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Julia

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2025
Teddy
Dunlay, Emily

Teddy


sehr gut

Das Leben von Teddy
60er Jahre, Texas, Teddy ist 34, lebt ihr Leben in vollen Zügen, stammt aus einer angesehenen Familie, und seit je Single - möchte nun aber endlich heiraten. In einer Bar lernt sie David kennen, der in Rom für die amerikanische Botschaft arbeitet. Nach kurzer Kennenlernphase zieht sie zu ihm nach Rom, voller Erwartung auf das glamouröse römische Leben.
Teddy ist eine spannende Persönlichkeit mit einer skandalreichen Vergangenheit. Diese holt sie im Laufe des Romans immer wieder ein. Beim Lesen habe ich die ganze Zeit mit gefiebert, ob es für sie doch alles gut ausgeht und sie hoffentlich mit allem durchkommt.
Auch ihre Familie hat mächtig Dreck am Stecken und so herrschte das ganze Buch über eine Grundspannung, die mich hat immer weiter lesen lassen wollen.
Das Ende hat mich ehrlich ein bisschen sauer gemacht - auch wenn es voll Teddys Charakter zu machen, was sie will, entsprochen hat.
Hatte richtig viel Spaß damit und kann Teddy nur empfehlen!

Bewertung vom 16.05.2025
Hello Baby
Eui-kyung, Kim

Hello Baby


sehr gut

Kinderwünsche
Hello Baby - so heißt der Gruppenchat von sechs Frauen, die alle eins gemeinsam haben: sie wollen ein Kind und auf natürlichem Weg klappt es nicht. Deshalb sind sie alle Patientinnen in der Baby-Angel-Fruchtbarkeitsklinik in Seoul.
Eui-kyung erzählt nach und nach die jeweilige Geschichte der sechs Frauen. Alle haben unterschiedliche Beweggründe, die Klinik aufzusuchen - gleich ist bei allen aber die Gesellschaft, die kinderlose Frauen herabwürdigt; die patriarchalen Strukturen insbesondere im Job, der den Frauen eine Schwangerschaft schwer macht; die Erwartungshaltung der eigenen Familie; das "zu alte" Alter mit 35 Jahren.
Obwohl ich keine Berührungspunkte zu dem Thema habe, ist mir der Roman sehr nahe gegangen. Die Hoffnungen, Sehsüchte, Niederschläge und Strapazen eines jeden Eingriffes wurden so nachvollziehbar erzählt.
Ich habe den Roman als Hörbuch angehört und die Vertonung durch Jana Kozewa ist sehr gelungen - kann den Roman und das Hörbuch auf jeden Fall nur empfehlen (auch Männern!).

Bewertung vom 12.05.2025
Perlen
Hughes, Siân

Perlen


weniger gut

Keinen Zugang gefunden
Im ersten Kapitel kehrt Marianne mit ihrer Tochter zurück in das alte Heimatdorf und in den darauffolgenden Kapiteln wird die Leserschaft mit Mariannes Vergangenheit konfrontiert: als sie acht Jahre alt war, verschwindet ihre Mutter. Bis in ihr Erwachsenenalter ist das Verschwinden ungelöst und Marianne ist voll Trauer, Wut, Scham, Unglaube, Verwirrungen.
Der Roman war sehr poetisch geschrieben, sehr bildlich gezeichnet, das hat mir gut gefallen. Auf der anderen Seite wird alles sehr langsam und leise erzählt, was mir immer wieder das Interesse genommen hat. Manche Kapitel waren für mich ohne großen Sinn aneinandergereiht und allgemein wurden oft Dinge erwähnt, die erst viele Seiten später in einen Zusammenhang gebracht wurden, das hat mich teilweise verwirrt.
Am besten gefiel mir das letzte Kapitel: zum einen wurde glücklicherweise das Verschwinden aufgelöst, zum anderen fand ich toll, wie Marianne zur Erkenntnis kam wie glücklich ihr Leben mit ihrer Mutter war und dass ihr Glück durch die Außenwelt völlig verdreht wurde.
Trotz allem habe ich keinen Zugang zur Geschichte gefunden und ich denke, man verpasst nichts, wenn man Perlen nicht gelesen hat.

Bewertung vom 09.05.2025
Staying Alive
Mirasol, Eva

Staying Alive


gut

Ganz amüsant
Nicki fängt gerade neu als Assistenzärztin in einem Berliner Krankenhaus an und sie wird regelrecht ins kalte Wasser geworfen. Klare Strukturen im Personal, an die sie sich halten muss. Alle sind genervt, sowohl das Personal, als auch die Patienten. Und da ist Micha, der Oberarzt, in den sie sich verliebt.
Der Roman war mal etwas ganz anderes, als das, was ich sonst so lese. Besonders gefallen hat mir der Einblick in den Krankenhausalltag aus Personalsicht, den ich persönlich so nicht mitbekomme. Gefallen haben mir auch die Fußnoten, in denen medizinische Begriffe leicht verständlich erläutert wurden. Und es war echt sauwitzig, musste so oft schmunzeln.
Zu kurz gekommen ist mir allerdings die Liebesgeschichte zwischen Nicki und Micha. Die war irgendwie einfach da und hat mich nicht packen können.
War alles in allem aber ganz unterhaltsam zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2025
Great Big Beautiful Life
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


sehr gut

Mehr Geschichte, weniger Liebesgeschichte
Emily Henry hat mit "Great Big Beautiful Life" etwas anderes erschaffen als ihre bisherigen Veröffentlichungen.
Im Fokus steht hier die Aufdeckung von Margaret Ives´ skandalöser Lebensgeschichte und weniger die Liebesgeschichte zwischen Alice und Scott.
Die Liebesgeschichte war eher subtil und hat sich für mich etwas nach "insta -love" angefühlt. Sie wurde eher im Hintergrund erzählt und ich hatte bis zum Ende das Gefühl, keinen der beiden auf einer tieferen Ebene kennengelernt zu haben. Vielleicht hätte es gut getan, auch aus Haydens Perspektive lesen zu können.
Margarets Leben war wirklich spannend und wurde umfassend über viele Jahre hinweg erzählt. Ich habe bis zum Ende mit gefiebert, wie alles zu einer Lösung zusammengeführt wurde. Zwischenmenschliche Dynamiken kann Henry einfach schreiben und das konnte ich hier wieder ganz deutlich erkennen.
Ich muss aber sagen, ich hatte am Ende ein eher unbefriedigtes Gefühl, und das betrifft Margarets Geschichte und die Liebesgeschichte. Mir hat das "Sahnehäubchen" gefehlt.
Wer Geschichten in Geschichten mag und wer insbesondere Fan von "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" ist, wird hierbei auf seine Kosten kommen. Wer eine allumfassende Liebesgeschichte wie auch in ihren früheren Romanen erwartet, wird eher enttäuscht werden.
Empfehlen würde ich "Great Big Beautiful Life" aber auf alle Fälle.

Bewertung vom 04.04.2025
Unsere Suche nach Zärtlichkeit
Ehrenhauser, Martin

Unsere Suche nach Zärtlichkeit


gut

Eine ruhige Erzählung

Sebastian ist fast 50, geschieden, Uhrmacher von Beruf und arbeitet ehrenamtlich als Telefonseelsorger. Sein Leben ist etwas ins Stocken gekommen. Er erhält einen Anruf einer verzweifelten Frau und bricht nach bruchstückhaften Sätzen über Bahnhof und Antibes von ihr Hals über Kopf auf nach Südfrankreich, um die Frau zu finden.
Während dieser Reise hinterfragt Sebastian sein Leben und wird mit der Frage konfrontiert, wie Liebe für ihn funktionieren kann.

Mir hat die Sprache außerordentlich gut gefallen und ich habe mir sehr viele Passagen zum Wiederreinschauen markiert.
Der Inhalt war für mich eher mittelmäßig, ich fand die entstandene Liebesgeschichte schön, aber auch etwas zu ruhig. Wobei mir auf den letzten Seiten fast das Herz stehengeblieben wäre...!

Als Mitte 20 jährige Frau muss ich aber echt nicht von einem Ü40 Mann lesen, dass eine Frau selbstbewusst ist, weil sie Achselhaare trägt?!?! einfach nein
Auch Sebastians Auseinandersetzung mit seinem Weltbild einer Familie aus Mann Frau Kind fand ich nicht mehr zeitgemäß.

Ich hätte am Ende ja echt gern erfahren, was mit der Frau passiert ist, sie hätte ja nochmal anrufen können...

Schöne Sprache, der Inhalt hat mich jedoch nicht vollends überzeugt.

Bewertung vom 28.03.2025
Geht so
Serrano, Beatriz

Geht so


gut

Madrider Werbeszene
Marisa ist Anfang 30 und arbeitet mehr oder weniger freiwillig in einer Madrider Werbeagentur. Ihr Leben kommt ihr sinnlos vor, statt arbeiten schaut sie lieber Youtube Videos und ohne Alkohol und Drogen ist das ganze erst recht nicht auszuhalten. Ein Teamevent zur Stärkung der Arbeitsbeziehungen steht an und die Handlung nimmt ihren Lauf.
So: bis das Teamevent dann wirklich stattfindet, geht einige Zeit vorbei und die Handlung plätschert nur vor sich hin. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, für mich hat sich das Buch bis zum Teamevent eher gezogen. Dann passiert Schlag auf Schlag etwas und das Tempo stieg rasant an. Das letzte Drittel hat mir also sehr gut gefallen. Die ersten zwei Drittel konnten aber den wahnsinnig tollen Schreibstil mit gekonntem Blick auf das Nichtige nicht ganz wett machen. Ich würde das Buch aber keinesfalls als schlecht bezeichnen und bin sicher, viele Leser:innen werden auf ihre Kosten kommen.

Bewertung vom 25.03.2025
Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität
Montell, Amanda

Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität


weniger gut

Leider nichts für mich
Ich hatte mich so sehr auf "Das Zeitalter des magischen Zerdenkens" von Amanda Montell gefreut, habe aber nach ein paar Kapiteln gemerkt, dass das leider einfach nichts für mich ist.
Zudem ist die Gestaltung des Covers einfach nur traumhaft und so hochwertig!
Inhaltlich bin ich jedoch überhaupt nicht in den Text reingekommen. Es ist eine Mischung aus Erfahrungsbericht mit wissenschaftlichen Studien und ich war sehr oft einfach nur verwirrt und wusste nicht, was Montell mir sagen will. Und obwohl so viele wissenschaftliche Studien und Fakten eingebracht wurden, blieb das ganze meiner Meinung nach sehr oberflächlich. Ich habe tatsächlich mehr Sachbuch erwartet mit klaren Ansätzen, wie man sein eigenes irrationales Zerdenken hinterfragen und hinter sich lassen kann.
Ich hoffe, andere können mit dem Buch mehr anfangen als ich.

Bewertung vom 27.02.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


sehr gut

Die Lieblingstochter
Mickey, 33 Jahre, Vorschullehrerin, Alkoholikerin und gerade suspendiert worden, erbt von ihrem Vater, den sie seit 15 Jahren nicht mehr gesehen hat, eine Menge Geld. Dafür muss sie lediglich 7 Therapiestunden absolvieren.
Arlo, 25 Jahre, Psychologin, die Tochter aus zweiter Ehe von besagtem Vater, versteht die Welt nach der Enterbung nicht mehr.
Unter ungewöhnlichen Umständen treffen die beiden Halbschwestern aufeinander: der Vater hat veranlasst, dass Mickey die Therapiesitzungen bei Arlo abhalten muss. Anfangs wissen beide nichts von der Verbindung.
Der Roman ist überraschend tiefgründig und behandelt Themen wie angespannte Familienverhältnisse, Kontaktabbruch, wenige soziale Kontakte im Allgemeinen, Sucht, Co-Abhängigkeit, das Streben nach Anerkennung und Persönlichkeitsentwicklung.
Hat mir sehr gut gefallen, die Entwicklung der beiden war authentisch und ihre Beweggründe nachvollziehbar. Nur das Ende war mir etwas zu abrupt, deshalb "nur" 4,5 Sterne. Große Empfehlung!

Bewertung vom 19.02.2025
Unter Grund
Liepold, Annegret

Unter Grund


ausgezeichnet

Ein beeindruckendes Debüt
"Unter Grund" von Annegret Liepold erschien im Hinblick auf die politische Lage gerade zur richtigen Zeit und sollte jetzt, vor allem von Jugendlichen, gelesen werden.
Wir haben das Jahr 2006, Franka ist 16 und lebt in einem Dorf in Franken. Sie lernt neue Leute kennen und wir verfolgen, wie sie durch die neuen Freunde immer weiter in die rechte Szene rutscht, was sich in von ihr begangenen Straftaten gipfelt und mit einem Schulwechsel endet.
Im Jetzt ist Franka Referendarin und wird bei einem Prozesstag des NSU-Prozesses von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Behandelt werden Themen wie Einsamkeit, Zugehörigkeit, die Suche nach der Identität, Schweigen, Schuld, das Kennen der eigenen Familie, Radikalisierung und der Wechsel von Mitläufer zu Täter.
Es hatte auf mich eine regelrechte Sogwirkung und ich fand es erschreckend authentisch.
Eine klare Leseempfehlung von mir.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.