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barefootpenguins

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2025
Klapper
Prödel, Kurt

Klapper


ausgezeichnet

Eindringlich und gelungen

Kurt Prömels Debütroman Klapper erzählt von der Freundschaft vom Titelgebenden Klapper und Bär, die neu in seine Klasse kommt.

Cover & Gestaltung:
Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet, das Cover passt perfekt zur Geschichte, die beiden Figuren als Schatten auf der hügeligen Straße zur Schule, die Zitronensonne, als Referenz an den Zitronenkrümeltee aus der Geschichte.

Thema & Geschichte:
Die Geschichte ist sehr bewegend, die frische und doch jederzeit etwas undefinierte und leicht fragile Freundschaft der Charaktere, die sehr gelungene und gefühlvolle Zeichnung des aufwachsens in den 2010er Jahren, inklusive schwieriger Schulzeit, unglücklichen Familiensituationen und der Flucht in Computerspiele (hier Counter Strike) ist wirklich eindrucksvoll.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Kurt Prödel ist sehr gut, das Buch ist modern geschrieben, dabei sehr gut zu lesen und sollte normalerweise für Leser/innen verschiedenster Generationen zugänglich sein.

Figuren:
Die Figuren dieses Romans sind durch die Bank hervorragend geschrieben. Allen voran Klapper und Bär, zwei Teenager kurz vor dem Erwachsenenalter, die beide mit sehr individuellen Problemen zu kämpfen haben, sowohl familiär als auch in der Schule. Dazu die weiteren Charaktere, die Eltern, ebenfalls sehr authentisch und auch mit vielen eigenen Problemen, die Mitschüler und die wirklich hervorragend geschriebenen Lehrkräfte der Schule.

Fazit:
Klapper ist ein sehr eindringlicher, sehr gelungener Roman über das Erwachsenwerden, über Freundschaft, über Probleme, die jeder Mensch mit sich trägt. Die Geschichte hat ein tolles Tempo, viele Emotionen und ist sehr einfühlsam erzählt, Kurt Prödel liefert hier wirklich ab.

Bewertung vom 23.01.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


sehr gut

Ein spannender Thriller

Sing mir vom Tod, das neueste Werk von Ivy Pochoda erscheint mit einem sehr schön gestalteten Cover, das den Leser schon auf die Hitze Arizonas & Los Angeles vorbereitet. Ein wenig schade ist, dass dieses Buch nur als Taschenbuch erscheint und somit nicht zu vorherigen gebundenen Ausgaben der Autorin passt, aber sei's drum.
Die Geschichte selbst lässt sich sehr gut lesen, der Schreibstil der Autorin ist modern und zugänglich.
Die Atmosphäre kommt gut rüber, sowohl die Szenerie des Gefängnisses, als auch von Los Angeles sind sehr stimmig und man kann die Hitze beim Lesen fast fühlen.
Die Charaktere Dios und Florida, zwei Frauen mit anfangs etwas unklaren Motivationen und Vergangenheiten werden mit Fortschreiten der Geschichte immer zugänglicher und man erfährt mehr über ihre Vergangenheit. Dazu gesellt sich mit Detective Lobo eine weitere Frau mit interessanter Hintergrundgeschichte.
Insgesamt ist Ivy Pochoda mit Sing mir vom Tod eine weitere spannende und lesenswerte Geschichte gelungen.

Bewertung vom 07.11.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


gut

Unschlüssig

Blutrotes Karma ist der erste Titel von Jean-Christoph Grangé der mir zwischen die Finger gekommen ist (die Marmornen Träume verstaubt derweil im Regal) und was soll ich sagen?
Zuerst einmal kommt das Cover des Buches sehr schick daher und im Grunde genommen hat man eine bzw. zwei sehr spannende Szenerien (zuerst Paris inmitten der Studentenproteste 1968 und im weiteren Verlauf dann Kalkutta zur gleichen Zeit) und eine Reihe ungewöhnlicher Morde mit unklarem Hintergrund.
Die drei Hauptcharaktere, der junge Hervé, sein Bruder, der Polizist Jean-Louis Mersch und Nicole, Freundin der beiden Mordopfer und Flamme von Hervé, bilden ein interessantes Trio und treten sowohl in einzelnen als auch gemeinsamen Szenen nachvollziehbar auf und wirken über den ganzen Roman gut gestaltet. Das gleiche gilt für den Großteil der Nebencharaktere.
Mit diesen Informationen mag es etwas überraschen, dass das Buch mich persönlich eher unschlüssig zurücklässt. Dafür gibt es eigentlich zwei Gründe.
Als erstes muss ich zugeben, dass mir der Schreibstil des Autors ein wenig zu langatmig ist, es wird sich zu viel in kleinteiligsten Beschreibungen verloren und teilweise etwas unverständlichen Bilder gezeichnet, wodurch auch kein richtiger Lesefluss aufkommen möchte. Als zweites wirkt der Plot, je länger man liest, zunehmend ein kleines Stück zu konstruiert.
Am Ende bleibt also leider der Eindruck, dass der Roman trotz der spannenden Grundidee und interessanten Charakteren nicht vollends überzeugen kann und zumindest mich in der Bewertung etwas unschlüssig zurücklässt.

Bewertung vom 23.09.2024
Bis in alle Endlichkeit
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


ausgezeichnet

Spannende Lektüre

"Bis in alle Endlichkeit" ist der zweite Roman von James Kestrel, der in deutscher Sprache erscheint. Inhaltlich unterscheidet er sich schon deutlich vom Vorgänger "Fünf Winter", der im Original nach dieser Geschichte erschien.
Wo "Fünf Winter" ein Epos vor dem Hintergrund des Pazifikkriegs ist, handelt es sich bei "Bis in alle Endlichkeit eher um eine klassische Detektivgeschichte mit vielen Noir-Elementen und im späteren Verlauf einigen kleineren Sci-Fi Anleihen.
Der Schreibstil ist allerdings bei beiden Romanen unverkennbar ähnlich und so lässt sich auch "Bis in alle Endlichkeit" hervorragend lesen und ist trotz sehr unterschiedlicher Geschichte für alle zu empfehlen die an "Fünf Winter" ihre Freude hatten.
Die Hauptfigur Detektiv Lee Crowe ist der klassische Antiheld-Detektiv mit schwieriger Vorgeschichte und wenig intakten sozialen Verbindungen, wirkt dabei allerdings nicht platt, sondern nachvollziehbar gezeichnet. Dazu kommt ein Ensemble an illustren Nebendarstellern, die teilweise zwar etwas skurill daherkommen, aber ebenfalls interessant genug sind um die Geschichte voranzubringen.
Insgesamt ist "Bis in alle Endlichkeit" ein gelungener Kriminalroman und für alle Freunde des Genres zu empfehlen.

Bewertung vom 21.08.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


ausgezeichnet

Eine eindringliche Geschichte

Mit "Als wir Schwäne waren" veröffentlicht Behzad Karim Kani seinen zweiten Roman nach "Hund, Wolf, Schakal" und ähnlich wie sein Erstlingswerk ist auch dieser Roman ein gelungenes, eindringliches Werk, welches unbedingt gelesen werden sollte.
Das Cover des Romans zeigt einen rötlichen Flügel auf gelbem Grund und ist sehr elegant und ansehnlich gestaltet.
Die Geschichte wird aus der Sicht des Ich-Erzählers Reza erzählt, der als Sohn iranischer Eltern im Bochum der 1990er Jahre aufwächst und aus dieser Zeit in kurzen episodischen Kapiteln berichtet.
Die Geschichte macht Eindruck, es gelingt dem Autor sehr gut das Gefühl der Lebensumstände des Erzählers zu vermitteln und schnell fühlt man eine gewisse Verbundenheit zur Hauptperson.
Durch die episodenhaften Kapitel und den sehr guten und angenehmen Schreibstil wird das Interesse an der Geschichte über das ganze Buch hinweg sehr lebendig gehalten.
Insgesamt ist auch dieses Werk von Behzad Karim Kani ein sehr gelungener Roman, der unbedingt gelesen werden sollte.

Bewertung vom 07.07.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


sehr gut

Ein kurzweiliger Roman

Eve von Amor Towles erscheint in einem schön gestaltetem Cover.
Wir begleiten Evelyn Ross im Hollywood der 1930er Jahre bei der Verfolgung einer Erpressung.
Das Szenario, Hollywood in den 1930er Jahren passt hervorragend zu der Geschichte und wird von Towles lebhaft beschrieben.
Die Figur der Evelyn Ross ist fantastisch geschrieben, ihr haftet ein mysteriöser Schleier an und bis zum Ende sind ihre Motive nicht klar zu erkennen. Dazu gesellt sich ein bunter Strauß weiterer Figuren, die allesamt sehr liebevoll geschrieben und mit verschiedenen Hintergrundgeschichten ausgestattet sind.
Der Schreibstil von Towles ist sehr gut und leicht zu lesen, wer „Ein Gentleman in Moskau“ mochte wird auch an dieser Geschichte seine Freude haben, auch wenn der Roman mit knapp über 200 Seiten nicht allzu lang geraten ist.
Ein schönes Werk von einem tollen Autor.

Bewertung vom 06.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

Tolle Geschichte vor historischem Hintergrund

Nach uns der Sturm, das Romandebüt von Vanessa Chan ist ohne Frage ein gleichermaßen berührendes wie beeindruckendes Werk.
Das Buch erscheint mit einem schön gestalteten Cover im Ecco Verlag.
Es wird die Geschichte der Familie Alcantara, Mutter Cecily und ihre Kinder, Jujube, Abel und Jasmin im Malaysia (damals und im Roman Malaya) in den Jahren 1935 bzw. 1945 zuerst unter britischer und anschließend japanischer Besatzung erzählt.
Die Figuren sind gut geschrieben, alle mit Stärken und Schwächen und sehr individuellen Entwicklungen.
Die Atmosphäre des besetzten Malaya ist gut eingefangen, man fühlt Cecilys Hoffnung auf eine Befreiung von den Briten durch die Japaner und die anschließende Hoffnungslosigkeit unter japanischer Herrschaft.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gelungen und angenehm zu lesen. Insgesamt ein sehr guter Roman den man nicht so schnell vergisst.

Bewertung vom 02.07.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


gut

Hat mich leider nicht restlos überzeugt

Colin Niel hat mit Darwyne eine Geschichte geschrieben, die von einer ungewöhnlichen Mutter-Kind Beziehung handelt, vermischt mit ein wenig mythischer Dschungel-Atmosphäre.
Zuerst zum Cover des Buches, dieses ist dunkel gehalten, mit einigen Baumwurzeln und Bäumen im Hintergrund, mir gefällt es sehr gut und ich finde es passend zur Geschichte.
Die Geschichte selbst hat mich leider nicht vollends überzeugt. Auf der einen Seite beschreibt der Autor die Siedlung Bois Sec und den umliegenden Dschungel sehr gut, auf der anderen Seite sind die Charaktere, Darwyne, seine Mutter Yolanda, die Sozialarbeiterin Mathurine, Stiefvater Jhonson und alle weiteren Figuren, in meinen Augen etwas arg eindimensional.
Dazu kommt noch, dass die Handlung leider im Laufe des Buches etwas arg verläuft, richtige Spannung kam bei mir nicht auf, warum das Buch als Thriller verkauft wird erschließt sich mir nicht wirklich.
Der Schreibstil des Autors ist nichtsdestotrotz angenehm zu lesen und sorgt dafür, dass das Buch kein kompletter Reinfall ist.
Letzendlich konnte mich persönlich das Buch leider nicht in seinen Bann ziehen und überzeugen.

Bewertung vom 15.03.2024
9mm Cut
Ruge, Sybille

9mm Cut


gut

Leider nicht völlig überzeugt

Das Cover von 9mm Cut ist ansprechend gestaltet und hat mein Interesse an dem Buch geweckt. Leider konnte mich das Werk von Sybille Ruge dann nicht vollends überzeugen.
Die Geschichte klingt nach einem rasanten Thriller im Noir-Style und in Ansätzen ist dies auch zu finden, leider fehlt es in der Ausgestaltung für meinen Geschmack dann doch an zu vielen Enden.
Das Thema der Geschichte ist spannend, verschwundene Gelder bei einer Stiftung, eine freie Mitarbeiterin/Ermittlerin wird in die Schweiz geschickt um herauszufinden was dort passiert ist.
Mir persönlich verliert sich die Erzählung allerdings zu sehr in Kleinigkeiten, es gibt wenig vorankommen in der eigentlich Handlung. Durch die gewählte Sprach bzw. den Schreibstil wirkt alles irgendwie seltsam unvollständig.
Die Charaktere sind alle eher skurill angelegt, bleiben aber seltsam blass.
Leider konnte mich das Werk nicht in Gänze überzeugen und bleibt hinter einer grundsätzlich guten Idee zurück.

Bewertung vom 24.02.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Eine hervorragende Neuerzählung

James von Percival Everett erzählt uns einen Klassiker der Literaturgeschichte, nämlich Die Abenteuer des Huckleberry Finn aus einer neuen Perspektive.
Das Cover ist sehr schön gestaltet und auch das Buch selbst kommt sehr schick daher.
Die Geschichte selbst ist in großen Teilen nicht unbekannt, hier wird sie allerdings aus der Sicht von Jim, einem versklavten Mann erzählt und Percival Everett schafft es auf großartige Weise, diese bekannte Geschichte aus dieser Perspektive zu erzählen. Man wird sofort in die furchtbare Zeit der Sklaverei hineingezogen und es wird auf eindrücklickste Weise mit dem Stereotyp des Sklaven aufgeräumt.
Die Figuren sind allesamt toll geschrieben, man nimmt Anteil an ihren Schicksalen und verfolgt gespannt ihre Wege. Die Figur des Jim (oder doch James) lässt einen auch nach Beendigung des Buches nicht los.
Der Schreibstil des Autors ist sehr gut, die Übersetzung gelungen.
James ist ein sehr gutes Buch, eine wichtige und gelungene Neuinterpratation eines Klassikers und ein Werk, das hoffentlich von vielen Menschen gelesen wird.