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berka

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
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Bewertung vom 08.07.2025
Die Festung
Smithson, L. D.

Die Festung


ausgezeichnet

"Bin ich im Fernsehen?"
Die Geschichte von Bonnie, Clara und den anderen
Hier steckt auf ~400 Seiten sehr viel drin:
Rätsel wie wir sie aus Escape Rooms kennen, man kann ein wenig miträtseln, muss aber nicht
eine TV Reality Show, die plötzlich ihren Charakter ändert
ein Podcast, der die Handlung zunächst als Rückblende begleitet
eine Thriller-Handlung mit einigen überraschenden Wendungen
Twitter-Kommentare die lange die Handlung begleiten
Die 8 Teilnehmer der TV-Show auf einer einsamen Insel vor der englischen Küste werden als Figuren schnell greifbar, nicht alle sind sympathisch. Eine davon ist Bonnie, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird. Ihre Schwester Clara, die jedoch nicht zur Show gehört, spielt eine wichtige Nebenrolle. Die beiden sind in den 20ern und ihre Mutter ist gerade gestorben, daher brauchen sie Geld, um ihr geerbtes, aber verschuldetes Haus nicht zu verlieren.
Nachdem die Teilnehmer inkl. Bonnie auf die Insel gebracht und dort allein gelassen wurden, baut sich schnell eine bedrohliche Stimmung auf. Die Spiele sind zunächst harmlos, das ändert sich dann aber schlagartig. Die Spannung wird ohne allzu brutale Szenen aufrechterhalten, mehr will ich aber nicht verraten.
Am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen, keine*r von uns hat die Auflösung vorhergesehen, obwohl viel spekuliert wurde. Über kleinere Druckfehler und Unstimmigkeiten haben wir wohlwollend hinweg gesehen.
Für mich war das nach langer Zeit mal wieder ein Thriller, der mich begeistert hat. Die Handlungsstränge werden am Ende zu einem ebenso logischen wie verblüffenden Ende zusammengefügt. Klare Leseempfehlung für den Sommer oder die Zeit danach.

Bewertung vom 24.06.2025
Fast & Tasty
Oecal, Achim

Fast & Tasty


ausgezeichnet

In Kochbüchern hab ich schon oft gelesen, aber noch nie habe ich eins rezensiert. Das soll sich nun ändern. Angelockt hat mich der Titel Fast & Tasty, denn ich koche gelegentlich gern, bin aber bei uns eher für die einfachen Rezepte zuständig.
Und von denen gibt es hier eine Menge! In 6 Kapiteln: beginnend mit Snacks und Salaten, im Hauptgang gibt es sowohl Vegetarisches als auch Fleisch, Pasta- und Reisgerichte haben ein eigenes Kapitel und zum Abschluss geht es um Süßes.
Bei der Gestaltung setzt Achim Oecal auf Bewährtes: je eine Seite Rezept und ein großformatiges Foto als Appetitanreger. Die Zutatenlisten sind überschaubar, Hinweise auf Zubereitungs- und ggfs. Backzeit helfen bei der Auswahl.
Mir gefällt die Vielfalt der Zutaten, die zum Teil nur saisonal verfügbar sind. Z. B. warte ich auf die Feigen-Saison, um sie diesmal nicht nur in den Joghurt zu schneiden. Auch den Einsatz von Grünspargel habe ich fest eingeplant.
Das Buch erfüllt genau den angestrebten Zweck, mit wenig Aufwand tolle Gerichte zu bereiten!

Bewertung vom 20.03.2025
Odyssee nach Westafrika
Steiner, Markus

Odyssee nach Westafrika


ausgezeichnet

Afrika mal ohne Löwen
6 Tage hat mich das Buch durch Ostafrika begleitet, die beschriebene Odyssee dauerte etwas länger.
Im Nachhinein fällt mir auf, dass nur wenig Tiere vorkamen. Dafür eine Vielfalt an Themen und leider oft auch Problemen zu den einzelnen Stationen der Reise.
Ca. die Hälfte des Buches handelt von Marokko inkl. der südlich angrenzenden Westsahara. Dies und das am Ende erreichte Guinea-Bissau eignen sich noch am ehesten für touristische Reisen, und auch dazu bekommt man einiges an Informationen mit. Dazwischen liegt die Sahara und Mauretanien, und jede Menge Sand. Dorthin werden nur die Abenteurer unter uns reisen, so wie Markus Steiner. Allein die Grenzübertritte sind abenteuerlich, er beschreibt das sehr gut nachvollziehbar.
Uns begegnen faszinierende Städte (vor allem in Marokko) und eindrucksvolle Landschaften, aber auch Drogenmissbrauch, Flüchtlinge und Schieber, die Sand-Mafia und Überfischung an den Küsten. Dazu viel Korruption, nicht nur an den Grenzen. Der Schreibstil ist so abwechslungsreich wie die Reise, die Hintergrundinformationen werden wohldosiert untergebracht und scheinen mir gut recherchiert.
Neben dem Reisebericht entwickelt sich eine spannende Liebesgeschichte mit mehreren Wendungen.
Wie bei bisher allen Büchern aus dem Reisedepeschen Verlag gefällt mir auch die liebevolle Gestaltung, hier mit passenden ganzseitigen Illustrationen.
Von mir eine klare Empfehlung, sowohl für den Autor wie für den Verlag.

Bewertung vom 30.10.2024
Founders' Stories

Founders' Stories


ausgezeichnet

Was du bei deinem nächsten Startup beachten solltest

10 Jungunternehmer aus verschiedenen Bereichen erzählen hier ihre Geschichte(n).
Jede*r wird auf einer Doppelseite mit Bild vorgestellt und bekommt dann ~20 Seiten, um über sein Business zu berichten. Das liest sich abwechslungsreich und im Stil sehr unterschiedlich, dabei unverfälscht. Ich glaube nicht, dass viel lektoriert wurde. Bei den ersten beiden Geschichten musste ich das hilfreiche Glossar am Ende mehrfach verwenden, bei den anderen dann nur noch gelegentlich.
Man erhält Einblicke in verschiedene Branchen, IT kommt aber immer vor. Bei Vanessa Cann erfährt man sogar einiges über die europäische KI-Szene. Hervorheben möchte ich noch die Flixbus-Story, die sich besonders unterhaltsam liest. Aber auch einige andere spannende Geschichten sind dabei, und Scheitern gehört dazu.
Ein ungewöhnliches Buch, dem ich viele Leser wünsche.

Bewertung vom 01.10.2024
Zwischen zwei Welten
Nachtweih, Norbert;Liebing, Mathias

Zwischen zwei Welten


ausgezeichnet

Norbert Nachtweih hatte ich als guten Fußballer in Erinnerung, ich erinnerte mich auch an seine Flucht ohne Details zu kennen. In diesem Buch erfährt man mehr.
Die DDR-Vergangenheit spielt eine zentrale Rolle, inkl. des späten Einblicks in die Stasi-Unterlagen. Ein zweites Hauptthema ist sein etwas unsolider Lebenswandel, Stichwort Nachtfalter. So richtig sympathisch kommt er da nicht rüber.
Vor diesem Hintergrund erfährt man eine Menge über die Bundesliga-Historie der späten 70er und 80er Jahre, z. B. zwei Titelgewinne mit der Frankfurter Eintracht und einige bei den Bayern. Die Höhe der Gehälter hielt sich noch im Rahmen. Und wie Vereinswechsel damals abliefern, noch ohne Berater. Ein paar Highlights: die Entlassung von Friedel Rausch nach einem Titelgewinn und die Geschichte des Zerwürfnisses zwischen Hoeness und Breitner. Und natürlich der Tee mit Schuss von Udo Lattek.
Das Ganze ist kurzweilig erzählt, inkl. einiger spannender Spielverlaufs-Schilderungen.
Man erfährt einiges über den Fußball und das Leben in der DDR, inkl. des Mordes an Lutz Eigendorf.
Am erschreckendsten fand ich, dass die Stasi sich Zugang zu Nachtweihs Haus verschaffte.
Über die Zeit in Südfrankreich bei AS Cannes wusste ich gar nichts. Die missglückte Trainerkarriere anschließend liest sich unterhaltsam.
Interessant, wenn auch schwer zu ertragen: wie es nach seinem Karriereende abwärts ging und wie er am Ende dann doch noch die Kurve kriegt. Einige Bilder im Mittelteil illustrieren das Ganze und regen zu weiterem Stöbern an.
Ein abwechslungsreicher und unterhaltsamer Rückblick in die Fußballhistorie. Lesenswert für Zeitzeugen, aber auch für später Geborene.

Bewertung vom 05.05.2024
Die Spur des Bösen
Maysenhölder, Fabian

Die Spur des Bösen


ausgezeichnet

Wenn Glaube tötet
True Crime im Umfeld von Sekten - darum geht es in diesem Buch das sich trotz der dargestellten schrecklichen Fälle unterhaltsam liest.
Einleitend systematisiert der Autor den Begriff Sekte und grenzt ihn besonders innerhalb der christlichen Kirchen ab. Das ist sehr hilfreich, man merkt seinen religiösen Hintergrund als Theologe und Pfarrer.
Es folgen 10 Beispiele mit tödlichem Ausgang für Sektenmitglieder und Unbeteiligte. Die Beispiele sind breit gewählt von sehr bekannt (z. B. Heavens Gate, die Manson Familie) bis zu mir bisher unbekannten Fällen (die Belcher Island Murders oder Adolfo Constanzo). Auch bei den bekannten Fällen habe ich noch einiges über die Entwicklung und den Ablauf erfahren. Die Vielfalt der Fälle zeigt die Komplexität der Problematik auf, daher ist es schwer eine gemeinsame Linie zu finden - vielleicht wäre es auch nicht hilfreich. Am ehesten ist es wohl fehlgeleiterter Fanatismus, aber immer wieder sind Fälle dabei in denen Sektenmitglieder ausgebeutet werden. Manchmal überwiegt sogar der kriminelle Hintergrund, etwa bei Constanzo. Die Beispiele haben meist christlichen Hintergrund, das liegt sicher am theologischen Hintergrund des Autors.
Am Ende resümiert er die Beispiele und zieht ein hilfreiches Fazit. Mich hat das Interesse an der Sektenproblematik angelockt und ich habe viel über deren Auswüchse erfahren. Zugleich hat es mich motiviert mehr über Sekten zu erfahren. Das kann man zum Beispiel im Podcast des Autors (secta.fm), in dem es nicht nur um True Crime Fälle geht.

Bewertung vom 05.02.2024
Von wegen Boomer
Samson, Tanja

Von wegen Boomer


ausgezeichnet

Nicht einrosten
Ein Banker im Boomer-Alter definiert sich neu.
Ehrlich gesagt konnte ich mit dem Boomer-Begriff gar nicht so viel anfangen, auch wenn (oder weil?) ich selbst dazu gehöre. Er klingt für mich dynamisch, auch wenn er meist anders gebraucht wird. So auch im Buch: Der Boomer ist Ferdi und arbeitet bei einer Bank, seine Familie verordnet ihm ein Entkalkungsprogramm in Form von täglichen Challenges. Die muss er vorwiegend im Arbeitsumfeld umsetzen, und das setzt eine ziemlich dynamische Entwicklung in Gang.
Tanja Samson setzt dazu eine Menge Figuren ein: neben der vierköpfigen Familie eine Fülle von Arbeitskolleg*inn*en aller Altersgruppen. Sie macht das so geschickt, dass der Leser stets den Überblick behält. Die Handlung verläuft flott und oft witzig, sodaß man recht schnell durch die ~250 Seiten gezogen wird. Dafür sorgen auch einige Wendungen, die bis zum Schluss für Spannung sorgen.
Mehr will ich gar nicht verraten, lest selbst!
Auch optisch ist das Buch flott gestaltet, mir hat besonders der pinke Buchrücken gefallen. Es ist übrigens der Debütroman der Autorin. Ich hoffe auf eine Fortsetzung, bei der z. B. Vera, die Frau der Hauptperson, eine etwas größere Rolle übernimmt.
Mich hat das Buch zum Nachdenken über meine Boomer-Rolle angeregt. Es eignet sich also nicht nur für Banker! Vielleicht denke ich mir demnächst selbst ein paar Challenges für mich aus, man will ja nicht einrosten!

Bewertung vom 28.12.2023
Mit Bike und Boot zur Beringsee
Löwenherz, Richard

Mit Bike und Boot zur Beringsee


ausgezeichnet

Sommer in Sibirien - Mücken und Bären
Auf Seite 44 beginnt die eigentliche Reise, aber da liegen schon einige Erlebnisse hinter uns: ein Sommerfest in Jakutien, ein Besuch im Pleistozän Park (ein Klimaschutzprojekt), die weite Anreise und viel Reisevorbereitung. Nach 2 Jahren begebe ich mich erneut auf Sibirienreise mit Richard Löwenherz, diesmal im Sommer und in den nordöstlichen Zipfel, kurz vor der Beringsee.
Auch diese Reise ist wieder reich bebildert und spannend erzählt. Wir lernen viele Einheimische und einige andere Abenteurer*innen kennen. Z. B. Marina Galkina, von der zunächst einiges erzählt wird und die wir dann gleich dreimal persönlich treffen. Die Mückenplage wird körperlich spürbar und die Begegnungen mit Bären verlaufen zum Glück glimpflich, soviel sei verraten.
Auch diesmal gibt es wieder jede Menge großartige, einsame Landschaft und ein paar Wodka-Gelage. Da die Reise im Sommer stattfindet, wird es fast nie dunkel und manchmal sogar angenehm warm.
All das versteht Richard Löwenherz eindrücklich zu schildern. Man versteht, was ihn immer wieder zu diesen Reisen antreibt.
Die Gestaltung des Buchs ist wieder sehr gelungen: das quadratische Format bietet Platz für jede Menge beeindruckende Farbbilder, auch Großformate. Sehr schade, dass er einen Teil des Bildmaterials verloren hat, aber es bleibt noch genug übrig. Die Karten in den Umschlagseiten zeigen den Verlauf dieser und der anderen Reisen von Richard Löwenherz. Dazwischen die Texte zu den einzelnen Abschnitten der Reise, lebendig und spannend erzählt.
Erneut eine beeindruckende Reise in einem sehr ansprechend gestalteten Buch, volle Punktzahl!

Bewertung vom 23.10.2023
Erinnern, Strukturieren, Schreiben
Schikorsky, Isa

Erinnern, Strukturieren, Schreiben


ausgezeichnet

Anleitung zum Dichten
Vom Leser zum Autor - oder:
Wie ich ein Buch las und dadurch zum Schreiben kam
Es gibt Bücher, die einem im richtigen Moment begegnen. So geht es mir mit diesem Buch über das Schreiben von Memoiren und ähnlichem. Isa Schikorsky kennt sich damit bestens aus und hat jede Menge Tipps und Anregungen auf Lager.
Bevor ich mit dem Lesen begann, hatte ich eine Idee: ich wollte wichtige Erlebnisse meines Lebens festhalten und daraus nach und nach eine Autobiographie machen. Während des Lesens verwarf ich diese Idee zwischenzeitlich. Nach der Lektüre weiß ich, dass mein Ansatz funktionieren kann, kenne aber noch viele andere.
Die Vielfalt der Vorgehensweisen erschlägt einen zunächst ein wenig. Am Ende wird jeder sich das für ihn passende herausgreifen und etwas mitnehmen. Und sei es die Motivation, gleich zu beginnen! Gut, dass ich das Buch vor einem voraussichtlich relativ ereignislosen Herbst las…
Meine Favoriten unter den zahlreichen Tipps sind die Heldenreise und die Landkarte. Beides zusammen geht nicht, aber vielleicht finde ich ja einen Weg, der beides verknüpft.
Was fehlt? Vielleicht ein Hinweis zum Umgang mit den Datenmengen, damit auch nichts verloren geht und das Werk am Ende eine einheitliche Struktur hat.
Auf die zur Verfügung stehenden Tools wird aber schon eingegangen. Für mich war auch das Kapitel zu den Publikationsmöglichkeiten sehr hilfreich, so übersichtlich hatte ich das noch nirgends gefunden. Und einige Varianten kannte ich noch gar nicht.
Sehr hilfreich sind die Zusammenfassungen am Schluss jedes Kapitels, sie erleichtern das Wiederfinden ungemein.
Ein sehr empfehlenswertes Werk für alle, die ihre Erinnerungen festhalten wollen! Das Buch bekommt nun einen Ehrenplatz neben meinem Schreibtisch, damit ich es demnächst beim Schreiben stets griffbereit habe.

Bewertung vom 09.08.2023
Grenzenlose Gier
Brun, Georg

Grenzenlose Gier


ausgezeichnet

Ein moderner Krimi mit viel Personal, überraschenden Wendungen und einigem Münchner Lokalkolorit.
Der dritte Fall mit Rechtsanwältin Olga Swatschuk und Privatdetektiv Alex Sorger.
Die Zutaten: Intrigen in einem pharmakologischen Forschungsinstitut, Cyberkriminalität, Entführung. In den Hauptrollen eine Professorin und eine Forscherin des Instituts, die Freundinnen von Olga und Alex, viele Personen aus dem Umfeld des Instituts, und dann doch noch die Kripo. Es sind schon sehr viele Personen, die nach und nach eingeführt werden, man kommt aber gut mit den wechselnden Perspektiven klar.
Die Handlung entwickelt sich spannend und mit Wucht und einigen Wendungen bis zum Schluss, es gelingt die Spannung buchstäblich bis zur letzten Zeile aufrecht zu halten. Man erhält glaubhafte und interessante Einblicke in die Hauptthemen Medizinforschung und Cyberkriminalität. Ein wenig Münchner Szene ist auch dabei, aber sehr dosiert.
Ein wenig haben mich lediglich die etwas zu zahlreichen Rückblenden in die ersten beiden Bände gestört.
Ich habe hier einen mir bisher unbekannten, aber umso interessanteren Autor kennengelernt und mich gut unterhalten! Mehr will ich nicht verraten, lest selbst…

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