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Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2025
Radikale Freundlichkeit
Blum, Nora

Radikale Freundlichkeit


ausgezeichnet

Informativ und nicht trocken
Nora Blum plädiert in „Radikale Freundlichkeit“ für ein freundlicheres Miteinander statt feindgesinntem Gegeneinander. Der Schreibstil ist sehr angenehm und der Inhalt nachvollziehbar und verständlich geschrieben. Die praktischen Übungen sowie die zahlreichen Tipps und persönlichen Erfahrungen der Autorin ergänzen die Aussagen, sodass man diese in den eigenen Alltag integrieren kann. Zudem untermauert sie ihre Thesen durch Studien, dies unterbricht zwar hin und wieder den Lesefluss, ist aber wichtig zur Ergänzung.
Es ist bestimmt hilfreich, das Sachbuch nach einiger Zeit erneut zum Nachschlagen und Erinnern zu Rate zu ziehen, um sich alles zu vergegenwärtigen und an der eigenen Haltung zu arbeiten. Durch die gute und übersichtliche Strukturierung kann man auch einzelne Kapitel genauer betrachten und verinnerlichen.

Bewertung vom 16.04.2025
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


ausgezeichnet

Sanft und Einfühlsam
Ito Ogawa nimmt die Leserschaft in „Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen“ mit auf die Reise in das Leben von Hatoko und anderer Menschen.
Die Protagonistin Hatoko ist Ghostwriterin und verfasst Briefe für Menschen, die selbst nicht die richtigen Worte finden. Dabei ist sie sehr gewissenhaft und stimmt Papier, Tinte und Schriftstil aufeinander ab, um ihre Texte entsprechend ästhetisch zu gestalten. Durch diese Tätigkeit taucht sie in die Geschichten und Lebensumstände verschiedenster Menschen ein, dies gibt ihr wiederum Anlass zu ausführlichen Reflexionen und zur Selbstfindung.
Dieses Buch ist mit einer beruhigenden Erzählweise geschrieben. Ogawa beschreibt die Natur und die Umgebung sehr ausführlich, sodass die Detailgenauigkeit sowie die liebevolle Art für eine sanfte sowie entschleunigende Atmosphäre sorgen.

Bewertung vom 10.04.2025
Heimweh im Paradies
Mittelmeier, Martin

Heimweh im Paradies


sehr gut

Heimat finden im Exil?
Martin Mittelmeier nimmt die Leserschaft mit in die Welt des deutschen Exilanten Thomas Mann in Kalifornien zwischen 1938 und 1952. Auch andere Intellektuelle sowie bedeutende Künstler*innen und Musiker*innen werden erwähnt und wie sie sich mit dem Nationalsozialismus und den verheerenden Folgen dessen beschäftigen (müssen). Insbesondere der Aspekt eines demokratischen Deutschlands und die Frage nach einer neuen Identität sind Themen, die eine Auseinandersetzung erfordern. Hierbei spielen Sehnsucht nach Heimat, Bitterkeit, persönliche Konflikte und Zerrissenheit eine wichtige Rolle.
Martin Mittelmeier regt zum Nachdenken an und gibt einen Einblick in die Gefühlswelt der Betroffenen. Der Inhalt ist hierbei sehr anspruchsvoll und liest sich daher auch etwas anstrengend. Nichtsdestotrotz ist die Aufarbeitung immens wichtig und die Lektüre stellt eine lesenswerte Biografie von Thomas Mann dar.

Bewertung vom 10.04.2025
Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


ausgezeichnet

Lyrik und Sehnsucht vereint
In „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ beginnt jedes Kapitel mit einem Gedicht der Autorin Mascha Kaléko, von der die Protagonistin Elisa ein großer Fan ist. Anschließend erzählt Elisa aus der Ich-Perspektive von ihren eigenen Erfahrungen, die sie im Laufe ihrer Biografie gemacht hat. Sie hatte kein einfaches Leben und musste viele einschneidende Momente überstehen, so musste sie mit knapp elf Jahren in ein Heim ziehen oder ist im jungen Teenie-Alter auf der Straße gelandet. Ein großes Thema, das sich durch ihr Leben zieht, ist das Thema der Liebe und die fehlende Zuwendung ihrer Mutter, die so dringend gebraucht hätte.
Die Autorin Sarah Lorenz beschönigt nichts und auch unangenehme sowie schwerwiegende Themen bekommen radikal ihren Raum. Das Buch hat autofiktionale Elemente und ist sehr einfühlsam sowie poetisch verfasst.

Bewertung vom 09.04.2025
True Crime in Nature
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


ausgezeichnet

Slasher in Natura?
Das Sachbuch „True Crime in Natur“ beschäftigt sich mit dem „töten oder getötet werden“-Prinzip und beschönigt hierbei nichts. Es zeigt die knallharte Realität der Natur- und Tierwelt, wenn es um das Leben und Überleben geht.
Der Schreibstil ist locker sowie humorvoll gehalten und kann einen immer wieder zum Schmunzeln bringen. Die Inhalte sind sehr ansprechend gestaltet und wie in einer True-Crime-Geschichte aufbereitet. Man merkt deutlich, welch gute Recherchearbeit sich Farina Graßmann gemacht hat und wie umfangreich diese gewesen sein muss. Ergänzt werden die Texte durch einige Naturfotos der Autorin selbst sowie durch Illustrationen von Cornelis Jettke, was den Inhalt aus meiner Sicht gut abrundet. Ich habe tatsächlich einiges aus dem Buch lernen dürfen und habe mir das Sachbuch gerne durchgelesen. Für Naturinteressierte eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.03.2025
Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1
Engelmann, Gabriella

Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1


gut

Sylter Bücherliebe

Das Cover ist in rosa-blau gestaltet und bildet eine atmosphärische Stimmung durch den Leuchtturm, den Strand und das Meer. Es ist sehr ansehnlich und passt gut zum Klappentext sowie dem Inhalt des Buches. Die „Bücherfrauen von Listland“ sind in diesem Band an verschiedenen Stationen ihres Lebens und mit unterschiedlichen Situationen konfrontiert, wobei es Gabriella Engelmann sehr gut gelingt die Biografie der Protagonisten mitsamt ihren Umständen und Gefühlswelten eindrücklich darzustellen. Besonders bemerkenswert ist ihre Fähigkeit die Entscheidungen einzelner Personen im Hinblick auf deren Einfluss auf die nachfolgenden Generationen abzubilden. Hierbei sind die Themen zum Teil bedrückend und schwerwiegend, der Schreibstil der Autorin kann aber nichtsdestotrotz eine gewisse Leichtigkeit reinbringen.

Bewertung vom 19.03.2025
Unbedingt lesen, wenn ...
Smith, Julie

Unbedingt lesen, wenn ...


gut

Erste Hilfe

Dieses Buch von Dr. Julie Smith befasst sich mit unterschiedlichen Themen zur Seelenwelt und ist in drei Kapitel unterteilt, die dann entsprechend untergliedert sind. Somit kann man auch gezielt einzelne Themen aufschlagen und nachlesen. Die Autorin spricht die Leser in Briefform an, wodurch ein persönlicher und nahbarer Bezug entsteht. Sie greift auch unangenehme sowie sensible Themen auf und gibt Werkzeuge zum Umgang mit an die Hand. Die Kapitel enden jeweils mit einer kurzen Zusammenfassung.
Ich hätte mir mehr Übungen und Tools als Handreichung gewünscht, das hat mir ein wenig gefehlt. Einige Kapitel haben sich inhaltlich etwas wiederholt und die Themen wurden nur oberflächlich behandelt, wodurch die Tiefe zur Auseinandersetzung nur bedingt gegeben war.
Positiv anzumerken ist, dass sie an manchen Stellen den Hinweis zur Hinzuziehung professioneller Hilfe gibt. Der Ansatz des Buches hat mir gut gefallen, eine tiefgreifendere Darstellung hätte es gut abgerundet.

Bewertung vom 17.02.2025
Berauscht der Sinne beraubt
Kirakosian, Racha

Berauscht der Sinne beraubt


sehr gut

Berauschend

Das Cover passt sehr gut zum Buchtitel und zum Thema der Ekstase, das aus unterschiedlichen Perspektiven und in verschiedenen Epochen beleuchtet wird. Die Autorin ergänzt ihre Erklärungen durch zahlreiche Beispiele, wodurch das Buch flüssig, verständlich und unterhaltsam zu lesen ist. Es wird deutlich, dass sie sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat und eine fundierte Recherche betrieben wurde. Der Schreibstil ist insgesamt angenehm und bildhaft, was das Lesevergnügen steigert. Allerdings hätten Zusammenfassungen nach den Kapiteln dem Buch mehr Struktur verliehen und das Verständnis erleichtert. Gerade bei einem so facettenreichen Thema wären kurze Rückblicke hilfreich gewesen. Trotz des eher ungewöhnlichen Themas ist das Buch spannend, informativ und regt zum Nachdenken an. Wer sich für außergewöhnliche Themen interessiert, wird hier fündig. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.02.2025
Klapper
Prödel, Kurt

Klapper


ausgezeichnet

Berührend!

Der Debütroman von Kurt Pödel ist eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte. Thomas, der von seinen Freunden liebevoll „Klapper“ genannt wird, verbringt seine Zeit lieber vor dem Computer als mit anderen. Nach sechs Wochen Sommerferien, die er größtenteils in seiner Stube verbringt, kehrt er zurück in die Schule. Unverhofft nimmt sein Leben eine unerwartete Wendung, als Vivi, auch „Bär“ genannt, in seine Klasse kommt. Die beiden freunden sich an, und Vivi gelingt es, Thomas aus seiner Zurückgezogenheit herauszuholen. Doch plötzlich geschieht etwas, das alles verändert…
Die beiden Hauptfiguren sind hervorragend entwickelt, und ihre persönlichen Herausforderungen sowie das Thema der gesellschaftlichen Ausgrenzung werden einfühlsam behandelt. Der Leser kann sich mit den Charakteren identifizieren, und die Konflikte mit ihren Mitmenschen sprechen auf eine tiefgehende Weise an. Der Roman gelingt es, den Leser auf verschiedenen Ebenen zu fesseln und berührt auf eine besondere Art und Weise.

Bewertung vom 07.02.2025
Digitale Diagnosen
Wiesböck, Laura

Digitale Diagnosen


sehr gut

Interessant und wichtig!

Die Autorin Laura Wiesböck thematisiert in diesem Sachbuch die gesellschaftliche Entwicklung dahingehend, dass immer öfter Diagnosen wie ADHS, Trauma oder Angstzustände aus der Ferne gestellt werden. Der Ansatz ist gut und auch die Ausführungen finde ich nachvollziehbar. Mir haben an einigen Stellen kurze Ausführungen in Form von Fußnoten gefehlt, die den Inhalt hätten besser abrunden können. Sie sensibilisiert in dem Hinblick, dass in den sozialen Plattformen nicht unbedingt ausgebildete Fachexperten ihre Meinungen kundtun, sodass man selbst stets mit einem kritischen und hinterfragenden Blick durch die Inhalte scrollen sollte. Auch das Thema von Fragebögen, die tendenziell auf Diagnosen hinweisen, ist kritisch zu betrachten und mit Vorsicht zu nutzen. Laura Wiesböck greift wichtige Themen auf, die unseren Alltag bereits stark prägen und uns in unserem täglichen digitalen Konsum begegnen.