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Benutzername: 
Nirvia
Wohnort: 
Osterholz-Scharmbeck

Bewertungen

Insgesamt 207 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2025
Der neue Taschen-Knigge
Schwinghammer, Herbert

Der neue Taschen-Knigge


ausgezeichnet

Mit Stil und Respekt durchs Leben
Herbert Schwinghammer gelingt es mit Der neue Taschen-Knigge, die klassischen Regeln der Etikette zeitgemäß zu präsentieren. Während gute Umgangsformen oft als veraltet oder überflüssig empfunden werden, zeigt dieser moderne Ratgeber, dass sie wichtiger denn je sind – sei es im Berufsleben, in der digitalen Kommunikation oder als Gastgeber.

Besonders gelungen finde ich die klare Struktur des Buches: Die Unterteilung in verschiedene Themenbereiche macht es leicht, genau die Tipps zu finden, die einen interessieren. Gerade die Kapitel zu moderner Kommunikation und den Umgangsformen im Beruf haben mich besonders angesprochen. Der Schreibstil ist angenehm verständlich und nie belehrend, sondern lädt dazu ein, das eigene Verhalten reflektiert zu betrachten.

Ein Highlight ist der Fettnäpfchen-Radar am Ende jedes Kapitels, der humorvoll auf häufige Fehler hinweist – manchmal mit überraschenden Erkenntnissen! Auch die Erweiterungen der neuen Auflage, wie der Gesundheits-Knigge und Tipps zur Gendersprache, machen das Buch zu einem wertvollen Begleiter für den Alltag.

Natürlich sind manche Regeln altbewährt, doch die Aktualisierung durch moderne Aspekte sorgt dafür, dass das Buch sich nicht wie eine verstaubte Sammlung von Vorschriften liest, sondern als praktischer Leitfaden für ein harmonisches Miteinander.

Insgesamt ist Der neue Taschen-Knigge ein hilfreicher Ratgeber für alle, die Wert auf stilvolles Benehmen legen oder einfach ihre Kenntnisse in bestimmten Bereichen auffrischen möchten. Ein Buch, das nicht nur informiert, sondern auch inspiriert! Eine klare Empfehlung für ein respektvolles und angenehmes Miteinander.

Bewertung vom 07.06.2025
Nacht über Soho (eBook, ePUB)
Atkinson, Kate

Nacht über Soho (eBook, ePUB)


sehr gut

Glanz, Schatten und Intrigen – Londons Nachtleben in den 1920ern
Kate Atkinson entführt uns mit Soho in das pulsierende London der 1920er Jahre – eine Welt voller Glamour, Exzessen, Machtspielen und dunkler Machenschaften. Im Zentrum steht die faszinierende Figur der Nachtclubbesitzerin Nellie Coker, eine Frau, die sich ihren Erfolg hart erkämpft hat und mit sechs Kindern eine Familie führt, die selbst ihre eigenen Pläne verfolgt. Doch während in ihren Clubs Adelige neben Gangstern feiern und das Nachtleben floriert, lauern Gefahren in den Schatten: rivalisierende Gangs, ein skrupelloser Mafioso und der hartnäckige Inspektor John Frobisher, der sich vorgenommen hat, die Wahrheit über das Verschwinden vieler junger Frauen aufzudecken.

Das Setting ist brillant eingefangen – Atkinson schafft es meisterhaft, die Atmosphäre des "Roaring Twenties"-London zum Leben zu erwecken. Die opulenten Nächte, die Kontraste zwischen schillerndem Vergnügen und düsteren Abgründen, die sozialen und wirtschaftlichen Spannungen der Nachkriegszeit – all das fließt detailreich und überzeugend in die Erzählung ein. Dabei gelingt es der Autorin, einen historischen Roman mit Krimi-Elementen zu verbinden, sodass die Handlung nicht nur lebendig, sondern auch spannend bleibt.

Ihr Schreibstil ist anspruchsvoll, aber faszinierend. Ich musste mich erst ein wenig einlesen, denn die Geschichte wird in mehreren Erzählsträngen und Zeitsprüngen erzählt. Gerade am Anfang war es nicht ganz einfach, die verschiedenen Figuren und ihre Beziehungen zueinander zu sortieren. Besonders die Coker-Familie mit ihren sechs Kindern ist komplex angelegt, und ich hätte mir ein Personenverzeichnis oder einen Stammbaum gewünscht, um den Überblick zu behalten. Doch sobald man sich in die Erzählweise eingelebt hat, entwickelt die Geschichte einen Sog, der einen nicht mehr loslässt. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet: Nellie Coker ist eine fesselnde, vielschichtige Protagonistin, die mit eiserner Entschlossenheit ihr Imperium verteidigt. Auch Inspektor Frobisher und Gwendolen, die junge Bibliothekarin, die sich ins Nachtleben begibt, um verschwundene Mädchen zu finden, sind starke Figuren, die das Buch bereichern.

Die Dialoge sind präzise, oft mit feinem britischem Humor gewürzt, und die sprachliche Eleganz Atkinsons verleiht der Geschichte eine besondere Tiefe. Die Mischung aus historischen Details, sozialer Kritik und Kriminalgeschichte hält die Spannung konstant aufrecht. Besonders hat mir gefallen, wie Atkinson die Gegensätze von Glanz und Dunkelheit herausarbeitet: Während das Nachtleben rauschend und unbeschwert erscheint, lauert im Hintergrund stets eine Bedrohung.

Allerdings muss man sich auf die vielen Namen, Perspektiven und Zeitsprünge einlassen – wer einen geradlinigen Roman erwartet, könnte Schwierigkeiten haben, den roten Faden immer sofort zu erkennen. Manche Abschnitte sind komplex, und es gibt Momente, in denen die zahlreichen Charaktere und ihre Beweggründe etwas überwältigend wirken. Doch wer sich darauf einlässt, wird mit einer atmosphärisch dichten und intelligent konstruierten Geschichte belohnt.

Für Fans historischer Romane mit vielschichtigen Figuren, elegantem Schreibstil und einer faszinierenden Zeitperiode ist Soho eine klare Empfehlung. Es ist kein Buch, das man leicht nebenbei liest – aber wer tief in das London der 20er Jahre eintauchen und sich in einem Netz aus Intrigen, Machtkämpfen und gesellschaftlichen Abgründen verlieren möchte, wird hier ein literarisches Highlight entdecken. Trotz kleiner Herausforderungen beim Einstieg hat mich Atkinsons Erzählweise überzeugt, und ich werde dieses Buch sicher noch einmal lesen, um alle feinen Nuancen zu erfassen.

Bewertung vom 04.06.2025
Sputnik
Berkel, Christian

Sputnik


gut

Schreibstil passt nicht zu mir
Cover und Klappentext dieses Buches fand ich sehr ansprechend, aber leider bin ich mit dem Schreibstil nicht warm geworden.
Die ersten 5 Kapitel sind aus seiner Sicht aus dem Mutterleib heraus geschrieben. Mir wurde das echt zu viel als er tiefenintensiv die Gefühle des Babys unter der Geburt beschrieb. Das ist für mich irgendwie zu abgehoben. Und bei dieser Art Schreibstil bleibt es auch größtenteils.
Später kommen lange und ausführliche Passagen über erotische Gedanken, Sexualität entdecken und ausleben. Auch das wurde mir einfach zu viel des Ganzen. Natürlich gab es auch interessante Passagen: über die RAF, die DDR, die problematische Eltern-Kind Beziehung die hier zu kurz kommt. Aber dann folgen endlose Beschreibungen über Szenen auf der Bühne. Ich bin immer wieder abgedriftet.
Sehr schade, hatte mich sehr auf das Buch gefreut.

Bewertung vom 03.06.2025
Peace, Moms
Weigert, Evelyn

Peace, Moms


gut

Chaotische Überforderung
„Peace, Moms“ von Evelyn Weigert ist ein Buch, das einen ungeschönten Blick auf das Chaos des Elternseins wirft. Dabei setzt die Autorin auf eine schonungslose Ehrlichkeit und einen extrem direkten, teils überladenen Stil – ein Ansatz, der sowohl unterhaltsam als auch anstrengend sein kann.

Weigerts ungebremste Art, ihre Erfahrungen zu schildern, sorgt für ein hohes Tempo und eine Fülle an persönlichen Anekdoten, die manchen Leser:innen ein Schmunzeln entlocken werden. Gleichzeitig wirkt das Buch stellenweise chaotisch und wenig strukturiert, was den Zugang erschweren kann. Die Mischung aus Jugendsprache, englischen Begriffen und derben Ausdrücken mag authentisch sein, nimmt aber auch Raum für Reflexion und Tiefe. Wer sich eine etwas ausgewogenere und analytischere Herangehensweise an das Thema Elternsein gewünscht hätte, könnte sich hier überfordert fühlen.

Inhaltlich behandelt „Peace, Moms“ relevante Themen rund um Mutterschaft, mentale Gesundheit und gesellschaftliche Erwartungen. Die starke Fokussierung auf Mütter lässt jedoch wenig Raum für die Perspektive von Vätern oder anderen Bezugspersonen, was das Buch für ein breiteres Publikum weniger zugänglich macht. Zudem wirkt die Darstellung der eigenen Überforderung stellenweise selbstverschuldet, da Weigert oft betont, keine Unterstützung gesucht oder angenommen zu haben – ein Aspekt, der sicherlich polarisieren kann.

Wer eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Elternschaft sucht, wird mit diesem Buch wenig anfangen können. „Peace, Moms“ ist kein Ratgeber, sondern eine persönliche Erzählung, die sich mehr auf das Chaos als auf mögliche Lösungen konzentriert. Für einige mag das erfrischend sein, für andere schlicht zu viel. Die unstrukturierte, oft laute Erzählweise könnte Leser:innen eher ermüden als inspirieren. Wer sich für eine tiefere Reflexion über Elternschaft interessiert, könnte mit anderen Werken besser beraten sein.

Bewertung vom 03.06.2025
Unstillbar
Fuchs, Britta

Unstillbar


ausgezeichnet

„Unstillbar“ – Feminismus, Gesellschaft und die Entscheidung zu Stillen
„Unstillbar – Über die vielen Dimensionen des Stillens, ständige Bewertung und echte Selbstbestimmung“ von Britta Fuchs ist ein äußerst differenziertes und gut recherchiertes Sachbuch, das einen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Erwartungen rund um das Stillen wirft. Fuchs beleuchtet das Thema aus feministischer Sicht und zeigt eindrucksvoll, wie das Stillen nicht nur eine persönliche Entscheidung ist, sondern auch stark von politischen und sozialen Normen beeinflusst wird.

Besonders hervorzuheben ist die analytische Tiefe des Buches: Fuchs verbindet persönliche Erfahrungen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und historischen Entwicklungen und schafft so ein umfassendes Bild der vielschichtigen Herausforderungen, mit denen stillende Personen konfrontiert sind. Von gesellschaftlichem Druck über Sexualisierung bis hin zu rechtlichen und beruflichen Aspekten – das Buch zeigt auf, dass die Entscheidung zu stillen oder nicht stillen weit über individuelle Präferenzen hinausgeht.

Durch ihre neutrale und faktenbasierte Herangehensweise gelingt es der Autorin, verschiedene Perspektiven ausgewogen darzustellen, ohne dabei in Extreme abzudriften. Für Leser:innen, die sich eine praktische Anleitung zum Stillen erhoffen, könnte das Buch jedoch zu theoretisch wirken. Es ist weniger ein Ratgeber als ein gesellschaftskritischer Diskurs, der Denkanstöße liefert und zur Reflexion anregt.

„Unstillbar“ ist ein Muss für alle, die sich mit den gesellschaftlichen Dimensionen des Stillens auseinandersetzen wollen – egal ob Eltern, Fachpersonal oder Interessierte. Es zeigt, wie wichtig es ist, über Tabus zu sprechen, tradierte Rollenbilder zu hinterfragen und individuelle Entscheidungen zu respektieren. Dieses Buch leistet einen wertvollen Beitrag zur Debatte um Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und die Sichtbarkeit stillender Personen in der Gesellschaft. Eine klare Empfehlung für alle, die sich tiefer mit dem Thema befassen möchten.

Bewertung vom 02.06.2025
Leserabe 1. Lesestufe - Pups-Alarm!
Klein, Martin

Leserabe 1. Lesestufe - Pups-Alarm!


ausgezeichnet

Pups-Alarm – Spaß am Lesen!
Mit „Pups-Alarm“ präsentiert Martin Klein ein humorvolles und charmantes Kinderbuch aus der bekannten Leserabe-Reihe, das besonders für Leseanfängerinnen und -anfänger geeignet ist. Die Geschichte rund um Ari, der seinem Freund Jon seinen neuesten „Pups-Trick“ beibringt, sorgt für viele lustige Momente – und am Ende wird dieses ungewöhnliche Talent sogar zur Rettung in einer peinlichen Situation!

Besonders gelungen sind die ergänzenden Elemente wie die Aufkleber, die nach jedem Kapitel eingeklebt werden können, und die Rätselseiten am Ende des Buches. Diese spielerischen Extras fördern die Motivation und sorgen dafür, dass Kinder aktiv eingebunden werden. Die großzügige Schrift und die kurzen, leicht verständlichen Sätze helfen jungen Leserinnen und Lesern dabei, ihre ersten Leseerfahrungen mit Freude zu machen.

Die detailreichen und humorvollen Illustrationen von Tessa Rath runden das Buch wunderbar ab und unterstützen das Verständnis der Geschichte. Trotz der amüsanten Handlung vermittelt das Buch eine wertvolle Botschaft: Natürliche Geräusche gehören zum Leben und müssen nicht peinlich sein.

„Pups-Alarm“ ist ein unterhaltsames und liebevoll gestaltetes Buch für Erstleserinnen und Erstleser, das mit seinem Humor und seinen Mitmach-Elementen begeistert. Eine klare Empfehlung für Kinder am Ende der ersten oder Anfang der zweiten Klasse!

Bewertung vom 30.05.2025
Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben
Bihl, Lou

Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben


ausgezeichnet

Bewegende Auseinandersetzung mit dem Thema Sterbehilfe
Lou Bihls Roman Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben ist eine bewegende und tiefgründige Auseinandersetzung mit einem der sensibelsten Themen unserer Gesellschaft: der Frage nach selbstbestimmtem Sterben und assistiertem Suizid. Im Zentrum stehen die Freundinnen Helena und Marlene, die sich seit dem Studium eng verbunden fühlen. Doch Marlenes schwere Erkrankung und ihr Wunsch nach Sterbehilfe bringen Helena als Ärztin und Freundin in eine Gewissenskrise.

Das Buch schildert eindrucksvoll, wie persönliche, ethische und rechtliche Aspekte ineinandergreifen, wenn es um das Recht auf einen würdevollen Tod geht. Marlenes Lebenslust und ihr bewusster Umgang mit ihrer Krankheit kontrastieren die schwierige Debatte um Sterbehilfe in Deutschland. Besonders berührend ist, wie ihre Zwillingsschwester bereits den gleichen schweren Weg gegangen ist – ein Umstand, der Marlenes Entscheidung mit persönlichen Erfahrungen untermauert.

Die Geschichte überzeugt nicht nur durch eine fundierte Darstellung der medizinischen und rechtlichen Hintergründe, sondern auch durch die tiefgehende Charakterzeichnung. Helena wird als Palliativärztin in einen moralischen Konflikt geworfen, der sie herausfordert und ihr eigenes Weltbild infrage stellt. Die Freundschaft zwischen Helena und Marlene gibt dem Thema eine emotionale Tiefe, die den Leser mitten ins Geschehen zieht.

Das Buch macht deutlich, dass Sterben nicht gleich Leben ist – und dass der Diskurs um Selbstbestimmung und Lebensqualität keinesfalls nur eine rechtliche Frage ist. Es zeigt ein mögliches Szenario, in dem trotz schwerer Erkrankung noch Lebensfreude existieren kann. Aber es hinterfragt auch, ob das Ende wirklich so "ideal" sein muss, wie es manchmal dargestellt wird. Die Schlussszene hinterlässt einen nachdenklichen Beigeschmack, der zum Weiterdiskutieren anregt.

Ein absolut lesenswertes Buch, das Emotionen, Fakten und moralische Fragen gleichermaßen vereint. Es rüttelt auf, hinterlässt Spuren und zwingt einen dazu, sich mit einem oft verdrängten Thema auseinanderzusetzen.

Bewertung vom 30.05.2025
Sunburn
Howarth, Chloe Michelle

Sunburn


gut

Zwischen gesellschaftlicher Erwartung und Outing
Die Autorin zeichnet ein sensibles Porträt der Protagonistin Lucy, die in der konservativen Atmosphäre eines irischen Dorfes der 90er-Jahre ihre eigene Identität entdeckt. Jeder geht wie selbstverständlich davon aus das sie mit ihrem Jugendfreund Martin zusammenkommt, heiratet, Kinder bekommt. Auch für die Freundesclique ist Homosexualität nicht denkbar. Doch Lucy verspürt immer mehr und immer tiefere Gefühle für Susannah.

Die Erzählweise von Sunburn ist zugleich poetisch und roh, die sommerliche Hitze Irlands spiegelt Lucys innere Unruhe wider. Die Beziehung zwischen Lucy und Susannah ist mit einer Intensität beschrieben, die berührt, und wirkt manchmal sogar melodramatisch. Besonders eindrucksvoll ist Howarths Darstellung der Ängste, die mit dem Eingeständnis der eigenen Andersartigkeit einhergehen – ein Thema, das universelle Relevanz besitzt. Gut und mich emotional treffend ist auch dargestellt wie schlecht Lucys Familie darauf reagiert.

Ob Lucy dem Druck standhält? Ob sie sich outet, oder sich den gesellschaftlichen Zwängen unterwirft das solltet ihr selbst beim Lesen erfahren.

Man muss sich auf die Schreibweise dieses Buches einlassen können. Anfangs fiel mir das etwas schwer, aber zum Ende hin war ich immer gefesselter.
Es ist auf jedenfall ein Leseerlebnis.

Bewertung vom 29.05.2025
Dein Geburtscoach
Lütje, Wolf

Dein Geburtscoach


sehr gut

Fachwissen trifft auf emotionale Geburtsvorbereitung
Dr. med. Wolf Lütje bringt mit Dein Geburtscoach einen fundierten, praxisnahen und vielseitigen Ratgeber für werdende Mütter auf den Markt. Mit 40 Jahren Erfahrung und rund 60.000 begleiteten Geburten weiß er, worauf es ankommt. Seine Expertise aus der Frauenheilkunde und Geburtshilfe zeigt sich auf jeder Seite. Doch mehr als nur Wissen vermittelt er auch Reflexionsimpulse, die Frauen helfen sollen, die Geburt bewusst, selbstbestimmt und mit Zuversicht anzugehen.

Das Buch ist in 13 Kapiteln strukturiert und deckt alle wichtigen Aspekte ab – von der mentalen Vorbereitung über den Geburtsplan bis hin zu Fragen, die man bei einer Kreißsaalführung stellen sollte. Besonders hilfreich sind die vielen Listen und Fragen zur Selbstreflexion: Was macht mir Angst? Wie kann ich mich innerlich stärken? Welche Betreuung erwarte ich während der Geburt? Die farblich hervorgehobenen Abschnitte und Erfahrungsberichte aus echten Geburten machen den Inhalt noch greifbarer.

Ein besonderer Fokus liegt auf den vier großen Herausforderungen einer Geburt: Angst, Schmerz, Anspannung und Erschöpfung. Dr. Lütje zeigt, wie Frauen diese meistern können, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen. Auch medizinische Themen wie PDA und Kaiserschnitt werden behandelt – wobei einige Leserinnen sich hier eine neutralere Perspektive gewünscht hätten.

Sein Schreibstil ist klar, strukturiert und voller Fachwissen. Manche Passagen können daher etwas sachlich oder belehrend wirken, statt die einfühlsame Ansprache eines Coaches zu bieten. Dennoch ist sein Ansatz wertvoll für Frauen, die analytisch und bewusst in ihre Geburtsvorbereitung starten wollen.

Fazit: Ein durchdachtes, vielschichtiges und lehrreiches Buch für werdende Mütter, die sich intensiv mit ihrer Geburt auseinandersetzen möchten. Dein Geburtscoach bietet Wissen, Reflexion und praktische Tipps – besonders wertvoll für Erstgebärende. Wer eine sehr persönliche oder spirituelle Ansprache sucht, könnte sich in anderen Werken wohler fühlen. Dennoch ist dieses Buch ein wertvoller Begleiter für alle, die ihre Geburt bewusst gestalten möchten.

Bewertung vom 26.05.2025
Lila Flax - am liebsten bunt!
Keller Keith, Anna

Lila Flax - am liebsten bunt!


ausgezeichnet

Freundschaft, Kunst und Chaos
„Lila Flax – am liebsten bunt!“ ist ein farbenfrohes, lebensnahes und herzerwärmendes Kinderbuch, das sich perfekt für Leserinnen und Leser ab 9 Jahren eignet. Die Geschichte um Lila, Benno und Yu ist voller Kreativität, Humor und echter Emotionen.

Lila ist eine herrlich impulsive Protagonistin, die mit ihrem unerschütterlichen Glauben an sich selbst und ihre Ideen sofort begeistert. Ihr Leben in einem bunten, multikulturellen Viertel spiegelt sich auch in der Handlung wider: Freundschaft, Zusammenhalt und der Mut, anders zu sein, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Besonders schön ist, dass die verschiedenen Charaktere so liebevoll und authentisch gezeichnet sind – sei es der nachdenkliche Benno, die starke Yu oder Onkel Lars, der mit seiner Pasta und seinem Verständnis immer zur Stelle ist.

Der Kunstwettbewerb „Alle Farben unseres Viertels“ bringt Spannung und eine klare Botschaft mit: Vielfalt ist ein Gewinn für alle! Lilas kreative Ideen stoßen auf Widerstand, doch sie gibt nicht auf – und genau diese Hartnäckigkeit macht sie so sympathisch.

Die Illustrationen von Jutta Wetzel fangen die Lebendigkeit der Geschichte perfekt ein und machen das Buch noch einladender. Zudem ist der Schreibstil von Anna Keller Keith leicht verständlich, aber dennoch facettenreich, sodass man sich bestens in die Gedankenwelt der jungen Charaktere hineinversetzen kann.

Ein rundum gelungenes Kinderbuch, das Spaß macht, zum Nachdenken anregt und zeigt, wie wertvoll Freundschaft und Kreativität sind! Absolute Empfehlung für alle kleinen und großen Leser, die die Welt ein bisschen bunter mögen.