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Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 756 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2025
Zwei Federn
Lehmann, Rüdiger und Sonja

Zwei Federn


sehr gut

Bewegender Auftakt einer Familien-Saga, die in Irland und Amerika angesiedelt ist

Mit diesem historischen Roman legen die Autoren Sonja und Rüdiger Lehman den ersten Band ihrer als Trilogie angelegten Saga um die irisch stämmige Familie O´Brian vor, die mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten konnte.

Als im Jahre 1847 in Irland die Kartoffelfäule ausbricht und zu einer großen Hungersnot führt, reist der Choctwa-Krieger Two Feaders zwei Jahre später in das Land, um eine Spendensummer, die sein Stamm gesammelt hat, zu übergeben. Dabei trifft er auf die Schriftstellerin Amy O´Brian und verliebt sich in sie. Da er ihre Liebe zur Literatur teilt, beschließen sie, fortan gemeinsam Bücher zu verfassen. Sie reisen zurück ins Land seiner Vorfahren und begleiten einen Treck weißer Siedler auf dem Weg in den Westen. Ihre Reiseberichte machen sie berühmt, doch dieser Ruhm ist nur von kurzer Dauer.

Mit einem packenden Schreibstil und historisch genauen Beschreibungen, die von einer sehr sorgfältigen Recherchearbeit zeugen, treiben die Autoren ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lassen uns dabei hautnah am bewegten Leben ihrer Hauptfiguren teilhaben. Neben der Handlung in der Vergangenheit, die in den Jahren 1819 bis 1879 angesiedelt ist, gibt es einen zweiten Erzählstrang in der Gegenwart, in dem sich zwei Nachfahren auf die Spur der beiden Autoren begeben. Dieser Strang fällt nach meinem Geschmack aber doch zu ausführlich aus und nimmt dem Hauptstrang damit etwa zu sehr den nötigen Raum. Da dieses Buch der Auftakt einer Trilogie ist, kann ich derzeit allerdings noch nicht beurteilen, wie wichtig dieser Strang noch für die weiteren Bände ist. Getragen wird das Ganze von einer Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Ein Personenregister zu Beginn des Buches hilft, um im doch recht großen Personenaufgebot nicht den Überblick zu verlieren.

Wer auf bewegende historische Romane aus der amerikanischen Pionierzeit steht, wird hier gut bedient. Mein Interesse an den nachfolgenden Büchern der Trilogie ist auf jeden Fall geweckt.

Bewertung vom 01.10.2025
Sündiges Blut (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Sündiges Blut (Thriller)


ausgezeichnet

Packender Thriller mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz sein gut aufeinander abgestimmtes Ermittlerduo Jana Bein und Oliver Marquart von der Kieler Kriminalpolizei in ihren zweiten Fall, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als auf einer Schafwiese nahe Kiel eine junge Frau mit schwersten Verbrennungen aufgefunden wird, übernehmen Jana Bein und Oliver Marquart die Ermittlungen. Als auf dem Körper der Frau, die auf dem Weg ins Krankenhaus verstirbt, seltsame Zeichen gefunden werden und der Polizei ein handgeschriebenes Buch mit verstörendem Inhalt zugespielt wird, ziehen die Ermittler eine Expertin für Ritualmorde hinzu. Doch auch mit dieser Unterstützung können sie einen zweiten Mord nach ähnlichem Muster nicht verhindern. Und der Täter scheint noch lange nicht am Ende seiner grausamen Mission, der Suche nach „reinem“ Blut, angekommen zu sein.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden Hauptermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht der Opfer sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über die Identität des Täters zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der beiden ungleichen Ermittler lockern das eher düstere Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Ermittlungen steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände liegt gleich noch einmal ein Stückchen höher.

Bewertung vom 01.10.2025
Asa
Drvenkar, Zoran

Asa


ausgezeichnet

Wuchtige und atmosphärisch dichte Familien-Saga im Gewand eines packenden Thrillers

Mit diesem Buch legt der Autor Zoran Drvenkar eine wuchtige Familien-Saga vor, die im Gewand eines packenden Rache-Thrillers daherkommt und mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Nach 6 langen Jahren kommt Asa Kolberg aus dem Gefängnis frei und verfolgt vom ersten Tag an einen gnadenlosen Plan, um sich an den Menschen zu rächen, denen es fast gelungen wäre, ihr Leben zu zerstören. Und diese Menschen kommen aus dem Umfeld ihrer eigenen Familie, in der sie mit perfiden Methoden zu einer nahezu perfekten Jägerin ausgebildet wurde. Doch die über Jahrzehnte entwickelten Strukturen hinter dieser Ausbildung will Asa nun endgültig zerstören. Und dafür muss sie sich am Ende auch ihrer eigenen Familie stellen.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und sehr bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie auf immer wieder wechselnden Zeitebenen, zwischen denen er munter hin und her springt. Daher muss man hier schon sehr aufmerksam lesen, damit einem kein wichtiges Detail entgeht. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. In den Kapiteln um Asa wählt der Autor eine eher ungewöhnliche Erzählperspektive und lässt hier einen zunächst unbekannten Beobachter das Geschehen schildern und in Zwiesprache mit Asa treten. Die Identität und Bedeutung dieser Person wird dann im Laufe der Geschichte enthüllt und liefert dabei einen der zahlreichen dramatischen Höhepunkte des Buches. In Sachen Gewaltbeschreibungen lässt der Autor wenig bis nichts aus, dies wirkt aber keineswegs plakativ, sondern ergibt sich zwangsläufig aus der Geschichte heraus.

Wer auf eine packende und atmosphärisch dichte Mischung aus Familien-Saga und Thriller steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Meine erste Begegnung mit dem Autor wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.

Bewertung vom 09.09.2025
Teufel, tanz mit mir!
Dark, Simone

Teufel, tanz mit mir!


gut

Solider Kriminalroman aus Südtirol

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Simone Dark ihre beiden Ermittler Filippo Magnabosco und Carmela Pasqualina aus Bozen in ihren vierten Fall und konnte mich dabei leider nicht komplett überzeugen. Dennoch bietet das Buch solide Krimiunterhaltung.

Für mich war es dabei die erste Begegnung mit den beiden Ermittlern und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden fehlen würden, auch wenn ich vielleicht nicht jede Anspielung auf vorherige Ereignisse direkt verstanden habe. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Nicht einmal auf ihrer eigenen Hochzeit werden Filippo und Carmela vom Verbrechen in Südtirol verschont. Als in einer Burgruine die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird, können sich die beiden Ermittler nur noch schnell das Ja-Wort geben, bevor sie schon an den Tatort eilen. Die Mordmethode ähnelt einem alten Hexenritual und es mangelt auch nicht an Verdächtigen, einer davon ist sogar ein Nachfahre von Sigmund Freud.

Die Autorin verfügt über einen packenden Schreibstil und legt hier eine grundsätzlich gut aufgebaute Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen vor. Zudem hat sie, wie das Literaturverzeichnis am Ende belegt, intensiv zum Thema der Hexenverfolgung und zu den drei Hexenmeistern aus Südtirol, die im Rahmen der Geschichte immer wieder auftauchen, recherchiert. Leider kommt dies aber auf den knapp über 200 Seiten des Buches nicht wirklich zum Tragen und wirkt so in der Summe ein wenig unausgegoren. Meiner Meinung wird hier einiges an Potential, dass in der Grundidee steckt, nicht genutzt. Die Hauptfiguren sind durchaus gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, während es den Nebenfiguren doch so ein wenig an Tiefe fehlt. Im Showdown bekommen wir dann eine überraschende, aber dennoch schlüssige Auflösung präsentiert, die mich noch ein wenig mit dem Buch versöhnen konnte.

Bewertung vom 08.09.2025
Nur ein Sterbenswort (eBook, ePUB)
Reißmann, Britt

Nur ein Sterbenswort (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Kriminalroman aus Stuttgart

Mit diesem Buch legt die Autorin Britt Reißmann den ersten Band einer neuen Reihe um die Kommissarin Meike Masur vor, der mich gleich gut und spannend unterhalten konnte.

Meike Masur hat sich gerade erst aus Stralsund nach Stuttgart versetzen lassen, um dort einen beruflichen und privaten Neustart zu wagen. Dabei tut sie sich noch etwas schwer, sich an die Gepflogen- und Eigenheiten ihrer neuen Heimat zu gewöhnen, obwohl sie als Unterstützung ihren Cousin Severin Scholl an ihrer Seite hat, der schon vor Jahren in den Süden gezogen ist und ebenfalls bei der Stuttgarter Kriminalpolizei arbeitet. Als die Schauspielstudentin Katie tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird, übernimmt Meike ihre erste Mordermittlung. Ist das Motiv für den Mord eher an der Schauspielschule oder im Umfeld einer Produktionsfirma zu finden, für die Katie eine Sprechrolle in einer erfolgreichen Zeichentrickserie übernommen hat ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, garniert sie dabei mit jeder Menge Lokalkolorit aus Stuttgart und bietet am Ende eine verblüffende Auflösung des ziemlich verzwickten Falles, die völlig überraschend, aber dennoch absolut schlüssig daherkommt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erleben wir die Geschichte im Wesentlichen durch die Augen von Meike. Zusätzliche Passagen aus der Perspektive eines zunächst unbekannten Ich-Erzählers, sorgen für zusätzliche Spannung, ohne bereits zu viel über die Bedeutung dieser Rückblenden zu verraten, auch das Geschlecht der Person bleibt lange Zeit unklar. Die Übergänge zwischen diesen Passagen und der Hauptgeschichte erfolgen im E-Book allerdings ohne sichtbare Trennung, dies hätte man deutlich besser gestalten können bzw. eigentlich sogar müssen. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt ganz hervorragend. Als Bonbon für Leser, die bereits frühere Bücher der Autorin gelesen haben, wirken hier mit Verena Sander und Thea Engel zwei ehemalige Hauptfiguren in tragenden Nebenrollen als Teil der Ermittlungsteam mit.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem Ländle steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Für die weiteren Bände bleibt aber durchaus noch etwas Luft nach oben.

Bewertung vom 04.09.2025
Der Sturm
Fritz, Helmut

Der Sturm


sehr gut

Packender Roman, der von gleich 2 Klassikern inspiriert wurde

In diesem Roman erzählt der Autor Helmut Fritz die bewegende Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Männern und hat sich dabei gleich von zwei Klassikern inspirieren lassen. Es handelt sich zum einen um „Der Sturm“ vom William Shakespeare und zum anderen um die Sage von „Tristan und Isolde“ in der Fassung von Gottfried von Straßberg aus dem frühen 13. Jahrhundert. Helmut Fritz führt die klassischen Elemente dieser „Vorlagen“ durch eine moderne Erzählweise in die Gegenwart über und erzählt eine Geschichte, die durchaus auch für sich steht. Besondere Kenntnisse aus den beiden Inspirationsquellen sind daher nicht unbedingt nötig, schaden aber natürlich auch nicht.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Fernando, der Adoptivsohn des einflussreichen Filmstudio-Bosses Alfred „Al“ Mendez, und Randy, der Sohn eines Drehbuchautors. Als sie sich am Strand von Malibu kennenlernen, entwickeln sie nach vorheriger gegenseitiger Abneigung schnell Gefühle füreinander. Doch ihre Liebe steht unter einem schlechten Stern und sieht sich zahlreichen Widerständen ausgesetzt. Jahre nach ihrer unfreiwilligen Trennung treffen sich Fernando und Randy in einem gewaltigen Sturm, der zu einem Flugzeugabsturz führt, wieder. Gibt es doch noch eine Chance für die beiden ?

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und beginnt sie direkt mitten im titelgebenden Sturm. Erst danach nimmt er sich die Zeit, die Vorgeschichte seiner Protagonisten in aller Ausführlichkeit zu erzählen. Getragen wird das Ganze von grundsätzlich gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Allerdings hätte die eine oder andere Nebenfigur durchaus etwas mehr Tiefe vertragen können, die bei den Hauptfiguren aber durchgehend vorhanden ist. Dass das Ende der Geschichte dann vielleicht doch etwas hopplahopp und nach meinem Geschmack auch etwas zu harmonisch daherkommt, nimmt ihr nur wenig von ihrer vorherigen Wirkung. Unter dem Strich überwiegen die positiven Leseeindrücke bei weitem.

Wer auf packende Romane mit sympathischen Hauptfiguren und einer bewegenden Liebesgeschichte steht, wird hier insgesamt gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 04.09.2025
Sunshine Killer
Waltz, Franziska; Schönhofer, Claus; Peter, Norbert

Sunshine Killer


sehr gut

Abwechslungsreiche Sommerkrimis aus Wien

In dieser Anthologie versammeln die Autorin Franziska Waltz und die beiden Autoren Claus Schönhofer und Norbert Peter insgesamt 9 abwechslungsreiche Sommerkrimis, die allesamt in Wien angesiedelt sind und mich gut und spannend unterhalten konnten.

Verbindendes Element der Geschichten ist ein lockerer Schreibstil, der immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen ist, dabei aber die nötige Spannung nicht außeracht lässt. So entsteht schnell der bekannte Wiener Charme, der die Geschichten trägt und viel zum hohen Unterhaltungswert des Buches beiträgt. Und auch wenn in den Beiträgen fröhlich gemordet wird, geht es insgesamt eher gemütlich und nicht allzu blutig zu. Mir persönlich haben die drei Beiträge von Franziska Waltz ein klein wenig besser gefallen, die Geschichten ihrer beiden Kollegen haben aber durchaus auch ihren ganz eigenen Reiz.

So bietet das Buch eine nahezu perfekte Mischung für den Krimi-Spaß zwischendurch. Dabei sollte jeder Liebhaber von Kurz-Krimis den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

Bewertung vom 01.09.2025
Schachmatt, gleich bist du tot (eBook, ePUB)
Benedict, Emilia

Schachmatt, gleich bist du tot (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannender und recht blutiger Thriller

In diesem Thriller entführt uns die Autorin Emilia Benedict zum dritten Mal nach Jefferson City und schickt ihre Ermittler in die doch recht blutige Jagd nach geheimnisvollen Rächern, der sich selbst als Richter bezeichnen und einen perfiden Plan verfolgen, in dessen Zentrum Aidan Carter steht.

Für mich war es der zweite Besuch in der Stadt im Bundesstaat Missouri und ich hatte auch diesmal nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus dem ersten Band fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Inspector Aidan Carter staunt nicht schlecht, als ihm ein Nachbarsjunge einen Bekennerbrief überreicht, in dem einem Nachbarn von ihm vorgeworfen wird, gegen die Gesetze der Scharia verstoßen zu haben. Zugleich verlangen die selbsternannten Richter, die den Brief verfasst haben, entsprechende Berichte in den Medien zu platzieren und drohen bei Zuwiderhandlung mit harten Gegenmaßnahmen. Als Aidan den Nachbarn aufsucht, muss er schnell erkennen, dass der Brief kein Scherz ist, sondern das Urteil bereits auf grausame Art und Weise vollstreckt wurde. Zusammen mit seinem Partner Ethan Jones und ihrem Team übernimmt Aidan die Ermittlungen und ahnt nicht, dass er selbst im Mittelpunkt des perfiden Plans hinter dem Mord steht. Und in wenigen Tagen steht die Hochzeit mit seiner Freundin Jessica an. Aber wird er den vermeintlich schönsten Tag im Leben wirklich noch genießen können ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, legt geschickt ein paar falsche Fährten und garniert das Ganze mit dem einen oder anderen doch recht blutigen Moment. Getragen wird die atmosphärisch dichte Geschichte von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erleben wir das temporeiche Geschehen hauptsächlich aus den wechselnden Perspektiven von Aidan und Ethan, Jessicas Part fällt diesmal wesentlich kleiner aus wie in den ersten beiden Bänden. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei schon zu viel über dessen Identität zu verraten. So erhält man neben einem krachenden Showdown auch eine verblüffende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer Gefallen an spannenden und atmosphärisch dichten Thrillern findet und kein Problem mit blutigen Einlagen hat, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ich freue mich auf jeden Fall bereits auf weitere Besuche in Jefferson City.

Bewertung vom 29.08.2025
Kohlenträume
Oppenlander, Annette

Kohlenträume


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter historischer Roman zum Thema Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg

In diesem historischen Roman greift die Autorin Annette Oppenlander das Thema Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg auf und transportiert das Thema über eine bewegende Liebesgeschichte, die hauptsächlich im Bochum der Jahre 1943 bis 1945 angesiedelt ist.

Der Franzose Adrien Rocheau wird in Lyon verhaftet und von der SS zum Pflichtarbeitsdienst im Bergwerk Schwarzenberg in Bochum zwangsrekrutiert. Da er wegen seiner Mutter, die aus dem Elsass stammt, die deutsche Sprache beherrscht, wird er schnell als Dolmetscher eingesetzt. Dabei lernt er die junge Marie Heinrich, die eigentlich zusammen mit ihrem Mann, der sich nun aber an der Front befindet, einen kleinen Hof bewirtschaftet. Als ihre Ziegen von der SS konfisziert werden, ist Marie aber gezwungen, sich im Bergwerk etwas dazuzuverdienen. Marie versucht Adrien zu helfen, auch wenn dies für beide ein sehr hohes Risiko darstellt.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit glaubhaft gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt sie die Geschichte aus den immer wieder wechselnden Perspektiven von Marie und Adrien, die mir schnell ans Herz gewachsen sind. Obwohl bereits der Prolog verrät, dass es kein Happy End für die beiden geben wird, nimmt dies der Geschichte nichts von seiner Wucht und Intensität, ganz im Gegenteil. Ich habe dennoch bis zum Schluss mit beiden mitgefiebert und das bewegende und hoch emotionale Ende der Geschichte genossen, dass perfekt zur Hauptgeschichte passt. Man merkt dem Buch zudem jederzeit an, wie intensiv die Autorin hier recherchiert hat. Dies belegen auch die Anmerkungen zu den Hintergründen der Geschichte, die sich am Ende des Buches finden und dieses hervorragend abrunden.

Wer auf atmosphärisch dichte historische Romane aus der Zeit des 2. Weltkrieges steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Meine erste Begegnung mit der Autorin wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.

Bewertung vom 21.08.2025
Der Einflüsterer
Hebesberger, Roland

Der Einflüsterer


ausgezeichnet

Der sechste Auftritt wird zu einer echten Zäsur für das Team der Fallanalysten

Mit diesem Buch legt der Autor Roland Hebesberger den sechsten Band seiner Thriller-Reihe um die Fallanalysten Lisa Seifert und Jan Theurer vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als in Schwerin eine Frau die große Liebe ihrer besten Freundin brutal ermordet und anschließend vor den Augen der Polizei Selbstmord verübt, zieht die für den Fall zuständige Hauptkommissarin Anika Albrecht Jan, Lisa und ihr Team von der operativen Profilerstellungseinheit (OPE) zu den Ermittlungen hinzu. Dabei stoßen sie auf weitere Fälle nach ähnlichem Muster. Sind das alles nur zufällige Übereinstimmungen oder handeln die Täter gar nicht aus eigenem Antrieb, sondern werden von außen gesteuert ? Als die Ermittler dem Einflüsterer zu nah kommen, schlägt dieser zurück und der Fall wird zu einer persönlichen Zäsur für das gesamte Team.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, die er hauptsächlich aus den immer wieder wechselnden Perspektiven seiner inzwischen vier Ermittler erzählt. Eine zusätzliche Erzählperspektive ist zudem Anika vorbehalten, einer alten Bekannten von Jan. Die Geschichte ist diesmal im Jahr 2004 angesiedelt, so dass den Ermittlern auch weiterhin nicht die technischen Hilfsmittel von heute zur Verfügung stehen. Dieser Umstand lässt beim Lesen ab und an sogar etwas Nostalgie aufkommen. Viel Zeit lässt uns der Autor dafür aber nicht, denn er treibt seine Geschichte konsequent und mit vielen überraschenden Wendungen auf einen fulminanten Showdown zu, der eine überzeugende Auflösung liefert und dabei keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten.