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Leseschneckchen
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NRW

Bewertungen

Insgesamt 330 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2025
STARCK und der erste Tag
Jaschinski, Christian

STARCK und der erste Tag


ausgezeichnet

Rache, Täuschungen und die Macht dich zu zerstören, doch die Liebe zur Tochter weckt ungeahnte Kräfte. Fesselnd von Anfang bis Ende.


Wer Macht hat gewinnt, oder ist die Liebe zur Tochter stärker?

Andreas Starck ist Staatsanwalt und Familienvater und verliert von einem auf den anderen Tag alles. Seine Frau wird getötet, er wird angeklagt, kommt ins Gefängnis, anschließend wird ihm seine Tochter genommen und er muss für fünf Jahre hinter Gitter. In diesen Jahren hat er genügend Zeit, um sich zu überlegen, wie er sich sein Leben zurückerobern kann. Auch wenn er seine Frau niemals wiedersehen kann, für seine Tochter will er kämpfen. Während seines Gefängnisaufenthalts verstirbt auch noch sein Vater und kurz nach seiner Entlassung verliert die Familie wertvolle Erbstücke. Da hat es jemand auf ihn und seine Familie abgesehen und spielt ein perfides Spiel. Doch das will Starck sich nicht gefallen lassen. Sobald er aus dem Knast entlassen ist, versucht er sich sein Leben zurückzuerobern und den Verursacher all des Übels zu finden. Doch so leicht wird es ihm nicht gemacht, denn die heimtückischen Machenschaften gehen weiter.

Wie grausam ist der Schicksalsschlag, der dem Protagonisten in diesem Buch widerfährt? Ich fühlte von der ersten Seite mit ihm. Schnell wird klar, dass es jemand auf ihn abgesehen hat, der eine unglaubliche Macht ausüben kann. Als Staatsanwalt kann Andreas Starck gleich mehrere Personen aufzählen, die sich an ihm rächen würden. Er weiß nicht, wem er überhaupt noch trauen kann, oder wer in diese Verschwörung mit einbezogen wurde. Zwar hatte er in seinem Beruf als Staatsanwalt beste Kontakte, doch heute, nach seinem Gefängnisaufenthalt, fängt er ganz unten an.
Mich hat diese Spurensuche sehr gefesselt. Zumal in wechselnden Abschnitten auch die Verursacher seines Übels zu Wort kamen. Man weiß also schon ziemlich früh, welche Namen gegen ihn spielen. Doch warum, das muss erst noch geklärt werden. Der Weg dorthin ist jedenfalls sehr steinig und voller Täuschungen. Alte Freunde, die in der Lage wären zu helfen, zögern. Es schimmert Neid auf den ehemaligen Staatsanwalt und sein Vermögen durch und man fragt sich, wieviel Herz die Menschen besitzen und ob sie ihm schließlich helfen werden. Andere hingegen, zu denen Starck früher ein weniger gutes Verhältnis oder gar keines hatte, scheinen ihm plötzlich wohlgesonnen und stellen sich bereit ihn zu unterstützen. Es machte mir Spaß, Vermutungen aufzustellen, wer es ernst mit ihm meint und wem er tatsächlich trauen kann.
Durch die wechselnden Perspektiven empfand ich das Buch als sehr abwechslungsreich und spannend geschrieben. Zudem beschreibt der Autor das Setting sehr anschaulich. Natürlich war mein größter Wunsch, dass Starck seine Tochter wieder in die Arme nehmen kann. Aber Starcks Widersacher sind noch nicht fertig mit ihm. Die Geschichte endet offen und es warten neue spannende Ereignisse auf den ehemaligen Staatsanwalt. Schon am 01.12.2025 erscheint Band 2, der Dank des Vorgeschmacks am Ende des Buches, für mich jetzt schon sehr vielversprechend klingt.

Bewertung vom 03.11.2025
Die Akte Schneeweiß
Fuchs, Felicitas

Die Akte Schneeweiß


ausgezeichnet

Eine weitere bewegende und fesselnde Familiengeschichte der Autorin, die von den siebziger Jahren bis zurück in die Kriegsjahre reicht und in der die Frauen ihre Stärke beweisen.


Eine Familiengeschichte, wichtig, berührend und spannend wie ein Krimi

Mathilde und ihr Bruder Rudolf verloren ihre Eltern schon früh und kamen seitdem bei der Verwandtschaft unter. 1936 bekommt Mathilde eine Anstellung in einer Apotheke. Ihre Aufgaben bestehen nicht nur darin im Haushalt anzupacken, sie darf auch sehr schnell in der Apotheke und im Fotolabor mitwirken. Sie genießt diese Zeit, in der sie fast täglich etwas Neues lernt und saugt alles auf. Leider ist es schnell mit der Harmonie vorbei, denn die Familie, in der sie lebt, ist jüdischer Abstammung. Von einem Tag auf den anderen muss sie das Haus verlassen und Mathilde steht ohne Unterkunft und Arbeit da. Auf Empfehlung kommt Mathilde bei einem Frauenarzt unter. Sie darf dort assistieren und bald darauf verliebt sie sich in ihren Chef. Doch auch diese Freude ist nicht von langer Dauer. Mathilde lernt die Schattenseiten des Krieges kennen und begibt sich nicht selten selbst in größte Gefahr.
Über dreißig Jahre später spielt Mathildes Bruder Rudolf, der Großvater von Katja und Heidi, eine bedeutende Rolle in der Familiengeschichte. Die Kinder lieben ihn. Doch als er von einem Tag auf den anderen verschwindet, wirft das eine Menge Rätsel für die beiden Mädchen auf. Die Großmutter und die Eltern schweigen. Erst als Außenstehende ein paar Anmerkungen fallen lassen, werden die Kinder hellhörig und forschen nach. Besonders Katja vermisst ihren Großvater, der ihre Zielstrebigkeit als einziger so richtig verstanden zu haben scheint.

Wenn ich ein Buch von Felicitas Fuchs lese, fühle ich mich immer ein klein wenig in die Vergangenheit zurückversetzt, in der ich als kleines Mädchen bei meiner Oma auf der Eckbank saß und ihren Erzählungen von damals lauschte. Ihre Art zu Schreiben und sich auszudrücken, liefert mir immer ein Stück Geborgenheit. Auch wenn die Themen bei weitem nicht immer leicht sind, hinterlassen sie keine unerträgliche Schwere. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass man in diesem Roman zwischen den Kriegsjahren und den sechziger bis siebziger Jahren wechselt. Wir erleben zum einen Mathilde, die sich in ihrem Leben durch ihren Mut größter Gefahr aussetzt und zum anderen die Nachkommen von Mathildes Bruder Rudolf mit der Enkelin Katja, die sich nicht unterkriegen lässt und für ihre Ziele kämpft. Mathilde und Katja sind zwei besonders starke und mutige Frauen aus zwei unterschiedlichen Generationen und doch durch den Bruder und Großvater Rudolf miteinander verbunden. Auch wenn sie sich nie persönlich kennenlernen konnten, weil Mathilde längst gestorben war als Katja auf die Welt kam, haben sie viele Gemeinsamkeiten. Beide entwickeln genau das richtige Gespür für Gut und Böse und es ist beeindruckend, wie sie damit umgehen und ihren Weg finden. Aber auch alle anderen Familienmitglieder nehmen in diesem Buch sehr interessante und spannende Rollen ein. Über die Jahre hinweg passiert viel und durch all diese Vorkommnisse wächst einem die Familie schnell ans Herz. Zudem wirkt sie so typisch und authentisch, ich mochte sie alle gern.
Dieser Familienroman, der von Schicksalsschlägen nur so geprägt wird, fesselte mich von der ersten Seite an. Ich finde die Autorin hat neben der Dramatik noch eine Extraportion Spannung ins Buch gepackt. Manche Passagen ließen sich wie ein Krimi lesen, andere berührten mich zutiefst. Es ist erstaunlich, obwohl ich schon von vielen Gräueltaten der Kriegsjahre gelesen habe, kommen immer wieder neue hinzu, die mich unfassbar zurücklassen. Wie auch die Vorgängerbücher, ist dieses Buch für mich ein Lesehighlight.

Bewertung vom 28.10.2025
Botanic-Kalender 2026 Bee happy

Botanic-Kalender 2026 Bee happy


ausgezeichnet

Wunderschön und hochwertig gestalteter Wandkalender. Mit Platz für die wichtigsten Termine, tollen Rezepten und Naturtipps.


Beim Blick auf den Kalender bekomme ich gute Laune

In diesem Jahr habe ich mich für den Bee Happy Wandkalender der Grafik Werkstatt entschieden und bin sehr beeindruckt von der niedlichen Aufmachung. Das Deckblatt ist sehr blumig und mit goldenen Akzenten und macht mir allein beim Hinschauen schon gute Laune. Schlägt man das Deckblatt um, so findet sich auf der Rückseite sogar ein Päckchen Blumensamen für eine Bienenwiese im Sommer. Eine, wie ich finde, sehr schöne Idee und nette Zugabe.
Die Seiten des Kalenders sind aus festem leicht strukturiertem Material und sehen sehr hochwertig aus. Jeder Monat ist passend zur Jahreszeit mit wunderschönen Blumen, Pflanzen und kleinen Tieren verziert und in der Mitte mit einem schönen Zitat versehen. Wochentage und Mondphasen sind angegeben, sowie eine Linie mit Platz für Notizen an jedem Tag. So können wunderbar wichtige Termine, wie Arztbesuche oder Geburtstage notiert werden. Die Feiertage sind zwar nicht vorn auf dem Kalender eingetragen, können aber auf der Rückseite des jeweiligen Monats abgelesen werden. Die Rückseite jedes Deckblatts beinhaltet entweder leckere Rezepte, Bastelanleitungen oder Naturtipps. Hin und wieder kann auch der schöne Druck der Vorderseite ausgeschnitten und als Postkarte genutzt werden. So kann man den Kalender auch über das Jahr hinweg noch weiternutzen und jemand anderem eine Freude machen. Kann oder will man sich von diesem fröhlichen Exemplar nicht trennen, schneidet man am Ende des Jahres nur die Unterkante mit den Kalenderdaten ab und nutzt die blumigen Abbildungen mit den schönen Zitaten als hübschen Aufsteller, den man immer wieder umblättern kann.
Ich kann es nicht anders sagen, ich bin absolut begeistert von dem liebevoll und wunderschön gestalteten Kalender. Er ist noch schöner, als ich ihn mir vorgestellt habe.

Bewertung vom 28.10.2025
Paarplaner 2026 Floral

Paarplaner 2026 Floral


ausgezeichnet

Dieser blumige und hübsche Paarplaner 2026 von der Grafikwerkstatt kann vielseitig genutzt werden.


Praktisch, vielseitig und sehr hübsch anzusehen

Bevor ich näher darauf eingehe, wie praktisch dieser fröhliche Planer für die Wand ist, möchte ich auf die wunderschöne Gestaltung etwas näher eingehen. Wer die Natur und Blumen mag, der wird auch seine Freude an diesem Kalender haben, denn jeder Monat ist mit farbenfrohen Blumen, Pflanzen oder manchmal auch kleinen Tieren geschmückt. Im unteren Bereich des Kalenders sind zudem Monat für Monat schöne Zitate zu finden, die sich auf ein Zusammenleben und die Wertschätzung in einer Partnerschaft beziehen. Mir gefallen die Zitate alle sehr, ich habe mir allerdings auch schon ein paar Favoriten herausgepickt. Die Seiten sind aus stabilem Papier und drucken, so vermute ich, selbst bei einem sehr nassen Stift nicht durch. Da es sich hier um einen Paar-Planer handelt, hält dieser natürlich für jeden eine eigene Spalte zum Eintragen bereit. Es gibt sogar noch eine dritte Linie, auf der man gemeinsame Unternehmungen notieren kann. Prima lässt sich diese zusätzliche Reihe aber auch für das liebe Haustier, oder den Nachwuchs nutzen. Ich selbst gebrauche diese Spalten gern für die Essensplanung.
Mondphasen sind an den jeweiligen Tagen eingetragen, Feiertage befinden sich am unteren Rand des Kalenders. Sehr praktisch finde ich auch den Wochenplaner ganz am Ende. Auf einer Kalenderseite befindet sich das komplette Jahr 2027. Sollten also schon Termine für das Folgejahr gemacht werden, können diese super hier eingetragen und später in einen neuen Kalender übertragen werden. Feiertage und Schulferien sind am Ende zu finden.

Bewertung vom 27.10.2025
Hidden Lies / Marigold Manor Bd.1
Holthaus, Lara

Hidden Lies / Marigold Manor Bd.1


ausgezeichnet

Wenn sich Gerechtigkeit einen Kampf gegen die Macht liefert und dabei auf Leidenschaft trifft. Ich liebe es! Absolutes Highlight.


Faszinierend, leidenschaftlich und mächtig

Marigold Manor, hier trainieren nur die besten des Reitsports. Aiven Audrey, Lolas größter Konkurrent, ist einer von ihnen. Endlich hat Lola es geschafft, sich einen Weg nach oben zu kämpfen und steht mit dem Golden Boy Aiven im Dressurreiten auf gleicher Höhe, auch wenn ihr Reitstil ein völlig anderer ist. Eine Einladung nach England zum edlen Gestüt kann Lola nicht ausschlagen. Vor allem weil sie endlich Gewissheit darüber haben will, was ihrer Schwester vor zwei Jahren das Leben gekostet hat, nachdem sie dort ihrer Reitkarriere näherkommen wollte. Genau das ist der Plan. Auch wenn es Lola zuwider ist, sich in solch elitären Kreisen zu bewegen, wagt sie sich in ein Abenteuer voller dunkler Machenschaften, Gefahr und purer Leidenschaft.
Hätte sie sich auch darauf eingelassen, wenn sie gewusst hätte, wie schwer es ist, ihrem verhassten Konkurrenten Aiven zu widerstehen? Denn zwischen Lola und ihm entsteht eine prickelnde Hassliebe, die kaum zu ertragen ist. Am liebsten würde Lola ihren Gefühlen freien Lauf lassen und sich auf seine starke Anziehungskraft einlassen, doch könnte nicht genau er derjenige sein, der ihre Schwester in den Tod getrieben hat? Was sie nicht weiß ist, dass auch Aiven mit dunklen Machenschaften zu kämpfen hat.

Ich war etwas unsicher, ob mich dieser neue Auftakt von Lara Holthaus genauso abholen kann wie die Vienna-Dilogie. Schließlich zählen die beiden Bücher zu meinen absoluten Highlights. Nach einem solchen Höhepunkt gehe ich immer mit gemischten Gefühlen an ein neues Werk heran, denn ich finde es schwer, das noch zu toppen oder zumindest gleichzustellen. Zudem bin ich nicht unbedingt ein Pferdemädchen, auch wenn ich die Tiere mag. Doch meine Sorge war absolut unbegründet. Man muss kein Pferdenarr sein, um die Story zu verstehen. Auch wenn ich vielleicht ein paar Seiten länger gebraucht habe um mich richtig in der Geschichte wohlzufühlen, hat sie mich wieder absolut fasziniert und gefangen genommen. Ich liebe und bewundere die Art, mit der die Autorin eine wichtige Botschaft vermittelt. Sie steht für Gerechtigkeit und gegen die Macht des Reichtums, die uns im wahren Leben leider nicht immer ein gutes Ende beschert. Sie zeigt uns die Schattenseiten hinter all dem Glanz und Glamour. Zudem packt sie unglaublich viel Leidenschaft und Energie in diese Story. Die Stimmung zwischen den Protagonisten ist aufgeladen und atemberaubend. Sie zieht die Leser mit in das Geschehen, sodass man Zeit und Ort vergisst. Das Setting ist glamourös und ebenso cozy. Die Nebencharaktere, die Bösen wie die Guten, wirken echt und abwechslungsreich. Es gibt herzensgute wie abscheulich kalte Menschen in der Geschichte. Ich habe schockierend authentische und ekelhafte Momente im Buch erlebt, dass mir schlecht wurde und ich mich zwingen musste, eine Pause einzulegen, obwohl ich eigentlich nicht aufhören konnte zu lesen, weil es einfach zu spannend war. Der Wechsel zwischen dunkler Hölle und knisternder Leidenschaft verlangte mir einiges ab, denn ich fand es besonders an einer Stelle schwer, direkt umzuschalten. Die gemütlichen Szenen zwischen den Seiten, ermöglichten mir ein kurzes Durchatmen und ließen mich von meinem Schock erholen. Sogar ein paar witzige Szenen konnte ich zwischen den Seiten finden. Die Mischung aus absoluter Spannung, oder aber purer Leidenschaft und der gemütlichen Atmosphäre inmitten der dunklen Abgründe, finde ich einfach großartig. Ich kann nicht anders, ich könnte die Autorin mit tausend Komplimenten überschütten, denn sie ist für mich ein absolutes Genie auf ihrem Gebiet.
Ich würde das Buch in das Gene Romantic Suspense mit einem Hauch Dark Romance einordnen, von dem es meiner Meinung nach noch viel mehr geben dürfte. Es wird nicht leicht, so lange auf die Fortsetzung zu warten, die leider erst im Februar 2026 erscheint. Trotzdem freue ich mich wahnsinnig darauf.

Bewertung vom 25.10.2025
Mami muss mal raus / Tagebuch einer gestressten Mutter Bd.2
Sims, Gill

Mami muss mal raus / Tagebuch einer gestressten Mutter Bd.2


ausgezeichnet

Humorvolles und ehrliches Tagebuch einer Ehefrau und Mutter, die versucht den Spagat zwischen perfekter Mami, guter Ehefrau und Karriere unter einen Hut zu bekommen.


Jetzt ist es mal Zeit an sich zu denken…

Ellen ist die Mami von Peter und Jane und die Ehefrau von Simon. In diesem zweiten Band der Reihe berichtet sie von ihrem turbulenten Alltag als berufstätige Ehefrau und Mutter. Nachdem sie mit ihrer eigens entworfenen App zwar guten Erfolg einheimsen konnte, ihre neuen Ideen sich aber nicht so effektvoll umsetzen lassen, entscheidet Ellen sich, die Arbeit von zu Hause aufzugeben und wieder voll ins Berufsleben einzusteigen. Sie bewirbt sich auf einen Vollzeitjob. Wie sich Arbeit, Haushalt, Kinder und die damit einhergehenden Verpflichtungen, wie Elternversammlungen und Überstunden unter einen Hut bringen lassen, erleben wir in diesem Buch auf wunderbar humorvolle und ehrliche Art und Weise.
Besonders an dieser Reihe gefällt mir, dass die Protagonistin Ellen alles raushaut, was sie denkt. Sie teilt ihre Gedanken und Gefühle mit uns wie kein anderer. Oft sind es Ausbrüche, die man sowohl perfekt verstehen als auch nachvollziehen kann, weil es einem schon ähnlich ergangen ist. Ich kann nicht sagen, wie oft ich hier lachen musste und dachte, sie trifft den Nagel mal wieder perfekt auf den Kopf. Ich finde, ein Buch dieser Romanreihe sollte jede Mutter, die das Elternsein nicht allzu streng nimmt, einmal gelesen haben. Wunderbar ist auch, dass man das Heranreifen der Kinder hautnah mitverfolgen kann. Zwar kommen mir Peter und Jane für ihr Alter von neun und elf Jahren schon sehr weit und äußerst vorpubertär vor, doch wie ich schon aus den Folgebänden ermitteln konnte, naht die aufregende Phase der Pubertät erst, was eine weitere Herausforderung für Ellen bedeutet und sicher noch einmal für eine äußerst interessante Stimmung sorgt. Auch wenn Ellen in Bezug auf ihre Kinder oftmals sehr genervt klingt, so spürt man doch in jeder Zeile, wie wichtig diese ihr sind. Eine gewisse Portion Sarkasmus muss man natürlich einstecken können, wenn man sich auf dieses Mami-Tagebuch, einlassen möchte, denn Ellen stellt ihre Alltagsituationen schon etwas überzogen, dafür aber extrem lustig dar.
Ehemann Simon, Ellens Freundeskreis, ihre Arbeitskollegen sowie die weitläufige Familie, werden wunderbar mit in die Geschichte einbezogen und sorgen für viele unterhaltsame Momente. Trotz dem vielen Humor, der in der Geschichte steckt, geht es aber auch in die Tiefe. Es tauchen ernst zu nehmende Probleme auf, wie zum Beispiel die untergeordnete Rolle der Mütter in der Arbeitswelt oder eine besorgniserregende Ehekrise. Mir sind die Menschen aus Ellens Leben, sowie Ellen selbst, schon ziemlich ans Herz gewachsen und ich freue mich auf die nächsten Romane, denn ich muss unbedingt wissen, wie Ellen mit den kommenden Krisen fertig wird, die, wie ich erfahren habe, nicht ohne sind.
Mich hat dieser zweite Band bestens amüsiert. Ich musste herzhaft lachen und hatte meistens ein amüsiertes Schmunzeln im Gesicht. Ein wunderbar leichter Roman, der sich perfekt zwischen Haushalt, Arbeit und Kindern lesen lässt und für etwas Leichtigkeit im Alltag sorgt.

Bewertung vom 05.10.2025
KURTI - Das Schlossgespenst
Kaden, Outi

KURTI - Das Schlossgespenst


ausgezeichnet

Ein Gespenst, das keine Lust aufs Spuken hat und es lieber etwas ruhiger mag. Zuckersüß bebilderte Gutenachtgeschichte für alle Kinder, die Gespenster mögen, sich aber noch nicht gruseln wollen.



Vom kleinen Schlossgespenst, das nicht spuken wollte

Kurti lebt mit seinen Gespensterfreunden auf einem Schloss, doch im Gegensatz zu seinen Freunden hat er keine Lust zu spuken und die Menschen zu erschrecken. Für ihn ist im Schloss viel zu viel los. Als er eines Tages im naheliegenden Wald landet, eröffnen sich für ihn neue Möglichkeiten. Ob er jemals zum Schloss zurückkehrt, oder ein neues Leben außerhalb des Schlosses beginnt, das müsst ihr selbst herausfinden.
Perfekt für den Herbst, gibt es nun ein wunderschönes Gespensterbilderbuch von arsEdition. Das Buch ist wunderschön und liebevoll illustriert und enthält eine wertvolle Geschichte. Es zeigt unseren Kindern, dass es in Ordnung ist, wenn man anders ist und anders fühlt als seine Freunde, dass es immer eine Möglichkeit zum Glücklichsein gibt und dass man viele schöne Dinge miteinander verbinden kann. Sehr gefällt mir auch die Leichtigkeit, mit der Kurti neue Freunde findet. Denn Kurti begeht völlig unbeabsichtigt ein Abenteuer und plötzlich eröffnen sich für ihn neue Perspektiven. Er muss nur den Mut haben sich darauf einzulassen.
Wie schon erwähnt, sind die Seiten zauberhaft bebildert. Die Illustratorin erweckt Kurtis Umgebung auf zuckersüße Weise zum Leben und es macht Spaß, die vielen liebevollen Details auf den Seiten zu entdecken. Eine absolut empfehlenswerte Gutenachtgeschichte, für die dunkle Jahreszeit und für alle, die noch keine Lust auf gruselige Gruselgeschichten haben, denn schließlich mag Kurti das auch nicht.

Bewertung vom 05.10.2025
Brüche
Marin, Claire

Brüche


gut

Einige Sätze regten mich zum Nachdenken an, dennoch fand ich das Buch durch die zahlreichen Ableitungen zu unverständlich.


Vielleicht war es nicht das richtige Buch für mich, aber ich nehme dennoch etwas daraus mit

Der Klappentext zu diesem Buch hatte mich neugierig gemacht. Durch Brüche im Leben zu sich selbst zu finden und diese positiv zu nutzen, klang für mich sehr reizvoll. Wer möchte nicht aus den großen Veränderungen oder Schicksalsschlägen, die das Leben für uns bereithält, wachsen, statt zu verkümmern? In diesem Buch werden besonders die schwierigsten Situationen unseres Lebens behandelt, wie zum Beispiel der Verlust eines geliebten Menschen, sei es durch Trennung oder durch den Tod. Neuanfänge wie ein Arbeitswechsel, die Geburt eines Kindes oder ein weiterer Lebensabschnitt werden ebenfalls behandelt.

Bevor ich näher auf meinen Leseeindruck eingehe, möchte ich ein paar Zitate der Autorin verwenden, die mir gefallen haben und mich während des Lesens zum Nachdenken anregten.

„Man muss nicht so berühmt sein wie Sartre, um sich wie ein Gefangener der Erwartungen anderer zu fühlen, selbst wenn diese die Folge einer Entscheidung sind, die wir in der Vergangenheit aus freien Stücken getroffen haben.“

„Es geht darum zu erkennen, wer man ist, anderswo und allein. Als ob man bei dieser Abkehr von der Liebe auch etwas über sich selbst lernte.“

„Es ist immer beeindruckend zu sehen, wie das Gesicht manchmal schon ausdrückt, dass man etwas durchgestanden und überstanden hat.“

„Die psychische Erkrankung ist eine Art Flucht vor sich selbst, wenn die eigene Identität unerträglich erscheint und jede Art der Flucht unmöglich ist.“

Vielleicht bin ich mit völlig falschen Erwartungen an dieses Buch gegangen, aber ich musste sehr schnell feststellen, dass ich hier keine leichte Lektüre in den Händen halte. Die Autorin schreibt philosophisch und bedient sich an zahlreichen Zitaten und Quellen berühmter Schriftsteller, Philosophen und Künstler wie zum Beispiel Friedrich Nietzschke, Henri Michaux oder Charles Juliet. Am Ende des Buches befinden sich ganze 21 Seiten Zitatnachweise und Anmerkungen, die im Verlauf des Buches zu finden sind. So kann man sich in etwa vorstellen, wie viele Unterbrechungen es im Lesefluss geben kann, wenn man diese alle nachschlägt. Ich habe sie nicht nachgeschlagen, aber sie haben mich trotzdem irritiert und manchmal in die Irre geführt, so dass ich viele Sätze mehrmals lesen musste, damit ich sie vollständig aufnehmen konnte. Ich möchte hier keineswegs den Schreibstil der Autorin bemängeln, sondern eher den Aufbau des Buches. Mir hätte es gefallen, wenn die Autorin mehr von ihren eigenen Gedanken geteilt hätte. Die vielen Quellen, an denen sie sich bediente, haben für mich nur Unruhe in das Buch gebracht. Dennoch habe ich auch sehr interessante und bemerkenswerte Informationen aus dem Geschriebenen mitnehmen können. Claire Marin ermöglicht mit ihrem Buch unser Verhalten zu spiegeln, gibt Hinweise darauf, warum wir in gewissen Situationen genau so reagieren oder wie wir uns in schwierigen Lebensphasen fühlen. Dem einen mag es die Augen öffnen, dem anderen einen Anreiz geben, sein Verhalten zu überdenken.

Bewertung vom 01.10.2025
The Return of Ellie Black
Jean, Emiko

The Return of Ellie Black


ausgezeichnet

Thriller mit Highschool Vibes, spannenden Ermittlungen und grausamen Berichten von Ellie während ihrer Entführung.


Eine Entführung, die noch einige Überraschungen bereithält

Ellie Black, die seit zwei Jahren als vermisst gilt, taucht plötzlich im Wald auf und wird von Wanderern geborgen. Sie ist verletzt und verstört und die Ermittlungen in ihrem Fall laufen von neuem auf Hochtouren. Wo war dieses Mädchen über zwei Jahre lang? Chelsey, die junge Detective ist zuständig für diesen Fall. Sie selbst hat in der Vergangenheit ihre Schwester durch ein Unglück verloren und möchte mit allem, was in ihrer Macht steht, für Gerechtigkeit sorgen.
Nachdem die mittlerweile neunzehnjährige Ellie zwei Jahre in Gefangenschaft lebte, ist sie nicht direkt vernehmungsfähig, sie schweigt. Doch die Zeit drängt. Der Täter muss gefunden werden, bevor er eine weitere Tat begeht. Um dem Fall trotzdem auf die Spur zu kommen, wird diese Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen befindet man sich in der Gegenwart, in der das Mädchen wieder auftaucht und behandelt wie befragt wird. Zum anderen berichtet Ellie selbst, wie in einer Art Tagebucheintrag, von ihrem Erlebten, von ihren Gedanken und Gefühlen während ihrer Entführung in den Wäldern von Washington State. Sie beschreibt die Orte, an die sie verschleppt wurde, erzählt von ihren Erlebnissen, von Verletzungen und ihrem Überlebenskampf.
Die Abschnitte von Ellie empfand ich als besonders grausam. Ich konnte mich speziell am Anfang ihrer Entführung sehr gut in sie hineinversetzen und nur hoffen, dass sie bald aus dieser Notsituation erlöst wird.
Die Ermittlungen in der Gegenwart sorgten für die nötige Spannung. Da Chelsey selbst von einem Verlust betroffen ist, spürte ich, wie gut sie ihren Job macht und wie besessen sie ist, den Fall zu lösen und den Täter zu schnappen. Während der Ermittlungen in diesem Fall macht auch Chelsey eine Entwicklung durch und gelangt zu neuen Erkenntnissen in ihrem eigenen privaten Leben.
Da ich selbst Kinder im Alter von Ellie habe, hat mich diese realistisch dargestellte Story sehr gepackt und berührt. Wie schnell Jugendliche in die Fänge von Entführern geraten können, wird hier sehr deutlich. Die Gefühle der Eltern konnte ich absolut nachempfinden. Besonders das Teenageralter und all das Trotzverhalten, das damit einhergeht, empfand ich als sehr ergreifend und authentisch dargestellt.
Das Buch lässt sich schwer aus der Hand legen, denn die Spannung hält sich dauerhaft. Mir hat diese Mischung aus Ermittlungen von Chelseys Seite und tatsächlichem Geschehen aus Ellis Sicht, sehr gefallen. Die Geschichte hält einige Überraschungen bereit und sorgt dafür, dass man dauerhaft einer Auflösung entgegenfiebert.
Von mir gibt es für diesen Thriller mit Highschool Vibes, einer Entführung und spannenden Ermittlungen eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.09.2025
Die Verlorene
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Eine fesselnde und geheimnisvolle Familiengeschichte, die sich trotz der Tragik aus den Kriegsjahren sehr entspannt und angenehm lesen lässt, ohne eine Schwere zu hinterlassen.


Es war unglaublich aufregend, diese schlesische Familiengeschichte aufzudecken

Kurz vor dem Tod ihrer Großmutter Änne, entdeckt Laura ein paar fragwürdige Dinge in deren Haus. Als die Großmutter kurz darauf verstirbt, kommen weitere Unklarheiten hinzu. Lauras Großmutter scheint damals in Schlesien eine Schwester gehabt zu haben, von der sie nie erzählt hat. Zwar hat sie häufiger von ihrer Heimat geredet, doch eine Schwester wurde nie erwähnt. Auch Lauras Mutter Ellen wusste von all dem nichts und ist schockiert über die Geheimnisse ihrer Mutter. Im Gegensatz zu ihrer Tochter unternimmt sie aber erst einmal nichts. Laura hingegen verspürt einen starken Drang, ins ehemalige Schlesien zu reisen und das Geburtshaus ihrer Großmutter aufzusuchen, um mehr Informationen zu sammeln. Kurzentschlossen macht sie sich auf die Reise in die Vergangenheit ihrer verstorbenen Großmutter.
Dieses Buch steckt voller Geheimnisse und Irreführungen und es braucht praktisch die komplette Buchlänge, um ihnen vollständig auf die Spur zu kommen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Gegenwart 2019 und der Vergangenheit 1941 bis 1947 erzählt. Die Abschnitte aus der Vergangenheit schildern die Erlebnisse von Änne, ihrer Schwester Luise und deren Familie, sowie von Karl, dem Kriegsgefangenen. In welcher Verbindung sie alle zueinanderstehen, erfährt man erst im Verlauf der Geschichte, in der Laura auf ihrer Reise in die Vergangenheit ihrer Großmutter immer näherkommt. Sowohl für Laura als auch für ihre Mutter, hat die Aufdeckung dieser Geheimnisse lebensverändernde Folgen.
Es ist eine ruhige, aber sehr fesselnde Geschichte, die wie schon erwähnt, voller Geheimnisse und Unklarheiten steckt. Ich vermute, in den Kriegsjahren hatte fast jede Familie etwas zu verheimlichen. Doch diese Verhüllungen schienen mir besonders spannend und gefährlich und ich war neugierig, welche Entwicklung sie nahmen. Die Autorin schafft es noch dazu, gewisse Situationen mysteriös und spannend zu schildern, so dass man gar nicht mit dem Lesen aufhören möchte. Ich fand es unglaublich aufregend, dieser Familie und ihrem Verborgenen, Stück für Stück näherzukommen. Trotz der Dramatik der Kriegsjahre und den schrecklichen Vorfällen zu dieser Zeit, lässt sich das Buch sehr entspannt lesen und hinterlässt kein allzu schweres, sondern eher ein nachdenkliches Gefühl. Die Autorin hat hier eine fesselnde Geschichte geschaffen, die unglaublich viele Fragen aufwirft, in etliche Richtungen denken lässt und am Ende doch völlig anders kommt, als ich es erwartet hätte. Ich habe schon einige historische Romane gelesen, selten aber wurde ich so häufig überrascht, wie von diesem hier. Dieses Buch steckt also voller Überraschungen und beinhaltet eine außergewöhnliche und originelle Familiengeschichte. Da ich von der Autorin bisher nur die Liebesromane unter anderem Pseudonym kannte, war dieses Buch für mich eine erfrischende und sehr positive Erfahrung. Ich bin aufs Neue von der Autorin beeindruckt und weiß jetzt, dass es sich unbedingt lohnt, auch ihre historischen Geschichten kennenzulernen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.