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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lisbethsalander
Wohnort: 
Zossen

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2025
Die Villa
Ryder, Jess

Die Villa


weniger gut

Konnte mich leider nicht wirklich überzeugen

In die Villa von Jess Ryder lernen wir eine Clique von jungen Frauen kennen, die an den Urlaubsort zurückkehren, an dem sie vor einigen Jahren zusammen den Junggesellinnen Abschied ihrer Freundin Aoife feierten, und der tödlich endete. Zugegebenermaßen hatte ich an diesen Thriller recht hohe Erwartungen, was am spannend klingenden Klappentext und der Marketing Kampagne gelegen haben mag. Leider konnte die Autorin diese nicht wirklich erfüllen. Die Geschichte spielt auf zweierlei Zeitebenen, der Gegenwart, in der die Freundinnen an den Ort des Geschehens fahren, um herauszufinden, was damals geschah, und den Rückblenden in die Zeit von damals. Zum einen ist der Schreibstil zwar angenehm und flüssig und ließ einen recht schnell in die Handlung eintauchen, doch die Charaktere haben mich so sehr genervt, vielleicht weil ich um so vieles älter bin als die handelnden Personen, ich weiß tatsächlich nicht, ob es daran lag. Ich habe die Frauen als derart oberflächlich u. ihre Beziehungen untereinander als teilweise toxisch und extrem anstrengend empfunden, dass es fast schon unrealistisch war. Irgendwie war das alles insgesamt etwas drüber und in meinen Augen wäre weniger mehr gewesen. Ich konnte zu keiner der Protagonistinnen in irgendeiner Form Nähe aufbauen und habe wirklich schon viel viel bessere Thriller gelesen. Von mir deshalb leider keine wirkliche Leseempfehlung, auch wenn es eine leichte Lektüre war, die man lesen kann, aber keinesfalls muss.

Bewertung vom 11.04.2025
Der Duft des Wals
Ruban, Paul

Der Duft des Wals


weniger gut

Ist das Kunst oder kann das weg?

"Der Duft des Wals" von Paul Ruban lässt mich tatsächlich einigermaßen verwirrt zurück, und es fällt mir ebenso schwer, eine Rezension zu verfassen! Gerne würde ich mit dem Autor in einen persönlichen Dialog treten, um auch nur ansatzweise wirklich zu verstehen, was er sich dabei gedacht hat. Verstehe ich es vielleicht nur nicht wirklich? Wir lernen Judith und ihren Mann kennen, die beiden treten mit Tochter Ava eine Mexicoreise an, um am Urlaubsort ihre zerrüttete Ehe zu retten. Aus unterschiedlichen Erzählperspektiven der verschiedenen Protagonisten, aber seltsamerweise auch einiger Nebendarsteller, wie Haushandwerker und Zimmermädchen, erfahren wir den Ablauf und das Scheitern dieses Urlaubs, in dem ein toter Wal am Strand landet und einen unerträglichen Verwesungsgeruch verbreitet. Schon der Titel ist (absichtlich?) irreführend, denn von "Duft" kann keine Rede sein, allenfalls von Gestank. Was will Paul Ruban uns mit diesem Sinnbild sagen? Steht der verwesende Wal für die zerrüttete Ehe? Oder wäre das tatsächlich zu naheliegend? Handelt es sich bei der Geschichte um eine Satire oder einfach nur Klamauk? Die beiden Ehepartner tun am Urlaubsort alles, um den eigentlichen Plan, die Beziehung zu retten, scheitern zu lassen, als Leser sieht man kopfschüttelnd zu,wie der Karren einfach immer weiter in den Dreck fährt. Die vielen Nebenschauplätze, von der Stewardess, die sich selbst geißelt bis zum Zimmermädchen, das an Narkolepsie leidet, sind in meinen Augen ebenso anstrengend wie unnötig. Den Charakteren fehlt es an Tiefe, einzig der lockere und leichte Schreibstil lässt einen den Roman schnell weglesen, und eine gewisse Faszination angesichts des abstrusen Plots kann ich dem Buch nicht absprechen. Das Buch wird definitiv in Erinnerung bleiben, eine wirkliche Leseempfehlung aussprechen, kann ich mit gutem Gewissen nicht. Einzig wer neugierig ist, sollte sich seine eigene Meinung bilden, mir diese dann möglichst mitteilen, vielleicht trägt das ja zu besserem Verständnis bei!

Bewertung vom 06.04.2025
Vor hundert Sommern
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


gut

Spannende Familiengeschichte über mehrere Generationen

Im Mittelpunkt dieses Buches stehen Mutter Anja, ihre beiden Töchter Lena und Annabel, deren Geschichte in der Gegenwart spielt. Auf der zweiten Zeitebene erfahren wir Claras Geschichte, die vor etwa hundert Sommern lebte, was dem Buch den Titel gab. Katharina Fuchs springt zwischen den zeitlichen Ebenen hin und her und gestaltet das Ganze dadurch recht abwechslungsreich. Leider kommt der Teil der Vergangenheit mit der Protagonistin Clara für meinen Geschmack deutlich zu kurz und der Gegenwartsteil ist zu ausführlich geraten. Trotzdem hat die Autorin insgesamt einen spannenden Roman geschrieben. Es werden viele gesellschaftliche Themen angesprochen (zweiter Eeltkrieg, Fokus auf Antisemitismus und Judenverfolgung, aber auch gegenwartsrelevante Dinge wie vegane Ernährung, Doppelbelastung der Frau und vieles mehr), hier wäre vielleicht auch wieder einmal weniger mehr gewesen. Auch hatte ich den Eindruck, dass die politische Einstellung der Autorin zu sehr rüber kommt, hier hätte ich mir mehr Neutralität gewünscht. Somit hat das Buch tatsächlich einige Schwachpunkte, die aber einer unterhaltsamen Lektüre nicht im Wege stehen. Am meisten beeindruckt hat mich das perfekte Lokalkolorit, die Geschichte spielt in Berlin, ich kannte tatsächlich jeden Ort oder Platz, was mir beim Lesen große Freude bereitet hat! Zwar kann ich nur vier Sterne vergeben, aber trotzdem eine gut gemeinte Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.03.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


gut

Gelungenes Debüt mit Luft nach oben

In ihrem Erstlingswerk "Middletide - Was die Gezeiten verbergen" präsentiert uns Sarah Crouch eine Mischung aus romantischer Liebesgeschichte und spannendem Krimi. Im Mittelpunkt steht Elijah der mit 18 Jahren seine Heimat samt Jugendliebe Nakita verlässt, um weitab von zu Hause sein Glück als Schriftsteller zu versuchen. Jahre später kehrt er desillusioniert wieder in den kleinen Ort Point Orchards zurück, wo die Zeit nicht stillgestanden ist. Zwar ist er nicht unbedingt gewiss an die Vergangenheit anknüpfen zu können, hegt aber selbstverständlich gewisse Hoffnungen. Als unweit seines Grundstücks eine Frauenleiche gefunden wird, gerät der junge Mann in Verdacht. Kann er diesen entkräften und seine Jugendliebe, die mittlerweile mit jemand anderem verheiratet war, zurück gewinnen? Auf verschiedenen Zeitebenen, die mich zugegebenermaßen anfangs etwas verwirrt haben, nimmt die Autorin den Leser mit in die Handlung und lässt uns miträtseln, wie alles zusammenhängt. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, man kann in die Geschichte eintauchen, einerseits hat mich die Kombination aus romantischer Liebesgeschichte und spannendem Kriminalroman fasziniert und in ihren Bann gezogen, leider fehlt es den Protagonisten ein Stück weit an Tiefe, so dass ich keine komplette Nähe zu ihnen aufbauen konnte, deshalb hat es nicht ganz für die Höchstbewertung gereicht. Trotzdem bietet uns Sarah Crouch durchaus gelungene Leseunterhaltung.

Bewertung vom 25.03.2025
Halbinsel
Bilkau, Kristine

Halbinsel


sehr gut

Bewegendes Portrait einer Mutter-Tochter-Beziehung

Da ich ein großer Fan der Autorin Kristine Bilkau bin, war ich natürlich sehr gespannt auf ihr neustes Werk. Schon das Cover hat mir sehr gut gefallen, eine attraktive Frauenfigur in der Rückansicht gezeigt, farblich sehr stilvoll und geschmackvoll gestaltet. Ich habe das Buch immer gerne zur Hand genommen. Der Inhalt widmet sich der Mutter-Tochter-Beziehung von Annett, einer Bibliothekarin mittleren Alters, deren Mann vor längerer Zeit verstorben ist und ihrer Tochter, Linn, Mitte zwanzig. Nachdem Linn einen Zusammenbruch erlitten hat, nimmt Annett sie bei sich auf. Durch Rückblenden erfahren wir über das Leben von Mutter und Tochter, und die Geschichte setzt sich mit deren Gefühlswelten auseinander, was die Autorin auf eine sehr einfühlsame Art und Weise schildert. Auch mit aktuellen politischen Themen beschäftigt sich das Buch, Klimaschutz, Corona, Kristine Bilkau lässt nichts aus. All das hat mich sehr bewegt, ich habe es wahnsinnig gerne gelesen, die Autorin hat mich ein weiteres Mal komplett überzeugt.

Bewertung vom 25.03.2025
Stromlinien
Frank, Rebekka

Stromlinien


ausgezeichnet

Mischung aus Familiengeschichte und Krimi - ein Highlight

Bereits die Leseprobe von Rebekka Franks neuem Roman "Stromlinien" hatte mich total in ihren Bann gezogen. Diese hohe Erwartungshaltung hat die Autorin auch mit der Lektüre des gesamten Buches bei mir erfüllen können. Die Geschichte spielt auf mehreren Zeitebenen, was das Ganze sehr sehr spannend gestaltet. Zum einen befinden wir uns in der Gegenwart, die Zwillinge Enna und Jale warten auf die Entlassung ihrer Mutter Alea, die vor vielen Jahren ins Gefängnis kam. Durch Rückblicke erfahren wir, wie alles zusammenhing, warum Alea verurteilt wurde, die Mädchen kennen ihre Mutter nicht wirklich. Und wer ist eigentlich ihr Vater? Welche Rolle spielt Großmutter Ehmi hierbei, sie hat die Mädchen groß gezogen. Die Familiengeschichte, die fast einem Krimi gleichkommt, ist in wundervolle Naturschilderungen eingebettet, die uns als Leser mit an den Handlungsort, das Alte Land, die Elbauen und die herrlichen Landschaften dort nehmen. Der Schreibstil von Rebekka Frank ist teilweise poetisch, gleichzeitig packend, extrem flüssig, ich konnte das Buch tatsächlich nur schwer aus der Hand legen. Bis zur letzten Seite habe ich mit gefiebert, wie alles zusammenhängt. Für mich gehört "Stromlinien" unbedingt zu den bisherigen Highlights in diesem Lesejahr!

Bewertung vom 10.03.2025
Hase und ich
Dalton, Chloe

Hase und ich


ausgezeichnet

Hat mich sehr bewegt

In ihrem Buch "Hase und ich " erzählt Chloe Dalton eine extrem herzerwärmende Geschichte, in der sie einen jungen Feldhasen,zu sich nimmt und mit der Flasche aufzieht. Auf das Buch aufmerksam geworden war ich sowohl durch das originale Cover mit dem wunderschönen Hasen als Portrait als auch durch den originellen Klappentext.

Überaus gelungen fand ich auch den Titel, einfach nur "Hase und ich" , ohne jegliche Form von Artikel o.ä. Und so habe ich auch die Lektüre des gesamten Buches sehr genossen, was mit Sicherheit auch daran liegen mag, dass ich selbst ein großer leidenschaftlicher Tierliebhaber bin. Die Autorin kommt dem Hasen, den sie von klein auf in ihrer Obhut hat, sehr nahe, auch wenn sie ihn trotz allem in die Natur entlässt, dennoch kommt er immer wieder zurück. Das Ganze hat mich sehr bewegt, es ist in einer wunderschönen geradezu poetischen Sprache verfasst, manche Stellen muss man einfach mehrmals lesen, weil sie so schön sind! Ganz nebenbei erfährt man auch viel Wissenswertes über Hasen im Speziellen bzw Allgemeinen, auch das war durchaus interessant! Mich hat das Buch komplett abgeholt, und es gibt von mir an dieser Stelle gerne eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.02.2025
Rückkehr nach Budapest
Kiss, Nikoletta

Rückkehr nach Budapest


ausgezeichnet

Tolle Liebesgeschichte mit politischem Hintergrund

In ihrem Roman "Rückkehr nach Budapest" erzählt die Autorin Nikoletta Kiss eine Liebesgeschichte, in der die Cousinen Marta und Theresa im Mittelpunkt stehen. Aufgewachsen in Ungarn, flieht Marta vor der Trunksucht des Vaters und folgt der Cousine nach Ostberlin, wir befinden uns in der Vorwendezeit. Beide bewegen sich gemeinsam in der bohèmehaften Literaturszene und lernen den Künstler Konstantin kennen und lieben. Natürlich ergibt diese Dreierkonstellation reichlich unterschwelliges Konfliktpotential, was Nikoletta Kiss mit den politischen Hintergründen zu einer spannenden Handlung verwebt. Die jungen Frauen sind charakterlich extrem konträr aufgestellt, die eine selbstbewusst, offen, stellenweise egoistisch, die andere zurückhaltend, passiv, beobachtend. Sehr authentisch schildert die Autorin ihre Charaktere. Mir hat dieses Buch großartige Leseunterhaltung geboten, deshalb auf jeden Fall die volle Punktzahl und eine Leseempfehlung. Auch das Cover fand ich zur Geschichte passend und wunderschön gestaltet.

Bewertung vom 20.02.2025
Unbedingt lesen, wenn ...
Smith, Julie

Unbedingt lesen, wenn ...


ausgezeichnet

Gelungener Ratgeber

In ihrem neuen Ratgeber "Unbedingt lesen, wenn....." bietet die Autorin Dr. Julie Smith, wie ich finde, für diverse Krisensituationen bzw kleine oder größere Herausforderungen, die das Leben uns als Stolpersteine in den Weg legt, Lösungsansätze. Dabei ist das Buch sehr gekonnt gegliedert, in jedem Kapitel widmet sich die Psychologin einem anderen Problem, die Überschrift ist dabei Programm und weist den Leser bereits darauf hin, worum es jeweils geht. Somit muss der Ratgeber nicht unbedingt im Ganzen konsumiert werden, sondern man nimmt ihn immer dann zur Hand, wenn einen eines der angesprochenen Themen interessiert bzw gerade betrifft. Die Autorin gibt in einer Art Briefform wie eine Art gute Freundin Tipps und Hinweise, wie man das Problem angehen könnte bzw stellt einem ein sogenanntes Toolkit zur Verfügung, mit praktikablen Übungen und Herangehensweisen, aber auch entsprechende Links, die einem bestimmt oft weiter helfen. Sie verzichtet dabei auf allzu verwirrende Fachtermini, das hat mir gut gefallen. Ich denke, dieses Buch wird einen festen Platz in meinem Regal bekommen und noch öfter zur Hand genommen werden. Das sehr angenehm und stilvoll gestaltete Cover macht es einem zusätzlich leicht.

Bewertung vom 10.02.2025
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


ausgezeichnet

Volltreffer

Der Name der Autorin dieses Buches, Anika Decker, sagte mir tatsächlich vor der Lektüre ihres neuen Buches rein gar nichts. Eine Lücke, die nun geschlossen ist, und "Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben" wird mit Sicherheit nicht das letzte sein, was ich aus ihrer Feder gelesen habe! Der Titel ist, wie ich finde, ein gelungener Marketing Schachzug des Verlages, man kann als Käufer in einer Buchhandlung tatsächlich nur schwer widerstehen! Protagonistin Nina, kurz vor der 50, ist kürzlich von ihrem langjährigen Ehemann verlassen worden und verliebt sich, nachdem sie eine neue Beziehung für sich quasi bereits fast ausgeschlossen hatte, in David, einen 20 Jahre jüngeren Mann. Mit dieser Altersdiskrepanz kommt sie selbst am allerwenigsten klar und überträgt ihre eigene Skepsis auf alle anderen. Die Autorin hinterfragt damit gesellschaftliche Klischees auf eine wie ich fand, sehr gelungene Art und Weise. Wir erfahren die Info nicht nur aus der Sicht der Hauptperson in der Ich-Form erzählt, sondern auch andere wichtige handelnde Menschen, wie zum Beispiel ihre jüngere Schwester Lena kommt zu Wort, aber auch Männer aus ihrem Leben. Das Ganze unterlegt mit einem subtilen Humor zwischen den Zeilen, ein bisschen Gesellschaftskritik, Lena möchte unbedingt vom Umfeld in Berlin-Zehlendorf, wo viele Reiche und Schöne wohnen, akzeptiert sein und verleugnet sich dafür selbst. Alles in der für mich speziellen Art der Autorin unterhaltsam und trotzdem mit Tiefgang umgesetzt. Deshalb die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.