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Benutzername: 
Uli
Wohnort: 
86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 491 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2025
Hildegard von Bingen
Kaiser, Maria Regina

Hildegard von Bingen


ausgezeichnet

Ich liebe und verschlinge die Bücher von Maria Regina Kaiser. Keine kann so wie sie das Leben von historischen Frauen beschreiben und dem Leser sehr plastisch darstellen. Hier geht es um Hildegard von Bingen. Eine mehr als interessante Frau. Man kennt von ihr die Kräuter und die medizinische Anwendung von diesen und auch ihre mehr als gesunde Lebensweise. Schon früh hatte Hildegard Visionen und konnte in die Zukunft schauen, was jedoch von ihrer Mutter und ihrer Kinderfrau herbgespielt und unterdrückt wurde. Schon als kleines Kind und ein Leben lang litt sie unter starken Krämpfen und Lähmungen. Als ihre um sechs Jahre ältere Cousine Jutta durch eigene Intiative das Klosterleben bevorzugte und ins Kloster am Disibodenberg ging, wurde sie von Hildegard begleitet. Als Jutta starb, wurde HIldegard die neue Magistra. Sie begann nun, ihre Erscheinungen und Visionen aufzuschreiben und als es mit den Mönchen zu Unstimmigkeiten kam, setzte sie alles daran, um auf dem Rupertsberg ein neues Frauenkloster zu errichten. Hildegard war sehr belesen, konnte sogar Latein, verstand sich auf Pflanzen und Kräuter, wußte von der Anatomie des menschlichen Körpers, egal ob dem männlichen oder dem weiblichen. Sie hatte Kontakt mit Gelehrten, Kirchenfürten, Herrschern und durfte sogar mit der Zustimmung des Papstes predigen. Hildegard (1098 bis 1179) war ihrer Zeit weit voraus und noch heute werden ihre Rezepte und Kräuter angewandt. Maria Regina Kaiser läßt uns in das Leben von Hildegard von Bingen schauen und hat einen derart interessanten Schreibstil, man meint einen interessanten Thriller zu lesen. Sie hat derart gut und umfangreiche recherchiert, die geschichtlichen Daten und Vorgänge hat sie stimmig mit dem Leben der Klosterschwestern verbunden. Das Buch beteht aus drei Teilen, wobei der letzte Teil nochmals eingehend auf die historischen Persönlichkeiten und Gegebenheiten eingeht. Im Buch sind auch wunderbare Holzschnitte und Zeichnungen vorhanden, so dass man in etwa eine Vorstellung von Hildegard und dem Kloster hat. Die Innenseite ist mit gezeichneten Kräutern verziert und das Cover zeigt uns Hildegrad von Bingen. Sie war eine der ersten gelehrten Frauen und trotz ihrer Krankheit und Gebrechlichkeit hatte sie einen starken Willen und Durchsetzungsvermögen. Am Buchende befindet sich eine Zeittafel, die Weggefährten und Orte von Hildegard und ein Glossar, so dass sich der Leser immer wieder informieren und orientieren kann. Geschichte, die gelebt werden kann.

Bewertung vom 24.07.2025
Großmütter erinnern sich
Gruber, Roswitha

Großmütter erinnern sich


ausgezeichnet

Ein Buch, das mich unheimlich fasziniert und gefangengenommen hat. Schon allein das Cover mit den alten Schwarz-Weiß-Fotos ist ein Hinweis, um was es sich dabei handelt. Leider haben mich als Kind und Jugendliche die Geschichten meiner Eltern von der Flucht und deren Kindheit überhaupt nicht interessiert. Heute, wo ich solche Geschichten aufsauge wie ein Schwamm, sind keine Zeitzeugen mehr vorhanden. In dem erwähnten Buch erzählen 11 Frauen in den Jahrgängen 1915 bis 1950 ihre ganz persönlichen Geschichten. Egal ob Mägde, Gutsherrentöchter, Bauernmädchen, Künstlerkinder, alle lassen uns in ihr Leben blicken, das einsteils sehr schön war, andernteils durch den Krieg Hunger, Flucht und Tod begleitet wurde.. Die Geschichten erstrecken sich von Südtirol über Bayern bishin nach Ostpreußen. Die Frauen damals hatten keine technische Hilfsmittel, das Wäschewaschen war ein Kraftakt, keine Heizung, kein fließend Wasser und doch verloren die Frauen und Mütter nie ihren Mut erzogen ihre Kinder zu frommen und gottesfürchtigen Menschen, wobei natürlich der Pfarrer und der Lehrer mit das Sagen hatten. Unter den erzählenden Frauen befindet sich auch die inzwischen verstorbene Schauspielerin Waltraud Haas. Aufgrund von Hunger und schlechter Ernährung verstarben auch viele Kinder früh. Das Buch ist mehr als unterhaltsam und läßt uns, den heutigen modernen Menschen mit Internet und Co. sehr nachdenklich zurück und man fragt sich, war der Zusammenhalt, die Zufriedenheit damals nicht besser, lebten die Menschen nicht glücklicher? Noch ein positiver Aspekt dieses Buches ist die größere Schrift, so dass das Lesen leicht fällt.

Bewertung vom 23.07.2025
Der Schuh - Eine illustrierte Hommage an einen Modeklassiker
Hess, Megan

Der Schuh - Eine illustrierte Hommage an einen Modeklassiker


ausgezeichnet

Ich liebe diese wundervollen Bücher von Megan Hess aus dem Prestel Verlag. Schon allein die tolle Aufmachung, die besondere Illustration und die wertvoll Ausstattung mit dem glänzenden Papier sind unübertroffen. Hier handelt es sich um ein Buch über den Schuh. Hat nicht jede Frau eine Menge Schuhe? Und bestimmt ist auch ein Paar dabei, das eigentlich nur zum Anschauen taugt und im Schuhschrank steht. Zu hoher Absatz, zu eng geschnitten, zu unbequem. An diesem Buch konnte ich mich nicht sattsehen. Hier werden uns Schuhe von berühmten Modeschöpfer gezeigt: Manolo Blahnik, Y.S. Laurent, Jimmy Choo, Chanel, Dior, Vivier, Ferragamo und so einige mehr. Wie gerne würde ich persönlich ein Paar mit der roten Sohle von Louboutin besitzen. Egal ob High Heels, Mules, Stilettos, Cinderellaschuhe oder bequeme Loafers oder Pumps mit Schleife, alle sind wirklich traumhaft schön. Natürlich werden solche Schuhe von Künstlern, Stars oder anderen Prominenten sehr gerne getragen. Die Schuhabteilung von Saks Fifth Avenue in New York City hat sogar eine eigene Postleitzahlt. Das Vorwort der Autorin stimmt uns voll auf das Buch ein. Egal, auch wenn wir Normals nicht unbedingt in den Besitz solch edler Schuhe kommen können, doch können wir beim Blättern in dem Buch uns die Schuhe anschauen und davon träumen. Das Cover zeigt uns ein wunderbares Paar von Dior, das sich an die schlanke Fesseln mit Netzstrümpfen schmiegt.

Bewertung vom 22.07.2025
Die Engelmacherin von Graz
Kuchling, Mirella

Die Engelmacherin von Graz


ausgezeichnet

Allein schon das schwarz-blaue Cover mit dem kleinen Kind, aus dessen Augen blutige Tränen fließen, ist sehr makaber. Graz im Jahr 1886. Im Stadtteil Gries direkt an der Mur herrscht große Armut. Die Menschen haben kaum etwas zum Leben. Hier wohnt auch in einer alten schmutzigen Hütte Mütterlein Schreiner. Sie ist als Engelmacherin bekannt, hilft ledigen Frauen in der Not ihre Frucht zu beseitigen und wenn das schon zu spät ist, hilft sie bei der Geburt und nimmt diese unseligen Kinder bei sich auf, die Frauen mußte dafür Kostgeld zahlen, Aber die Schreinerin war eine kalte und gierige Frau und so verstarb ein Kostkind nach dem anderen, einzig der taubstumme Hans durfte überleben und mußte sehr viele verschnürte Pakete in der Mur entsorgen. Die häßliche Tochter Christina der Schreinerin haßte diese Kinder ebenfalls. Doch dann macht sie sich an den Pfarrer heran, mit viel Raffinesse und sehr viel Lügerei und versucht ihn zu verführen, damit er sie heiratet und sie ein sorgenfreies Leben führen kann. Doch dann bekommt ein Fischer eines der Pakete an die Angel und der Kreis um die Schreinerin zieht sich immer enger zu, bis sie dann für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen wird. Dieser Krimi führt uns in eine andere, arme und schreckliche Welt, wo die Menschen hungern mußten. Man spürt beim Lesen den Schmutz und Gestank, kann sich die armseligen Behausungen gut vorstellen. Die Autorin läßt uns an dem Grauen teilnehmen, an dem Leid der Säuglinge, an den Intrigen ihrer Tochter, deren Faulheit und Boshaftigkeit alles übertrifft. Die Ausdrucksweise und der Stil in diesem Krimi sind leicht zu lesen, die Sätze sind kurz und prägnant gehalten und man fliegt nur so durch die Kapitel, die teilweise mit eine Pageturner enden, so dass man einfach immer weiter lesen muß. Das Ende des Buches zeigt uns, dass das Böse stets aufkommt und bestraft wird. Ein wirklich großartiger Krimi aus einer anderen Zeit.

Bewertung vom 20.07.2025
Zwischen zwei Leben
Rytisalo, Minna

Zwischen zwei Leben


ausgezeichnet

Dieses Buch verlangt vom Leser sehr viel ab, beschreibt es doch den seelischen Zustand einer zerrissenen Frau und man driftet beim Lesen oftmals in diese schlechte Stimmung ab. Das Buch wird lange in einem nachhallen. Jenni Mäki fühlt sich total überflüssig, die Kinder sind aus dem Haus, sie und Jussi ihr Mann leben nur so nebeneinander her, haben keine Gemeinsamkeiten mehr und außerdem hat sie seine Seitensprünge mehr als satt. Da bechließt sie, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, das Haus am Wasser zu verlassen, das edle Geschirr und die Designermöbel hinter sich zu lassen und mit nichts als nur zwei Koffern zieht sie aus in ein möbliertes Appartement, das einer Regisseurin gehört, die ins Ausland geht. Sie legt sich einen neuen Namen zu, nennt sich nun Jenny Hill und reicht die Scheidung an. Aber hier in dieser Wohnung allein neigt zu Selbstzweifeln bis in zu Depressionen. Sie läßt ihr Leben Revue passieren, die Kindheit, das enge Leben mit und zu ihrer Schwester, einen Auslandsaufenthalt in Amerika, das Kennenlernen von Jussi und die Geburt ihrer Kinder und deren Heranwachsen. Jetzt ist ihr nichts mehr geblieben.Sie fühlt sich wie ein Blatt im Wasser. Doch sie findet den Mut, sich um eine neue Stelle umzusehen und macht eine Therapie. Langsam löst sie sich von ihrer Einsamkeit, jedoch kommen neue Schicksalsschläge dazu. Das Buch ist einmal aus der Sicht von Jenny geschrieben und dann lesen wir Briefe, die sie an bestimmte Personen schreibt, die aber nie abgeschickt werden. Diese Aufgabe wurde ihr von ihrer Therapeutin auferlegt. Und dann kommen immer wieder Märchenfiguren wie Schneewittchen, Rapunzel, Dornröschen oder Gretel zu Wort. Ein Buch das sprachlich total hochwertig gestaltet ist. Die Sätze und Ausführungen dringen tief in die Seele des Lesers hinein. Und doch läßt es uns erkennen, dass man sich aus dem tiefsten Tal wieder hocharbeiten kann. Eine Lektüre, die das Leben von Frauen zeigt, die sich allzu sehr für ihre Familie aufgeopfert haben und das in Finnland spielt. Das Cover zeigt eine Frau, die versonnen in ihre Handfläche schaut. Fast wie ein altes Gemälde.

Bewertung vom 18.07.2025
Bärnauer Schatten
Eckstein, Yvette

Bärnauer Schatten


ausgezeichnet

Dies ist der erste Krimi, den ich von dieser Autorin lese und bin begeistert. Er ist voller Spannung, Lokalkolorit und fesselt den Leser unheimlich, da sie uns eine Palette von Verdächtige liefert. In Bärnau findet wieder das Mittelalterfest statt und der ganze Ort ist in einem Ausnahmezustand. Gaugler, Ritter und Fräuleins beleben die Stadt. Doch dann wird im Geschichtspark eine tote Frau gefunden. Wie sich bald herausstellt, wurde sie mit einem harten Gegenstand erschlagen. Bald wird bekannt, dass es sich um Renate Meindl handelt, ein Mitglied der hieisgen Knopfdynastie. Renate war nicht gerade beliebt, da sie die Angestellten in der Firma mit harter Hand führte und ihren Freund und Lebensgefährten wortlos verlassen hat. Auch sonst haben die Leute von ihr keine gute Meinung. Aus der Mutter der Toten ist nicht viel herauszubringen, da sie nach dem Tod ihres Mannes sehr religös wurde und sich nach und nach von der Welt abgewandt hat. Hauptkommissar Kranzfelder und seine junge Kollegin Klara Stern ermitteln in diesem Mordfall. Sie scheinen sich im Kreis zu drehen, denn niemand weiß genaueres. Bis dann in einem Spielplatz die Mordwaffe gefunden wird, ein Feuerschläger. Die Autorin schreibt derart interessant, man meint, jetzt den Täter gefunden zu haben, was sich dann aber immer wieder als Trugschluß herausstellt. Als aber dann der Mörder gefunden wird, ist man mehr als erstaunt und bewundert den Ideenreichtum von Yvette Eckstein. Aufgeheitert wird das Buch durch den etwas grummelingen Kommissar, der abnehmen soll und sich immer wieder Süßes gönnt und durch die flappsige Art seiner Assistentin. Ganz besonders gefallen haben mir die Kapitelüberschriften der Sprichwörter über den Knopf. Auch die Erläuterungen am Ende des Buches und die Übersetzung von Oberpfälzisch ins Deutsche sind hervorzuheben. Alles in allem ein sehr gut gelungener Krimi. Das Titelbild ist passend zum Thema mit Knöpfen verziert.

Bewertung vom 17.07.2025
Das heimliche Zimmer: Thriller
Shepherd, Catherine

Das heimliche Zimmer: Thriller


ausgezeichnet

Und wieder ein Thriller, der den Leser das Fürchten lehrt und man nicht begreift, wie tief das Böse in der menschlichen Seele sitzen kann. Ein 16jähriger Schüler wird in einer stillgelegten U-Bahnstation gefunden, mit einem Schraubenzieher erstochen. Schnell wird ein Verdächtiger ausgemacht, ein Mitschüler, der sich mit dem Toten geprügelt hat wegen irgendwelcher Schulden. Aber dieser Leon kann sich an nichts mehr erinnern, er hat Drogen genommen und deswegen einen Blackout. Ein paar Tage später geschieht ein weiterer Mord und das Morden geht immer weiter. Ein Serienmörder scheint unterwegs zu sein, doch der verdächtige Teenager kann all diese Morde nicht begangen haben. Laura Kern und ihr Kollege Max ermitteln auf Hochtouren, können das Töten aber nicht stoppen. Und immer wieder zwischen den einzelnen Kapiteln bekommen wir Kontakt mit dem Täter, der sich in einem besonderen Zimmer befindet und sich an frischer Bettwäsche erfreut. Ein hochsensibler Thriller, der uns in die Welt der Jugendlichen blicken läßt. Jedoch wie immer bei der Shepherd: Sie präsentiert uns viele Verdächtige, aber am Schluß kommt der Täter ins Spiel, mit dem wir nie gerechnet hätten. Eben total spannend und voller Neugierde. Die Kapitel sind kurz und so manches endet mit einem Pageturner, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Autorin versteht es, uns die Protagonisten näher zu bringen und uns ihre Gedanken und Gefühle zu beschreiben. Man wundert sich, über die immer neuen Ideen bei den vielen Büchern, die niemals zweiimal vorkommen. Wie auch in den anderen Thrillern kommt auch das Privatleben der Ermittler zum Zug mit alle ihren Problemen. Gerade der viele Einsatz ohne geregelte Freizeit bei frischen Taten macht den Partnern zu schaffen. Die Schrift in diesen Büchern ist sehr angenehm zu lesen und auch die Ausdruckweise und der Stil sind einwandfrei. Das Cover zeigt einen Türgriff mit einem Schmetterling, in der gleichen Optik wie bei den anderen Thrillern.

Bewertung vom 16.07.2025
Die eiskalte Strohwitwe von Sylt
Wood, Dany R.

Die eiskalte Strohwitwe von Sylt


ausgezeichnet

Und Oma Käthe ermittelt wieder auf Sylt. Bei ihrem Lebensgefährten Hinnerk auf Sylt ist seine Schwester Ellen zu Besuch, Schauspielerin aus Amerika. Diese nervt mir ihrem Gesinge und den amerikansichen Slang Käthe total, so dass sie bei einer Unternehmerfamilie, deren Haushälterin krankheitsbedingt ausfällt, die Vertretung annnimmt. Aber die Familie Lindholm ist alles andere als pflegeleicht. Die blutjunge Ehefrau des Firmenchefs, Brasilianerin, ist hochnäsig und behandelt Käthe von oben herab. Die Seniorin Herta, 94 Jahre alt, herrscht wie ein Drachen über die Familie. Die Schwiegertochter trinkt und der Sohn Georg ist ein Mamasöhnchen. Und dann wird am zweiten Arbeitstag von Käthe die junge Brasilianerin tot aufgefunden. Schnell wird der angebliche Mörder gefunden, der ehemalige Gärtner, der Fernanda gestalkt hat. Doch Käthe wäre nicht Käthe, denn sie glaubt nicht an den Gärtner als Mörder und fängt selbst zu ermitteln an. Aber dann gibt einen weitern Mord in der Villa. Der Autor beschreibt hier wieder in wunderbarer, interessanter und spannender Weise das Leben und das Handeln von Käthe und deren Freunde und Verwandte. Trotz ihrer über 80 Jahre ist Käthe noch fit an Körper und Geist. Immer wieder in den Büchern von Dany R. Wood kommen Slapstick und Humor nicht zu kurz, was er einmalig mit kriminalistischem Scharfsinn und Spannung verbinden kann. Er zeichnet seine Figuren derart genau, dass sie aus dem täglichen Leben stammen könnten. Er versteht es sehr gut, den Täter bis zum Schluß verdeckt zu halten, die Leser immer mit anderen Verdächtigen zusammenzubringen um dann am Ende die Katze aus dem Sack zu lassen. Die Sprache ist jung, spritzig und modern und die Kapitel sind kurz und haben teilweise einen Pageturner. Auf dem Cover sieht man einen Leuchtturm, eine Möwe und Füße in Hig Heels. Freu mich schon auf das nächste Buch.

Bewertung vom 12.07.2025
Blue Note Girl
Knospe, Bernd Richard

Blue Note Girl


ausgezeichnet

Ein Buch, das sehr in die Tiefe geht und alte Wunden und menschliche Abgründe zutage fördert. Selten habe ich mich so in ein Buch verbissen wie in diesen Krimi und am Ende habe ich noch einige Fragen offen. Die sehr talentierte Jazzsängerin Janina Nossak verschwindet vor 15 Jahren nach ihrem Konzert spurlos und wird seither vermißt. Der Journalist Erich Teubner möchte über diesen Fall ein Buch schreiben und sieht sich immer wieder den Mitschnitt aus diesem Konzert an. Auffallend sind deren tief depressiven und erschreckenden Texte. Und dann sieht Eric in dem Film, wie sie in den Zuschauerraum blickt und ihr Gesichtsausdruck erschrocken und voller Angst ist. Der inzwischen an Krebs erkrankte Privatdetektiv Frank Jensen wurde damals von Janinas Vater beauftragt, die Tochter ausfindig zu machen, was ihm leider nicht gelang. Teubner setzt sich mit Jensen in Verbindung und zusammen suchen sie nach einer Erklärung. Sie nehmen auch mit dem damals ermittelnden Polizeibeamten Kontakt auf, der inzwischen im Ruhestand ist. Sie dringen dabei in Geschehnisse ein, da jahrzehntelang geruht haben und selbst Teubners Privatleben gerät daraufhin in Gefahr. Mißstände werden aufgedeckt und Zeugen werden befragt, die damals in das Leben von Janina involviert waren. Hat irgend einer mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun? Der Autor läßt den Leser Einblicke in ein Leben geben, wie wir es uns nicht vorstellen können. Die Sprache und Ausdrucksweise sind klar, deutlich und prägnant, der Spannungsbogen erhöht sich von Kapitel zu Kapitel. Am Ende wissen wir wirklich nicht, wem man noch trauen darf und wer lügt. Das Cover ist sehr gut gewählt. Es zeigt eine Schneelandschaft in dessen Mitte ein Flügel steht. Diese Reihe um den Journalisten Teubner wird weiter geführt, wir dürfen auf mehr gute Unterhaltung hoffen.

Bewertung vom 11.07.2025
Friesengier: Ostfriesen-Krimi (Diederike Dirks ermittelt, Band 14)
Wollschläger, Stefan

Friesengier: Ostfriesen-Krimi (Diederike Dirks ermittelt, Band 14)


ausgezeichnet

Dies ist bereits der14. Krimi in der Friesenreihe. Ein sehr bekannter Journalist wird in seinem Haus in Emden tot aufgefunden. In seinem Mund steckte eine Rolex. Momentan lebte Björn Bontjes sehr zurückgezogen, da er einen Skandalartikel veröffentlich hat. Die beiden Ermittler Diederike und Oskar stehen vor einem Rätsel. Hat er vielleicht an einer neuen Story gearbeitet und wurde deswegen ermordet? In einem anderen Handlungsstrang lernen wir Frieda kennen, die ein kleines Cafe betreibt. Aber leider ist sie total überschuldet. Um etwas abzuschalten, fährt sie zu ihrem Vater nach Spiekeroog, auch um dessen Geburtstag zu feiern. Ihr sonst so phlegmatischer Vater hat sich total verändert, hat abgenommen und .eine jüngere Lebensgefährtin. Aber statt der erhofften Erholung wird sie in eine gefährliche Geschichte verwickelt. Was jetzt hier zwei völlig andere Sachverhalte sind, wird am Schluß zu einem einzigen Geschehen. Der Autor läßt uns wie immer nach Friesland kommen, wir erleben hier die besondere Natur und und das Meer, die etwas spröde Bevölkerung. Er versteht es wie kein anderer, die Spannung hoch zu halten und uns verschiedene Täter zu präsentieren, was sich aber dann wieder als Trugschluß erweist. Und am Ende des Buches ist man mehr als überrascht, wenn man die Lösung bekommt. Die Sprache ist klar und prägnant, die Kapitel sind kurz und enden oftmals mit einem Pageturner. Stefan Wollschläger läßt auch bei den Ermittlern ein Privatleben zu, so dass man sieht, dass dies auch nur gewöhnliche Menschen mit eigenen Problemen sind. Obwohl dies schon das 14. Buch ist, ähnelt kein Krimi dem anderen, bei einem jeden ist der Tathergang anders und auch die Thematik eine andere. Das Cover zeigt einen Leuchtturm im Abendlicht und man darf schon auf das nächste Buch gespannt sein.