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Jasika

Bewertungen

Insgesamt 750 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2025
Der Cortisol-Code
Golinske, Svea;Heilmeyer, Peter

Der Cortisol-Code


ausgezeichnet

Nach dem Aufwachen am Morgen fühlt sich der Körper schwer an, der Kopf ist schon voll, bevor der Tag richtig begonnen hat. Zwischen Beruf, Kindern, Haushalt, Terminen und dem ständigen Gefühl, funktionieren zu müssen, dreht sich das Hamsterrad weiter. Nachts wache ich auf, am Nachmittag sackt die Energie ab, die Reizbarkeit steigt. Genau an diesem Punkt hat mich dieses Buch abgeholt.

„Der Cortisol-Code“ liest sich wie eine Antwort auf ein Lebensgefühl, das viele kennen, aber selten klar benennen. Schon nach den ersten Kapiteln wurde deutlich, dass die Autorin und der Autor das Thema nicht oberflächlich anfassen. Sie betrachten Cortisol aus unterschiedlichen Blickwinkeln und schaffen es, medizinisches Wissen verständlich einzuordnen, ohne belehrend zu wirken. Es geht nicht nur um das Warum eines dauerhaft erhöhten Cortisolspiegels, sondern vor allem um das Wie der Veränderung. Das macht den Ansatz so überzeugend.

Der Aufbau des Buches ist klar gegliedert und sinnvoll aufeinander abgestimmt.

Teil 1: Wie Cortisol unseren Alltag prägt,
Teil 2: Cortisol verstehen, Grundlagen und Mechanismen,
Teil 3: Die Werkzeuge der Cortisolregulation,
Teil 4: Der Cortisol - Code.

Besonders angenehm ist, dass die theoretischen Grundlagen nicht losgelöst präsentiert werden. Die biologischen und psychologischen Zusammenhänge werden so erklärt, dass sie sich direkt mit dem eigenen Alltag verknüpfen lassen. Chronischer Stress, Schlafmangel, Ernährung, Medienkonsum oder intensive sportliche Belastung werden nicht pauschal verurteilt, sondern differenziert betrachtet. Dadurch entsteht ein realistisches Bild davon, wie leicht dieses sensible Hormonsystem aus dem Gleichgewicht geraten kann.

Es wird klar gemacht, dass Wissen allein nicht reicht. Veränderung entsteht erst dann, wenn man Verantwortung übernimmt und beginnt, kleine, machbare Schritte zu gehen. Genau hier setzt der umfangreiche Praxisteil an.

Besonders gelungen ist der vierte Teil mit dem 30 Tage Reset Programm. Woche für Woche führt er zu mehr Balance in zentralen Lebensbereichen wie Schlaf und Ernährung, Training und Entspannung, Medienkonsum sowie Licht und Natur, ergänzt durch Mikronährstoffe und Achtsamkeit. Die Struktur ist übersichtlich, die Inhalte klar formuliert. Jede Woche wird von einer Checkliste begleitet, die man im Alltag tatsächlich nutzen kann. Kleine Rituale finden ebenso Platz wie konkrete Anregungen, die nicht zusätzlich stressen, sondern entlasten.

Auch die Rezepte haben mich positiv überrascht. Sie sind alltagstauglich, gesund und gleichzeitig genussvoll. Man merkt, dass hier nicht mit Verzicht gearbeitet wird, sondern mit dem Ziel, Energie zurückzugewinnen und den Körper sinnvoll zu unterstützen.

Im Vorwort machen die Autoren deutlich, worum es ihnen wirklich geht. Sie wollen ein tieferes Verständnis für die Bedeutung eines gesunden Cortisolspiegels schaffen, körperlich wie psychisch, und dieses Wissen in den Alltag übersetzen. Es geht um die komplexen biochemischen Prozesse im Körper, um Bildung und Regulation dieses Hormons und um die Folgen, wenn der Regelkreis aus dem Takt gerät. Gleichzeitig laden sie dazu ein, mit Neugier hinzuschauen, Zusammenhänge zu erkennen und den eigenen Einfluss nicht zu unterschätzen. Dieser respektvolle, ermutigende Ton zieht sich durch das gesamte Buch.

Ich bin noch mitten im Ausprobieren, doch schon jetzt fühlt sich „Der Cortisol-Code“ für mich wie ein sinnvoller Begleiter an. Nicht als schneller Problemlöser, sondern als strukturierte Hilfe zur Selbstreflexion und Veränderung. In einer Welt, in der alles immer schneller gehen soll, setzt dieses Buch bewusst auf Verständnis, Balance und langfristige Stressresilienz.

Am Ende bleibt der Eindruck eines fundierten, gut durchdachten Ratgebers, der weder Angst macht noch simple Lösungen verspricht. Stattdessen bietet er Orientierung, Wissen und praktikable Werkzeuge für den Alltag. Ein Buch, das nicht belehrt, sondern begleitet, und das gerade deshalb überzeugt.

Bewertung vom 14.12.2025
Schatten über dem Kloster / Isabella Falk ermittelt Bd.1
Schörghofer, Manuela

Schatten über dem Kloster / Isabella Falk ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Im Jahr 1376 wird der Bürgermeister von Füssen tot in einem ausgebrannten Teil des Klosters von Weißenfels aufgefunden. Schnell zeigt sich, dass der Mann bereits vor dem Brand starb und nicht erst in den Flammen umkam. Der plötzliche Tod des Richters Falk verändert alles und stellt seine junge Ehefrau Isabella vor eine Entscheidung, die ihr kaum Spielraum lässt.

Isabella wird zur Erbin eingesetzt, allerdings unter einer klaren Bedingung. Sie muss den Mord an dem Bürgermeister aufklären, andernfalls verliert sie Haus und Hof an ihren Schwager Berthold. Diese Ausgangslage verankert den Kriminalfall fest in existenziellen und familiären Abhängigkeiten.

Die Ermittlungen führen die junge Frau in Bereiche, die Frauen im 14. Jahrhundert nicht zugedacht waren. Politische Verflechtungen, kirchlicher Einfluss und persönliche Feindschaften greifen ineinander. Jeder Schritt kann soziale Konsequenzen nach sich ziehen und machen den Grat, auf dem Isabella sich bewegen kann, schmal. Sie ist auf männliche Unterstützung angewiesen, verliert dabei aber nie die Kontrolle über das Geschehen. Ihre Rolle bleibt aktiv und bestimmend.

Mit Leonhard Stadler, dem neuen Stadtschreiber und Sohn des verhassten Nachfolgers ihres Mannes, erhält sie einen ebenso klugen wie zunächst schwer einzuordnenden Verbündeten. Magnus Bader, Sohn des Medicus, ergänzt das Team mit Wissen und Umsicht. Das Zusammenspiel dieser Figuren wirkt ausgewogen. Vertrauen entwickelt sich vorsichtig, aber Zweifel bleiben bestehen. Als ein Verrat unerwartet zutage tritt, spitzt sich die Situation dramatisch zu und bringt alle Beteiligten in große Gefahr.

Es geht nicht nur um Schuld oder Unschuld, sondern um Macht, Einfluss und das bewusste Verschleiern der Wahrheit. Gerade diese Verknüpfung von persönlichem Risiko und größeren Zusammenhängen verleiht der Geschichte Spannung. Die Kirche erscheint dabei nicht als bloße Kulisse, sondern als aktiver Teil eines Geflechts aus persönlichen Interessen, Abhängigkeiten und Intrigen hinter dicken Mauern.

Manuela Schörghofer erzählt die Geschichte ruhig und klar. Das Personenverzeichnis, das Glossar historischer Begriffe sowie die Karte von Füssen im Jahr 1376 sind sinnvolle Ergänzungen und erleichtern die Orientierung. Sie unterstreichen die sorgfältige Recherche, die dem Roman zugrunde liegt.

Der Krimi lebt weniger von schnellen Effekten als vielmehr von Zuspitzungen, unerwarteten Wendungen und der stetigen Bedrohung, die über den Figuren liegt. Die Geschichte unterhält und bleibt durchgängig spannend. Als erster Band der Reihe führt der Roman überzeugend in die Welt von Isabella Falk ein und macht zugleich neugierig auf weitere Fälle.


Fazit:

„Schatten über dem Kloster“ ist ein stimmiger historischer Krimi, der einen klaren Mordfall mit politischen und gesellschaftlichen Konflikten des Jahres 1376 verbindet. Die Figur der Isabella Falk überzeugt durch Entschlossenheit und Glaubwürdigkeit innerhalb der Grenzen ihrer Zeit. Ein spannender Auftakt, der neugierig auf weitere Fälle macht.

Bewertung vom 13.12.2025
Entscheidung aus Liebe / Der Eispalast Bd.3
Rosenthal, Rena

Entscheidung aus Liebe / Der Eispalast Bd.3


sehr gut

Endlich kehrt Julianna nach Wien zurück. Der Eiskunstlauf steht weiterhin im Zentrum ihres Lebens, doch nun ist er untrennbar mit Verantwortung, wirtschaftlichem Risiko und Entscheidungen verbunden, die weit über persönliche Wünsche hinausgehen. Das Wiedersehen mit Leo ist von Nähe und Vertrautheit geprägt, zugleich aber überschattet von der Sorge um den Eispalast, der als gemeinsame Zukunft gedacht war und nun zur existenziellen Belastung wird.

Die Geschichte entfaltet sich aus verschiedenen Perspektiven, was ihr eine besondere Tiefe verleiht. Die wechselnden Ich-Perspektiven sorgen dafür, dass man den Figuren sehr nahekommt und ihre Motive versteht, selbst dann, wenn ihre Entscheidungen schmerzhaft oder fragwürdig sind. Die Spannung entsteht dabei vor allem aus inneren Konflikten und realen Abhängigkeiten.

Das Wien des frühen 20. Jahrhunderts ist mehr als ein atmosphärischer Hintergrund. Gesellschaftliche Unterschiede, starre Normen und soziale Kämpfe sind fest mit den Lebenswegen der Figuren verwoben. Der Wunsch von Frauen nach Selbstbestimmung, der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in den Fabriken und die Skepsis gegenüber technischen Neuerungen wie Kunsteis beeinflussen den Alltag. Besonders überzeugend ist, wie diese Themen nicht erklärt, sondern gelebt werden. Frauen lieben Männer, die gesellschaftlich nicht zu ihnen passen. Arbeiterinnen fürchten den Mut zum Widerstand, weil er ihre Existenz bedroht. Menschen begegnen neuer Technik mit Misstrauen, weil sie das Unbekannte fürchten. Eine junge Frau aus bester Gesellschaft trifft eine folgenschwere Entscheidung, die nicht nur ihr eigenes Leben aus der Bahn wirft.

In diesem Zusammenhang gewinnt auch der Eispalast seine tiefere Bedeutung. An einer zentralen Stelle heißt es:
„Letztlich ist der Eispalast so viel mehr als das, was Leo gebaut hat. Er steht für den Aufbruch in eine neue Zeit, eine Zeit, in der die Trennung zwischen Armen und Reichen immer mehr aufgehoben wird. Sie wollten einen entscheidenden Schritt in diese Richtung tun. Und mit dem Untergang des Eispalasts wird keiner in der Welt der Eisläufer mehr diesen Schritt gehen.“
Dieses Zitat bringt präzise auf den Punkt, wofür der Roman im Kern steht. Der Eispalast ist Hoffnung, gesellschaftliche Vision und Risiko zugleich.

Die Leidenschaft für das Eislaufen zieht sich ruhig, aber konsequent durch die Handlung. Sie zeigt sich in Hingabe, Disziplin und dem Willen, trotz Widerständen weiterzumachen. Gerade darin liegt die emotionale Kraft des Romans.

Allerdings überzeugt nicht jede Auflösung vollständig. Ein Konflikt fügt sich etwas zu rasch, zudem wird das Schicksal einer Figur für mein Empfinden zu knapp abgehandelt. Das wirkt im Vergleich zur sorgfältigen Entwicklung zuvor irritierend. Insgesamt bleiben die Verwicklungen jedoch stimmig und führen zu einem Abschluss, der emotional trägt.

Zurück bleibt das Gefühl, eine andere Zeit kennengelernt zu haben. Man teilt Hoffnungen und Ängste, erlebt gesellschaftlichen Wandel und persönliche Entscheidungen aus nächster Nähe. Das winterliche Wien ist lebendig, die Figuren wirken greifbar, und die Verbindung von historischer Realität und erzählerischer Freiheit gelingt überzeugend.

Fazit:
„Der Eispalast – Entscheidung aus Liebe“ schließt die Trilogie mit emotionaler Dichte, historischem Gespür und einer spürbaren Nähe zu seinen Figuren ab. Trotz kleiner Schwächen in der Auflösung überwiegt der Eindruck einer sorgfältig erzählten Geschichte, die Liebe, gesellschaftlichen Wandel und persönliche Verantwortung glaubwürdig miteinander verbindet. Als Finale ist der Roman stimmig und berührend und macht deutlich, was es kosten kann, für einen Traum und füreinander einzustehen.

Bewertung vom 10.12.2025
Weihnachtsspinnerei
Pannen, Kai

Weihnachtsspinnerei


ausgezeichnet

Wir haben uns sehr auf die Vorgeschichte zu "Du spinnst wohl!" gefreut und wurden nicht enttäuscht.

In diesem Buch steckt genau die Art von vorweihnachtlicher Unruhe, die man sofort wiedererkennt, selbst wenn man längst erwachsen ist. Zwei Tage vor Heiligabend und überall passiert etwas. Genau dieses Gewusel hat uns direkt in die Geschichte gezogen. Es wirkt vertraut, aber zugleich originell, weil es aus zwei sehr unterschiedlichen Kinderperspektiven erzählt wird.

Bisy lebt als Einzelkind in einer gemütlichen, überschaubaren Welt, in der drei Adventskalender darauf warten, geöffnet zu werden. Er ist neugierig, furchtlos und oft schneller, als seine Eltern reagieren können. Besonders amüsant fand ich die Szenen, in denen seine Mutter mit liebevollen Kosenamen um sich wirft und er am liebsten im Boden verschwinden würde. Diese Mischung aus Frechheit und kindlicher Verletzlichkeit macht ihn sofort greifbar.

Ganz anders sieht es bei Karl-Heinz aus. Er ist Teil einer großen Spinnenfamilie, in der es laut, chaotisch und manchmal ungerecht zugeht. Seine Geschwister machen ihm das Leben nicht leicht und er versucht tapfer, sich zu behaupten. Es gibt viele Momente, die gleichzeitig lustig und rührend sind. Vor allem dann, wenn man spürt, wie sehr er einfach dazugehören möchte, ohne ständig zu kurz zu kommen.

Besonders gut gelungen fand ich das Zusammenspiel beider Perspektiven. Es entsteht eine lebendige Dynamik, die zeigt, wie unterschiedlich Kinder die Adventszeit erleben können. Dabei kommen witzige Momente nicht zu kurz. Die zahlreichen farbenfrohen Illustrationen sind liebevoll gestaltet und runden die Handlung perfekt ab.

Die kleinen Abenteuer funktionieren wunderbar. Ein chaotischer Weihnachtsbaumkauf, ein gewagter Klingelstreich, eine spontane Plätzchenaktion. Alles wirkt leichtfüßig und trotzdem voller Herz. Am Ende wartet eine Auflösung, die zugleich lustig und warm ist und genau die Art von Weihnachtsgefühl transportiert, die man in dieser Zeit besonders gern hat. Die Figuren wachsen einem näher, als man erwartet und man begleitet sie fast ein bisschen wehmütig bis zur letzten Seite.


Fazit:

"Weihnachtsspinnerei" ist ein fröhliches, charmantes und ansprechend illustriertes Kinderbuch, das sich perfekt für gemeinsame Adventslesestunden eignet. Es verbindet Humor mit Alltagsnähe, bringt zwei sehr unterschiedliche Kinderfiguren zusammen und hält eine Geschichte bereit, die man gern weitererzählt. Bei uns hat es für viele Lacher gesorgt!

Bewertung vom 10.12.2025
Hier kocht das SAMS!

Hier kocht das SAMS!


sehr gut

Der erste Eindruck dieses Koch- und Backbuches war direkt vielversprechend. Die kräftigen Farben, die fröhlichen Illustrationen und diese typische Sams Energie haben sofort für Neugier und gute Laune gesorgt. Es wirkte wie ein Buch, das Lust auf gemeinsames Kochen macht, ohne die Kinder zu überfordern.

Im Alltagstest zeigt sich, wie gut die Rezepte aufgebaut sind. Die einzelnen Schritte der Zubereitung sind klar beschrieben, sodass auch weniger geübte Kinder problemlos mitkommen. Besonders hilfreich fand ich die zusätzlichen Tipps vom Sams oder von Frau Rotkohl. Sie greifen Themen auf, die Kinder sonst gern vergessen, etwa die Aufbewahrung fertiger Speisen oder kleine Tricks, wie ein Gericht sicher gelingt.

Die Vielfalt hat uns positiv überrascht. Es gibt süße und würzige Gerichte, einfache Snacks und richtige Familienmahlzeiten. Auch Getränke sind dabei, was das Buch besonders rund macht. Dank des Registers von A bis Z lassen sich die Rezepte schnell wiederfinden, was gerade mit Kindern wichtig ist, weil Lieblingsgerichte sonst gern im Buch verschwinden.

Geschmacklich hat nicht alles zu uns gepasst. Die Riesenerbsen mit Knackwurst waren für uns eher kurios als lecker. Dafür waren der Grießauflauf, der Mango Lassi Shake und die Blätterteigtaschen echte Treffer, die wir inzwischen mehrfach zubereitet haben. Die Bandbreite ist groß genug, damit jede Familie etwas findet, doch nicht jedes Rezept wird jeden überzeugen.

Aus dem Inhalt:

Frühstücksrezepte,
Proviant für Ausflug und Picknick,
Vegetarische Rezepte,
Rezepte mit Fleisch & Co.,
Rezepte für Samstage, Sommerferien und Co.


Fazit:

"Hier kocht das Sams" verbindet kindgerechte Gestaltung mit einer vielseitigen Rezeptauswahl, die Familien gut durch den Tag begleitet. Nicht jedes Gericht trifft jeden Geschmack, doch die stimmige Mischung, die liebevolle Gestaltung und die vielen kleinen Hilfen machen das Buch zu einer gelungenen Ergänzung für Familienküchen.

Bewertung vom 10.12.2025
Die Eiskinder
Leonard, M.G.

Die Eiskinder


ausgezeichnet

Als Bianca erfährt, dass ihr kleiner Bruder Finn mitten in der Nacht wie lebendig eingefroren im Park steht, bricht für sie eine Welt zusammen. Er lächelt, sein Herz schlägt ruhig, und doch ist er unerreichbar, als hätte ihn jemand aus der Zeit genommen. Ein Fremder, der behauptet, Finn entdeckt zu haben, verhält sich merkwürdig schweigsam. Für Bianca ist schnell klar, dass seine Zurückhaltung kein Zufall ist. Der Verdacht lässt sie nicht mehr los.

Ihre Suche nach Antworten führt sie weiter, als sie je gedacht hätte. Was mit bohrender Unsicherheit beginnt, endet in einer völlig anderen Wirklichkeit: einer Winterwelt voller glitzernder Landschaften, seltsamer Regeln und Wesen, die sich anfühlen, als seien sie aus alten Legenden herausgetreten. Dort begegnet sie vier Kindern, die mehr über Finns Zustand zu wissen scheinen als irgendjemand sonst und die gleichzeitig selbst ein Rätsel darstellen. Die Winterseelentiere, die diese Kinder begleiten, wirken wie eigene Figuren: schön, geheimnisvoll, manchmal tröstlich, manchmal unheimlich. Die Mischung aus Zauber und Gefahr erinnert an Welten wie Narnia oder an die märchenhafte Strenge Andersens, ohne sie zu kopieren.

Das Buch wurde sehr schön und stimmungsvoll gestaltet, ein farbig gestalteter Schnitt, ein stabiles Hardcover und detailreiche Illustrationen, welche die Stimmung des Romans einfangen und verstärken.

Der Roman greift Motive aus „Die Schneekönigin“ und „Die Eiskönigin“ auf, nutzt sie aber eher als Anklang denn als Vorlage. Die Verbindungen sind spürbar, das Spiel aus Eis, Verführung, Gefahr, doch die Autorin formt daraus eine eigene Interpretation. Die Geschichte dreht sich um Bianca, die sich nicht damit abfindet, dass etwas Unerklärliches mit ihrem kleinen Bruder geschehen ist. Sie erinnert sich an ein Buch, das Finn am Vortag bei sich hatte und das zu einem Streit zwischen ihnen geführt hatte. Dass niemand in der Bibliothek bestätigen kann, dass dieses Buch existiert, verstärkt den Eindruck, dass etwas Größeres dahintersteckt.

Besonders eindrücklich ist Biancas Perspektive auf ihre Familie. Während ihre Eltern vor Sorge um Finn fast erstarren, fühlt sie sich immer mehr an den Rand gedrängt. Ihre Gedanken, ihre Ängste, ihre Hinweise nehmen die Erwachsenen kaum wahr, was ihre Entscheidung bestärkt, selbst aktiv zu werden.

Die Winterwelt, in die sie gelangt, ist das Herzstück des Romans. Die Kälte wirkt nicht feindselig, sondern wie eine eigene Sprache, und die Tiere, die dort leben, tragen Spuren verschiedener Polarregionen in sich. Dass sich dort Arten begegnen, die man nie zusammen sehen würde, passt zur Logik dieser Welt. Sie folgt nicht der Natur, sondern der Fantasie.


Fazit:

„Die Eiskinder“ erzählt von Mut, Hoffnung und der Frage, wie weit man geht, um jemanden zu retten, den man liebt. Bianca entwickelt eine beeindruckende Stärke, weil sie keine andere Wahl sieht. Die Handlung bleibt übersichtlich aufgebaut, die Figuren klar erkennbar, und das Zusammenspiel aus Märchenmotiven, Spannung und emotionalen Momenten ergibt ein stimmiges Gesamtbild. Die moralische Botschaft ist deutlich, aber nie aufdringlich. Vor allem aber lebt die Geschichte von ihrer Atmosphäre, wunderschön winterlich, geheimnisvoll und manchmal so eindringlich, dass man selbst kurz die Luft anhält.

Bewertung vom 01.12.2025
Schneezauber in Norwegen / Winter-Liebe Bd.2
Liebig, Anna

Schneezauber in Norwegen / Winter-Liebe Bd.2


ausgezeichnet

Beim Aufschlagen des Buches kamen sofort wieder die Erinnerungen an meinen letzten Sommer in Bergen zurück. Die Stadt wirkt im Winter sicher noch schöner, versunken im Schnee, mit Lichterglanz und einer ruhigen, angenehmen Wärme. Während ich las, sah ich die engen Gassen wieder vor mir, hörte das Knarzen der alten Holzhäuser im Bryggen Viertel und spürte dieses Gefühl, das man nur an Orten hat, die einem wirklich etwas bedeuten. Genau da setzt der Roman an und fängt Bergen so liebevoll ein, dass ich am liebsten gleich wieder dorthin gereist wäre. Diesmal im Winter, weil der Zauber dann noch stärker sein muss.

Nina und ihr Opa tragen die Geschichte mit einer sympathischen und ehrlichen Nähe. Sein Wunsch, die große Lebkuchenstadt in Bergen zu sehen, bekommt schnell eine persönliche Bedeutung, denn in einer Fernsehreportage über dieses besondere Ereignis entdeckt er eine alte Liebe wieder. Das gibt der Handlung einen stillen, aber sehr schönen Kern.

Die Beschreibung der Lebkuchenstadt gehört für mich zu den stärksten Momenten. Man merkt die viele Arbeit und Freude, die Kinder, Schulen, Vereine und Bäckereien jedes Jahr hineinstecken. Ganze Straßenzüge aus Teig, kleine Häfen, Brücken und bekannte Gebäude der Stadt entstehen dort. Die Vorstellung, davor zu stehen, wirkt sofort warm und einladend. Auch die Gewürze, die dort in der Luft liegen, konnte ich mir richtig vorstellen.

Die Liebesgeschichte fügt sich angenehm in die winterliche Kulisse ein. Sie wirkt nicht übertrieben, sondern entwickelt sich ruhig und glaubwürdig aus den Begegnungen heraus. Gleichzeitig bleibt der Blick auf die Figuren rundherum wichtig. Es passiert genug, um dranzubleiben, aber der Roman überfordert nicht, sondern vertraut darauf, dass Gefühle wirken, wenn man sie in Ruhe erzählen lässt. Die Verbindung zur Vergangenheit des Opas gibt der Geschichte eine zusätzliche Note, die mir gut gefallen hat.
Und Alex, Ninas Mitbewohner in Frankfurt, ist zwar nur eine Nebenfigur, aber durch seine warmherzige Art bleibt er trotzdem im Gedächtnis.

Die Rückkehr nach Bergen in Gedanken hat mir sehr gut getan. Viele Orte, die ich im Sommer selbst besucht habe, tauchen wieder auf und sind so beschrieben, dass die Bilder sofort da waren. Mein Kopfkino lief problemlos. Der Roman bringt Licht in einen grauen, nassen Tag und vermittelt genau dieses Gefühl von Geborgenheit, das man im Winter gerne sucht.


Fazit:

Ein warmes, einladendes Buch, das Bergens Atmosphäre wunderbar einfängt, eine berührende Familiengeschichte erzählt und eine zarte Liebesgeschichte entstehen lässt. Für mich ein echter Wohlfühlroman für die kalte Jahreszeit.

Bewertung vom 30.11.2025
Hej!
Klipp, Zora

Hej!


sehr gut

Endlose Schären, dichte Wälder, Ruhe, wunderschöne rote Holzhäuschen - das ist Schweden.

Es gibt Länder, deren Charakter sich sofort in der Küche zeigt, und Schweden gehört dazu. Diese Mischung aus Ruhe, Klarheit und wohliger Bodenständigkeit spürt man in jedem Rezept, das ohne Aufhebens aus wenigen, ehrlichen Zutaten etwas Überraschendes macht. Dieses Koch- und Backbuch fängt genau das ein, den schwedischen Sinn für Einfachheit, für zugängliche Alltagsküche und für kleine Genussmomente, die ganz selbstverständlich wirken und gerade deshalb so besonders bleiben.


Mit diesem Buch konnte ich mir ein Stück schwedische Küche nach Hause holen!

Als erstes habe ich natürlich die Zimtröllchen und Kardamomknoten, die in keinem Schwedenurlaub fehlen dürfen, gebacken und diese waren köstlich!

Neben allerhand Leckereien für die schwedische Kaffeepause "Fika" sind natürlich auch Rezepte für Vorspeisen, Snacks & Smörgås sowie Deftig schwedisch, Köttbullar, Einfach und schnell, Korvbröd, Schwedisches Festessen, Suppen, Eintöpfe und Aufläufe sowie Einwecken & Einmachen enthalten..

Die Zubereitung wird ausführlich und gelingsicher beschrieben und was ich bisher ausprobiert habe hat der ganzen Familie geschmeckt, wie z. B. die Pasta mit Köttbullar und Preiselbeeren.

Ich hätte mir noch eine Angabe zu den Zubereitungszeiten gewünscht, das finde ich nicht unwichtig bei einem Kochbuch.


Fazit:

Tolles Koch- und Backbuch für alle Schwedenfans mit ansprechenden Farbfotos von den Gerichten, aber auch schönen Natur- und Landschaftsaufnahmen sowie einen kleinen Einblick in das persönliche Fotobuch der Autorin.

Bewertung vom 30.11.2025
1,2,3 - fertig ist die Weihnachtsbäckerei
Leesker, Christiane

1,2,3 - fertig ist die Weihnachtsbäckerei


sehr gut

Zur Vorbereitung auf den ersten Advent habe ich fleißig gebacken und dabei schon einige Rezepte aus diesem Buch ausprobiert.

Meine Favoriten sind das Schwarz-Weiß-Gebäck, die Chocolate-Chip-Cookies, Almendrados und die Husarenbusserl. Mein Highlight sind die Biscotti al Limone - gerade zu einer Tasse Cappuccino himmlisch!

Schon beim Durchblättern des Buches bekommt man direkt Lust loszubacken, die zahlreichen Farbfotos machen direkt Appetit und die Rezepte sind sehr vielfältig. Da findet wirklich jeder etwas nach seinem Geschmack. Das Beste daran ist, jedes Gebäck ist recht schnell und unkompliziert fertig.

Aus dem Inhalt:

Einführung mit praktischem Back-ABC;
Rezepte aus den Kategorien:
- Taler, Schnecken & Stangen,
- Bällchen, Busserl & Cookies,
- Schnitten, Rauten & Ecken.
Register nach Kapiteln, Alphabet, Allergien/Diäten, Zutaten.


Fazit:

Ein sehr schöner Begleiter für die Vorweihnachtszeit! Ich freue mich schon weitere Rezepte auszuprobieren, wie z. B. das Berliner Brot. Fürs Erste sind jedoch alle Plätzchendosen voll ;-)

Bewertung vom 29.11.2025
Todesflut / Emma Klar Bd.10
Peters, Katharina

Todesflut / Emma Klar Bd.10


gut

Authentizität ist für mich einer der wichtigsten Faktoren in einem Krimi. Doch schon im ersten Drittel merkte ich, wie schwer es mir fiel, mich auf die Handlung einzulassen. Die Szenen wirken oft wie abrupt aneinandergesetzt. Übergänge bleiben unrund und viele Kapitel enden, ohne dass der Spannungsbogen weitergetragen wird. Dieses stockende Gefühl hat mich immer wieder herausgebracht und dafür gesorgt, dass ich zwischendurch leider auch etwas das Interesse verloren habe.

Dabei besitzt die Geschichte eigentlich eine kraftvolle Ausgangslage. Eine flüchtige Verdächtige, ein ungelöster Mordfall aus der Vergangenheit und ein Umfeld, das mehr verbirgt als es zeigt, könnten eine intensive Sogwirkung erzeugen. Doch die Umsetzung bleibt überraschend flach. Momente, die Spannung aufbauen sollten, laufen ins Leere. Andere Szenen werden rasch beendet, obwohl sie erzählerisch noch Raum hätten.

Besonders schwierig fand ich die Art, wie die Ermittlungsarbeit dargestellt wird. Auch ohne Details zu verraten, gab es mehrere Entwicklungen, die für mich kaum sinnvoll wirkten. Entscheidungen von Figuren folgen nicht immer einer nachvollziehbaren Logik. Manche Reaktionen fallen auffallend passiv aus, obwohl die Situation eigentlich mehr Konsequenz verlangen würde. Auch Schutzmaßnahmen oder berufliche Abläufe werden gelegentlich so dargestellt, dass ich den Eindruck hatte, sie passten eher zur Dramaturgie als zur Realität. Diese kleinen Brüche summieren sich und haben mir einen großen Teil der Glaubwürdigkeit genommen.



Fazit:

Ein Krimi mit einer starken Idee, die erzählerisch nicht die Kraft entwickelt, die möglich gewesen wäre. Die Spannung bleibt hinter ihrem Potenzial zurück, die Ermittlungslogik wirkt häufig unauthentisch und der Stil findet erst spät zu sich. Für mich ergibt das drei von fünf Sternen.