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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
WillyShrub
Wohnort: 
St. Helier

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2025
Onigiri
Kuhn, Yuko

Onigiri


sehr gut

Deutsch-japanische Familiengeschichte
„Onigiri“ von Yuko Kuhn ist eine Familiengeschichte, die sich mit der Zuwanderung der Mutter Keiko aus Japan befasst. Das Buch erzählt die Geschehnisse um eine Familie, die geprägt ist von Liebe, Krankheit, Verlust und kulturellen Unterschieden. Die Erzählung wechselt zwischen verschiedenen zeitlichen Ebenen, was manchmal das Lesen erschwert, aber auch die Vielschichtigkeit der Geschichte unterstreicht. Kuhn gelingt es, die emotionalen Tiefen der Figuren authentisch darzustellen und den Leser in die Welt der Familie einzutauchen zu lassen. Es bietet einen tiefen Einblick in die komplexen Identitäten und das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Insgesamt ist „Onigiri“ ein Roman, der zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt. Die Lektüre ist besonders für Freunde bewegender Familiengeschichten sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 15.07.2025
Gesetz des Midas - Wiener Abgründe / Leopold Kern Bd.3
Lorath, Peter

Gesetz des Midas - Wiener Abgründe / Leopold Kern Bd.3


ausgezeichnet

Mord im Wien der Gründerzeit
Der Kriminalroman von Peter Lorath ist ein gelungenes Buch, das den Leser in die faszinierende Atmosphäre Wiens am Ende des 19. Jahrhunderts eintauchen lässt. Der Roman spielt im Kontext des Baubooms der Gründerzeit, einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, aber enormer sozialen Spannungen und Armut. Sonderermittler Leopold Kern beschäftigt sich mit einem Mordfall im Umfeld der Wiener Ziegelbrennereien. Dem Autor gelingt es meisterhaft, die prekäre Situation und die harte Realität der Lohnarbeiter, die in Armut und Gewalt leben, authentisch darzustellen. Das soziale Umfeld und der beginnende Widerstand mit den frühen Anfängen der Sozialdemokratie sind gut recherchiert und der Hintergrund der Geschichte. Trotz der Nähe zur historischen Entwicklung verliert der Kriminalfall nie an Spannung, was das Buch zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen macht. Die Atmosphäre wirkt dicht und lebensnah. Insgesamt ist „Gesetz des Midas“ ein spannender, gut recherchierter Roman, der nicht nur durch seine Krimihandlung, sondern auch durch die lebendige Beschreibung Wiens überzeugt. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die Krimis mit sozialen Hintergrund schätzen.

Bewertung vom 05.07.2025
Der Krabbenfischer
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


ausgezeichnet

Porträt eines Krabbenfischers
„Der Krabbenfischer“ von Benjamin Wood ist ein faszinierendes Buch, das den Leser in die Welt des Thomas Flett eintauchen lässt. Flett ist Krabbenfischer im Watt, der mit Schleppnetz und Pferd arbeitet und ein einfaches, ärmliches Leben im Rhythmus der Gezeiten führt. Sein Leben ist gleichförmig, geprägt von den Naturgewalten und den Herausforderungen des Fischerdaseins. Doch das ändert sich, als Flett sich mit einem Regisseur anfreundet, der ihn um Unterstützung bei einem Film ersucht. Seiner Persönlichkeit und seine Interessen ändern sich dramatisch. Das Buch zeichnet ein detailliertes und empathisches Porträt des Fischers, zeigt seine Konflikte und Träume. Besonders beeindruckt hat mich die Darstellung der Natur des Meeres mit ihren Stimmungen und Gefahren, die es so einzigartig und zugleich gefährlich machen. Benjamin Wood gelingt es, die Atmosphäre des Meeres und der Natur lebendig und eindrucksvoll einzufangen, was das Buch zu einer sehr unterhaltsamen Lektüre macht. Es lässt sich flüssig lesen und bietet sowohl spannende Handlung als auch tiefgründige Einblicke in das Leben eines Fischers. Ich kann dieses Buch besonders Naturbegeisterten und den Freunden maritimer Stimmungen als Lektüre empfehlen.

Bewertung vom 18.06.2025
Das Pfauengemälde
Bidian, Maria

Das Pfauengemälde


ausgezeichnet

Roman um ein mysteriöses Gemälde
Maria Bidian beschreibt in ihrem Roman "Das Pfauengemälde" eine faszinierende Welt voller Geheimnisse und künstlerischer Leidenschaft. Die Geschichte verbindet geschickt historische Hintergründe mit einer spannenden Handlung um ein mysteriöses Gemälde, das eine verborgene Botschaft birgt. Bidian schafft es, die Charaktere lebendig und vielschichtig zu zeichnen, wodurch man sich gut in ihre Gefühle und Motivationen hineinversetzen kann. Die Beschreibungen der Kunstwerke und der Atmosphäre sind detailreich und regen die Fantasie an. Besonders beeindruckend ist die Art, wie die Autorin historische Fakten mit fiktionalen Elementen verwebt, was den Roman sowohl unterhaltsam als auch lehrreich macht. Ein fesselndes Buch für alle, die Kunst, Geschichte und spannende Geschichten lieben. Insgesamt ein gelungenes Werk, das zum Nachdenken anregt und lange im Gedächtnis bleibt.

Bewertung vom 15.05.2025
Blaues Glas
Riou, Lc

Blaues Glas


ausgezeichnet

Unterhaltsamer Mix aus Kriminalfall und Familiengeschichte

Der Autor führt uns in die einziartige Umgebung von Hongkong, in der sich der Großteil der Handlung des Romans abspielt. Martin, Sohn einer wohlhabenden Hamburger Familie mit chinesischen Wurzeln verschlägt es hierhin. Er verliebt sich in Mei, eine Chinesin. Dabei begleiten wir ihn auf der Suche nach seiner Identität im Spannungsfeld seiner europäischen Herkunft und seinen chinesischen Wurzeln.
Mir hat gefallen, wie LC Riou die dichte Atmorphäre der Stadt Hongkong genau beobachtend und eindrücklich beschreibt. Dabei entwickelt er auf unterhaltsame Art die Charaktere der Protagonisten in dem Spannungsfeld der Kulturen.
Dabei kommt die Spannung nicht zu kurz, es entwickelt sich ein spannenden Kriminalfall mit überraschendem Ausgang.
Ich habe Rious Roman mit Vergnügen gelesen, obwohl ich persönlich die Geschichte um Herkunft und Identität schwer nachvollziehen kann. Der Roman ist jedoch trotz der enthaltenen vielschichtigen Themen stimmig. Das Buch war für mich eine interessante und unterhaltsame Lektüre.

Bewertung vom 04.07.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


ausgezeichnet

Lesenswerte und emotionale Familiengeschichte
Die Autorin schildert weitere Kapitel der Geschichte, die mit mit "An den Ufern von Stellata" so wunderbar begann. Dabei ist die Lektüre des ersten Bandes keine Voraussetzung zum Verständnis des vorliegenden Romanes. Daniela Raimondis fesselnder Roman spannt einen weiten erzählerischen Bogen von etwa 70 Jahren von 1947, welche mit der Geburt der Protagonistin der Geschichte, Norma, beginnt. Kindheit und Jugend von Norma, ihr schwieriges Verhältnis zu ihrer lieblosen Mutter, und der Ausgleich durch die enge Verbindung zu ihren Freunden Donata und Elia bestimmen diese Zeit im oberitalienischen Städtchen Stellata. Nichtsdestotrotz zieht es Norma im Alter von 20 Jahren hinaus aus der eingeengten Welt Stellatas nach in das lebhafte London.
In eindrücklich schönen Bildern beschreibt Raimondi die Wendungen des Lebens der Norma. Dabei thematisiert sie Mutter-Tochter Beziehungen, sowie die Frage des Verzeihens.
Dadurch entsteht beim Leser eine Nähe zu den Personen des Romans, man vermag sich ausgezeichnet in sie hinein zu versetzen.
Eine lesenswerte Familiengeschichte mit viel Gefühl.

Bewertung vom 04.07.2024
Das Dorf der acht Gräber / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.3
Yokomizo, Seishi

Das Dorf der acht Gräber / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.3


sehr gut

Unterhaltsamer Kriminalroman aus Japan
Ein grausamer Fluch scheint seit Jahrhunderten über dem versteckt liegenden Gebirgsdorf "Dorf der Acht Gräber" zu liegen. Erzählt wird die Geschichte vorwiegend aus der Sicht von Tatsuya Terada, der von seinen Wurzeln in der Ortschaft erfährt und dorthin zurückkehrt. Dabei begleitet ihn eine Spur von mysteriösen Mordfällen, und die Ermittlungen zum Ergreifen des Mörders sind das Thema des Romans. Der Autor, Seishi Yokomizo, erwähnt in seinem dritten Roman um den begnadeten Ermittler Kosuke Kindamichi diesen als Beobachter stets nur am Rande. Dies schadet jedoch nicht der Lektüre, die Aufbau der Spannung und die Verfolgung der Volten der Geschichte sind stets sehr unterhaltsam. Im Gegenteil, die Geschichte liest sich flüssig und sehr vergnüglich. Dabei hilfreich ist das Glossar im Anhang, um japanische Termini zu erläutern. Insgesamt eine angenehme Krimi-Lektüre, die Lust auf weiteren Lesestoff aus der Feder des Autors macht.

Bewertung vom 12.06.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

Spannender und bewegender biografischer Roman
Javier Zamora erzählt in seinem autobiografischen Roman seine eigene Fluchtgeschichte. Im Alter von 9 Jahren macht er sich alleine in El Salvador auf, um der Not seines Heimatlandes zu entfliehen und zu seinen Eltern nach Kalifornien zu gelangen. Er lässt mutig seine Vergangenheit mit seiner gewohnten Umgebung, seinen geliebten Menschen dort, hinter sich. Dabei treibt ihn die Vorstellung von einem gemeinsamen Leben im gemütlichen Heim seiner engeren Familie, seiner Mutter und seinem ihm unbekannten Vater in der sicheren Umgebung der Vereinigten Staaten voran. Beschwerlich und voller Gefahren ist die mehrere 1000 km lange Strecke, die der Junge in einer kleinen Gruppe vor sich hat.
Insgesamt ist der Roman flüssig und spannend beschrieben. Dabei erweist sich der Autor als geübter Beobachter, sowohl die landschaftliche Umgebung als auch die Beziehungen der Protagonisten der Geschichte werden detailgetreu und anschaulich beschrieben.
Die Umstände der Flucht schildert der Autor sehr realistisch. Es wird verständlich, wie Not und Elend die Menschen zu einer solchen risikoreichen Wanderung bewegen kann. Dabei erzeugte die Lektüre in mir Hochachtung vor der Leistung des Jungen, der trotz aller Probleme, Härten und Widerstände in seiner Gruppe Solidarität und Freundschaft gibt und erfährt. Mich hat die Geschichte sehr bewegt.
Vielleicht tut es dem Roman auch gut, das sie nicht in Europa spielt. Durch die Distanz ist sie etwas erträglicher, als es vermeintlich eine Fluchtgeschichte in unmittelbarer Umgebung wäre.

Bewertung vom 24.05.2024
Endstation Malma
Schulman, Alex

Endstation Malma


ausgezeichnet

Alex Schulman hat mit "Endstation Malma" einen bewegenden und emotionalen Familienroman geschrieben. Bewegender Roman
Schulman nähert sich den handelnden Personen in der Form einer Zugfahrt von Stockholm nach Malma, einem kleinen Ort der einige Stunden von Stockholm entfernt liegt. In drei Handlungssträngen erzählt er die Geschichte von einem Vater und seiner Tochter, einer jungen Frau und einem Paar. Aus unterschiedlichen Beweggründen fahren diese nach Malma, doch sie haben mehr miteinender zu tun als man zunächst vermutet. Die Entwickung der einzelnen Geschichten, mit ihren Gedanken, sowohl verschieden als auch mit Überschneidungen, könnte den Roman verwirrend machen, trägt jedoch sehr zur Spannung zum Vergnügen der Lektüre bei. Interessanten Stoff bieten die Überlegungen des Autors über das Wesen zwischenmenschlicher Beziehungen. Besonders bleibt der Satz "Du bist nicht allein" in Erinnerung.

Bewertung vom 17.10.2023
Wie Sterben geht
Pflüger, Andreas

Wie Sterben geht


sehr gut

Spionage im kalten Krieg
Die Schreibtischangestellte des BND Nina Winter wird zur Führungsoffizierin in Moskau. Sie ist vom Top-Agenten des BND in Moskau, Pilger, angefordert worden, der darauf besteht von ihr geführt zu werden. Actionreich und mit einigen reellen Bezügen zur Historie entwickelt Andreas Pflüger die Geschichte um Nina und Pilger. Dabei geraten die Protagonisten häufig in lebensgefährliche Situationen oder in Gefahr entdeckt zu werden. Die Lage ist oft verworren: wem kann man trauen? Gibt es Maulwürfe? Man rettet sich durch die Tätigkeit als Doppelagentin und übermittelt "Spielmaterial".
Letztlich kulminiert die Handlung in einem Agenten-Austausch auf der Glienicker Brücke (die im Buch eher am Anfang der Handlung geschildert wird).
Ich fragte beim Lesen was das Ganze Spionagegeschäft überhaupt soll, aber im Buch wird auch auf die Übermittlung konkreter Informationen für die Sicherheit des Staates hingewiesen.
Der Roman ist lesenswert und spannend.