweinefreund Watson in ein wildes Abenteuer durch London. Alles beginnt mit ein paar verschwundenen Alltagsgegenständen – bis plötzlich ein mysteriöser Zug quer durch die Straßen donnert. Spätestens da wird klar: Hier steckt ein größerer Fall dahinter und ein geheimnisvoller Gegenspieler macht die Sache noch spannender.

Die Geschichte entfaltet sich in comicartigen Episoden, die von Watsons eigenen Notizen begleitet werden: mal klug, mal chaotisch, aber immer mit Humor. Besonders originell ist die Gestaltung: Sprechblasen laufen kreuz und quer, manchmal muss man das Buch sogar drehen. Dazu kommen schräg gezeichnete Figuren und kleine Rätsel, die man selbst lösen kann – so fühlt man sich fast wie ein eigener Mini-Detektiv. Eine Übersichtskarte am Anfang hilft, den Überblick über die Schauplätze zu behalten.

Die Mischung aus farbenfrohen Bildern, witzigen Dialogen und einer spannenden Handlung macht das Lesen leicht und unterhaltsam.

Bewertung vom 30.10.2025
In sieben Koffern um die Welt
Schneider, Roberta

In sieben Koffern um die Welt


sehr gut

Koffer voller Geschichten

In „In sieben Koffern um die Welt“ begleitet man Herrn Walis in seiner Hafenstadt-Gepäckaufbewahrung und entdeckt dabei Koffer voller Geschichten. Jedes Stück erzählt von Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebenswegen, Berufen und Träumen.

Die Erzählstruktur ist für jüngere Leser sehr angenehm, da sie wiederkehrend ist: Erst lernen wir die Besitzerin oder den Besitzer kennen, dann öffnet sich der Koffer und gibt preis, was für diesen Menschen bedeutsam ist. So entstehen viele kleine Momentaufnahmen, die sich hervorragend zum Philosophieren mit Kindern eignen – etwa darüber, welche Dinge für einen selbst unverzichtbar wären.

Die detailreichen Illustrationen schaffen einen echten Entdeckercharakter. Der Text ist gut verständlich, angenehm im Umfang und macht das Vorlesen zu einem leichten Vergnügen. Besonders schön: Die Mischung aus Bild und Geschichte öffnet Raum für Gespräche und Fantasie.

Insgesamt ein nett gestaltetes und kurzweiliges Buch, ideal für die Feriensaison!

Bewertung vom 30.10.2025
Der Barmann des Ritz
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz


sehr gut

Geschichte im Glas gerührt

In „Der Barmann des Ritz“ verknüpft der Autor die historische Figur Frank Meier, langjähriger Barkeeper des Pariser Ritz, mit der Kulisse der deutschen Besatzung. Zwischen 1940 und 1944 bewegt sich Meier in einer gefährlichen Zwischenwelt: Während er die hochrangigen Nationalsozialisten mit Cocktails versorgt, muss er zugleich seine wahre Identität verbergen und wagt kleine Gesten des Widerstands.

Die Erzählweise kombiniert dokumentarische Elemente mit literarischer Gestaltung. Tagebuchartige Passagen lassen die inneren Ängste des Protagonisten aufscheinen, während die detailreiche Schilderung des Ritz eine beinahe intime Bühne für das Kriegsgeschehen bildet. Historische Genauigkeit und atmosphärische Dichte sind die großen Stärken des Romans.

Insgesamt ist „Der Barmann des Rotz“ ein sehr empfehlenswerter historischer Roman, der eine ungewöhnliche Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg eröffnet und zeigt, wie schmal der Grat zwischen Anpassung und Widerstand sein konnte. Für geschichtlich Interessierte ein lohnendes Buch, das man gerne weiterempfiehlt!

Bewertung vom 30.10.2025
Gesellschaftsspiel
Zwickau, Dora

Gesellschaftsspiel


sehr gut

In „Gesellschaftsspiel“ verbindet Dora Zwickau eine familiäre Ausnahmesituation mit einer politischen Vision. Drei Frauen – Isabelle, Annika und ihre Tante Dagmar – treffen sich am Sterbebett der Mutter wieder. Zur gleichen Zeit startet in Weimar ein digitales Demokratie-Experiment: Die App Syndicate, entwickelt von einem US-Milliardär, soll Bürgern ermöglichen, direkt an Entscheidungsprozessen teilzuhaben.

Stilistisch wagt sich der Roman an moderne Elemente – z.B. Chats, Social-Media-Posts, Podcasts. Das wirkt aktuell, man muss allerdings mit den regelmäßigen Unterbrechungen des Leseflusses klarkommen. Die zentrale Idee einer digitalen Demokratie ist spannend, bleibt jedoch in der Umsetzung vage.

Trotz kleiner Schwächen ist Gesellschaftsspiel ein mutiger Roman über Partizipation und Zukunftsfragen, der sich sehr angenehm liest.

Bewertung vom 20.09.2025
Der Drache der Berge / Dragon Ninjas Bd.1
Petrowitz, Michael

Der Drache der Berge / Dragon Ninjas Bd.1


sehr gut

Ninjas für Einsteiger / In „Dragon Ninjas – Der Drache der Berge“ startet eine actionreiche Kinderbuchreihe, die Fans von Abenteuern, Drachen und geheimnisvollen Kriegern sofort in ihren Bann ziehen dürfte. Im Zentrum steht der junge Ninja-Schüler Lian, der plötzlich eine Aufgabe bekommt, die weit über seine Ausbildung hinausgeht: Er soll verhindern, dass ein mächtiger Drache in den Besitz einer legendären Waffe gelangt – dem ersten von vier magischen Gegenständen.

Begleitet von seinen mutigen Freunden Pepp und Sui begibt sich Lian auf eine gefährliche Mission voller Hindernisse, Prüfungen und überraschender Wendungen. Dabei steht nicht nur der Kampf gegen das Böse im Mittelpunkt, sondern auch Themen wie Freundschaft, Mut und Teamgeist.

Die Sprache des Buches ist angenehm leicht, gut auf Kinder ab etwa dem mittleren Grundschulalter abgestimmt und eignet sich sowohl zum Selbstlesen als auch zum Vorlesen. Die Kapitel sind übersichtlich und machen es jungen Lesern leicht, dranzubleiben. Immer wieder tauchen im Text schwarz-weiße Illustrationen auf, die das Geschehen unterstützen und die Fantasie beflügeln – auch wenn einige bunte Bilder auf den Innenseiten das Leseerlebnis vielleicht noch lebendiger gemacht hätten.

„Dragon Ninjas – Der Drache der Berge“ ist ein spannender Reihenauftakt, der Lesefreude weckt und die Fantasie anregt. Besonders für Kinder mit einer Schwäche für Drachen, Kampfkünste und Abenteuer ein echter Volltreffer.

Bewertung vom 17.09.2025
Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster
Bendix, Caspar

Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster


gut

Zwischen Effizienz und Emotion / In „Born to perform – Sei das Rad, nicht der Hamster“ entwirft Caspar Bendix eine unterhaltsame, aber letztlich oberflächliche Komödie über Leistungsdruck, Selbstoptimierung und die Frage, ob Business-Floskeln auch in der Liebe weiterhelfen können. Im Zentrum steht Bo Martens, ein junger BWLer, der in seiner ersten Stelle als Unternehmensberater mit der Welt der freien Wirtschaft konfrontiert wird – und mit dem Versuch, all das auch auf sein Privatleben zu übertragen.

Unterstützt, oder besser überfordert, wird er dabei von seinem besten Freund Jan, der Bos Datingleben kurzerhand zum Projekt macht. Die Zielvorgabe? Die charmante Zahnärztin Laura zu gewinnen – mit Hilfe von Manager-Tools und Motivationsphrasen. Parallel dazu steuert Bo auf einen entscheidenden Karriereschritt zu.

Bendix erzählt seine Geschichte in kurzen Kapiteln mit hohem Tempo und viel Wortwitz. Die Szenen wirken oft wie kleine Sketches, pointiert und mit einem sicheren Gespür für Situationskomik. Vor allem die Sprache – voll von Business-Schlagworten, ironisch gebrochen und überspitzt eingesetzt – sorgt für zahlreiche amüsante Momente. Die satirische Überzeichnung des Büroalltags ist durchaus gelungen.

Doch je weiter der Roman voranschreitet, desto deutlicher zeigen sich seine Schwächen. Die Figuren bleiben trotz aller Energie überraschend konturlos. Bo verliert sich zwischen Zweifel und Aktionismus, ohne echte Tiefe zu entwickeln. Jan bleibt überdrehtes Klischee, Laura wird kaum mehr als Projektionsfläche. Auch der anfangs charmante Humor nutzt sich mit der Zeit ab.

Was „Born to perform“ fehlt, ist eine echte Hadlungsentwicklung – sowohl auf inhaltlicher als auch auf emotionaler Ebene.

Caspar Bendix gelingt zwar eine unterhaltsame Momentaufnahme der Selbstoptimierungsgesellschaft – leichtfüßig und witzig, aber der Roman hat meiner Meinung nach tu wenig Substanz.

Bewertung vom 17.09.2025
Midwatch - Schule der unerwünschten Mädchen
Rossell, Judith

Midwatch - Schule der unerwünschten Mädchen


ausgezeichnet

Ermittlungsabenteuer hinter grauen Mauern

In „Midwatch – Schule der unerwünschten Mädchen“ von Judith Rossell erwartet uns ein spannendes Internatsabenteuer voller Rätsel und Freundschaft. Was wie ein düsteres Erziehungsheim beginnt, entpuppt sich als geheime Akademie für Nachwuchsdetektivinnen – ein Ort, an dem vermeintlich schwierige Mädchen über sich hinauswachsen dürfen.

Maggie Fishbone, impulsiv und unangepasst, landet nach einem Zwischenfall im berüchtigten Midwatch-Institut. Doch statt Strafen erwarten sie dort Fechtunterricht und Kurse in Schweizerdeutsch – und ihre erste echte Ermittlungsmission. Gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen begibt sie sich auf eine gefährliche Spurensuche durch Gassen, Dächer und Lüfte.

Judith Rossell mischt die Genres Detektivgeschichte, Freundschaftsroman und eine Prise Fantasy zu einer mitreißenden Geschichte. Nützliche Detektivtipps, wie das Morsealphabet oder Tricks zur Edelstein-Erkennung, machen das Buch auch zum Mitmach-Erlebnis. Die liebevollen Illustrationen, ebenfalls von der Autorin, begleiten den Text stimmungsvoll und machen jede Seite zu einem kleinen Kunstwerk.

Ein klug erzähltes, charmant illustriertes Kinderbuch ab 10 Jahren – voller Spannung, Witz und Herz. Für alle, die gerne rätseln, sich in skurrile Welten entführen lassen und Freundschaftsgeschichten mit Tiefgang lieben.

Bewertung vom 11.06.2025
Leserabe 1. Lesestufe - Gruselgeschichten
Petrowitz, Michael

Leserabe 1. Lesestufe - Gruselgeschichten


ausgezeichnet

In „Lustige Gruselgeschichten für Erstleser“ entführt uns das Leseraben-Buch in eine Welt zwischen Spuk und Spaß – ein Ort, an dem das Gruseln gelernt werden darf, ohne Angst zu machen. Spielerisch werden junge Leser:innen der ersten Lesestufe an das eigenständige Lesen herangeführt, begleitet von bunten Illustrationen, die das Verstehen erleichtern und das Kopfkino zum Laufen bringen.

Im Zentrum stehen vier kurze Geschichten, die mit liebenswerten Figuren – von einer knoblauchhungrigen Vampirin bis zu fußballverrückten Skeletten – eine Brücke schlagen zwischen kindlichem Humor und leichtem Gänsehautgefühl. Besonders gelungen ist die Idee, alle Charaktere im finalen Kapitel noch einmal zusammenzuführen – ein kleines Wiedersehen, das das Erinnern und Verstehen unterstützt.

Die Sprache bleibt stets zugänglich: groß gedruckt, einfach formuliert und in kurzen Sätzen erzählt – eine Einladung zum Selberlesen ohne Stolpersteine. Kleine Motivationshilfen wie Rätsel, ein Gewinnspiel und Aufkleber nach jeder Geschichte machen das Buch zudem zu einem Erlebnis mit Mitmach-Charakter.

Für alle kleinen Leseratten, die mutig und neugierig ihre ersten Abenteuer mit Buchstaben bestehen möchten – eine warmherzige, visuell liebevoll gestaltete Empfehlung.