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Benutzername: 
brenda_wolf
Wohnort: 
Oberfranken

Bewertungen

Insgesamt 176 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


sehr gut

Frauenknast ‚BRUTAL‘

Ein Krimi der einem das Blut in den Adern stocken lässt. In diesem Roman geht es nicht um schwere Jungs. Hier sind es gewalttätige Frauen, die eiskalt und brutal agieren.

In der Wüste von Arizona liegt das Frauengefängnis in dem Florence »Florida« Baum und Diosmary »Dios« Sandoval ihre Haft verbüßen. Florida gibt ist als arme Unschuld und dass sie besser ist als all die anderen hier. Das wirft ihr Dios jedenfalls vor. Dios behauptet zu wissen, dass Florida nie ein Opfer der Umstände war, sondern selbst aktiv in dunkle Machenschaften verwickelt war, und sie verfolgt sie verbissen mit ihrem Wissen. Beide werden überraschend auf Bewährung entlassen. Dios' Fixierung auf Florida, führt zu einer gefährlichen Besessenheit. Die Jagd beginnt, denn Detektive Lobos, ist ihnen auf den Fersen. Auch sie ist eine Frau mit Gewaltpotential.

Ich müsste lügen, wenn ich behaupte, das Buch hätte mir gefallen. Es war mir zu brutal und von der Atmosphäre her zu düster. Die Autorin schreibt sehr dicht, ich spürte die Wüstenhitze, den Staub, aber auch die Stimmung unter den Frauen, die fast greifbar war. Ivy Pochoda hat die Frauen erschreckend authentisch beschrieben. Denn ich glaube zweifellos, dass auch Frauen brutal sein können.

Dios sagt: Macht und Reue haben nicht im selben Körper Platz. Kace, eine Mitgefangene sagt: Man muss sich in seiner Schuld zurechtfinden wie in einem engen Pullover. Mit dem ständigen Gewicht auf der Schulter und dem Klang der Vergangenheit. Sie spricht mit dem Geist der von ihrer getöteten Frau, denn die Toten wollen zu Wort kommen.

Fazit: Ivy Pochodas Roman ‚Sing mir vom Tod‘ war definitiv nicht mein Geschmack, trotzdem vergebe ich 4 Sterne. Denn insgesamt hat mich das Buch gepackt und beschäftigt.

Bewertung vom 02.02.2025
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

Warten auf den Elektriker
Definitiv das Genialste was ich bisher von Wolf Haas gelesen habe. Und ich bin tatsächlich ein Fan von seiner Serie um den Privatdetektiv Brenner. Etwas anders gestrickt war das Buch um seine Mutter ‚Eigentum‘, das mich sehr berührt hat. Und jetzt ‚Wackelkontakt‘.

Der Trauerredner Franz Escher und hat eine große Leidenschaft zum Puzzeln entwickelt, die damit seinen Anfang nahm, als ihn seine Flamme zum 19. Geburtstag ein Escher-Puzzle schenkte. Jetzt wartet er auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt. Um sich die Zeit zu verkürzen liest er ein Buch über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo. Elio sitzt im Gefängnis und wartet auf die Entlassung. Er hat so viele Leute verraten, dass er um sein Leben fürchtet. Aus Angst liegt er nachts wach und liest ein Buch. Es handelt von Franz Escher. Der wartet auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt.

Wolf Haas beweist in diesem Buch nicht nur seinen skurrilen Humor, er lässt Bilder in unserem Kopf entstehen. Die Geschichte ist ein genialer Twist, erinnert an ein Escher-Puzzle. Mich hat das Buch sofort begeistert. Auf so Ideen muss man erst einmal kommen. Zwei Geschichten werden ineinander verwoben. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Und Wolf Haas Schreibstil ist wie immer unnachahmlich, mit einem Augenzwinkern.

Fazit: Ich liebe es!

Bewertung vom 05.01.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


ausgezeichnet

Spannungs-Highlight!

Paula Hawkins hat mit "Die blaue Stunde" wieder einen fesselnden Thriller vorgelegt, der die Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht. Vielen ist die Autorin bekannt durch ihren Bestseller ‚Girl on the Train‘.

Die verstorbene Künstlerin Vanessa Chapman hat ihrer Nachwelt viele Gemälde und Skulpturen hinterlassen. Sie hatte den Ruf eigensinnig und geheimnisvoll zu sein. Ein schwieriger Charakter. Ihr Werk wird in renommierten Häusern ausgestellt. Jetzt behauptet ein Besucher einer Ausstellung, er hätte einen menschlichen Knochen in einer ihrer Skulpturen entdeckt. Das darf nicht sein. Das würde einen unvorstellbaren Skandal hervorrufen. Zumal ihr Mann seit Jahren auf unerklärliche Weise wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint.

James Becker, der Kurator des Museums, begibt sich auf Spurensuche und reist dafür auf die abgeschiedene Gezeiteninsel Eris Island, um mit Grace, der früheren Freundin und Nachlassverwalterin von Vanessa Chapman, zu reden. Grace lebt als eine einzige Bewohnerin auf dieser Insel und scheint mehr zu wissen als sie vorgibt. Welche dunkle Wahrheit verbirgt sie?

Paula Hawkins versteht es perfekt ihre Leser in Atem zu halten. Der Spannungsbogen steigert sich langsam und stetig. Mosaiksteinchen fügt sich zu Mosaiksteinchen und ergibt zum Schluss ein rundes Ganzes. ‚Die blaue Stunde‘ ist eine Mischung aus psychologischer Tiefe und packender Handlung. Tagebucheinträge und Rückblenden sowie unterschiedliche Erzählperspektiven, die eine besonders dichte Atmosphäre schaffen. Die Charaktere sind authentisch und interessant gezeichnet. Man brennt darauf, mehr über die Figuren zu erfahren.

Fazit: Ein absolutes Spannungs-Highlight, dass ich unumschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 06.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


sehr gut

Koma
Anne Gesthuysens bisherigen Bücher habe ich alle mit Genuss gelesen, sie hat immer genau meinen Nerv getroffen, deshalb war ich super gespannt auf den neuen Familienroman.

Schauplatz in ‚Vielleicht hat das Leben Besseres vor‘ ist eine kleine Gemeinde am Niederrhein. Die Pastorin Anna von Betteray erlebt nicht nur ihr Amt sondern auch ihren Nebenjob als Notfallseelsorgerin als mitunter sehr aufwühlend.

Raffaela, ein Mädchen, das seit einem Unfall geistig behindert ist, liegt im Koma. Man hatte sie bewusstlos in einem Straßengraben aufgefunden. Wie kam es dazu? Hat ihr jemand Gewalt angetan? Die Umstände sind unklar und die Gerüchteküche in dem kleinen Ort brodelt.

Anne Gesthuysen erzählt wie immer mit psychologischem Feingefühl. Ich mag ihren Schreibstil sehr, dennoch konnte mich die Handlung diesmal nicht durchgängig fesseln. Die Figuren waren zwar liebevoll und authentisch gezeichnet, ich mochte neben der Hauptprotagonistin Anne vor allem ihre Großtante Ottilie, die mit ihren über 90 Jahren noch voller Leben und Feuer sprühte. Anne Mutter, mit ihrem Adelsspleen und Standesdünkel ging mir hingegen extrem auf die Nerven. Der dörfliche Klatsch und Tratsch, mit Spekulationen und Vorverurteilungen sind wirklichkeitsnah geschildert. Manches fand ich allerdings too much, für meinen Geschmack wurden zu viele Klischees bedient.

Fazit: Gut lesbar, jedoch nicht das, was ich erwartet hatte.

Bewertung vom 05.11.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


ausgezeichnet

Die Mitfords und der Faschismus

Von den Mitfords war mir bisher nur Unity in Zusammenhang mit Hitler begegnet. Dass auch ihre ältere Schwester Diana, die hübschestes unter den Schwestern, mit einem faschistischen britischen Führer liiert war, war mir bis dato unbekannt.

Der Faschismus war in den 30er Jahren anscheinend nicht nur ein deutsches Problem. Ich las mit Abscheu von der Begeisterung der Briten für Mussolini und Hitler. Insbesondere die Welt der britischen Aristokratie war für diese Strömung empfänglich. Unity Mitford, eine junge Dame der britischen High Society, dekorierte eine Wand ihres Zimmers mit Hakenkreuzen und Hitlerbildern. Sie war besessen von Hitler und steigerte sich immer mehr in ihren Wahn.
Ebenso fanatisch war ihre Schwester Diana, die mit allen Konventionen brach, ihren Ehegatten verließ, um frei zu sein für ihren Liebhaber Mosley, dem faschistischen Führer der Briten.
Die Eltern wetterten zwar anfangs gegen die ‚Hunnen‘ doch irgendwann schlug ihre Meinung um, sie ließen sich von den rechtsradikalen Sprüchen anstecken und wurden zu glühenden Nazi Verehrern. Dafür fehlte mir jegliches Verständnis. Nancy, die Schriftstellerin und älteste der Mitford-Schwestern, sah fassungslos, wie ihre Schwestern in den braunen Sumpf abglitten und ihre Eltern dazu. Während Unity und Diana offen dem Faschismus anhingen, karikierte Nancy das Leben der britischen Upper Class mit bissigem Humor. Lediglich Jessica, die jüngere Schwester schlug genau in die gegengesetzte Richtung. Sie sah sich als Kommunistin. Interessant ist, dass Winston Churchill mit den Mitfords verwandt war.

Marie Benedikt schreibt gut lesbar. Die einzelnen Kapitel werden aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, nacheinander berichtet jeweils eine der Schwestern aus ihrer Sicht. Leider hat man aus der Geschichte nichts gelernt, auch heute lassen sich Menschen von rechtsradikalen Sprücheklopfern manipulieren und laufen ihnen kritiklos hinterher. Ich empfand diese Frauen, als sehr gefährlich. Sie zogen im Hintergrund ihre Fäden.

Fazit: Ein Roman, der aktueller ist denn je.

Bewertung vom 15.10.2024
Wallis Simpson
Lindinger, Michaela

Wallis Simpson


ausgezeichnet

Wallis und die Windsors
Bereits vor 85 Jahren gab es einen Skandal im britischen Königshaus. Für diesen Wirbel sorgte eine Frau: Wallis Simpson. Die geschiedene und noch in zweiter Ehe lebende Frau, hatte König Edward VIII. den Kopf verdreht.

Edward VIII., englischer König, Kaiser von Indien und Herrscher über das größte Empire der Welt, verzichtet einer Frau zuliebe auf all seine Ämter und Insignien. Wallis Simpson war der formelle Grund für die Abdankung König Edwards VIII. im Jahre 1936. Eine Frau die bereits zweimal verheiratet war. Während ihrer zweiten Ehe mit dem Geschäftsmann Ernest Simpson lernte Wallis den britischen Thronfolger kennen, der sich in sie verliebte. Obwohl Wallis Simpson eher herb aussah und keineswegs den Idealen ihrer Zeit entsprach, verstand sie es, Männer in ihren Bann zu schlagen. Sie muss eine unglaubliche Anziehung ausgestrahlt haben.

Der verliebte Edward versprach ihr in seiner Naivität, er werde sie zur Königin machen, zur Kaiserin von Indien. Er rechnete nicht mit dem Widerstand seines Volkes. Im Dezember 1936 dankte er ab und nahm Zuflucht auf Schloss Enzesfeld in Österreich. Wallis wartete derweil in Frankreich auf ihre Scheidungspapiere. Solange diese nicht ausgestellt waren, durfte das Paar nicht im selben Land leben. Das Presseinteresse war schon zu dieser Zeit enorm. Wallis konnte das Haus nicht verlassen, noch nicht einmal das Fenster öffnen. Die Fotografen saßen in den Baumkronen. Am 3. Mai 1937 war Wallis endlich frei für ihre Ehe Nummer Drei- Einen Monat später, am 3. Juni 1937 wurden Edward und Wallis in Frankreich Mann und Frau.

Der 165 Zentimeter große Edward galt in seiner Zeit als Modevorbild. Er wog zeitlebens weniger als 60 kg. Wallis war 162 Zentimeter groß und wog um die 45 Kilo. Beide litten wohl unter Anorexia Nervosa. Edward nahm nur rohes Obst und Earl Grey zu sich, sowie kostspielige Spirituosen. Der nervöse König lenkte sich mit einfachen Handarbeiten ab, die er von seiner Großmutter Königin Alexandra und seiner Mutter Königin Mary erlernt hatte. So strickte er in seinem Exil auf Schloss Enzesfeld für Wallis einen Pullover in ihrer Lieblingsfarbe Blau. Er las nie, dafür fehlte ihm die Konzentration.

Wallis bezeichnete in Briefen Edward wiederholt als ‚Peter Pan‘, der Junge der nicht erwachsen werden wollte. Ein langjähriger Freund schrieb an seine Frau: ‚Er muss sich bei ihr dauernd für etwas entschuldigen, das er ihrer Meinung nach wieder verbockt hat. Langsam tut er mir wirklich leid. Er schafft es einfach nicht, Dinge so zu erledigen, wie sie es für richtig hält. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der so verrückt verliebt ist.‘ Aber genau so eine Frau brauchte Edward. Eine Frau die ihm sagte, wo es lang ging.

Edwards leidenschaftliche Liebe wurde von Wallis wohl nicht ebenso erwidert. Wallis soll unter der Anbetung durch ihren Mann gelitten haben. Sie fühlte sich von seiner Liebe erdrückt. Außerdem fühlte sie sich von ihm hereingelegt. Er hatte sie mit der Krone geködert, das nahm sie ein Leben lang übel.

Michaela Lindingers Biografie über Wallis Simpson hat mich von Anfang bis zum Ende gefesselt. Die Autorin schafft es, gut recherchierte Fakten spannend und unterhaltsam rüberzubringen. Die vielen Fotos runden das Bild des illustren Paares perfekt ab. Sie macht den Schmerz über den Verlust der Privilegien und dem Leben im Exil deutlich.

Fazit: Eine Lektüre, die den Leser in Atmen hält. Spannend wie ein Krimi.

Bewertung vom 18.09.2024
# Health Upgrade
Walbrun, Alina

# Health Upgrade


ausgezeichnet

Gesund und glücklich

Alina Walbrun verspricht mit ihrem Ratgeber “Health Upgrade” dem Leser 101 Hacks und Tipps zu bietet, um sofort gesünder zu leben.

Von den 9 Hallmarks of Aging hatte ich noch nicht gehört. Sie verraten, was im Körper während des Alterungsprozesses passiert. Bekannt war mir hingegen, was Alina Walbrun über die Blue Zones zu berichten hat. Darunter versteht man die Regionen auf der Welt, in denen Menschen statistisch gesehen am längsten leben. Gesunde Hundertjährige sind dort die Regel. Sie haben das Rezept für ein glückliches, gesundes und langes Leben.

Fest steht, manche Menschen scheinen langsamer zu altern als andere. Es lässt sich ein Muster im Lebensstil erkennen. Drei Säulen sind für eine langes und glückliches Leben ausgemacht worden: Gesunde Ernährung, Bewegung und ein intaktes soziales Umfeld.

Wem wundert es: Das Körpergewicht ist ein wichtiger Grundpfeiler um gesund zu werden und zu bleiben. Eisbaden ist übrigens auch ein Hack auf Alina Wabruns Liste. Sehr gesund, aber nicht jedermanns Sache. Aber vielleicht tut es auch Wassertreten bis zum Knie in unserem Brunnen vor dem Haus. Mache ich täglich, egal bei welchem Wetter.

In einem Kapitel geht es um die Darmgesundheit und was wir dafür tun können. Hier spielt die Ernährung eine wichtige Rolle, sie sollte unbedingt ballastoffhaltig sein. Und … Überraschung!!! Auch regelmäßiger Sport wirkt sich positiv auf den Darm aus.

Ein Kapitel befasst sich mit der mentalen Gesundheit, ein anderes mit der Haut. Es geht in den “Health Upgrade”-Hacks um Entspannung, um Intervallfasten, dem täglichen Zellreset, um Blutzuckerspitzen und Heißhungerattacken, wie Hormone wirken und noch viel mehr. Zum Schluss gibt es noch ein paar Rezepte.

Alina Walbrun ist als Medfluencerin DocAlina in den Social Media unterwegs. Sie ist angehende Ärztin und hat in ihrem Ratgeber einiges an Wissen angesammelt. Das meiste war mir bekannt. Wer sich für eine gesunde Lebensweise interessiert, hat sicherlich darüber schon etliches gelesen. Trotzdem ist es gut, in diesem Buch das geballte Wissen vorzufinden. Das Buch ist für Laien leicht verständlich abgefasst und liest sich flüssig. Der Aufbau der einzelnen Kapitel ist übersichtlich und logisch aufgebaut. Insgesamt ist das Buch ansprechend gestaltet.

Fazit: Ein umfassender Ratgeber für alle. Denn Gesundheit ist unser wichtiges Gut.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2024
Todeskalt / Löwenstein & Berger Bd.2
Stoltz, Nikolas

Todeskalt / Löwenstein & Berger Bd.2


ausgezeichnet

Düster und mystisch

Die Kriminalpsychologin Caro Löwenstein erhält einen verstörenden Anruf ihrer alten Freundin Melanie. Sie klingt panisch und wird angeblich verfolgt. Der Anruft bricht abrupt ab und Melanie ist telefonisch nicht mehr zu erreichen. Alarmiert fährt Caro in das kleine verschneite Dorf Oberweildorf im Taunus. Dort entdeckt sie eine Mädchenleiche in einem alten Turm. Doch von Melanie keine Spur. Auf weitere Anrufe reagiert Melanie nicht. Ihr Handy scheint tot zu sein.

"Todeskalt" liest sich suuuuper spannend. Der Autor hat zielgenau meinen Nerv getroffen. Die perfekte Mischung aus Spannung, Mystik und Geheimnis. „Todeskalt“ ist der zweite Thriller des Autors Nikolas Stoltz rund um Kriminalpsychologin Caro Löwenstein, Kommissar Simon Berger und ihr Team. Ich kannte den ersten Band noch nicht, bin aber problemlos in die Geschichte eingestiegen.

Es tauchen viele Fragen auf. Wurde des Mädchen Johanna ermordet oder war es Selbstmord, wie der örtliche schroffe und unkollegiale Kommissar Schilling behauptet. Was hat es mit der Legende um die „Erlöserin“ auf sich? Nach und nach tun sich Abgründe auf. Zudem quälen Caros Kollegen, Simon Berger Alpträume und jetzt versetzt ihn auch noch der Mörder seiner Freundin, Reiner Kollnitz, in starken emotionalen Aufruhr.

Nicolas Stoltz schafft es, eine beklemmende und unheimliche Atmosphäre zu erzeugen, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt Die Kapitel sind angenehm kurz. Die Protagonisten Caro und Simon sind vielschichtig und glaubwürdig dargestellt. Der Gruseleffekt kommt nicht zu kurz. Ich hatte zwischendurch Gänsehaut.

Ein bisschen fragwürdig fand ich allerdings Caros, aber auch Simons, Alleingänge. Aber das tat der Spannung einen Abbruch. Das Ende war nicht vorauszusehen. Mit der Auflösung hatte ich nicht gerechnet, fast kam sie mir ein bisschen zu abrupt.

Fazit: Ein spannender, aber auch düsterer Krimi mit Gänsehautfaktor.

Bewertung vom 12.09.2024
In den Wald
Vaglio Tanet, Maddalena

In den Wald


ausgezeichnet

Die Lehrerin

Ein beeindruckendes Romandebüt von Maddalena Vaglio Tanet.
Der Roman spielt im Jahre 1970 im italienischen Piemont von Biella. Eine zweiundvierzigjährige Lehrerin verschwindet eines Morgens im Wald. Was veranlasst Silvia sich in den Wald zurückzuziehen? Eine ihrer Schülerinnen, die elfjährige Giovanna, hat den Freitod in einen Gebirgsbach gesucht und Silvia gibt sich die Schuld. Völlig kopflos verlässt sie das Dorf, ohne was mitzunehmen, nur ihre Lehrerinnentasche trägt sie bei sich.

Während der Leser in die Stille und die Geräusche des Waldes eintaucht, kämpft Silvia mit ihren inneren Dämonen. Familie und Dorfbewohner suchen sich Sie will nicht gefunden werden.
Maddalena Vaglio Tanet schreibt in einer klaren Sprache. Die Hauptprotagonistin ringt mit unausgesprochenen Wahrheiten, die von der Autorin sehr gut vermittelt werden. Die Geschichte entwickelt sich langsam, ist mysteriös und wirft Fragen auf. Leider konnte mich die Geschichte nicht durchgehend fesseln. In dieser emotionalen Reise in die menschliche Psyche lesen wir aber auch von Gewalt in diesem scheinbar idyllischen Dorf.

Interessant ist, dass die Autorin von einer wahren Geschichte zu diesem Roman inspiriert wurde. Auch in ihrer Familie verschwand eine Lehrerin für mehrere Tage und niemand weiß, was sie dazu veranlasst hatte.

Fazit: Ein Roman über Schuld, Verlust und letztlich auch Erlösung.

Bewertung vom 01.09.2024
Über Leben und Tod
Klenk, Florian

Über Leben und Tod


ausgezeichnet

Jeder Tod riecht anders
Der Jurist und Journalist Florian Klenk, schickt uns mit seinem faszinierenden Buch tief in die Abgründe der Gerichtsmedizin des österreichischen Professors Christian Reiter. Übrigens betreiben beide einen Podcast: Klenk+Reiter - Der FALTER-Podcast aus der Gerichtsmedizin.

«Ich wüsste, wie der perfekte Mord geht, werde mich aber hüten, es jemandem zu verraten», sagt Christian Reiter. Bis 2020 obduzierte Reiter am gerichtsmedizinischen Institut in der Wiener Sensengasse, jetzt ist er eigentlich im Ruhestand, aber als Gutachter ist er nach wie vor im Einsatz. In diesem Buch erfahren wir auch einiges über seine eigene Familiengeschichte, denn schon seine Vorfahren beschäftigten sich mit dem Tod.

Oh ja, zwischendurch wird es gruselig. Reiter geht vielen alten Fällen mit Akribie und wissenschaftlichen Methoden auf den Grund. Wir lesen von Pesttoten und Vampiren. Das Buch bietet nicht nur Einblicke in die wissenschaftliche Präzision der Gerichtsmedizin, sondern auch in die menschlichen Geschichten hinter den Fällen. Reiters Leidenschaft ist beeindruckend. In seinem Studierzimmer sammelt er Artefakte des Todes, die mir einen Schauer über den Rücken jagen.

Der Autor Felix Klenk schreibt auch für Laien verständlich. Das Buch liest sich spannend wie ein Krimi.

Fazit: «Über Leben und Tod» ist es ein spannendes Buch nicht nur für Krimifans mit Gänsehautgarantie.