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Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2025
Drei Tage im Schnee
Bhatter, Ina

Drei Tage im Schnee


sehr gut

Cozy

„Drei Tage im Schnee“ ist ein Buch, das von der Aufmachung und dem Titel sehr gut zur Winterzeit passt. Eine Frau verbringt mitten im Winter einige Tage in einer abgeschotteten Hütte, um Abstand zum alltäglichen Leben zu gewinnen. In dieser Zeit trifft sie auf die kleine Sophie und beide kommen beim Bauen von Iglus und Schneeengeln ins Gespräch. Dabei reflektiert Hannah über das eigene Leben und über das, was man zum Leben braucht bzw. denkt zu brauchen.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, der Umfang des Buches mit 176 Seiten auch überschaubar, sodass man sich ein gemütliches Wochenende mit „Drei Tage im Schnee“ machen kann. Die Erzählung strahlt eine Ruhe aus und bringt eine innere Einkehr hervor, die im Vergleich zum schnelllebigen Alltag wirklich guttut und entschleunigt. Man beschäftigt sich mit sich selbst und überdenkt die eigene Sicht auf bestimmte Sachen im Leben.

Bewertung vom 05.11.2025
Geniale Frauen, geniale Forschung
Durkin, Frances;Löwenberg, Ute

Geniale Frauen, geniale Forschung


ausgezeichnet

Pionierinnen

Das Buch „Geniale Frauen, geniale Forschung“ befasst sich mit Frauen, die in der Forschung Bahnbrechendes geleistet haben. Auf jeder Doppelseite werden eine Person und ihre wichtigen Forschungen dargestellt, wobei auch mir einige der aufgeführten Persönlichkeiten bis dato nicht bekannt waren. Die Auswahl ist sehr vielfältig getroffen und zeigt die Bandbreite an Forschungsfeldern auf.
Die Inhalte sind altersgerecht aufgebaut, die Informationen und Illustrationen sind auf einem Niveau, das Kinder und Jugendliche verstehen können. Zudem gibt es viele Experimente, die selbst ausprobiert werden können, um die Forschungsarbeiten besser nachzuvollziehen und selbst in die Rolle als Entdecker zu schlüpfen.
Ein sehr inspirierendes und starkes Sachbuch, das aufzeigt, dass Wissenschaft keinesfalls als Männerdomäne zu verstehen ist.

Bewertung vom 05.11.2025
Sonnenaufgang Nr. 5
Henn, Carsten Sebastian

Sonnenaufgang Nr. 5


ausgezeichnet

Das Leben Revue passieren lassen

In „Sonnenaufgang Nr. 5“ beschreibt Carsten Henn die Geschichte mehrerer Personen. Der 19-jährige Jonas sticht hierbei insbesondere durch seine einfühlsame Art hervor. Dieser hat vor Kurzem sein Germanistikstudium geschmissen und möchte sich als Ghostwriter etwas Geld verdienen. In diesem Kontext trifft er auf Stelle, eine ältere Dame, mit der er auf Erinnerungsreise geht. Sie treffen bei dieser Reise auf unterschiedliche Menschen, wie beispielsweise Maler Geraldo, der in Stella verliebt ist.
Es folgen viele interessante Gespräche und Einblicke in Stellas Leben, aber auch Jonas hat in seiner Biographie bereits schwierige Zeiten überwunden, die ebenfalls in Erscheinung treten. Ich fand es schön, dass lebensphilosophische Themen sowie gesellschaftliche Probleme aufgegriffen wurden. Henn schreibt sehr behutsam und gleichzeitig kann er eine gute Prise an Humor einbauen, wodurch das Lesen noch mehr Spaß macht.

Bewertung vom 24.09.2025
Amazonenbrüste
Sahin, Reyhan

Amazonenbrüste


ausgezeichnet

Schonungslos und eindrucksvoll!
Ich kannte die Autorin Reyhan Şahin im Rahmen ihrer Rap-Karriere oder ihrem akademischen Werdegang tatsächlich nicht, der Klappentext sowie das Cover des Buches haben aber mein Interesse geweckt. In „Amazonenbrüste“ setzt sie sich schonungslos mit dem Thema Brustkrebs auseinander. Der Schreibstil ist hierbei sehr direkt, für manche vielleicht zu derb.
Sie beschreibt Gefühle wie Scham, Wut und Angst sehr eindrucksvoll und eröffnet somit einen Zugang in ihre Gefühlswelt. Die Leserschaft begleitet Reyhan Şahin anhand ihrer authentischen Schilderungen auf ihrer Reise vom ersten Arztbesuch bis hin zur Bekämpfung des Krebses. Besonders hervorzuheben ist der Spagat zwischen Humor und Hoffnung, welcher der Autorin sehr gut gelingt.
Ihr Lebensweg ist inspirierend und macht Hoffnung für all jene, die mit solch einer schweren Diagnose konfrontiert werden.

Bewertung vom 22.09.2025
Junge Frau mit Katze
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


gut

So lala...
In „Lügen über meine Mutter“ schilderte Daniele Dröscher die Geschichte einer Mutter, die aufgrund ihrer Körpermaße nicht unbedingt dem Durchschnitt entspricht. In ihrem neuen Roman forciert Dröscher nun die Perspektive von Ela, die gesundheitliche Veränderungen durchmacht und sich mit ihren Lebensumständen auseinandersetzt. So findet sich Ela unter anderem zwischen beruflicher Überlastung und familiären Verpflichtungen wieder.
Leider hat mich Elas Geschichte vergleichsweise nicht abholen können, teilweise fiel es mir schwer, ihre starken Reaktionen nachzuvollziehen. Ihre Baustellen sind zum Teil von ihr selbst gemacht und sie müsste sich mal aus der ganzen Situation herausnehmen, um die Gegebenheiten neu zu betrachten und zu bewerten. Zudem hätte ich mich gewünscht, dass die familiären Verflechtungen in ihrer Tiefe präsenter gewesen wären.
„Junge Frau mit Katze“ ist trotz dessen lesenswert und Daniela Dröscher versteht ihr Handwerk.

Bewertung vom 04.09.2025
Botanik des Wahnsinns
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


gut

Wahnsinnig?
In seinem Debütroman „Botanik des Wohnsinns“ thematisiert Leon Engler die psychischen Dynamiken innerhalb einer Familie, bei der über Generationen hinweg psychische Erkrankungen vorherrschen.
Der Protagonist hat aufgrund des familiären Hintergrunds Angst davor, selbst eines Tages an einer psychischen Erkrankung zu leiden und in den Wahnsinn zu rutschen. Hierbei ist der Erzähler selbst Psychologe, sodass dieses Thema narrativ als auch fachlich betrachtet wird. Erinnerungen und Imagination verschwimmen miteinander und eine klare Grenzziehung zwischen Realität und Funktion ist nicht möglich. Der Ich-Erzähler reflektiert über die verschiedenen Krankheitsbilder wie Schizophrenie und Depression, aber auch das Thema Abhängigkeit sowie Betäubungsmittel werden in diesem Kontext aufgegriffen.
Der Roman ist insbesondere für Lesende sicherlich von Interesse, die sich gerne mit dem Thema psychischer Erkrankungen beschäftigen.

Bewertung vom 03.09.2025
Der Schlaf der Anderen
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


sehr gut

Erschöpft...
Janis arbeitet als Aufsichtsperson in einem Schlaflabor. Dort begegnet sie der Lehrerin Sina, die dort Hilfe für ihre Schlaflosigkeit sucht. Beide könnten kaum unterschiedlicher sein, und doch besteht eine Verbundenheit. Sie sind in ihrem Alltag festgefahren und ihr jeweiliger Leidensdruck wird eindrücklich dargestellt.
Tamar Noort kann die Gefühlswelt dieser beiden Damen feinfühlig und einfühlsam beschreiben. In Zuge dessen werden Fragen aufgeworfen, die gesellschaftliche Dynamiken, wie beispielsweise das Rollenbild als Frau bzw. Mutter, sowie die allgemeine Arbeitswelt unter Kritik nehmen. Inhaltlich passieren keine großen Sachen, aber es werden sehr viele Themen angesprochen, sodass die intensivere Auseinandersetzung mit diesen nicht immer den benötigten Raum bekommt. Trotz allem habe ich den Roman gerne gelesen!

Bewertung vom 10.08.2025
Diskriminierung geht uns alle an
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

Weil Diskriminierung alle angeht…
Dieses Sachbuch zielt darauf ab, das eigene Verhalten hinsichtlich Diskriminierung zu hinterfragen und sich damit auseinanderzusetzen. Hierfür wird zunächst der Begriff definiert sowie die Ursprünge von Diskriminierung thematisiert. Im zweiten Teil werden zudem verschiedene Formen von Diskriminierungen aus Sicht von neunzehn Betroffenen eindrücklich geschildert. Jedes Kapitel beinhaltet Fragen, sodass die Leserschaft zur Reflexion und Änderung des eigenen Verhaltens angeregt wird. Der Inhalt wird durch gelungene Illustration ergänzt.
Für dieses Sachbuch liegt das empfohlene Alter bei 12, wobei manche Themen eventuell zu komplex aufgearbeitet sind. Für den pädagogischen Einsatz, für Lehrkräfte beispielsweise, ist es zum gemeinsamen Erarbeiten aber sehr gut geeignet. Auch Erwachsene können viele Impulse aus dem Buch mitnehmen.

Bewertung vom 29.07.2025
Eden
Wagner, Jan Costin

Eden


sehr gut

Der Schatten von Trauer

Was kann liebenden Eltern Schlimmeres widerfahren als der plötzliche Tod des eigenen Kindes? Diese Erfahrung müssen Markus und Kerstin erleiden, als ihre Tochter Sofie bei einem Konzert Opfer eines Selbstmordattentäters wird.
Die einhergehende Trauer und der Umgang damit stellen für die Betroffenen eine harte Prüfung dar. Während Kerstin über den Verlust spricht, sucht Markus die Familie des Attentäters auf und möchte in Erfahrung bringen, ob die Radikalisierung dessen abwendbar gewesen wäre.
Jan Costin Wagner geht in diesem Roman sehr behutsam und empathisch mit dem Thema Tod und Trauer um, und gleichzeitig spiegelt er der Leserschaft gekonnt die gesellschaftliche Lage hinsichtlich Spaltungen durch Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien wider. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und kann ihn nur empfehlen!

Bewertung vom 12.06.2025
Trauma ENDLICH überwinden
Thiel, Aylin

Trauma ENDLICH überwinden


ausgezeichnet

Als Begleitung hilfreich, doch kein Therapieanspruch

Ich bin selbst im sozialen Bereich tätig und habe dementsprechend oft Berührungspunkte zum Thema Traumatisierung und die Konsequenzen dieser für betroffene Menschen. Dieses Sachbuch von Frau Fr. Aylin Thiel ist eine gute Begleitung und Leitfaden für Heilung. Sie geht meines Erachtens sehr behutsam und kleinschrittig an die Thematik heran.
Traumata begegnen uns im Laufe unseres Lebens viel öfter, als man es zunächst annehmen könnte. Denn auch Ereignisse wie Krieg, Unfall oder Flucht können diese hervorrufen und heranwachsen. Leider gibt es nicht ausreichend Therapeuten oder Anlaufstellen und es braucht viel Durchhaltevermögen, um in professionelle Settings reinzukommen und angebunden zu werden. Daher können solche Bücher für die Überbrückung hilfreich sein und das Auseinandersetzen mit Traumata begleiten. Nichtsdestotrotz gehört die Verarbeitung von Trauma-Erfahrungen meiner Meinung nach in professionelle Hände und sollte nicht im Alleingang angegangen werden.