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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 858 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2025
Meine Mutter
Flitner, Bettina

Meine Mutter


sehr gut

Ungewöhnliche Familien- und Lebensgeschichte;
Ausgehend vom Selbstmord ihrer Mutter und der Häufung der Selbstmorde in der Verwandtschaft erzählt die Autorin ihre Familiengeschichte und die Lebensgeschichte der Mutter. Ich fand die parallele Erzählung ihres Besuches im polnischen Międzygórze und die dazu passenden Rückblenden in die Zeit des ehemaligen Luftkurort Wölfelsgrund sehr geschickt miteinander verwoben. Auch die Herausforderungen der Flucht und Umsiedlung werden schonungslos geschildert. Die Familiengeschichte ist ungewöhnlich und sehr interessant und ist ein wichtiger Baustein für die Lebensgeschichte der Mutter. Zu ihr erfährt man dann noch einiges, mir blieb sie trotzdem etwas fremd und war nicht ganz greifbar. Es gab einige Auslassungen, zum Beispiel wie sie im beruflichem Umfeld wahrgenommen wurde und auch die Perspektive der Schwester hat mir gefehlt. Zu ihr gibt es ja bereits ein Buch, vielleicht hätte ich das vorher lesen sollen. Sehr intensiv fand ich die Erzählung, wie die Mutter immer wieder in tiefe Depressionen versunken ist. Auch was die Gefühlsschwankungen für das Umfeld bedeuten, wurde sehr nachvollziehbar geschildert. Der Schreibstil ist geradlinig und gut zu lesen, mir haben die Klarheit und der Mut der Autorin gefallen, die viel Persönliches preisgibt. Trotzdem war für mich noch etwas Distanz spürbar. Ich fand dieses Buch sehr lesenswert, aber nicht ganz rund, daher vier Sterne von mir.

Bewertung vom 03.09.2025
Mrs Potts' Mordclub und der Tote in der Themse / Mord ist Potts' Hobby Bd.4
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der Tote in der Themse / Mord ist Potts' Hobby Bd.4


sehr gut

Skurriler Mordfall mit soliden Ermittlungen;
Dieser vierte Fall für Mrs Potts Mordclub ist skurril, aber nicht abwegig. Ich fand ihn interessant und logisch aufgebaut, auch die Psychologie der Charaktere war nachvollziehbar und glaubhaft. Die Ermittlungen der drei Hobbydetektivinnen werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten gestaltet und gut aus der Handlung hergeleitet, im Mittelteil hat mir dennoch etwas die Spannung gefehlt. Mrs Potts und ihre Freundinnen verschmelzen bei diesem Fall ein bisschen zu sehr zu einer Einheit, da sie sehr viel gemeinsam machen. Mir hat gefehlt, dass jede im Rahmen ihrer eigenen Fähigkeiten und Kontakte mehr zum Fall beiträgt. Das fand ich bei den vorherigen Fällen besser gelöst und das ist genau das, was den Charme dieser Reihe ausmacht. Es gibt immer noch gute Dialoge mit Wortwitz, aber insgesamt gab es wenig zu lachen. Bei den vorherigen Bänden ist mir beim Lesen öfters mal ein Lacher herausgerutscht, das ist mir bei diesem Buch nicht passiert. Es ist immer noch ein solider, niveauvoller Wohlfühlkrimi, den man gut lesen kann. Für die genannten Kritikpunkte ziehe ich einen Stern ab.

Bewertung vom 03.09.2025
Bittere Nacht / LKA Hamburg Bd.2
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Bittere Nacht / LKA Hamburg Bd.2


ausgezeichnet

Spannender zweiter Fall für ein tolles Team;
Der erste Fall dieses Ermittlerteams hatte mir schon gut gefallen und ich finde, dass sich die Autoren mit diesem zweiten Fall noch gesteigert haben. Man kann jedes Buch für sich lesen, man muss den ersten Band nicht kennen. Der Schreibstil ist einwandfrei und gut zu lesen. Das Ermittlerteam ist sympathisch und obwohl sie ihre eigenen privaten Probleme mitbringen, nehmen diese nicht überhand und sind mal was Anderes. Das Buch beginnt rasant mit einem Klassiker und einem alten Geheimnis aus der gemeinsamen Vergangenheit einer Freundesgruppe. Die abwechslungsreiche Handlung war schlüssig und konsequent, es gab einige überraschende, aber glaubhafte Wendungen und das Buch hat meine Erwartungen voll erfüllt. Sehr gut fand ich, dass es keine unnötig dramatische Action gab, sondern dass die Handlung Hand und Fuß hatte. Ich vergebe volle fünf Sterne und hoffe, dass es weitere Fälle geben wird.

Bewertung vom 03.09.2025
Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei
Onhwa, Lee

Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei


ausgezeichnet

Eine leise, lesenswerte Geschichte, die hoffentlich eine Fortsetzung bekommt;
Die Geschichte der mystischen Mitternachtskonditorei hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und man kann gut folgen. Der Leser wird ebenso wie die Hauptfigur Yeonwha Hals über Kopf in den Betrieb der Mitternachtskonditorei gestürzt. Anfangs gibt es ein paar Leerstellen, die nach und nach gefüllt werden und am Ende bleiben keine Fragen offen. Es werden verschiedene Lebensgeschichten und Schicksale erzählt. Diese sind ganz unterschiedlich, man erfährt dabei auch sehr viel über die koreanische Kultur. Ich fand es sehr schön, wie die alltäglichen Sorgen und Probleme thematisiert wurden, das war sehr interessant. Trotz der nüchternen Erzählweise sind mir gelegentlich die Tränen gekommen. Eine sehr schöne, leise Lektüre, die nachdenklich macht und trotzdem unterhaltsam ist. Als Bonus für die Leser gibt es am Ende einen QR Code, über den man zu einem Video der Autorin über die thematisierten Gebäckarten kommt. Das war eine tolle Idee, so bekommt man eine Vorstellung von den exotischen Stücken.

Bewertung vom 03.09.2025
Die Tage im Café Torunka
Yagisawa, Satoshi

Die Tage im Café Torunka


ausgezeichnet

Begegnungen und Lebenslinien;
Den Autor kenne ich bereits und fand auch dieses Buch ausgesprochen gut zu lesen. Manche japanische Bücher wirken vom Schreibstil her etwas hölzern, das ist hier aber gar nicht der Fall und sicher auch ein Verdienst der Übersetzerin. In drei zeitgemäßen Geschichten, die im Café Torunka spielen, entwickeln sich absichtliche oder zufällige Begegnungen zwischen den Personen zu lebensverändernden Ereignissen. Lebensentscheidungen werden überdacht und bedauert, in Rückblicken erfährt man Details über die Lebenslinien der Charaktere. Die Handlung bietet vom Alltag bis über tiefgründigere Themen eine große Bandbreite und jede der drei Geschichten ist für sich eine runde Sache. Ganz nebenbei erfährt man noch interessante Details über die japanische Kultur. Das Setting im Café Torunka ist gelungen und die Atmosphäre wird gut vermittelt. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 28.08.2025
Station 22. Wo bist du sicher?
Elvedal, Anne

Station 22. Wo bist du sicher?


weniger gut

Langatmig, wirr, unglaubwürdig;
Die erste Hälfte ist ziemlich langatmig und außer, dass eine Patientin von Station 22 verschwindet, ist nicht klar, warum das Buch diesen Titel trägt. Es werden hauptsächlich die Personen vorgestellt, es passiert kaum etwas. Die ganze Geschichte wird aus der Perspektive der Krankenschwester Ida erzählt, die sich mühsam an ein eigenes Trauma erinnert und sich von einem Kollegen hypnotisieren lässt. Ab diesem Punkt wird die Story ziemlich wirr und man fragt sich, ob man der Erzählerin trauen kann oder nicht, die Personen changieren von Gut zu Böse und andersherum. Das ist leider nicht gut gemacht, nicht wie ich es von einem Psychothriller erwarte, gar nicht subtil oder geschickt aufgebaut, sondern ziemlich plump und abwegig. Dazu kommt dann noch Übersinnliches, das ist überhaupt nicht mein Fall. Eine richtige Handlung gibt es erst im letzten Drittel und die ist so wirr und unglaubwürdig, dass auch das überraschende Ende, das ohne Andeutung aus dem Nichts kommt, leider nichts retten kann. Dieser Thriller hat einen eigenartigen Aufbau, eine Spannungskurve gibt es auch nicht wirklich, ich kann ihn leider nicht empfehlen.

Bewertung vom 28.08.2025
Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten
Maschik, Anna

Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten


sehr gut

Ungewöhnlich, aber interessant;
Der Schreibstil ist gut zu lesen, es sind aber immer nur das kurze Kapitel, die mal nur einen Satz, eine halbe Seite oder maximal zweieinhalb Seiten lang sind. Da es für jedes neue Kapitel einen Seitenumbruch gibt und die Schrift sehr groß ist, ist das Buch netto ziemlich übersichtlich. Die Geschichte ist gut erzählt, es geht um Almas Familiengeschichte beginnend mit ihrer Urgroßmutter und dem harten Leben auf einem Bauernhof an der Küste über die nächsten Generationen bis zu Alma selbst. Durch die Kürze der Kapitel werden immer nur kleine Schnipsel aus dem Leben der Personen erzählt, aber die Autorin fokussiert sich dadurch sehr auf das Wesentliche und ich fand es erstaunlich, wie gut sich die Geschichte dadurch erzählen lässt. Ungefähr ab der Hälfte wechseln sich nicht nur die Erzählperspektiven ab, sondern auch die Erzählzeiten, was etwas gewöhnungsbedürftig war. Da man deshalb durch die Generationen springt, wäre ein Stammbaum hilfreich gewesen. Insgesamt fand ich die Story interessant, aber auch einen Tick zu literarisch, so dass es von mir gute vier Sterne gibt.

Bewertung vom 28.08.2025
3 Streuner und der sprechende Berg
Fröhlich, Anja

3 Streuner und der sprechende Berg


ausgezeichnet

Eine ereignisreiche Woche mit den drei Streunern;
Im Buch begleitet man die drei Streuner eine Woche lang durch ihr Leben und sie erleben richtig viel. Angefangen von der Wohlfühlwoche in der Schule bis zu dem ein oder anderen Unfall ist richtig was los. Die Geschichte wird aus der Perspektive von King Kerl, einem der drei Streuner, erzählt. Das macht das Buch so interessant, weil die Kinder dadurch die tierische Perspektive einnehmen und Empathie für Tiere entwickeln und auch den menschlichen Alltag mit Abstand und Humor betrachten können. Die Tiere und Menschen haben uns alle sehr gut gefallen. Ihre Beziehungen entwickeln sich weiter, sie freunden sich an, haben Verständnis füreinander, genau wie im richtigen Leben mögen und verstehen sich nicht alle sofort. Die Aufmachung mit der etwas größeren Schrift ist für das Zielalter gut gemacht und die Zeichnungen sind sehr treffend und gut gelungen. Gerade weil sie so schön sind, hätten es auch noch mehr sein dürfen. Für diese schöne, abwechslungsreiche Geschichte vergeben wir volle fünf Sterne.

Bewertung vom 21.08.2025
Kurz vor Kassenschluss
Heinecke, Julia

Kurz vor Kassenschluss


ausgezeichnet

Erzählenswerter Fall einfühlsam dargestellt;
Der Titel hatte mich neugierig gemacht und die Autorin hat diesen erzählenswerten Fall deutscher Kriminalgeschichte sehr gut in einem True Crime Roman behandelt. Mir hat es gefallen, dass man direkt zu Beginn einen Hinweis bekommen hat, welcher Teil Fiktion ist. Im Nachwort wurden dann Fakten und Fiktion noch einmal detailliert getrennt, was ich sehr hilfreich fand. Überhaupt war die Mischung aus Fakten und Fiktion sehr ausgewogen und der Aufbau des Buches durchdacht.
Die junge Journalistin Valerie arbeitet sich nach und nach durch verschiedene Quellen, wie Zeitungsberichte, Interviews mit Täter, Zeugen und Beteiligten sowie Prozessakten und nähert sich schrittweise der Wahrheit. Dazwischen gab es immer wieder Rückblenden und die verschiedenen Erzählzeiten wurden sehr gut getroffen. Ich fand, dass die Autorin diese Aufblätterung der Geschichte sehr gut umgesetzt hat und das Buch dadurch spannend wurde. Sehr schön fand ich auch, dass die Lebensgeschichten der Betroffenen ausführlich erzählt wurden und vor allem auch die Opfer so intensiv betrachtet wurden. Da man aus einer anderen Zeit auf die Tat blickt, werden einem die Auswirkungen bewusst, da das Leben vieler Personen nachhaltig beeinflusst wurde. Der Schreibstil ist sehr angenehm und ergreift keine Partei, dennoch wird gerade der eben genannte Aspekt ausgesprochen empathisch behandelt, was ich wichtig und lobenswert finde.

Bewertung vom 21.08.2025
Das Geheimnis von Little Sark
Horlock, Mary

Das Geheimnis von Little Sark


gut

Interessante Geschichte langatmig erzählt;
Der Klappentext hatte mich neugierig auf Little Sark und sein Geheimnis gemacht und nachdem ich mich durch das Buch gekämpft habe, fand ich die Geschichte am Ende ganz interessant. Allerdings bin ich von Anfang an mit dem Schreibstil nicht warm geworden und kann auch gar nicht sagen, woran das genau lag. Die Geschichte wird einfach zu langsam und umständlich aufgebaut und interessant ist nur das letzte Viertel. Zwar werden die Charaktere gut beschrieben, was ihre Handlungen glaubhaft und nachvollziehbar macht, aber es ist alles ziemlich langatmig. Auch die vielen Episoden zu Hexen, Geistern und übersinnlichen Erfahrungen fand ich auf Dauer ziemlich ermüdend. Es gibt mit 1923 und 1933 zwei Erzählzeiten und in jeder gibt es Geheimnisse im Leben der Inselbewohner, die erst komplett am Ende aufgedeckt werden. Die Ausgangsgeschichte ist inspiriert von wahren Ereignissen, das ist der interessante Teil. Aber einige der anderen Geschichten fand ich weit hergeholt und ohne Spannungskurve erzählt.