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kirsche98

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 02.07.2025
Treppe aus Papier
Szántó, Henrik

Treppe aus Papier


ausgezeichnet

Henrik Szanto erzählt auf einzigartige Weise eine Geschichte, die ich so schnell nicht vergessen werde. Aus Sicht der Wände eines Hauses tauchen die Leser:innen in die Welt der Hausbewohner ein. Erlebnisse, Gedanken und Gefühle haben so eine besondere Wirkung. An einigen Stelle habe ich mich gefragt, was meine Wände wohl so erzählen würden, was haben sie schon alles gefühlt und gehört? Auf wundersame Weise wird ein Gefühl der Verbundenheit erzeugt. Auch der Inhalt vollkommen faszinierend. Die Schwere des Nachklanges des Nationalsozionalismus, das Befassen mit der Familiengeschichte und die Frage der Vergangenheit. Hart und doch wahnsinnig einfühlsam.
Kapitel mit sehr angenehmer Länge, Pausen zum Atmen und Denken an den richtigen Stellen - "Treppe aus Papier" ist nicht nur eine Treppe in die Vergangenheit, sondern auch eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Für mich ein toller Roman, mit Nachklang und Gefühlsausbrüchen, mit allen Ecken und Kanten, die trotzdem rund werden.

Bewertung vom 17.06.2025
Der Schlaf der Anderen
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


sehr gut

Tamar Noort schreibt von zwei Frauen, die eine gemeinsame Nacht in einem Schlaflabor verbringen. Janis arbeitet dort, Sina möchte dort endlich mal wieder eine Nacht schlafen. Die zwei begegnen sich rauchend auf dem Dach und es entsteht eine Freundschaft, vorerst für eine Nacht. Die Leser:innen erfahren zwischendurch immer mehr von den Protagonisten, es geht um die Überforderung mit dem Leben, dem Alltag, der inneren Unruhe und man versteht schnell, warum Sina nicht mehr schlafen kann. Das ganze ist sehr einfühlsam geschrieben, die Charaktere sind sympathisch.
Doch irgendwann bricht der Morgen an und das '"normale Leben" geht wieder weiter. Ich möchte an dieser Stelle nicht Spoilern, aber die Art und Weise wie die Geschichte der beiden weitergeht, hat mich überrascht und unterhalten.
Der erste Roman der Autorin hat mir auch schon gut gefallen und auch für diesen spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 08.06.2025
Sputnik
Berkel, Christian

Sputnik


sehr gut

Christian Berkel erzählt die Geschichte von Sputnik, eine Mischung aus Fiktion und einem autobiografischen Roman über seine Kindheit und Jugend. Dies ist mein erstes Buch von Berkel gewesen und seine Erzählweise hat mich wirklich überzeugt. Zudem hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, die anderen Bücher von ihm gelesen haben zu müssen um den Kontext zu verstehen. Es geht unter anderem um Familie, das aufwachsen in Berlin, Schauspielerei, Freundschaft und Partnerschaft, Antisemitismus, schöne und auch schlechte Gedanken - das alles formt Sputnik's Identität.
Besonders gut gefallen hat mir der tiefe Einblick in die Gedanken und Gefühle des Protagonisten. Er spielt mit Erinnerungen und der Gegenwart, mit verschiedenen Wahrnehmungen und der Zeit. Mitreißend und interessant geschrieben, das Cover passt auch sehr gut zu dem Erzählten. Mir hat's gefallen.

Bewertung vom 29.05.2025
Teddy
Dunlay, Emily

Teddy


gut

Die Geschichte war okay, aber eben "nur" okay. Anhand der Leseprobe und dem Cover habe ich auf mehr Schiller gehofft. Rom in den 60er Jahren muss toll gewesen sein, doch leider fand ich die porträtierten Figuren in dem Roman nicht ansatzweise schillernd, sodass die Hintergrundkulisse auch keine überzeugende Rolle gespielt hat. Zum Ende hin musste ich mich zum weiterlesen tatsächlich ein wenig überwinden, fand es relativ fad. Die Geschichte ist meiner Meinung nach total ins stocken geraten, auch die verschiedenen Zeitsprünge haben nicht geholfen...
Trotzdem hat die Geschichte teilweise auch Spaß gemacht, deswegen drei Sterne. Emily Dunlay's Schreibstil gefällt mir.
Ich kann auch total nachvollziehen, dass ihr Debüt viele positive Rezensionen bekommt, an sich eine gute Geschichte, allerdings von den Charakteren und Erzähltempo nicht so wirklich meins.

Bewertung vom 22.05.2025
Eine Welt nur für uns
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


ausgezeichnet

Eine wunderbare, traurige und zerreißende Geschichte über die verlorene Liebe. Die Szenen der Nachkriegszeit, der Minenräumer und die daher miteinhergehenden Gefahren sind eigentlich schon zerstörend genug, dazu kommt die Sehnsucht und Suche nach der verlorenen Liebe.
Und doch würde ich sagen, dass dieser Roman weitaus mehr als von einer Liebesgeschichte in der Nachkriegszeit erzählt. Menschlichkeit gegenüber der Unmenschlichkeit, verstehen und vergessen, schillernde Persönlichkeiten der Charaktere...
Der Titel "Eine Welt nur für uns" hat es mir sehr angetan, ich finde ihn ganz wundervoll passend zu der von Claire Deya erzählten Geschichte. Gerne würde ich auch mein Lob an Elisabeth Liebl aussprechen, die diesen Roman wirklich toll übersetzt hat und die verschiedenen Gefühlslagen sehr gut an die Leser:innen rüberbringt.
Kraftvoll und doch sentimental, einfach wunderschön geschrieben.

Bewertung vom 05.05.2025
Killer Potential
Deitch, Hannah

Killer Potential


sehr gut

Ich hatte großen Spaß an der Geschichte von Evie, würde für das Leseerlebnis an sich auch gerne fünf Sterne verteilen. Jedoch war es für mich kein Thriller, definitiv interessant aber eben nicht gruselig spannend. Sie auf ihrer Flucht zu begleiten war aufregend, ich habe an einigen Stellen mitgefiebert, konnte mich dank dem angenehmen Schreibstil gut in die Protagonistin hineinversetzen. Nicht zu schnell geschrieben, und trotzdem passiert auf den 400 Seiten wirklich eine Menge, sowohl in der Geschichte und auch bei den Protagonisten selber. Die Entwicklung der Charaktere und auch der Geschichte selber hat mir gut gefallen.
Das Buch handelt von Mord, trotzdem wird von Brutalität in der Erzählweise größtenteils abgesehen.

Eine schöne Urlaubslektüre, für alle die ereignisreich aber nicht übermäßig gruselig mögen.

Bewertung vom 23.04.2025
Das Haus der Türen
Eng, Tan Twan

Das Haus der Türen


sehr gut

Tolles Cover, der Titel hat mir auch sehr gut gefallen. Ich hatte hohe Erwartungen in "Das Haus der Türen", diese wurden auch größtenteils erfüllt.
Tan Twan Eng schreibt von der Begegnung mit dem Schriftsteller Willian Maugham (ich habe nie etwas von ihm gelesen), erzählt von Krisen und Geschichten der Protagonisten. Das ganze spielt hauptsächlich in Malaysia im Jahre 1921. Affären, Ehebruch, Frauen vor Gericht, das Leben in der Kolonialzeit; Geschichtlich wird einiges behandelt. Hier hat mir allerdings so einiges gefehlt, vielleicht liegt es an meinem Mangel an Hintergrundwissen, aber vieles war für mich nicht 'rund' erzählt... Trotzdem kann ich das Buch absolut empfehlen, gerade für diejenigen, die nicht umbedingt etwas geschichtliches lernen möchten. Denn schön geschrieben ist das Buch allemal, poetisch und warm erzählt.

Bewertung vom 10.04.2025
Nowhere Heart Land
Lara, Emily Marie

Nowhere Heart Land


sehr gut

Mit dem andauernden Gefühl von Unzugehörigkeit erkundet Rosa ihr eigenes Leben. Sie schwingt in Erinnerungen, sowohl guten als auch schlechten. Emily Marie Lara erzählt von einer Protagonistin die sehr früh ihre Mutter verloren hat, einer Zeit auf einem Internet und zerbrochenen Freundschaften. Sehr emotional, melancholisch und irgendwo sicherlich auch realitätsnah. An einigen Stellen konnte ich Rosa's Verhalten nicht so wirklich nachvollziehen, ihr Handeln und ihre Gedanken waren für mich nicht "rund".
Auch wenn mir der Erzählstil sehr gut gefallen hat, fehlten mir machmal eigene Details in der Geschichte, deswegen "nur" vier Sterne.
Ich durfte oft schmunzeln, habe teilweise mitgefiebert und auch ab und zu den Kopf geschüttelt. Ein wirklich schönes Buch, welches mir große Lesefreude beschwert hat. Die Autorin werde ich auf jeden Fall weiterhin auf dem Schirm haben.

Bewertung vom 27.03.2025
Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


ausgezeichnet

Dies ist nicht nur ein wahnsinnig tolles Debüt, sondern auch eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Die Geschichte von Elisa ist mir unter die Haut gegangen, teilweise sehr schmerzlich zu lesen und doch wunderschön.
Die Aufmachung der einzelnen Kapitel haben es mir angetan, den Bezug zu Mascha Kaléko fand ich sehr passend, den Leser:innen wird der Bezug zur Geschichte sehr klar verdeutlicht und das Ganze auf eine der schönsten Arten und Weisen abgerundet. Poetisch, lyrisch, einfühlsam und verdammt hoffnungsvoll. Bis auf die letzte Seite habe ich mit Elisa mitgefühlt und wünsche ihr Frieden. Auch ich würde gerne mit Mascha, aber auch mit Sarah Lorenz und Elisa irgendwann im Himmel Kaffee trinken.
Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen, habe es in einem Rutsch verschlungen und werde es sicherlich noch das ein oder andere Mal aufschlagen. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.03.2025
Peggy
Godfrey, Rebecca;Jamison, Leslie

Peggy


gut

Der Name Peggy Guggenheim ist bekannt, jedoch wusste ich so gut wie nichts mit ihm anzufangen, außer ihn mit Kunst zu assoziieren. Ich war sehr gespannt auf die Ausarbeitung der Autorin und ans sich hat mir das Buch auch gefallen. Ein sehr flüssiger Erzählstil, überhaupt nicht langgezogen erzählt und definitiv viele interessante Einblicke in das Leben der Kunstmäzenin. Aber leider hat mir auch viel von ihrem Leben gefehlt. Wer war sie als Person?
Der erste Teil hat ihren Charakter ziemlich schön eingefangen, die Trauer um ihren verstorben/verschollenen Vater und der Wunsch aus dem gesellschaftlichen Konstrukt ihres Nachnamens auszubrechen. Später hatte ich teilweise vermehrt das Gefühl, dass eher belanglose Unterhaltungen porträtiert wurden, die eigentlich eher nichts-sagend zu ihrer Person gewesen sind. Auch habe ich nicht ganz verstanden, warum die Romanbiografie über Peggy Guggenheim nicht ihr ganzes Leben erstreckt, mir fehlt das sehr viel zu der Person. Dennoch eine Leseempfehlung, allerdings mit dem Disclaimer, dass die Geschichte der Peggy nicht vollständig erzählt wird.