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Ich gehörte vor einiger Zeit zu den bloggenden Mädels des Happy-End-Buecher.de Teams. Da ich eine begeisterte Leseratte bin und gerne TV Serien und Filme schaue, mache ich nun auf meiner Facebookseite Nicole Gauert (Nicole Happyendbuecher) weiter und stelle dort meine Buch/Serien & Filmbesprechungen online; genauso wie hier. Ich würde mich freuen, wenn Ihr vorbeischaut zum Austausch, bzw. meine Rezensionen lest und ich dem ein oder anderen Buch/Serien und Filmtipps geben kann. :-)

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 12.01.2025
Der Herzog von Riddon Manor (MP3-Download)
Rakely, Tara

Der Herzog von Riddon Manor (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die Tochter eines Preisboxers, Amelia Bennett, hatte bislang kein leichtes Leben, was in einem wahren Trauma gipfelte. Diesen Teil ihrer seelischen Pein hält sie für die Öffentlichkeit jedoch fest unter Verschluss, obwohl sie diese in ihren Träumen immer noch verfolgt.
Zudem muss sie sich, weil sie bei Verwandten lebt, mit ihrem spielsüchtigen, jähzornigen und gewalttätigen Onkel herumärgern.
Wäre da nicht ihre Cousine, mit der sie eine tiefe Freundschaft verbindet. Als Amelias Onkel plant, seine Tochter mit dem Duke of Ailesbury zu verheiraten, weil er dringend Geldmittel benötigt, ist guter Rat teuer, denn es geht im ton das Gerücht um, dass der verstorbene Vater des Dukes und dessen ebenfalls bereits verblichene Bruder ihre Ehefrauen ermordeten.
Amelia fürchtet um das Leben ihrer Cousine, die zudem unglücklich verliebt ist und bietet sich dem Duke kurzerhand selbst als Braut an.

John reagiert perplex, ist jedoch insgeheim froh, dass sich überhaupt eine Frau bereit erklärt, ihn zu heiraten. Denn Johns Gesicht ist zur Hälfte von Brandnarben bedeckt und ihm fehlt zudem ein Auge, was er versucht mit einer dunklen Maske zu kaschieren. Sein Selbstbewusstsein tendiert gegen Null und so glaubt er auch nicht, dass sich seine Frau überhaupt in ihn verlieben kann.

Obwohl John anfangs überaus misstrauisch und garstig agiert, versucht sich Amelia mit seinen Launen zu arrangieren und ihm zu beweisen, dass sie eine treue Seele ist.
Die gemeinsame Liebe zu Tieren kommt ihnen dabei zupass. John züchtet Pferde und als Amelia ihm und seinen Stallpersonal eines Nachts bei einer Geburt zur Hilfe eilt, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Doch immer noch nicht kann er glauben, dass sie ebenfalls Gefühle für ihn haben könnte.
Als er die Hochzeitsnacht vollziehen will, schreckt sie vor ihm zurück, was ihn zutiefst verletzt…

Ich konnte im Sommer ein ganzes Gebrauchtbuch- Romankonvolut an Historical Romances ergattern und auch dieser Titel gehörte dazu.
Bereits die blumig endle Covergestaltung, nebst verheißungsvollem Klappentext, machte mich neugierig auf die Geschichte.
Es handelt sich hier um eine Art „Die Schöne und das Biest“ Variante, doch in dieser Historical Romance von Tara Rakely bekommen wir Leser es nicht nur mit einem tortured hero, sondern zudem mit einer tortured heroine zu tun.

Die Autorin weist einen dermaßen ansprechenden Schreibstil auf, wie es leider nur selten der Fall ist, in Historical Romances, im Selbstverlag herausgegeben, denn ihr Stil erinnert an den von Größen wie Jude Deveraux oder Johanna Lindsey (die frühen Romane) . Ich erwähne dies, weil ich jüngst nun auch schon sehr oft Romane erwischt habe, die fürchterlich modern/schlecht geschrieben oder schlecht übersetzt wurden. Neugierig geworden googelte ich die Autorin und fand heraus, dass sie aus Österreich stammt und Tara Rakely eines der Pseudonyme von Thara Meester ist.
Das Heldenpaar ist sympathisch, einfühlsam und sehr tierlieb, was darin gipfelt, dass sich zahlreiche Tiere in diesem Roman tummeln, was mir beim Lesen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Zwar haben beide schlimme, traumatische Dinge in ihrem Leben erdulden müssen, die auch Narben auf ihren Seelen hinterlassen haben, doch sind sie sehr stark und haben sich nicht brechen lassen.
Jedoch haben beide Angst, wieder zu vertrauen und es ist einfach nur schön und berührend zu lesen, wie Amelia und John sich langsam annähern. Was mir gut gefallen hat, ist, dass es auch immer wieder leichte Rückschläge gibt, denn bedenkt man deren Hintergrundgeschichten, wäre ein einfacher Weg unglaubwürdig geworden.

Zugegeben, die Autorin zeigt wenig Gnade für einen der Bösewichte in der Story, was vielleicht ein bisschen drüber sein mag, doch passt es zum Verhalten des Helden und die Zeit, in die der Roman spielt.

Klasse fand ich die lebhaften Dialoge der Angestellten, die für den nötigen Humor zwischendurch und die nötige Auflockerung sorgen.
Ich mochte das Heldenpaar und deren erzählte Liebesgeschichte, die in hocherotischen Liebesszenen gipfelt, sehr und bin schon sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Kurz gefasst: Berührende Historical Romance voller prickelnder Erotik mit Beauty and the Beast Thematik. Rezension bezieht sich auf die Buchausgabe.

Bewertung vom 03.01.2025
Feels like Christmas
Santos de Lima, Gabriella;Neumeier, Marina;Flint, Alexandra

Feels like Christmas


sehr gut

Es war zunächst das edel gestaltete, weihnachtliche Cover, das mir im Buchladen ins Auge fiel, als ich zu dieser New Adult Romance Anthologie griff. Dazu weist das Taschenbuch einen ebenfalls wunderschönen Farbschnitt auf und macht das Buch dadurch zu einem tollen Hingucker und Geschenk (für sich selbst oder für Freunde).
Die Frage die sich dann aufdrängte war, können die fünf Kurzgeschichten mit der tollen Optik mithalten?
Die Frage muss ich leider mit Jein beantworten. ;-)
Denn es finden sich durchaus zwei Romane in der Anthologie, die ich richtig stimmungsvoll und romantisch fand und die trotz der Kürze überzeugen konnten.

Meine Favoriten waren die Romane von Kyra Groh (ich habe auch schon einige andere Bücher der Autorin gelesen und liebe ihre Figuren und Geschichten sehr!) in der es um einen jungen Mann und eine junge Frau geht, die zusammen, als Freunde, in einer WG leben.
Beide haben seelische Altlasten die sie überwinden lernen mussten und sind heimlich verliebt. Und ausgerechnet am Weihnachtsabend fast „er“ sich endlich ein Herz. Ob „sie“ sich darauf einlassen wird, verrate ich natürlich nicht. Nur so viel, schon seine Idee für ein passendes Weihnachtsgeschenk fand ich megawitzig.

In „Jetzt sind wir ewig“ geht es um eine junge Frau, die beim Shoppen in einer Fußgängerzone, eine attraktiven, ganz in seine Musik versunkenen Pianisten trifft. Und wie es der Zufall oder das Schicksal so will, begegnen sich beide schon bald erneut. Im Gegensatz zu vielen anderen Männern, scheint Noel jedoch ganz anders zu sein. Nett, zuverlässig. Doch es gibt auch einen kleinen Hanken an der Sache…
Ebenfalls eine tolle, rundum wunderschöne Liebesgeschichte mit Tiefgang, die mich sehr berühren konnte.

Die anderen Kurzromane fand ich leider zwischen verwirrend, weil man mit zu vielen Figuren konfrontiert wird, bis hin zu lediglich durchschnittlich. Ob es eine gute Idee war, genau diese Geschichten zu separieren; denn es gibt jeweils dickere Romane“ der Autorinnen, zu diesen Stories, ist daher fraglich, aber freilich nicht den Autorinnen anzulasten.
Wer jedoch die Ausgangsromane schon kennen bzw. gelesen haben sollte, wird sich sicherlich gleich zurecht finden und sich über die Bonusstories freuen können.

Fazit: Kurzweilige weihnachtliche Anthologie mit schickem Covermotiv und stimmungsvollem Farbschnitt.

Bewertung vom 02.01.2025
Die Wächterin von Köln
Schier, Petra

Die Wächterin von Köln


sehr gut

Köln, 1396:

Die schöne Elsbeth ist erst sechzehn Jahre jung, als sie sich in dem stadtbekannten Bordell zur schönen Frau, Männern gegen Geld hingeben muss.
Bereits ihre verstorbene Mutter ging diesem Berufsstand nach, doch nachdem Elsbeth nun ganz allein auf der Welt ist, hat sie keine anderen Möglichkeiten.
Ihre fröhliche, freundliche aber auch naive Art bringt ihr unter den Freiern Beliebtheit ein. Selbst die Besitzerin des Bordells glaubt, sie habe in Elsbeth eine ahnungslose Seele vor sich, doch weit gefehlt! In Wirklichkeit weiß sich die junge Frau bereits jetzt gut zu helfen, wenn es schwierig wird.

Als ein junger stattlicher Mann sich schließlich in sie verliebt und ihr mitteilt, dass er sie eines Tages zur Frau nehmen will, glaubt Elsbeth sich am Ziel ihrer Träume. Doch dieser Traum wird auf tragische Art und Weise durchkreuzt und so muss sie sich einmal mehr auf ihren klugen Kopf verlassen. Dieser und ein einflussreicher naher Verwandter, sorgen schließlich dafür, dass sie im Laufe der Jahrzehnte eine wichtige Rolle einnehmen wird, um im Hintergrund wichtige Geschicke Kölns und ihrer Zunft zu leiten.
Doch dann wird jemand aus Elsbeths nahem Umfeld ermordet und sie begreift, dass sie einmal mehr im Hintergrund die Fäden ziehen muss, will sie Menschen, die ihr wichtig sind, beschützen…


Erst einmal vorweg, ich liebe seit vielen Jahren Petra Schiers historische Romane, die zumeist in Köln und Umgebung spielen.
Mit „Die Wächterin von Köln“, hat sie nun einer ihrer interessantesten Nebenfiguren, Elsbeth, einen Roman auf den Leib geschrieben, der uns Leser an deren Lebensgeschichte teilhaben lässt. Sehr detailliert beschrieben wurde das Alltagsleben im Bordell und auch wenn einige Leser bemängelten, dass ihnen das sehr junge Alter der Arbeiterinnen im Bordell sauer aufstieß, sollte man doch erwähnen, dass das halt die damalige Realität widerspiegelt. Menschen erreichten, in diesen Zeiten, nicht das Alter heutzutage, wurden viel früher verheiratet und bekamen viele Kinder. Sie hatten mit Entbehrungen, Krankheiten oder sogar Seuchen zu kämpfen; in Folge dessen starben sie viel früher. So lag die Lebenserwartung bei ca. 35- 40 Jahren. Wobei sich besagte Menschen glücklich schätzen konnten, überhaupt dieses Alter erreichen zu dürfen, denn auch die Kindersterblichkeit lag sehr hoch.

Zurück zu Elsbeth, sie war und ist eine Schlüsselfigur in früheren Romanen von Petra Schier, besonders auch in der Lombardenreihe, in der eine junge Witwe mit Namen Aleydis, nach dem gewaltsamen Tod ihres viel älteren Gatten, nicht nur dessen Mord aufklären will, sondern sich dazu mit seinem dunklen Vermächtnis herumschlagen muss.
Schon in besagter Reihe ahnte man bereits, dass Elsbeth einige Geheimnisse behütet und diese werden in diesem Band nun endlich gelüftet.

Es ist schön, dass die Hauptfiguren der anderen Bände hier nochmals Erwähnung finden, ich liebe solche „Wiederlesen“ ja sehr, doch ich fand es nichtsdestotrotz schade, dass dieser Roman, in großen Teilen, eher ein Rückblick, bzw. eine andere Perspektive auf die Geschehnisse der Lombardenreihe bietet.
Obwohl die Autorin erneut durch eine unterhaltsamen Schreibstil bestechen kann und der historische Hintergrund wie man es gewohnt ist, gut recherchiert und informativ dargeboten wird, fehlte mir jedoch für eine bessere Bewertung die richtige Spannung.
Leser der Lombardenreihe wissen bereits (fast) alles, was an Geschehnissen in diesem Band Erwähnung findet, die zudem zumeist aus dem Off geschildert werden, was dem Spannungsbogen zusätzlich abträglich ist.
Und so würde ich diesen Roman wahrscheinlich eher Lesern empfehlen, die die Lombardenreihe noch nicht kennen, wenn sie zu „Die Wächterin von Köln“ greifen.
Schade fand ich es zudem, dass die Liebesgeschichte zwischen Elsbeth und ihrer großen Liebe ohne große Höhen und Tiefen und eher nebenbei erzählt wird.

Positiv und erwähnenswert dagegen, fand ich die gemeinsamen Dialoge der beiden und natürlich auch, wie die großherzige Elsbeth ihre Cleverness nutzt, um im Hintergrund die Fäden zu spannen und auch ihre amüsante Kabbelei mit Vinzenz van Cleve, den sie mit Aleydis verkuppeln möchte.
„Die Wächterin von Köln“ ist durchaus ein realistisch anmutender historischer Roman mit viel Zeitkolorit, der die Geschichte einer mutigen Frau erzählt, aber leider fühlte er sich für mich über weite Strecken, eher an, wie eine unterhaltsame Ergänzung zur Lombardenreihe.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Ergänzung zur Lombardenreihe der Autorin mit viel Zeitkolorit.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2024
Aufgewachsen in Dortmund in den 50er & 60er Jahren -
Reinhard Junge

Aufgewachsen in Dortmund in den 50er & 60er Jahren -


ausgezeichnet

Obwohl ich Anfang der 70er Jahre in Dortmund geboren bin, fiel mir dieses Sachbuch beim Stöbern auf und ich wurde gleich neugierig darauf, mehr über Ereignisse die sich in meiner Heimatstadt zugetragen hatten in den beiden Jahrzehnten zuvor, zu erfahren. Freilich kennt man vieles bereits vom Hörensagen von der Familie oder Bekannten, doch ist es stets schöner, sich ein eigenes Bild machen zu können.
Der Autor dieses Sachbuches lässt seine Leser teilhaben am politischen, historischen aber auch kulturellen Geschehen, was diese Stadt betrifft; aber mehr noch, erzählt er auch, was die Menschen dieser Jahrzehnte bewegt und angetrieben hat. Welchen Schwierigkeiten sie ausgesetzt waren; der Krieg war ja noch gar nicht so lange vorbei und auf welch beengten Raum man sich manchmal eine Wohnung teilen musste.

Es wuchs eine Generation heran, die gelernt hatte, mit Verzicht und Genügsamkeit auszukommen. Aber auch eine Generation voller Hoffnung, die sich nicht unterkriegen lassen wollte.
Neue musikalische Strömungen und spannende Kinofilme trieben die Menschen ins Nachtleben und sie begannen wieder damit, das Leben zu genießen, wenn sie auch das Verhalten der Eltern und Großeltern während des Krieges hinterfragten.
Familiäre Probleme waren also oftmals vorprogrammiert. Zudem sorgten die unverarbeiteten Traumata von Kriegsheimkehrern für weitere Schwierigkeiten.
Der Autor erzählt den Werdegang seiner Stadt und den Dortmundern auf spannende und interessante Weise und abgerundet wird dieser Band durch imposante Bebilderungen.

Sport, Musik ( das Thema Radiosender fand ich sehr spannend, zumal Kultradiomoderator und DJ Mal Sondock seine Hitparade ja auch noch bis weit in die 80er Jahre moderierte) und andere kulturelle Ereignisse werden ebenfalls thematisiert wie auch politische und man erfährt nebenbei auch, welche berühmten Dortmunder die Stadt hervorgebracht hat, in den 50er & 60er Jahren.
Ich empfehle diesen Band nicht nur allen Dortmundern gerne weiter und spreche meine volle Leseempfehlung aus.

Kurz gefasst: Wunderbares, lesenswertes Sachbuch von einem Dortmunder für Dortmunder

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2024
Aufgewachsen in Dortmund in den 70er & 80er Jahren
Sabine Henke

Aufgewachsen in Dortmund in den 70er & 80er Jahren


sehr gut

Als geborene Dortmunderin, die sich nicht für die Gegenwart, als auch die Historie interessiert und ebenfalls in den 70ern und 80er Jahren aufgewachsen ist, wie die Autorin dieses aktuell veröffentlichten Sachbuchs des Wartberg Verlags, wurde ich bereits im Vorfeld sehr neugierig und erhoffte mir nicht nur eine Erinnerungsreise in meine Stadt sondern dazu auch Details und Anekdoten über Geschehnisse oder Erinnerungen an die Zeit, die man im Laufe der Jahrzehnte womöglich bereits vergessen hat.
Und natürlich hoffte ich dazu auf zahlreiche Bebilderungen, die dieses Buch abrunden würden.

Zunächst zu den Bebilderungen. Tatsächlich findet man einige schöne Schnappschüsse aus dem Archiv der Autorin oder von anderen Dortmundern vor, die freundlicherweise ihre Fotos für diesen Band zur Verfügung gestellt haben. Und man begreift mal wieder, wie schnell man etwa frühere Kaufhausketten, Geschäfte, die in Dortmund ansässig waren oder Brauereien und diverse Lokale, vergessen hat.
Urige und wohlige Erinnerungen stellen sich ein, wenn man etwa Passagen liest, die sich mit seinen Kindheitserinnerungen decken; etwa die Sache mit den Büdchen, an denen man für ein paar Groschen Weingummi, Wassereis oder Lakritze kaufen konnte und den Budenbesitzer bei der ganzen Auswählerei und Rechnerei in den Wahnsinn trieb. Übrigens kann ich mich auch noch gut an die leckere Kokosschokolade erinnern, die pro Stück 10 Pfennige kostete.

Aber vor allem waren wir Kinder der 70er und 80er Jahre auch noch mehr draußen, haben viel gespielt mit Nachbarskindern; etwa Gummitwist, sind geradelt, Schlittschuh gelaufen in der TRD Eissporthalle oder später in die Tanzschule gegangen, bzw. in die zahlreichen Discotheken der Stadt.
Und hier kommt auch schon mein kleiner Wermutstropfen. Natürlich kann die Autorin hier nur aus ihren eigenen Erinnerungen schöpfen und so werden Studium oder Tanzschulen thematisiert, wohingegen ich es schöner gefunden hätte, wenn man den Discotheken Dortmunds, der 80er Mode, den diversen Bewegungen Punks/Goths & Co und der Musik ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wie etwa Großraumdiscotheken wie dem „Miami“ am Ostentor, dem Village direkt auf dem Westenhellweg, dem Holiday, dem Spirit, Metronom, dem Orpheum an der Rheinischen Straße, Valentino oder dem Centralpark im Dortmunder Norden.

Oder Großveranstaltungen in der Dortmunder Westfalenhalle, wie etwa „Tommis/ Peters Pop Show“ zu der einmal im Jahr die Creme de la Creme der internationalen Musikszene in die Stadt gebeten wurde und die für uns Teens und Twens das Größte war.

Andererseits ist in diesen beiden Jahrzehnten jedoch nicht nur kulturell und sportlich viel geschehen und man muss halt Prioritäten setzen beim Schreiben.

Politische Ereignisse und Bewegungen finden Erwähnung, man kann nachlesen, wie sehr wir Kinder der 70er und 80er Jahre von diesen geprägt wurden und natürlich finden auch das kultige Bähnchen oder der tolle Robinsonspielplatz im Westfalenpark Platz in diesem Buch.
Optisch ist dieses Hardcover ebenfalls sehr hochwertig gestaltet und ermöglicht wunderbare Rückblicke in „unsere“ Zeit. Ich empfehle es sehr gerne allen Dortmundern weiter.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.10.2024
Beyond Paradise - Staffel 1

Beyond Paradise - Staffel 1


ausgezeichnet

DI Humphrey Goodman, war auf der Karibikinsel Saint-Marie überaus beliebt und als Ermittler gefürchtet. Denn trotz seiner leicht schusseligen Art und seinen ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden, war es ihm bislang stets gelungen, die wahren Täter dingfest zu machen. Dass er ausgerechnet auf Saint-Marie seine große Liebe, die Engländerin Martha Lloyd, treffen würde, die dort eigentlich nur Urlaub machen wollte, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, denn eigentlich hatte er die Hoffnungen, nach einer schmerzlichen Trennung, bereits aufgegeben.
Martha wegen quittierte er seinen Dienst und kehrte mit ihr zurück in die alte Heimat.
Nun, nach einer ganzen Zeit, in der Martha und Humphrey alles dafür gegeben haben, für Nachwuchs zu sorgen, was leider bislang nicht geklappt und beide nervlich stark belastet hat, beschließen sie zu Marthas Mutter zu ziehen, die in Shipton Abbott, an der Küste von Devon lebt.
Das idyllische Örtchen scheint nicht gerade auf Humphrey gewartet zu haben und die Kollegen im Polizeirevier reagieren zunächst, gelinde gesagt, irritiert auf ihn.
Dazu tritt auch noch Marthas Exfreund, Archie Hughes, in ihr gemeinsames Leben.
Viel Zeit zum Grübeln bleibt ihm indes nicht, denn auch in Shipton Abbott schläft das Verbrechen nicht. So stürzt etwa eine junge Frau in ihrem Haus von der Leiter. Kann es etwa einem Fluch geschuldet sein oder war da etwa eine überaus menschliche Hand im Spiel?
Rätselhaft ebenfalls das Verschwinden einer kompletten Familie oder das Abhandenkommen eines berühmten Gemäldes am Tag des Verkaufs.
Mysteriös geht es zu, als ein Toter in einem Kornkreis gefunden wird. Hatte Shipton Abbott etwa Besuch von Außerirdischen? Humphrey will nichts ausschließen, was seine Kollegin, DS Esther Williams an seinem Geisteszustand verzweifeln lässt. Doch Humphrey ist alles andere als verwirrt. ;-)
Auch ein Brandstifter geht um in der idyllischen Stadt am Meer und ausgerechnet Archie ist ebenfalls Betroffener. Hat Humphrey womöglich etwas damit zu tun?
Und ein Ring, ein Erbstück, steht im Fokus des letzten Falles der ersten Staffel. Dass Liebe in Hass umschlagen kann, ist bekannt, doch ist die Sache wirklich so einfach?

Vorweg möchte ich sagen, dass ich ein Fan der Krimiserie „Death in Paradise“ bin, was nicht nur an der exotischen Kulisse und den kniffligen Fällen die aufgeklärt werden müssen, liegt, sondern auch an den überzeugenden Darstellern. In den dreizehn Staffeln wechselten bereits mehrfach die britischen Ermittler, die nach Saint-Marie geschickt wurden, weil die Dreharbeiten und die hohe Hitze überaus strapaziös zu nennen sind.
Kris Marshall, den man bereits aus zahlreichen anderen Filmen oder Serien wie „Sanditon“, „Highlander Endgame“, „Die vier Federn“, „Tatsächlich Liebe“, „Sterben für Anfänger“ oder Easy Virtue- Eine unmoralische Ehefrau“, kennen dürfte, gehörte dabei immer zu meinen Lieblingsermittlern. So freute ich mich sehr darüber, als ich erfuhr, dass „Death in Paradise“, nicht nur ein Spin-Off bekommen würde, sondern dazu auch noch ausgerechnet die Figur des Humphrey im Fokus der neuen Serie stehen würde.
Humphrey und Martha sind ein süßes Paar und obwohl in „Beyond Paradise“ die Fälle natürlich im Fokus stehen, wird das private Umfeld des Ermittlers ebenfalls beleuchtet, so dass man wieder mitfiebern kann mit den sympathischen Zweien.
Okay, Marthas Ex mag zwar ein bisschen geschniegelt daher kommen; zu schön um wahr zu sein und etwas farblos wirken, aber die übrigen Darsteller sind ebenfalls herrlich schrullig, wie etwa die Kollegen im Polizeirevier und so musste ich bereits ab der ersten Folge viel lachen und schmunzeln beim Schauen der Folgen.
Aber auch die nötige Dramatik ist vorhanden und man leidet mit Martha und Humphrey mit, die verzweifelt sind, dass es mit dem Nachwuchs bislang noch nicht geklappt hat.
Kris Marshall zeigt hier die ganze Bandbreite seines Könnens, in Szenen in denen er hin und hergerissen ist, ob Marthas Bedenken und seiner Liebe zu ihr und auch Sally Bretton macht ihre Sache richtig gut. Die Chemie zwischen beiden stimmt und wer sie nicht schon in „Death in Paradise“ ins Herz geschlossen hat, wird es spätestens jetzt tun.
Die neuen Fälle für Humphrey können es aber durchaus aufnehmen in Sachen Kniffligkeit und obwohl die Macher durchaus noch eine Schüppe drauflegen können, meiner Meinung nach, in Sachen Spannung, liebe ich die neue Serie schon jetzt sehr.
Die erste Staffel umfasst sechs Folgen und wie bekannt wurde, ist Staffel 2 bereits abgedreht und Staffel 3, nebst Weihnachtsspecials, ebenfalls in Auftrag gegeben. Wir dürfen uns also auf weitere Fälle aus Shipton Abbott freuen. Die sechs Folgen haben eine Laufzeit von 312 Minuten und finden sich auf zwei DVD’s. Bild und Ton sind gestochen scharf zu nennen.

Kurz gefasst: Vielversprechende, humorige und mitreißende neue Cosy-Crime Serie. Ein gelungenes „Death in Paradise“ Spin Off.

Bewertung vom 16.09.2024
Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2
Prose, Nita

Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2


ausgezeichnet

Es ist eine Weile vergangen, seit das Zimmermädchen Molly, als Verdächtige, ins Visier der Ermittler gerückt war und am Ende, auch durch Mollys Mithilfe, der wahre Täter überführt werden konnte.
Mittlerweile ist Molly personell aufgestiegen und hat die Aufsicht über ihre Etage. Zudem darf sie ein neues Zimmermädchen anlernen, das Molly an sich selbst erinnert, denn auch Lily ist äußerst gewissenhaft, schüchtern und ein Einzelgänger.
Als sich ein berühmter Krimiautor im Hotel anmeldet, der während einer Veranstaltung eine wichtige und einschneidende Information preisgeben will, ist nicht nur dessen Fangruppe völlig aus dem Häuschen vor Aufregung.
Auch die Hotelangestellten fiebern diesem Ereignis voller Vorfreude entgegen, denn der Autor signiert, zur Freude der Belegschaft, vor seiner Rede im Teeraum, für alle Mitarbeiter Bücher.

Die Veranstaltung entpuppt sich dann jedoch als Tag des Erkennens und Schreckens für Molly, denn Mr. Grimthorpe, der Krimiautor, ist kein Unbekannter für sie. Einst putzte ihre geliebte Großmutter in seinem Haus und auch Molly hat nachdrückliche Erinnerungen an ihn.
Nachdem Grimthorpe eine Tasse Tee getrunken hat, fällt er, vor den Augen seiner Fans und allen Anwesenden der Gesellschaft, mausetot um. Die herbeigerufene Polizei nimmt sogleich auch die Hotelangestellten, einschließlich Molly ins Visier.

Als sich wenig später herausstellt, dass Grimthorpe vergiftet wurde, fällt abermals der Verdacht auf Molly und auf Lily, denn beide Frauen hatten den Wagen mit den gereichten Erfrischungen bereitgestellt.
Molly ist dieses Mal jedoch gewappnet und lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen…

Der erste Teil um das autistische Hausmädchen Molly liegt knapp ein Jahr zurück und da ich den britischen „Who done it“ Krimi damals sehr mochte, freute ich mich bereits lange auf die erwartete Fortsetzung. Obwohl Molly natürlich immer noch gewisse Eigenheiten besitzt, die ihr Wesen ausmachen, gelingt es der Autorin, diese auf einfühlsame und spannende Art darzubieten, so dass man sich gut in Mollys Seelenleben hineindenken kann. Mehr noch Mollys angebliche Schwächen, aus Sicht ihrer Mitmenschen, münzt Nita Prose auf perfekte und sensible Art, in Stärke und Einzigartigkeit um. Und sie beweist den Lesern erneut, dass man keinen Mensch allein aufgrund seiner Andersartigkeit ausgrenzen oder aburteilen sollte.
Molly wächst einmal mehr über sich hinaus und was mir besonders gut gefallen hat, war, dass sie sich, im Vergleich zum ersten Teil, weiterentwickelt hat und viel mehr Selbstvertrauen an den Tag legt.
Zwar ist auch dieser „Who done it“ Krimi eher einer der ruhigen Sorte, doch kann er zu jedem Zeitpunkt unterhalten und die eingestreuten Lebensweisheiten von Mollys verstorbener Großmutter, runden diese Fortsetzung auf wunderbare Weise ab.

Nita Proses Schreibstil ist, wie gewohnt sehr eingängig und obwohl der Roman in der Gegenwart spielt, liest er sich doch; vielleicht auch durch die besondere Hotelatmosphäre, so manches Mal, rein vom Flair her, wie ein Krimi aus den 60ern, was mir besonders gut gefällt.
Diesmal ist Mollys Lebensgefährte zwar nicht mit von der Partie, da er im Urlaub weilt, doch ihre übrigen Kollegen und Freunde mischen erneut mit in Mollys neuem „Abenteuer“.

Kurz gefasst: Kurzweilige, liebenswerte und gelungene Fortsetzung der britischen „Who done it“ Krimireihe, um das autistische Zimmermädchen Molly. 4.5 von 5 Punkten.

Hausmädchen Molly Reihe:
1.Teil: The Maid
2.Teil: Ein mysteriöser Gast
3.Teil: The Mistletoe Mystery (noch nicht übersetzt)

Bewertung vom 16.09.2024
Warte auf mich am Meer
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


sehr gut

1940, New England:
Evelyn, ihr zwei Jahre älterer Bruder Thomas und der Nachbarsjunge Joseph sind beste Freunde. Egal ob Sommer oder Winter; ständig ist das Dreiergespann zusammen unterwegs. Doch irgendwann beginnt es zwischen Evelyn und Joseph zu knistern. Beide verlieben sich ineinander. Als Thomas impulsiv beschließt, sich als Soldat zu verpflichten, tut Joseph es ihm nach, obwohl er eigentlich ganz zufrieden ist, mit dem Leben, das er führt. Evelyn ist am Boden zerstört, als sie erfährt, dass die beiden an die Front gehen und fürchtet um das Leben ihres Bruders, wie auch das des geliebten Mannes…

New England 2001:
Evelyn und Joseph sind mittlerweile seit knapp sechzig Jahren ein Ehepaar und haben nicht nur erwachsene Kinder, sondern auch einige Enkelkinder, die sie sehr lieben.
Eines Abends treffen sich alle bei Evelyn und Joseph, denn sie haben eine Ankündigung zu machen.
Beide wollen nur noch ein letztes Jahr zusammen mit ihren Lieben verbringen und dann gemeinsamen Suizid begehen. Ein rigoroser Entschluss, der bei den Familienmitgliedern Unverständnis, Wut und Trauer hervorruft.
Als sie jedoch erfahren, dass Evelyn schwer krank ist, begreifen sie zumindest im Ansatz, was dieser Entschluss auch ihren Eltern, bzw. Großeltern bedeutet.
Evelyn und Joseph sehen sich als liebende Einheit, sind viele Jahrzehnte durch dick und dünn gegangen und haben gute, als auch schlimme Zeiten gemeinsam überstehen müssen. Und nun, möchte keiner ohne den anderen weiterleben. Kann man ihnen ihren letzten Wunsch so einfach abschlagen?

Obwohl „Warte auf mich am Meer“, der Debütroman von Amy Neff, mit einem sehr malerisch gestalteten Buchcover aufwartet, das eher vermuten lässt, dass man es hier mit einer leichten Sommerlektüre zu tun bekommt, ist die dargebotene Liebesgeschichte von Evelyn und Joseph doch eher die spannende Chronik einer Familie. Amy Neff schildert die Story aus verschiedenen Perspektiven; lässt nicht nur Evelyn und Joseph in „Ich-Form“ erzählen; auch deren Kinder kommen zu Wort.

Die Entscheidung des Ehepaars gemeinsamen Suizid zu begehen, weil keiner ohne den anderen sein will oder den Kindern zur Last fallen zu wollen, stößt natürlich auf Unverständnis, Wut und Ablehnung. Amy Neff gelingt es jedoch, nicht nur Evelyns und Josephs Ansichten glaubwürdig und ohne moralisch erhobenen Zeigefinger in den Raum zu stellen, sondern auch den übrigen Akteuren Dialoge auf den Leib zu schreiben, die glaubwürdig und aufwühlend in Szene gesetzt wurden.
Man kann sich als Leser sowohl in das ältere Paar hineindenken, als auch in die übrige Familie und obwohl zunächst große Uneinigkeit herrscht, spürt man dennoch stets die Liebe, die alle füreinander empfinden, was ich als großen Pluspunkt empfand.

Nicht nur der Gegenwartsstrang (2001) wird beleuchtet, man erfährt auch Evelyns und Josephs Werdegang zuvor- man könnte es auch die wichtigsten Stationen einer Ehe nennen. Auch diese sind wichtig, um zu verdeutlichen, dass eine Ehe und selbst wenn eine solche große Liebe vorherrscht zwischen den beiden hier, in manchen Zeiten viel Arbeit bedeutet.
Evelyn und Joseph sind dazu zwei recht unterschiedliche, schwierige Charaktere.
Während Evelyn impulsiv ist und sich mehr von ihrem Leben erhofft, als ihr der kleine idyllisch gelegene Heimatort in New England bieten kann, fühlt sich Joseph tief verwurzelt mit diesem Ort. Er möchte das Hotel seiner Eltern eines Tages übernehmen und einfach nur glücklich verheiratet sein mit Evelyn.

Diverse Schicksalsschläge machen es den beiden zusätzlich nicht einfach; besonders, weil Evelyn eine egoistische, sprunghafte Ader in sich trägt, die es dem Leser schwer macht, sie gänzlich in sein Leserherz schließen zu können.
Zumindest ging es mir so; dazu konnte ich Josephs Passivität in manchen Situationen ebenso wenig abgewinnen.
Trotz der Eigenheiten die das Heldenpaar an den Tag legt, finde ich schon, dass die erzählte Liebesgeschichte unter die Haut geht, Tiefe besitzt und zum Nachdenken anregt.
Zugegeben, ich hätte die zusätzlichen Konflikte nicht benötigt, die Amy Neff den Kindern von Evelyn und Joseph auf den Leib geschrieben hat; diese wirkten ein wenig „too much“, auf mich- aber, in einer großen Familie, gibt es nun mal auch einige Baustellen, wie beschriebene.

Ein wenig gestoßen habe ich mich dagegen an der oftmals sehr poetischen Ausdrucksweise, die etwas „drüber“ war, weswegen ich auch einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen habe, weil die Story diese zum Teil übertrieben blumigen Beschreibungen nicht gebraucht hätte. Zudem fand ich, dass manche Handlungsstränge ein wenig ausführlicher hätten erzählt werden können. Besonders Josephs traumatische Kriegserlebnisse hätten viel mehr Erwähnung finden müssen; wobei Josephs Gefühlswelt überhaupt ein wenig zu kurz kam.
Nichtsdestotrotz ist „Warte auf mich am Meer“, ein anrührender Familienroman, den ich gerne weiterempfehle

Kurz gefasst: Die Chronik einer Ehe und großen Liebe- Anrührender Schicksalsroman, bei dem kein Auge trocken bleibt.

Bewertung vom 16.09.2024
Could it be Love?
Kaib, Lea

Could it be Love?


ausgezeichnet

Bonnie ist siebzehn Jahre alt und hat drei Jahre zuvor ihren geliebten Vater verloren. Nun lebt sie mit ihrer Mutter weiterhin in Edinburgh, wo sie auch zur Schule geht.
Nebenan wohnt ihre beste Freundin Amy, die sie praktisch aus Kindheitstagen kennt, denn Bonnies und Amys Väter waren einst befreundet.
Genauso zählte auch der knorrige, eigenbrödlerische Plattenverkäufer Ian zum Freundeskreis von Bonnies Dad.
Doch obwohl Bonnie ihren Dad schmerzlich vermisst, spürt sie die Liebe ihrer Freunde und ihrer Mum, was viel für sie zählt.
In der Schule stößt Bonnie eines Tages mit der quirligen Dee zusammen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Ob diese Bonnies Gefühle erwidert, ist nicht ganz klar. Und Bonnie ist immer noch gefangen in ihrer Trauer und ihren Ängsten, die sie seit dem Tod ihres Dads umtreiben.
Dazu hat sie neuerdings rätselhafte Träume, die sie in alternative Welten katapultieren und sie zunächst sehr verwirren…

„Could it be Love“, von Lea Laib, war ein Buch, das ich sozusagen aus dem Bauch heraus, bzw. lediglich nach dem Blick auf das schicke Coverlayout, für mich ausgewählt habe, denn es ist nicht nur in tollen Farben gehalten, sondern wartet zudem mit einem tollen Farbschnitt auf und einer beiliegenden Charakterkarte in der ersten Auflage.
Obwohl man ja sagt „Don’t judge a book by its cover“, denn es sind ja schließlich die inneren Werte die zählen, wie auch im wahren Leben, war mir in diesem Fall das Glück hold, denn die Selbstfindungsstory um ein Teeniegirl, das zwischenzeitlich in Parallelwelten katapultiert wird, in denen sie immer wieder eine andere Bonnie mit unterschiedlichsten Fähigkeiten ist, konnte mein Lesernerv zu Hundertprozent treffen.
Obwohl ich altersmäßig längst nicht mehr zur Zielgruppe gehöre *hüstel* und queere Love Stories ebenfalls nicht in mein Lesebeuteschema fallen, hat mir Bonnies Story sehr zugesagt und ich bin nun wieder etwas fitter in „Jugendsprech“, als vorher. 😉

In jedem Alternativleben, trifft Bonnie auf Personen, in die sie sich mal unglücklich verknallt hat und hat nun die Möglichkeit, die Weichen neu zu stellen. Diese Reisen sorgen letztendlich dann auch dafür, dass sie einen anderen Blick auf diverse seelische Baustellen in ihrem Leben bekommt. Dieser Punkt hat mir besonders gut gefallen.
Manche Rezensenten wurden nicht so mit der Hauptfigur warm, führten auf, dass Bonnie zickig sei zu ihrer Mutter, aber bedenkt man ihre Situation und ihr Alter, ist es ein völlig normales Verhalten für einen Teenie im Gefühlsüberschwang.
Man muss sich halt darüber im Klaren sein, dass es sich hier um einen Jugendroman handelt.

Kurz gefasst: Selbstfindung & erste queere Liebe- Süßer, unterhaltsamer Young Adult Roman in schickem Coverlayout.

Bewertung vom 16.09.2024
Tigerlilie
Ivy Paul

Tigerlilie


sehr gut

London 1819:

Einst gehörte Anna Whitley zu den reichsten und vielversprechendsten Erbinnen im ton, doch meinte es das Schicksal nicht gut mir ihr. Nachdem der Earl of Munthorpe, Annas Stiefvater und ihre Mutter, plötzlich und unerwartet verstarben, ist Anna nun völlig auf die Gnade des Erben und neuen Titelanwärters angewiesen, da es ihr Stiefvater versäumte, eine Klausel, ihre Finanzen betreffend, im Testament, anlegen zu lassen.
Christopher, von Freunden Kit genannt, ist der Halbbruder von Annas Stiefvater und um einige Jahre jünger. Doch Kit genießt im ton nicht den besten Ruf. Man munkelt, er wäre verderbt, fröne allen Lastern hemmungslos und mache zwielichtige Geschäfte mit den Chinesen. Zudem hatte er sich bereits zu Lebzeiten von seiner Verwandtschaft entfremdet.

Als Kit im Stadthaus ihres Stiefvaters vorstellig wird, ist Anna überrascht, denn er entpuppt sich als der ihr damals unbekannte, attraktive Gast auf einem Ball, dem Anna vor Jahren begegnete und den sie nie vergessen konnte. Als er ihr auf recht uncharmante Art und Weise einen Heiratsantrag macht, geht Annas Temperament mit ihr durch und sie verpasst dem frischgebackenen neuen Earl of Munthorpe eine Ohrfeige, die sich gewaschen hat. Kit schwört Rache und sagt ihr auf den Kopf zu, dass er sein Ziel nicht aufgeben wird. Anna lässt ihn herauswerfen, doch während einer ländlichen Gesellschaft, zu der sie eingeladen wurde, weil sie immer noch einen äußerst guten Ruf im ton genießt, begegnen sich die beiden Streithähne wieder. Obwohl Anna Kit ob seiner männlichen Dominanz verachtet, fühlt sie sich dennoch zu ihm hingezogen. Zudem weiß sie, dass ihr nicht viele Möglichkeiten bleiben, will sie ihre finanziellen Sorgen überwinden. Doch Kit heiraten? Einer Vernunftehe zustimmen, trotz seines schlechten Rufs? Kann sie ihm überhaupt vertrauen? Immerhin gibt es auch noch einen weiteren Mann, der um ihre Gunst buhlt. Lucas St. Clare würde alles für sie tun…

„Tigerlilie“ von Ivy Paul, ist der erste Teil der „Wayward Gentlemen“ Reihe und erzählt die Geschichte eines recht unterschiedlich gestrickten Paares. Während die tugendhafte, elegante Anna behütet aufwuchs, musste der Held des Romans, Christopher, bereits früh lernen sich zu behaupten. Nie erfuhr er, was es bedeutet zu lieben und obwohl er mittlerweile ein reicher Geschäftsmann ist, will die Gerüchteküche des tons immer noch nicht verstummen. Während ich die Romanheldin sehr schnell in mein Leserherz schließen konnte, machte es mir der impulsive, schnell aufbrausende und temperamentvolle Kit nicht so leicht. Er ging, für meinen Geschmack, oftmals etwas zu forsch ans Werk und drängte sich der Heldin anfangs regelrecht auf. Immer wieder versucht er seinen Willen durchzusetzen- zwar gibt die Heldin ihm tapfer paroli, doch seine eigenmächtige Aktion, ziemlich gegen Ende des Romans, war mir doch etwas „too much“. Näher darauf eingehen, kann ich leider nicht, sonst müsste ich spoilern.

Weil der Romanheld etwas schwierig war, habe ich daher auch einen Punktabzug vorgenommen. Ansonsten gibt es allerdings nicht viel zu meckern. Ivy Paul besitzt eine wunderbare, sehr regencytypische Ausdrucksweise und hat einen ansprechenden Schreibstil. Ich mochte den Roman sehr, genauso wie auch die Nebenfiguren- etwa Kits chinesischer Leibdiener, der zu gerne ungefragt weise Ratschläge von sich gibt. Und auch die dramatischen Spannungselemente, gegen Ende der Geschichte, haben mir viel Lesespaß bereitet. In Sachen Liebesszenen geht es hier eher züchtig zu, vieles was hinter der Schlafzimmertür geschieht, überlässt die Autorin lieber der Phantasie der Leser. So geht dieser Roman eher in die Richtung „klassische Regencylektüre“, aber wer so etwas mag, wird sich bestimmt so gut unterhalten fühlen wie ich und schon gespannt auf den zweiten Teil der Reihe sein, in dem Lucas St. Claire die Frau fürs Leben findet.

Kurz gefasst: Die Wayward Gentlemen lassen bitten- Klassische, unterhaltsame Regencylektüre.

Wayward Gentlemen Reihe:

1. Teil: Tigerlilie
2. Teil: Violet

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