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arbnora

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2025
Peace, Moms
Weigert, Evelyn

Peace, Moms


sehr gut

Evelyn Weigert schafft es in Peace, Moms, mit viel Humor, Ehrlichkeit und Selbstreflexion das Muttersein in vielen Facetten darzustellen. In ihrem lockeren und leicht zugänglichen Schreibstil nimmt sie uns mit auf eine Reise durch den Alltag mit Kindern inklusive Herausforderungen, Beziehungsthemen und der oft drastischen Veränderung des eigenen Weltbilds.
Besonders positiv ist mir aufgefallen, wie authentisch und offen die Autorin schreibt. Sie scheut sich nicht, auch schwierige oder sonst tabuisierte Themen anzusprechen. Ihre Schilderungen über die Partnerschaft mit Kindern sind gut nachvollziehbar. Man spürt, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Anerkennung der täglichen Leistung von Eltern. Die Autorin bringt auf den Punkt, wie fordernd und gleichzeitig bedeutsam Elternschaft ist, ohne zu dramatisieren, aber auch ohne zu beschönigen.
Allerdings bleibt nicht jede Passage ganz widerspruchsfrei. An einigen Stellen wirkt Evelyn Weigert (trotz ihrer sonst so offenen Haltung) etwas wertend gegenüber anderen Müttern, etwa beim Thema Kinder in Restaurants. Das wirkt vor allem deshalb paradox, weil sie an anderer Stelle selbst die häufige gesellschaftliche Verurteilung von Müttern kritisiert.
Als Nicht-Mutter fand ich es spannend, in den Alltag einer Mutter einzutauchen. Dennoch hätte ich mir am Ende ein Kapitel gewünscht, das auch die schönen, emotional erfüllenden Seiten des Mutterseins stärker hervorhebt. Das hätte das Buch für mich noch runder gemacht, besonders für Personen ohne eigene Kinder, die sich sonst vielleicht eher abgeschreckt fühlen könnten.
Peace, Moms ist eine ehrliche und unterhaltsame Auseinandersetzung mit dem Muttersein nicht nur für Mütter, sondern für alle, die sich für die Realität des Familienlebens interessieren.

Bewertung vom 24.04.2025
Cinema Love
Tang, Jiaming

Cinema Love


gut

Ein Kino, zwei Herzen – und die Welt dagegen

Cinema Love erzählt die berührende Geschichte von Old Second und Shun-Er, deren gleichgeschlechtliche Liebe im konservativen China nicht akzeptiert wird. Heimlich treffen sie sich in einem alten Kino – einem Ort voller Erinnerungen, Sehnsüchte und stiller Rebellion.
Der erste Teil des Romans hat mir besonders gut gefallen. Der Schreibstil ist einfühlsam und poetisch, die Emotionen der Figuren werden eindrucksvoll transportiert. Auch das Setting – das alte Kino – ist atmosphärisch dicht beschrieben und verleiht der Geschichte einen ganz besonderen Charme. Darüber hinaus greift der Roman wichtige gesellschaftliche Themen auf, wie Liebe, Freiheit und die Herausforderungen queerer Identität in einem repressiven Umfeld.
Leider verliert die Erzählung ab dem zweiten Teil für mich deutlich an Spannung. Die Handlung wirkt stellenweise langatmig, und durch die vielen Erzählstränge entsteht ein gewisses Chaos. Es fiel mir schwer, der Geschichte weiterhin zu folgen. Auch sprachlich wurde es teilweise etwas holprig – möglicherweise ein Ergebnis der Übersetzung.
Insgesamt ist Cinema Love ein wichtiges und mutiges Buch, das mich jedoch nicht durchgehend überzeugen konnte. Der Anfang hat mich emotional sehr berührt, während mich der weitere Verlauf eher verloren hat.

Bewertung vom 14.04.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


gut

Sieben Sitzungen, ein Geheimnis

Als Mickey vom Tod ihres entfremdeten Vaters erfährt, trifft es sie kaum – bis sie erfährt, dass er ihr ein Vermögen hinterlassen hat. Der Haken: Sie muss sieben Therapiesitzungen absolvieren, um es zu bekommen. Nichtsahnend landet sie bei der Therapeutin Arlo – ihrer Halbschwester. Auch Arlo erkennt sie nicht.

Das Buch punktet mit einem flüssigen Schreibstil und einer interessanten Grundidee. Besonders gelungen fand ich die wechselnden Perspektiven der beiden Schwestern, die nicht nur für Abwechslung sorgen, sondern auch zwei sehr unterschiedliche Charaktere beleuchten.
Leider konnte mich die Geschichte emotional nicht so erreichen, wie ich es mir erhofft hatte. Trotz der spannenden Thematik blieb vieles an der Oberfläche. Vor allem die Darstellung der Therapiestunden wirkte auf mich wenig realistisch, was es schwer machte, wirklich in die Handlung einzutauchen. Zudem blieb die Motivation des Vaters, der alles ins Rollen bringt, unklar. Insgesamt eine gute Idee mit viel Potenzial, das für mich jedoch nicht ganz ausgeschöpft wurde.

Bewertung vom 06.03.2025
Die Tage nach dem Pflaumenregen
Chen, Karissa

Die Tage nach dem Pflaumenregen


ausgezeichnet

Karissa Chens Roman Die Tage nach dem Pflaumenregen ist eine bewegende Geschichte über Liebe, Verlust und das Wiederfinden nach Jahrzehnten der Trennung.
Die Handlung beginnt 1938 in Shanghai, als sich Suchi und Haien ineinander verlieben. Doch der Bürgerkrieg reißt sie auseinander – Haien zieht in den Krieg, hinterlässt nur seine Geige und die rätselhaften Worte „Verzeih mir“. Erst 60 Jahre später führt das Schicksal die beiden in Los Angeles wieder zusammen.
Das Buch ist emotional und schmerzhaft, aber zugleich wunderschön erzählt. Besonders beeindruckend sind die bildhaften Beschreibungen der Orte, die einen mitten nach Shanghai oder Los Angeles versetzen. Auch die Charaktere sind tiefgründig und authentisch gestaltet, sodass man mit ihnen mitfühlt.
Der Roman springt zwischen verschiedenen Zeitebenen – eine Erzählweise, die mir persönlich sehr zusagt, da sie die Spannung erhöht und die Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll verknüpft. Zudem gibt das Buch faszinierende Einblicke in die chinesische Kultur und die turbulenten Zeiten des Bürgerkriegs.
Insgesamt ist Die Tage nach dem Pflaumenregen eine ergreifende Lektüre, die zum Nachdenken anregt und lange nachhallt. Eine klare Empfehlung für alle, die emotionale, historische Romane lieben!

Bewertung vom 13.02.2025
Something Old, Someone New
Rosen, Jessie

Something Old, Someone New


sehr gut

Something Old, Someone New von Jessie Rosen erzählt die Geschichte von Shea, die nach einem überraschenden Heiratsantrag vor einer unerwarteten Herausforderung steht. Der Verlobungsring, den ihr Freund John für sie ausgesucht hat, stammt aus einem Secondhandshop. Laut dem Aberglauben ihrer Großmutter kann ein Ring mit Geschichte schlechtes Karma in die Ehe bringen. Um dem auf den Grund zu gehen, begibt sich Shea auf eine spannende Reise durch Europa – mit Stationen in Italien und Portugal –, um die Vergangenheit des Rings und dessen ehemalige Besitzerin zu ergründen.

Jessie Rosen überzeugt mit einem flüssigen Schreibstil, der es leicht macht, in die Geschichte einzutauchen. Die Handlung ist unterhaltsam, spannend und besticht mit einer schönen Botschaft.
Besonders gefallen hat mir die Reise durch Italien und Portugal. Die Protagonistin Shea wirkt sympathisch und realistisch. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist authentisch und macht sie umso nahbarer.
Das Ende der Geschichte war gelungen und hinterließ ein warmes Gefühl. Dennoch empfand ich einige Teile der Handlung als etwas zu schnell. Besonders die Beziehungen, die Shea auf ihrer Reise knüpft, hätten meiner Meinung nach noch etwas mehr Tiefe verdient. Hier wäre es schön gewesen, mehr über die Menschen zu erfahren, die sie auf ihrer Suche begleiten.

Something Old, Someone New ist ein unterhaltsamer Roman, der mit einer kreativen Handlung, einer charmanten Hauptfigur und einer wundervollen Reise durch Europa punktet. Ich würde das Buch allen empfehlen, die eine leichte, herzerwärmende Lektüre mit einer Prise Abenteuer suchen.

Bewertung vom 13.02.2025
Dancing Queen
Fabbri, Camila

Dancing Queen


weniger gut

Paulina erwacht blutend in einem zerstörten Auto – neben ihr ein unbekanntes Mädchen. Nach und nach erinnert sie sich: an ihr eintöniges Leben in Buenos Aires, den spontanen Roadtrip mit ihrer Kollegin Maite und an Lara, die Fremde an ihrer Seite, die vielleicht alles verändern wird.

Leider habe ich das Buch vorzeitig abgebrochen, da es mich weder inhaltlich noch emotional erreichen konnte. Die Geschichte wirkte auf mich blass und ohne klare Richtung. Die Charaktere blieben flach und uninteressant, sodass ich keinerlei Verbindung zu ihnen aufbauen konnte. Emotionale Momente, die mich hätten berühren sollen, blieben aus. Insgesamt fehlte es dem Buch an Tiefe und Spannung. Leider war es überhaupt nichts für mich. Auch der Schreibstil konnte mich nicht fesseln, da er stellenweise langatmig und wenig ansprechend war. Ich hatte mir von diesem Buch deutlich mehr erhofft, wurde jedoch enttäuscht und konnte mich bis zum Abbruch nicht in die Handlung hineinversetzen.

Bewertung vom 21.01.2025
Barfuß in Tetas Garten
Abboud, Aline;Heymann, Nana

Barfuß in Tetas Garten


ausgezeichnet

Aline Abbouds „Barfuß in Texas Garten“ ist weit mehr als nur ein Sachbuch – es ist eine Reise in die kulturellen Welten, die die Autorin geprägt haben, und eine berührende Reflexion über Identität, Heimat und Familie.

Aline Abboud, selbst Tochter einer deutschen Mutter und eines libanesischen Vaters, nimmt uns mit auf eine eindrucksvolle Erkundung ihrer beiden kulturellen Wurzeln. Sie schildert ihre Kindheit in Berlin und die prägenden Sommer im Libanon, einem Land voller Schönheit, aber auch geprägt vom Schatten des Krieges.

Mit einer sehr persönlichen Erzählweise gewährt die Autorin authentische Einblicke in die libanesische Kultur – von den Aromen und Düften der traditionellen Küche bis hin zu den beeindruckenden Landschaften des Landes. Dabei bringt sie die Widersprüche und Herausforderungen des Lebens zwischen zwei Kulturen eindrucksvoll zur Sprache. Besonders bewegend ist ihre Reflektion darüber, wie Identität nicht nur durch eigene Wahrnehmung, sondern auch durch die Zuschreibungen anderer geformt wird.

Aline Abboud schildert, wie sich der Krieg im Libanon auf ihre Familie auswirkte und wie es ist, in zwei kulturellen Welten zu leben, die sich scheinbar so sehr unterscheiden, aber beide ein Teil von ihr sind. Diese Dualität beschreibt sie nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Bereicherung.

Das Buch ist sowohl informativ als auch berührend und regt dazu an, über eigene Wurzeln und kulturelle Prägungen nachzudenken.

„Barfuß in Texas Garten“ ist ein Buch, das auf vielen Ebenen inspiriert. Es ist eine Empfehlung für alle, die sich für Themen wie Identität, interkulturelle Erfahrungen und persönliche Geschichten interessieren. Mit ihrem ehrlichen, lebendigen Schreibstil hat Aline Abboud ein Werk geschaffen, das sowohl informiert als auch bewegt – und noch lange nachklingt.

Bewertung vom 17.12.2024
Fake Dates and Fireworks
Groh, Kyra

Fake Dates and Fireworks


ausgezeichnet

In Fake Dates and Fireworks begleitet man die Geschichte von Becca, Ende 20 und Erzieherin, die schon seit 10 Jahren Silvester mit ihrem besten Freund Nils verbringt – inklusive der ein oder anderen gemeinsamen Nacht. Dieses Jahr hat sie eine romantische Überraschung für Nils geplant, um ihm endlich ihre Liebe zu gestehen. Doch Nils erscheint nicht allein, sondern bringt überraschend seine Verlobte mit. Zu allem Überfluss trifft Becca ausgerechnet in diesem Alpenchalet auf Raphael, den attraktiven Onkel eines ihrer Kita-Kinder, der zur gleichen Zeit dort Urlaub macht.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus witzigen und emotionalen Momenten. Der Schreibstil von Kyra Groh ist flüssig und angenehm zu lesen, während die winterliche Atmosphäre perfekt eingefangen wurde. Die Charaktere wirken realistisch und sind hervorragend ausgearbeitet – besonders Becca ist mir sehr ans Herz gewachsen und Raphael ist absolutes Husband-Material.
Auch wichtige Themen wie Manipulation und das Ausnutzen von anderen Menschen werden überzeugend umgesetzt, ohne zu viel vorwegzunehmen. Zudem ist das Cover wunderschön gestaltet und rundet das Buch optisch ab.
Für mich war Fake Dates and Fireworks ein echtes Wohlfühlbuch und ein Highlight zum Jahresabschluss. Ich habe mit Becca gelacht und geweint und kann es nur wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 09.12.2024
Carmilla
Le Fanu, Sheridan

Carmilla


gut

Eine atmosphärische Vampirgeschichte mit kleinen Bissspuren

Sheridan Le Fanus „Carmilla – Der weibliche Vampir“ spielt im romantischen und abgeschiedenen Österreich des 19. Jahrhunderts, wo Laura mit ihrem Vater in einem Schloss lebt. Die scheinbar friedliche Idylle wird durch die Ankunft der mysteriösen Carmilla unterbrochen, die nach einem Unfall in ihrem Heim Zuflucht findet. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine rätselhafte Verbindung.

Das Buch punktet vor allem mit seinem schaurigen und romantischen Setting. Die abgeschiedene Schlosslandschaft und die subtile, düstere Atmosphäre verleihen der Geschichte eine reizvolle Kulisse, die perfekt zu einer Vampirgeschichte passt. Auch das wunderschön gestaltete Cover macht Lust, sich auf das Buch einzulassen. Wer von Vampirgeschichten fasziniert ist, wird zumindest vom Grundkonzept angesprochen und kann einen kurzen Abstecher in diese mysteriöse Welt genießen.

Trotz des atmosphärischen Rahmens bleibt die Handlung eher schlicht. Die Figuren, insbesondere Laura und Carmilla, werden nicht tiefgehend ausgearbeitet, was es manchmal schwierig macht, mit ihnen mitzufühlen oder ihre Verbindung wirklich nachzuvollziehen. Die Erzählung entfaltet nur wenig Spannung, und auch der Gruselfaktor bleibt recht zurückhaltend. Für Leserinnen und Leser, die actiongeladene oder intensiv schaurige Geschichten bevorzugen, könnte dies etwas enttäuschend sein.

Le Fanus Schreibstil ist durch seine zeittypische Sprache geprägt, die manchen Leserinnen und Lesern Schwierigkeiten bereiten könnte. Doch wer Gefallen an klassischen Werken und ihrer Sprache findet, könnte dies als reizvoll empfinden. „Carmilla“ ist dabei weniger eine intensive Gruselgeschichte als vielmehr ein subtiler, atmosphärischer Einblick in die Welt der frühen Vampirliteratur.

„Carmilla – Der weibliche Vampir“ ist ein Buch, das besonders durch sein Setting und seine Idee überzeugt. Allerdings bleibt es in der Ausarbeitung der Handlung und der Figuren etwas oberflächlich. Wer eine leichte, kurze Vampirgeschichte sucht und sich von der geheimnisvollen Atmosphäre inspirieren lassen möchte, findet hier ein klassisches Werk mit Charme. Für Leserinnen und Leser, die tiefere Charakterentwicklungen und große Spannung suchen, könnte das Buch jedoch hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Bewertung vom 21.11.2024
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


gut

Tina Harnesk entführt uns in ihrem Roman Als wir im Schnee Blumen pflückten in eine abgeschiedene, karge Welt, die von Einsamkeit und der Schönheit der schwedischen Landschaft geprägt ist. Das Buch erzählt die Geschichte eines Ehepaars, das in einer verfallenen Hütte lebt, zunehmend mit Krankheit kämpft und schließlich nach ihrem Neffen sucht, den sie zeitweise aufgezogen haben.
Besonders positiv fällt der poetische Schreibstil auf, der den Text fast wie eine Erzählung aus einer anderen Zeit wirken lässt. Harnesk zeichnet ein beeindruckendes Bild der rauen Landschaft, die nicht nur als Kulisse, sondern fast als eigenständiger Charakter fungiert. Die Atmosphäre ist dicht, und durch die Einbindung der Kultur der Samen – der indigenen Bevölkerung Schwedens – wird ein spannender Einblick in eine weniger bekannte Welt gewährt. Themen wie Verlust, Identität und Heimat verleihen der Geschichte eine besondere emotionale Note.
Trotz dieser Stärken bleibt die Lektüre in vielen Aspekten etwas enttäuschend. Die samischen Begriffe werden im Text nicht erklärt, was für Leser/innen ohne Vorwissen oft verwirrend wirken kann. Zudem fehlt es den Charakteren an emotionaler Tiefe, wodurch es mir schwerfällt, eine echte Verbindung zu ihnen aufzubauen. Trotz der poetischen Sprache zieht sich die Handlung streckenweise in die Länge und entwickelt kaum Spannung. Durch diese Langatmigkeit gepaart mit der teils verwirrenden Erzählweise konnten mich das Buch daher insgesamt nicht ganz überzeugen.