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MirjS
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2025
Die Magie der Konsequenz
Böhm-Reithmeier, Inga

Die Magie der Konsequenz


ausgezeichnet

Wir wissen es alle, und doch fällt es so schwer!

Mit einem kleinen Augenzwinkern bringt Hundetrainerin Inga Böhm-Reithmeier in ihrem Buch „Die Magie der Konsequenz“ die Problematiken in der Hundeerziehung auf den Punkt. Anschaulich gegliedert und reich bebildert klärt sie über Konsequenz, Kommunikation und Verbindlichkeit auf und scheut nicht davor zurück dem Menschen den Spiegel vorzuhalten.

Prinzipiell weiß wohl jeder von uns, dass Konsequenz das A und O in der Erziehung ist - bei Kindern, aber eben auch bei Hunden. Und dennoch fällt sie so unsagbar schwer! Und genau das ist der Punkt, an dem die erfolgreiche Hundeerziehung dann scheitert, wie die Autorin mit zahlreichen Praxisbeispielen deutlich macht. Die Hund-Mensch-Beziehung wird fokussiert, sowie grundlegende Missverständnisse zwischen Mensch und Hund in der Kommunikation aufgezeigt, Vor allen Dingen wird nochmal klar verdeutlicht, welche Auswirkung schon die kleinste Veränderung, an unserem eigenen Verhalten, letztendlich dann beim Hund hat. Und ich glaube, dass sich da wohl jeder Hundebesitzer, an irgendeiner Stelle, mit einem Schmunzeln, wiedererkennen wird. Ich jedenfalls habe es.

Das Buch ist sowohl leicht zu lesen, als auch zu verstehen, zumal es wirklich reich, mit für sich sprechenden Bildern, bestückt ist. Nicht so gut gefallen hat mir jedoch deren Positionierung, also nicht im Textfluss, sondern an mehreren Stellen dann hintereinander weg. Der Aufbau ist logisch, die einzelnen Themen, dank übersichtlicher Inhaltsangabe, leicht zu finden. Die Tipps und Anleitungen sind ebenso praxisnah und verständlich, wie auch umsetzbar. Vor allen Dingen werden sie nicht belehrend und mit erhobenem Zeigefinger vermittelt, sondern überaus sympathisch, durch „Selbsterkenntnis“. Ein wenig schade fand ich jedoch, dass das Thema Leinenführigkeit aus diesem Buch ausgeklammert wurde.

Fazit: Ich denke, dass der Inhalt des Buches für keinen erfahrenen Hundebesitzer so wirklich neu sein wird und doch sehe ich es, auch in dem Fall, als hilfreichen, wertvollen und zudem unterhaltsamen Reminder an! Dieses Buch setzt Impulse und ruft in Erinnerung.

Bewertung vom 04.06.2025
Very Bad Widows
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


sehr gut

Freundschaft bis zum Tod

Vier Ehepaare, alle seit Jahrzehnten befreundet. Alle in den 60ern und durch eine fatale Fehlinvestition der Ehemänner, sowohl um ihre gesamten Ersparnisse, als auch ihren abgesicherten Ruhestand gebracht. Als schließlich einer der Männer, aufgrund eines tragischen Unfalls, stirbt und dessen Frau in den Genuss einer ausgezahlten Lebensversicherung in Höhe von 1 Mio. Dollar gelangt, kommt den restlichen drei Ehefrauen eine mörderische Idee: Wieso nicht gemeinsam Ballast - in Form ihrer unliebsam gewordenen Ehemänner, zugunsten deren Lebensversicherungen - loswerden und alle zusammen nach Florida ziehen, um den wohlverdienten Ruhestand genießen? Gesagt, getan, Auftragskiller engagiert… wären da nicht die eigenen Pläne der Ehemänner…

Zuerst fiel es mir nicht ganz so leicht in die Story hineinzufinden. Da waren die vielen Namen, das Ganze, für meinen Geschmack etwas überkandidelte, Gehabe und die vielen ausschweifenden Details, die mich ziemlich verwirrt haben. Zu Beginn des Buches musste ich tatsächlich einige Textpassagen mehrfach lesen, um überhaupt die Zusammenhänge zu verstehen und überhaupt zu verinnerlichen, wer mit wem verheiratet ist. Als ich das dann aber überwunden hatte und „drin“ war, wurde das Buch für mich schnell zu einem überaus amüsanten und schwarzhumorigen Lesevergnügen.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Protagonisten erzählt, sodass die vielen, immer wieder untereinander auftretenden Missverständnisse, nicht nur greifbar, sondern auch urkomisch sind. Jedenfalls haben sie mir, zusammen mit den unendlichen Verstrickungen, überaus vergnügliche Lesemomente und so manchen Schmunzler beschert. Dadurch, dass es in der Story immer wieder zu Wendungen kommt, wird sie auch nicht langweilig, was ich bei den knapp 500 Seiten zunächst befürchtet hatte. Davon abgesehen sind sowohl die Haupt-, als auch die Nebendarsteller absolut brillant ausgearbeitet und dargestellt… von den schneidigen Ehefrauen, einmal ganz abgesehen. Allerdings hat mir, dafür dass es eine Krimikomödie sein sollte, ein wenig die Spannung gefehlt - es ist definitiv mehr Komödie als Krimi vorhanden.

Fazit: Wenn es für meinen Geschmack auch manchmal etwas „to much“ und zu verwirrend war, so hat es doch Spaß gemacht diesem irren Katz-und-Maus-Spiel, aus Plänen, Missverständnissen und Fehlschlägen zu folgen. Kein nachhaltiges Lesehighlight, aber sicher eine prima Sommerlektüre!

Bewertung vom 01.06.2025
Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben
Bihl, Lou

Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben


sehr gut

Emotionaler Wegbereiter für ein tabuisiertes Thema!

Lou Bihl greift in ihrem Roman „Nicht Tod zu sein, ist noch kein Leben“ sehr wichtige, aber immer noch tabuisierte Themen auf - selbstbestimmtes Sterben und Suizidassistenz. Sie erzählt die sowohl emotionale, als auch konfliktbelade Geschichte zweier Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite Marlene, die lebenshungrige Journalistin und auf der anderen Seite Helene, sie solide und leidenschaftliche Ärztin. Als Marlene schließlich an Krebs erkrankt, begeben sich die beiden Frauen auf eine letzte gemeinsame Reise, „bis zum letzten Atemzug“.

In der letzten Zeit war ich, aufgrund aktueller Anlässe, leider sehr häufig gezwungen, über das Sterben, den Tod und auch Suizidassistenz nachzudenken. Wichtige Themen, die uns zwar alle irgendwo und irgendwann betreffen, aber dennoch weitestgehend totgeschwiegen werden. Um so überraschter war ich, erstmalig in einem Roman darauf zu stoßen. Zumal die Autorin die Thematik von zwei Seiten beleuchtet und beschreibt, was ich sehr interessant finde. Auf der einen Seite haben wir die Erkrankte(n), auf der anderen Seite haben wir die Freundin, Ärztin und auch die Angehörigen. Besonders bemerkenswert ist dabei, die zwar berührende und emotionale, aber dennoch sachliche und leichte Herangehensweise. Trotz der „Schwere“ des Themas, liest sich der Roman zu keiner Zeit „erdrückend“, sondern mit einer außergewöhnlichen Leichtigkeit, wie ich finde.

Die Story ist realistisch und hervorragend recherchiert, die Protagonisten wirklich sehr gut beschrieben und ebenso herausgearbeitet - auch wenn sie für mich nicht unbedingt alle Sympathieträger waren. In ihre Anliegen, Emotionen und auch in die Konflikte konnte ich mich jedenfalls mit Leichtigkeit hineinfühlen und -denken. In Sachen Denken und Verstehen hat mir das Glossar am Ende des Buches auch sehr gut gefallen. Dort ließen sich nicht nur, in alphabetischer Reihenfolge, nochmal alle medizinischen Fachbegriffe nachlesen, sondern auch Quellenangaben und weiterführende Literatur. Schade fand ich, dass in der zweiten Hälfte des Buches, das eigentliche Thema der Suizidassistenz, ziemlich verloren gegangen ist und auch den Schluss empfand ich ein wenig zu „idealisiert“, wenn man in dem Zusammenhang überhaupt davon sprechen kann.

Fazit: Zunächst einmal empfinde ich größte Hochachtung für Lou Bihl, dass sie sich diesem umstrittenen Thema angenommen hat - darüber wird viel zu wenig geredet und geschrieben!

Alles in allem hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen! Dass ich mit der zweiten Buchhälfte ein Problem habe, bzw. mir der Schluss nicht so gefallen hat, ist reine Geschmacksache. Das Buch ist schlichtweg wohldurchdacht, hat mich emotional berührt, zum nachdenken gebracht, mir eine andere Sichtweise vor Augen gehalten und mir viel Neues - gerade in Sachen Rechtsprechung - vermittelt. Gerade bei Romanen schätze ich es sehr, wenn ich nach einem Buch klüger bin als vor einem Buch. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.05.2025
Die geheime Sehnsucht der Bücher
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Humorvoll, poetisch, herzerwärmend… wundervoll!

Mit „Die geheime Sehnsucht der Bücher“ bringt Nina George ein weiteres Buch rund um Monsieur Perdu, seinen Freunden und der „Pharmacie Littéraire“ heraus. Seinem, am Port des Champs-Élysées anliegenden, Bücherschiff, auf dem niemand das Buch bekommt das er will, sondern nur das, welches seine Seele braucht. Die Geschichte erzählt auf ihre ganz eigene, außergewöhnliche Weise von Hoffnung, Liebe, Verrücktheit, Freundschaft und darüber, wieviel Trost uns das richtige Buch zur richtigen Zeit doch schenken kann.

Ich glaube, mir ist das Rezensieren noch nie so schwer gefallen wie bei diesem Buch. Nicht des komplexen oder komplizierten Inhaltes wegen, sondern weil ich gar nicht weiß, wie ich diesem wundervollen Buch gerecht werden soll, ohne kitschig oder übertrieben zu klingen.

Am Besten fange ich wohl damit an, dass ich zuvor noch kein Buch von Nina George gelesen habe, also auch die beiden Vorgänger „Das Lavendelzimmer“ und „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“ nicht kannte. Erst hatte ich so meine Bedenken mit dem dritten Band einzusteigen, was sich aber als völlig unbegründet herausstellte, da das Buch problemlos unabhängig voneinander gelesen werden kann. Vorgängerbände hin oder her, schon nach nur wenigen Seiten hatte mich die Autorin mit ihrer außergewöhnlichen Sprache und Schreibweise ganz und gar für sich eingenommen. Sie schreibt so bildgewaltig, humorvoll und poetisch, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Immer wieder musste ich Sätze noch ein zweites Mal lesen, über die brillanten, auf den Punkt getroffenen Wortschöpfungen und ihre Wortwahl nachdenken und das gelesene erst einmal sacken lassen. Ich weiß nicht, ob ich in einem Buch jemals so viele Textstellen markiert oder herausgeschrieen habe!

Die ganze Geschichte von Monsieur Perdu, seiner literarischen Apotheke, der heilenden Kraft von Büchern und auch die einzelnen Handlungsstränge, sind ebenso einzigartig, wie humor- und phantasievoll erzählt, dass man sich einzig und allein wünscht, mit an Bord gehen zu dürfen. Zudem sind die einzelnen Figuren so facettenreich, vielschichtig und auch liebevoll dargestellt und beschrieben, dass man nur allzu gern mit ihnen befreundet sein möchte. Zudem sind die Anspielungen auf andere literarische Werke und Personen einfach großartig. Ich konnte nicht anders, als mir - noch während ich das Buch las - direkt auch Band 1 und 2 zu bestellen. Mich hat das Perdu-Fieber gepackt und ich möchte behaupten, dass er fortan zu meinen liebsten literarischen Figuren gehört.

Fazit: Das Buch ist nicht nur eine Liebeserklärung an Bücher, sondern auch an die Kraft des Lesens. Ich bin wirklich dankbar, dass ich dieses wundervolle Buch entdeckt und auf Monsieur Perdu aufmerksam geworden bin! Ein herzerwärmendes Wohlfühl-Buch mit Tiefgang, aber auch Humor. Ein Buch für die Seele!

Bewertung vom 23.05.2025
Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1 (MP3-Download)
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ein Buch das im Herzen bleibt!

Wie der Titel unschwer erkennen lässt, widmet sich Antonia Blum einem sehr bedrückenden Thema deutscher Nachkriegsgeschichte. Das Buch spielt 1955 in Hamburg. Während es in der Hansestadt an Jobs und Wohnraum mangelt, wird es alleinstehenden Frauen besonders schwer gemacht auf eigenen Beinen zu stehen - sollte die Rolle der Frau aus damaliger Sicht doch lediglich darin bestehen einen Mann zu ehelichen, sich ihm gegenüber gehorsam zu zeigen und sich ganz der Familie zu widmen. Darüber hinaus suchen viele Eltern noch immer verzweifelt nach ihren Kindern, von denen sie während des Krieges getrennt wurden. Anlaufstelle für diese Eltern und Kinder ist der Hamburger Kindersuchdienst des Roten Kreuzes. Und genau hier beginnt die Geschichte von Annegret und Charlotte, zwei jungen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch, für das Schicksal von Hunderten Waisenkindern, Seite an Seite kämpfen, um sie wieder mit ihren leiblichen Eltern zusammen zu bringen.

Ich habe das Hörbuch gehört und hatte durch die angenehme Stimme der Sprecherin einen schnellen und unproblematischen Einstieg in die Geschichte. Man kann sagen, ich war direkt mittendrin und konnte mir, dank des bildgewaltigen Schreibstils von Antonia Blum, sowohl die Protagonisten, als auch die Szenerie wunderbar bildhaft vorstellen. Die, nach wahren Begebenheiten verfasste, Geschichte ist sowohl fesselnd, als auch ergreifend und bedrückend zugleich, vor allen Dingen aber ganz wundervoll erzählt. Antonia Blum schreibt so mitfühlend, realistisch und detailreich, dass ich nicht nur Annegret (was hab ich mich über ihre positive Weiterentwicklung gefreut!) und Charlotte in mein Herz geschlossen habe, sondern alle Damen vom Kindersuchdienst gleich mit. Von den liebenswerten Kindern und Teddy Maier ganz zu schweigen. Letztendlich hat mich die Geschichte so in ihren Bann gezogen, dass ich die Kopfhörer gar nicht mehr absetzen wollte, und zwischendurch immer wieder, über all die „unerzählten“ Schicksale und die sich abgespielten Dramen, ins Nachdenken verfallen bin. Gerade bei der Thematik finde ich auch schön, dass nicht die Liebesgeschichten in den Vordergrund gestellt, sondern eher am Rande erzählt wurden. Was mich abschließend auch noch sehr begeistert hat, war das informative Nachwort mit den wirklich interessanten, historischen Hintergrundinformationen.

Fazit: Absolute Leseempfehlung! Hier wird ein schweres Thema aufgegriffen und eine herzergreifende Geschichte, mit unerwarteten Wendungen, leicht und einfühlsam erzählt.

Ich kann die Fortsetzung kaum abwarten und bin wirklich gespannt wie es nach „Für immer in deinem Herzen“ im 2. Band „Im Sturm an deiner Seite“ mit Annegret, Charlotte und dem geretteten Kindersuchdienst weitergeht!

Bewertung vom 22.05.2025
Alles was mir gut tut
Kreiter, Hildegard

Alles was mir gut tut


ausgezeichnet

„Alles was mir gut tut“ - hier ist der Titel Programm!

In ihrem Ratgeber widmet sich Kräuterpädagogin und Kneipp-Gesundheitstrainerin Hildegard Kreiter den unterschiedlichen Lebensphasen der Frau und dem, was ihr in diesen „Abschnitten“ sowohl körperlich, als auch mental - naturheilkundlich - gut tut. Verglichen und zudem pfiffig verpackt, werden diese Lebensphasen in jahreszeitliche Abschnitte, also Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Während sich demnach der Frühling eher mit den Beschwerden heranwachsender Frauen beschäftigt, so bietet der Winter Anregungen und Tipps für Frauen im fortgeschrittenen Alter. Wobei der Autorin am Herzen liegt, dass hier je nach Bedarf ganz frei navigiert und agiert werden kann und auch soll.

Da ich ein sehr visueller Mensch bin, muss ich zunächst über das sowohl gestalterisch, als auch typografisch wunderschöne Design des Buches ins Schwärmen geraten. Das Seitenlayout ist nicht nur einladend und übersichtlich, sondern folgt zudem einem praktischem Farbschema, welches als Jahreszeiten-Leitfaden dient. Auch wenn die Naturheilkunde immer mehr im Kommen und wieder modern geworden ist, so wird sie dennoch oft als „verstaubtes“ Thema empfunden und leider auch visualisiert. Hier ist dies jedoch absolut nicht der Fall - zusammen mit vielen wunderschönen, modernen Illustrationen ist das Buch, auf diesem Gebiet, absolut andersartig und erfrischend!

Aber nicht nur da. Denn mindestens genauso gut gefallen hat mir auch der persönliche Schreibstil und die Art, wie Frau Kreiter auf den Leser zugeht, zum nachdenken anregt und schließlich Impulse setzt. Hier fühlt sich Frau sofort, wohl, verstanden und zudem gut aufgehoben. Sowohl die Tipps, als auch die Anleitungen sind passend, leicht verständlich und auch wirklich gut umsetzbar. Diesbezüglich fand ich auch den kurzen Exkurs in Sachen „Konservierungsmöglichkeiten von Kräutern“ sehr hilfreich. Grundsätzlich aber gefällt mir an dem Buch die Ganzheitlichkeit und Bandbreite - von Rezepten für die eigene Hausapotheke, über Kneipp Anwendungen bis hin zur Achtsamkeit ist einfach alles dabei!

Fazit: Ich würde das Buch als ein „Rundum-Wohlfühl-Ratgeber-der-Frau“ bezeichnen, da es sowohl Freude fürs Auge, als auch Erholung für Körper und Seele bietet. Daher kann ich es mir auch sehr gut als Geschenk für eine liebe Freundin vorstellen. Man liest es nicht einfach und stellt es dann weg, sondern kann und wird es sicherlich auch, als Alltagsbegleiter, immer wieder zu Rate ziehen. Ich kann es nur empfehlen!

Bewertung vom 16.05.2025
Schloss der Lügen
Rutherford, Mara

Schloss der Lügen


gut

Kann man lesen, muss man aber nicht

Mori Roja, die Pest, treibt bereits seit einigen Jahren ihr grausames Unwesen in Goslind, während König Stuard sein Schloss verbarrikadiert hat, die Augen verschließt und schlicht den Verstand verloren zu haben scheint. Nachdem die Vorräte zur Neige gehen, treiben Verzweiflung und Überlebenswille Prinzessin Imogen zu einem Fluchtversuch, bei dem sie auf Nico den Totengräber stößt, der ihr eine weitere, düstere Bedrohung offenbart, die die Pest hervorgebracht hat.

Obwohl ich vom Klappentext sofort begeistert war, fiel es mir wirklich schwer in das „Schloss der Lügen“ von Mara Rutherford einzutreten. Genau genommen, habe ich viele Kapitel lang gebraucht, um wirklich in die Geschichte eintauchen zu können und mich auf ein weiteres Kapitel zu freuen. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Aus Sicht von von Imogen, der auf dem Schloss gefangenen Prinzessin, die ein großes Geheimnis hütet und aus Sicht von Nico, einem Totengräber und einstigem Diener eines Gutsbesitzers. Bevor die Beiden aufeinandertreffen erfährt man also sowohl was im Schloss passiert, als auch was in der „verseuchten“ Welt außerhalb vor sich geht. 

Schreibstil und Sprache sind sehr einfach gehalten, so dass man flüssig durch die Kapitel kommt. Es wird durchaus auch Spannung aufgebaut, nur wird diese ständig von wirklich unlogischen, nicht durchdachten Begebenheiten gebrochen, so dass man dann doch wieder ins Stolpern gerät und sich fragt „Wieso, wie kann das sein“. Die Idee ist ja wirklich gut, irgendwann fiebert man mit den Protagonisten auch mit, möchte wissen wie es weitergeht, nur macht vieles einfach keinen Sinn, ist nicht zu Ende gedacht und wirkt mit Macht an den Haaren herbeigezogen. Daher kam wohl auch direkt mein Problem mich drauf einzulassen. Zudem hat mich durchweg gestört, dass Mara Rutherford in einer sonst durchweg erdachten Welt, die reale Ausgrenzung der Juden und den Antisemitismus zum Thema gemacht hat, was meiner Meinung nach in einem Fantasyroman nichts zu suchen hat und einfach nicht passt. Ebenso erging es mir mit dem Thema Impfung, welches sie zum Schluss auch noch aufgegriffen und als Endlösung präsentiert hat. 

Leider wurde auch an Ausschmückungen und Beschreibungen komplett gespart, so dass sich in Sachen Worldbuilding in meinem Kopf so rein gar nichts getan hat. Ebenso erging es mir mit den Protagonisten, denen ich dadurch einfach nicht nahe kommen konnte. Viele, in meinen Augen, wichtige Hintergründe werden nicht erklärt, sondern einfach nur so mit ins Buch geworfen. Dadurch kommen natürlich Fragen auf, die leider unbeantwortet bleiben, was mich beim lesen echt gefrustet hat. Klar gab es auch echt gute Momente im Buch, doch haben die vielen unlogischen und oberflächlichen Stellen im Buch, die Geschichte für mich Alles in Allem einfach nur nicht durchdacht, unfertig und flach wirken lassen. Auch das Ende war leider nicht besser.

Fazit: Schade. Die Story bietet so viel unausgeschöpftes Potential! Allein schon die Idee, die Pest als Szenario für einen düsteren Fantasyroman auszuwählen, ist großartig. Die Umsetzung allerdings, ist echt in die Hose gegangen und hat mich in keinster Weise überzeugt oder gepackt. 
Kann man lesen, muss man aber nicht.

Bewertung vom 13.05.2025
Frust lass nach!
Grote, Maren

Frust lass nach!


ausgezeichnet

Selbstregulation ist alles! Bei Hund… und Mensch!

Selbstregulation ist nicht nur „die höchste Form der Freiheit“ sondern eben auch - was viele entweder unterschätzen oder nicht wissen - eine Charaktereigenschaft, ebenso wie die Frustrationstoleranz. In ihrem Buch „Frust lass nach!“ informiert Maren Grote was es mit Resilienz, Frustrationstoleranz und Impulskontrolle auf sich hat und wie diese zusammenhängen. Mit praxisnahen Übungen, Anleitungen und Erklärungen begleitet sie Hund und Mensch, Schritt für Schritt, in einen entspannten Alltag.

Zunächst einmal gefällt mir an dem Buch sehr, dass es nicht nur plump mit irgendwelchen Übungen zu den Themen Frustrationstoleranz und Impulskontrolle daher kommt, die es dann - ohne wirklich verstanden zu haben worum es geht - einfach nur nachzumachen gilt. Vielmehr legt Maren Grote Wert darauf Fachwissen zu vermitteln, d.h. dem Leser/Hundebesitzer auch die Hintergründe, einschließlich das Wesens des Hundes zu erklären. Ich denke, nur wenn Mensch „versteht“, kann es hinterher auch mit den Übungen und dem Training klappen. Grundsätzlich gefällt mir sehr gut, dass sie nicht nur auf Hund, sondern eben auch auf Mensch eingeht, wie z.B. mit der Übersicht über die verschiedenen menschlichen & hündischen Frusttypen, die sicherlich hilfreich dazu beitragen kann, überhaupt eine realistische Einschätzung vorzunehmen.

Der Inhalt ist leicht verständlich, übersichtlich gestaltet und baut thematisch aufeinander auf (dem Frust und der Frustrationstoleranz folgen die Selbstregulation und Impulskontrolle). Nach der jeweiligen Wissensvermittlung ( z.B. Was ist überhaupt Frust?), werden weiterführende Fragen, aber auch Vorurteile angesprochen und geklärt, bis dann schließlich die Übungen folgen. Diese sind, einschließlich des Übungsaufbaus, sehr anschaulich und ausführlich beschrieben. Erwähnenswert sind auch die vielen hochwertigen Fotos, die nicht nur überaus ansprechend und auflockernd sind, sondern an vielen Stellen auch echt hilfreich.

Fazit: Wie bei jedem Hunde-Übungsbuch gilt natürlich auch hier: Lesen alleine reicht nicht (es sei denn man möchte ausschließlich schlauer werden)! Denn ohne Fleiß und ständiger Wiederholung, auch hier, kein Preis! Doch ich hoffe, das ist vorab jedem klar.

Darüber hinaus habe ich das Buch als sehr sympathisch (nicht mit erhobenem Zeigefinger belehrend), hilfreich, vor Allem aber als wahnsinnig interessant und informativ empfunden! Es gibt in Sachen Frust und Co. so viel über Mensch und Hund zu lernen, dass ich mir wünschte, dieses Buch würden mehr Menschen lesen, bevor sie dumm und unwissend herumklugscheissern :-) Die Übungen sind nicht nur praxisorientiert, sonder auch absolut alltagstauglich und leicht umsetzbar, auch für Menschen ohne Erfahrung.

Bewertung vom 02.05.2025
Die verborgene Tierwelt unserer Städte
Granata, Marco

Die verborgene Tierwelt unserer Städte


sehr gut

Lehrreicher Ausflug in das Ökosystem Stadt

In seinem Buch „Die verborgene Tierwelt unserer Städte“ lädt Biologe und Naturautor Marco Granata dazu ein, die Stadt als einzigartiges Ökosystem wahrzunehmen und ihm auf seiner persönlichen Spurensuche nach tierischen Großstadtbewohnern zu folgen.

So interessant ich das Thema auch finde, muss ich gestehen, dass mir das mit dem Folgen auf den ersten Seiten nicht so recht gelingen wollte - was allerdings auch einfach nur meiner derzeit fehlenden Konzentrationsfähigkeit geschuldet sein kann. Jedenfalls empfand ich den Spachstil zunächst recht gewöhnungsbedürftig und hatte dadurch so meine Probleme mich auf den Inhalt einzulassen. Nach kurzem Einlesen, als es dann mit den einzelnen Bereichen (Lebensräumen) los ging, hatte sich das dann auch sehr schnell gelegt und ich konnte das Buch, dank des unterhaltsamen Erzählstils, gar nicht mehr aus der Hand legen.

Marco Granata kombiniert seine persönlichen Erfahrungen mit dem Umzug in die Großstadt und der „Spurensuche“ mit wissenschaftlichen Hintergrundinformationen. Dabei stellt er die Tiere auf die er trifft, nach den verschiedenen Lebensräumen, wie z.B. Häuser/ Mauern/Balkone oder Straßen/Gärten und auch Nacht vor. Besonders mit den Kapiteln über unsere „Hausgenossen“ wünsche ich an dieser Stelle ganz viel Freude ;-) Die einzelnen Tierprofile umfassen alles von Ameise bis Wanderfalke und sind wirklich spannend beschrieben. Teilweise sind sie auch mit Bildern versehen, von denen ich mir allerdings mehr gewünscht hätte, insbesondere wenn auf besagte Tiere ausführlicher eingegangen wurde oder ihre Erkennungsmerkmale - auch in Abgrenzung zu anderen Arten - beschrieben wurden. Viele der vorgestellten Tiere sind sicher jedem bekannt und trotzdem erfährt man viele neue und interessante Fakten, gerade was das Artensterben betrifft. Hier haben mir die Erklärungen über die Zusammenhänge besonders gut gefallen. Toll fand ich auch die kleinen fachlichen Ausflüge in die Verhaltensforschung und die biologische Nomenklatur, sowie das Einbringen und Erklären von fachlichen Begrifflichkeiten, die mich nicht nur einmal zur weiteren Recherche inspiriert haben.

Fazit: Ein tolles, absolut lesenswertes Buch für jeden Tierfreund und ein wichtiger Appell an die Menschheit, all die verschiedenen Tierarten mit ihren Lebensräumen nicht nur wahrzunehmen, sondern auch kennenzulernen, zu schützen und den ökologischen Zusammenhang zu verstehen. Das Buch hat mir nicht nur auf unterhaltsame Art Wissen vermittelt, sondern mich ebenso zum schmunzeln und zum nachdenken gebracht.

Normalerweise fünf Sternchen +, doch haben wir an der ein oder anderen Stelle echt mehr Bilder gefehlt, die zum wahrnehmen, näherbringen und kennenlernen unabdingbar sind.

Bewertung vom 22.04.2025
Hope
Harbison, Niall

Hope


ausgezeichnet

Authentisch und unglaublich ergreifend!

In seinem Buch „Hope“ erzählt der ursprünglich aus Nordirland stammende Niall Harbison seine Lebensgeschichte. Es ist die Geschichte einer schwierigen Kindheit, einem, von Drogenexzessen und Alkoholsucht geprägten, rasanten Leben, von innerer Leere, von Ängsten und Depressionen. Es ist aber auch die Geschichte von Mut machender Heilung, die sich in sein Leben und sein Herz schleicht, wie Koh Samuis Strassenhunde, von deren Schicksalen er ebenso berichtet.

Mit seiner offenen, ehrlichen, ungeschönten, aber auch ebenso liebevollen Schreibweise und seinen ergreifenden Schilderungen hat mich Niall Harbison von der ersten Seite an abgeholt. Neben seiner eigenen Geschichte, erzählt er in einzelnen Kapiteln auch die Geschichten einzelner Straßenhunde, berichtet von ihren Schicksalen und davon, was diese ihn gelehrt und mit auf den Weg gegeben haben. Wie sie ihn „gerettet“, seine Berufung haben finden und das erste Mal im Leben wahres Glück spüren lassen haben. Im Verlauf des Buches habe ich nicht nur mitgefühlt, sondern ebenso mitweint. Ich habe mitgetrauert, war fassungslos und habe mich über die erzielten Erfolge mitgefreut. Ich kannte Niall Harbison vor dem Buch noch nicht. Mittlerweile folge ich seinem Account aber auch auf Instagram und finde es wahnsinnig schön, mir seine vierbeinigen Freunde, von denen er in seinem Buch so liebevoll berichtet, dort tatsächlich auch anschauen zu können.

Da ich selbst lange Zeit im Auslandstierschutz tätig und für viele Hundeleben verantwortlich war, habe ich einige Situationen von denen Niall Harbison in seinem Buch berichtet, so oder so ähnlich selbst schon miterleben müssen. Ich weiß um die Entscheidungen, die man dank beschränkter Mittel, tagtäglich - zum Wohle Aller - treffen muss. Ich weiß wie es ist Dinge zu erleben und zu sehen, die der Verstand nicht begreifen kann und ich weiß, wie es einem das Herz zerreißt und nachts nicht loslässt. Ebenso weiß ich aber auch, was einem diese Tiere zurückgeben und wieviel Sinn eine solche Arbeit dem Leben verleihen kann. Das was Niall Harbison in seinem Buch beschreibt ist wirklich so absolut authentisch!

Fazit: Ich liebe die Lebensweisheiten, die Koh Samuis Strassenhunde Niall mit auf den Weg gegeben haben und die er an uns als Leser weitergibt. Das Buch ist herzzerreißend und herzerwärmend zugleich, auf jeden Fall aber ist es ungemein klug und ein Muss für jeden Tier- und Hundeliebhaber!