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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
elenanett
Wohnort: 
Ruhrgebiet

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2025
Meine Mutter
Flitner, Bettina

Meine Mutter


ausgezeichnet

Meine Mutter von Bettina Flitner ist weit mehr als ein Erinnerungsbuch – für mich war es ein sehr persönlicher Abschied von der Mutter, voller Zartheit und Ehrlichkeit. Die Autorin öffnet Türen, die lange verschlossen waren, und zeigt, wie aus vielen kleinen Fragmenten ein Bild von Familie, Nähe und Veränderung entstehen kann.
Man spürt beim Lesen, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auch eine Reise zu sich selbst bedeutet. Es geht nicht nur um Orte und Zeiten, sondern auch um das innere Weitergehen – um Kindheit, Geschichte und das, was einen im Leben prägt.
Das Buch lädt dazu ein, über die eigenen Erinnerungen nachzudenken, sich mit dem, was war, auseinanderzusetzen und vielleicht auch Frieden zu finden und Kraft der Versöhnung zu spüren. Das Cover passt wunderbar zum Inhalt, weil es so persönlich und sorgfältig gestaltet ist.

Bewertung vom 07.09.2025
Dread Wood - Tödliches Nachsitzen
Killick, Jennifer

Dread Wood - Tödliches Nachsitzen


ausgezeichnet

Meine Kinder und ich haben „Dread Wood“ von Jennifer Killick regelrecht verschlungen und halten es für einen gelungenen Auftakt der gruseligen Buchreihe der Autorin. Das Buch verbindet Elemente von leichtem Horror mit humorvollen Passagen, wodurch eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Unterhaltung entsteht.
Die Figuren der vier Nachsitzer sind gut ausgearbeitet und individuell charakterisiert, was die Handlung lebendig wirken lässt. Besonders positiv fällt auf, dass die Dialoge authentisch und wirklich witzig gestaltet sind.
Insgesamt ist „Dread Wood“ ein empfehlenswertes Buch für die angegebene Altersgruppe sowie alle, die eine spannende Geschichte mit humorvollen Momenten suchen. Vor allem eignet sich das Buch als gemeinsame Lektüre für ein Familienwochenende sehr gut, da es unterhaltsam ist, ohne dabei zu überfordern. Wir haben mit dem Buch eine schöne Familienzeit gehabt.

Bewertung vom 06.09.2025
Im Leben nebenan
Sauer, Anne

Im Leben nebenan


ausgezeichnet

Beim Lesen dieses Buches hatte ich den Eindruck, dass die Autorin einen guten Mittelweg zwischen Unterhaltung und Tiefe findet. Der Schreibstil ist angenehm und leicht verständlich, sodass ich schnell in die Geschichte hineingefunden habe. Trotzdem gelingt es ihr, ein ernstes und durchaus komplexes Thema zu behandeln: wie stark unterscheidet sich dein Leben, wenn plötzlich Kinder dazugehören.
Das Cover hat mir ebenfalls gut gefallen. Die Unterwasseraufnahme hat für mich eine symbolische Wirkung: Sie erinnert an einen Eisberg, bei dem nur ein kleiner Teil sichtbar ist, während der größere Teil verborgen bleibt. Das passt gut zu dem, was im Roman thematisiert wird – die verborgenen Gedanken und Gefühle, die nicht sofort erkennbar sind.
Insgesamt ist das Buch für mich eine gelungene Mischung aus unterhaltsamem Lesen und inhaltlicher Tiefe. Es regt zum Nachdenken an, ohne belehrend zu wirken.

Bewertung vom 06.09.2025
Organisch
Enders, Giulia

Organisch


ausgezeichnet

Ich finde das zweite Buch von Giulia Endres besonders gelungen. Äußerst gut gefällt mir, dass wissenschaftliche Zusammenhänge erneut so einfach und verständlich erklärt werden. Komplizierte Themen so zugänglich zu machen, ist für mich eine der großen Stärken von Giulia Endres.
Die Sprache ist sehr flüssig, teilweise pointiert und auf jeden Fall angenehm zu lesen. Trotzdem gab es ein paar Stellen, die ich mehrmals lesen musste, um alle Informationen und Zusammenhänge richtig zu erfassen.
Besonders schön war, dass ich beim Lesen einige echte „Aha-Erlebnisse“ hatte. Das hat das Buch für mich noch spannender und lehrreicher gemacht. Auch das Cover und die Zeichnungen im Buch mag ich sehr. Sie lockern den Inhalt auf und machen das Buch besonders sympathisch und verleihen ihm eine persönliche, familiäre Note.
Fünf von fünf Sterne: es ist ein großartiges Buch, das Wissen auf unterhaltsame und verständliche Weise vermittelt – ich kann es absolut weiterempfehlen!

Bewertung vom 28.08.2025
Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)
Lagerlöf, Ulrika

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)


ausgezeichnet

Der Auftakt der Norrland-Saga hat mich absolut überzeugt! Schon das Cover ist ein Highlight – das Bild passt perfekt zu Siv, die wir in den 1930er-Jahren begleiten. Ihr Leben in der abgeschiedenen Wildnis ist hart, aber gerade das macht sie so authentisch. Ich konnte ihre Entscheidungen gut nachvollziehen, weil sie für die damalige Zeit einfach logisch waren.
Parallel dazu lernen wir Eva in der Gegenwart kennen, die in einer schwierigen Phase steckt. Ihr Beruf bringt sie dazu, sich mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen – und das wird richtig spannend. Besonders gefallen haben mir die Begegnungen im Dorf, wo Tradition auf Moderne trifft.
Die Naturbeschreibungen sind traumhaft, ich hatte die wilde Landschaft ständig vor Augen. Dazu kommen Figuren, die lebendig wirken – sympathische und weniger sympathische, wie im echten Leben. Für mich war es ein emotionales, fesselndes Buch, das Lust auf die Fortsetzung macht. Absolute Empfehlung für alle, die Familiengeschichten und Natur lieben!

Bewertung vom 27.08.2025
Peggy Guggenheim
Horncastle, Mona

Peggy Guggenheim


ausgezeichnet

Der zehnte Band der bemerkenswerten Reihe „Reihensweise kluge Frauen“ widmet sich einer faszinierenden Persönlichkeit der Kunstwelt: Peggy Guggenheim. In einer flüssigen, angenehm lesbaren Sprache gelang es der Autorin, mich mühelos in die Welt dieser außergewöhnlichen Frau hineinzuziehen. Bereits nach wenigen Seiten war ich gefesselt von der Eleganz des Stils und der Leichtigkeit, mit der komplexe Themen vermittelt werden.
Bemerkenswert ist die klare Fokussierung der Darstellung: Guggenheim erscheint hier nicht primär als Privatperson, sondern vor allem in ihrer Rolle als Mäzenin, Retterin und Förderin der modernen Kunst. Ihr Lebenswerk – das Sammeln, Bewahren und Zugänglichmachen avantgardistischer Kunstwerke – bildet den Mittelpunkt des Buches. So entsteht das Bild einer Frau, deren Leidenschaft für die Kunst ein ganzes Jahrhundert geprägt hat.
Besonders hervorzuheben ist die Art, wie die Autorin historische Fakten mit lebendigen Schilderungen verknüpft, ohne dabei in Übertreibungen oder Spekulationen zu verfallen. Dadurch wird Guggenheim greifbar, nicht als Mythos, sondern als reale Gestalt, deren Wirken noch heute spürbar ist.
Für mich persönlich war die Lektüre eine Bereicherung: Ich habe diese bedeutende Frau nicht nur besser kennengelernt, sondern auch einen tieferen Einblick in ihre Rolle in der Kunstgeschichte gewonnen. Dieses Buch ist für mich eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, die sich für Kunst, Kunstgeschichte und die Biografien außergewöhnlicher Persönlichkeiten interessieren. Es bietet nicht nur Wissen, sondern auch Inspiration – ein Werk, das man mit Gewinn liest.

Bewertung vom 17.08.2025
Strandgut
Myers, Benjamin

Strandgut


gut

Als ich Buckys Geschichte gelesen habe, war ich von Beginn an gefesselt – und zugleich irritiert. Die Tragik dieser Figur, die von verpassten Chancen, missgünstigen Zufällen und einem erschütternden Mangel an Selbstwirksamkeit durchzogen ist, hat mich tief berührt. Besonders die Episoden in England wirken wie eine moderne Odyssee: ein taumelndes Pendeln zwischen Entzug, Selbstzerstörung und der fast grotesken Erfahrung plötzlicher Prominenz.
Der Autor schreibt in einer Sprache, die zweifellos poetisch und mitunter virtuos ist. Doch eben diese stilistische Opulenz kippt gelegentlich ins Überbordende. Manche Passagen wirken redundant und überfrachten eine Geschichte, die in ihrer Schlichtheit eigentlich stärker wirken könnte. Hier hätte weniger Pathos mehr Wirkung entfaltet.
Trotz dieser Schwächen bleibt das Buch für mich ein bewegendes Leseerlebnis. Ich habe Bucky auf seinem Weg vom absoluten Unglauben bis hin zu einer leisen Hoffnung begleitet – und gerade diese fragile Entwicklung hat eine Authentizität, die lange nachhallt.
Mein Fazit: Ein ambivalentes, aber lohnendes Buch. Wer sich von sprachlicher Überfülle nicht abschrecken lässt und bereit ist, sich auf eine tragische, emotional aufwühlende Lebensgeschichte einzulassen, wird hier belohnt. Für Leser, die klare Linien und nüchterne Prosa bevorzugen, könnte die Lektüre hingegen ermüdend wirken.

Bewertung vom 12.08.2025
Der Krabbenfischer
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


ausgezeichnet

Der Krabbenfischer von Benjamin Wood hat mich direkt in eine andere Zeit versetzt – England in den 1960ern, irgendwo an einer windigen Küste, wo das Meer den Takt des Lebens vorgibt. Man begleitet zwei Tage lang Thomas Flett, einen Krabbenfischer, der sein Handwerk noch so ausübt, wie er es einst von seinem Großvater gelernt hat. Alles ist Handarbeit, alles riecht nach Salz, Holz und nassem Tauwerk.
Der Einstieg hat mich allerdings erst mal runtergezogen. Es wirkt düster, die Tage schleppen sich dahin, als würden sie sich ständig wiederholen. Besonders die Gedanken des Jungen, während er seine Mutter weckt, haben mich stutzen lassen – da ist etwas Ungesagtes, etwas Belastendes in dieser Familie. Von Leichtigkeit oder Lebensfreude keine Spur.
Und trotzdem wollte ich unbedingt weiterlesen. Vielleicht gerade wegen dieser Schwere. Ich wollte wissen: Bleibt es so trostlos oder kommt irgendwann die Wende? Benjamin Wood erzählt das Ganze ohne Hast. Er nimmt sich Zeit für die kleinen Beobachtungen – das Knarzen der Planken, den kalten Wind im Gesicht, das dumpfe Klatschen der Wellen gegen den Rumpf. Dadurch fühlt es sich an, als wäre ich selbst mit auf diesem Boot, zwischen all der Stille und der salzigen Luft. Diese Mischung aus Melancholie und Meeresrauschen hat mich noch lange nach dem Lesen begleitet.

Bewertung vom 10.08.2025
Das glückliche Leben
Foenkinos, David

Das glückliche Leben


ausgezeichnet

Thematisch kreist der Roman um die Frage, was bleibt, wenn das vermeintlich Wesentliche – Karriere, Ansehen, materielle Errungenschaften – als trügerische und an sich unnötige Fassade entlarvt wird. Die existenzielle Grenzerfahrung des eigenen Todes wird zum Prisma, durch das der Protagonist das Leben neu bricht und in einer bislang ungekannte Klarheit betrachtet.
Mit sprachlicher Präzision entfaltet der Autor ein Spannungsfeld zwischen existenzieller Erschütterung und daraus resultierender Hoffnung. Die Szenen wechseln zwischen der entrückten Stille des Abschieds und den grellen Kontrasten gelebter, wenngleich verpasster, Augenblicke. Dabei vertraut der Autor auf die Kraft des Subtilen, auf das Schweigen zwischen den Worten, das sprachliche Gewicht zwischen den Zeilen.
So hinterließ dieses Werk bei mir den Eindruck einer leisen Zumutung: sich meiner eigenen Endlichkeit zu stellen und darin – paradoxerweise – den eigentlichen Anfang zu erkennen.

Bewertung vom 07.08.2025
Die Briefeschreiberin
Evans, Virginia

Die Briefeschreiberin


ausgezeichnet

Ein literarisch bemerkenswerter Briefroman, der mit Feinsinn, stilistischer Brillanz und menschlicher Tiefe überzeugt. Für all jene, die das Nachdenken über das Leben, über Recht und Erinnerung nicht scheuen – ein stilles, berührendes Leseerlebnis.
Was mich besonders beeindruckt hat, war die Ruhe, mit der erzählt wird. Keine aufgeregte Handlung, kein dramatischer Spannungsbogen – und doch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Denn hinter den alltäglichen Beschreibungen verbirgt sich eine Tiefe, die mich immer wieder innehalten ließ. Die Autorin versteht es, kleine Momente aufzuladen: eine Erinnerung an einen Prozess, ein Gespräch mit einer Freundin, das Spiel von Licht und Schatten auf dem Küchentisch.
Immer wieder geht es um Verantwortung – im juristischen wie im persönlichen Sinn. Die Protagonistin blickt zurück auf ihre Laufbahn, auf moralische Dilemmata, auf Fälle, die sie nicht loslassen. Dabei wird klar: Ein Leben in der Rechtsprechung hinterlässt Spuren, nicht nur bei den Menschen, über die geurteilt wurde, sondern auch bei derjenigen, die urteilte.
Und doch ist das Buch alles andere als schwer oder verbittert. Es ist klug, leise, feinfühlig – und oft auch überraschend warm. Ich hatte das Gefühl, einer echten Person zu begegnen: einer klugen, reflektierten Frau, die keine großen Wahrheiten verkündet, sondern vielmehr mit mir teilt, was ihr wichtig geworden ist.