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sahra

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
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Bewertung vom 18.02.2025
Die drei !!!, Maries Channel, #endlich_online
Flammang, Sina

Die drei !!!, Maries Channel, #endlich_online


ausgezeichnet

Tolle Weiterentwicklung der drei !!!
Schon seit 2006 begeistern die drei Ausrufezeichen jugendliche Leserinnen. Kim, Franzi und Marie sind grundverschieden, was sowohl den Dialogen als auch der Handlung guttut. Ähnlich wie andere jugendliche Detektivgruppen sind sie gezielt auf der Suche nach Abenteuern und Rätseln. Dabei gehen sie aber mit der Zeit: Sie reifen schulisch wie privat heran. Neben den detektivischen Herausforderungen spielen auch immer private Entwicklungen eine Rolle, beispielsweise durch die eigene Verliebtheit oder Veränderungen in der Familie. Beim Sonderband „Maries Channel“ steht das Ausrufezeichen Marie – die Tochter eines bekannten Schauspielers – im Mittelpunkt. Sie beschreibt, wie sie ihren Traum vom Gewinn eines Gesangswettbewerbs realisieren möchte und dafür auch ihren neuen social-media-Kanal maries_welt3 benutzt, um Reichweite zu generieren. Den Kanal gibt es auf Instagram tatsächlich, allerdings wird er leider nur für Marketingzwecke genutzt. Auf 160 gut lesbaren Seiten bringt die Autorin Sina Flammang gekonnt pfiffige, authentische Dialoge, den Umgang einer Jugendlichen mit Konkurrenzdruck und Rückschlägen, Lampenfieber, anderen Sichtweisen, Beziehungen und vieles mehr unter, ohne zu überfrachten. Tipps, wie man mit Fake Profilen, Kettennachrichten und echten Freunden umgeht, gibt es ohne pädagogischen Zeigefinger. Schrullige Charaktere wie die Schulleiterin oder die Musiklehrerin tragen zur Unterhaltung bei. Und nicht zuletzt sorgen die farbigen, ansprechenden Illustrationen von Milla Kerwien dafür, dass das Lesen zum Genuss wird.

Bewertung vom 18.02.2025
Ein Hai im Badesee / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.8
Stronk, Cally

Ein Hai im Badesee / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.8


ausgezeichnet

Tolle Detektivgeschichte für Erstleser
Band 8 der Reihe, die für Erstleser absolut zu empfehlen ist, führt das sympathische Zwillingspaar Marie und Lukas mitsamt ihrer Familie, zu der auch einige Haustiere gehören, in den Campingurlaub. Im Gefolge sind das hinterhältige Gaunerpaar Theodor und Doris, die den Kindern den magischen Detektivkoffer abnehmen möchten. Am Urlaubsort angekommen geht es um den Zeltaufbau, das Schreiben von Urlaubskarten, dem Plantschen im See und der Atmosphäre bei Nacht. Dass plötzlich Gegenstände verschwinden, ein Hai im (Süß-)Wasser die Badegäste erschreckt und das Diebespaar den Urlaub auf seine Weise angeht, sorgt für viele spannende und lustige Momente. An fünf Stellen dürfen die jungen Lesenden selbst ermitteln, Unstimmigkeiten in Bildern suchen, Schattenbilder und Briefe entschlüsseln und anderes. Sehr angetan bin ich von Cally Stronks Schreibstil. Die Sätze sind angemessen lang und abwechslungsreich, die Wortwahl altersgerecht, aber nicht zu einfach. Dialoge und beschreibende Adjektive vermitteln unaufdringliche Lebendigkeit. Die Zeichnungen von Patrick Fix sind einfach wunderschön.

Bewertung vom 03.02.2025
Blumen, Kohl & Rock'n'Roll
Klein, Anja

Blumen, Kohl & Rock'n'Roll


sehr gut

Macht Lust aufs Garteln
Anja Klein hat mit ihrem Garten-Ratgeber „Blumen, Kohl und Rock’n’Roll“ ein ansprechendes Buch verfasst, welches Lust aufs Garteln und auf Zeit in und mit dem Garten macht. Ehemann Andreas Lauermann trug das Seine mit illustrierenden Feel-good-Fotos bei. Schon das Vorwort holt die Lesenden ab. Es erklärt den Begriff „Horrorgarten“ mit einem Augenzwinkern und verrät bereits einiges über die Autorin, ihre Familie und ihre Einstellung zum genussvollen Garte(l)n. Der Ansatz, einen Garten wie eine Wohnung anzulegen und in Flächen zum Ruhen, Wohlfühlen, Arbeiten, Lagern, Leben, … einzuteilen, überzeugt. Und so wird das Schmökern zu einem sympathischen Einblick ins Familienalbum. Man erfährt, welche Energie ein Garten (hier: 700 Quadratmeter) fordert, aber auch gibt. Autorin Klein teilt ihre Überlegungen beim Anlegen von kleinen Rückzugorten, zum Gemüse- und Obstanbau sowie zu Formen und Farben. Vieles davon lässt sich sicher auf andere Gärten übertragen, manches bleibt, wie beim Blick ins Familienalbum üblich, bei einem ersten Eindruck. Die Rezepte gefallen mir sehr gut, wobei auch hier der Schlüssel zum Erfolg in der Kombination aus authentisch wirkenden Bildern und einem lockeren Erzählstil liegt. Das Buch macht gute Laune und Lust, das ein oder andere im eigenen Garten zu realisieren. Will man einen Garten neu anlegen, so sind aber vermutlich andere Ratgeber zielführender.

Bewertung vom 17.12.2024
Die Tochter der Drachenkrone (MP3-Download)
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone (MP3-Download)


sehr gut

Ein Roman zwischen Konvention und Freiheitskampf
Autorin Sabrina Qunaj hat mit „Die Tochter der Drachenkrone“ einen spannenden historischen Roman verfasst, der die Lesenden in die Zeit Englands um 1200 entführt. Im Mittelpunkt steht die anfangs 13-jährige Fürstentochter Gwenllian. Der Stolz der „echten“ Waliserin und die Abscheu gegenüber der Franken/Normannen wurde ihr bereits in die Wiege gelegt. Dieser Hass vertieft sich noch, als ihr Bruder Marediv als politische Geisel an die Normannen ausgeliefert wird und dabei sein Augenlicht verliert. Nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters lebt sie am Hof ihres Bruders Griffiv, der eine Zweckehe mit einer Normannin eingegangen ist. Dann gerät sie zwischen die Fronten ihrer rivalisierender Bruder Griffiv und Malvin, geht eine Zweckehe mit einem walisischen Krieger ein und versucht dazu beizutragen, Wales zu einem starken, unabhängigen Land zu machen. Die Entwicklung von Gwenllian, die erkennt, dass der Kampf um Freiheit immer auch mit Verantwortung einhergeht, ist spannend und berührend. Leider bewegt sich die Geschichte immer nur an Fürstenhöfen, alles dreht sich „nur“ um Bündnisse und Zweckehen, welche wichtig für den Fortbestand des eigenen Geschlechts sind. Teilweise wird Gwenllian von Visionen heimgesucht, die den Lesenden einen geheimnisvollen Blick in eine mögliche Zukunft gestattet. Eigentlich spielt diese Gabe jedoch keine große Rolle für den Handlungsverlauf. In der von Heike Warmuth gelesenen Hörspielfassung ist es nicht leicht, den Überblick über die vielen fremdartig klingenden Namen zu behalten. Die Stimme der Sprecherin vermittelt die Stimmungen aber perfekt. Besonders gelungen ist ihre Stimme bei der jungen Gwenllian. Hier erkennt man einerseits den Stolz und das Verantwortungsbewusstsein der jungen Frau, andererseits aber auch die Naivität und die einseitige Sichtweise der Fürstentochter, die von Konvention geprägt ist.

Bewertung vom 20.10.2024
The Christmas Fix
Score, Lucy

The Christmas Fix


weniger gut

Verschenktes Potential
The Christmas Fix wurde von Lucy Score verfasst und war von meiner Seite aus als ein unterhaltsames Reinkuscheln in eine romantische Vorweihnachtszeit gedacht. Die Rezension bezieht sich auf das von Simone Scheuer routiniert gelesene rund 11-stündige Hörbuch.
Das Setting des Romans fand ich vielversprechend: Die Leser- und Hörerschaft erwartet auf der einen Seite die Reality-Soap-Moderatorin und Produzentin Catalina King. Sie möchte mit ihrem Handwerkerteam in der Kleinstadt Merry den Wiederaufbau vorantreiben, nachdem die Stadt von einem heftigen Sturm heimgesucht worden war. Der Zeitplan ist knapp, alles soll zu Weihnachten fertig sein. Auf der anderen Seite steht da der Bürgermeister Noah Yates, der seinem Ruf als Neinsager gerecht wird und sich lange Zeit gegen das Filmteam und den damit verbundenen Rummel sperrt. Dass es zwischen den beiden widersprüchlichen Charakteren erst verbal und dann emotional funkt, wird rasch klar. Für das Setting gibt es von mir wohlwollende 2 Sterne. Mehr sind nicht drin, denn leider verschenkt das Buch das Potential, welches die Themen Wiederaufbau nach einer Umweltkatastrophe, menschliche Schicksale, Fluch und Segen von Reality Soaps sowie das Gefühlschaos der beiden Hauptfiguren, die zwischen persönlichen Bedürfnissen und beruflichen Verpflichtungen hin- und hergerissen werden. Hier bleibt die Story oberflächlich und unglaubwürdig. Auch hätte das ein oder andere unvorhergesehene Ereignis, Intrigen oder Ähnliches der Spannung gutgetan. Dass die Autorin die Liebesgeschichte mit mächtig viel Spice würzt, ist Geschmackssache (allerdings nicht meine).

Bewertung vom 26.09.2024
Wüstenzauber (Band 1)
Arold, Marliese

Wüstenzauber (Band 1)


ausgezeichnet

Zauberhaft schön

Schon lange habe ich kein Jugendbuch mehr so verschlungen wie „Wüstenzauber – Samiras magische Reise“ von Marliese Arnold. Schon der Einband verspricht eine magische Reise in den fernen Orient – abgebildet ist das Schattenbild einer Reiterin auf einem Pferd in einer Wüstenlandschaft. Im Mittelpunkt steht Samira, ein 13-jähriges Mädchen, das als Junge Samir verkleidet ihren Vater auf seinen Reisen als Kaufmann begleitet. Als er von einem Geschäftstreffen nicht mehr zurückkehrt, muss Samira die Herberge mittellos verlassen und sich allein durchschlagen. Es gelingt ihr, den Hengst ihres Vaters zu befreien und macht sich damit auf die Suche nach ihm. Auf ihrem Weg begegnet sie vielen unterschiedlichen Charakteren, manche – wie der Dschinn Abdul und der Waisenjunge Said - werden zu Freunden und Wegbegleitern auf ihrem gefahrenvollen und spannenden Weg. Samira ist eine sehr sympathische Hauptfigur und ein Vorbild für junge Lesende. Ihre Verzweiflung über den Verlust des Vaters werden ebenso glaubwürdig geschildert wie ihr Erstaunen über ihr erwachendes Selbstvertrauen und ihrer entstehenden magischen Kräfte. Ihr Umgang mit Tieren ist rührend, und die Gespräche mit ihren Freunden Said und Abdul sind authentisch. Die Suche nach dem Vater stellt den Hauptplot in der mehrbändigen Reihe dar, Band I ist aber in sich abgeschlossen. Ich freue mich auf die nächsten Bände und begleite Samira und ihre Freunde gerne weiter auf ihren Reisen und magischen Abenteuern.

Bewertung vom 26.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Klufti zeigts allen – auch sich selbst
Warum Kommissar Kluftinger, der grantelnde, teilweise weltfremde, eher konservativ eingestellte Allgäuer Kommissar, so ein Sympathieträger ist, wird sich mir nicht erschließen. Vielleicht, weil er so gar nichts Heldenhaftes an sich hat, wie viele andere Kriminaler. Nach längerer Abstinenz bin ich mit dem „Lückenbüßer“ als Hörbuch mal wieder ins mörderische Allgäu gereist und bin begeistert. Die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr bilden zusammen mit Martin Umbach ein kongeniales Sprechertrio, welches jeder Rolle durch Dialekt, Stimmmodulation und Artikulation einen eindeutigen Charakter verpasst. Es ist ein großes Vergnügen, den Dreien zuzuhören. Wortwitz und Komik kommen vor allem beim privaten Inhaltsstrang zum Tragen, denn Klufti tritt als „Lückenbüßer“ bei der Kommunalwahl an. Die Bemühungen und Anbiedereien beim Wahlvolk sind sehr amüsant und nur teilweise übertrieben satirisch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Kluftis Ehrgeiz, aus dem Schatten des Lückenbüßers zu treten, wird geweckt, als Nachbar Langhammer ebenfalls zur Wahl antritt. Fortan treffen intuitive Klufti-Wahlkampfaktionen auf eine sorgfältig geplante Strategie, was zunächst urkomisch ist, dann aber eskaliert. Der Kriminalfall gerät dabei aber nicht zur Nebensache. Bei einer Polizeiübung kommt ein Kollege ums Leben. Bei den Ermittlung stoßen Kluftinger und seine Leute auf mögliche Motive, die leider tagesaktuell und sehr realitätsnah sind. Der Lückenbüßer – eine absolute Lese- und Hörempfehlung meinerseits.

Bewertung vom 04.09.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Kein gewöhnlicher Thriller
„Mit kaltem Kalkül“ ist Band 2 der Thriller-Reihe um Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao. Am Rande wird auf Band 1 verwiesen, aber der Thriller spielt 8 Monate später und ist in sich abgeschlossen. Der Roman ist in viele sehr kurze Kapitel aufgeteilt, was mir sehr gut gefällt, weil hier eine beinahe filmische Szenenschnitttechnik angewendet wird, die eine besondere Dynamik schafft und den Leser in den Bann zieht. In der einen Minute begleitet man Rechtsmedizinerin Sabine Yao in den Obduktionssaal, wenige Minuten drauf liegt der Fokus auf dem Ex-Geheimdienstler Khalaf, der in einer heruntergekommenen Berliner Siedlung nach einem vermissten Achtjährigen sucht. Die Handlung beginnt mit vielen einzelnen Strängen, deren Verknüpfungen sich nach und nach ergeben. Hierbei ist es ebenso spannend, den pathologischen Ausführungen zu folgen, die Puzzlestück um Puzzlestück zu den Ermittlungen beitragen, wie den Überlegungen und Strategien des Ex-Geheimdienstlers Khalaf. Dabei ist der Thriller fordernd. Die Kindesentführung und der Umgang des Entführers mit dem Jungen ist teilweise nur schwer aushaltbar. Zudem beschreibt der Autor Michael Tsokos, selbst Professor für Rechtsmedizin, die Maßnahmen, die an den teils sehr entstellten Leichen in der Rechtsmedizin vorgenommen werden, sehr plastisch und mit allen Sinnen. Die gewonnenen Erkenntnisse erläutert die Rechtsmedizinerin der jungen Praktikantin, Kommissaranwärterin Kira Kaplan – diese Passagen fand ich als Medizinunkundige besonders interessant. Zu den Charakteren: Es ist spannend, den Figuren beim Agieren zu folgen. Neben der Rechtsmedizinerin Sabine Yao ist dies die temperamentvolle BKA-Ermittlerin Monica Monti und der Jordanier Khalaf. Daneben tauchen aber noch zahlreiche weitere Zeugen und Ermittelnde auf, die ebenso im Gedächtnis bleiben. Die Figuren sind alle mehrdimensional und verfügen auch über private Momente. Das verschafft einem eine Atempause, das sorgt für Normalität abseits der Abgründe der Kriminalität. Ungewöhnlich auch das Cover: Der Prägedruck schafft eine besondere Haptik und im Inneren des Einbands erwartet die Lesenden ein in Teilen coloriertes Bild des Autors am Seziertisch.

Bewertung vom 24.08.2024
The House Trap
Read, Emma

The House Trap


sehr gut

Spannend und gruselig
Emma Read hat mit The House Trap ein spannendes und bisweilen gruseliges Jugendabenteuer verfasst. In dem Buch gelangen Deliah, Claude und Sam auf der Suche nach Claudes kleiner Schwester Amity in ein verlassenes Haus. Sie finden Amity, doch dann stellen sie fest, dass sie im Haus eingesperrt wurden und nur freikommen, wenn sie sich auf die Escape-Rätsel des unsichtbaren Gastgebers einlassen. Das Cover mit dem mysteriösen Haus im Mittelpunkt und dem verwahrlosten Garten weist treffend darauf hin, dass das Buch Geheimnisvolles, Rätselhaftes und auch Gruseliges beinhaltet. Schon auf den ersten Seiten wird zudem klar, dass sich Minderjährige nicht in dem Wald, in dem sich das Haus befindet, aufhalten sollten, da dort schon häufiger Kinder verschwunden sind. Diese Kinder meint aber Amity in dem geheimnisvollen Haus zu erspüren. Sind es deren Geister? Die Autorin meistert die Herausforderung recht gut, einerseits eine spannende Freundschaftsgeschichte zu entwickeln, andererseits aber auch die jugendliche Leserschaft für die Rätsel zu begeistern, die in dem Haus gelöst werden müssen. Da hierfür teilweise Bezüge zu früheren Stellen im Buch hergestellt werden müssen und viele Beschreibungen der Situation und der Räume vonnöten sind, ist der Roman wohl eher etwas für erfahrenere Leserinnen und Leser. Schön ist die persönliche Entwicklung von Deliah, Claude, Sam und Amity angesichts der Herausforderung und ihre unterschiedlichen Umgangsweisen mit kritischen Situationen.

Bewertung vom 02.06.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


gut

Knapp 500 Seiten stark ist der Roman, den Tobias Quast mit „Weißblut“ vorlegt. Das Cover vermochte die Lust auf finnische Wälder und Seen zu wecken und auch der Einstieg gelang hervorragend. Da wird die Münchnerin Sarah vorgestellt, eine Frau mittleren Alters, egozentrisch und selbstbewusst, die vor ihren Eheproblemen an einen finnischen See flieht. Da ist auch der junge Student Onni, ein Eigenbrötler und Autist, der sich in Helsinki seiner Doktorarbeit widmet. Und da ist der Mörder, der während eines Saunagangs bei einem einsam gelegenen Mökki – einem Wochenendhaus am See - einen Widersacher um die Ecke bringt. Aus diesen drei Erzählperspektiven wird der Roman erzählt, was unheimlich belebend wirkt. Je mehr sich jedoch die drei Erzählstränge kreuzen, desto langatmiger wird der Roman. Denn der Lesende erfährt alles aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln und hat somit einen deutlichen Wissensvorsprung im Vergleich zu den Protagonisten. Hinzu kommen noch an den Haaren herbeigezogene Missverständnisse – vor allem in den Begegnungen des ermittelnden Kommissars und der Zeugin Sarah – an denen beharrlich festgehalten wird. Echte Ermittlungsarbeit findet leider nicht statt. Mein Fazit: Gute Noten für die Charaktere und den Einblick in finnische Lebensweisen, aber leider nicht für die Entwicklung des Krimis.

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