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Benutzername: 
brenda_wolf
Wohnort: 
Oberfranken

Bewertungen

Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2025
Deine innere Mutter
Kroshka, Nadiya

Deine innere Mutter


ausgezeichnet

Endlich frei

Der Selbsthilfe-Ratgeber „Deine innere Mutter“ von Nadiya Kroshka beschäftigt sich mit dem Mutterintrojekt, dass uns sowohl im Negativen als auch im Positiven ein Leben lang begleiten kann.

Ein Introjekt der Mutter ist eine verinnerlichte Vorstellung, ein Wertesystem oder ein Verhaltensmuster der eigenen Mutter, dass der Erwachsene als Teil seiner selbst wahrnimmt, obwohl es ursprünglich von außen stammt. Diese Verinnerlichung kann sowohl positiv als auch negativ sein und entsteht oft in der Kindheit, um mit der Beziehung zur Mutter umzugehen oder sich deren Anerkennung zu sichern. Negative Introjekte können zu Schuldgefühlen, Selbstabwertung oder sogar psychischen Problemen führen, wenn man gegen sie verstößt.

Als Kind übernimmt man oft unreflektiert die Überzeugungen und Werte der Eltern, um ihre Liebe und Anerkennung zu bekommen ohne zu Hinterfragen.

Kroshka richtet sich an Menschen mit Ängsten, Depressionen oder Selbstwertproblemen, die lernen möchten, sich selbst zu trösten und zu stärken. Das Buch enthält Imaginationen, Übungen und Fallbeispiele, die helfen, innere Dialoge zu verändern und alte Glaubenssätze zu hinterfragen. Das Buch ist in verständlicher Sprache abgefasst so dass auch Laien leicht damit arbeiten können

Fazit: Ein kraftvoller und verständlich geschriebener Leitfaden zur emotionalen Selbstheilung.

Bewertung vom 27.10.2025
Sieben Jahre
Kinkel, Tanja

Sieben Jahre


gut

Historie spannend aufgearbeitet

Tanja Kinkel bringt uns in ihrem neuen Roman ‚Sieben Jahre‘ wieder mal Geschichte näher, diesmal den Siebenjährigen Krieg.

Und es menschelt in diesem Roman. Wir lernen die preußische Königsfamilie unter Friedrich den Großen näher kennen und seine Gegenspielerin die Kaiserin Maria Theresia von Österreich. Wir lesen, wie der sensible Kronprinz Friedrich von seinem Vater, dem Soldatenkönig, mit harter Hand erzogen und geformt wurde. Als Friedrich mit seinem Freund Katte dem entfliehen wollte, wurde er auf der Flucht nach England festgenommen und in den Kerker geworfen. Sein Freund wurde vor seinen Augen hingerichtet.

Interessant empfand ich es von den Geschwistern des Königs zu erfahren. Außer der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth war mir bislang noch keines der Geschwister näher bekannt. Die politischen Ränke, die geschmiedet wurden, um Seilschaften gegen die Kaiserin Maria Theresia zu bilden empfand ich zum Teil als sehr ermüdend.

Tanja Kinkel führt die Jahre 1756 bis 1763 in epischer Breite vor uns aus. Sie schreibt sehr detailliert und hat den Stoff akribisch recherchiert. Ihr Werk umfasst mehr als 800 Seiten und ist ein Schwergewicht, sowohl im Sinn des Wortes als auch inhaltsmäßig. Ich muss gestehen, ich habe mir sehr schwergetan und musste immer wieder mal unterbrechen. Nicht weil die Autorin unverständlich schreiben würde, nein, sie schreibt flüssig und gut lesbar, aber ich empfand das Buch einfach streckenweise zu langatmig. Vielleicht hätten 200 – 300 Seiten weniger dem Buch gutgetan.

Fazit: Empfehlenswert Lesern mit Durchhaltevermögen und Interesse an Geschichte.

Bewertung vom 26.10.2025
Der brennende Garten
Ganeshananthan, V. V.

Der brennende Garten


sehr gut

Land in Aufruhr

Ein tief bewegender Roman über eine Welt des Bürgerkriegs in Sri Lanka.
Die Geschichte spielt in den 1980er Jahren in Jaffna. Die sechzehnjährige Tamilin Sashi möchte Ärztin werden, wie ihr Großvater und ihr älterer Bruder und wie K. ein Junge aus der Nachbarschaft für den sie Gefühle entwickelt hat. Eigentlich könnte alles so schön sein, wenn man außer Acht lässt, dass es gegen die Tamilien schon immer Ausschreitungen gab. Sie gelten als ethnische Minderheit. Und dann Land versinkt in einen Bürgerkrieg. Den tamilischen Familien werden zunehmend von den Singhalesen ihre Rechte beschnitten, es kommt zu Benachteiligungen und Spannungen wegen des unterschiedlichen Glaubens. Gegen dieses Unrecht erhebt sich eine Widerstandsbewegung, vor allem aus den Studentenkreisen. Sashis Familie, vor allem ihre Brüder beteiligen sich aktiv am Widerstandskampf.

Der Schreibstil der Autorin ist ruhig und stellenweise sogar poetisch. Die Charaktere konnte ich gut nachempfinden. Die Schauplätze sind bildhaft beschrieben. Über die ethnische Gruppe der Tamilen und ihren Unabhängigkeitskampf hatte ich bislang noch nichts gehört. Von daher war es interessant und erschreckend zugleich darüber zu erfahren.

Der Roman verwebt persönliche Schicksale mit historischen Ereignissen und bietet einen eindringlichen Einblick in die tamilische Geschichte und den Bürgerkrieg in Sri Lanka und er macht sehr nachdenklich. Leichte Kost ist das nicht, jedoch absolut lesenswert.

Hier noch ein Zitat, dass man Sashi mit auf den Weg gegeben hat: ‚Du musst auch mal raus und die Welt mit eigenen Augen sehen – lass dir nicht von anderen erzählen, wie es draußen ausschaut.‘

Bewertung vom 14.10.2025
Sonnenaufgang Nr. 5
Henn, Carsten Sebastian

Sonnenaufgang Nr. 5


ausgezeichnet

Der weiße Elefant

Ich verrate es gleich: „Sonnenaufgang Nr. 5“ von Carsten Sebastian Henn ist ein Lese-Highlight. Nach seinem SPIEGEL-Bestsellers »Der Buchspazierer« war ich so gespannt auf dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht.

Der 19-jährige Jonas hat sein Germanistikstudium gerade geschmissen. Sein Vater möchte, dass Jonas im Restaurant hilft. Jonas hat andere Pläne. Er will als Ghostwriter anderen helfen, ihre Lebensgeschichten festzuhalten. Seine erste Klientin ist die exzentrische alte Filmdiva Stella, die in ihrer Autobiografie ihr Leben glücklich und erfüllt darstellen will. So als hätte sie nur richtige Entscheidungen getroffen. In ihrem Haus voller Bücher beginnt eine Reise durch Erinnerungen, die Stella auf unzähligen Zetteln festgehalten hat – mal geschönt, mal schmerzhaft ehrlich. Gemeinsam lernen die beiden, dass man jeden Tag so leben muss, als sei es der letzte. Damit man ein Leben führt, das unvergesslich ist.

Carsten Sebastian Henns Schreibstil geht unter die Haut. Seine Erzählweise ist einfühlsam, warmherzig und klug. Seine Figuren sind glaubwürdig und vielschichtig. Ich mochte nicht nur die Hauptcharaktere, auch die Nebenfiguren Bente, die in der Bushaltestelle auf ihren Mann wartet, oder Paul mit seinem Hund Guter Junge, der Stella jeden Tag um einen Tanz bittet, und die Zwillingsschwestern Britta und Imke. Jeder von ihnen hat ein Leben das erzählenswert erscheint. Besonders berührend ist die Symbolik des „weißen Elefanten“, den Stella vorschiebt, um unangenehme Wahrheiten zu verbergen.
Mich hat der Roman tief berührt.

Hier noch ein paar Zitate aus dem Roman:
- Sammeln Sie viele schöne Erinnerungen, sie wärmen im Alter.
- Leben Sie jeden Tag so, als sei es der letzte. Dann werden sie ein Leben führen, dass
unvergesslich ist.
- Jeder kann tanzen, Jonas. Es braucht nur die richtige Partnerin.

Fazit: Ein zauberhafter Roman, der zum Nachdenken anregt und lange nachhallt.

Bewertung vom 05.10.2025
Was man nicht sieht, ist doch da
Weiß, Margit

Was man nicht sieht, ist doch da


ausgezeichnet

Kein Wohlfühlroman

Der Autorin Margit Weiß gelingt mit Was man nicht sieht ein eindringlicher historischer Roman der den Leser mitnimmt in die Nachkriegszeit.

Tirol, 1954: Der zehnjährige Hans Dakosta wird ohne das Wissen der Eltern von der Schule abgeholt und aufgrund „sittlicher Verwahrlosung“ in eine Erziehungsanstalt gebracht. Der Bub weiß gar nicht wie ihm geschieht. Seine Eltern können ihn trotz aller Bemühungen nicht zurückholen. Sie sind Ladiner und staatenlos und haben in Österreich einen schlechten Stand.

Das Leben in der Anstalt wird für Hans zu einem Alptraum. Mir tut das Herz beim Lesen weh. Wenn man bedenkt, der Junge ist erst 10 Jahre alt und hat doch nichts verbrochen. Hans ist dem Heim der Gewalt der Erzieher ausgesetzt. Die damaligen Erziehungsmethoden stammen noch aus der Nazizeit. Der Wille der Kinder musste gebrochen werden. Zum Glück hat Hans wenigstens den Gärtner auf seiner Seite.

Der Schreibstil der Autorin ist klar und knapp. Dieses Stilmittel macht die Härte des Schicksals von Hans und seiner Familie umso greifbarer. Die Atmosphäre beschreibt sie als sehr beklemmend. Die kurzen und prägnanten Kapitel werden aus der Perspektive von verschiedenen Personen erzählt.

Fazit: „Was man nicht sieht, ist doch da“ ist ein bewegendes Stück Zeitgeschichte, dass mich fassungslos zurückgelassen hat und das noch lange in mir nachklingt. Dennoch meine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.10.2025
The House of Beckham
Bower, Tom

The House of Beckham


weniger gut

Das überschätztes Paar der Welt

Bestsellerautor Tom Bower gewährt uns detaillierte Einblicke hinter die scheinbar perfekte Fassade des Glamour-Paares David und Victoria Beckham.

Man bekommt beim Lesen sehr schnell den Eindruck: Für Geld macht man alles, da legt man sich schon mal einen Irokesenhaarschnitt zu und man gibt sich als femininen Exhibitionisten.

Offengestanden gehen mir die beiden inzwischen tierisch auf die Nerven. Ihr Verhalten ist nur auf Außenwirkung ausgerichtet. Es gilt die Marke Beckham zu verkaufen. Ich finde weder David noch Victoria sympathisch. Beide Egomanen. Und Victorias Geltungssucht ist schon krankhaft.

Der Autor Tom Bower zeichnet ein Bild der Beckhams, dass sehr abstoßend auf mich wirkt. Haben die beiden denn gar keine positiven Wesenszüge? Ich vermute mal, der Autor ist nicht gerade ein Fan von den beiden. Bowers Schreibstil ist eher anstrengend, da er nicht chronologisch erzählt, sondern immer mal wieder vor oder zurückspringt.

Fazit: Von mir keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.09.2025
Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Skurill und witzig

Hinter Andreas Izquierdos neuestem Werk Über die Toten nur Gutes verbirgt sich ein charmant-skurriler Kriminalroman, der sich wohltuend vom klassischen Genre abhebt. Er bildet zugleich den Auftakt zur neuen Reihe Ein Trauerredner ermittelt.
Der Held dieses Buches ist der Trauerredner Mads Madsen. Ein ungewöhnlicher Name, ein ungewöhnlicher Beruf. Beides bringt den jungen Mann nicht selten blöde Kommentare ein. Nun steht er vor der Aufgabe, für seinen Jugendfreund Patrick eine Trauerrede zu halten. Doch was zunächst wie ein tragischer Unfall wirkt, entpuppt sich bald als Mordfall. Mads beginnt zu recherchieren und stößt auf immer mehr offene Fragen und bringt sich damit selbst in Gefahr.
Andreas Izquierdos Schreibstil gefällt mir sehr. Gut lesbar, witzig, skurill und doch bleibt die Handlung durchweg spannend. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Ich erkenne sie in meinem Bekanntenkreis wieder. Es sind Menschen mit kleinen und größeren Macken, die doch jeden von uns so unverwechselbar und sympathisch machen. Da ist der Hauptprotagonist selber, sein Faible für besonderen Anzüge und exzellente Schuhe. Mads ist eine liebenswerte Mischung aus altmodisch und jung, naiv und detektivisch. Zum Schreien komisch, sein schrulliger Vater, der ihn zu Bingo-Veranstaltungen mitschleppt. Seine Geschwister, sein Bestatter-Freund Fietje. Alle auf ihre Art liebenswert. Man schließt sie sofort ins Herz.

Gleich zu Anfang musste ich herzhaft lachen, die Bestattung zur Probe hat mich amüsiert. Aber es gibt auch Szenen, da stockt einem der Atem. Die Dialoge geben den Charakter der Figuren gut wieder.

Insgesamt hat ein Krimi Spaß macht. Ich kann ihn guten Gewissens weiterempfehlen.

Bewertung vom 16.09.2025
Herzlauschen
Swidler, Nicole;Swidler, Uli T.

Herzlauschen


gut

Ich spüre dich, ich höre dein Herz

„Herzlauschen“ von Nicole Swidler und Uli T. Swidler ist ein Liebesroman über die Magie, Musik und über tiefempfundene Liebe.

Tessa Boden ist eine gefeierte Sopranistin, die auf den größten Bühnen der Welt singt. Trotz ihres Ruhms lebt sie ein einsames Leben aus dem Koffer. Bei einem Benefizkonzert in der Berliner Philharmonie entdeckt sie in der ersten Reihe einen geheimnisvollen Mann, der sie nicht beklatscht, sondern sie intensiv beobachtet und in seinen Skizzenblock zeichnet. Was Tessa nicht weiß: Der Mann ist ein gehörloser Bildhauer. Paul, der erst kürzlich seine geliebte Frau verloren hat und dem dadurch ein Leben weggebrochen ist.

So schön die Gefühle der beiden Protagonisten beschrieben sind, empfand ich die Geschichte doch ein bisschen kitschig. Gefallen hat mir jedoch die Darstellung der nonverbalen Kommunikation – ein stilles Lauschen, das mehr sagt als Worte. Man konnte sich in die Welt der Gehörlosen einfühlen. Paul hat einen ganz besonderen Blick entwickelt, der sicherlich nicht nur seiner Gehörlosigkeit geschuldet ist, sondern auch ein Kennzeichen seiner Kunst darstellt. Er kann Menschen erfassen, ihnen auf die Seele blicken.

Fazit: Ein Feel-Good-Roman für entspannende Lesestunden.

Bewertung vom 13.09.2025
Spät am Tag
Vego, Kristin

Spät am Tag


ausgezeichnet

„Spät am Tag“ von Kristin Vego ist ein wundervolles leises, poetisches Buch.

Nach ihrer Scheidung zieht die Schriftstellerin Johanne in ein abgelegenes Haus auf dem Land. Sie sucht Ruhe und Inspiration zum Schreiben. Ihr Vermieter Mikael hat ebenfalls eine gescheiterte Ehe hinter sich. Johanne und Mikael werden ein Paar. Doch Ex-Frau und Tochter leben in der Nähe und beanspruchen viel Platz in Mikaels und Johannes Leben.

Ich liebe den Schreibstil von Kristin Vego. Sie erzählt unaufgeregt und leise von Johannes Leben, deren Gefühle zu Mikael und dessen Tochter, aber auch von der Ambivalenz zu Mikaels Ex-Frau. Ihre Sprache ist sehr intensiv. Ich habe mich an vielen Stellen wiedergefunden. Es geht um Erinnerung und Verlust, um das Alter und das Alleinsein und ganz viel um die stille Kraft der Natur und die Schönheit des Augenblicks.

Von mir absolute Leseempfehlung. Ein schmales Buch, dass tief berührt.

Bewertung vom 21.08.2025
Bestie (eBook, ePUB)
June, Joana

Bestie (eBook, ePUB)


weniger gut

Influenzercosmos


Der Debütroman Bestie von Joana June spielt im Influenzermilieu. Eine ganz eigene Welt. Aber leider keine Welt die ich mir wünsche.

Die Influencerin Anouk sucht nach einer neuen Mitbewohnerin. Lilly macht das Rennen. Was sie nicht weiß, Lilli heißt eigentlich Delia. Warum der falsche Name? Lilly ein und will endlich die werden, die sie immer sein wollte. Sie will sich neu erfinden und eine selbstbewusste Bühnenautorin werden. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine Freundschaft mit Spannungen, Geheimnissen und Intrigen.
Die Autorin schreibt sehr dicht und atmosphärisch, aber sie konnte mich dennoch nicht erreichen. Das liegt zum einen daran, dass dieser Influenzercosmos nicht meine Welt ist. Hier läuft alles über Schein und Sein, zu viel Selbstinszenierung, Beautyrituale, Schönheits-OPs und Aufstyling und zu wenig wirkliche Gefühle. Es geht um Klicks und Likes und um Reichweite. So waren mit die beiden Hauptprotagonistinnen nicht unbedingt sympathisch.

Anouk ist durchaus bewusst, dass sich ihre Bekanntschaften mit ihr ihr eigenes Ego aufpolieren wollen. Das tut sie ja auch. Sie ist immer auf der Jagd nach angesagten Menschen, will dazugehören zu den Promis. Irgendwie schon arm, wenn man danach sein Leben ausrichtet.

Fazit: Kein Roman für mich. Aber evtl. etwas für junge Menschen, die das Influenzerleben mal von innen kennenlernen möchten.