Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Julia
Wohnort: 
Rendsburg

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2025
Meerträume von Liebe (Gutshof Dünenrose: Ostsee - Roman 1)
Holmgren, Hanna

Meerträume von Liebe (Gutshof Dünenrose: Ostsee - Roman 1)


ausgezeichnet

Die Autorin Hanna Holmgren erzählt ihren neuen Roman "Meerträume von Liebe (Gutshof Dünenrose: Ostsee - Roman 1)" in eindrucksvoller und besonders emotionaler Weise. Bereits das Cover gibt einen Hinweis darauf, worum es in dieser Geschichte geht: Es geht äußerlich um einen alten Gutshof, der für die Familie der Hauptprotagonistin Clara mit zahlreichen Erinnerungen über Generationen hinweg verbunden ist. Der Hof liegt direkt an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste nahe Lübeck.

In der Geschichte geht es jedoch um so viel mehr. Es wird das Gut und die Immobilie, welche zwar mit historischer und kultureller Bedeutung im Vordergrund stehen, und als lebendiges Erbe, das Generationen geprägt hat, dargestellt. Der Gutshof ist ein Symbol für alles Vergangene, Erinnerungen, welche als lebendiger Teil der Geschichte der Gemeinschaft erhalten bleiben sollen. Das gilt auch für den Rosengarten, der ein wichtiges Element in dieser Geschichte ist. Er steht für die Liebe, Romantik und Schönheit über Jahrhunderte hinweg. Der Gutshof steht insbesondere auch für die Menschen, die er vereinte, er ist ein Stück der Seele der Familie, die dort über Generationen hinweg lebte. Clara verbindet die schönsten Erinnerungen an ihre Kindheit mit dem Gut. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrem Großvater, der ihr früher Geschichten erzählt hat, und sie als Kind immer wieder begeistern konnte. Jetzt lebt er mit seinen 98 Jahren in einem Pflegeheim und Clara kümmert sich bestens um ihn. Ihre Mutter ist früh gestorben und ihr Vater Bernd ist ebenso eine der Hauptprotagonisten der Geschichte. Er lebt seit vielen Jahren allein und Clara wünscht sich für ihn nichts mehr, als dass er die passende Partnerin findet. Geht ihr Wunsch in Erfüllung?

In beeindruckender und lustiger Erzählweise beschreibt die Autorin nicht nur mit vielen Metaphern das Anwesen mit seinem Rosengarten, welcher für Clara ein besonderer Ort mit Symbolcharakter ist. Sie erzählt eben so locker und leicht die Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen, in denen die wichtigen Werte des Lebens, wie Freundschaft, Liebe, Gefühle und Verbundenheit sowie Miteinander hervorgehoben sind, als auch die unterschiedlichen Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen. Es geht um großes Engagement, Enthusiasmus und Leidenschaft, was Clara und der sympathische Neffe von einem - wie es scheint- kalten und berechnenden Menschen, in dessen Augen nur die Dollarzeichen aufblitzen, aufbringen, um den Gutshof zu retten und daraus ein kleines Küstenhotel, welches seinen ursprünglichen Charme bewahren soll, daraus entstehen zu lassen. Dadurch entsteht eine Verbundenheit zwischen Clara und Malte, die gemeinsam für die Bewahrung der Geschichte kämpfen und gleichzeitig offen für eine Anpassung, an die sich wandelnden Zeiten und Bedürfnisse sind. Doch wie sehr lässt Clara sich von dem jugendlichen Charme und dem unerschütterlichen Optimismus, welcher den Neffen Malte auszeichnen, in den Bann ziehen?
Ebenso spielt das Meer, welches in den schönsten und leuchtenden Farben beschrieben wird und aufgewühlte Emotionen widerspiegelt, sowie die Wellen, welche unermüdlich, beharrlich und hartnäckig die Küste formten, eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, dass Clara mit Entschlossenheit das Erbe von Gut Dünenrose bewahren möchte. Auch der Travemünder Leuchtturm steht sinnbildlich für die Beständigkeit, die Clara und Malte sich für sich selbst und den Gutshof wünschen.

Der Spannungsbogen wird bis zum Schluss hin auf höchstem Niveau gehalten und der ganze Roman ist ein Pageturner.

Fazit: Ich freue mich bereits nach der Lektüre auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 15.07.2025
Sommer auf Kanelholmen
Ehn, Yvonne

Sommer auf Kanelholmen


ausgezeichnet

Auch, wenn es in dem Roman "Sommer auf Kanelholmen" von Yvonne Ehn um die Liebe geht, ist die kurzweilige Geschichte so viel mehr als ein reiner Liebesroman. Die Story um die Enddreißigerin Cornelia beginnt in einer schwedischen Großstadt und portraitiert ihr Leben in all seinen zahlreichen Facetten. Als ihr die eigenen Probleme über den Kopf wachsen, kündigt sie ihren Job und ihre Wohnung und lässt sich auf eine Reise ins Unbekannte ein.
Dabei begegnet ihr ein älterer Herr, namens Ture, der sie sogleich unter seine Fittiche nimmt. So lernt Cornelia auf der kleinen fiktiven Schäreninsel Kanelholmen zunächst seine Familie und das Hunde-Tierheim kennen.

Die Charaktere dieser Geschichte sind in beeindruckender Art beschrieben, so dass die Leserschaft das Bedürfnis hat, mit ihnen zu lachen und zu weinen. Die Geschichte, die vor dem Hintergrund des schwedischen Sommers und Mittsommerfestes spielt und einerseits so locker und leicht wirkt, hat für ihre Protagonisten Probleme parat, welche den Zeitgeist treffen. Die unterschiedlichen Charaktere, sowohl Menschen und Hunde haben mit Zwangsstörungen, Depressionen, Wut, Enttäuschung, Einsamkeit, Trauer, Tod und Ausgrenzung Erfahrung gemacht. Dabei geht es um den Verlust von geliebten Menschen, um Kindesvernachlässigung, aber auch um die armen Hunde, die von ihren Menschen ausgesetzt wurden und im Tierheim von Krister, dem Sohn von Ture landen.
Auf der anderen Seite gibt diese Geschichte Hoffnung und zeigt Wege auf, über Freunde, Weggefährten, Akzeptanz der Vergangenheit, Vergebung und manchmal auch Ruhe sowie Freude und erste Glücksgefühle dahin zu gelangen, dass ein neues Lebensgefühl entsteht, welches den Weg frei macht für eine glückliche Zukunft, bedingungslose Liebe, Gemeinsamkeit sowie auch Vielfalt, Integration und Inklusion. Diese breite Gefühlspalette und Beschreibung einer Atmosphäre, die mit Liebe gefüllt ist, wird von der Autorin sehr empathisch und dem Kontext entsprechend sehr gut formuliert dargestellt.
Die Liebe zwischen den Protagonisten untereinander, die Liebe zu den Hunden und zu Cornelias Großvater, der ihr Ein und Alles, ihr Fels in der Brandung war, bevor er einsam starb, wird herzerwärmend geschildert. Genau wie die Atmosphäre, die Landschaft, der Sommer in all seinen Facetten mit Vogelgezwitscher, schönen Farben und glücklichen Menschen die Hoffnung geben und somit die Story abrunden.

Zudem gilt es auch einen spannenden Aspekt, um das Verschwinden eines guten Freundes der Familie aufzuklären, der bis dato allen Bewohnern Rätsel aufgibt. Wird vielleicht am Ende doch noch Licht ins Dunkel gebracht?

Fazit: Trotz all der schweren Themen, der tiefliegenden Problematiken, ist dieses Buch ein Feelgood-Roman, in dem das Erwachen und die Zugehörigkeit sehr elementar sind.
Ein toller Sommerroman, der unbedingt mit in die Reisetasche für den Urlaub gehört!

Bewertung vom 13.07.2025
Tapas mit Herzflattern
Maris, Isabelle;Farrell, Katie S.

Tapas mit Herzflattern


ausgezeichnet

Mit dem Roman "Tapas mit Herzflattern (GlücksMomenteBrise, Band 1) hat Isabelle Maris ein Buch geschaffen, welches soviel mehr ist, als eine leichte Sommerlektüre.

Sabrina, eine Endvierzigerin, frisch von ihrem Ehemann verlassen, ohne Job und trotzdem ohne finanzielle Sorgen braucht eine Auszeit und fliegt allein nach Fuerteventura. Auch, wenn es ihr nicht an Verehrern mangelt, übt sie Selbstreflektion, überdenkt ihr Leben, ihre Fehler - frei nach dem Motto "Sabrina first". Es lauern jedoch auch Gefahren, die in Form von Männern, die zunächst sehr charmant scheinen, auftreten. Wird Sabrina in alte Verhaltensmuster zurückfallen?

Sie ist sich ihres Alters sehr wohl bewusst, arbeitet jedoch daran, ihr Selbstbewusstsein, welches soviele Jahre unterentwickelt blieb, erstarken zu lassen. Isabelle Maris hat eine gute Mischung gefunden, die Stimmung und Atmosphäre der Kanaren-Insel mit dem Wohlgefühl von Freiheit, Weite, Wind und Wellen darzustellen und gleichzeitig Sabrina mit ihren Selbstzweifeln, Überlegungen und ihrer ganz persönlichen Entwicklung genügend Raum zu geben, um sich selbst ihrer Wünsche und Ziele bewusst zu werden.

In Form einer romantischen Liebesgeschichte, die zu Beginn des Romans noch nicht zu erwarten ist und sich langsam und in passendem Tempo entwickelt, ist ein schöner Liebesroman mit wunderschöner Kulisse und Tiefgang entstanden.

Meine Empfehlung: Tapas mit Herzflattern (GlücksMomenteBrise, Band 1) gehört mit in den Urlaubskoffer und hat das Potenzial ein Bestseller zu werden!

Bewertung vom 09.07.2025
Was bleibt ist Liebe - Trauerbewältigung um verstorbenen Hund: Loslassen, trauern und den Weg zurück
Gärtner, Anna

Was bleibt ist Liebe - Trauerbewältigung um verstorbenen Hund: Loslassen, trauern und den Weg zurück


ausgezeichnet

Anna Gärtner beschreibt in ihrem Buch "Was bleibt ist Liebe - Trauerbewältigung um verstorbenen Hund" mit Ehrlichkeit und großer Emotionalität, wie sie das Leben mit ihrem Seelenhund Benny genossen hat und wie stark ihre Trauer gewesen ist, nachdem Benny über die Regenbogenbrücke ging.

Jeder Mensch, der ein geliebtes Tier gehen lassen muss, wird in diesem Buch angesprochen. Es ist wunderschön, ein Tier an der Seite zu haben, welches wie ihr Hund Benny nicht nur der beste Freund, sondern gleichzeitig Seelentier ist. Gleichzeitig lässt sich jedoch das Gefühl des geliebten Hundes auch auf andere Tiere und den Verlust von Menschen übertragen.

Einen Seelenhund wie Benny zu haben, ein wunderschöner und charaktervoller Rüde, der stets an ihrer Seite ist, sie beschützt und sogar mit im Bett schläft, das Gefühl und die Verbundenheit, versteht nur jemand, der selbst diese Erfahrung gemacht hat. Der Hund ist zu einem Lebenspartner geworden, der treu, ehrlich und stets an der Seite seine geliebten Menschen ist.

Wenn das Schicksal zuschlägt, der Hund krank wird und wir Menschen uns sorgen und hilflos sind, dann ist nicht nur das Tier krank, sondern wir Menschen leiden genauso! So erging es Anna Gärtner, nachdem Benny vergiftet wurde. Beängstigende Stunden voller Hoffen, Bangen und Gebeten, dass der Seelenhund doch bitte wieder gesund wird, sind so ehrlich und intensiv beschrieben, dass man beim Lesen nicht anders kann, als mitzuleiden. Wenn es keine Rettung mehr gibt und unsere kleine glückliche Welt zerbricht, bleibt endlose Trauer zurück, die nicht mehr überwindbar ist. Der Termin im Krematorium, bei dem alles so unwirklich erscheint und die Autorin sich der Realität stellen musste, ist so herzzerreißend geschrieben, dass beim Lesen das Gefühl, welches sie durch ihre Worte vermittelt wird, direkt ins Herz geht.

Das Wissen, dass ihr Hund über die Regenbogenbrücke gegangen ist und die Gedanken und Hoffnungen auf ein Wiedersehen auf der einen Seite, stehen dem Schmerz gegenüber, dass diese große Lücke, die entstanden ist, niemals wieder zu füllen sein wird. Anna Gärtner war bewusst, dass sie lernen muss, loszulassen, um ihren Weg zurück ins Leben zu finden. Diese Herausforderung wirkte unüberwindbar.

Sie beschreibt sehr detailliert, wie die einzelnen Schritte des Loslassens und der Trauer ausgesehen haben und macht anderen Menschen, die in der gleichen Situation sind, Mut und zeigt gleichzeitig auf, dass niemand mit der Trauer allein ist.

Fazit: "Was bleibt ist Liebe - Trauerbewältigung um verstorbenen Hund" lehrt uns nicht nur, wie wir unseren Schmerz besser verstehen und zulassen können, sondern ihr Erleben macht Lesern in einer ähnlichen Situation Mut, Wege zu finden, um mit dem Verlust umgehen zu können, so dass irgendwann auch Hoffnung und Freude zurückkehren können. Ihr Erfahrungsbericht ist sehr empfehlenswert, besonders weil es kein klassischer Ratgeber ist!

Bewertung vom 08.07.2025
Pinguine fliegen nur im Wasser
Krohn, Henriette

Pinguine fliegen nur im Wasser


ausgezeichnet

Mit ihrem einfühlsamen Werk "Pinguine fliegen nur im Wasser" hat Henriette Krohn einen wunderbaren und eindrucksvollen Roman geschaffen, der alles andere als oberflächlich ist.
Sie geht tiefgründig auf die einzelnen Charaktere ein, welche sie in beeindruckender Weise in ihren individuellen Besonderheiten beschreibt und der Leserschaft emotionale Eindrücke in das Leben und Aufwachsen der beiden Hauptprotagonisten Greta und Vincent verschafft.
Greta als „ein Mädchen“ zu Anfang des Buches zu bezeichnen, vermittelt die ersten Eindrücke in das Seelenleben des Kindes, welches so undefiniert und fremd in der Welt umherwandelt, sich selbst nicht fühlen, nicht wahrnehmen kann und nicht weiß, wer sie ist und wo ihr Platz in der Welt ist, da die Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Im Laufe des Buches wird klar, dass die Eltern im Grunde unfähig waren, ein Kind so anzunehmen, wie Kinder eben sind. Erst als sie älter wird, spürt sie die Erwartungen der Eltern, dass ihr Kind sie durch das eigene Handeln glücklich und stolz machen soll. Greta jedoch hat eigene Wünsche und Ziele im Leben, die sie jedoch zunächst noch nicht verwirklichen kann, denn immer noch möchte sie einfach von den Eltern geliebt werden.
Als erwachsene Frau schafft sie es dann, ihr Leben so zu leben, dass sie anderen das Gefühl vermittelt, sie sei eine starke Frau. Dabei stellen sich der Leserschaft viele Fragen, u.a. begründet darin, dass sie für alle Menschen da sein möchte und ihnen ihre Hilfe anbietet. Wird es ihr gelingen, für ihr eigenes Glück einzustehen?

Dann ist da Vincent, der zwar in einer ähnlich gefühlsarmen Kindheit gefangen war und sich immer noch versucht einzureden, dass er keine Gefühle hat und zu keinen Empfindungen fähig ist. Als er nach einem persönlichen und beruflichen Scheitern auf der Straße steht, nimmt er Gretas Angebot an, mit ihr gemeinsam die Villa zu renovieren, die sie geerbt hat. Er lebte bis dato in einer anderen Welt, er war Unternehmensberater, stets perfekt gekleidet und hat sehr auf seine Gesundheit und sein Äußeres achtgegeben. Als er nun in der Villa ankommt, in welcher offensichtlicher Renovierungsbedarf besteht, lernt er nach und nach Menschen aus Gretas Umfeld kennen, die für ihn auf den ersten Blick einfach nur seltsam sind. Auch Vincent hat seine Aha-Erlebnisse, merkt, dass finanzielle Sicherheit und ein gewisser gesellschaftlicher Status nicht alles ist, wenn doch eine große Angst und Traurigkeit ihn in seinem Leben einschränkt. Auch merkt er bald, dass Menschen, die auf den ersten Blick zuvor von ihm verachtet worden wären, doch auch ihre liebenswürdigen und wertzuschätzenden Seiten haben.
Am Ende lehrt uns diese Geschichte so vieles und zeigt in vielerlei Symbolik, was im Leben wichtig ist und wie wir immer wieder die Chance haben, uns selbst kennen- und lieben zu lernen.

Der Titel "Pinguine fliegen nur im Wasser" sagt bei genauer Betrachtungsweise aus, dass Pinguine zwar unter die Gattung der Vögel fallen, aber eigentlich gar nicht fliegen können. Sie schwimmen sehr schnell und da es so elegant anzusehen ist, kann man manchmal meinen, sie würden durch das Wasser gleiten, als würden sie fliegen. Sinnbildlich steht der Titel dafür, dass wir Dinge, die uns aus welchen Gründen auch immer nicht liegen, durch andere gute und positive Eigenschaften ausgleichen können und wir nicht in dem Irrglauben lesen sollten, anderen alles recht zu machen, um von ihnen geliebt zu werden. Es geht um die Liebe und Wertschätzung zu uns selbst. Niemand kann alles haben und alles Positive in sich vereinen, eine Perfektion zu erlangen und allen zu gefallen, ist eine Illusion. Aber wir alle können trotzdem mit uns selbst ins Reine geraten, uns so akzeptieren, wie wir sind und wie unser Leben bisher gelaufen ist. Daraus schöpft sich die Kraft, dass wir das, was uns wichtig ist, auch für uns erreichen können, egal in welcher Form. Wir sollten niemals Menschen verurteilen, die anders aussehen, sich in einer Art und Weise benehmen, die uns fremd ist, nur weil wir selbst Ängste und Erwartungen haben oder uns vielleicht sogar durch einen Makel anderer aufwerten wollen. Jeder Mensch ist einzigartig, ist individuell und ist gut so, wie er ist. Dazu passt auch perfekt das Cover, welches einen Jungen und ein Mädchen zeigt, welche sich unter Wasser die Hand reichen. Ob beide es schaffen, an die Oberfläche zu gelangen, sich gegenseitig ihre Ängste und Sorgen zu nehmen und in der Lage sind, ihre Gefühle auszuleben und Spaß miteinander und im Leben zu haben? Diese Frage wird in diesem Buch auf bezaubernde Art und Weise beantwortet. Deshalb ist mein Fazit, dass dieser ausgesprochen feinfühlig verfasste Roman eine absolute Leseempfehlung für Menschen ist, die intelligente Literatur mit Bestsellerpotenzial zu schätzen wissen.

Bewertung vom 04.07.2025
RACHE (eBook, ePUB)
Rubin, Billie

RACHE (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Krimi "RACHE (Braun und Wallner ermitteln 2)" von Billie Rubin ist die überarbeitete Neuauflage von "Dunkle Rache" (2011). Vor dem Hintergrund der grünen Revolution von 2009 im Iran steht ein Exilautor im Fokus. Obwohl es zunächst wie ein Politkrimi erscheint, geht es vordergründig um die Menschen, die im Iran leben und gegen das Regime kämpfen. Die Geschichte basiert auf den Geschehnissen der Zeit, spielt u.a. in London, Teheran und zum Großteil in Nürnberg.

Charlotte (Charlie) Braun ist am Rande der Verzweiflung, als sie Farid, welcher von der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N. nach Nürnberg eingeladen wurde, beschützen soll. Mit ihrer taffen, selbstbewussten und verlässlichen Art setzt sie sich für Farids Belange und seinen Schutz ein. Mit von der Partie ist auch ihr Freund Andi sowie die Nürnberger Polizei. Dabei ist es der Autorin in eindrucksvoller Weise gelungen, den Spannungsbogen bis zuletzt sehr hochzuhalten, und auch die Charaktere in einer Art zu beschreiben, dass die Leserschaft einen authentischen Eindruck der Protagonisten bekommt. In ihrer einfühlsamen Art gelingt es Billie Rubin, die Leser mit den handelnden Personen mitfühlen und mitfiebern zu lassen.

Gleichzeitig löst sie es in erstaunlicher Weise, dass schwierige Charaktere zunächst unsympathisch und machohaft erscheinen, während der Lektüre den Bogen in die Vergangenheit zu spannen, so dass so manche Verhaltensweisen und Glaubenssätze erkennbar werden und man schlussendlich versteht, warum ein Mensch in einer Weise agiert, die andere zunächst nicht nachvollziehen können.

Das Thema Liebe, die über allem steht, ist ebenso thematisiert, wie die Zwickmühle, in welcher sich mancher Charakter befindet. Dabei geht es um Zweifel, ob das eigene Handeln wirklich dem eigenen Weltbild entspricht oder ob ein Umdenken stattgefunden hat. Es geht darum, das Leben genießen zu wollen und doch in ständiger Angst zu leben. Wie kommt ein Mensch damit klar, wenn überall die Gefahr lauern kann. In der westlichen Welt gilt vieles als selbstverständlich, was für Menschen, die nicht in einer Demokratie leben, ein anzustrebendes Ziel ist. Somit öffnet Billie Rubin ihren Lesern die Augen, beschreibt alles, was notwendig ist, so dass zum Schluss keine Fragen offenbleiben. Sie bringt ihre Neuauflage in einer Zeit auf den Markt, in der das Thema aktueller ist denn je.

Und nicht zuletzt geht es um Mord und dessen Hintergründe, ebenso wie um Glaubenssätze, die für Menschen aus westlichen Ländern nicht nachvollziehbar sind. Die Themen sind oftmals sehr heikel und die Autorin findet den richtigen Weg und geht mit sehr viel Feingefühl an die Problematiken heran.

Fazit: Dieser Krimi von Billie Rubin ist in einer guten Schreibweise, verständlich beschrieben und sehr lesenswert. Ich freue mich schon auf den nächsten Roman von ihr, der im September unter dem Titel "Macht" erscheint.

Bewertung vom 28.06.2025
Sommersehnsucht und Meeresglitzern
Beyer, Anja Saskia

Sommersehnsucht und Meeresglitzern


ausgezeichnet

Mit ihrem Roman "Sommersehnsucht und Meeresglitzern" lädt die Autorin Anja Saskia Beyer ihre Leserschaft auf eine romantische Reise auf die wundervolle Sonneninsel Capri ein. Bereits das Cover bietet mit seinem glitzernden Meer und hügeligen Felsen einen ersten Eindruck auf eine gefühlvolle Liebesgeschichte, welche in einem paradiesischen Ambiente verzaubert.

"Sommersehnsucht und Meeresglitzern" ist der zweite Roman der Liebe auf Capri Reihe und dieses Mal steht die mittlere der drei Schwestern, Lina, im Vordergrund. Sie ist aufgrund einer großen Enttäuschung auf die Insel geflohen, auf der sich ihre Wurzeln befinden. Es geht um (Familien-)zusammenhalt, Traditionen, Familiengeheimnisse, welche so lange verborgen wurden, dass sie großen Kummer hervorgerufen haben. Es geht auch um Missverständnisse, die zu viele Jahre für einen Kontaktabbruch sorgten und im Endeffekt aufzuzeigen, dass Vergebung immer möglich ist, um sich selbst aus einem Gewirr von Gefühlen, befreien zu können, zu einer gestärkten Selbstliebe zu finden, der ein mangelndes Selbstvertrauen und Ängste entgegensteht.

Dabei ist stets der Fokus auf die wundervolle Atmosphäre gelegt, auf Wohlfühlorte, von denen die Insel einige zu bieten hat. Eine Limonaia, in welcher die Limonen strahlen, spielt eine große Rolle. Der Anblick, der entsteht, wenn die Abendsonne alles in ein orangefarbenes Licht taucht. Das blau-türkisfarbene Meer, welches abends besonders glitzert, die Boote am Yachthafen und zahlreiche Restaurants, die zu einem Espresso in der Nachmittagssonne einladen, das alles ist Teil der Geschichte und macht diese erlebbar.

Die Geschichte wird sehr authentisch und spannend erzählt, die Autorin schafft es, den Spannungsbogen stets aufrechtzuerhalten und die Leserschaft kann gefühlt selbst erfahren, wie weit die Bereitschaft geht, jemanden aus Liebe beschützen zu wollen – mit allen Konsequenzen. Es wird nachvollziehbar, dass wir uns nicht durch die Vergangenheit die Zukunft kaputtmachen und stattdessen auf das Älterwerden freuen sollten.

Die Protagonisten finden auf Capri zu sich selbst, erfahren, wie ein negativer Gedankenkreis durchbrochen werden kann, sie lernen zu vergeben, können neue Kraft tanken und sich über neue Möglichkeiten klar werden. Das große Familiengeheimnis ist bis kurz vor dem Ende der Geschichte nicht zu erahnen und es hat so große Auswirkungen auf das Leben der Familie bis dato gehabt. Der Wert von Familie bekommt dabei einen besonderen Stellenwert. Im Fokus steht jedoch die Liebe, die Liebe zu sich selbst und zu anderen. Während der Lektüre stellt sich die berechtigte Frage, ob sie dabei am Ende vielleicht sogar die große Liebe mit einem anderen Menschen erleben?

Am Ende des Buches gibt es einige der köstlichen mediterranen Rezepte zum Nachkochen und -backen. Liebe geht durch den Magen!

Fazit: Ein wunderschöner Roman mit einer tollen Geschichte, die unter die Haut geht und die Spannung auf Teil drei der Serie steigen lässt. Die Geschichte deutet nämlich an, dass auch die jüngste Schwester, Ann, ihre Sorgen, Nöte und Geheimnisse hat.

Meine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.06.2025
Und plötzlich ist es wunderbar
McFarlane, Mhairi

Und plötzlich ist es wunderbar


ausgezeichnet

Unter dem Titel "Und plötzlich ist es wunderbar" hat Mhairi McFarlane den Nachfolgeband von "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" geschrieben. Bereits das Cover weckt Interesse an dem Buch, denn die zartrosa Hintergrundfarbe wirkt wie eine frische Liebe, die am Entstehen ist. Die Filmrollen geben Aufschluss darüber, dass die Geschichte sich weiterhin in der Branche des ganz großen Filmgeschäfts bewegt. Das Buch hat einen fantastischen Farbschnitt, welcher sich perfekt an das Cover anpasst. Allein beim Anblick des Covers entsteht Neugierde und Spannung auf das Buch, welches zusätzlich eine sehr angenehme Haptik hat.

Mhairi McFarlane, deren bisherige Bücher seit langem stets auf internationalen Bestsellerlisten auftauchen und in passender Linguistik übersetzt sind, hat einen ausgezeichneten Schreibstil, der die gesamte Gefühlspalette in angemessenen Worten beschreibt, mal lustig, mal ernst, aber stets sehr emotional. Sie lädt ihre Leserschaft auf eine spannende Reise von Gefühlsausbrüchen ein, die manchmal komödiantische Züge, jedoch stets authentisch scheint und die Situation greifbar macht. Als Leserin fühle ich mich mitgenommen, tief in die Geschichte und ihre Emotionen einzutauchen und hatte fast durchgängig das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein und die Emotionen selbst zu erleben. Die Charaktere sind authentisch getroffen und es entsteht die Art der Wahrnehmung, als seien diejenigen, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen alle liebenswert, selbst wenn sie sich manchmal dumm verhalten. Fehler sind dazu da, dass man sie macht und wenn sie ehrlich bereut werden, spürt die Leserschaft, dass die meisten auch zu verzeihen sind.

Die romantische Komödie wartet jedoch auch mit Missverständnissen, Irrungen und Gefühlsverwirrungen auf, so dass sie neben viel Gefühl teilweise die Spannung aufbringt, die es sonst nur in einem Krimi gibt. Die Leserschaft kann nicht widerstehen, selbst mitzufiebern und zu rätseln, wie die Geschehnisse, welche aus dem Ruder laufen, in einen Zusammenhang gebracht werden können, der nicht nur Sinn macht, sondern auch zum Greifen nahe liegt und gleichzeitig die Hauptprotagonisten an den Rand der Verzweiflung bringen.

"Und plötzlich ist es wunderbar" ist das bereits zehnte Buch der Autorin und eins ist es nicht: eine oberflächliche Lektüre! Im Gegenteil, es geht stets um mehr, Erklärungsansätze, die so vielschichtig sind, die ihre Berechtigung haben und manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind, nämlich dann, wenn wir die Vorgeschichte der Protagonisten kennen und durch diejenige Brille schauen, welche deren Sicht auf die Dinge freigibt. Dass es dabei nicht nur zu Eifersüchteleien und Spannungen kommt, liegt nahe.

Wer das Buch in der Hand hält, kann es nicht wieder weglegen. Die Geschichte zieht die Leserschaft in ihren Bann und am Ende wünscht man sich, es gäbe noch einen weiteren Fortsetzungsroman, der auch die letzten offengebliebenen Fragen klärt und uns mehr aus dem Leben der liebgewonnenen Charaktere erzählt.

"Und plötzlich ist es wunderbar" erscheint im Juli im Knaur-Verlag.

Fazit: Ein Buch, welches unter die Haut geht und deshalb meine absolute Leseempfehlung erhält.

Bewertung vom 18.06.2025
Der Feind in meinem Beet
Lachmann, Käthe

Der Feind in meinem Beet


ausgezeichnet

Mit dem Roman "Der Feind in meinem Beet" hat Käthe Lachmann einen erfrischenden und lesenswerten Roman geschrieben. Das Cover, welches in bunten Farben eine Frau und einen Mann bei der Ernte mit Obst und Gemüse sowie eine weiße Katze neben einer Gießkanne und Blumen zeigt, macht einen fröhlichen, geerdeten und unbeschwerten Eindruck. Die Tatsache, dass Käthe Lachmann von Berufswegen Komikerin und Autorin ist, lässt die Leserschaft auf kurzweilige und spaßige Unterhaltung hoffen.
Die Hauptprotagonistin Maren versucht nach zweijähriger Trennungszeit immer noch, ihren zukünftigen Ex-Mann Lars dazu zu bringen, dass er endlich die Scheidungspapiere unterschreibt. Ganz so einfach gestaltet sich dies jedoch nicht, denn Lars findet immer wieder Wege und Möglichkeiten, Maren an den Rand der Verzweiflung zu treiben. Das geschieht für den unvoreingenommenen Leser teils in komödiantischer Form, während den Protagonisten selbst manchmal das Lachen vergeht und insbesondere die Hauptfigur nicht nur ihre Lebensentscheidungen hinterfragt und in Frage stellt, sondern auch vor zukünftigen Entscheidungen großen Respekt hat. Ist es irgendwann zu spät, wenn wir uns allzu viel Zeit lassen? In dieser netten und fröhlichen Gemeinschaft eines Hamburger Kleingartenvereins kommt es zum Kennenlernen der unterschiedlichen Charaktere, die alle sehr authentisch dargestellt und für die Aufrechterhaltung der Spannung notwendig sind, so dass die Leserschaft sich gut in die Protagonisten hineinversetzen und mitfiebern kann, und noch dazu das ganz große Kribbeln und die Funken einer ehrlichen und wahren Liebe erlebt. Auch geht es um die lesbische Liebe der Tochter Emilie zu ihrer Freundin Xenia, was besonders in der heutigen Zeit ein wichtiges und erwähnungswertes Thema ist, welches Aufmerksamkeit sowie Akzeptanz erfordert. Der Wert einer besten Freundin wird in der Geschichte sicht- und erlebbar gemacht. Die Ängste und Entscheidungen, die teilweise im Weg stehen, sind nachvollziehbar sowie auch der Anteil ihrer beruflichen Erfahrungen, die die Hauptfigur als Psychologin macht und den Menschen nicht nur hilft, besser mit ihren Sorgen und Nöten umzugehen, sondern auch die Dämonen zu bekämpfen.
Nicht nur die Haupt-Protagonistin, die ihr Leben und besonders die erlebten Gefühle reflektiert, steht dabei im Mittelpunkt. Dieses Buch regt auch gleichzeitig dazu an, sich über eigene Lebensentscheidungen und elementare Fragen, wo die persönlichen Grenzen gesteckt sind und ob diese sich im Laufe der Zeit verschoben haben, nachzudenken. Was ist anders als vor 20 Jahren und wie weit darf man der Liebe wegen gehen? Ist es Liebe oder ggf. lediglich ein Kampf, um etwas, was so lange selbstverständlich war, festzuhalten? Und wie lange braucht es nach einer gescheiterten Beziehung, bis man sich neu verlieben kann/darf? Wie viel Zeit brauchen wir selbst für unser eigenes Leben? Wären wir bereit, für die Liebe unseres Lebens Deutschland zu verlassen und in Paris neu anzufangen? Viele spannende Fragen stellen sich beim Lesen dieser Geschichte mit ihren meist liebenswerten Charakteren und dem Hoffen, dass am Ende alles gut wird...
Fazit: Eine lockere, unterhaltsame, kurzweilige Unterhaltung, welche mit viel Spannung die Leserschaft dazu bringt, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. Es ist nicht nur für die langen Sommerabende geeignet, sondern kann jederzeit und überall für Abwechslung sorgen und erhält meine absolute Lese-Empfehlung.