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drachenzahn

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2025
Du bist du ... und wunderbar
Blais, Mykaell

Du bist du ... und wunderbar


ausgezeichnet

Wunderbar wichtiges Buch

Bei diesem Buch handelt es sich eigentlich weniger um ein Sachbuch im klassischen Sinne. Stattdessen erhält man viel mehr einen idealen Gesprächsanlass für Familie, Kindergarten oder die Schule. Auf jeder Seite wird mittels eines Comicbilds eine Meinung oder eine Frage wiedergegeben, die sich mit Geschlechterrollen und deren Klischees auseinandersetzt.

Kinder und Erwachsene gleichermaßen werden herausgefordert, ihre Denkmuster zu hinterfragen und offen zu diskutieren. Dabei verzichten die Autoren auf den erhobenen Zeigefinger. Im Grunde werden lediglich Fragen gestellt und man wird ermuntert, über bestimmte Ideen nachzudenken. Toll finde ich auch die historischen Verweise. So werden Männer und Frauen vorgestellt, die sich den traditionellen Geschlechterbildern entzogen haben. Und wir bekommen einen Einblick in andere Kulturen und wie diese von den unseren abweichen.

Man sollte sein Kind auf jeden Fall beim Lesen begleiten und gemeinsam über die dargestellten Inhalte diskutieren. Gibt es wirklich Farben, Hobbys oder Gefühle, die nur einem Geschlecht vorbehalten sind? Und wer legt das eigentlich fest? Gab es diese Rollenbilder schon immer? Und wie sieht es in anderen Ländern aus? Mit Herz und Witz werden unterschiedliche Familienmodelle und Lebensrealitäten gezeigt.

Wer auf der Suche nach einem Buch ist, das Kindern und letztlich auch Erwachsenen mit Humor und Offenheit vermitteln möchte, dass Vielfalt und Individualität gefeiert werden dürfen, wird hier auf jeden Fall fündig.

Bewertung vom 03.02.2025
Die Kinder von Birkby. Hier kommen die Tierretter! (Band 1)
Rose, Barbara

Die Kinder von Birkby. Hier kommen die Tierretter! (Band 1)


ausgezeichnet

Eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft

Dieser liebevoll gestaltete Vorleseband erzählt nicht nur von tierischen Rettungsaktionen, sondern vor allem von einem großen Thema: der Bedeutung von Freundschaft.

Die besten Freundinnen Jette und Emilia entdecken einen heimatlosen Hund vor einem Kiosk. Weil sie den Armen unbedingt helfen wollen, nehmen sie ihn kurzerhand mit nach Hause und gründen zusammen mit Emilias jüngerem Bruder eine Bande namens „die Tierretter“. Mit dem Hund Pommes erleben sie jede Menge lustige und unterhaltsame Abenteuer.

Anders als der Titel vielleicht vermuten lässt, steht weniger die Tierrettung als solche im Mittelpunkt, sondern eher die Beziehung der Kinder untereinander. Insbesondere durch den neuen Nachbarn Paul kommt es zu Spannungen, da die sonst so coole Jette ziemlich eifersüchtig ist. Die Figuren wirken dabei glaubwürdig und facettenreich. Mit ihren Stärken und kleinen Schwächen laden sie zum Mitfiebern und Schmunzeln ein. Richtig spannend wird es dann, als das jüngste Teammitglied Benno plötzlich mit Pommes wegläuft.

Die Kapitel sind recht kurz, wodurch man beim Vor- oder auch Selberlesen immer wieder Pausen einlegen kann. Die Schriftgröße eignet sich auch für geübte Leseanfänger. Der kurzweilige Text wird zudem immer wieder von humorvollen Farbillustrationen aufgelockert, die den Inhalt perfekt und stimmungsvoll wiedergeben.

Ich kann das Buch allen Kindern ab fünf Jahren ans Herz legen, die sich für tierische Abenteuer und Geschichten rund um Zusammenhalt und Freundschaft begeistern können.

Bewertung vom 03.02.2025
Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 2 - Was passiert in Wald und Wiese?
Pooch, Anna

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 2 - Was passiert in Wald und Wiese?


ausgezeichnet

Willkommen in Brummelsby!

Dieser liebevoll gestaltete Vorleseband ist ideal für Kinder ab vier Jahren, die nicht nur spannende Geschichten lieben, sondern dabei auch spielerisch etwas über Wald und Wiese erfahren möchten. Meine fast vierjährige Tochter war völlig fasziniert. Wir kannten bereits den Band über die Großstadt Willewitt, aber dieser hier hat uns sogar noch ein kleines bisschen besser gefallen.

Besonders schätze ich an den Wieso? Weshalb? Warum?-Büchern die vielfältigen und klischeefreien Figuren, die den Kindern auf subtile Weise unterschiedliche Lebensweisen und Familienmodelle näherbringen. Hier lebt etwa die siebenjährige Mara mit ihrem alleinerziehenden Vater zusammen, der als Schneider arbeitet. Ihre Nachbarin Alex wirkt durch ihr Aussehen eher burschikos. Luca wohnt bei seinen Großeltern und sieht seine in Brasilien arbeitenden Eltern nur auf dem Bildschirm. Zudem begegnet man einer türkischen und einer spanischen Familie.

Die Geschichten sind mit viel Herz und Humor erzählt. Jede umfasst etwa acht Seiten und sind damit genau richtig, damit auch jüngere Zuhörer konzentriert bei der Sache bleiben. Die wiederkehrenden Figuren schließt man schnell ins Herz und geht nur allzu gerne mit ihnen auf neue Abenteuer. Ganz nebenbei erfahren Kinder Spannendes über die Intelligenz von Krähen, die Geheimnisse des Moors, die Tarnung von Tieren, Näheres über Wespen und Bienen oder wie Tiere den Winter verbringen.

Die Wissenselemente sind dabei überwiegend sehr gut in die einzelnen Geschichten integriert worden, sodass die Erklärungen nicht belehrend wirken. Die farbenfrohen Illustrationen sind kindgerecht und veranschaulichen das Geschehen wunderbar. Ein paar zusätzliche und größere Bilder wären jedoch wünschenswert gewesen.

Alles in allem handelt es sich um einen bezaubernden Vorleseband, der mit seiner Mischung aus unterhaltsamen Geschichten und lehrreichen Naturthemen rundum überzeugt. Eine klare Empfehlung für alle kleinen Naturfreunde!

Bewertung vom 03.02.2025
Wieso? Weshalb? Warum? aktiv-Heft - Schule

Wieso? Weshalb? Warum? aktiv-Heft - Schule


ausgezeichnet

Gelungenes Vorschulheft

Wir kennen bereits mehrere aktiv-Hefte dieser Reihe, und auch dieses hier enttäuscht nicht. Die jungen Vorschüler können sich entdeckend und spielerisch dem Thema Schule nähern. Schon allein die Aufmachung hat unsere Tochter sofort angezogen und zum Mitmachen animiert.

Die Kinder können Sticker an passende Stellen kleben, ausmalen, Formen finden, eine Zuckertüte gestalten und erste Schwungübungen probieren. Zudem gibt es eine Aufgabe zum Zählen. Auf einer Seite befindet sich das Alphabet mit passenden Bildern der entsprechenden Laute. Allerdings wurde dabei nicht berücksichtigt, dass manche Buchstaben mehrere Laute besitzen.

Bastelfreunde erhalten hier mehrere verschiedene Anregungen. So findet man einen Bastelbogen für ein Lesezeichen, einen Miniranzen und eine Girlande sowie eine Beschreibung, wie man einen Getränkekarton zu einem Stiftebecher umfunktionieren könnte.

Mit diesem Heft können sich die jungen Vorschüler völlig zwanglos und mit Spaß dem nächsten großen Schritt, der Schule nähern. Empfehlenswert!

Bewertung vom 16.01.2025
Der Fuchs und der kleine Tanuki Bd.1
Tagawa, Mi

Der Fuchs und der kleine Tanuki Bd.1


ausgezeichnet

Ein Fuchs auf Bewährung

Mi Tagawas Manga "Der Fuchs und der kleine Tanuki" ist ein liebevoll gestalteter Einstieg in die faszinierende Welt der japanischen Mythologie. Die Geschichte rund um den Fuchsgeist Senzou und das aufgeweckte Tanuki-Kind Manpachi begeistert mit detailreichen Illustrationen und einer abenteuerlichen Handlung. Das Motiv ist natürlich nicht neu, dass jemand Buße tun muss, indem er sich um jemand kümmern muss bzw. zum Erfolg verhelfen soll, dennoch wird es hier durchaus originell umgesetzt.

Nach 300 Jahren Strafe durch die Sonnengöttin Amaterasu muss Senzou beweisen, dass er sich gebessert hat, indem er sich – widerwillig – um Manpachi kümmert. Diese ungleiche Partnerschaft führt zu spannenden und oft humorvollen Begegnungen mit verschiedenen magischen Wesen aus der Bakemono-Welt. Das Tanukijunges Manpachi ist in jeder Hinsicht einfach bezaubernd. Er hat eine etwas naive, herzensgute Art, mit der er der Welt offen und vorurteilsfrei entgegenblickt. Und das, obwohl er von seinen Eltern mit drei Jahren aufgrund seiner Kräfte verstoßen wurde.

Besonders hervorzuheben ist der wunderschöne Zeichenstil: Ausdrucksstarke Tiergesichter, dynamische Szenen und liebevoll gestaltete Hintergründe. Die farbige Illustration zu Beginn des Mangas ist ein besonderes Highlight. Zusätzlich bietet das Bakemono-Lexikon am Ende jedes Kapitels spannende Informationen zu japanischen Mythenwesen, die den kulturellen Hintergrund der Geschichte anschaulich erklären. Auch Fußnoten helfen, ungewohnte Begriffe zu verstehen.

Allerdings könnten gerade Manga-Neulinge von der Fülle an Informationen und den zahlreichen neuen Begriffen anfangs etwas überfordert sein. Hier wäre eine sanftere Einführung wünschenswert gewesen. Trotzdem gelingt es Mi Tagawa, die Balance zwischen spannender Unterhaltung und Wissensvermittlung zu halten.

Die Geschichte ist für Kinder ab acht Jahren geeignet, spricht aber ebenso ältere Leser*innen an, die sich für Mythen und Legenden begeistern. Das Lesen von hinten nach vorne erfordert für Manga-Neulinge vielleicht etwas Eingewöhnung, wird aber durch die gut strukturierte Panelanordnung erleichtert.

Insgesamt ist "Der Fuchs & der kleine Tanuki" ein zauberhafter Manga, der durch seine sympathischen Charaktere, spannende Abenteuer und die gelungene Einbindung japanischer Mythologie überzeugt. Ein wundervoller Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht!

Bewertung vom 16.01.2025
Carmilla
Le Fanu, Sheridan

Carmilla


sehr gut

Vorreiterin des Vampirromans

Joseph Sheridan Le Fanus Novelle Carmilla gilt als wegweisendes Werk der Vampirliteratur und wurde bereits 26 Jahre vor Bram Stokers Dracula veröffentlicht. In der düsteren Kulisse eines abgelegenen Schlosses in der Steiermark entfaltet sich eine geheimnisvolle und spannungsgeladene Geschichte. Die junge Laura lebt isoliert mit ihrem Vater, bis eines Nachts die geheimnisvolle Carmilla bei ihnen Einzug hält. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine intensive, von subtiler Erotik durchzogene Beziehung, während in der Umgebung rätselhafte Todesfälle auftreten.

Le Fanu versteht es meisterhaft, eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen, die durch das viktorianische Setting und den schleichenden Horror lebt. Besonders bemerkenswert ist die latente homoerotische Spannung, die für die damalige Zeit mutig und innovativ war. Carmilla wirkt weniger als klassische Bedrohung, sondern vielmehr als verführerische Manipulatorin, was sie zu einer faszinierenden Figur macht.

Zwar mag der Handlungsverlauf aus heutiger Sicht vorhersehbar wirken, doch die dichte, unheilvolle Stimmung und die psychologische Tiefe der Charaktere machen Carmilla zu einem fesselnden Leseerlebnis. Die erzählerische Struktur in Tagebuchform verstärkt die Intimität der Geschichte und zieht Leser*innen tief in Lauras Perspektive.

Als Vorläufer von Dracula bietet Carmilla nicht nur literaturhistorisch spannende Einblicke, sondern überzeugt auch durch seine besondere Mischung aus Grusel, unterschwelliger Erotik und psychologischer Spannung. Ein Muss für Liebhaber klassischer Schauerliteratur und Vampirgeschichten.

Bewertung vom 06.01.2025
Lina und der Schnee-Engel
O'Farrell, Maggie

Lina und der Schnee-Engel


gut

Magische Wintergeschichte mit Schwächen in der Handlung

„Lina und der Schnee-Engel“ von Maggie O’Farrell ist eine zauberhaft illustrierte Geschichte, die Kinder ab fünf Jahren in eine magische Winterwelt entführt. Lina, ein neugieriges und lebhaftes Mädchen, trifft eines Nachts auf ihren Schnee-Engel – eine schimmernde, geheimnisvolle Figur, die ihr Schutz bieten soll. Von dieser Begegnung fasziniert, versucht Lina immer wieder, ihren Engel zurückzuholen, auch durch gefährliche Aktionen, was für einige junge Leser fragwürdige Botschaften senden könnte.

Die Grundidee des Buches ist bezaubernd: Wer im Schnee einen Engel formt, erhält einen persönlichen Schutzengel. Doch die Handlung selbst wirkt an einigen Stellen unausgereift. Themen wie Krankheit, Krankenhausaufenthalte und riskantes Verhalten sind für Kinder schwer zu greifen oder könnten sie verunsichern. Insbesondere Linas Versuch, durch Gefahren ihren Engel herbeizurufen, erscheint problematisch.

Das Highlight des Buches sind jedoch die wunderschönen Illustrationen von Daniela Jaglenka Terrazzini, die mit nostalgischem Charme und stimmungsvoller Farbgebung die winterliche Atmosphäre perfekt einfängt. Das Cover mit seinen glitzernden Schneeflocken ist des Weiteren ein echter Hingucker.

Sprachlich ist die Erzählung poetisch und lädt zum Träumen ein, jedoch könnte sie für Fünfjährige stellenweise zu anspruchsvoll sein. Die Bilder helfen, Verständnislücken zu schließen, und machen das Buch auch für Jüngere interessant.

Trotz seiner Schwächen bietet „Lina und der Schnee-Engel“ eine herzerwärmende Botschaft über Hoffnung, Schutz und Vertrauen. Es eignet sich gut für gemütliche Lesestunden in der kalten Jahreszeit, auch wenn es inhaltlich nicht ganz überzeugt.

Bewertung vom 06.01.2025
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1


sehr gut

Spannung top, Liebesgeschichte flop

Abigail Owen liefert mit The Games Gods Play einen actiongeladenen Auftakt, der die griechische Mythologie in ein modernes Fantasy-Gewand kleidet. Die Geschichte rund um Lyra, einer cleveren, aber verfluchten Heldin, bietet Spannung, Drama und überraschend skurrile Wendungen.

Lyra überzeugt als Hauptfigur durch ihren Mut, ihre Prinzipien und eine Prise Sarkasmus. Ihre Entwicklung vom Außenseiter zur Schlüsselfigur in den tödlichen Crucible-Spielen ist beeindruckend, auch wenn die rasante Charakterentwicklung nicht immer ganz nachvollziehbar ist. Ihre selbstlosen Taten und unerschütterliche Loyalität machen sie liebenswert, auch wenn sie gelegentlich an der Grenze zur Überperfektion balanciert.

Hades, der düstere Bad Boy mit einem weichen Kern, bringt eine interessante Dynamik in die Handlung. Allerdings ist er kaum präsent, was die Romantik zwischen ihm und Lyra etwas unausgegoren wirken lässt. Das knisternde Slow-Burn-Versprechen wird nicht ganz eingelöst, was bei einer Geschichte dieser Art schade ist. So richtig nimmt man ihnen die Liebesgeschichte nicht ab.

Abigail Owen gelingt es jedoch, mit den Prüfungen eine dichte Atmosphäre zu schaffen, in der die Götter in ihrer moralischen Ambivalenz faszinieren. Besonders Aphrodite sticht mit ihrer charismatischen Persönlichkeit hervor. Die Spiele selbst, eine tödliche Mischung aus Intelligenz und Grausamkeit, halten die Spannung durchgehend hoch. Die Prüfungen sind originell und grausam, oft mit einem cleveren Twist, der den Leser zum Staunen bringt. Dennoch bleibt der Vergleich zu den Hunger Games unausweichlich.

Was etwas auf der Strecke bleibt, ist das Worldbuilding. Der Olymp und seine Regeln werden angedeutet, doch viele Fragen bleiben offen, und man wünscht sich mehr Tiefe. Auch die Handlung rast teilweise zu schnell voran, was das Mitfiebern manchmal erschwert.

The Games Gods Play punktet mit originellen Ideen, einem hohen Erzähltempo und einer packenden Handlung. Wer Action, Intrigen und die Abgründe der griechischen Götter mag, wird hier bestens unterhalten. Trotz kleiner Schwächen freue ich mich auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 30.12.2024
To Die For
Gray, Lisa

To Die For


sehr gut

Ein spannender Thriller voller Geheimnisse und Wendungen

„To Die For“ von Lisa Gray ist ein fesselnder Thriller, der von der ersten bis zur letzten Seite packt. Die Handlung dreht sich um fünf Immobilienmakler, die alles daransetzen, eine exklusive Villa in Malibu zu verkaufen – und zwar wegen einer Million-Dollar-Provision. Doch schnell wird klar, dass jeder von ihnen dunkle Geheimnisse verbirgt und bereit ist, weit zu gehen, um zu gewinnen.

Die Geschichte wechselt geschickt zwischen den Ereignissen vor einer glamourösen Maklerparty und den Ermittlungen danach, die von Detective Aribo und seinem Partner Lombardi geführt werden. Man weiß tatsächlich erst nach ungefähr zwei Dritteln des Buches überhaupt, wer gestorben ist. Gray verknüpft die Perspektiven der Figuren nahtlos und baut so eine wachsende Spannung auf. Allerdings muss ich sagen, dass ich letztlich keinen der Charaktere wirklich mochte, nicht einmal Andi. Alle sind selbstsüchtig, teilweise skrupellos und wenig sympathisch.

Lisa Grays Schreibstil ist jedoch lebendig und mitreißend. Sie schafft es, die kalte Welt des Immobiliengeschäfts mit menschlichen Abgründen zu verweben. Der Plot ist voller Wendungen, von denen nicht alle überraschend und manche auch arg übertrieben sind, aber dennoch für Nervenkitzel sorgen. Vor allem das Tempo des Buches überzeugt: Es gibt kaum Verschnaufpausen, und die Konflikte zwischen den Figuren brodeln ständig unter der Oberfläche.

Das Ende ist gelungen, mit einer kleinen, cleveren Wendung, die die Geschichte perfekt abrundet. Wer rasante Thriller mit viel Spannung und zwiespältigen Figuren mag, wird „To Die For“ nicht aus der Hand legen können. Ein packendes Leseerlebnis – absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 30.12.2024
Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1
Ried, P. J.

Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1


ausgezeichnet

Wenn die Jägerin zur Beute wird

Das Konzept dieser Welt ist wirklich überaus interessant. Es mischt „Hunger Games“ mit Themen wie Sklaverei (auch wenn der Begriff als solches nie in den Mund genommen wird) und Fantasy. Dabei kam ein überaus spannender und unterhaltsamer Jugendroman heraus, an dessen Ende man noch mehr lesen möchte und muss, da er leider auf einen Cliffhanger endet.

Um ihre Macht zu sichern, halten die Fürstenhäuser sogenannte Jagdspiele ab. Gejagt werden bürgerliche Teenager aus armen Familien. Den adeligen Jugendlichen wird jeweils einer als ihre Beute zugewiesen. Diesen müssen sie während einem zehntägigen Aufenthalt auf einer gefährlichen Insel fangen und „zeichnen“. Das bedeutet, dass sie ihn mit einer magischen Farbe aus ihren Fingern beschreiben. Die geschriebenen Worte beherrschen von da an den Bürgerlichen.

Laelia de Bleu wurde ihr ganzes Leben auf diese Jagd vorbereitet. Als sie nun ihren Gejagten per Los ziehen soll, findet sie sich selbst in der Rolle des Gejagten wieder. In dieser neuen Position beginnt sie ihr bisheriges Leben und all ihre Wertvollstellungen zu hinterfragen. Zu wem gehört sie eigentlich? Ist sie noch ein Jäger und eine Adelige? Wer will sie überhaupt sein? Und wem kann sie vertrauen?

Das Buch weist einige Wendungen auf und liest sich flüssig. Es wird nie langweilig. Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Einige Geheimnisse werden im Laufe der Geschichte aufgedeckt, aber es bleibt noch viel Stoff für den oder die Folgebände. Ab und an tauchen französische Begriffe und Sätze auf, die jedoch immer gleich übersetzt werden.

Ich für meinen Teil hatte sehr viel Spaß beim Lesen und freue mich bereits auf den nächsten Band im Februar.