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Benutzername: 
Igelmanu
Wohnort: 
Mülheim

Bewertungen

Insgesamt 1027 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2025
Schwimmen Tote immer oben?
Tsokos, Michael

Schwimmen Tote immer oben?


sehr gut

»Das ist zwar eine naheliegende, aber völlig irrige Vorstellung, die häufig nicht nur im Fernsehen, sondern auch in Zeitungsartikeln propagiert wird. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Beim Ertrinken in Süßwasser sind die Schnittflächen der Lungen völlig trocken – also in über 90 Prozent der Fälle von Ertrunkenen, die in der Rechtsmedizin untersucht werden.«

Der renommierte Forensik-Experte Michael Tsokos widmet sich in diesem Buch den zahlreichen Irrtümern und Klischees, die sich rund um die Arbeit von Rechtsmedizinern ranken. Wer sein Wissen hauptsächlich aus Tatort und Co. zieht, hat nicht selten Vorstellungen, die mit der Realität nicht viel gemein haben. In 30 Kapiteln, kurz aber informativ, stellt Tsokos vor, wie die Arbeit von ihm, seinen Kolleginnen und Kollegen und auch Mordermittlern von dem abweicht, was gemeinhin propagiert wird. Da gibt es nicht selten gewaltige Unterschiede!

Für mich war vieles nicht neu, allerdings habe ich mich schon früh mit True Crime befasst und komme aus einem entsprechenden familiären Umfeld. Die Ausführungen habe ich aber auch bei diesen Punkten gern gelesen, zumal sie sehr unterhaltsam formuliert waren. Und wer sich noch nicht so intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat, darf sich auf leicht lesbare Informationen freuen.

Fazit: Ein Blick ins wahre Leben, informativ und unterhaltsam zugleich.

Bewertung vom 01.02.2025
Buchhaltung kompakt für Dummies
Griga, Michael;Krauleidis, Raymund

Buchhaltung kompakt für Dummies


ausgezeichnet

»Keine Buchung ohne Beleg« ist also ein überlebensnotwendiger Grundsatz. Damit Sie das niemals vergessen, werden wir diesen Spruch hier im Buch so oft wie möglich wiederholen. Lassen Sie sich dann noch nachts ein paarmal von einer in Ihrem Haushalt lebenden Person wecken, die Ihnen die folgende Frage stellen soll: »Keine Buchung ohne was?« Nach ein paar Nächten wohnen Sie dann entweder allein oder haben den Grundsatz endgültig komplett verinnerlicht.

Ich habe tatsächlich noch nie zuvor ein Buch aus der „Dummies“-Reihe gelesen. Als ich jetzt vor der Situation stand, meine Buchhaltungskenntnisse aus der lang zurückliegenden Ausbildung auffrischen zu wollen, sprang mir dieses nette Werk ins Auge.

Mein Eindruck ist durchweg positiv. Das Buch bietet eine umfassende und leicht verständliche Einführung zu allen üblicherweise benötigten Punkten, angefangen bei gesetzlichen Regelungen über die einfachsten Grundlagen bis hin zu kompletten Buchungsbeispielen einschließlich Steuer. Mir fiel auf der Stelle alles vergessen Geglaubte wieder ein und ich bin zuversichtlich, dass dem einfachen Aufbau auch komplette Buchhaltungsneulinge folgen können.

Grundsätzliche Regeln werden immer wieder an den passenden Stellen wiederholt, so dass sich das Wissen besser setzen kann. Der Stil ist herrlich locker und trotz aller notwendiger Sachlichkeit unterhaltsam, so dass niemand Angst vor dem „trockenen Thema“ haben muss. Ich werde nach dieser positiven Erfahrung bei Bedarf auch zu anderen „Dummies“-Büchern greifen.

Fazit: Alles, was man rund um die Buchhaltung grundlegend wissen muss. Leicht verständlich und in lockerem Ton rübergebracht.

Bewertung vom 26.01.2025
Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Sträter, Torsten

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen


gut

»Viele von Ihnen nehmen mich, wenn ich der gelegentlich eingehenden Post glauben darf als zutiefst lässigen und eloquenten Menschen wahr, und niemand wäre glücklicher als ich, wenn das stimmen würde. Aber einen Großteil meiner entspannten Ausstrahlung verdanke ich vor allem dem Umstand, dass ich ein ziemlicher Idiot bin.«

Dieses Buch von Torsten Sträter bekam ich von einem Freund geschenkt. Als Komiker und Kabarettist gehörte er für mich bislang in die Kategorie „ganz ok“, das hat sich nach der Lektüre auch nicht geändert. In insgesamt 64 Kurzgeschichten präsentiert er eine ordentliche Themenvielfalt, von denen mich nicht wenige sehr ansprachen. Bei der Umsetzung präsentiert er sich als einfachen Kerl von der Straße, einschließlich der damit verbundenen derben Wortwahl. Das gefällt mir oft nicht so sehr. Ich fand das sehr schade, denn man merkt deutlich, welch klarer Verstand hinter allem steckt, aber ich kann satirische Geschichten einfach mehr genießen, wenn dabei nicht immer wieder Ausdrücke genutzt werden, die nicht zu meinem Sprachgebrauch zählen.

Sehr lachen musste ich über die ständigen Abschweifungen, die er meisterlich präsentiert. Der Stil ist dadurch extrem locker, führt aber regelmäßig zu durchaus wichtigen Botschaften. Besonders das Thema Depressionen liegt ihm aus eigener Erfahrung sehr am Herzen und ich könnte mir vorstellen, dass seine sehr persönlichen Berichte und Worte für Betroffene und deren Angehörige hilfreich sein können.

Wie immer bei Sammlungen von Kurzgeschichten habe ich jede einzeln bewertet und daraus einen Schnitt ermittelt. Für eine Geschichte konnte ich fünf Sterne vergeben, bei neunzehn Geschichten kam ich auf vier Sterne, bei fünfunddreißig auf drei Sterne und neun Episoden sprachen mich leider gar nicht an und erreichten lediglich zwei Sterne. Der Durchschnitt liegt entsprechend bei 3,2 Sternen.

Fazit: Tolle und oft sehr wichtige Themen. Unterhaltsam präsentiert mit herrlichen Abschweifungen, nur die Wortwahl sagt mir nicht immer zu.

»Was wollte ich eigentlich sagen?«

Bewertung vom 26.01.2025
Altes Leid / Ida Rabe Bd.1
Stein, Lea

Altes Leid / Ida Rabe Bd.1


sehr gut

»Frauen bei der Polizei … Das mag funktionieren, solange die Männer in Kriegsgefangenschaft sind. Aber wenn sie erst wieder zurück sind, wenn wieder Ruhe und Ordnung herrscht und alles beim Alten ist, dann wird es in allerlei Haushalten ein gewaltiges Donnerwetter geben … Dann heißt es: zurück in Ihren Wirkungskreis, Beste, ins traute Heim zu Kindern und Kochtöpfen.«

Hamburg im Frühjahr 1947. Nach einer extrem kurzen Ausbildung beginnt Ida Rabe ihren Dienst bei der weiblichen Polizei. Von einer freundlichen Begrüßung ist nichts zu merken, ihr Vorgesetzter auf der Davidwache macht mehr als deutlich, was er von Frauen bei der Polizei hält und dass sie, wenn es nach ihm ginge, so schnell wie möglich wieder an den heimischen Herd zurückkehren sollten. Bis dahin weist er Ida und ihrer Kollegin streng umrissene Aufgaben zu, sie sollen sich um Kinder und Frauen kümmern und Anzeigen abtippen. Wobei letzteres schon daran scheitert, dass man ihnen kein Papier zur Verfügung stellt.

Der toughen Ida werden also zahlreiche Steine in den Weg gelegt, trotzdem macht sie sich motiviert an die Arbeit und bemüht sich um kreative Lösungen beispielsweise für das Papierproblem. Schnell merkt sie, wo es im derzeitigen System hakt, denn in Hamburg treibt ein Vergewaltiger sein Unwesen, was er auch unbesorgt und ohne sonderliche Angst vor Entdeckung tun kann, da kaum eine Frau bereit ist, auszusagen. Die Männerwelt würde ihnen eh nicht glauben!

Ida will sich damit nicht abfinden und beginnt mit eigenen Ermittlungen. Damit eckt sie bei Vorgesetzten und Kollegen gewaltig an, gehört so etwas doch nicht zu ihren Aufgaben. Und Ida hätte eigentlich allen Grund, sich still und unauffällig einzufügen, denn ihr eigener Hintergrund ist alles andere als gut und sie hat bei den Einstellungsgesprächen einiges verschwiegen. Als jedoch auch noch eine Frau ermordet und grausam verstümmelt aufgefunden wird, gibt es für sie kein Zögern mehr und sie riskiert alles…

Die Ausgangssituation fand ich hochinteressant und Ida verdient für den Mut, mit der sie sich allen Schwierigkeiten zum Trotz ihrer Aufgabe widmet, große Achtung. Sehr intensiv werden auch die Lebensbedingungen im Nachkriegshamburg beschrieben, Trümmer, Hunger, große Not regieren an allen Ecken und Kanten. Die Atmosphäre ist sehr dicht, beim Lesen stand mir alles deutlich vor Augen. Und auch der Fall selbst passt genau in die damalige Zeit.

Über ein paar Punkte bin ich trotzdem gestolpert. Ich erfahre über die private Ida zu wenig, oft bleibt es bei Andeutungen. Gut, vielleicht sollte es da in den Folgebänden mehr Infos geben, aber für mich ist sie als Charakter noch nicht rund. Wie kann es darüber hinaus sein, dass der kritische Hintergrund Idas, der eine Beschäftigung bei der Polizei klar ausschließen würde, nicht überprüft wurde? Ist es wahrscheinlich, dass man eine blutige Anfängerin, die ständig eigene Dinge tut statt die angeordneten, tagelang gewähren lässt und sie nicht in hohem Bogen rausschmeißt? Und wieso bloß muss bei einer solch starken Frau unbedingt eine Liebesgeschichte eingeflochten werden? Ein männlicher Ermittler verliebt sich schließlich auch nicht zwingend in jedem Buch. Ich lande bei 3,5 Sternen, die ich auf 4 Sterne aufrunde. Die Reihe werde ich aber wohl nicht weiterverfolgen.

Fazit: Spannende und reizvolle Ausgangssituation, leider mit etwas unnötiger Romantik und ein paar Logikschwächen.

»Ich habe kein hübsches Näschen, sondern eine ganz normale Nase. Ich bin auch kein Blümchen. Ich bin überhaupt kein -chen. Oder soll ich zu Ihnen Kommissarchen sagen?«

Bewertung vom 19.01.2025
Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1
Yokomizo, Seishi

Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1


sehr gut

»Was war aus dem Traum von einer himmlischen Hochzeitsnacht geworden? Eine Szene wie aus der Hölle, mehr war davon nicht geblieben.«

Winter 1937 in einem kleinen japanischen Dorf. Der älteste Sohn einer angesehenen und wohlhabenden Familie wird zusammen mit seiner gerade frisch angetrauten Frau tot aufgefunden, im Brautgemach fand ein wahres Gemetzel statt. Besonders mysteriös ist dabei, dass der Raum, in dem das Verbrechen geschah, von innen verschlossen war. Ein klassischer „Locked Room Murder“ also, was auch den berühmten Privatdetektiv Kosuke Kindaichi reizt, der zur Unterstützung der örtlichen Polizei angereist ist.

Was mir an diesem Detektiv besonders gefällt, ist die Tatsache, dass er so gar nicht dem gängigen Klischee des Star-Ermittlers entspricht. Er ist ein junger Mann mit zotteligen Haaren und schmuddeliger Kleidung, der zudem noch leicht stottert. Oft würden andere (ältere) Beteiligte einen solchen jungen Mann nicht für voll nehmen, doch ihm begegnen alle mit großem Respekt.

Darüber hinaus besticht der Krimi natürlich durch seine intensiven Einblicke in die japanische Kultur. Vieles dreht sich hier um den überaus hohen Stellenwert der Abstammung, ein Punkt, über den ich zwar fasziniert lese, den ich persönlich aber nicht nachvollziehen kann. Die Fremdheit der Kultur macht es für mich auch schwieriger, mitzuermitteln und ein Motiv zu suchen. Aber auch das hat seinen Reiz!

Seishi Yokomizo ist einer der berühmtesten und beliebtesten japanischen Autoren von Kriminalromanen. Allein die Reihe um Kosuke Kindaichi umfasst 77 Bücher, von denen bislang lediglich 4 ins Deutsche übersetzt wurden. Ich hoffe, da kommt noch was!

Fazit: Ein kultiger Detektiv und faszinierende Einblicke in die japanische Kultur. Hoffentlich werden noch weitere Bände der Reihe übersetzt!

Bewertung vom 19.01.2025
Mord am Walberla
Wilkes, Johannes

Mord am Walberla


sehr gut

»Karl-Dieter schaute entsetzt und fasziniert zugleich, als Mütze ihm erklärte, was er mit ihm vorhatte. Ja, er spürte eine leise Genugtuung, vielleicht sogar einen gewissen Stolz. Endlich nahm ihn Mütze ernst, endlich bat er ihn einmal aktiv um Hilfe. Üblicherweise hielt Mütze gar nichts davon, wenn sich Karl-Dieter in die Ermittlungen einmischte, im Gegenteil, er konnte sich furchtbar darüber aufregen. Und nun bat er ihn sogar aus freien Stücken darum.«

Es muss wirklich einiges passieren, damit Kriminalkommissar Mütze seinen Lebensgefährten um Mithilfe bei den Ermittlungen bittet. Obwohl Karl-Dieter in der Vergangenheit nicht selten den richtigen Riecher hatte, ist und bleibt Polizeiarbeit nun mal gefährlich. Aber Mütze tut sich enorm schwer mit diesem Fall, der, wenn es um seinen Vorgesetzten geht, keiner sein darf. Für den nämlich ist die Sache klar, der Mann im Teufelskostüm, der nach der Walpurgisnacht tot am Fuß des Walberla aufgefunden wird, hat Selbstmord begangen. Tatsächlich sprechen auch zahlreiche Indizien für diese Annahme, lediglich Mützes Bauchgefühl sieht das anders…

Ich mag die Krimis dieser Reihe sehr, auch wenn sie manchmal, so wie dieser hier, ziemlich kurz sind. Trotzdem wird ordentlich ermittelt, Spannung ist da und natürlich reichlich Platz für die unterhaltsamen Protagonisten Mütze und Karl-Dieter. Beide sind zwar grundverschieden, aber mir gleichermaßen ans Herz gewachsen. Auch als Regionalkrimi funktioniert das Buch, der Schauplatz (das Frankenland), Sprache und Besonderheiten werden sehr schön dargestellt.

Fazit: Ich mag die Reihe sehr, sie bietet ordentliche Krimikost mit liebenswerten Charakteren und Unterhaltungswert.

Bewertung vom 12.01.2025
Der Rosie-Effekt / Rosie Bd.2
Simsion, Graeme

Der Rosie-Effekt / Rosie Bd.2


ausgezeichnet

»Ich verbrachte fast zwei Wochen mit der Lektüre von „Dewhursts Lehrbuch zu Geburtshilfe und Gynäkologie (Achte Ausgabe)“ sowie dem Studium von Internet-Videos und entschied, dass alle Theorie durch praktische Erfahrungen ergänzt werden müsse. Es war, wie ein Buch über Karate zu lesen – hilfreich bis zu einem bestimmten Punkt, aber unzureichend als Vorbereitung auf einen Kampf.«

Don Tillman, Professor für Genetik und allgemein ein wissenschaftliches Genie, hat es im Vorgänger-Band zu seiner eigenen Überraschung geschafft, eine Frau fürs Leben zu finden. Das Rosie-Projekt hatte den Asperger-Autisten vor enorme Herausforderungen gestellt, die in diesem Band allerdings noch gesteigert werden, denn Rosie ist schwanger.
Don will wie immer alles richtig machen und geht die Sache höchst engagiert und wissenschaftlich an. Was bei Rosie, die sich viele Sorgen macht, gar nicht immer gut ankommt. Kann Don überhaupt ein guter Vater sein? Nicht nur Sozialarbeiterin Lydia hat daran gewaltige Zweifel und Don, der neben dem Baby-Projekt noch versucht, die Ehen seiner besten Freunde zu retten, kommt an seine Grenzen…

Nachdem ich das Rosie-Projekt gelesen hatte, war mir klar, dass ich das Leben dieser wunderbaren Menschen weiterverfolgen wollte. Don hat mit seiner ganzen Art sofort mein Herz erobert und ich bewunderte den Mut und die Aufrichtigkeit, mit der er sich seinen Schwierigkeiten stellt. Beim Lesen konnte ich einige Male herzhaft lachen, an anderen Stellen litt ich richtig mit. Gegen Ende wurde es so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen mochte. Es gibt zum Glück noch einen dritten Band und der wird bald bei mir einziehen.

Fazit: Ein wundervolles Buch, so berührend und lustig zugleich. Ich bin jetzt großer Don Tillman Fan!

Bewertung vom 12.01.2025
Extinction. Wenn das Böse erwacht
Preston, Douglas

Extinction. Wenn das Böse erwacht


ausgezeichnet

»Alles sah ordentlich und sauber aus – abgesehen vom zackigen Riss in der Zeltklappe und zwei großen dunklen Flecken auf dem platt getretenen Gras vor dem Zelt.«

Es sollte ihre Hochzeitsreise sein. Olivia und Mark hatten sich auf ein ganz besonderes Abenteuer eingelassen, eine Rucksackwanderung durch das Ferienresort Erebus in Colorado, das wohlhabenden Gästen ein fantastisches Erlebnis verspricht. Den Wissenschaftlern von Erebus war es gelungen, mit modernster Gentechnik die Megafauna des Pleistozäns wiederzuerwecken und die gigantischen Tiere in natürlicher Umgebung zu präsentieren. Für das junge Paar nimmt die Tour ein tragisches Ende, neben ihrem leeren und aufgeschlitzten Zelt werden große Blutlachen gefunden, von den Körpern keine Spur.
Die junge CBI-Agentin Frances Cash soll zusammen mit dem Sheriff James Colcord den Fall so schnell wie möglich aufklären und dabei so wenig wie möglich Aufmerksamkeit erregen, schließlich sind noch diverse andere reiche Urlauber vor Ort und sollen weder gefährdet sein noch verängstigt abreisen. Klappt natürlich beides nicht, der Fall ist extrem knifflig und weitere Opfer nicht fern. Den Ermittlern wird bewusst, dass sie gegen etwas wirklich Böses kämpfen, doch das wahre Ausmaß übersteigt die Vorstellungskraft.

Ich muss gestehen, als ich mit dem Buch begann, hatte ich eine Art Jurassic Park erwartet, nur halt mit Mammuts, Riesenfaultieren und ähnlichem. Entsprechend hatte ich Gefahr zum Beispiel durch Säbelzahntiger erwartet. Das Buch entwickelt sich jedoch vollkommen anders, ich war fasziniert und mochte es nicht aus der Hand legen. Genaueres möchte ich nicht verraten, um jedem anderen auch diese tolle Überraschung zu ermöglichen. Man darf sich auf sehr viel Spannung freuen und auch auf Potential zum Nachdenken. Wie weit darf Wissenschaft gehen? Darauf gibt es keine leichte Antwort. Wer empfindlich ist, sei gewarnt, es wird an mehr als einer Stelle blutig und eklig. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Teile für Tierfreunde nur sehr schwer erträglich sind.

Fazit: Extrem spannend und mit sehr überraschender Entwicklung.

Bewertung vom 05.01.2025
Poison - Schwestern der Vergeltung / Pendergast Bd.22
Preston, Douglas;Child, Lincoln

Poison - Schwestern der Vergeltung / Pendergast Bd.22


ausgezeichnet

»D’Agosta traute seinen Ohren nicht. Sein Kopf hatte wieder begonnen zu hämmern, und er lehnte sich im Sessel zurück, um den Schmerz zu lindern. Das war verrückt. Wie sollten sie, gestrandet in einer fremden Welt, Constance in den Griff bekommen, Binky retten, Leng töten – und dann wieder nach Hause gelangen?«

D’Agosta hätte es sich denken können, dass eine gemeinsame Rettungsaktion mit seinem Freund Pendergast kein Spaziergang wird. Gemeinsam sind sie der zeitreisenden Constance ins New York des Jahres 1880 gefolgt, wo sie sich an dem Mann rächen will, der so viel Unglück über ihre Familie gebracht hat. Was, wenn alles perfekt läuft, bei der Gelegenheit noch vermieden werden könnte. Pendergast ahnt, dass die Aufgabe für Constance allein zu groß ist und tatsächlich müssen alle Beteiligten schon bald um ihr Leben kämpfen. Der beste und coolste FBI-Agent aller Zeiten hat zwar wie üblich einen um zehn Ecken durchdachten Plan im Hinterkopf, aber wird das gegen diesen Gegner reichen?

Immer wieder gibt es bei dieser Reihe neben einer Portion Wissenschaft auch einen guten Schuss Mystery, diesmal in Form einer Zeitreise. Die Handlung setzt präzise am Schluss des Vorgängerbandes „Death“ an, aufgrund des fiesen Cliffhangers hatte ich das Buch schon sehnlich erwartet. Wer ohne Vorkenntnisse zu dem Buch greift, könnte zwar vielleicht dank einiger Erläuterungen der Handlung folgen, kann aber sicher nicht ermessen, was beispielsweise das Besondere an dem Verhältnis zwischen Pendergast, Constance und Diogenes ist. Überhaupt gehen die ersten Bezüge aus diesem zweiundzwanzigsten Band der Reihe zurück auf den zweiten, also sollten Interessenten besser von vorn anfangen. Die Reihe ist so spannend, das lohnt sich. Für mich war auch dieser Band wieder ein Pageturner und dafür verantwortlich, dass ich erst drei Stunden vor dem Wecker ins Bett kam.

Fazit: Soooo spannend! Ich hoffe, die beiden Autoren arbeiten bereits am nächsten Fall für meinen Lieblingsagenten.

»Mein lieber Vincent, ich würde Ihnen raten, sich momentan nicht mit solch existenziellen Fragen zu beschäftigen.«

Bewertung vom 05.01.2025
Versuchen
Yamada, Kobi

Versuchen


ausgezeichnet

»Die Angst vor dem Scheitern ist bei alledem der furchteinflößendste Teil. Sie hält die meisten Menschen davon ab, etwas zu beginnen. Der einzige Weg, um dorthin zu gelangen, wo man hin möchte, beginnt mit dem ersten Schritt in diese Richtung.«

Ein Junge bewundert einen Bildhauer, der aus einem Stein schöne Dinge erschafft. So etwas möchte der Junge auch können, traut sich aber nicht, es zu versuchen. Zu groß ist die Angst, dass dieser Versuch misslingt und die Enttäuschung darüber dann zu weh tut.
Der Bildhauer, der ganz genau weiß, wie der Junge sich fühlt, findet die richtigen Worte, um ihn zu motivieren. Auch als es einen Rückschlag gibt, kann er den Jungen wieder aufbauen. Was er sagt, klingt absolut logisch, mich berührte das sehr und ich fand es wundervoll zu sehen, wie es dem Jungen so gelingt, Misserfolge anzunehmen und seinen Weg weiterzuverfolgen.

Die Zeichnungen gefielen mir sehr, sie erinnern an eine Traumkulisse, wobei mit dezenten Farben Akzente gesetzt werden. Für jüngere Kinder wäre das Buch vermutlich nicht bunt genug und die Texte zu ernsthaft.

Ein lieber Mensch schenkte mir dieses Mutmachbuch. Es ist für jeden geeignet, der entsprechende seelische Unterstützung braucht und sich nicht zu erwachsen fühlt, um in ein Buch zu schauen, an dem „Kinderbuch“ steht. Ich habe es schon mehrfach zur Hand genommen und werde dies wohl auch noch weitere Male tun.

Fazit: Wunderschönes Mutmachbuch, ganz sicher nicht nur für Kinder geeignet.