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Benutzername: 
Uli
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86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 424 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2025
Die Meisterdiebin
Jaeggi, Christine

Die Meisterdiebin


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ist die Geschichte einer reellen Peraon und die Autorin hat sich die dichterische Freiheit genommen, das Buch in Anlehnung an die damaligen Ereignisse zwischen1936 und 1946 zu schreiben. Der Anfang beginnt damit, dass die Meisterdiebin Elise nach einem Einbruch im Zimmer einer Baronin gefasst wurde. Im Zuge dessen macht Elise dann einen Rückblick auf ihr ganzes Leben und es beginnt mit er Kindheit, die sie eine zeitlang in Sumatra verbracht hat. Schon als kleines Mädchen konnte sie Ungerechtigkeiten nicht ertragen. Nachdem die Familie in Sumatra einen ungeheuerlichen Schicksalsschlag erlitten hat, kehrte die Mutter mit den Kindern nach Österreich zurück. Elise und ihrer Schwester Adele mangelte es an nichts, denn die Mutter besaß ein großes Kaufhaus und der Großvater hatte ein Juewliergeschäft, wo sich Elise sehr gerne aufhielt. Aber dann griff der Nationalsozialismus um sich, Hitler kam an die Macht und da die Familie jüdisch war, wurde das Kaufhaus geschlossen. Nach einer weiteren Katastrophe emigrierte Elise zu einer Tante in die Schweiz. Da sie aber Mutter und Schwester nachholen wollte, mußte sie für die Beiden eine hohe Bürschaft aufbringen. Sie zerbrach sich den Kopf, wie sie diese Summe zusammenbringen sollte, denn als emigrierte Person durfte sie nicht arbeiten. Und als sie an Sylvester von einem Mann nach Davos eingeladen wurde, kam ihr die Idee, die reichen Nazis zu bestehlen. Elise gelang es ein Jahrzehnt lang, die Einbrüche derart geschickt zu machen und auch die Schmuckstücke gut zu verkaufen, dass kein Mensch ihr auf dei Schliche kam und dann sind wir wieder am Beginn der Geschichte. Die Autorin versteht es wunderbar, uns die Zeit der damaligen Naziregierung näherzubringen, die Männer der SS, die Schickane mit den Juden. Und obwohl Elise bei ihren Einbrüchen unheimlich dreist und raffiniert vorgegangen ist, hat man mit dieser Frau doch Mitleid und Sympathie. Das Buch ist mit wunderbaren Worten geschrieben, die Sprache ist ausdrucksvoll und dennoch leicht und man liest sich ohne viel Unterbrechung von einem Kapitel zum nächsten. Eine wundervolle Unterhaltung, aber ständig lebt man in Angst, ob Elise nicht gefaßt wird. Das Cover ist in schwarz/weiß/rot gehalten und zeigt eine wunderschöne Frau, die den Hut tief in die Stirn gezogen hat. Eine sehr edle Aufmachung.

Bewertung vom 09.03.2025
Die Herde
Winter, Thilo

Die Herde


ausgezeichnet

Thilo Winter hat hier wieder ein ökologisches Buch geschrieben und weist uns immer wieder daraufhin, dass der Eingriff der Menschen die Natur und die Umwelt total zerstört. In diesem Buch wird uns erschreckend klar, was geschehen kann, wenn wir unseren Planeten weiter so ausbeuten. Während des Lampionfests in China wandert eine Herde von Elefanten nach Norden und zerstört dabei ganze Dörfer. In Thailand greifen Affen in einer Tempelanlage Menschen an und in Houston besetzen eine Schar von Vögeln ein Kaufhaus und die Plätze darum herum und verschmutzen alles total. Niemand weiß, warum die Tiere derart aggressiv reagieren. Zu dieser Zeit hält sich der schwedische Biologe Peter Danielsson, der das Leben der Zwerggans erforschen will, in China auf und trifft bei einem Vortrag auf die Ingenieurin Sui, die den Bau eines Staudamms leitet. Peter fürchtet dadurch um den Eingriff in das Leben verschiedener Tiere. Doch dann ein plöttzlicher Alarm und sie erfahren die Wanderung der Elefanten und dass Großwildjäger auf die Tiere angesetzt werden. Sui und Peter wollen das verhindern, aber der Gouveneur sieht dazu keine Veranlassung. In abenteuerlicher WeIse verfolgen sie die Elefanten und wollen sie retten und wieder in ihre alte Heimat zurücklocken. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, die Wilderer lassen sich nicht aufhalten und die Tiere werden immer panischer. In einem anderen Handlungsstrang ist Abel, Peters Vater, ein Archäologe dabei, in einer Pyramide den fehlenden Teil eins Freskos zu finden und zu erforschen. Jedoch will die einheimische Bevölkerung dies unter allen Umständen verhindern und auch hier steht das Leben von Abel auf dem Spiel. Ein Buch, das sehr interessant ist und den Leser von einem Abenteuer in das nächste führt, ständig ist damit zu rechnen, dass die Angelegenheit eskaliert und nichts mehr zu retten ist. Die Sprache des Autors ist sehr gut zu verstehen und zu lesen, der Spannungsbogen ist immer sehr hoch angesetzt. Da es einige verschiedene Handlungsstränge sind immer Cliffhanger endet und dann ein anderer Handlungsstrang beginnt, kann man das Buch letztendlich nicht mehr aus der Hand legen und man ist gezwungen, immer weiter zu lesen. Durch die verschiedenen Länder fühlt man sich in eine andere Welt versetzt: China, Houston, Thailand, Mexiko. Es ist einfach grandios, sich immer in anderen Gebieten wieder zu finden. Ein sehr unterhaltsames Buch aber auch eines, das sehr nachdenklich macht. Denn wir Menschen machen uns die Erde immer mehr untertan und die Tiere und das Klima leidet darunter. Am Ende des Buches fügt sich alles zu einem Ganzen zusammen und wir erfahren, aus welchem Grund die Tiere auf der Flucht waren. Das Nachwort ist sehr gelungen und der Autor nimmt auf die verschiedenen Ereignisse Bezug und erklärt sie. Das schwarze Cover zeigt einen riesigen Elefanten. Es ist sehr gut gestaltet.

Bewertung vom 09.03.2025
Geheimnisvolles La Rochelle / La Rochelle Bd.3
Vinet, Jean-Claude

Geheimnisvolles La Rochelle / La Rochelle Bd.3


ausgezeichnet

Ich liebe diese Krimis mit dem smarten Ermittler Chevalier und beim Lesen können wir an einen Urlaub an der Atlantikküste in Frankreich denken. Chevaliere befindet sich gerade mit seiner Familie beim Austernesen, als ihn ein Anruf davon unterrichtet, dass sich auf einer Luxusyacht eine weibleiche Leiche befindt Es handelt sich um Solene, eine Erbin einer reichen Cognac-Dynastie. Wie sich herausstellt, hatte sie kurz vor ihrem Tod noch Herrenbesuch. Einige Tage später wird Syvstere erschossen, genau mit der gleichen Waffe wie Solene. Bei Sylvstere handelt es sich ebenfalls um einen Besitzer eines Cognac- und Weingutes, ein Konkurrenzunternehmen. Wer hat Interesse daran, diese Beiden umzubringen? Es wird im Bereich beider Familien ermittelt. Doch der Ehemann hat ein hiebfestes Alibi. Kann es Sylvestres Sohn gewesen sein? ChEvalier und sein Team ermitteln, dabei stoßen sie auf einige Unstimmigkeiten. In den nach außen so stabilien Familien kirselte es, es werden Lügen aufgedeckt, Unstimmigkeiten und man weiß bis zum Ende des Buches nicht, wen man verdächtigen soll, so viele potenzielle Mörder bieten sich einem an. Der Autor schreibt derart spannend und wirklichkeitsnah. Er bringt uns das Leben in La Rochelle näher, wir erleben die Natur, den Sonnenaufgang uns wird das gute französische Essen immer wieder zelebriert. Außerdem wird in dem Buch trotz aller Tragik und Intrigen auch viel über die Cognacherstellung und den Vertrieb erklärt. Zudem wird auch auf das Privatleben der Ermittler eingegangen. So trifft Chevalier im Zuge der Ermittlngen auf seine ate Liebe Danielle. Da Chevaliers Frau kurz vor der Geburt des zweiten Kindes steht, hat diese Angst, dass Chevalier vor lauter Arbeit ihr nicht beistehen kann. Ich konnte bis zum Schluß nicht erahnen, wer nun der Mörder war. Das Ende des Krimis i

Bewertung vom 09.03.2025
Höhlenmorde
Zellner, Ingrid

Höhlenmorde


ausgezeichnet

Wieder mal ein supergemachter Krimi von Ingrid Zellner, Lokalkolorit der Schwäbischen Alb und unheimlich spannend. Der Prolog beginnt schon damit, dass ein Junge von seinen Schulkameraden in eine Höhle gelockt wird und dort zutiefst mißhandelt wird. Dann kommen wir zum heutigen Geschehen. In einer Tropfsteinhöhle wird die Leiche eines brutal getöteten Mannes gefunden. Kommissar Surendra Sinha und seine Kollegin Leonie Lexer sind mit den Ermittlungen beauftragt worden. Zunächst tappen sie vollkommen im Dunklen, niemand weiß, warum dieser Mann getötet wurde. Doch dann wird ein weiterer Toter in einer anderen Höhle gefunden. Bald stellt sich heraus, dass die beiden Männer Klassenkameraden waren und mit einem weiteren Jungen zu dritt als Bande andere Mitschüler erpressten und sie schlugen und verletzten. Verschiedene Zeugen werden verhört, Verdächtige vernommen, doch alle scheinen ein hieb- und stichfestes Alibi zu haben. Bis es dann zu einer weiteren Leiche kommt und die Ereignisse sich zu überschlagen drohen. Dieses Buch ist derart interessant und raffiniert geschrieben, der Leser ist gezwungen, immer weiter zu lesen, denn es treten immer wieder neue Ergebnisse und Ereignisse ein, dass man vor lauter Spannung derart nervös wird und man wissen will, was weiter geschieht. Am Ende ist man erstaunt und doch irgendwie berührt von der Auflösung der Fälle. Aber es wird auch auf das Privatleben der Ermittler eingegangen, besonders der Inder Surendra mit seinem freundlichen Wesen ist mir sehr ans Herz gewachsen. Und das gesamte Ermittlerteam samt der Chefin zieht an einem Strang. Ein Buch, das es wert ist gelesen zu werden und man seine Zeit darin investiert. Die Ausdrucksweise und der Stil von Ingrid Zellner ist gut struktutiert und leicht zu lesen. Es ist schon der dritte Schwäbische Alb Krimi und ein jeder übertrifft den nächsten. Das Cover ist sehr gut ausgewählt. Es zeigt das Innere einer Tropfsteinhöhle.

Bewertung vom 06.03.2025
ME YOGA
Bongartz, Nicole

ME YOGA


ausgezeichnet

Das Buch hat mich hellauf begeistert, wußte ich bisher nicht, dass Yoga derart interessant sein kann. Die Autorin erklärt uns in ihrem Buch, wie man das Leben einfacher gestalten kann. Sie gibt uns Einblick in ihr Leben und wie sie durch gezielte Übungen für Geist und Körper ihre jetzt kontinuierliche Ruhe und Zufriedenheit gefunden hat. Yoga und Manifestation gehören zusammen und wird von ihr in diesem Buch genau erklärt. Sie stellt uns Fragen, die wir beantworten können und so unsere Blockaden und Angstzustände abbauen können. Die Mutter Erde und das Universum können uns natürlich nicht helfen, sollen und können aber unterstützend mit eingebracht werden. Yoga findet nicht nur auf der Matte statt, sondern auch im Geiste. Anhand von Abbildungen sehen wir die acht Stufen des Me-Yoga-Zyklusses. Am Ende der Kapitel ist jeweils eine Checkliste angebracht, mit der wir unsere Erfahrungen testen können. Außerdem werden die Übungen anhand von Fotos sehr detailliert und genau beschrieben. Und immer mal wieder sollen wir uns die Frage stellen, was wir vom Leben uns wünschen und erwarten. Ein Buch, ich würde es einen Lebensratgeber nennen, das wir immer wieder zur Hand nehmen können, sich neu einlesen und sich dadurch mit unserem Körper und Geist durch Anwendung der hier gemachten Vorschläge in Einklang bringen und zu einem glücklichen Leben gelangen.

Bewertung vom 04.03.2025
Der ewige Tanz
Schroeder, Steffen

Der ewige Tanz


ausgezeichnet

Ich muß sagen, ich bin immer noch gefangen von diesem großartigen Buch, das eine Mischung aus Biografie, Roman und Zeitgeschichte ist. Schon das grellrote Cover mir der eleganten Frau im Stil der 20iger Jahre des vorigen Jahrhunderts ist ein Highlight. Bis dato kannte ich die Tänzerin nicht. Aber nach der Lektüre dieses Buches habe ich mich dann ganz gezielt nach deren Leben schlau gemacht. Anita lebte bei ihrer Großmutter, nachdem sich die Eltern früh scheiden ließen und die Mutter, eine Tänzerin, sowie der Vater, Violinist, kein Interesse an der Tochter hatten. Anita nimmt schon früh Tanzunterricht und dann nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand und bald schon spielt sie in Filmen mit und tritt in Varietes auf. Sie liebt Männer wie Frauen, trinkt, nimmt Drogen, war dreimal verheiratet und lebt auf der Überholspur, gibt das Geld mit vollen Händen aus, wird des Landes verwiesen und kommt dann todkrank aus Damaskus zurück, wo sie ihre letzten Vorstellungen gab. Ihre letzten Tage verbrachte sie in einem Berliner Krankenhaus, wo sie dann mit nur 29 Jahren verstarb. Hier hatte sie ihr Leben noch einmal Revue passieren lassen. Anita Berbers Tanz erregte die Gemüter, fast nackt, nur mit wenig Stoff bedeckt, zeigte sie ihren schmalen Körper dem Publikum. Der befreundete Maler Otto Dix schuf von ihr das berühmte Gemälde ganz in Rot. Eine Frau, die damals ihrer Zeit weit voraus war, Freiheit wollte und über ihren Körper alleine bestimmt hat. Ihre Exzesse waren grenzenlos. Ein Buch über eine Frau, die vielleicht 100 Jahre zu früh gelebt hat und immer auf der Suche nach Glück und Geborgenheit war.

Bewertung vom 28.02.2025
Tod der Autorin
Rabisch, Birgit

Tod der Autorin


ausgezeichnet

Da ich fast alle Bücher von Birgit Rabisch gelesen habe, sind mir die Protagonisten und deren Hintergründe in dem Buch bekannt und ich konnte mir da so eine Meinung bilden. Eine Autorin lädt zu ihrem 70 Geburtstag die Hauptfiguren aus ihren elf Büchern zu einem Fest ein. Sie verteilt ihre Gäste auf sechs Tischen und es wird ein vorzügliches Mahl serviert. Als musikalische Unterhaltung stehen natürlich die Beatles zur Verfügung. An den Tischen sitzen z.B. Jonas, Martha, Emma, Rosa, Ilka, Rena, Leander, Irene, Hauke, um nur einige zu nennen, Im Laufe des Abends unterhält sie sich mit jedem ihrer Gäste. Und mit dabei als unsichtbarer Gast ist ihr verstorbener Ehemann Giferto. Es werden verschiedene Themen angeschnitten, teilweise auch recht unangenehme. Es geht hier um Liebe, Feminismus, Mutterschaft und Geburt, Gentechnologie, Politik, Kriege, Nuklearwissenschaften, Krankheit und Demenz. Da ich die Figuren ja aus den Büchern schon kannte, war es für mich ein Remake, deren Geschichten zu hören. Die Autorin äußert sich auch dazu, warum sie das Leben der in dem Buch beschriebenen gerade so und nicht anders verlaufen hat lassen. Ich habe das Buch sehr genossen, jedoch war es nicht einfach zu lesen, viele Themen, die aufgenommen und dann wieder vergessen wurden. Irgendwie hat sich vieles bewahrheitet, was damals nur Utopie war, die Geschehnisse haben sich weiter entwickelt. Trotz allem hängt über der ganzen Feier sehr viel Melancholie, denn die fiktiven Gäste sind für kurze Zeit aus den Büchern getreten. Der Schluß zeigt uns dann, dass die Autorin eine mehr als eine ausufernde und überbordende Fantasie hat. Birgit Rabisch ist es phänomenal gelungen, ihre ganzen Bücher in einem einzigen zu vereinen. Das Cover zeigt uns sogleich, wer die Autorin ist, denn sie gleichen sich alle in ihrer Aufmachung.

Bewertung vom 28.02.2025
Heimweh im Paradies
Mittelmeier, Martin

Heimweh im Paradies


ausgezeichnet

Wer hier meint, eine schlichte Biografie zu lesen, ist getäuscht. Es ist ein sprachlich in die Tiefe gehendes Buch, das volle Konzentration erfordert. Als in Deutschland Hitler die Herrschaft übernahm, immigrierten viele Künstler in die USA. Im sonnigen Florida fanden sie eine neue Heimat, allen voran Thomas Mann mit seiner Familie. Hier trafen sich Feuchtwanger, Brecht, Döblin, Baum, Weigel, Aderno und so manche andere, diskutierten, sprachen über ihre verlorene Heimat, feierten ausgelassen und sagten sich auch gegenseitig ihre Meinung. Thomas Mann hielt Vorträge und wendet sich gegen die Propaganda Deutschlands. Hier rezitierte er über Luther und Dürer, hielt sich mit seiner eigenen Meinung nicht über den Berg. Es entstand Faust, wo er all seine Resignation, die Liebe nach seiner verlorenen Heimat hineinwob. Doch bei all seinen Werken blieb er ein altmodischer, steifer Mensch. Martin Mittelmeier versucht uns das Geschehen und den Aufenthalts Manns in Amerika in diesem Buch näher zu bringen und zu erläutern. Doch ganz gelingt es ihm oder auch keinem anderen nicht, das wirkliche Wesen von Thomas Mann näherzubringen, der mit den Buddenbrooks und dem Zauberberg bleibende Werke der Literatur geschaffen hat. Nur ein kleiner Teil seiner Zeit in Südkalifornien, die politische Einstellung und das Schaffen seiner Kunst können wir hier erfahren. Sehr gut finde ich die Anmerkungen am Ende des Buches, wie es den Zeitgenossen Manns nach der Rückkehr aus dem Exil ging. Das Cover zeigt eine wunderschöne Strandlandschaft.

Bewertung vom 26.02.2025
Vor hundert Sommern
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


ausgezeichnet

Eine Familiengeschichte über 100 Jahre und die zeigt, dass man auch viele Jahrzehnte später noch das Blut und die Gene seiner Vorfahren in sich trägt. Lena ist eine junge Frau, die eigentlich sehr introvertiert ist sich ein Leben lang irgendwie ausgeschlossen gefühlt hat. Auch bei ihrem jetzigen Studium fühlt sie sich einsam und nicht verstanden. Als ihre 94jährige Großmutter sich nach einer überstandenen Krankheit in ein Altenheim begibt, löst sie mit ihrer Mutter Anja deren Haushalt auf. Die Großmutter Elisabeth lebte fast 90 Jahre in einer wunderschönen Altbauwohnung schon als Kind mit ihrer Mutter und der Tante Clara, die einst in Berlin einen der ersten Hundesalons betrieben hat. Anja und Lena finden dabei alte Fotos und Dokumente und nach und nach erzählt ihnen Elisabeth von dem Leben ihrer Familie. Die Erzählung beginnt in den 20iger Jahren, die Armut, die Arbeitslosigkeit, wie schwer es Clara als Flaschenreinigerin in einer Brauerei hatte. Ihre Freundschaft mit einem Russen, einem Kommunisten, ihre Ehe mit Willy, der der neuen Ideologie im Hitler voll zustimmte. Dann kann sich Elisabeth noch sehr gut an die Invasion der Russen erinnern, die die deutschen Frauen als Freiwild betrachteten. Aber auch im Jahr 2024 ist kein Frieden eingekehrt, der Einmarsch der Hamas und die Rache gegen die Juden findet hier auch Beachtung. Über 500 Seiten tauchen wir in eine Familiengeschichte ein mit einsteils schönen Begebenheiten und Erlebnissen, dann aber wieder wird uns klar vor Augen gestellt, was die Menschen durchmachen mußten, um einigermaßen überleben zu können. Die Autorin hat hier eine reelle Person mit Fiktion vermischt, was ein wunderbares Buch ergibt. Sie schreibt derartig authentisch, dass man meint, stiller Beobachter dieses Romans zu sein. Sie versteht es gekonnt, die Tristesse der einfachen Leute damals in den 20iger und 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts lebensnah dem Leser nahezubringen. Aber auch die Emotionen und die Schmerzen bei der Aufarbeitung des Lebens von Elisabeth kann man gut nachfühlen und dann tauchen wir auch in das Leben von heute bei Anja und ihrer Familie ein. Als wahres Wunderwerk über zehn Jahrzehnte hinweg würde ich diesen grandiosen Roman bezeichnen.

Bewertung vom 25.02.2025
Blutrote Grazien
Pamer, Benno

Blutrote Grazien


ausgezeichnet

Ein Buch, dunkel, düster, das uns in eine sehr kranke Seele eines Menschen schauen läßt und und uns wegen des Bösen und Abartigen erschecken läßt, aber auch Neugierde weckt. Im Darknet kursiert seit neues ein Film. Es wird eine junge Frau bei lebendigem Leib zerstückelt. Die Anhängrschaft bei dieser schrecklichen Tat steigt von Tag zu Tag. Durch ein Koordinatensystem konnten die Leichenteile auf einem Grundstück in der Nähe von Meran gefunden werden. Kommissar Aron Fischer und seine junge Kollegin Marie sind auf der Suche nach diesem Täter. Da Fischer mit Social Media anscheinend nicht vertraut ist und auch zum Darknet keinen Zugang findet, läßt er sich von Marie vieles erklären. Dann geschehen weitere Morde. Der Täter scheint lyrisch sehr versiert zu sein, denn bei seinem Ritual zitiert er Gedichte von Rilke, Eichendorff und Grypihus. Neben disen wirklich grauenhaften Schauertaten erlebt der Leser den Chat zwischen dem Mörder und einer jungen Frau, die sich M. nennt und ihn verehrt und zu weiteren Taten animiert. Zwischen Aron und Marie knistert es und man fragt sich, warum surft die junge Frau in diesem Netz. Da die Morde immer brutaler werden und bei den Ermittlungen kein Fortschritt zu erkennen ist, wird ein Starermittler aus Rom hinzugezogen. Und dann verschwindet Aron Fischer plötzlich und auch ein Hacker, der Marie und Aron im Darknet behilflich war, ist nicht mehr zu erreichen. Die Polizei arbeitet auf Hochtouren und gerät selbst in höchste Gefahr. Man liest diesen Thriller und ist wie gefesselt, kann nicht mehr aufhören, da die Spannung von Kapitel zu Kapitel steigt und die Taten dieses selbst ernannten Jüngers immer brutaler werden. Am Schluß ist man total geflasht, überrascht und irgendwie auch zutiefst betroffen. Der Autor läßt am Ende die Bombe platzen und es geschehen Dinge, die man nie erwartet und geglaubt hätte. Durch den wirlich spannenden und rasanten Schreibstil ist das Buch sehr gut lesbar, vor allem der Chat zwischen dem Täter und dieser M. geben dem Buch noch dazu den richtigen Kick. Ein Thriller, der diesen Begriff auch verdient. Wer keine Angst vor Blut und Gräueltaten hat, wird durchaus begeistert sein. Mir gefällt auch der Titel außerordentlich gut. Das schwarze Cover mit dem blutroten Cover und den Steingrazien machen das Buch zu eine Highlight.