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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 342 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2025
Apfelzeit am Deich
Lamberti, Frieda

Apfelzeit am Deich


sehr gut

Merle ist Scheidungskind und als solches hat sie Probleme, ihre Beziehung richtig festzulegen. Da kommt ihr der 30. Geburtstag ihres Bruders gerade recht, um vor dieser Festlegung zu fliehen. Als sie dann noch ihre Großmutter im Alten Land besucht, beginnt sie sich um die alte Dame zu sorgen. Zeitgleich wird sie mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert.

Das alte Land und seine wunderbaren Apfelplantagen stehen im Mittelpunkt des Familienromans „Apfelzeit am Deich“ von Frieda Lamberti.
Für mich war es das zweite Buch der Autorin, die es auch hier wieder schaffte eine wunderschöne Wohlfühlatmosphäre mit ihrem Schreibstil zu zeichnen. 
Dieser Roman ist dabei nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen, sondern vielmehr wird der Leser hier mit einer sehr holprigen Familiengeschichte konfrontiert.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Merle, die ich manchmal sehr ungerecht und zickig empfand. Allerdings ist sie ein absoluter Familienmensch und zeichnet sich trotz ihrer Zickereien als sehr emphatischer und vor allem kinderlieber Mensch. Man muss sich Zeit mit ihr nehmen, um ihr Verhalten zu verstehen.
Im Roman werden mehrere Familien beleuchtet. Es geht um Merles Großmutter Grete, deren Familiengeschichte im Laufe des Romans näher beleuchtet wird. Ich glaube, dass diese Geschichte zum Teil stellvertretend für die Geschichte vieler Familien nach dem 2. Weltkrieg steht. Sie sind geprägt von dem Wunsch einer erfolgreichen Zukunft, die aber verbunden ist mit einer Beziehung, die unter keinem guten Stern steht. Weiterhin lernt man die heutzutage sehr übliche Patchworkfamilie mit all ihren Facetten kennen. Es sind Vorwürfe, Empfindungen, Vorhalte und Klischees, die hier dargestellt werden und letzten Endes aufzeigen, wie wichtig es ist, als Familie zu reden und aufeinander zuzugehen.
Schwierig empfand ich dabei Merles Eltern Hauke und Wiebke. Sie geben dem Roman das Auf und Ab. Ich fand es sehr schwer, mit ihren Charakteren zurecht zu kommen.

Alles in allem liegt hier ein Roman über die Geschichte einer Familie vor, in der es viel Ungesagtes gibt. Dadurch kann der Leser so einiges mitnehmen.
Gleichzeitig lernt man auch Vieles über Familienbande und vor allem kann man sich ins wunderschöne Alte Land träumen und sich gedanklich gerne mal auf Gretes Insektenwiese legen.
Wer also Romane über Familiengeschichten liebt, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 01.09.2025
Honeybridge. All Mine (eBook, ePUB)
Nixon, Pippa

Honeybridge. All Mine (eBook, ePUB)


sehr gut

Isabella träumt vom eigenen Restaurant. Als ihr Mann sie betrügt und die Scheidung besiegelt ist, setzt sie sich zum Ziel, innerhalb eines Jahres ein eigenes Restaurant zu eröffnen und außerdem innerhalb dieser Zeit keine körperliche Beziehung mit einem Mann einzugehen.
Im beschaulichen Ort Honeybridge findet sie ihr Traumrestaurant und lernt ihren gutaussehenden Nachbarn Etienne kennen.

Eine heimelige Story in einem beschaulichen Ort, fremde Menschen, die zu Freunden werden, die Erfüllung eines Lebenstraums und dann noch der Casanova von Nachbar, der sich zum Traumtypen entwickelt. Es sind diese Klischees, die in diesem Buch behandelt werden und die dem ganzen eine warme Atmosphäre geben. Es sind innere Konflikte, familiäre Probleme, aber auch Triggerthematiken wie Suchtverhalten, die dem Leser hier begegnen. Doch vor allem begegnen Lesern spicy Szenen, die man gemäß Klappentext erwartet, die aber oftmals zu viel des Guten sind. In herausfordernden Situationen sind es ihre Brustwarzen, die Isabella um Rat befragt, sodass ich mich manchmal gefragt habe, ob ich das richtige Buch in der Hand habe, aber habe mich dann wieder auf den Klappentext besonnen.
Das Buch wird aus den Perspektiven der beiden Protagonisten Isabella und Etienne erzählt.
Isabella selbst ist eine angenehme Person. Sie ist tough, zielstrebig und vor allem loyal. Was mir an ihr besonders gefallen hat, war ihre schonungslose Ehrlichkeit, ohne (Vor-)verurteilung. Sowas gibt es selten.
Etienne wiederum erfüllt dieses typische Bad Boy-Image und bedient es aus tiefster Seele. Dennoch zeigt seine Freundschaft zu den „Boys from another mother“ eine ganz andere Seite von ihm. Speziell an dieser Freundschaft und auch an der aufkeimenden Freundschaft zwischen Isabella und den Mädels aus der Buchhandlung spiegelt sich der Charme Honeybridges wider.
Es sind aber auch die unterschiedlichen Formen der Familienbande, die beschrieben werden, ob nun die klassische Kernfamilie wie in Isabellas Fall, der verwitwete, alleinerziehender Vater Fox, die Regenbogenfamilie der Buchhandlungsmädels oder die verwaisten Brüder Etienne und Alex. Das brachte eben eine familiäre Atmosphäre in den Roman.
Auch die WhatsApp-Szenen haben mir gut gefallen, weil sie den Lesefluss noch mehr auflockern.
Etienne und Alex’ Geschichte ist sehr ernst und fragt nach Schuld oder Unschuld. Sie bildet aber auch eine Art Basis dieser Geschichte, was man im Verlaufe des Romans gut erkennen kann.
Das letzte Drittel war spannend und stellte verständlicherweise das Highlight dar, wobei die letzte Wendung für mich ein bisschen zu viel war und auch der Abschluss war für mich nicht authentisch und überzogen.

Alles in allem war es ein schöner Roman, aber vollständig überzeugen konnte er mich durch die überzogene spicy Stimmung leider nicht. Wer sowas jedoch mag oder auch Romane über Zusammenhalt und Freundschaft, der ist hier richtig.

Bewertung vom 27.08.2025
Der Barmann des Ritz (eBook, ePUB)
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz (eBook, ePUB)


gut

Frank Meier hat eine internationale Ausbildung im Bereich des Barwesens und arbeitet im Paris des 2. Weltkrieges als Barmann im berühmten Hotel Ritz. Hier gibt sich die Creme de la Creme, aber vor allem die Elite der Wehrmacht des 2. Weltkrieges ein Stelldichein. Frank Meier als diskreter Barmann immer dazwischen, ohne zu wissen, dass sich auch dort eine Front aufbaut.

„Der Barmann des Ritz - Zwischen Liebe, Angst und Widerstand - Ein jüdischer Barmann serviert Nazigrößen Cocktails im Luxushotel“ von Philippe Collin ist ein historischer Roman über Liebe, Widerstände und die Wirren des 2. Weltkrieges.
Frank Meier ist dabei keine fiktive Personen, sondern beruht auf der Wahrheit. Er ist von der ersten Seite an als diskreter Barkeeper wahrzunehmen, der als solcher alles aufnimmt, verarbeitet, doch gegen keinerlei Seite ausnutzt. Seine wahren Gedankengänge bleiben seinem Gegenüber verborgen und werden durch kursive Schrift nur dem Leser des Romans übermittelt. Gleiches gilt für seine Tagebucheinträge, die hin und wieder zwischen den einzelnen Kapiteln auftauchen.
Ich habe mich lange schwer mit dem Buch getan, weshalb ich es immer wieder zur Seite gelegt habe. Mir war es eine viel zu große Anhäufung an Personen, sodass ich oftmals nicht mehr durchgeblickt bin, an welcher Stelle ich grad bin bzw. wer gerade im Fokus der Erzählung steht. Sicher sind mir einige Personen auch schon bekannt gewesen, sonst wäre ich noch verzweifelter gewesen. Erst zum Ende hin konnte ich der Geschichte folgen und es wurde für mich auch greifbarer.
Historisch konnte ich der Geschichte gut folgen, da an jedem Kapitelbeginn das Datum stand und die Abläufe des Krieges jedem grob klar sein sollten.
Interessant waren für mich auch die ganzen Verflechtungen des indirekten Netzwerkes, das sich in der Bar des Ritz gebildet hat. Vor allem wenn man am Ende den Anhang gelesen hat, konnte man vor allem die Personen hinter den ganzen Verstrickungen besser zuordnen.
Auch die religiösen Hintergründe um Frank Meiers sind interessant und man fiebert bis zuletzt mit, wie es für ihn ausgehen wird. Dennoch erfährt man nichts tiefergehendes über diesen Protagonisten.
Im Allgemeinen erfährt man über alle Figuren nur das, was gerade geschieht, aber keine tieferen Details, sodass die Geschichte so oberflächlich vor sich hinplätschert.

Wer sich also mit dem besetzten Paris des 2. Weltkrieges auskennt und solche Anhäufungen historischer Personen mag, ist hier richtig. Wer jedoch auf tiefergreifende Romane steht, ist hier falsch.

Bewertung vom 25.08.2025
Einmal Crepes mit Liebe, bitte! (Bretagne-Träume)
Holmgren, Hanna

Einmal Crepes mit Liebe, bitte! (Bretagne-Träume)


sehr gut

Eigentlich wollte Isabell einen vierwöchigen Urlaub mit ihrem Freund Robert machen, doch der hat sich einer anderen Frau zugewandt.
Isabell wagt dennoch den Schritt und fährt allein in die Bretagne. Hier beginnt sie darüber nachzudenken, was ihr im Leben wichtig ist und was sie eigentlich will.

„Einmal Crêpes mit Liebe, bitte“ ist Band 1 der neuen „Bretagne-Träume“-Reihe von Autorin Hanna Holmgren.
Hanna Holmgren schafft es auch hier wieder von der ersten Seite an eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Als Leser hat man viele Bilder vor Augen und kann sich gut vorstellen, wo sich Isabell gerade befindet.
Mit Protagonistin Isabell ist ihr eine warme und herzensgute Frau gelungen, die eine ansteckende Begeisterung für ihre neue Umwelt entwickelt und dabei sowohl Klein als auch Groß mitnimmt.
Auch die Nebenfiguren wie Claire, Olivier, Alain und Enora sind liebevolle Figuren, die die Geschichte abrunden.
Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben. Es ist vielleicht sogar ein bisschen zu flüssig geschrieben, sodass es alles sehr reibungslos läuft und damit die Liebesgeschichte um Olivier und Claire fast untergeht.

Alles in allem also auch dieses Mal wieder ein netter Wohlfühlroman zum Entspannen und Abschalten und eine Kochherausforderung für all jene, die gerne Rezepte aus Romanen nachkochen.

Bewertung vom 24.08.2025
Der Trailer / Donkerbloem Bd.1
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


sehr gut

Eine Ermittlerin im Visier der eigenen Kollegen und mittendrin ein Mädchen aus ihrer Jugend, die aufgrund eines Podcastinterviews in gewisser Weise wieder in ihr Leben tritt.
Als sie einen anonymen Anruf erhält, macht sie sich auf die Spur des Anrufers, ohne zu ahnen, dass der Anrufer mit Unterstützung seines Angestellten und seiner Mieterin, das gleiche Ziel hat.

Linus Geschkes „Der Trailer“ ist der Beginn seiner neuen Trilogie „Donkerbloem“.

Man trifft auch hier, wie in vielen Thrillern und Krimis, in deren Fokus ein Polizeimitarbeiter steht, wieder eine Kommissarin mit schwierigem Charakter. Frieda Stahnke ist Ermittlerin bei der Hamburger Polizei. Auffällig ist ihre Hartnäckigkeit, die schon fast eine Art Verbissenheit darstellt. Sie hat, wie schon beschrieben, einen gewöhnungsbedürftigen Charakter, unnahbar, hin und wieder auf der Suche nach einem Abenteuer mit einem Mann und schwer zugänglich. Allerdings ist sie äußerst clever und in gewissem Maße pragmatisch eingestellt. So gefällt mir die Charakterkombination und damit auch die Verbindung zum vermeintlich kriminellen Wout gut. Der Schlagabtausch zwischen den Beiden findet in gewisser Weise auf Augenhöhe statt, da Wout bei ihr kein Blatt vor den Mund nimmt. Dabei hat der Spott, mit dem er ihr so manches Mal begegnet die Geschichte auch etwas aufgelockert.
Auch das Ermittlertrio, das aus Wout, Taifun und Katinka besteht, lockert die Geschichte auf, ohne sie ins Lächerliche zu ziehen. Vielmehr hat es mich überrascht, mit welchen Mitteln und welcher Logikkombination die drei arbeiteten und sich ergänzten. Speziell Katinka hat einen großen Einfluss auf das Spannungsgeflecht der Geschichte.

Der Thriller spielt auf verschiedenen Zeitebenen, was mich manchmal etwas aus dem Fluss gebracht hat, aber mit der Zeit nachvollziehbarer wurde.
Der Spannungsbogen zieht sich durch den gesamten Verlauf der Story und das Ende kam für mich wirklich mehr als unerwartet - Eben so, wie man es sich wünscht!

Fazit: Ein Thriller, der Spannung von der ersten bis zur letzten Seite verspricht, in deren Mittelpunkt eine charakterlich schwierige Kommissarin und ein ungewöhnliches Ermittlertrio stehen. Eine Empfehlung für all jene, die es mögen, wenn sich die Geschichte erst auf der letzten Seite auflöst!

Bewertung vom 13.08.2025
Emma und das Geheimnis des Diamanten / Der Schmuckpalast Bd.3 (eBook, ePUB)
Bast, Eva-Maria

Emma und das Geheimnis des Diamanten / Der Schmuckpalast Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die drei Cartier-Brüder gaben sich einst einen Schwur. Immer wieder stoßen sie auf Situationen, in denen sie sich dessen bewusst werden und schließlich gelingt es ihnen, diesen auch umzusetzen - Cartiers Erfolge werden immer sichtbarer und bedeutender, doch nicht alle meinen es gut mit ihnen und auch privat müssen sie so einiges einstecken.

„Der Schmuckpalast - Emma und das Geheimnis des Diamanten“ ist der Abschlussband der Trilogie über die Familie Cartier von Eva-Maria Bast.
Bei diesem Band fällt es mir erstmals schwer, ihn zu bewerten. Ich schätze und liebe sämtliche Bücher Eva-Maria Basts, die auch unter den Pseudonymen Charlotte Jacobi und gemeinsam mit Jørn Precht auch als Romy Herold schreibt.
Es fällt mir so schwer, es zu bewerten, weil es fast zeitgleich mit dem Abschluss von Sophie Villards Dilogie über die Cartiers erschienen ist. Die ersten beiden Bände dieser Trilogie habe ich genossen und auch ein bisschen als Vorgeschichte zu Band 1 von Villards Büchern gesehen. Doch dieser abschließende Band von Eva-Maria Bast enthält eine ähnliche Zeitschiene wie die Cartier-Reihe von Sophie Villard, worunter meine Lesegenuss etwas gelitten hat.

Das Cover des Romans schmiegt sich wunderbar in die Reihe ein und lädt wie immer zum Träumen ein. Auch der Schreibstil der Autorin lässt mich immer wieder durch die Seiten fliegen. Doch leider hat mir in diesem Band die Tiefe gefehlt. Es ist schon schwierig, der gesamten Familie Cartier und ihrer Entwicklung in drei Büchern gerecht zu werden, doch gerade dieser Band erklärt, wie es zur Verbreitung der Marke „Cartier“ gekommen ist und dabei sind mir die drei Brüder etwas zu farblos gewesen. Während Louis Cartier ausführlicher beschrieben wird, konnte ich seine Brüder Jacques und Pierre weniger greifen. Hier haben mir mehr Details gefehlt und auch der Bezug zum Untertitel kam für mich etwas zu spät. Auch Emma war mir daher zu oberflächlich beschrieben und Jacques Privatleben ist geradezu untergegangen.
Auch die Rolle der Jeanne Toussaint, die in der Firmengeschichte einen hohen Stellenwert hatte und für das Unternehmen bis heute bedeutend ist, hat mir leider gefehlt.

Fazit: Ein guter Abschluss dieser wunderbaren Trilogie über eine einzigartige Firma, die leider als Familienunternehmen nicht überleben konnte.
Leider fehlt etwas Tiefe und Farbe, sodass ich dem Buch 3,5 Sterne gebe.

Bewertung vom 12.08.2025
Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt (MP3-Download)
Oswald, Susanne

Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt (MP3-Download)


gut

Ein kleiner Strickladen im kleinen norddeutschen Lüttjekoog entwickelt sich zum Lebensmittelpunkt für einen kleinen Kreis strickender Freunde. Mittendrin Strickladenbesitzerin Mette und ihre beste Freundin, Pfarrerin und Zweifachmama, Anne. 
Als Anne eines Tages einen Spaziergang macht, macht sie eine Entdeckung, die dazu führt, dass sie später in ihrer Kirche überfallen wird. Als dann auch noch Strickclubmitglied Gustaffsson einen Toten entdeckt, erwachen die Spürnasen der Strickclubler.

„Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt“ von Susanne Oswald ist dem Cozy-Crime Genre zuzuordnen. Die Autorin ist bereits bekannt durch z.B. die Reihe „Der kleine Strickladen in den Highlands“ oder „Amrum“.
Dieser Roman ist wirklich sehr cozy. Während sich Mette nach abgebrochenem Studium mit dem Strickladen einen Traum erfüllt hat, liebt Pfarrerin Anne ihren Teilzeitjob. Nach einer gescheiterten Ehe kommt sie nach und nach in ihrem neuen Leben an.
Beide Frauen ergänzen sich prima und stehen füreinander ein. Während Anne zwar selbstbewusst ist, hat sie doch eine gewisse zurückhaltende Art. Mette ist da ganz anders. Sie ist manchmal, gerade was die kriminellen Ereignisse in Lüttjekoog betrifft, penetrant neugierig. Sie stellt sozusagen die Miss Marple des Clubs dar, was mir manchmal eine Spur zu viel war.
Die Mitglieder des Strickclubs sind ein bunt gemischter Haufen. Ich finde sie als sehr authentisch dargestellt. Hier hat jeder sein Päckchen zu tragen, aber jeder hilft jedem. Lüttjekoog ist zwar sehr beschaulich, aber seine Bewohner sind Menschen mit Ecken und Kanten, bei denen auch nicht immer alles geradlinig läuft.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt - die des Strickclubs und die von Geschäftsmann Enno. Mit dem Part von Enno hab ich mich sehr schwer getan. Jemand, der so einen Lebensstil hat, müsste bekannt sein, wie ein bunter Hund und auch kann ich mir nicht vorstellen, dass eine solche Lebensweise unbekannt sein soll. Ich musste dabei sogar zeitweise an das Märchen vom Rumpelstilzchen denken.
Überspitzt fand ich auch Annes Vermutung vom Fund. Keiner hat bisher etwas davon gefunden, aber Anne ist sich sicher und sagt, dass ihr Gefühl sie auf keinen Fall trügt. Das war wirklich mehr als unauthentisch.

Insgesamt ein netter Krimi, der mich aber mit Protagonistin Mettes penetranter Art nicht überzeugen konnte. Wer aber gerne einen Ausflug in norddeutsche Gefilde macht, ist hierbei gut aufgehoben. Daher gibt es meinerseits 3,5 Sterne.

Bewertung vom 11.08.2025
Große Träume auf kleinen Pfoten
Blum, Molly

Große Träume auf kleinen Pfoten


sehr gut

Mina ist Journalistin. Als sie einen Auftrag erhält, verschlägt es sie zur Recherche nach Cornwall. Doch ausgerechnet dabei läuft sie ihrer großen Jugendliebe über den Weg, die damals dramatisch endete. Schnell sind alte Wunden aufgerissen. Doch vielleicht gibt es ja Hoffnung und das nicht nur auf zwei Beinen.

„Große Träume auf kleinen Pfoten“ von Molly Blum ist Band 4 der Reihe „Vier Pfoten und die Liebe - Die schönsten Liebes- und Tiergeschichten“.
Ein Betrug auf privater und beruflicher Ebene, eine unerfüllte Liebe am Ende der Schulzeit und die unschöne Trennung der Eltern bilden die Schwerpunkte dieses Buches, aber es gibt dennoch den Nebenschauplatz der Liebe der besten Freundin und all das vor der traumhaften Kulisse Cornwalls.
Dieses Buch bietet eine Menge Drama, aber es bietet auch eine Menge Liebe. Es ist die Tiefe Liebe zweier Menschen, die ihr Leben von heute auf Morgen auf den Kopf stellt. Es ist aber auch eine freundschaftliche Liebe zwischen besten Freundinnen, die bereits ihr Leben lang durch dick und dünn gehen und es ist diese besondere Liebe zwischen einem Menschen und einem Hund.
Mina ist eine ehrliche, junge Frau, die sich manchmal etwas klein macht, jedoch aus Fehlern so viel gelernt hat, dass sie erstarkt ist. Sie ist aber vor allem eines und das hat mir gut gefallen, sie ist loyal.
Christopher wiederum wirkt sehr verschlossen und gerne einmal voreingenommen und schnell in Entscheidungen auf zwischenmenschlicher Ebene. Er ist aber auch typisch männlich dargestellt und redet zwar über Gefühle, aber nur, wenns wirklich drauf ankommt.
Ein wunderschöner Aspekt der Geschichte ist die Freundschaft zwischen Charlie und Mina. Sowas gibt es nur selten und ich fand die Beschreibungen dazu bewundernswert.
Natürlich war das Highlight die kleine Hope! Ich habe regelrecht mitgefiebert, was ihr Schicksal betrifft.
Gleiches gilt aber auch für die Beziehung von Mina und Christopher. Es gab im letzten Drittel eine Stelle, an der ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte, weil ich einfach nur noch mitgefiebert habe.
Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Geschichte war der Einfluss der Medien auf brisante Themen.

Alles in allem ein ganz tolles Sommerbuch zum Abschalten und verlieben! Wer also gerne Schnulzen oder Geschichten über Tiere liest, ist hier genau richtig!

Bewertung vom 06.08.2025
Sommer auf Kanelholmen (MP3-Download)
Ehn, Yvonne

Sommer auf Kanelholmen (MP3-Download)


sehr gut

Cornelia flüchtet aus ihrer bisherigen Anonymität, nachdem A sie gefunden hat. Wichtig ist, wieder zurück in eine Anonymität zu fliehen. Spontan nimmt sie eine Fähre und entscheidet sich, auf Kanelholmen auszusteigen und trifft dabei auf Thure. Sie hilft dem alten Mann und beginnt damit unbewusst ein neues Leben.

„Sommer auf Kanelholmen“ von Yvonne Ehn ist Band 1 der „Kanelholmen“-Reihe.
Kanelholmen ist eine wunderschöne, kleine Insel im Schärengarten Stockholmens. Einen Einblick in die Landschaft bietet das traumhafte Cover des Buches.
Doch das Buch lädt nicht nur zum Träumen ein. Es behandelt viel mehr Themen wie Einsamkeit, Zwang und Familie. Es geht um die Flucht aus der Einsamkeit, raus aus der Anonymität und rein in das Gesellschaftsleben. Es geht aber auch darum, Vertrauen zu erhalten, aufzubauen und auszubauen. Dabei stellt sich auch die Frage, nach dem Umgang mit einem vermeintlichen Verrat. Es ist aber auch die Suche nach Freundschaft- einer echten Freundschaft, mit Tiefe und Zuneigung, mit Vertrauen und Respekt, mit gegenseitigem Zuhören.
All diese Dinge bringen die beiden Frauen Cornelia und Lulu dem Leser näher. Es sind zwei Frauen, die sich spontan treffen, deren Charakter nicht unterschiedlicher sein könnten.
Da ist zum einen die zwanghafte Cornelia. Als ich sie am Anfang kennenlernte, war ich mir nicht so sicher, ob dieser Roman überhaupt was für mich ist. Ich kam mit ihrer Person und ihren Angewohnheiten ganz und gar nicht klar.
Zum anderen ist dort die lebensfrohe Lulu - wie es scheint. Sie begeistert mit ihrer offenen und freundschaftlichen Art und gleicht so Cornelias Charakter aus.
Aber da sind auch Christar, Grietta und vor allem Thure. Sie sind diejenigen, die die beiden Frauen unbewusst leiten und ihnen neue Möglichkeiten eröffnen.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch genossen. Gesprochen wird dieses von Marion Dreiseitel. Sie ist eine sympathische Sprecherin und ich bin ihr gern gefolgt. Doch manches Mal hab ich mich auch gefragt, ob da nicht womöglich doch eine Art KI liest, da manche Wörter sehr merkwürdig gelesen wurden und das nicht nur einmal. Das beste Beispiel war für mich das Wort Frauchen.

Alles in allem ein schöner und sommerlichen Roman, der zum Verweilen auf einer traumhaften Insel einlädt und so manchen vierbeinigen Herzensbrecher beherbergt. Wer also Freundschaft und Liebe in Gegenwartsromanen mag, ist hier absolut richtig.

Bewertung vom 05.08.2025
Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)
Lagerlöf, Ulrika

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)


ausgezeichnet

Eva wird im Auftrag ihrer Firma nach Djupsele geschickt. Dort herrscht in einem Waldgebiet eine Besetzung vor. Was Eva nicht ahnt, diese Besetzung konfrontiert sie mit der Geschichte ihrer Großmutter Siv.

Ulrika Lagerlöf beginnt ihre Norrland-Saga, eine Dilogie, mit dem ersten Band, „Wo die Moltebeeren leuchten“.
Dieses Buch zeichnet als allererstes sein Aussehen aus. Das Cover wirkt wie ein Gemälde und weiterhin ist das Buch durch einen wunderschönen Farbschnitt mit Moltebeeren gestaltet.
Das Buch handelt auf zwei Zeitebenen. Die erste handelt von der jungen Siv und spielt in den Jahren 1938-1942. Die zweite Ebene handelt von Eva, der Enkelin Sivs und spielt im Jahr 2022.
Es handelt sich bei diesem Roman um einen schwedischen, der sich aber auch mit den Wurzeln der Schweden beschäftigt, den Samen.
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gefangen. Seit langem ist es mir mal wieder gelungen, mich bei einem Buch total zu entspannen. Gerade die Ebene Sivs hat mir richtig gut gefallen. Die beschriebene Lebensweise der damaligen Zeit fand ich interessant und auch diese besondere Gemeinschaft hat trotz der harten Arbeit und der Umstände eine gewisse Lebensfreude und Ausgeglichenheit ausgestrahlt. Gerade die Ecken und Kanten der männlichen Charaktere waren liebevoll und absolut nachvollziehbar beschrieben, sodass ich mir vor meinem inneren Auge das Leben als Film gut vorstellen konnte.
Interessant fand ich die Geschichten über die Samen. Natürlich kannte ich den Begriff und wusste grob, was dahinter steckt, aber die geschichtliche Entwicklung und die Tatsache, dass es auch mehrere „Arten“ gab, war mir neu. Auch, dass sie rassenideologisch herhalten mussten, fand ich erschreckend.
Siv war auch sehr authentisch beschrieben. Ihre inneren Kämpfe waren nachvollziehbar beschrieben, sodass ich immer mit ihr gehofft und gebangt habe und das Ende so nicht erwartet hatte.

Eva ist ein sehr sympathischer Mensch. Hat man zu Beginn das Gefühl, eine kühle Karrierefrau vor sich zu haben, wird man im Laufe des Romans eines besseren belehrt. Auch ihr merkt man ihre inneren Konflikte mehr als an und hofft und bangt mit ihr.
Am interessantesten fand ich hier aber die zwischenmenschlichen Beziehungen, was sich sowohl auf ihre familiären als auch auf ihre berufliche bezieht. Herausragend fand ich dabei die Beziehung zwischen Mutter und Sohn.
Der rote Faden dieser Geschichte ist natürlich topaktuell. Gut dargestellt sind auch dabei die Beziehungsverflechtungen unter den Anhängern der Protestierenden. Auch das spiegelt unsere derzeitige Gesellschaft und deren Influenceraktivitäten wider.

Für mich ist dieses Buch ein top Start einer interessanten Dilogie über Familiengeheimnisse, Umweltschutz und zwischenmenschliche Beziehungen. Wer also historische Romane mit aktuellem Bezug mag, ist hier absolut richtig.