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fin.de.fuchs

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2025
Fia & die Herzensbande 1. Mission Spielstraße
Wunderlich, Christian

Fia & die Herzensbande 1. Mission Spielstraße


ausgezeichnet

Ein Kinderbuch voller Herz, Fantasie und echter Werte

Fia & die Herzensbande ist eines dieser Kinderbücher, die man nicht einfach liest, sondern erlebt. Schon nach den ersten Seiten fühlt man sich mittendrin, so als würde man selbst mit Kreideherzen auf dem Asphalt malen oder Kakao bei Tante Frida schlürfen. Die Geschichte ist leicht, witzig und gleichzeitig tiefgründig. Genau diese Mischung macht ein Kinderbuch zu einem Buch, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen berührt und schöne gemeinsame Momente beim Lesen schafft.

Fia ist eine wunderbar kluge und freche Erzählerin, die mit ihrer Herzensbande zeigt, wie viel man bewegen kann, wenn man zusammenhält. Die Figuren sind bunt, vielfältig und liebevoll gezeichnet – jeder bringt etwas Eigenes mit, und trotzdem entsteht ein echtes Miteinander. Das erinnert mich sehr an die Kinder aus dem Möwenweg oder an Astrid Lindgrens unvergessliche Held:innen wie Michel, Pippi, Lotta, Madita & Co. Kinder, die frei, neugierig, mutig und voller Fantasie sind.

Christian Wunderlich trifft den Ton perfekt: kindgerecht, doch nie banal, mit genialem Wortwitz, aber immer wohl dosiert. Die Dialoge sind lebendig, die Ideen originell, und die kleinen Weisheiten kommen ganz nebenbei. Besonders schön finde ich, wie das Buch auch ernstere Themen wie Verlust, Unsicherheit oder Anderssein aufgreift. Letztendlich trägt die Geschichte jedoch stets sehr viel Leichtigkeit und Herz in sich.

Ein großes Lob auch an Anne Grobe: Ihre Illustrationen machen das Buch zu einem echten Schatz. Sie fangen die Stimmung wunderbar ein und ergänzen die Erzählung auf eine Weise, die Kinder sofort anspricht und Erwachsene zum Schmunzeln bringt.

Für den Oetinger Verlag ist dieses Buch ein echter Glücksgriff. Es vermittelt Werte wie Freundschaft, Diversität und Mitgefühl, und zwar ohne erhobenen Zeigefinger. Die Aussicht, dass es einen zweiten Band geben wird, erfreut mich sehr, denn die Herzensbande hat gewiss noch viele wichtige Missionen vor sich.

Mein Fazit: Ein Kinderbuch zum Vorlesen, Mitfühlen und Immer-wieder-in-die-Hand-Nehmen. Ich bin dankbar für diese kleine große Geschichte!

Bewertung vom 10.07.2025
Inseltage mit Rosa
Krügel, Mareike

Inseltage mit Rosa


ausgezeichnet

Ein Buch, das nicht laut ist, aber lange nachhallt

Ein wunderbar stilles Kinderbuch über Verlust, Fantasie und das heilende Band zwischen Jung und Alt – traurig, tröstend und voller leiser Hoffnung.

„Inseltage mit Rosa“ von Mareike Krügel ist so ein Kinderbuch, das leise daherkommt und trotzdem tief wirkt. Es erzählt von Lila, einem Mädchen, das nach einem Sturm mit ihrer Großmutter auf einer kleinen Schäreninsel festsitzt. Was erst nach einem kleinen Abenteuer klingt, entpuppt sich schnell als intensive Reise – nicht nur über die Insel, sondern auch durch Lilas Gefühlswelt. Denn mitten im Nirgendwo begegnet sie Rosa, ihrer kürzlich verstorbenen Freundin. Und zwar nicht nur in Gedanken oder Erinnerungen, Rosa wird für Lila ganz real.

Was ich besonders schön fand: Das Buch nimmt Kinder ernst. Es spricht über Trauer, Verlust und das Vermissen, aber ohne schwer zu werden. Stattdessen ist da diese besondere Mischung aus Nähe, Wärme und Leichtigkeit. Lila und ihre Oma, die sie „Mu“ nennt, verbringen ihre Tage mit Malen, Dichten, Spielen. Es wirkt fast wie ein kleines Ritual gegen die Angst. Mu versucht nicht, alles zu erklären oder wegzuwischen – sie ist einfach da, hört zu und macht mit. Für mich ist das eine der stärksten Botschaften dieses Buches: dass es nicht immer Worte braucht, sondern Menschen, die einfach bleiben.

Aus pädagogischer Sicht kann man nur den Hut ziehen. Die Geschichte zeigt auf sehr einfühlsame Weise, wie Kinder mit Trauer umgehen können – und wie wichtig es ist, ihnen Raum und Ausdrucksmöglichkeiten zu geben. Lila verarbeitet ihre Gefühle nicht über lange Gespräche, sondern über Fantasie und Kreativität. Das ist nicht nur realistisch, sondern auch bestärkend. Gleichzeitig ist die Figur der Großmutter ein schönes Beispiel dafür, wie Erwachsene Kinder in solchen Situationen begleiten können, ohne belehrend zu sein.

Aber auch mit den Augen eines Kindes gelesen (oder besser: mit dem Herzen), ist dieses Buch etwas ganz Besonderes. Lila ist glaubhaft, sympathisch und neugierig – man versteht sofort, wie sehr sie ihre Freundin vermisst, und wünscht ihr fast, Rosa würde bleiben. Dass Rosa schließlich wieder geht, ist traurig, ja – aber es tut nicht weh. Weil man spürt, dass etwas in Lila weitergewachsen ist.

Ein kleiner Punkt, der mir aufgefallen ist: Manche Formulierungen sind für Kinder, die noch nicht so viel lesen, vielleicht etwas komplex oder poetisch. Das stört die Stimmung zwar nicht, könnte aber gelegentlich eine kleine Herausforderung sein. Ein paar kürzere Kapitel oder eine kleine Orientierungshilfe im Text hätten das Lesen noch runder gemacht.

Was Anna Schillings Illustrationen angeht – die sind wirklich besonders. Zart, einfühlsam, manchmal fast zurückhaltend. Sie tragen die Geschichte, ohne sie zu dominieren. Und sie lassen viel Raum für eigene Gedanken.

Insgesamt ist „Inseltage mit Rosa“ ein stilles, aber sehr starkes Kinderbuch. Für Kinder ab neun, die vielleicht selbst schon jemanden vermissen. Für Eltern, die nicht wissen, wie sie mit ihrem Kind über Abschied sprechen sollen. Und für alle, die an die Kraft der Fantasie glauben – oder sich wieder daran erinnern wollen.

Bewertung vom 10.07.2025
Himmel ohne Ende
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Zwischen Herzbruch und Hoffnungsschimmer

Ein feinfühliger Roman über das Gefühl, nicht dazuzugehören – und darüber, wie viel es bedeuten kann, wenn jemand einen einfach sieht.

Himmel ohne Ende von Julia Engelmann erzählt die Geschichte von Charlie, fünfzehn, und irgendwie gerade ziemlich raus aus allem. Ihr Vater fehlt, ihre Mutter hat einen neuen Freund, ihre beste Freundin küsst den Jungen, in den Charlie verliebt ist – und plötzlich fühlt sich alles an wie hinter Glas.

Und dann kommt Pommes. Eigentlich heißt er Kornelius, aber das ist egal. Er ist anders, ein bisschen schräg, aber genau richtig. Mit ihm wird aus der Glasscheibe ein Fenster, das man runterkurbeln kann. Und Charlie streckt die Hand wieder raus in die Welt.

Was das Buch besonders macht, ist diese Mischung aus Klarheit und Gefühl. Julia Engelmann schreibt so, wie man denkt, wenn man nachts wach liegt – ehrlich, manchmal traurig, aber nie hoffnungslos. Wer ihre Poetry-Texte kennt, wird den Ton wiedererkennen, aber der Roman steht für sich. Keine bloße Aneinanderreihung schöner Sätze, sondern eine Geschichte, die sich echt anfühlt.

Es geht nicht darum, dass alles gut wird. Sondern darum, dass es besser wird, wenn man nicht allein ist. Und das trifft ziemlich genau den Nerv – egal, ob man fünfzehn ist oder schon ein paar Jahre weiter.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Manche Bilder wiederholen sich oder wirken ein bisschen zu gewollt poetisch. Aber das verzeiht man dem Buch schnell, weil es so viel Herz hat.

Fazit: Ein stiller, ehrlicher Roman über das Gefühl, nicht genug zu sein – und darüber, wie viel ein Mensch wie Pommes verändern kann, ohne viel zu sagen. Für alle, die sich manchmal falsch fühlen. Und für alle, die sich erinnern wollen, wie sich das anfühlt.

Bewertung vom 10.07.2025
Kleine Redner, große Worte
Nils, König; Ole, König

Kleine Redner, große Worte


ausgezeichnet

Reden lernen mit Spaß und richtig guten Tipps

Wenn man „Kleine Redner, große Worte“ aufschlägt, hat man sofort das Gefühl, von einem begeisterten Coach abgeholt zu werden, der nicht streng oder belehrend ist, sondern locker, freundlich und mit ziemlich viel Herz für Kinder.

Nils König (und sein Sohn Ole, dessen Perspektive dem Ganzen ordentlich Schwung verleiht) führen durch die Grundlagen des Präsentierens. Das machen die beiden nicht trocken und theoretisch, sondern eingebettet in eine kleine Abenteuergeschichte rund um Ava, Nele und Mats, die in der Aristoteles-Schule lernen, was eine gute Rede braucht. Diese Rahmenhandlung war mir von Anfang an sympathisch, weil sie sofort Nähe zur Zielgruppe schafft und dem Buch eine eigene Erzählform gibt, die weit über ein klassisches Lernbuch hinausgeht.

Was besonders gut funktioniert: Die Übungen! Praktisch, spielerisch und klar erklärt. Man merkt, dass hier jemand nicht nur weiß, wie Kommunikation im Business funktioniert, sondern auch, wie Kinder ticken. Hier erhält man Tipps zu Stimme, Haltung, Nervosität, Aufbau, und zwar gut dosiert und verständlich aufbereitet.

Ehrlich gesagt: Ich wünschte, ich hätte so ein Buch als Kind gehabt. Gerade in der Schule können Referate und Vorträge für viele echte Stressmomente sein, aber dieses Buch macht daraus eine spannende Entdeckungsreise und nimmt einem die Angst.

Mein Fazit: „Kleine Redner, große Worte“ ist ein fröhliches Mutmach-Buch, das jungen Leser:innen zeigt: Sprechen ist nichts zum Fürchten. Sprechen ist eine Superkraft, die jeder lernen kann. Ideal für den Einsatz zu Hause, in der Schule oder in kleinen Gruppen. Ein echter Gewinn für Kinder ab ca. 8 Jahren, aber auch eine schöne Inspiration für Eltern und Lehrkräfte, die Präsentieren nicht nur als Pflicht, sondern als Abenteuer vermitteln möchten.

Bewertung vom 22.06.2025
Kater Jack sucht einen Freund (MP3-Download)
Rakers, Judith

Kater Jack sucht einen Freund (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ein Kater auf Freundschaftssuche

„Judiths kleine Farm – Kater Jack sucht einen Freund“ ist viel mehr als nur eine nette Tiergeschichte: Es ist ein liebevoll vertontes Hörbuch, das Kindern Mut macht, sich selbst treu zu bleiben – auch wenn man nicht der Lauteste in der Runde ist.

Judith Rakers, die vielen als ehemalige Nachrichtenmoderatorin bekannt ist, zeigt hier eine ganz andere Seite von sich: charmant, kindernah und mit echtem Herz für Tiere und Natur. Ihre Erzählstimme passt wunderbar zum ländlichen Farm-Flair, und gemeinsam mit Nils Kretschmer wird daraus ein lebendiges Hörspiel. Die Geräuschkulisse (die gackernden Hühner sind meine persönlichen Favoriten) und die stimmige Musik machen das Ganze zu einem Erlebnis – ideal für die Kuschelecke, zum Einschlafen, bei Autofahrten oder einfach so zwischendurch.

Themen wie Freundschaft, Selbstvertrauen und Verantwortung werden spielerisch vermittelt. Kater Jack ist ein stiller Held – das finde ich in einer Zeit, in der Lautsein oft mit Mut verwechselt wird. Und ganz nebenbei gibt’s noch Homefarming-Tipps – ohne erhobenen Zeigefinger, sondern so eingebettet, dass sie Spaß machen, auch den Erwachsenen.

Eine kleine Anmerkung für Eltern mit etwas ungeduldigeren Kindern: Der Einstieg ist eher ruhig und braucht ein paar Minuten, bis richtig Fahrt aufkommt. Aber genau das kann auch eine Stärke sein – das Hörbuch nimmt sich Zeit, Atmosphäre zu schaffen und Figuren liebevoll einzuführen.

Mein Fazit: Dieses Hörbuch vereint ein munteres Abenteuer, wichtige Botschaften und echten Wohlfühlfaktor. Ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 22.06.2025
Entzündungshemmende Ernährung für jeden Tag
Bergmann, Jana

Entzündungshemmende Ernährung für jeden Tag


ausgezeichnet

Alltagstaugliches und motivierendes Gesundheits-Kochbuch

Jana Bergmanns Entzündungshemmende Ernährung für jeden Tag ist kein weiteres Diätbuch, sondern eine praxistaugliche Lebenshilfe für Menschen, die den Einstieg in eine antientzündliche Ernährung schaffen möchten oder sich grundsätzlich gesünder ernähren wollen ganz ohne Diätstress oder dogmatische Prinzipien.

Eine große Stärke des Buchs: Die Rezepte sind leicht umsetzbar ganz ohne Superfood-Hype oder Zutaten, die es nur in hippen Großstadtsupermärkten gibt. Porridge, Pfannkuchen, Süßkartoffel-Kichererbsen-Pfanne, Zucchini-Nudeln, Gemüse-Tortilla, Energyballs und vieles mehr. Hier wird unkompliziert gekocht, ohne zu banalisieren. Als tolles Extra erhält man am Ende noch einen klar strukturierten 30-Tage-Plan, der sich mühelos in den Alltag integrieren lässt.

Die Kapitel sind übersichtlich gegliedert in Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Snacks und Getränke. Dazu gibt es hilfreiche Hintergrundinfos, verständlich und ohne Fachjargon erklärt. Dabei richtet sich das Buch explizit an Neulinge auf dem Gebiet, Berufstätige und Menschen mit chronischen Beschwerden. Man fühlt sich an die Hand genommen statt überfordert, und das motiviert ungemein.

Wer allerdings bereits tiefer im Thema steckt, könnte sich mehr wissenschaftliche Fundierung wünschen. Der Theorieteil bleibt an manchen Stellen an der Oberfläche, hier wären aktuelle Studien oder differenziertere Erklärungen wertvoll gewesen. Auch einige der einfacheren Rezeptideen, wie etwa Knäckebrot mit Avocado oder Gurken-Minz-Wasser, werden manchen zu simpel erscheinen. Gleichzeitig steckt in dieser Einfachheit auch der große Pluspunkt des Buchs. Denn man muss das Rad nicht immer neu erfinden, manchmal sind es nämlich genau diese einfachen Dinge, die eine Ernährungsumstellung erleichtern und langfristig alltagstauglich machen.

Mein Fazit: Ein motivierender Einstieg in die Welt der entzündungshemmenden Ernährung. Für Fortgeschrittene eher ein freundlicher Reminder aber genau darin liegt vielleicht auch die Stärke des Anti-Entzündungs-Kochbuchs.

Bewertung vom 17.06.2025
Der neue Taschen-Knigge
Schwinghammer, Herbert

Der neue Taschen-Knigge


sehr gut

Praktisch, unterhaltsam und alltagstauglich

Gutes Benehmen mag altmodisch klingen, aber Der neue Taschen-Knigge von Herbert Schwinghammer macht schnell deutlich, dass es heute aktueller ist denn je. Dieses Buch ist kein trockener Regelkatalog, sondern ein praktischer Begleiter für alltägliche und besondere Situationen. Ob im Beruf, beim Geschäftsessen oder auf Reisen wer souverän auftreten will, findet hier hilfreiche Tipps, die wirklich weiterhelfen.

Besonders spannend finde ich die Kapitel zu moderner Kommunikation: Gerade in Zeiten von Smartphones und Social Media sind Höflichkeit und klare Kommunikation oft eine Gratwanderung. Auch das Fettnäpfchen-Radar am Ende jedes Kapitels ist genial! Es zeigt auf humorvolle Weise, wo man schnell ins Schleudern kommen könnte.

Eine Stelle im Buch hat mich besonders schmunzeln lassen: Schwinghammer beschreibt die richtige Begrüßung beim Händeschütteln fest, aber nicht zu kräftig, und bloß nicht zu lange. Genau daran musste ich denken, als ich mich einmal auf einer Veranstaltung wiederfand, wo jemand meine Hand viel zu lange festhielt. Ich stand da, leicht verlegen, nicht sicher, wann ich die höfliche Befreiung wagen sollte. Ein kleines, aber feines Beispiel dafür, wie das Buch uns tatsächlich im Alltag helfen kann.

Das Buch ist allerdings auch recht textlastig. Ein paar Illustrationen, Tabellen oder anderer Grafiken hätten die Seiten aufgelockert und dabei geholfen, die Benimmregeln noch leichter zu verinnerlichen. Zwar lesen sich die Texte insgesamt gut, gelegentlich gibt es jedoch Passagen, die etwas sperrig formuliert sind. Zudem erinnert die Sprache oftmals an ältere Ratgeber und hätte in Teilen etwas modernisiert werden können.

Insgesamt ist Der neue Taschen-Knigge eine gelungene Mischung aus praktischen Ratschlägen, Humor und gesellschaftlicher Reflexion. Wer mit Stil durch den Alltag gehen will, findet hier wertvolle Anregungen und vielleicht sogar die Antwort auf die Frage, wann man sich endlich aus einem zu langen Handschlag befreien darf.

Bewertung vom 14.06.2025
Auf den Spuren unserer Vorfahren
Dave, Raksha

Auf den Spuren unserer Vorfahren


ausgezeichnet

Vergessene Geschichte neu erzählt – spannend und lehrreich

„Auf den Spuren unserer Vorfahren“ ist ein Kindersachbuch, das Geschichte mit Entdeckerfreude verbindet. Statt trockene Fakten zu präsentieren, nimmt Raksha Dave die jungen Leser mit auf eine faszinierende Reise durch Kulturen und Zeiten. Das Buch zeigt sehr schön, dass die Vergangenheit vielfältiger und bunter war, als es oft vermittelt wird.

Die Auswahl der 50 archäologischen Objekte ist großartig! Jedes Fundstück erzählt seine eigene Geschichte und enthüllt Überraschendes. Wer hätte gedacht, dass Wikinger nicht nur Kämpfer, sondern auch geschickte Händler waren? Oder dass es in der Antike schon Kriegerinnen gab, die ganze Armeen führten? Genau solche Erkenntnisse machen das Buch so spannend und öffnen jungen Menschen neue Sichtweisen.

Die Sprache ist verständlich. Auch die farbenfrohen und lebendigen Illustrationen tragen zum Verständnis bei und machen Geschichte richtig greifbar.

Ein kleiner Kritikpunkt: Bei manchen Themen hätte ich mir noch tiefere Einblicke gewünscht, gerade zu den Schwarzen Pharaonen oder den nachhaltigen Städten früherer Kulturen. Da wäre es spannend gewesen, noch mehr Details zu erhalten.

Insgesamt aber ist „Auf den Spuren unserer Vorfahren“ eine absolute Empfehlung für neugierige junge Entdecker. Es zeigt, dass Geschichte voller Überraschungen steckt und sich lohnt, genauer hinzusehen.

Bewertung vom 14.06.2025
We Burn Daylight
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


ausgezeichnet

Zwischen Liebe, Kontrolle und dem Drang zur Freiheit

„We Burn Daylight“ von Bret Anthony Johnston ist ein Roman, der sich nicht nur mit einer intensiven Liebesgeschichte beschäftigt, sondern auch tief in die Abgründe religiöser Manipulation und die Mechanismen von Kontrolle eintaucht. Was zunächst wie eine klassische Romeo-und-Julia-Erzählung beginnt, entwickelt sich schnell zu einer hochspannenden und vielschichtigen Auseinandersetzung mit Machtstrukturen, Unterdrückung und dem inneren Kampf zwischen Zugehörigkeit und Selbstbestimmung.

Das Buch ist beeindruckend in seiner atmosphärischen Dichte. Johnston versteht es meisterhaft, die beklemmende Stimmung innerhalb der Sekte und den bedrohlichen Einfluss von Lamb greifbar zu machen. Besonders Jaye ist eine herausragende Protagonistin. Ihre innere Zerrissenheit zwischen der Liebe zu ihrer Mutter und dem Wunsch, sich aus Lambs Einfluss zu befreien, ist glaubhaft und emotional intensiv. Ihre vorsichtige Annäherung an Roy gibt der Geschichte eine zarte und zugleich kraftvolle Note. Roys Unwissenheit über die wahre Natur von Jayes Zuhause verstärkt die Spannung, denn als Leser weiß man bereits, dass dieses Geheimnis nicht ewig verborgen bleiben kann...

Was „We Burn Daylight“ besonders macht, ist die kluge Art, in der es historische Realität mit erzählerischer Fiktion verbindet. Die Tragödie von Waco 1993 ist ein düsterer Hintergrund, der dem Roman eine zusätzliche Schwere verleiht und immer mitschwingt. Gerade in Zeiten, in denen manipulative Gruppendynamiken und Sektenstrukturen weiterhin aktuelle Themen sind, gewinnt das Buch zusätzlich an Relevanz!

Wenn man es mit anderen Werken vergleicht, erinnert es in manchen Momenten an Emma Cline’s „The Girls“. Besonders in der Art, wie die Psychologie einer sektenähnlichen Gruppierung beleuchtet wird. Doch Johnston geht einen anderen Weg: Anstatt sich auf die Anziehungskraft solcher Gruppen zu konzentrieren, stellt er viel mehr die destruktiven Folgen dieser Manipulation ins Zentrum. Das macht den Roman besonders eindrucksvoll, wie ich finde.

Kritisch betrachtet hätte die Geschichte stellenweise noch tiefer in die Dynamik der Sekte eintauchen können. Zwar wird Lamb als charismatischer, gefährlicher Anführer überzeugend dargestellt, doch einige Nebenfiguren innerhalb der Gemeinschaft bleiben eher schemenhaft. Ein detaillierterer Blick auf die verschiedenen Persönlichkeiten in der Sekte hätte der Geschichte bestimmt noch mehr Tiefe verliehen.

Insgesamt ist „We Burn Daylight“ ein spannungsgeladener, emotional intensiver Roman, der die Grenzen zwischen Liebe, Manipulation und Freiheit auslotet. Eine klare Empfehlung für alle, die sich für starke Charaktere, psychologisch tiefgehende Geschichten und erschütternde gesellschaftliche Themen interessieren. Johnston schafft es, ein brennend aktuelles Thema mit einer fesselnden Erzählweise zu verbinden. Ein Buch, das lange nachhallt und definitiv lesenswert ist!

Bewertung vom 05.06.2025
52 kleine & große Eskapaden an der Deutschen Märchenstraße
Kuri, Silke

52 kleine & große Eskapaden an der Deutschen Märchenstraße


ausgezeichnet

Ein Märchenbuch für Reisende – oder ein Reisebuch für Märchenliebhaber?

Wenn ich reise, dann am liebsten zu Orten, die eine Geschichte erzählen. Und 52 kleine & große Eskapaden an der Deutschen Märchenstraße macht genau das: Es nimmt uns mit auf eine Reise zu den verwunschenen Plätzen, an denen Märchen lebendig werden.

Schon beim ersten Durchblättern habe ich mich in Bremen und Marburg, wo ich bereits war, wiedergefunden – die Stadtmusikanten haben mich damals zum Schmunzeln gebracht, und die Gassen von Marburg haben mich glauben lassen, dass Rotkäppchen jeden Moment um die Ecke huscht. Aber dieses Buch zeigt: Da gibt es noch so viel mehr!

Die Mischung aus Abenteuern für wenige Stunden, Tagestrips und kleinen Wochenendausflügen macht es perfekt für alle, die das Märchenhafte im Alltag suchen, ohne gleich die halbe Welt bereisen zu müssen. Besonders verlockend finde ich die Tour durchs Frau-Holle-Land – Kirschen naschen, durch die sagenumwobene Landschaft spazieren und dabei vielleicht ein paar Schneeflocken aus den Kissen der Märchenfigur erahnen? Klingt nach einem perfekten Ausflug. Auch das Paddeln durch den Reinhardswald steht jetzt auf meiner Liste. Ein dunkler, mystischer Wald, der Geschichten von verzauberten Schlössern und magischen Wesen erzählt? Ich bin dabei!

Fazit: Dieses Buch ist nicht nur ein Reiseführer, sondern eine Einladung, sich wie eine Märchenfigur durch Fachwerkstädte, Wälder und Flüsse zu bewegen. Perfekt für alle, die mit offenen Augen durch Deutschland reisen und dabei ein bisschen Magie entdecken wollen! Und wer weiß – vielleicht wartet hinter der nächsten Burgruine ein sprechender Frosch. Oder zumindest ein märchenhaft schönes Abenteuer...