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Dragon

Bewertungen

Insgesamt 105 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2025
Willkommen in Gravity Falls - Verschollene Legenden
Hirsch, Alex;Disney, Walt

Willkommen in Gravity Falls - Verschollene Legenden


ausgezeichnet

In Gravity Falls gibt es nichts, was es nicht gibt

Wir haben richtig Glück, dass gerade die tausend Jahre wieder vorbei sind und die Nacht ist, in der der unter einem Fluch stehende Zwerg Shmebulock mehr reden kann als einzig seinen Namen. Denn so erfahren wir von ihm Geschichten, die unglaublich klingen, Geheimnisse enthüllen und von unfassbaren Abenteuern berichten. 4 Kurzgeschichten in Graphic-Novel-Form, die von den Zwillingen Dipper und Mabel in Gravity Falls erzählen, als Mabel ihr Gesicht verlor, die Geschwister tief in Comics eintauchen, multidimensionale Risse mit Alles-Kleber abgedichtet werden müssen und der Jersey-Teufel gefunden werden muss.

Ich muss gestehen, dass mir Gravity Falls bisher kein rechter Begriff war. So konnte ich ganz unvoreingenommen an das Buch heran gehen und mich auf die 4 Kurzgeschichten einlassen, die alle gemeinsam haben, dass Dinge passieren, die eigentlich gar nicht passieren könnten. Das Unmögliche ist Möglich in Gravity Falls und es mangelt nicht an Verrücktheiten, seltsamen Kreaturen und unmöglichen Ereignissen. Dabei schwingen immer eine große Portion Humor und Wortwitz mit, aber auch ernste Töne klingen durch, wie mangelnder Selbstwert, Enttäuschung, geplatzte Träume und das Einstehen füreinander.

Für mich als Neueinsteiger war es trotz mangelnder Vorkenntnisse leicht, den Durchblick zu erhalten und die originellen Charaktere hält man bestens auseinander und lernt ihre Eigenheiten und Fähigkeiten schnell kennen. Dazu trägt der tolle Comic-Stil bei, der übersichtlich und bunt daher kommt. Schon das Cover hat mich neugierig gemacht, denn wie passen ein Zwerg, Kinder und erwachsene Männer zusammen, die offensichtlich etwas Geheimnisvolles aufspüren wollen?! Gravity Falls hat in mir jedenfalls einen neuen Fan hinzugewonnen, denn mir gefällt die Mischung aus Graphic Novel, Geheimnissen, Mystischem und verrücktem Humor. Ich kann das Buch für Fans sowie Neueinsteiger wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 04.02.2025
Wonder und ich. Eine Freundschaftsgeschichte (Band 1)
Sabbag, Britta

Wonder und ich. Eine Freundschaftsgeschichte (Band 1)


ausgezeichnet

Vom Anderssein und Ankommen

Eine Freundschaft wie Goethe und Schiller sie hatten – das wünscht sich der kleine Ole, der schon in so einigen Pflegefamilien war und nie irgendwo recht dazu gehören scheint. An Freunden, Selbstvertrauen, Sportlichkeit und einem liebevollen Zuhause mangelt es ihm, bis er eines Tages auf die verrückte Farm von Betty und Hank kommt und da zum ersten Mal eine Ahnung bekommt, wie ist es, so angenommen zu werden, wie man ist. Doch er ist nicht der einzige Neuankömmling auf der liebenswert verrückten Farm: ein schwarzes Pferd mit weißer Mähne muss auch erst noch seinen Platz finden. Und irgendwie spürt Ole, dass sie beide etwas ganz besonderes verbindet.

Schon vom ersten Moment ab, habe ich Sympathie für den freundlichen, zurückhaltenden Ole empfunden, der es bisher im Leben nicht leicht hatte. Von der ersten Seite an erzählt Britta Sabbag eine warmherzige Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und menschlicher Wärme. All dies spürt man in ihrer liebevoll erzählten Story, die neben empathischen Charakteren aber auch eine große Portion Humor, Abenteuer und Spannung enthält. Die junge Zielgruppe ab 8 Jahren erkennt sich bestimmt in Ole in einigen Punkten wieder, denn nicht immer ist man der Beliebteste oder Sportlichste unter Gleichaltrigen. Da kommt so eine Geschichte, die Zuversicht und Mut gibt, gerade recht und auch die Erkenntnis, dass vielleicht eine Freundschaft dort wartet, wo man es gar nicht erwartet hätte.

Besonders gefallen mir die Figuren des Buches, denn alle sind so individuell, bunt, lebendig und herzlich gestaltet, dass das Ende des Buches mal wieder viel zu schnell erreicht ist und man unbedingt Lust auf das nächste Abenteuer bekommt, das zum Glück eine kleine Vorschau schon verrät.

Ins Auge gefallen ist mir zuerst das Cover, denn das besticht durch seine angenehme Farbgestaltung und liebevoll gezeichneten Figuren von Igor Lange. Im Buchinneren sind zahlreiche weitere Schwarz-Weiß-Bilder – teilweise seitenfüllend – zu finden, die einen richtig in die Geschichte holen. Mit 140 Seiten und großen Illustrationen ist das Buch für kleine Bücherwürmer selbst gut zu bewältigen und der Schreibstil ist humorvoll, spielt auf etliche bekannte Redewendungen an und lässt offene Fragen nicht unbeantwortet. Ich bin wirklich begeistert von der schönen Story über Freundschaft, außergewöhnliche Charaktere und liebenswerte Schrulligkeiten.

Bewertung vom 02.10.2024
Penguin JUNIOR - Einfach selbst lesen: Frida und Filu - Die unsichtbaren Detektive - Der verflixte Flohmarkt-Fall
Gerhardt, Sven

Penguin JUNIOR - Einfach selbst lesen: Frida und Filu - Die unsichtbaren Detektive - Der verflixte Flohmarkt-Fall


ausgezeichnet

Ein cooles Detektiv-Duo!

Auf einem Flohmarkt kann man schon mal ein Schnäppchen machen und kuriose Dinge ergattern. Auch Frida erhält durch Glück im Unglück einen ganz „zauberhaften“ Hut. Da staunt sie nicht schlecht, als der ehemalige Hut eines Zauberers ein paar ganz besondere Eigenheiten parat hält. Die kann Frida auch gleich gut gebrauchen, denn die Nachwuchsdetektivin wird noch auf dem Flohmarkt in einen echten Kriminalfall verwickelt.

Das Buch der Lesestufe 4 eignet sich für kleine Leser ab etwa 7 Jahren, da die Story in mehrere kurze Kapitel unterteilt ist und eine große, gut erfassbare Schrift besitzt. Damit schaffen es die Kinder, ein ganzes Buch selbst zu lesen. Die vielen bunten, detailreichen Illustrationen unterstützen die Vorstellungskraft und machen die Kapitel gut überschaubar.

Schon das Cover deutet an, worum es in dem Buch geht und macht Lust auf die aufregende Geschichte. Diese enthält genau die richtige Mischung aus spannendem Kriminalfall und humorvollen Szenen. Und wer hat sich nicht schon mal gewünscht, unsichtbar werden zu können?! Wenn dann noch ein sprechendes flauschiges Kaninchen zum talentierten Mitarbeiter einer Nachwuchsdetektivin wird, ist Spaß und Spannung garantiert.

Gut gefällt mir auch das Glossar am Ende des Buches. Hier werden schwierige Wörter und die Aussprache erklärt, sodass die Kinder wirklich komplett alleine dieses Buch bewältigen können. Die Illustrationen von Stefanie Klaßen gefallen mir sehr, weil sie die Atmosphäre der jeweiligen Szenen sehr kindgerecht und detailreich rüber bringen.

Mit diesem ersten Fall von Frida und Filu ist der Auftakt der Erstlese-Reihe um die junge Detektivin und ihres sprechenden Kaninchens mehr als gelungen und schürt bereits Vorfreude auf weitere ereignisreiche Geschichten mit den beiden!

Bewertung vom 27.09.2024
Gestrandet / School of Beastly Island Bd.1
Tielmann, Christian

Gestrandet / School of Beastly Island Bd.1


sehr gut

Eine außergewöhnliche Inselschule

Als Tapios magisch begabte Schwester auf eine Inselschule wechseln soll, in der sie unter Gleichgesinnten ist, sinkt das Schiff und mit ihm die Eltern der Geschwister. Völlig allein können sich Aina und Tapio auf eine einsame Insel retten und treffen dort auf Kinder mit besonderen Talenten und Lehrer, die so ganz anders sind als zu Hause. Tapio, der als einziger keine besondere Fähigkeit auf der Insel besitzt, wird schon bald zum Außenseiter. Gut, dass er wenigstens einen kleinen Freund hat – eine kleine Garnele, die er in seiner Hosentasche versteckt. Oder war das doch keine so gute Idee?

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich allein wegen des Covers im Buchladen nicht nach dem Buch gegriffen hätte. Normalerweise ist das für mich ein großes Kriterium bei der Auswahl der Lektüre. In diesem Fall spricht mich die Covergestaltung nicht an, denn erst nach dem Lesen der Story verstehe ich die einzelnen Darstellungen und Zusammenhänge und insgesamt wirkt es mir von der Farbgebung und Aufteilung her zu unruhig und „wirr“.

Die Story hingegen punktet durch Witz und Einfallsreichtum und dürfte genau den Nerv der Zielgruppe ab 10 Jahren treffen. Eine Schule, die so völlig anders ist als im realen Leben. Und wer hat nicht schon mal davon geträumt, irgendeine magische Begabung zu haben?! Die Schreibweise ist frisch und lebendig, mit viel Jugendsprache durchsetzt. Das Buch beginnt im Comicstil und wird dann mit Text weiter geführt, wobei immer noch zahlreiche Illustrationen im Manga-Stil und Comicelemente das Lesen für „Lesemuffel“ erleichtern.

Die Figuren haben Potential und mit dem „Normalo“ Tapio, der auch die Aufzeichnungen schreibt, kann man sich gut identifizieren. Weil er der Einzige auf der Insel ist, der keine besondere Begabung aufweist, fühlt er sich erst einmal alleine unter lauter Gleichgesinnten und trauert nebenher noch um seine Eltern, von denen niemand weiß, was aus ihnen geworden ist. Dabei sind wir gleich beim nächsten Punkt: Insgesamt sind noch einige weitere Dinge unklar, die nötig für ein umfassendes Gesamtbild der Story gewesen wären. Die Figuren mit ihren Begabungen und auch die Lehrer finde ich sehr interessant, sowie den ganzen Ansatz dieser besonderen Schule. Doch leider erfährt man über diese noch viel zu wenig, was zwar nicht direkt die Story stört, aber schön gewesen wäre, um näher einzutauchen. Ich gehe davon aus, dass man einiges noch in den Folgebänden erfahren wird. Auch Tapios Schwester Aina hätte ich gerne näher kennen gelernt. Woher hat sie die Fähigkeit, leblose Dinge zum Leben zu erwecken? Wie geht es ihr nun emotional unter den anderen begabten Kindern?

Insgesamt gefällt mir die Idee, das Buch als Manga-Story mit Comicelementen zu gestalten, sehr gut, da es viele junge Leser ansprechen dürfte und mal was Innovatives, Frisches ist. Die Story sprudelt nur so voller origineller Ideen und die Figuren finde ich zwar etwas blass, aber sympathisch und ausbaufähig. Wer es gerne etwas außergewöhnlich mag, wird hiermit seinen Spaß haben.

Bewertung vom 29.08.2024
Akademie Splitterstern Bd.1
Holzapfel, Falk

Akademie Splitterstern Bd.1


ausgezeichnet

Ein Highlight im Buchregal

In der Akademie Splitterstern werden die zukünftigen Helden ausgebildet. Unter ihnen sind auch Zauberlehrling Ribisel, Schurkin Fenja, Wächter Garek und Barbarin Erika mit ihrem Haustier – einem Federbär. Nur leider sind die 4 jungen Schüler nicht gerade das, was sich die Lehrer unter gelehrigen und eifrigen Schülern vorstellen. Und so sollen sie ins Verlies für Versager gesteckt werden. Diesem Schicksal entgehen sie nur knapp durch einen weiteren Fauxpas von Ribisel, der aus Versehen den Schulleiter in eine Kröte verwandelt. Ups! Um diesen Fehler wieder gut zu machen, bekommen sie sogar Hilfe vom leuchtenden Schädel Denny, der ihnen auf der Suche nach der Schlangenkrone beiseite steht, womit sie den missglückten Zauber rückgängig machen können. Doch wird es den Gefährten gelingen und können sie den zahlreichen Gefahren trotzen, die ihnen unterwegs begegnen?

Was für ein gelungener Auftakt für die neue Reihe über die Akademie Splitterstern! Schon das Cover besticht durch liebevolle Charaktere, ein geheimnisvolles Setting und macht absolut neugierig auf weitere Illustrationen von Falk Holzapfel, der auch der Autor des spannenden Fantasy-Abenteuers um die Akademie ist. Zahlreiche Illustrationen sowohl in Farbe als auch schwarz-weiß entführen den Leser in eine Fantasywelt, in der es von Helden, Gefahren, magischen Wesen, Monstern und Abenteuern nur so wimmelt. Da die Zielgruppe ab 10 Jahren definiert ist, enthält die Geschichte von Anfang an eine große Portion Humor, die sich sowohl in den lustigen Namen als auch witzigen Situationen zeigt. Die 4 Hauptpersonen Garek, Ribisel, Erika und Fenja werden langsam und verständlich eingeführt und der Spannungsbogen baut sich kontinuierlich auf.

Die Gefährten erscheinen alle auf ihre Art sehr sympathisch und man fühlt sich schon bald als Teil der Truppe. Die Charaktere sind so gewählt, dass sie erst mal das Gegenteil sind: Ein Zauberer, der absolut keinen Zauber hinbekommt; eine Barbarin, die nicht durch ihre Körpergröße besticht; eine Schurkin, die eigentlich keine sein will. Da ist auf alle Fälle Entwicklungspotential vorhanden, das der Autor auch gut ausschöpft. Aus dem anfänglich zusammen gewürfelten vier Personen verschiedener Klassen werden im Verlauf der Story aus Verlierern und Feinden richtige Freunde und Verbündete. Besonders schön mitverfolgen kann man die Level und Staubpunkte durch die Charakterkarten nach jedem Kapitel. Das verleiht der Geschichte noch mehr Rollenspiel-Touch, genauso wie die Übersichtskarte im Buchdeckel und das offizielle Regelwerk zu Sternenstaub und Level-Anstieg am Ende des Buches.

Besonders der Humor hat mir sehr gefallen und von den wundervollen Illustrationen bin ich echt begeistert. Die kann man sich immer wieder ansehen, weil sie atmosphärisch, liebevoll und detailliert gezeichnet sind. Das ganze Buch ist ein Highlight im Buchregal und definitiv nicht nur für Rollenspieler und Fantasyliebhaber.

Bewertung vom 08.08.2024
The House Trap
Read, Emma

The House Trap


ausgezeichnet

Wehe, die Tür schließt sich...

Über die Badwell Woods gibt es Gruselgeschichten und Warnungen, dem Wald unbedingt fern zu bleiben, weil schon etliche Kinder darin spurlos verschwanden. Obwohl Deliah, Claude und Sam die Ermahnungen kennen, dringen sie auf der Suche nach Claudes kleiner Schwester immer tiefer in den geheimnisvollen Wald ein und finden sich bald in einem Spiel um Leben und Tod wieder. In einem Escape-Spiel der besonderen Art müssen sie Rätsel lösen, um dem mysteriösen Haus tief im Wald zu entkommen. Doch es scheint sich außer ihnen noch etwas in der alten Villa zu befinden…

Ein geheimnisvolles altes Haus auf dem Cover lädt mit seiner offenen Tür zum Näherkommen ein. In ihm (und dem Buch) befindet sich eine Story, die einen wortwörtlich gefangen nimmt und tief ins Innere zieht. Die Geschichte ist an Escape-Spiele angelehnt und vereint Grusel, Spannung und Unterhaltung. Die Autorin versteht es, geschickt mit den Ängsten der Leser zu spielen und lässt tote Tiere, gruselige Puppen, Insekten und Unerklärliches zum Leben erwachen und vor dem inneren Auge der Leser entstehen. Zuerst dachte ich, es handelt sich um ein klassisches Miträtselbuch, bei dem der Leser auch aktiv Rätsel löst und irgendwo eine Auflösung bzw. die nächste Seite dazu findet. Doch das Rätsellösen ist ganz den Hauptcharakteren überlassen und der Leser ist ein Zuschauer, der mal mehr oder weniger ahnt, was gleich passieren wird. Jedenfalls zieht einen die Story sofort in den Bann und das Buch entpuppt sich als echter Pageturner, den man nicht aus der Hand legen kann.

Neben all dem klassischen Grusel gefällt mir aber auch besonders, wie die Charaktere wachsen, sich weiter entwickeln und sich mit sich selbst befassen und hinterfragen. Die Freundschaft zwischen Claude und Deliah spielt eine zentrale Rolle. Dabei mag ich Deliah als Hauptfigur sehr, denn sie ist authentisch, nahbar und klug. Dass man nicht immer alles mit Logik erklären kann, muss sie sich irgendwann eingestehen, als sie in Zweifel gerät, wem sie noch vertrauen kann, denn irgendwie ist alles anders, als es erscheint. Autorin Emma Read zieht den Leser tief ins „Hausinnere“ und man fühlt sich als Teil des Spiels.

Eine klare Empfehlung gibt es von mir für alle Rätsel- und Escapespiel-Liebhaber. Das Buch ist für junge Leser ab etwa 12 Jahren gedacht, da eben auch einige heftige und gruselige Szenen enthalten sind. Erwachsene werden sicher auch ihren Spaß an der Story haben. Ich hatte ihn jedenfalls und das Buch bekommt einen dicken Daumen nach oben von mir!

Bewertung vom 30.07.2024
Die Zeitdetektive, 4, Die gefiederte Schlange
Lenk, Fabian

Die Zeitdetektive, 4, Die gefiederte Schlange


ausgezeichnet

Abenteuer im Reich der Maya

Wieder einmal reisen die vier Zeitdetektive Kim, Leon, Julian und Katze Kija mit Tempus, dem Zeitraum. Es geht ins Reich der Maya, wo sie nicht nur viel über deren Kultur und Lebensweise erfahren, sondern auch gleich in einen spannenden Fall verwickelt werden: Die Kinder des Königs von Chichén Itzá stehen im Visier eines Attentäters. Wer steckt dahinter?

Mir gefällt die moderne Aufmachung des Covers und die Schwarz-Weiß-Illustrationen von Timo Grubing im Buchinneren unterstützen die spannende Geschichte und lockern die Kapitel auf. Dabei bringen die Bilder die Atmosphäre toll rüber und lassen die fremde Maya-Kultur lebendig und interessant werden.

Überhaupt erfährt man eine ganze Menge an geschichtlichem Hintergrund und Fakten, was Fabian Lenk meisterhaft versteht: Er verknüpft geschichtliches Wissen mit einer packenden Story für junge Leser ab etwa 9 Jahren. Dabei entfaltet sich die Handlung lebendig und anschaulich, sodass die Leser nicht nur in die spannende Ermittlung der Zeitdetektive einrauchen, sondern auch tiefere Einblicke in die historischen Hintergründe bekommen.

Die verschiedenen Charaktere der drei Freunde und Katze Kija mag ich sowieso sehr gerne. Sie sind lebendig dargestellt, jeder hat seine eigenen Vorlieben und Stärken, die er in ihre Ermittlungen einbringen kann. Auch Katze Kija ist eine interessante Persönlichkeit und trägt oft zur Wendung oder Lösung eines Falls bei. Jeder Hinweis und jede Wendung ist vom Autor sorgfältig durchdacht und nachvollziehbar, sodass die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht erhalten wird.

Was mir auch gut gefällt, ist, dass die Bände gut unabhängig voneinander gelesen werden können, denn die Abenteuer sind in sich abgeschlossen und in jedem Buch werden die Charaktere vorgestellt und das Geheimnis ihrer Zeitreisen erklärt, sodass sich jeder „Quereinsteiger“ auch gut zurecht findet. Hier in „Die gefiederte Schlange“ finden wir zusätzlich zur Orientierung der doch etwas schweren Maya-Namen eine Auflistung der Hauptpersonen und im Anhang gibt es noch geschichtliches Wissen über die Maya sowie ein umfangreiches Glossar. Meiner Meinung wurde hier wirklich an alles gedacht, sodass einem spannenden Lesevergnügen nichts im Weg steht. Ich kann das Buch – und die Reihe – jedem empfehlen, der Spaß an geschichtlichem Wissen hat und sich von einer packenden Erzählung fesseln lassen möchte.

Bewertung vom 09.07.2024
Minnie Minerva Maus
Disney

Minnie Minerva Maus


ausgezeichnet

Minervas fantastische Ideen

Die Aussicht auf ziemlich öde Ferien mit Tante Tilda und deren Freund Wilbert lässt Minnie Minerva Maus einen ehrgeizigen Plan fassen: Sie muss den Schulwettbewerb gegen ihre größte Konkurrentin Selena gewinnen, denn der Hauptpreis ist eine Woche Abenteuer-Camping! Klar, dass sie sich da mächtig ins Zeug legt und als gewiefte Entdeckerin und Forscherin kreative Ideen entwickelt. Allerdings läuft nicht immer alles so wie geplant…

Minnie wird erwachsen. Als Teenager nennt sie sich jetzt Minerva und hat ambitionierte Pläne, um ihre Träume zu verwirklichen. Dabei schreckt sie nicht vor ausgefallenen Ideen und neuen Wegen zurück und lässt sich auch durch kleine Rückschläge nicht entmutigen. Immer dabei sind ihre Freundinnen Klarabella und Daisy, auf die sie sich verlassen kann. Auch der tollpatschige Wilbert und die verständnisvolle Tante Tilda unterstützen Minerva tatkräftig. Dieser Zusammenhalt und dass Minerva sich und ihre Ideen ausprobieren kann, gefällt mir an dieser Geschichte sehr. Frisch und dynamisch kommen auch die Zeichnungen daher, die trotz Modernität nichts vom alten Disney-Charme eingebüßt haben. In jeder Szene gibt es so viel zu entdecken. Besonders mag ich, dass in den Bildern „Leben herrscht“ und sie ausdrucksstark und dynamisch sind.

Der Story lässt sich gut folgen, denn die Bilder und Texte sind logisch und lückenlos verfolgbar und so bestens geeignet für die Zielgruppe ab 8 Jahren. Dass auch der Umweltgedanke, das Thema Freundschaft und Zusammenhalt sowie Vertrauen in sich selbst in der Geschichte zentrale Rollen spielen, passt sowohl zum heutigen Zeitgeschehen, als auch zum Adressatenkreis.

Schon das bunte Cover zeigt, dass eine lustige und actionreiche Geschichte rund um Minerva und ihre tollen Ideen zu erwarten ist. Voller Witz und spritziger Dialoge ist der Comicband sowohl für eingefleischte Disney-Fans als auch für die neue jüngere Fan-Generation geeignet.

Bewertung vom 27.06.2024
Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze
Konrad, Maja

Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze


ausgezeichnet

Eine ganz besondere Pflanze

„Eine sprechende vegetarische Fleischfresserpflanze, die gerne kocht – das war ja auch totaler Quatsch!“ So denkt Holly noch anfangs, muss dann aber feststellen, dass sie auf dem Flohmarkt eine ganz besondere Pflanze erworben hatte. Und die speziellen Fähigkeiten dieser stellen sich dann auch noch in der Schule als sehr nützlich heraus, als es darum geht, als echter Mathelooser im Mathewettbewerb zu bestehen. Richtig gefährlich wird es allerdings für die Pflanze Herrn Pula, als ein bekannter Koch ihn als Zutat für seine besonderen Gewürze haben will! Ob Holly und ihr neuer Freund Herbert das verhindern können?

Schon das Cover zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht. Lustig und skurril mutet die Illustration an und macht neugierig auf die besondere Geschichte, die vor Ideenreichtum und guter Unterhaltung nur so strotzt.

Das Buch liest sich locker leicht und aufgrund seiner einfallsreichen und rasanten Geschichte muss man einfach wissen, wie es weiter geht und so fliegt man regelrecht durch die Story. Die zahlreichen Bilder von Tine Schulz sind einfach toll, kindgerecht und lustig und unterstützen den Text, der einfach gehalten und von der Zielgruppe ab 8 Jahren gut zu bewältigen ist. Dazu tragen auch die Kapitel in angenehmer Länge bei.

Besonders gefällt mir, wie Autorin Maja Konrad die Themen Freundschaft, Zusammenhalt und Anderssein in eine lustige, für Kinder verständliche Story packt. Ihre Charaktere sind glaubhaft; die Hauptpersonen liebenswürdig und lustig. Eine vegetarische Fleisch fressende Pflanze ist auf jeden Fall mal ein außergewöhnlicher Protagonist, der auch noch gerne kocht. Wer dann selbst beim Lesen Hunger bekommen hat, kann das Rezept im hinteren Teil des Buches für „Waffeln à la Pula“ ausprobieren. Eine nette Idee.

Insgesamt ist dieser spannende und lustige Krimi für Kinder ab 8 Jahren sehr zu empfehlen und Herrn Pula haben wir schon fest in unser Herz geschlossen, sodass wir auf weitere Abenteuer mit ihm hoffen.

Bewertung vom 12.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Als Einstieg oder Ergänzung zur Jane Austen-Literatur

Mr und Mrs Bennet leben mit ihren 5 Töchtern in der Nähe von London und besonders Mrs Bennet ist sehr darauf bedacht, ihre heiratsfähigen Töchter baldmöglichst unter die Haube zu bringen, denn es droht der Verlust ihres Landsitzes nach dem Tod ihres Mannes. So möchte sie ihre Töchter möglichst gut verheiratet wissen. Während eine Tochter sich schon bald in einen wohlhabenden Junggesellen verliebt, begegnet Elizabeth dem unnahbaren Freund des Zukünftigen ihrer Schwester mit kühler Ablehnung. Doch eines Tages erfährt sie etwas, was ihre gesamte Haltung ins Wanken geraten lässt.

Das Cover ist mir sofort ins Auge gestochen und hat mich regelrecht verzaubert, denn es drückt in seinen Farben und der Verspieltheit der Illustration genau die zögerliche Annäherung der beiden Hauptprotagonisten Mr Darcy und Elizabeth aus. Mit den gleichen detaillierten und liebevoll dargestellten Bildern geht es im Inneren der Graphic Novel weiter. Die Bilder haben für mich eine starke Ausdruckskraft, ich konnte die Stimmungen und Atmosphäre stets gut nachvollziehen und auch die Gesichtsausdrücke spiegelten eindrucksvoll die Stimmung und Gemütslagen wider. Allerdings ähnelten mir die dargestellten Personen zu sehr und ich hatte immer wieder Mühe, zu erkennen, um wen es sich gerade handelt. Da hätte ich mir eine differenzierte Darstellung gewünscht. Wer zudem den Originalroman nicht kennt, wäre mit einer Personenvorstellung gut beraten gewesen.

Insgesamt sehe ich diese Graphic Novel als Ergänzung oder als Einstieg in die Welt der Jane Austen-Literatur. Für jüngere Leser ist es sicher ein gelungener und einfacher Einstieg durch die reduzierten Texte, wobei hier auch das Manko liegt, denn der Originalroman lebt von den geistreichen spritzigen Dialogen und der Tiefe der Personen, die hier natürlich auf der Strecke bleiben. Trotzdem gelingt es der Graphic Novel meiner Meinung nach gut, die Begegnung des Kleinadels mit dem Großadel darzustellen und Vorurteile, Stolz und Liebe glaubhaft dem Leser zu vermitteln. Besonders gefällt mir die lebenskluge, gewitzte Elizabeth, die sich auch Fehler eingestehen kann. Die beiden sich im Titel befindlichen Schlagworte „Stolz“ und „Vorurteil“ finden sich folgendermaßen wieder: Das Thema Stolz zeigt sich hauptsächlich in den Charakteren von Elizabeth und Mr Darcy, die beide ihren Stolz überwinden müssen, um ihr wahres Ich zu erkennen und ihre Liebe akzeptieren zu können. Und Vorurteile finden wir in den vorgefassten Meinungen und Annahmen, die verhindern, dass die Protagonisten die Wahrheit sehen. Genau diese beiden Motive sind auch in der Graphic Novel gut zu erkennen und eindrucksvoll dargestellt.

Die Graphic Novel zeichnet sich wie der Originalroman durch seine lebendigen Figuren und seine Erkundung der Rollen der Frauen in den sozialen Schichten des 19. Jahrhunderts aus. Nicht nur für die Liebhaber des Klassikers, sondern bestimmt auch vor allem für Neulinge und Neugierige der Jane Austen-Geschichten ist dieses Buch interessant.