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Bewertungen
Insgesamt 27 Bewertungen| Bewertung vom 02.11.2025 | ||
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Aus dem Englischen von Kathrin Razum. Milly und Pip, der eigentlich Phillip heißt, begegnen sich 1979 erstmals in einem Londoner Pup, in dem Milly hinter dem Tresen steht. Beide sind jung, beide sind Iren im Londoner Exil. Es ist eine Begegnung fürs Leben und gleichzeitig auch nicht, denn Zufälle, die falschen Ereignisse im falschen Augenblick verhindern, dass sie ein Paar werden, obwohl jedes Wiedersehen im Verlauf von beinahe 40 Jahren eine neue Chance sein könnte. Könnte, denn das Leben, das beide beutelt, kommt immer wieder dazwischen. Dabei verläuft Millys Leben über lange Phasen relativ konstant, sie fühlt sich wohl in London und hat in Mrs Oaks Pub für lange Zeit ein Zuhause gefunden. Pip dagegen wird vom Leben herumgetrieben und ist nirgendwo zu Hause. |
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| Bewertung vom 01.11.2025 | ||
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Geboren ist Rilke in Prag, am 4. Dezember 1875. Dieses Jahr wäre sein 150. Geburtstag. Ihm zu Ehren soll die Journalistin Ellen über sein Leben schreiben. Nun, eine große Rilke-Liebhaberin ist sie nicht, hat ihn für sich unter „Trauerkartenbeschrifter“ abgespeichert. Sie muss sich zunächst ein Bild von ihm machen. Wo ginge das besser als in Worpswede, wo sich ausgewiesene Rilke-Kenner treffen werden. Dort beginnt Ellen mit ihrer Recherche. |
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| Bewertung vom 26.10.2025 | ||
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Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Kalscheuer. |
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| Bewertung vom 02.10.2025 | ||
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No Way Home (deutschsprachige Ausgabe) Erkennt er die Abwärtsspirale nicht, in die sie ihn zieht? Das habe ich bis zum Schluss nicht begriffen. Aber - that’s life, ich kann mich da nur wiederholen. In der Liebe setzt der Verstand aus, oder wechselt die Etage, oder beides. Vermutlich weiß er, dass sie nicht gut für ihn ist, und sie weiß, dass der Ex nicht gut für sie ist. Tja. Wie kommt mann/frau da raus? Das ist genau die Frage, für die es keine Lösung gibt. |
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| Bewertung vom 10.09.2025 | ||
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„Aber alle Regeln haben sich geändert, und es ist schwer, den Leuten dabei zuzusehen, wie sie immer weitermachen, als wäre alles ganz normal.“ Zitat von Seite 554. |
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| Bewertung vom 12.08.2025 | ||
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Hanna hätte meine Großmutter sein können. Im Deutschen Kaiserreich geboren und wenige Jahre nach der Wiedervereinigung gestorben, hat sie in 5 deutschen Systemen gelebt und zwei Weltkriege überstanden. Aufgewachsen ist sie als jüngste inmitten von vier Schwestern in Magdeburg. Dort hat sie mit einer kurzen Unterbrechung in Berlin ihr ganzes Leben verbracht, ihren Karl geheiratet, 6 Kinder bekommen und den Schrecklichkeiten des Zwanzigsten Jahrhunderts getrotzt. Hanna hat furchtbare Dinge gesehen und erlebt, Dinge, mit denen man kaum weiterleben kann. Aber sie hat nie aufgegeben, ist immer wieder aufgestanden und hat weitergemacht, weil man eben weitermacht, irgendwie, und wurde so der Inbegriff einer resilienten, widerständigen Frau. |
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| Bewertung vom 11.08.2025 | ||
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Ach war das schön! Das erste Mal seit vielen Jahren habe ich einen Roman in einem Rutsch weggelesen, war abgetaucht, nicht ansprechbar. Ich habe mich so unglaublich zu Hause gefühlt in diesem Buch. Die B 96 durch Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern - wie oft bin ich die selbst gefahren von Leipzig nach Greifswald und/oder in Gegenrichtung. Die weitläufigen Strände und die Steilküsten der wunderschönen Insel Rügen, der fassungslose Blick auf die Ruine und später den sanierten Koloss von Prora - das habe ich alles mit eigenen Augen gesehen. Und wie lebendig kommt die Erinnerung an durchtanzte Nächte in viel zu lauten Lokalitäten zurück, in denen auch ich es, ähnlich wie Hedwig, leider nie so gut aushalten konnte. Für mich ist dieser Roman wahrlich ein großes Geschenk. |
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| Bewertung vom 27.07.2025 | ||
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Man hört immer wieder von Menschen, die ihre persönliche Geschichte oder Teile davon mit ins Grab nehmen, und durch Zufall kommt sie posthum heraus. So ist es auch bei Chunyu, der Mutter von Feng. Seit zwanzig Jahren leben sie in Kanada, und nach Chunyus plötzlichem Tod findet Feng heraus, dass ihre Mutter nicht die Person war, die sie vorgab zu sein. In China gibt es noch eine Schwester der Mutter, auch schon sehr alt, und Feng begibt sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit in der Hoffnung, von ihrer Tante Mei die Geheimnisse ihrer Mutter zu erfahren. So beginnt Zhang Lings Roman. Was dann folgt, ist die ereignisreiche wechselvolle chinesische Geschichte des 20. Jahrhunderts, in der Chunyu wenig erspart geblieben ist - kein Wunder, dass sie ihre Tochter damit nicht belasten wollte. Aber nicht nur das, denn hinter allem, was Feng über ihre Mutter, deren Familie und ihren längst verstorbenen Vater herausfindet, der auch nicht mit Glück gesegnet war, zeigt sich zudem eine ganz andere Frau als die, mit der sie die meiste Zeit ihres Lebens zusammen gelebt hat. Und Feng überkommen Selbstzweifel, denn Vieles hat sie ganz anders wahrgenommen, als es sich nun darstellt. |
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| Bewertung vom 22.07.2025 | ||
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Von diesem kleinen, feinen Buch bin ich derart hingerissen, dass ich es gleich zweimal hintereinander lesen musste, und selbst danach waren meine Gedanken so davon beseelt, dass ich mich nicht sofort auf eine neue Lektüre einlassen konnte. Das zeigt, wie begeistert bin. |
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| Bewertung vom 20.07.2025 | ||
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Inhaltlich kommt der Roman nach „Als sei alles leicht“ und wird erzählt von Dora, die in dem vorgenannten Roman das Baby ist. Jetzt, 1962, ist sie 17, und wie die meisten ihres Alters probiert sie sich aus. Sie erzählt von ihrer dysfunktionalen Familie in ärmlichen, improvisierten Wohnverhältnissen. Dora besucht das Gymnasium, was nicht selbstverständlich ist in jener Zeit, schon gar nicht für Mädchen, hat Musikunterricht und kümmert sich auch sonst um alles. Die Mutter ist chronisch krank, außerdem unzufrieden, unglücklich und enttäuscht vom Leben und ihrem Ehemann. Im Harz hat es ihr, der ehemals glühenden Nazisse aus gutbürgerlichen Verhältnissen in Schlesien, nie gefallen, sie hat nicht das Leben, das sie leben wollte. Dora hat die Werturteile und den Blick ihrer Mutter verinnerlicht. Sie wird streng und mit Gewalt erzogen, vor allem der Vater hat genaue Vorstellungen und bestraft jedes Fehlverhalten körperlich. Die Ehe der Eltern funktioniert nicht, es wird nicht argumentiert, sondern gestritten, und der Vater hat cholerische Ausbrüche. Doras Mutter ist ihm zu jener Zeit ausgeliefert, denn wie und wovon sollte sie im Falle einer Scheidung leben? Obwohl Dora dieses Rollenmodell nicht gefällt und sie die gesellschaftlichen Konventionen ablehnt, begehrt sie nicht auf, sondern adaptiert beides, wie sich später noch zeigen wird. Die Mädchen sind alle Lolitas, so ist jedenfalls Doras Sicht, und setzen ihre Körperlichkeit ein, um die Jungs zu beeindrucken, orientieren sich an Brigitte Bardot, und das ist gesellschaftlich anerkannt. Um sich zu beweisen, macht Dora einem jungen Lehrer so lange Avancen, bis der verheiratete Mann seinen Widerstand aufgibt. Das kann nicht gut ausgehen, und für den jungen Mann endet es tragisch. |
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