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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ullap64
Wohnort: 
47533 Kleve

Bewertungen

Insgesamt 131 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2025
Hier draußen
Behm, Martina

Hier draußen


sehr gut

Das junge Hamburger Ehepaar Lara und Ingo zieht mit seinen Kindern vor die Tore der Großsstadt ins beschauliche Dorf Fehrdorf. Dort versprechen sie sich mehr Platz, mehr Ruhe und etwas Beschaulichkeit, vielleicht auch neue Kontakte zu den alten Dorfbewohnern. Als eines Tages Ingo in einen Autounfall mit einer weissen Hirschkuh verwickelt wird und diese darufhin vom Dorfjäger erschossen werden muss, kommt ein alter dörflicher Aberglaube wieder ans Tageslicht.

Mit ihrem Debütroman hat uns die Autorin ein wunderbar plastisches und für mich sehr realitätsnahes Bild einer kleinen Gemeinschaft gezeichnet. Eine verschworene Bewohnerschaft, bei der jeder jeden kennt, es Neulinge erst einmal schwer haben, aber dann doch auch gerne aufgenommen werden, bei denen Traditionen noch etwas zählen und jeder doch auch irgendwie so sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Eigentlich passiert im Laufe des Romans nicht so sehr viel, als Leser lernt man die unterschiedlichen Personen nach und nach kennen und blickt hinter die Fassaden, die nicht immer so sind, wie sie eigentlich erscheinen. Eine klare, kurze und prägnante Sprache passt dabei gut zum Leben der Dorfbewohner, in dem oft nicht viel Zeit für Gefühle bleibt, der oft harte Alltag will zunächst einmal bewältigt werden. Dabei kommen nach und nach doch einige Dinge an die Oberfläche, der Roman wird zum Ende hin noch sehr tiefgründig. Die Erzählung ist leichtgängig lesbar, ich hatte immer wieder den Eindruck, mitten unter den Bewohnern zu leben. Auf dieses kleine Stück Dorfleben sollte man sich als Leser gerne mal einlassen!

Bewertung vom 10.03.2025
Strandkorbbriefe / Nordsee-Reihe Bd.2
Merburg, Marie

Strandkorbbriefe / Nordsee-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Die junge Polizistin Merle wurde bei einem Einsatz angeschossen und ist zur Zeit nicht im Dienst. Da veranstaltet das örtliche Tagesblatt einen Wettbewerb um den schönsten Liebesbrief. Der Siegerbrief scheint haargenau auf Merle zugeschnitten zu sein und da diese gerade Single ist, macht sie sich auf die Suche nach dem Absender. Dabei steht ihr Bastian, der Herausgeber des Tageblatts, nicht ganz uneingennützig zur Seite.

Trotz eines eigentlich mit der Schussverletzung eher ernsthaften Einstiegs handelt es sich bei der Geschichte insgesamt um einen tollen Wohlfühlroman. Die Handlung spielt im ostfriesischen Greetsiel an der Nordseeküste und wer diesen Ort bereits kennt, wird hier so einiges wiedererkennen. Wer noch nie dort war, wird nach der Lektüre den großen Wunsch verspüren, dort mal ein paar Urlaubstage zu verbringen, so toll ist alles beschrieben. Neben der wirklich unterhaltsamen und romantischen Geschichte gibt es auch kurze Ausblicke zu Themen wie Angststörungen und schwierigen familiären Hintergründen, die den Roman sehr angenehm auflockern und ihm eine gute Portion Ernsthaftigkeit geben. Hierbei sind die Charaktere, so verschieden sie auch sind, allesamt sehr gut ausgearbeitet, Wortwechsel zum Teil sehr witzig und unterhaltsam gestaltet. Als unumstrittenen Star in einer Nebenrolle kann man den kleinen Hund Kalle bezeichnen, immer wenn er auftaucht, geht einem das Herz auf!

Auch die Thematik mit den Liebesbriefen hat mir sehr gut gefallen, eine Handlung, die ich so bisher noch nie gelesen habe. Von mir eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich mit einer schönen Geschichte gerne mal wieder an die Nordsee träumen möchten!

Bewertung vom 07.03.2025
Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1
Engelmann, Gabriella

Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1


ausgezeichnet

Die Journalistin Anna ist auf Sylt mit der über 80jährigen Fenja verabredet, um deren Geschichte aufzuschreiben. Fenja hat ihr Leben den Büchern verschrieben, ist aber bei Annas Ankunft aus unerfindlichen Gründen erst einmal untergetaucht. Statt dessen beginnen Fenjas Tochter Elisa und Anna, in Fenjas Vergangenheit zu recherchieren.
Vor der tollen Kulisse der schönen Insel Sylt, die so wundervolle Landstriche abseits des Tourismus zu bieten hat, erzählt uns die Autorin mit einem wunderbar leichtgängigen und mitreissendem Schreibstil eine Geschichte, die unter die Haut geht. In zeitlich wechselnden Perspektiven, die überwiegend zwischen der Gegenwart und Fenjas Zeit als ganz junger Frau hin- und herwechseln, erfahren wir nach und nach die doch sehr berührende Geschichte einer alten Dame, die Erzählung von einer großen Liebe, der Kraft die geschriebenen Zeilen und von familiären Zerrissenheiten. Auch Annas Leben wird von dieser Geschichte nicht unwesentlich beeinflusst. Die Erzählung hat mich nicht mehr losgelassen, so dass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Insbesondere haben mich hier die starken Frauenfiguren begeistert, die allsamt ihr Schicksal auf ihre eigene Art gemeistert haben.
Im zweiten Band dieser Dilogie werden wir wohl mehr über Fenjas bis heute verschwundene Schwester Martje erfahren, eine sicherlich auch sehr interessante Story. Großes Leseerlebnis!

Bewertung vom 07.01.2025
Verbindungen fürs Leben / Die Telefonistinnen Bd.3
Schojer, Nadine

Verbindungen fürs Leben / Die Telefonistinnen Bd.3


ausgezeichnet

Es handelt sich hierbei um den dritten und abschließenden Band der Reihe rund um Kolleginnen, die allesamt kurz nach dem zweiten Weltkrieg bei einer Kölner Versicherung arbeiten. Es ist meiner Meinung nach sinnvoll, die Reihe von Beginn an zu lesen, man beraubt sich einiger schöner Vorgeschichten.

In diesem Band werden nun die Lebensgeschichten der Kolleginnen zu Ende erzählt, für mich ein runder und gelungener Abschluss, der jedoch auch nicht die Probleme der Nachkriegsgeneration beschönigt. Die Geschichte einer jüdischen Familie wird hier sehr feinfühlig in die Handlung eingewoben, da ergab sich für mich als Leserin auch noch eine grosse unerwartete Überraschung. Dennoch habe ich hier wieder einen tollen Wohlfühlroman gelesen, dessen leichter, unterhaltsamer und auch oft humorvoller Schreibstil mich richtig an der Seite der Freundinnen durch ein mir persönlich bekanntes Köln geführt hat, die Bilder waren im Kopf sofort präsent! Alle Kolleginnen mit ihren oft so verschiedenen Charakteren und auch persönlichen Schicksalen musste man einfach gern haben. Daher von mir eine absolute Leseempfehlung, am besten direkt alle drei Bände hintereinander lesen!

Bewertung vom 22.11.2024
Das kleine Café der zweiten Chancen
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


gut

Im Mittelpunkt dieser in der ich-Form geschriebenen und in Japan spielenden Geschichte steht die Jugendliche Himari, einst als Wunderkind am Piano gehandelt und durch einen schweren Unfall all ihrer Chancen auf eine weitere Karriere beraubt, sehr zum Unbillen ihrer ehrgeizigen Mutter. Wie wäre es, wenn man diesen Unfall rückgängig machen könnte, wenn Menschen insgesamt noch mal eine Chance haben würden, Dinge in der Vergangenheit anders zu entscheiden? Die Betreiber eines kleinen Cafes sind sogenannte "Zeitwächter", die genau während der Dauer der Zubereitung eines French-Press-Kaffees eine solche Gelegenheit ermöglichen.
Die Thematik hat mir sehr gut gefallen, allerdings weniger die Umsetzung. Nach dem Klappentext hatte ich erwartet, dass hier mehr das Cafe und die Menschen mit ihren vermeintlich falschen Entscheidungen aus der Vergangenheit im Mittelpunkt stehen. Allerdings ist es doch eher das Leben Himaris, deren Alter man nur sehr schwer einschätzen kann, manchmal wirkt sie erwachsen, manchmal etws kleinkindlich. Die spirituellen Elemente waren für mich nur zum Teil greifbar, ebenso der sehr einfache, wohl die saiatische Kultur widerspiegende Sprachstil, zu dem ich keinen wirklichen Zugang finden kann, dies ist wohl mein erstes Buch aus dem asiatischen Sprachraum. Auch mit eineigen Floskeln habe ich mich recht schwer getan.
Für Liebhaber der japanischen Kultur und übersinnlicher Phänomene ist dieser Roman sicherlich interessant, meins war es nicht so ganz, obwohl ich den Ansatz schon sehr gelungen fand.

Bewertung vom 21.11.2024
Der Ruf des schwimmenden Gartens (eBook, ePUB)
Haigh, Tara

Der Ruf des schwimmenden Gartens (eBook, ePUB)


sehr gut

Die junge Bremer Ärztin Sofie lässt sich 1914 von Richard, einem Freund ihres Vaters, auf die Insel Madeira anwerben, um dort in ihrem Fachgebiet für Lungenheilkunde im neuen Inselhospital zu arbeiten. Dort angekommen, stellt sich alles anders dar als gedacht, auch Richard ist nicht mehr der charmante Mann, den sie auf der Überfahrt kennengelernt hat.

Dieser Roman stellt eine gelungene Mischung aus Romantik, Historie und vor allem Krimi dar, von der ich im positiven Sinne überrascht wurde. Vor allem die spannenden Elemente bestimmen im Verlauf des Romans die Handlung einer Geschichte, die zum Teil auf wahren Begebenheiten beruht. Als ausgleichenden Pol zu der sich doch rasant entwickelnden Story habe ich zwischendurch die wunderbaren Beschreibungen von Madeira genossen, mich manches Mal sogar wie auf einer kleinen Inselrundfahrt gefühlt. Dabei stehen hier für mich starke Frauencharaktere im Vordergrund, neben Sofie auch deren Freundin sowie eine liebenswerte Hausangestellte.

Im letzten Drittel ging es mir fast ein wenig zu aufreis

Bewertung vom 11.11.2024
Happy End
Bestgen, Sarah

Happy End


ausgezeichnet

Isa und ihr Ehemann Mark, ein Kinderarzt, sind glückliche Eltern des kleinen Ben, als dieser am hellichten Tag aus der Wohnung von seiner Krabbeldecke entführt wird, während Isa kurz den Raum verlassen hatte. Einige Monate später wird Ben wiedergefunden, scheint jedoch seine Mama nicht mehr zu erkennen...
Die Autorin hat uns mit ihrem Erstlingswerk einen superspannenden Roman präsentiert. Die Gefühle der Eltern, Isa todunglücklich und an sich selbst zweifelnd sowie Mark, eher rational, werden so gut beschrieben, dass man als Leser einfach mitfühlen muss und sich diesen Alptraum einfach kaum vorstellen kann, der auch nach Bens Rückkehr offenbar noch nicht zu Ende ist.
Die Frage nach dem wie und warum geistert im Kopf des Lesers, schnell sind einige Verdächtige parat, die alle die Möglichkeit oder ein Motiv hatten - oder doch etwa nicht? Selten habe ich so ein spannendes Buch gelesen, bei dem ich bis zum Schluss nicht wusste, wer Opfer oder Täter ist, was gelogen oder wahr. Ein fulminantes leicht überzogenes Ende brachte die Lösung, dem Leser erschließt sich letzlich erst ganz am Schluss auch der Sinn des Romantitels.
Mich hat dieses Buch mit seiner teils düsteren, teils auch hoffnungsfrohen Atmosphäre total in den Bann gezogen, gerne möchte ich weitere Romane der Autorin kennenlernen.

Bewertung vom 05.11.2024
Coco und die Revolution der Mode
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


ausgezeichnet

Diese Romanbiographie erzählt aus dem Leben der jungen Gabrielle, später genannt Coco, Chanel, von ihrer Zeit als junges Mädchen bis zu den Anfängen ihres später florierenden und weltbekannten Unternehmens. Die Geschichte umfasst die Zeit von 1895 bis 1915. Wir erleben Coco, die in ärmlichsten Verhältnissen unter vielen Geschwistern aufwächst und deren Mutter im Kampf um das tägliche Brot vor lauter Arbeit und Anstrengung an Schwäche stirbt. Dies ist wohl der Auslöser für die junge Coco, es im Leben einmal leichter haben zu wollen und mit einer entsprechenden Tätigkeit für ein gutes Auskommen sorgen zu können. Genäht haben sie und ihre Schwestern immer schon gerne und gut, so beginnen die Anfänge auf dem Weg zu dem heute wohl fast jedem bekannten Modelabel.

Die Geschichte hat mich von Beginn an sehr fasziniert, lässt sie einen doch detailgetreu und ungeschönt auch hinter die Kulissen eines grossen Namens blicken. Der Kampf ums Überleben, die aufstrebende Designerin, die immer wieder berufliche als auch private Rückschläge hinnehmen musste, haben mir als Leserin eine Welt gezeigt, die zunächst fernab jeglichen Glamours war, aber auch schon das grosse Talent der jungen Coco zeigte, die mit ihren ersten Entwürfen praktische, bequeme aber auch chice Kleidungsstücke entworfen hat, zunächst sogar Hüte entwarf, die die französische Damenwelt begeisterten.

Das Buch reiht sich gut in eine Anzahl bereits bestehender Romane über starke historische Frauenpersönlichkeiten ein, bei dem man doch sehr viele unbekannte und interessante Seiten über die Modeikone erfahren konnte. Von mir gibt es gerne ein Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.10.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


ausgezeichnet

Evan und seine Frau sind in Trauer über einer tragischen Verlust und sich in dieser schlimmen Situation fremd geworden. Evan sucht daher eine Auszeit, fort aus der Großstadt Belfast, hin zu einem kleinen Dorf an der Küste. Dort hat er von der etwas verschrobenen Grace ein kleines Cottage gemietet, als plötzlich der Lockdown über das Land und auch die Dorfbewohner hereinbricht.
Das Buch ist eins der leisen Töne, so wie ich es immer mal wieder gerne lese. Es passiert nicht allzuviel in der Geschichte, genauso wie in dem kleinen Dorf. Die Sprache ist angelehnt an das Meer und an die Bewohner, einfach, etwas schroff und doch so ehrlich und natürlich. Die Menschen sind alle etwas eigenbrötlerisch und doch halten sie innerhalb der Dorfgemeinschaft zusammen, packen da mit an, wo es benötigt wird und brauchen keine grossen Worte, um sich zu verstehen. Der Lockdown existiert zwar auf dem Papier, ist aber nie so richtig in dem kleinen Ort angekommen. Hier herrschen eigene Gesetze, die der Natur und der Gezeiten.
Heimlicher Star der Geschichte ist Evans achtjähriger Sohn Luca, gehörlos und etwas menschenscheu. In der Dorfgemeinschaft wird nicht lange herumgezickt, man versteht sich mit all seinen Macken.
Die grosse Leistung dieses Buches ist, den Einklang der Menschen in ihrer einfachen Art mit der Natur darzustellen und Bilder zu erschaffen, die einen als Leser sich vor Ort fühlen lassen.
Eine wunderbare Erzählung, die mich in ihrer Einfachheit sehr berührt hat.

Bewertung vom 24.09.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


ausgezeichnet

Zeit ist ein kostbares Gut, nicht auszudenken, wenn man sich ihrer beraubt sieht und dies nicht auszuhalten weiss. Aber würde man deswegen morden?

Mit diesem psychologischen Thriller hat uns Andreas Winkelmann wieder eine Story vorgelegt, wie man sie von ihm kennt. Athmosphärisch dicht, eine dunkle Grundspannung über der Geschichte schwebend, ein Täter, so nah und für den Leser doch nicht greifbar. Das Buch konnte ich nicht aus der Hand legen, gleichzeitig hat es mich oft richtig gegruselt aufgrund der Frage, was der Täter bezweckt und ob er es nicht jeden Moment auch auf einen selbst abgesehen haben könnte. Die Schreibweise aus verschiedenen Blickwinkeln lässt einen allmählich erahnen, dass auch die Vergangenheit des Täters hier wohl nicht so ganz unwichtig ist, dennoch wurden die Motive erst ganz zum Schluss für mich herausgestellt, so wie es auch sein sollte.

Das war beste psychologische Unterhaltung und daher auch gerne fünf Sterne von mir!