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Benutzername: 
Uli
Wohnort: 
86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 516 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2025
Moment des Aufbruchs
Carsta, Ellin

Moment des Aufbruchs


ausgezeichnet

Dies ist der sechste Teil mit und über die Familie Hansen und ich war wieder total begeistert und fieberte mit dem Leben der Hansens mit. Wir befinden uns im Jahr 1927. Die junge Generation mit Amala, Auguste und Eduard wollen das alte Kontor in der Speicherstadt wieder zum Leben erwecken. Sie machen daraus ein Lichtspieltheater mit Restaurant. Die Arbeiten gehen zügig voran, alles wird teuerer als geplant und Eduars hat plötzlich finanzielle Probleme. Bernhard sitzt unschuldig im Gefängnis, ihm dort die Todesstrage. Doch Florintinus beauftragt einen sehr guten Anwalt mit der Vertretung von Bernhard. In Emmas Ehe kristelt es, ihr Mann ist mit er neuerlichen Berufstätigkeit seiner Frau nicht einverstanden. Katherine kommt aus Paris nach einer großen Enttäuschung wieder zu Florentinus nach Wien zurück und Therese und Georg schweben auf Wolke sieben. Die Eröffnung des Lichtspielhauses ist ein Riesenerfolg, doch dann geschieht eine Tragödie.. Die Autorin schreibt derart wirklichkeitsnah und man kann sich gut in das Geschehen hineindenken. Jedes Kapitel ist mit einem Spruch versehen und darunter er Name des jeweiligen Familienangehörigen. Gekonnt vermischst sie geschichtliche Daten und Ereignisse mit Fiktion, so dass das ganze Buch sehr authentisch wirkt. Die Protagonisten sind mir inzwischen schon alte Vertraute und man genießt diese Lektüre unheimlich und wartet voller Spannung auf die Fortsetzung. Ellin Carst schreibt Bücher, die einfach faszinierend sind.

Bewertung vom 09.09.2025
Jenseits der Hitze
Marant, Ellis

Jenseits der Hitze


ausgezeichnet

Ein Buch mit viel Poesie, pathetisch, sehr zu Herzen gehend und doch frage ich mich am Ende, ob die Entscheidung richtig war. Dr. Julian Blum Brosnan nimmt eine kurze Auszeiit in Delhi. In der Hotelbar nimmt er Kontakt zu einer wunderbaren Frau auf. Sie verbringen ein traumhafte Nacht miteinander und am nächstren Morgen ist die Frau weg. Trotz intensiver Suche findet er sie nicht mehr und kehrt zurück nach München. Dort beginnt er dann nach einiger Zeit eine Art Beziehung zu einer Kollegin, die aber mit einer Frau zusammenlebt, mit ihm aber Kinder haben will. Das Schicksal nimmt ihm auch diese Frau. Nach Jahren bei einem Kongress in Amerika meint er, in einem Werbespot jene Anima von damals zu erkennen und seine Recherche beginnt. Das Buch ist sehr tragisch. In den einzelnen Kapiteln erzählt Amina in Ich-Form von ihrem Schicksal. Zwei sich ewig Suchende, die sich nacheinander verzehren. Sehr interessant finde ich, dass sich das Buch zwischen den Kontinenten bewegt: Indien. Deutschland, Amerika, Afrika, Afghanistan. Die Orts- und Naturbeschreibungen sind sehr überwältigend und geben dem Leser ein richtiges Bild vor. Es ist zwar eine Liebesgeschichte, jedoch baut sie sehr viele Emotionen auf, Entscheidungen, Überlegungen und das Zaudern, ob das Tun das Richtige ist. Auch politische Begebenheiten finden hier statt. Die Autorin, die nichts von sich preisgibt versteht es unbandig, in die Seele der Menschen zu schauen und wirklich jeden Seelenzustand darzustellen.

Bewertung vom 07.09.2025
Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste (eBook, ePUB)
Mullen, Kelly

Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wer gern Agathy Christie liest, dem wird dieses Buch bestimmt auch sehr gut gefallen. Sehr viel englischer schwarzer Humor. Die beiden Hauptprotagonistinnen Mimi und ihre Enkelin Addie können wir mit Miss Marple und Poirat vergleichen. Mimi ist 77 Jahre alt und will alles langsamer angehen. Da bekommt sie von ihrer Nachbarin Jane eine Einladung in deren herrschaftliches Anwesen Lilac House, Kleidung ist im Stil der 20iger Jahr erwünsvht. Neben dieser pompösen Einladung war ein kleiner Zettel beigefügt, dass Mimis Geheimnis bekannt ist und sie der Einladung Folge zu leisten hat und sie bei der Auktion den Höchspreis bezahlen muß. Mimi bittet Addie, sie zu begleiten. Die Party findet in einem kleinen Kreis illustrer Gäste statt. Doch plötzlich hört man einen Schrei und man findet die Gastgeberin erstochen in ihrem Bett auf. Und bald darauf geschieht ein zweiter Mord. Nun erwacht in Mimi und ihrer Enkelin die kriminalistische Ader. Systematisch und mit kleinen Flunkererein wollen sie die anderen Gäste befragen. Und ein jeder von ihnen hat ein Geheimnis, das nicht an die Öffentlichkeit dringen darf. Da ein unheimlicher Sturm und starker Schneefall es nicht zuläßt, dass die Polizei in das Anwesen kommt, sind die Gäste eingeschlossen und können nicht mehr weg. Der Mörder befindet sich also noch unter ihnen und jeder mißtraut jedem. Als einzige Angestellte befinden sich das Hausmädchen Barb und der Koch Gus, ein Bruder der Toten, zwischen den Gästen. Im Laufe der Nacht und des folgenden Tages wird so manches Problem sichtbar. Das Buch ist mehr als gut geschrieben, besonders wie Mimi und ihre Enkelin bei Gesprächen von den andern Besuchern so einige Sorgen und Ungereimtheiten herauskitzeln. Die Charktere sind sehr gut herausgearbeitet, man kann sich die jeweiligen Personen sehr gut vorstellen. Die deutsche Übersetzung ist gut gelungen, die Kapitel habe alle eine Überschrift. Je mehr mehr man liest, desto unentschlossener ist man bezüglich des Mörders und erst am Ende bekommen wir die Lösung. Was mir ganz gut gefällt ist, dass alle Partybesucher auf den Umschlaginnenseiten gezeichnet sind mit einer kurzen Beschreibung. So hat man eine Vorstellung aller Anwesenden. Auch das Cover ist gut gelungen. Es zigt das Castle Lilac House, die Fenter sind hell erleuchtet und darum herum liegt tiefer Schnee. Fehlt nur noch ein Tässchen englischer Tee.

Bewertung vom 04.09.2025
Sommernächte unter dem Eiffelturm / Paris und die Liebe Bd.3
Martin, Lily

Sommernächte unter dem Eiffelturm / Paris und die Liebe Bd.3


ausgezeichnet

Es ist bereits das dritte Buch von Anne Stern in der Paris Reihe. Einfach herrlich diese Bücher. Sie erinneren an Sommer, Sonne und Pariser Flair. Aurelie ist eine junge Schriftstellerin, die gerade eine große Schreibblockade hat. Ihr Verlag setzt ihr eine Frist für den nächsten Roman. Um aber ihr Leben fristen zu können, lehrt sie nebenbei in eine Sprachenschule. Damit ihr die Ideen kommen, meldet sie ihre Freundin Marwa bei einer Dating App an. Aber dies erweist sich als Desaster, die Treffen sind ein Reinfall. Aurelie schwärmt schon lange für den Buchhändler Mathieu. Die schönen schwarzen Locken, die sinnlichen Lippen. Aber Mathieu sieht in Aurelie nur eine gute Freundin, immer noch trauert er um seine Frau, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Als sie von ihm ein wunderbares altes Tagebuch geschenkt bekommt, das von einer Frau im zweiten Weltkrieg verfaßt wurde, kommen ihr langsam so Gedanken zu einem neuen Buch. Aber dann wird Aurelie von ihrer Schwester nach Nizza eingeladen. Da sie aber unheimliche Flugangst hat, bittet sie Mathieu, sie zu begleiten. In Nizza scheint sich Mathieu von seinen Schatten zu lösen und wird zugänglicher. Aber wird daraus eine Beziehung? Wird Aurelie rechtzeitig ihren Roman fertigstellen können? Das Buch ist ein Crescendo an Farben, Gerüchen und Gefühlen. Die heißen Sommernächte, die Straßencafes, vergnügte Menschen. Der Sternenhimmel über Paris bei Nacht. Die Autorin beschreibt dies so wirklichkeitsnah und voller Gefühl, man meint mitten in der Rue des Trois Freres zu sein. Wir treffen auch alte Bekannte aus den vorherigen Bänden wieder: Den Lebkuchenherzenverkäufer Pierre, den Feinkosthändler Monsieur Slimani, Marie und ihren deutschen Freund, Jacobine, die ehemalige Sängerin. Die Sprache ist leicht, perlend, wie ein guter Champagner und voller Sommergefühl. Man liest und merkt nicht, wie die Kapitel nur so dahinfliegen. Ein Vergnügen, das unsere Sinne nach Paris fliegen läßt und man darf auf einen weiteren Sommer in Paris hoffen. Das Cover ist dunkellila mit Sternen und einer Laterne lenkt unseren Blick auf einen Bistrotisch mit Stühlen.

Bewertung vom 03.09.2025
Die Jüdin von Magdeburg
Laurin, Ruben

Die Jüdin von Magdeburg


ausgezeichnet

Ein Ritterroman in zwei Teilen, einmal im Jahr 1275 und dann im Jahr 1278. Wolfram von Hildesheim ist Knappe bei Adalbert von Stendal. Dieser verehrt Heiwig von Holstein, weshalb Wolfram seinem Ritter immer Minnelieder schreiben muß. Dies paßt aber Otto von Brandenburg nicht, denn er hat Heilweg als seine Braut auserkoren, was immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden Ritter führt. Im Judendorf lebt Esther mit ihrer Familie, ihr Vater ist der Geldverleiher Amos. Gero von Greifenstein hat ein Auge auf die schöne Esther geworfen, aber sie will von diesem Mann nichts wissen, der den Juden übel mitspielt Auch der Peitschenmönch möchte die Juden am liebsten vernichten. Als am Margaretentag eine Brücke in Magdeburg einstürzt,versinkt auch Esther in den Fluten jedoch rettet sie Wolfram in letzter Minute das Mädchen und verliebt sich unsterblich in sie. Aber er als Chrsit darf um die Jüdin nicht werben und außerdem war sie schon einem Verwandten versprochen. Der zweite Teil befaßt sich hauptsächlich mit der Nachfolge von Erzbischof Konrad. Es beginnt unter den Adligen und Rittern zu schweln, denn jeder möchte seinen Verwandten auf den Bischofstuhl sitzen sehen und die einzelnen Heere bekriegen sich. Aber wir lernen auch die mutige Begine Mechthild kennen und ihr Mündel Genoveva, eine etwas zurückgebliebende Frau, die aber Visionen hat und den starken Scmied Dostl. Über 560 Seiten führt uns der Autor in eine Welt des Mittelalters, wo sehr viele Menschen durch Kämpfe und Intrigen ihr Leben lassen mußten. Der Adel und Ritterstand wollte die Macht haben, aber die Kirchenfürsten hatten damals ein gewichtiges Wort. Esthers Familie hatte so einige Schicksalsschläge einzustecken, man spürt auch hier schon um 1270 herum den Judenhass und sie mußten in einem extrigen Viertel wohnen. Der Minnesand und die Liebe kommen in diesem Buch auch nicht zu kurz. Wir bekommen auch sehr guten Einblick in das Leben der damaligen Zeit, welche Mahlzeiten die Menschen zu sich nahmen, welche Kleidung sie trugen und wie die medizinische Versorgung damals war und die politischen Gegebenheiten. Ein Buch, das mich sehr gefesselt hat und auch sehr lehrreich war, da ich vieles bisher noch nicht kannte bzw. nicht wußte. ´In dem Roman sind gekonnt geschichtliche Personen mit fiktiven Protagonisten vermischt, was eine angehme Atmosphäre schafft. Zu Beginn findet sich das Personenverzeichnis, die Zeittafel und der Stadtplan von Magdeburg anno 1950. Am Ende erklärt uns das Glossar die einzelnen Begriffe und zu Beginn stimmt uns das Lied von Simon und Garfunkel mit Bridge over Troubled Water auf das Geschehen ein. Das Cover zeigt uns den unvollendeten Dom und im Vordergrund Esther.

Bewertung vom 31.08.2025
Das Lied des Vogelhändlers
Dorweiler, Ralf H.

Das Lied des Vogelhändlers


ausgezeichnet

Ich liebe die historischen Romane von Ralf H. Dorweiler. Sie sind voller Spannung und entführen uns in eine Welt voller Intrigen und Verflechtungen. Die Protagonisten sind teilweise Fiktion und werden mit reelen, geschichtlichen Personen gekonnt vermischt. 1190. Die junge Waise Franziska von Hellenauf begleitet ihren Onkel auf dem dritten Kreuzzug. Als dieser plötzlich verstirbt, kommt sie beim Bader unter und lernt von ihm die Kranken und Verwundeten zu betreuen und zu heilen. Der Falkner Rupert sieht das junge Mädchen sehr gerne. Doch dann wird der Markgraf Hermann von Baden schwerstens verwundet und Franziska wird dazu ausersehen, ihn zu betreuen und gesund zu pflegen. Die beiden verlieben sich ineinander, obgleich der Markgraf verheiratet ist, sehr unglücklich mit seiner zweiten Frau Filomena. Doch dann trifft Franziska ein sehr schwerer Schicksalsschlag. 10 Jahre später kehrt sind aus dem Heiligen Land auf Burg Hachberg zurück, wo gerade ein Turnier stattfindet. Nun sind wir im zweiten Handlungsstrang 1200. Der Vogelhändler Wigbert kommt mit seinen Vögeln zur Burg, um dort an die Adeligen seltene Vögel zu verkaufen. Bei ihm ist immer sein Mündel Almut, die nicht sprechen kann, aber sich mit der Vogelsprache verständigen kann. Auch Walther von der Vogelweide weilt zur Zeit auf Burg Hachberg, da sich dort ein Spion aufhalten soll und sich so manche Unfälle ereignen. Wie Wigbert erfahren muß, ist der Falkner Rupert von eine Vogel angegriffen worden und tödlich den Berg hinabgestürzt. Die fast 400 Seiten lesen sich wie im Flug, die Sprache ist gut zu verstehen, ohne dass irgendwelche Floskeln eingesetzt werden. Die Spannung erhöht sich von Kapitel zu Kapitel, wir sind mittendrin im Geschehen um 1190/1200 herum und erleben, wie die Menschen damals lebten, welche Not sie litten. Liebeleien, böse Machenschaften, mit allem menschlichen Empfindungen haben wir in dem Buch zu tun. Ganz besonders hervorragend und bereichernd habe ich die Zitate und Sprichwörter am Anfang eines Kapitels empfunden. Hier kann man noch einmal in sich gehen und die Worte von Philosophen und Dichtern auf sich wirken lassen. Am Ende des Romans sind zwar ein paar Fragen offen, aber das ist vom Autor so gewollt, er gibt damit dem Leser die Möglichkeit, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Und wer schon andere Bücher von Ralf H. Dorweiler gelesen hat, findet hier dezente Hinweise auf die Vorgänger. Auch das Cover ist schön und zeigt einen Vogelhänlder in der Kleidung der damaligen Zeit, der einen Falken auf seine ausgestreckte Hand zufliegen läßt, umrahmt ist das Buch mit Arabesken. Am Beginn steht das Personenverzeichnis und am Ende ein erläuterndes Nachwort.

Bewertung vom 30.08.2025
Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein thrillerischer Krimi mit viel schwarzem Humor und Slapstick. Mad ist Trauerredner. Er kleidet sich gern elegant Retro, trägt Budpester und wohnt mit seinen 28 Jahren immer noch bei seinem exzentrsichen Vater, der seine Zeit beim Binospielen verbringt. Da erhält er eines Tages einen seltsamen Anruf und bald darauf einen Brief, der ihm zu denken gibt. Kurz danach erfährt er, dass sein Freund aus der Kindheit, Patrick tödlich verunglückt ist und er die Trauerrede halten soll. Ihm kommt das alles ein wenig suspekt vor und er sucht nach Bekannten von Patrick. Die sprechen alle nur sehr schlecht über den Verstorbenen, er sei ein Betrüger etc. Mads glaubt an keinen Unfall und beginnt zu ermitteln. Er sticht dabei in einen Heuhaufen und hat es mit Subjekten zu tun, die auch im nach dem Leben trachten. Und es gibt weitere Tote und eine sehr mißlaunige Kommissarin führt die Ermittlungen und hat Mads in ihrem Fokus. Die kleine eiferüchtige Hundedame Bobby bringt dem Leser immer wieder zum Schmunzeln und auch Mads guter Bekannter Fiete, Besitzer eines Beerdigungsinstituts gibt uns Einblick in seinen Beruf. Aber da gibt es noch den Angestellten Barnardy, Mädchen für alles im Institut, sehr ruhig aber auch sehr undurchsichtig. Ein Buch, das man wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Autor versteht es ungemein, den Spannungsbogen derart zu erhöhen, dass man meint mehr geht nicht mehr. Aber schon im nächsten Kapitel geschehen wieder Dinge, die uns den Atem rauben. Die Sprache ist klar und prägnant und ohne viel Umschreibungen. Die Charaktere der Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet, manchmal etwas überspitzt. Aber gerade dies gibt dem Buch seine Würze. Ein Kriminalfall, der mit Hilfe von mehreren Personen letztendlich gelöst wird und man darf schon auf Teil zwei, der schon in Bearbeitung ist, gespannt sein. Das Cover ist in einem knalligen Gelb, in der Mitte befindet sich ein schwarzer Sarg mit Blumenschmuck und davor steht ein kleiner Hund, der sein Bein hebt und schon eine Pfütze hinterlassen hat. Eine Unterhaltung, die mehr als Spaß macht.

Bewertung vom 28.08.2025
Was du siehst (eBook, ePUB)
Maaß, Laura

Was du siehst (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieser Roman hat mich tief berührt und er zeigt, dass Liebe alle Grenzen überwindet und man keine großen Reichtümer braucht, um glücklich zu sein. 1967. Die schwangere Ruth wird von Tom von heute auf Morgen verlassen, es bleibt nur eine Nachricht: Warte auf mich. Ihr Vater schickt sie von Ostberlin zu seinem Bruder Arthur in ein kleines Dorf in Mecklenburg, wo die Zeit stehen geblieben scheint. Ruth paßt sich an, findet eine Freundin und die Kinder der beiden jungen Frauen Jule und Andi wachsen gemeinsam auf, verlieben sich und werden ein Paar. Doch dann fällt die Mauer und Jule will unbedingt nach ihrem verschollenen Vater suchen. Sieben Jahre reist sie durch die Welt, Andi verzehrt sich nach ihr, für ihn gibt es keine andere Frau. Und dann hat das Schicksal eine harte Probe für Beide bereit. Wir lernen auch andere Paare kennen. Frieda und Arthur, beide schon lange im Rentenalter, Hannah und Heinrich, Andis Eltern. Das Leben in dem beschaulichen Dorf bringt uns die Autorin derart authentisch herüber. Man riecht die Kiefernwälder, die heißen Sommer, die bitterkalten Winter und den Geruch der Erde nach einem Regenguß. Doch auch das Leben im Dorf verändert sich mit der neuen Zeit und die Menschen lernen den Fortschritt kennen. Jule und Andi haben immer das Spiel, was du siehst ist z.B. Dunkelrot gespielt. Und so haben die Kapitel alle eine Farbe als Überschrift: Kreideweiß, Morgenrot, Blaubeergrün und viele andere Farben. Das Buch liest sich ruhig und man fühlt sich von aller Hektik befreit, man genießt die Ruhe des Dorfes und die angenehme Atmosphäre dieser besonderen Menschen in Mecklenburg. Es zeigt uns fast ein ganzes Leben der Protagonisten, beginnend mit 1967 und endend 2010. Das Buch, ein ruhiger Fluß, sehr zu Herzen gehend und voller Liebe. Das Cover ist eine wunderbare Aquarellzeichnung, es zeigt eine unberührte Natur in den schönsten Farben. Dies ist das Erstlingswerk der Autorin, die damit eine bezaubernde und tiefgründige Lektüre geschaffen hat und man darf auf weitere Bücher hoffen. Beruhigend dies zu lesen und eine Welt mit zufriedenen Menschen.

Bewertung vom 25.08.2025
Lázár
Biedermann, Nelio

Lázár


ausgezeichnet

Ein wunderbares Familienepos der adeligen Familie Lazar im 20. Jahrhundert in Ungarn. Es beginnt mit der Geburt von Lajos, einem blonden durchsichtigen Kind, dessen blaue Äderchen man durch die Haut fließen sieht. Ein verträumter Junge, sein Vater Sandor ist ein herrischer Mann, die Mutter vergeht in Melancholie. Das Waldschloß, in dem die Familie lebt, liegt einsam entfernt von der nächsten Ortschaft. Doch nach dem Tod des Vaters übernimmt Lajos die Familiengeschäfte und nichts erinnert mehr an den schüchternen Jungen. Er heiratet und bekommt die Kinder Eva und Pista. Im zweiten Weltkrieg müssen sie fliehen, wieder zuhause in Ungarn beginnt die Diktatur, die Adeligen werden enteignet und die Familie muß nun die niedrigsten Arbeiten verrichten, um zu überleben. Der Autor versteht es ungemein, die Charakter der einzelnen Personen derart wirklichkeitsnah zu beschreiben. Man spürt deren Gefühle, deren Freuden, deren Niedergeschlagenheit. Die Familie Lazar hat mit vielen Dämonen zu kämpfen. Sei es mit psychischen Erkrankungen Suizid, Alkoholsucht, depressiven Verstimmungen, Gehemmtheit. Auch werden die politischen Verhältnisse zu dieser Zeit in Ungarn und Österreich reell wiedergegeben. Das Hitlerregime in Deutschland, die Judenverfolgung, jedes Thema wird hier angeschnitten. Ein Buch, das an Tragik, Geheimnisse und Schönheit nichts ausläßt. Und man leidet mit den Protagonisten, beginnt es doch in einem Schloss mit Bediensteten und schöner Umgebung und endet dann im Elend. Das Cover zeigt einen edlen Lipizzaner wohl an Andeutung an die Barone. Ein Buch, das dem jungen Schriftsteller an nichts zu überbieten scheint und wir bistimmt noch sehr viel von ihm zu Lesen bekommen.

Bewertung vom 23.08.2025
Meine Mutter
Flitner, Bettina

Meine Mutter


ausgezeichnet

Eine Familiengeschichte, die bis ins Jahr 1884 zurückgeht. Damals gründete der Ururgroßvater der Autorin ein Sanatorium in Wölfesgrund, dem heutigen Polen. Dieses wurde weiterbetrieben bis die Familie aus ihrer Heimat vertrieben wurde. Gisela, die Mutter von Bettina Flitner, wurde in der alten Heimat wie eine Prinzessin behandelt, doch dann in Celle als Flüchtlingskind hatte das alles ein Ende. Die Ehe von Gisela war nicht glücklich, ihr Mann betrog sie und sie hatte immer wieder Affären. Sie litt unter Stimmungsschwankungen, einmal himmelhochjauchzend, dann wieder zu Tode betrübt. Mit 43 Jahren nahm sich sich dann das Leben. Aber der Suizid kam in dieser Familie immer wieder vor und genau 30 Jahre danach brachte sich auf die Schwester von Bettina um. Die Autorin möchte nun nach ihren Wurzeln suchen und beginnt in Polen die Vergangenheit aufzuarbeiten. Aufgrund von Fotos und Tagebuchaufzeichnungen ihrer Verwandten kann sie das Leben der Familie nachvollziehen und taucht in in eine ganz andere Vergangenheit nachvollziehen. Das Buch ist ohne viel Pathos geschrieben, wir lernen die Großeltern, Tanten und Bedienstete aus der vergangenen Zeit kennen, die veränderten politischen Verhältnisse und das Leben im vorigen Jahrhundert, wie die Familie die beiden Weltkriege überstand. Das Buch läßt sich überaus interessant lesen, die Sprache ist prägnant, manchmal etwas herb und ohne viel Emotionen. Ein Lebenslauf, der über 100 Jahre zurückgeht. Dies sind die Geschichte, die beim Leser lange hängenbleiben und nachwirken. Das Cover zeigt Mutter und Tochter, ich würde sagen, so Mitte der 60iger Jahre.