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Israelfreund

Bewertungen

Insgesamt 388 Bewertungen
Bewertung vom 27.12.2025
In Barbaras Rhabarberbar wird niemals der Rhabarber rar
Wartke, Bodo

In Barbaras Rhabarberbar wird niemals der Rhabarber rar


ausgezeichnet

Bodo wie er leibt und lebt
Dieses Buch ist pures Sprachvergnügen. Ich habe selten so viel gelacht und mich gleichzeitig so oft verhaspelt. Bodo Wartke nimmt bekannte Zungenbrecher und schenkt ihnen fantasievolle, rhythmische Geschichten, die man am liebsten laut liest (oder vorliest). Genau darin liegt der Zauber, denn Sprache wird hier zum Spielplatz.
Die Illustrationen von Alexandra Junge ergänzen die Texte wunderbar und machen das Buch auch optisch zu einem Erlebnis. Ob für Kinder, Erwachsene, Familien oder als Geschenk. Es verbindet Witz, Kreativität und Liebe zur Sprache auf eine herrlich leichte Art. Ein Buch, das gute Laune macht, den Kopf kitzelt und zeigt, wie viel Spaß Worte machen können. Ideal für gemeinsame Lachmomente und für alle, die Sprache lieben. Für mich als Bodo Wartke Fan war es das perfekte Weihnachtsgeschenk. Ich liebe es.

Bewertung vom 27.12.2025
Der Sternderl-Mörder
Durrani, Katharina

Der Sternderl-Mörder


ausgezeichnet

So stelle ich mir einen guten Krimi vor

Es ist ein klassischer, stimmungsvoller Regionalkrimi, der zeigt, dass Spannung nicht laut sein muss, um unter die Haut zu gehen.
Dieser Regionalkrimi hat mich sofort gepackt. Vielleicht auch, weil das Grauen hier nicht irgendwo, sondern mitten im Alltag beginnt. Während Simone Jaan eigentlich mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt ist, reißt sie ein makabrer Fund abrupt in ihren wohl persönlichsten und letzten Fall. Genau dieser Kontrast aus Privatleben und brutaler Realität macht die Geschichte so eindringlich. Katharina Durrani erzählt spannend, bodenständig und mit einem klaren Gespür für Tempo. Wiener Neustadt und Umgebung wirken nicht wie bloße Kulisse, sondern wie ein lebendiger Schauplatz, an dem das Verbrechen besonders nah rückt. Simone Jaan ist eine Ermittlerin mit Ecken, Kanten und Herz. Ich folgte ihr gern, gerade weil sie nicht perfekt ist.

Bewertung vom 27.12.2025
Projekt Y
Reisch, Jana

Projekt Y


ausgezeichnet

Ein Buch der Zeit
Für mich ist Projekt Y ein wichtiges Buch, weil es nicht belehrt, sondern zum Nachdenken zwingt.
Projekt Y hat mich nicht kaltgelassen, im Gegenteil. Dieser Roman fühlt sich an wie ein Blick direkt in unsere Gegenwart, manchmal unbequem, manchmal beängstigend nah. Die Zahl „30 %“ steht hier nicht abstrakt im Raum, sondern bekommt Gesichter, Stimmen und innere Konflikte. Besonders eindrucksvoll fand ich die Vielstimmigkeit: Tagebucheinträge, Chats und unterschiedliche Perspektiven zeigen, wie Demokratie nicht nur ein politisches Konzept ist, sondern etwas zutiefst Persönliches. Die Figuren wirken verletzlich, mutig, überfordert. Und sind genau deshalb so glaubwürdig. Man spürt, wie schwer Zivilcourage sein kann und wie schnell Engagement zur Belastung wird. Es ist ein Buch was Fragen stellt, auf die es keine einfachen Antworten gibt und genau das macht diesen Roman so relevant. Ein mahnendes, kluges und sehr aktuelles Leseerlebnis.

Bewertung vom 25.12.2025
REBECCA - Schatten über Buchan Manor (eBook, ePUB)
Korten, Astrid

REBECCA - Schatten über Buchan Manor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rebecca bürgt für Qualität
Buchan Manor ist nicht nur Schauplatz, sondern wirkt wie eine eigene Figur - kalt, flüsternd, voller Erinnerungen und extrem spannend.
Dieses Buch hat mich vor allem durch seine dichte, beinahe greifbare Atmosphäre gepackt. Beim Lesen hatte ich immer wieder das Gefühl, dass die Vergangenheit direkt neben mir steht und nur darauf wartet, gehört zu werden. Besonders berührend fand ich die Verknüpfung der Zeitebenen. Da sind Fiona und Maisie, zwei Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten, verbunden durch Leid, Angst und den Wunsch nach Wahrheit. Astrid Korten erzählt diese Geschichte nicht nur spannend, sondern auch emotional und psychologisch feinfühlig. Für mich ist „Rebecca – Schatten über Buchan Manor“ ein Psychothriller, der unter die Haut geht. Er ist düster, intensiv und lange nachhallend. Genau richtig für alle, die Geschichten lieben, in denen Häuser Erinnerungen tragen und Schweigen gefährlicher ist als jedes Geräusch. Für mich ein Thriller wie er sein soll und ich ihn mag. Er steht dem Roman von Daphne de Maurier von der Qualität her um nichts nach. Wer wissen möchte, warum Astrid Korten diesen Thriller auch Rebecca genannt hat? Bitte selber lesen. Es lohnt sich.

Bewertung vom 24.12.2025
Kommissar Gennat und der Raubmord am Ku'damm
Stürickow, Regina

Kommissar Gennat und der Raubmord am Ku'damm


ausgezeichnet

Faszinierend da authentisch
Für mich ist dieses Buch mehr als ein Krimi. Es ist ein eindringliches Zeitbild, spannend erzählt, historisch fundiert und mit viel Respekt.
Mich hat dieser Roman besonders angesprochen, weil er Krimispannung mit echter Berliner Geschichte verbindet. Ernst Gennat ist keine glattgebügelte Ermittlerfigur, sondern ein Mensch mit Haltung, Scharfsinn und Herz. Gerade in einer Zeit, die von Angst, Ausgrenzung und politischem Druck geprägt ist ragt er als Leuchtturm heraus. Sehr berührend fand ich die Rolle von Max Kaminski und seiner Frau Lissy. Dass ausgerechnet Menschen, die selbst an den Rand gedrängt werden, den entscheidenden Blick behalten, gibt der Geschichte eine stille, aber starke menschliche Tiefe. Es ist ein Roman, der zeigt, dass Wahrheitssuche und Menschlichkeit auch unter schwierigsten Umständen möglich sind. Für mich ein Lesegenuss am Jahresende.

Bewertung vom 24.12.2025
Ein unmoralisches Mädchen
Fortress, Alice

Ein unmoralisches Mädchen


ausgezeichnet

Erinnerungen kommen auf

Für mich ist dieses Buch wichtig. Weil es zeigt, was Macht mit jungen Menschen macht. Weil es Mut würdigt, ohne ihn zu verklären.
Dieses Buch hat mich nicht nur als Leserin berührt, sondern als Mensch, der selbst in der DDR aufgewachsen ist. Die Angst, die zwischen den Zeilen mitschwingt, ist mir vertraut. Da ist die Angst, aufzufallen, falsch zu fühlen, falsch zu lieben, zur falschen Zeit das Richtige zu sagen. Lucy wächst in einem System auf, in dem Moral nicht Schutz bedeutet, sondern Kontrolle. Das Lehrlingsheim ist kein Zuhause, sondern ein Ort der Demütigung und der Macht. Also genau so, wie viele Orte damals funktionierten. Nach außen Ordnung, nach innen Gewalt. Alice Fortress beschreibt das nüchtern, ohne Effekthascherei, und gerade deshalb tut es weh. Die Liebesgeschichte zwischen Lucy und Tommy ist zart und verletzlich, fast wie ein Trotz gegen die Umstände. Aber man spürt von Anfang an, in diesem System darf Liebe nicht frei sein. Dass Anstand, Aufrichtigkeit und Menschlichkeit zur Gefahr werden können, ist eine bittere Wahrheit, die dieses Buch klar benennt. Was mich besonders bewegt hat, ist die ständige Angst. Diese ist nicht laut, nicht dramatisch, sondern leise, alltäglich, zermürbend. Genau so habe ich sie in Erinnerung. Ein unmoralisches Mädchen erzählt nicht nur eine Geschichte, es erinnert. Und es gibt denen eine Stimme, die damals keine hatten oder nicht gehört wurden. Für mich ein beeindruckendes Buch.

Bewertung vom 24.12.2025
Real Americans
Khong, Rachel

Real Americans


ausgezeichnet

Nicht nur in Amerika
Dieses Buch hat mich leise, aber nachhaltig berührt. Real Americans erzählt keine laute Geschichte, sondern eine, die unter die Haut geht über Herkunft, Zugehörigkeit und die Frage, wie sehr unsere Biografie unser Leben bestimmt. Lily und später ihr Sohn Nick stehen zwischen Welten, zwischen dem, was war, und dem, was verschwiegen wurde. Besonders stark fand ich, wie fein Rachel Khong die Klassenunterschiede, familiären Bindungen und inneren Brüche zeichnet. New York kurz vor der Jahrtausendwende, die Einsamkeit einer Insel, die Suche nach Wahrheit – all das wirkt ruhig, klug und sehr menschlich. Ein Roman, der lange nachhallt und einen mit der Frage zurücklässt: Wie viel von uns ist Schicksal und wie viel Entscheidung? Für mich ist dieses Buch ein nachdenkliches Buch wie ich es einfach gern mag und deshalb liebe. Ich liebe es.

Bewertung vom 22.12.2025
Prince of Germany
Prince, Jordan

Prince of Germany


ausgezeichnet

So mag ich den Humor
Ich bin Dieses Buch hat mich ehrlich zum Lachen gebracht und zwar nicht nur schmunzeln, sondern richtig. Jordan Prince beschreibt seinen Kulturschock zwischen Mississippi und Bayern mit einer so entwaffnenden Selbstironie, dass man ihn sofort ins Herz schließt. Egal ob deutsche Bürokratie, Sauna-Regeln oder die Liebe der Deutschen zu Pünktlichkeit und „Schport“. Ich habe mich ständig ertappt gefühlt.
Besonders schön fand ich, dass hinter all dem Humor viel Wärme steckt. Jordan macht sich nicht über Deutschland lustig, sondern über sich selbst und genau das macht die Geschichten so sympathisch. Prince of Germany ist leicht, klug und perfekt für alle, die gerne lachen und sich gleichzeitig ein bisschen selbst erkennen. Ein Wohlfühlbuch mit Lachgarantie. Genau mein Geschmack. Für mich die unerwartete Entdeckung des Jahres.

Bewertung vom 22.12.2025
Das Dream Hotel
Lalami, Laila

Das Dream Hotel


ausgezeichnet

So liebe ich es

Die Idee dieses Romans hat mich sofort gepackt. Menschen werden auf Grundlage ihrer Träume bewertet und ihrer Freiheit beraubt. Was zunächst wie Science-Fiction klingt, fühlt sich beim Lesen erschreckend real an. Sara Husseins Situation hat mich emotional sehr berührt. Ihre Hilflosigkeit, das Gefühl von Ohnmacht und die leise Wut darüber, einem undurchsichtigen System ausgeliefert zu sein, sind eindringlich beschrieben. Besonders stark fand ich, wie ruhig und nüchtern erzählt wird gerade dadurch wirkt alles noch bedrohlicher. Das Dream Hotel ist kein rasanter Thriller, sondern ein psychologischer Roman, der nachhallt und Fragen hinterlässt. Für mich ein Buch, das man nicht einfach zuschlägt und vergisst. Deshalb mein positives Fazit. Sehr empfehlenswert für Leser*innen, die psychologische Tiefe und gesellschaftliche Relevanz schätzen.

Bewertung vom 20.12.2025
IGNAEL (eBook, ePUB)

IGNAEL (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Emotional bewegend

Kein leichtes Buch, kein schneller Nervenkitzel, sondern eines, das leise Fragen stellt und im Kopf bleibt. Für mich genau deshalb super.
Dieses Buch hat mich nicht einfach unterhalten. Es hat mich beschäftigt. Ignael ist düster, ja, aber vor allem menschlich. Mich hat besonders berührt, wie nah die Geschichte an Beziehungen herangeht: Vertrauen, Liebe, Schuld und die Angst davor, den Menschen neben sich vielleicht doch nicht wirklich zu kennen. Die Parallelwelt wirkt weniger wie Fantasy oder Horror, sondern eher wie ein Spiegel innerer Abgründe. Manche Szenen musste ich kurz weglegen, nicht aus Angst, sondern weil sie emotional nachgehallt haben.