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Pusteblümchen

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2025
Weihnachten - ein Fest packt aus
Böss, Gideon

Weihnachten - ein Fest packt aus


ausgezeichnet

Die Geschichte des Weihnachtsfestes

Wir feiern es in jedem Jahr, aber was wissen wir eigentlich über das Weihnachtsfest?
Ich für meinen Teil muss sagen, viel weniger als ich dachte.

Hier berichtet nun das Fest höchstpersönlich und mit einer guten Portion Humor von seiner Entstehung, Erlebnissen und Entwicklung bis in unsere heutige Zeit.
Dabei habe ich eine ganze Menge dazu gelernt über Traditionen, Bräuche und geschichtliche Hintergründe.

Es ist ein unterhaltsames Sachbuch, mit vielen mir bisher unbekannten Fakten über das Fest und gleichzeitig eine wohlverdiente Hommage an das Weihnachtsfest.
Das Buch ist ein tolles Weihnachtsgeschenk für Weihnachtsfans und Weihnachtsmuffel, da es einfach gute Laune macht.

Bewertung vom 29.10.2025
Jetzt gerade ist alles gut
Schäfer, Stephan

Jetzt gerade ist alles gut


ausgezeichnet

Kostbare Momente des Lebens

Oft sind es die kleinen Momente im Leben, die viel Veränderung bewirken und genau darum geht es in diesem Buch.

Der Ich-Erzähler hat sich bei den Kochvorbereitungen am Mittelfinger seiner rechten Hand geschnitten. Es ist nur ein dünner Schnitt mit dem Küchenmesser, aber dieser verändert durch die daraus resultierende Sepsis sein Leben. Ihm wird bewusst wie wertvoll das Leben ist, wie schnell es vorbei sein kann und wie wichtig es ist jeden Moment bewusst zu genießen.

Es folgen viele, kurze, alltägliche Episoden, welche die Botschaft in sich tragen, wie wichtig es ist das Leben wahrzunehmen und es nicht einfach vorbeiziehen zu lassen. Es sind Begegnungen mit anderen Menschen, Momente in der Natur, kurze Augenblicke oder unscheinbare Kleinigkeiten, die das Leben lebenswert machen und ihm eine Tiefe und Fülle verleihen, die wir im hektischen Alltag schnell aus den Augen verlieren.

Stephan Schäfer schafft hier einen schönen Ausgleich zu unserem oft sehr hektischen Leben. Er lädt mit seinem Buch dazu ein, das Leben bewusster wahrzunehmen, genauer hinzuschauen, den Moment zu genießen und die Kostbarkeiten des Lebens nicht zu übersehen.

Bewertung vom 23.10.2025
Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


sehr gut

Interessant, aber etwas langwierig

Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte, auf die die Autorin durch einen Zeitungsartikel gestoßen ist. Angelika Moser, die Buchhaltern des Hotels Frohner hat ihren Arbeitgeber über Jahre hinweg über 3,3 Millionen Euro betrogen. Das klingt ziemlich unglaublich und damit war meine Neugierde geweckt. Wie ist ihr das gelungen?
Angelika Moser ist eine interessante und kontrastreiche Protagonistin. Beruflich kümmert sie sich um Zahlen und nachts stürzt sie sich in das Partyleben von Wien. Sie wünscht sich ein gutes Leben, steht vor großen Herausforderungen und nimmt sich das, was ihr ihrer Meinung nach zusteht.
Wirklich sympathisch war sie mir nicht und das nicht nur wegen ihrer Betrügereien, sondern auch ihr Umgang mit anderen Menschen und ihre oberflächliche Art gefielen mir nicht.
Neben ihrem Leben werden weitere gesellschaftlich relevante Themen wie Demenz, Pflegebedürftigkeit, Herkunft, Beziehungsproblemen und Drogen angesprochen.
Es ist also kein einseitiges Werk und der Schreibstil der Autorin hat mich durchaus zum Schmunzeln gebracht.
Dennoch war ich froh, als ich das Buch durch hatte, da es durch zu viele Details einige Längen hatte.
Für mich ist dies einer von den Romanen, die ich nicht durchgehend gerne gelesen habe, aber bei denen ich froh bin, dass ich ihn gelesen habe.

Bewertung vom 21.10.2025
Sieben Jahre
Kinkel, Tanja

Sieben Jahre


ausgezeichnet

Lebendige Geschichte

Ich lese ausgesprochen gerne historische Romane, je dicker, desto besser. Von daher war dieser historische Roman mit seinen über 800 Seiten genau das Richtige für mich.

Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Siebenjährigen Krieg und Friedrich II. von Preußen.
Tanja Kinkel hat diesen schwerverdaulichen Stoff gut aufbereitet, so dass die historischen Ereignisse auch ohne Vorkenntnisse nachvollziehbar und verständlich sind.

Im Vorfeld gibt es eine Übersicht über die königliche Familie von Preußen und einige weitere ausgewählte Personen. Das habe ich als sehr hilfreich empfunden. Die Schauplätze wechseln immer wieder und es entsteht ein umfangreiches Bild der politischen Situation.
Das Werk ist komplex, aber die familiären Beziehungen rund um Friedrich den Großen und seine Familie waren es auch. Politische und familiäre Intrigen und Konflikte gehörten einfach zum Alltag.

Preußens Geschichte braucht den Raum, den die Autorin ihr hier zugestanden hat und ich fand den Roman interessant und spannend. Es ist ein Blick hinter die Kulissen der königlichen Familie, da hier die Charaktere mehr beleuchtet werden als in jedem Geschichtsbuch, in dem es nur um die sachliche Wissensvermittlung geht. Ich konnte viel für mich mitnehmen und habe einiges in Bezug auf die historische Vergangenheit Preußens dazugelernt.

Bewertung vom 21.10.2025
Lebensbande
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


ausgezeichnet

Über Freundschaft und das Leben

Ich lese sehr gerne historische Romane und mag es besonders, wenn diese auf wahren Begebenheiten beruhen.
Mechtild Borrmann berichtet hier über drei Frauen, deren Leben über 60 Jahre miteinander verbunden sind und die unmenschliche Situationen erlebt haben.
Die Handlung wird im Wechsel zwischen der Zeit um die 1930er Jahre und die der 1990er Jahre berichtet. Räumlich befinden wir uns in hauptsächlich in Kühlungsborn, am Niederrhein und in Ratingen. Damit fand ein großer Teil der Ereignisse direkt in meiner Heimat statt und vor diesem Hintergrund, habe ich das Buch nochmals mit anderen Augen gelesen.

Lene, Nora und Lieselotte, genannt Lotte, lernen sich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg kennen. Was die drei Frauen miteinander erleben und wie sie sich gegenseitig helfen und füreinander einstehen, zeigt eine Freundschaft, der eine tiefe menschliche Verbundenheit zugrunde liegt.

Die Ereignisse beruhen auf wahren Begebenheiten. Die Autorin erläutert in ihrem Nachwort, dass ihr Roman aus Erinnerungen, Erzählungen und Dokumenten von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen beruht, die sie mit fiktionalen Ereignissen verwoben hat.
Die Ereignisse sind voller Spannung und Schrecken und mich hat das Leben der Protagonistinnen emotional zutiefst berührt.

Bewertung vom 17.10.2025
Adama
Tidhar, Lavie

Adama


sehr gut

Ein erschütternder Politthriller

Die Protagonistin Ruth ist eine ungarische Zionistin und nachdem sie vor den Nazis aus Budapest geflohen ist, baut sie sich in Palästina ein neues Leben auf. Dieses wird hier bis in das Jahr 2009, in dem die Handlung auch zunächst beginnt, hinein beschrieben.

Ich hatte einen spannenden und politischen Familienroman erwartet, aber dieses Buch geht weit darüber hinaus. Natürlich ist es spannend und Ruth sowie ihre Familie und Freunde spielen eine große Rolle, aber es geht um so viel mehr. Es ist brisant und äußerst aufwühlend. Ruth und auch die anderen Charaktere stehen stellvertretend für unzählige Menschen, die die Turbulenzen durch die der Staat Israel gegangen ist erleben mussten. Die damit verbundenen Grausamkeiten sind nicht immer leicht zu ertragen. Der nüchterne Schreibstil hat die hier dargestellte Gewalt ein wenig erträglicher gemacht. Trotzdem ist es keine angenehme Lektüre, sondern eine sehr fordernde.

Ich habe hier einiges über die Geschichte Israels erfahren, musste aber feststellen, dass mein Grundwissen nicht ausreicht, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Zusätzliche Recherche hat das gelöst und mein Wissen entsprechend erweitert.

Bewertung vom 15.10.2025
Da, wo ich dich sehen kann
Schreiber, Jasmin

Da, wo ich dich sehen kann


ausgezeichnet

Ein Roman der aufschreckt und nachdenklich macht

Die neunjährige Maja findet ihre Mutter Emma tot auf, getötet durch ihren Vater Frank. Nun wohnt Maja bei den Großeltern ihrer Mutter. Der Schock sitzt tief, auch bei Liv, der besten Freundin von Emma und Patentante von Maja. Jeder fühlt sich irgendwie schuldig und überlegt was er hätte anders machen können oder was hätte anders laufen können. Inmitten dieses Gefühlschaos, der Trauer und der Wut steht die kleine Maja, die neben ihrer Mutter auch das Gefühl von Sicherheit und ihr Zuhause verloren hat. Zum Glück ist da Liv, die ihr ein wenig Halt gibt und die für sie da ist.

Jasmin Schreiber spricht hier ein Thema an, das in der Öffentlichkeit viel zu wenig Aufmerksamkeit findet. Es geht um Femizid, häusliche Gewalt und die Folgen für die Betroffenen.
Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erfahren wir welche Auswirkungen das auf die Familie und Freunde hat. Besonders die Sicht der kleinen Maja geht ans Herz.
Das Buch steckt voller Emotionen und zeigt wie hilflos unsere Gesellschaft der Gewalt durch Angehörige entgegensteht. Das entsetzliche Schweigen muss gebrochen werden.

Die Ereignisse dieses Romans sind fiktiv, aber leider finden sie jeden Tag in ähnlicher Form statt.
Es ist wichtig, dass unsere Gesellschaft nicht wegschaut, sondern so wie die Autorin in ihrem Buch, aufmerksam damit umgeht.

Bewertung vom 12.10.2025
Die Spur der Vertrauten
Dabos, Christelle

Die Spur der Vertrauten


gut

Ein Leben ohne freien Willen

In dieser Story steht das Wir über allem. Es gibt keine Individualität und keine freien Entscheidungen. Diese gelten sogar als gefährlich. Die Menschen sind mit Instinkten ausgestattet, denen sie folgen. Es gibt unterschiedliche Instinkte, die aber alle dem Gemeinwohl dienen.
In dieser Welt leben unsere Protagonisten Claire und Goliath.
Claire ist Schülerin an der „Schule der Vertrauten“, besitzt allerdings keinen Instinkt, sondern ein Ich, womit sie eine Bedrohung für das System darstellt.
Goliath steht vor einem anderen Problem, er muss innerhalb kurzer Zeit ein Leben retten, um im System aufzusteigen.
Als immer mehr Schüler spurlos verschwinden, sind es Claire und Goliath, die sich zusammentun und dem nachgehen.
Mehr möchte ich über die Handlung hier noch nicht verraten und es ist mir auch kaum möglich, da diese sehr komplex ist.
Spannung ist von Anfang an gegeben und diese wuchs genauso wie meine Fragen. Die hier von der Autorin geschaffene Welt ist düster und nicht ganz einfach zu durchschauen. Die Idee dahinter ist originell und gut durchdacht. Einfach zu lesen war das Buch leider dennoch nicht, da die Story wechselnd aus der Sichtweise von verschiedenen Personen erzählt wurde. Das sorgte für einen guten Einblick in die Welt des Wirs, macht es aber auch ein wenig anstrengend.
Es gibt vieles, was ich hier wirklich lesenswert fand und was mir gut gefallen hat, gleichzeitig war ich immer wieder ein wenig verwirrt und hätte mir gewünscht, dass das Lesen ein wenig einfacher wäre.

Bewertung vom 10.10.2025
Wilder Honig
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Ein leises Buch voller Weisheiten
Hannah hat ihr ganzes Leben in ihrem Elternhaus in Berllan Dag verbracht, zunächst mit ihrem Eltern, dann mit ihrem Ehemann John. Dieser ist nun verstorben und hat ihr elf Briefe hinterlassen. In diesen gesteht er ihr ihre Liebe und deutet direkt zu Beginn an, dass etwas Ungesagtes zwischen ihnen geblieben ist.
Zu Hannahs Unterstützung reist ihre Schwester Sadie an, zu der sie schon seit längerem keinen Kontakt mehr hatte.
Mehr möchte ich über die Handlung hier noch nicht verraten.
Abgesehen davon ist dies auch kein Roman, der von seiner Handlung lebt, sondern von seinen Worten. Die Sprache von Caryl Lewis ist schon etwas ganz Besonderes. In sehr ruhigen Sätzen fängt sie das Leben der Protagonistinnen ein.
Die Briefe von John sind richtige kleine Schätze. In ihnen geht es vielfach um die Bienen und deren Sozialverhalten, die Imkerei und die Natur. Wenn man diese ein wenig auf sich wirken lässt, merkt man welche Parallelen es zu Johns Liebe zu Hannah gibt.
Der größte Teil der Handlung findet in dem Elternhaus und dem dazugehörigen Obstgarten statt. In dem Garten findet Hannah nach Johns Tod durch die Gartenarbeit wieder zu sich. Ich habe dabei einiges über das Gärtnern erfahren, sowie ich aus den Briefen viel über Bienen und die Natur hinzugelernt habe.
Auf mich hatte das Buch eine entschleunigende Wirkung, da es mehr durch seine sprachliche Schönheit als durch seine Handlung besticht. Ich kann den Roman allen empfehlen, die naturverbunden sind und Poesie mögen.

Bewertung vom 03.10.2025
Sonnenaufgang Nr. 5
Henn, Carsten Sebastian

Sonnenaufgang Nr. 5


ausgezeichnet

Ein Buch zum Wohlfühlen

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Carsten Henn und muss zugeben, dass ich recht hohe Erwartungen hatte. Diese wurden voll und ganz erfüllt, da es für mich kaum etwas Schöneres gibt als ein Buch, in dem es thematisch um Bücher und das Schreiben geht. Zudem ist das Setting hier ganz großartig gewählt. Es geht direkt an die Küste und die Atmosphäre wird gelungen eingefangen.
Jonas ist gerade einmal 19 Jahre und hat sein Germanistikstudium abgebrochen. Er will nun Ghostwriter werden und seine erste Kundin ist Stella, eine Filmdiva, die möchte, dass er ihr Leben nur positiv darstellt. Es geht nicht nur um Jonas und Stella, sondern auch weitere Einwohner des Küstenstädtchens spielen eine entscheidende Rolle. Die Charaktere sind nahbar und wirken authentisch und verletzlich, was sie sehr menschlich macht.
„Jedes Leben ist es wert, erzählt zu werden.“, damit wirbt Jonas als Ghostwriter. Ich gebe ihm so Recht. Jedes Leben ist etwas ganz Besonderes und jeder Tag muss ganz bewusst gelebt werden.
Carsten Henn schreibt über das Leben, Erinnerungen und Freundschaft. Mal sind seine Worte poetisch, regen zum Nachdenken an und mal humorvoll. Diese Kombination hat bei mir ein warmes, wohliges Gefühl hervorgerufen. Gelungener lässt sich das Leben nicht einfangen.