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Immergrün

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2025
Kunterbunt und kugelrund
Kratzke, Daniel

Kunterbunt und kugelrund


ausgezeichnet

Knallbunt und rollt

Hier wird eine kurze Geschichte schlagwortartig und mit tollen Bildern für ein besseres Verständnis erzählt. Von "kunterbunt" über "kugelrund" endet die Geschichte bei "Glück gehabt!". Dabei gibt das Reimwort der Vorseite eine Ahnung, was auf den Folgeseiten sich ereignen wird.
Bei manchen Szenen muss man das Buch drehen. Aber mit der Frage, was noch kommen mag, macht das ganze einen Riesenspaß.
Ein wunderbares Bilderbuch von Daniel Kratze in Zusammenarbeit der NÖ Landesregierung (Kultur Niederösterreich). Die kurze Reimgeschichte vermittelt spielerisch wie anschaulich die Begriffe und bleibt dabei dennoch in einem bildlichen Erzählfluss. Ein richtig tolles Bilderbuch, das selbst Erwachsene als kurzweilig empfinden dürften.
Ein absolut empfehlenswertes Erstlesebuch für die Allerkleinsten und dabei stabil genug für Greifübungen, Schokofinger und Spuckebläschen.

Bewertung vom 17.05.2025
Eine Geschichte der Menschen mit Behinderung
Keintzel, Robert Ralf

Eine Geschichte der Menschen mit Behinderung


sehr gut

Ein erweiterter Blick auf die Geschichte von 500-1620

Eins vorab: Es handelt sich hier (1. Auflage 2020) um einen medizingeschichtlichen Überblick, welcher einige Beispiele aus dem Bereich Dis/abled-History anführt. Hinter dieser Arbeit steht die Frage, was ist Normalität. Der Fokus liegt dabei auf der allgemeinen Medizingeschichte, wobei Aspekte wie die Geschichte der Geschlechter, die geographischen Lage sowie auch die Lebenserwartung berücksichtigt werden.

Der Autor geht zunächst darauf ein, wie wandelbar und zugleich stigmatisierend der Begriff Behinderung ist. Unter „Verständnis von Behinderung“ wird treffend angemerkt, dass die Prägung des Begriffs auch von den zeitlichen Vorstellungen über „richtig oder falsch, schön oder hässlich respektive normal oder unnormal“ beeinflusst wird, es aber zugleich keine pauschale Antwort geben kann.

Das Kapitel „3. Mitteleuropäische Herrschaftsstrukturen (...)“ führt den Leser durch die allgemeine politische Lage von 500 -1620 und schildert wie problematisch es für Herrscher war zu erkranken. Hier trifft man auf einige Herrscher, die trotz Einschränkungen für die Geschichte bemerkenswertes vollbrachten (was sich auch in den –teilweise sehr unschönen - Beinamen verewigte z.B. Johanna die Wahnsinnige).

Unter „Gesellschaftliche Machtstrukturen“ werden die Stände vorgestellt sowie die Machtdynamik in der feudalen Gesellschaftsstruktur. Vertiefende Abschnitte finden sich zu „Der arbeitende Stand“, „Der Adel“ sowie „Der Klerus“. Auch hier werden die allgemeinen Bedingungen geschildert wie z.B. die städtische Selbstverwaltung am Beispiel der mittelalterlichen Stadt Wales. Anschaulich wird die wirtschaftliche Lage zur Zeit der Pest geschildert und auch die Bauernkriege sowie der Aufstieg des reichen Bürgertums angeführt. Zum Klerus finden sich allgemeine Informationen wie auch die Reformen Karl des Großen neben dem Eigenkirchenrecht des Klosters Cluny in Burgund und dem Laterankonzil im Jahr 1179er verdeutlicht der Autor, wie entscheidend die Macht des Klerus war.

Nach einem kurzen Abriss über die antiken Haltungen zum Thema „Missbildungen“ folgt unter „Wissenschaft im Mittelalter und Renaissance“ die Verschmelzung der alten Strömungen mit christlichen Auffassungen und die Weiterentwicklung hin zu einer humanistischen Denkweise. Die Entwicklung der Medizin wird gesondert in Kapitel „Übergang der Antiken in die mittelalterliche Medizin“ geschildert. Hier findet der Leser auch die Elemente-Theorie (Element, Körpersaft, Temperament ...), den Hippokratischen Eid sowie die empirische Ärzteschulen (3. Jhd. V. Chr.). Celsus, Galenos von Pergamon / Galen (129-200 n. Chr.) werden erwähnt, ehe der Autor auf die Klöster und die monastischen Medizin zu sprechen kommt. So unterteilt sich das Kapitel „Phasen der Medizin des Mittelalters und der Renaissance“ in monastische Medizin, weltliche Medizin und die Medizin der Renaissance, wobei erst unter „Wissen über die Anatomie und Physiologie“ genauer auf die Verdauungsphysiologie, das Herz-Kreislauf-System und die Zeugungsphysiologie eingegangen wird.

In „Multidimensionale Wahrnehmung von Behinderung“ und „Behinderung im Wandel“ geht der Autor gezielter auf das Thema Behinderung ein. Es wird geschildert, wie hartnäckig die Auffassung der Verbindung zwischen Sünde bzw. magischen Einfluss und Behinderung war. Auch Paracelsus bildet hier keine Ausnahme. „Rasende“ Menschen wurden gefängnisartig untergebracht. Zugleich wurden die Inquisition und der Exorzismus professionalisiert. Neben dem rechtlichen Bedingen wird hier auch auf die Kindstötung und die Entwicklung der Schutz- und Fürsorge-Haltung eingegangen, ehe der Übergang zum 17. Jahrhundert geschildert wird.

Die Buchreihe greift hier ein wichtiges Thema auf und stellt zudem die kostenlose Android-App „Dis/abeld in History Quiz“ zur Verfügung, in der man spielerisch sein Wissen über die Geschichte erwerben oder testen kann. Die App enthält keine versteckten Kosten und soll einen offenen Zugang zu Bildung ermöglichen.
Das Buch selbst vermittelt einen ersten Eindruck über die Medizingeschichte von 500-1620. Da diese geographisch wie auch kulturell große Unterschiede aufweist, orientiert sich der Autor an wichtigen Schlüsselereignissen. Auch schildert er gekonnt, dass die Auffassung von „Normalität“ einen wichtigen Einfluss auf das Thema Behinderung hat und einem beständigen Wandel unterliegt.

Bewertung vom 09.04.2025
Anouk und das Geheimnis der Weihnachtszeit / Anouk Bd.3
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk und das Geheimnis der Weihnachtszeit / Anouk Bd.3


ausgezeichnet

Eine neue, herzerwärmende und liebevolle Geschichte mit Anouk, Affi, Flederfred und Pinebumm

Der Leser begleitet Anouk dieses Mal durch die Weihnachtszeit. Als Nachtheldin begegnet Anouk hier am „Ersten Advent“ (neben einem Plätzchen- verschnabulierenden Papa) Johanna und unsere Heldin erlebt wie schön es ist, anderen eine Freude zu machen. Am „Zweiten Advent“ lernt Anouk eine Eisprinzessin kennen und hilft ihr zu erkennen, dass man alles sein kann. Den bemerkenswerten Joshua trifft Anouk am „Dritten Advent“ und entdeckt, wie es ist, die Welt aus anderen Augen zu sehen. Eine weitere richtig tolle Begegnung hat Anouk am „Vierten Advent“. Hier lernt sie sie Linus und einige bemerkenswerte Rentner kennen. Anouk erfährt, wie schön alles sein kann, wenn man Glück teilt. Es folgt eine Geschichte aus der Vergangenheit ihrer Großmutter, welche sich am „Tag vor Heiligabend“ vollendet. Und neben dem alljährlichen Weihnachtstrubel (nebst Weihnachtsbaum kaufen und Gänsebraten zubereiten), entdeckt Anouk das Geheimnis von Weihnachten.

Auf die gewohnt sanfte Weise führt die Geschichte durch die Adventszeit und die Weihnachtstage. Zusammen mit Anouk warten wieder herrliche Reisen voller Nächstenliebe und Mitgefühl auf die Leser. Eine wundervolle, ruhige Geschichte mit herrlich sanften Illustrationen und als kleinen Bonus: ein Vanillekipferl-Rezept.

Bewertung vom 09.04.2025
MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Nürnberg MM-City
Nestmeyer, Ralf

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Nürnberg MM-City


ausgezeichnet

Wunderbare Nürnberg-Touren für jeden Geschmack

In zehn angelegten Touren führt Ralf Nestmeyer die Besucher durch Nürnberg und legt dabei thematische Schwerpunkte.

Zunächst bietet der Reiseführer einen gekonnten Überblick. In „Orientiert in Nürnberg“ findet der interessierte Leser einen kurzen, thematischen Umriss über die städtischen Bedingungen (Stadt und Stadtviertel), Sightseeing Klassiker, gefolgt von weniger bekannten Sehenswürdigkeiten unter: „Sightseeing-Alternativen“ (Henkerhaus, Burggarten, Hesperidengärten …) und einigen kulinarischen Ausführungen.
Danach beginnen auch schon die gut durchdachten Touren. Von der Hauptattraktion aus setzen sich die Routen wie Puzzlestücke zusammen: Tour 1 – Die Burg, Tour 2 - Sebalder Altstadt, Tour 3 - Lorenzer Altstadt, Tour 4 - Gostenhof, Tour 5 - St. Johannis, Tour 6 - Nordstadt, Tour 7 - Nürnberger Süden, Tour 8 - Ehemaliges Reichsparteitagsgelände, Tour 9 - Nürnberger Osten, Tour 10 - Das Knoblauchsland und ein Beitrag zu Fürth.
Unter Nachschlagen & Nachlesen findet der Wissenshungrige Abschnitte zur Stadtgeschichte, weiterführender Literatur, Kultur & Nachtleben, Veranstaltungen und Feste (nach Monaten sortiert), Nürnberg und Kinder, Nürnberg (fast) umsonst, Anreise, Mobil vor Ort, Übernachten, Wissenswertes in Stichworten (Barrierefreiheit, Fahrradverleih, Internet, Kochkurse, LGBT+, Lebkuchen, Märkte (Christkindlesmarkt findet sich unter Veranstaltungen und Feste S. 161), Notruf und Notdienst, Schwimmen, Stadtführungen und Rundfahrten, Surfen, Straßenbahnnostalgie), sowie alle Museen, Restaurant und Shopping-Adressen.
Ein richtig gelungener Helfer für die individuelle Urlaubsplanung. Einzelne Sehenswürdigkeiten lassen sich durch das Register leicht finden und die Spaziergänge sind übersichtlich gestaltet.
Die einzelnen Touren lassen sich zudem auch gut miteinander verbinden, da die jeweilige Strecke zu Tourbeginn immer auf einer kleinen Karte abgebildet ist und mögliche Anknüpfungspunkte zu anderen Routen eingetragen sind (z.B. Tour 2 mit Tour 1 S.22, Tour 3 S. 52, Tour 6 S.90). Durch die farblichen Markierungen auf den Seiten, kann man die Touren leicht aufschlagen und die im Buch abgedruckte Karte sowie eine herausnehmbare Karte sind die ideale Ergänzung, um sich in Nürnberg zu orientieren (ob mit oder ohne Smartphone). Für App-Fans bietet dieser Reiseführer zudem die mmtravel App für Handy und Tablets (auch Offline – alle Texte und Karten, GPS-unterstützt …). Wer das Liniennetz nutzen will, findet zudem eine Übersicht zum Aufklappen auf der letzten Seite.

Fazit: Bereits in der 13. Auflage überzeugt dieser kleine Reiseführer nach wie vor. Treffend knapp haben alle Sehenswürdigkeiten ihren Platz und selbst eher unbekannte Highlights wie „Nürnberg als Surfparadies“ sowie die Schwimmbäder werden genannt bzw. sind mit Adresse und Telefonnummer angegeben. Ein kleiner Helfer, der alles Wesentliche vereint.