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Winkler

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Bewertung vom 01.06.2025
Der Sommer der unmöglichen Dinge
DiCamillo, Kate

Der Sommer der unmöglichen Dinge


sehr gut

Ein nostalgischer Sommer der Weichen stellt

„Ferris trank einen Schluck Kaffee. Er war kräftig und geheimnisvoll. Er schmeckte nach Erwachsensein.“ Hier wird ein Kindheits-Sommer geschildert, der ein erstes Probieren des Erwachsenseins mit bildhaften Eindrücken schildert. Viele Dinge lassen an das eigene Antesten denken. Wie war der erste Schluck Kaffee? Wie kitzelten Dauerwellen? Warum bewegt die Liebe? Und warum kann Trauer verbinden?

Es war der Sommer, in dem die Zeit reif war, für tanzende Wachbären, eine Liebesspionin, einen Geist und ein kleine Bankräuberin. (Dabei hatte Pinky „das Gesicht eines Engels – ein Beweis dafür, dass das Universum einen grandiosen und hochentwickelten Sinn für Humor besaß“.)

Die Geschichte ist zeitlich nur an einigen Dingen (Durchschlagpapier, Dauerwelle, bemalte Schilder ...) einzuordnen, was ihr eine charmante Zeitlosigkeit verleiht. Umso genauer beschreibt die Autorin die Atmosphäre eines einstigen, amerikanischen Sommers, indem Ältere mit „Ma’am“ und „Sir“ angeredet wurden, Fliegentüren klapperten und Erdnussbutter-Toast mit Bananen auf den Teller kamen und durchaus stimmungsvoll an Stephen Kings „Die Leiche“ also known as „Stand By Me“ erinnert. Kate DiCamillo fängt ebenso gekonnt jene kurze Phase zwischen Kindheit und Pubertät ein, in der man das Unmögliche noch für möglich hält, erste Eindrücke den eigenen Pfad prägen und obwohl die Unsicherheit lauert, man so vieles wissen will. - Doch „du musst keine Angst habe, Ferris (...) ist nur das Leben.“ Und so fügen sich alle Teilaspekte der Geschichte im Kerzenschein zusammen.