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Lesebiene72
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2025
Kälter
Pflüger, Andreas

Kälter


ausgezeichnet

Ganz unspektakulär fängt dieses Buch als Krimi mit einer etwas übergewichtigen 50 Jährigen Dorfpolizistin auf einer kleinen deutschen Nordseeinsel an. Aber ist diese Polizistin wirklich diese typische Polizistin die einfach eine ruhige Kugel schiebt? Ihr unmittelbares Umfeld zweifelt dies schon immer stark an, hat doch keiner damit gerechnet, dass sie es so lange auf der Insel aushält. Was ist ihr Geheimnis? Und dann geschieht etwas und Alles, aber wirklich Alles wird aus den Angeln gehoben. Ab diesem Zeitpunkt müssen wir dann in der Zeit zurückreisen.
In die Zeiten in der RAF, Geheimdienste, Entführungen, Bombenanschläge und der eiserne Vorhang Tagesgespräch waren. Eine geheime Zeit in der Otto-Normalverbraucher schon damals sich verwundert die Augen gerieben hat ob dessen was da passierte.

In einer kurzen prägnanten Sprache lässt uns der Autor am damaligen Leben von Luzy Morgenroth teilhaben. An diesen sehr eigenen Stil muss man sich erst ein bisschen gewöhnen aber bei einem anderen Schreibstil würde meines Erachtens die Glaubwürdigkeit der Geschichte sehr darunter leiden.
Die Geschichte ist auf alle Fälle sehr detailgetreu recherchiert; knallharte Fakten werden mit Fantasie angereichert und geschickt miteinander verwoben - eine Unterscheidung was ist Wahrheit und was ist Fantasie ist schier nicht möglich. Tatsächlich könnte alles genau so passiert sein.

Allerdings braucht man etwas Zeit für dieses Buch; auch ein bisschen geschichtliches Hintergrundwissen von dieser Zeit ist von Vorteil. Vorkommende Personen werden doch bei den verschiedenen Organisationen unter verschiedenen Namen, Klarnamen, Kürzeln, Pseudonymen und Initialen geführt, selbst die Namen der Organisationen wechseln häufig - teilweise schon ein bisschen verwirrend wenn man nicht aufpasst. Also kein Buch für mal so nebenbei sondern ein gut recherchierter und anspruchsvoller Thriller mit Sogwirkung.

Für mich war es das erste Buch des Autors aber bestimmt nicht das letzte. Ich kam sehr gut in die Geschichte rein; es kann unabhängig von seinen anderen Büchern gelesen werden.

Bewertung vom 22.10.2025
Windholm Das Nebelkind
Lilkendey, Silvana

Windholm Das Nebelkind


ausgezeichnet

Ich dachte ja, schön endlich mal wieder ein Jugendbuch- ein bisschen was leichtes für zwischendurch, da bist du ja schnell mit fertig. Aber weitgefehlt - von wegen schnell durch. Eine ganz wunderbare Fantasygeschichte, keine Action kein Krawall, sondern ein ganz leises und sehr stilles berührendes Buch aber so spannend, interessant, fantasievoll, nachklingend und dabei so natürlich und magisch/mystisch - man hält einfach mal inne und lässt das gelesene nachhallen. Ein Buch welches man bestimmt öfter in die Hand nimmt; es wird nicht einfach gelesen und ab ins Regal damit sondern man blättert immer mal wieder drin herum und bleibt hängen.

Eine tiefgreifende Geschichte über Natur, den Wald (welchen man förmlich riechen kann), Freundschaft und Trauer aber auch über uns selbst - wenn wir diesen Gedanken denn einfach zulassen. Unheimlich schöne charakterisierte Wesen die uns in ihren Bann ziehen und mit auf eine wunderbare Reise nehmen ohne belehrend zu sein.

Ein sehr gelungener Auftakt einer überaus magischen Reise die ich gar nicht mehr beenden wollte. Und dabei alles in einer klaren Sprache welche für alle Altersstufen geeignet ist. Als Jugendlicher Leser sieht man bestimmt erst mal nur die gelungene Geschichte um Aric, aber mit zunehmenden Alter sieht man das magische zu Herzen und unter die Haut gehende dahinter dieser äußerst vielschichtigen Geschichte.

Bewertung vom 18.09.2025
Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten
Morosinotto, Davide

Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten


sehr gut

Für junge und junggebliebene Leser
Meine 12-jährige Enkeltochter wollte dieses Buch unbedingt lesen. Auf die Frage warum meinte sie, sie habe in der Schule etwas von Kaspar Hauser gehört, außerdem wäre ja alles in Nürnberg passiert und da wir nur 20 km entfernt wohnen wäre so eine Geschichte doch "total cool und interessant".
Zuerst habe aber ich diese Buch gelesen. Und ich muss sagen, trotz einiger Schwächen toll umgesetzt. Einen Detektivroman für junge Leser daraus zu machen fand ich anfangs zwar etwas ungewöhnlich aber moderne Zeiten erfordern auch moderne Leseansätze. Ich war gespannt.

Für die ersten Seiten musste ich mich allerdings etwas umgewöhnen, war die Ausdrucksweise doch fast etwas altmodisch; das hat sich aber im Lauf der Geschichte gegeben. Auch, dass Greta anfangs nur sporadisch erwähnt wird. Die Geschichte um Kaspar Hauser bleibt auf alle Fälle authentisch an den historischen Tatsachen und die fiktive Geschichte um Greta wird gut als umgebende eigenständige Geschichte darum herum gebaut. Hier ist dann aber doch einiges dem Lesealter geschuldet. Alles in allem fand ich die Geschichte aber gut umgesetzt; auch dass Kaspar Hauser hier als eine unnahbare, geheimnisvolle und nicht fassbare Gestalt beschrieben wird. Die Figur der Greta hingegen gewinnt mit Fortschritt der Geschichte mehr an Format.

Die Enkeltochter fand die Geschichte wirklich toll. Sie hatte keine Probleme mit dem anfangs etwas altmodischen Schreibstil. Die Kapitel hatten eine angenehme Länge und wurden immer wieder von interessanten Illustrationen untermalt.
Toll fanden wir beide den Abschluss - ungewöhnlich aber interessant.

Aufgrund unserer Wohnortnähe mussten wir natürlich sämtliche Strecken ablaufen und konnten so das Gelesene noch besser nachvollziehen - erlebbarer Geschichtsunterricht sozusagen.

Fazit: Uns beiden hat das Buch sehr gut gefallen und wir können es für junge und junggebliebene Leser empfehlen.

Bewertung vom 26.08.2025
Der Wald / Wilderland Bd.1
Mayer, Gina

Der Wald / Wilderland Bd.1


ausgezeichnet

Als erstes fällt bei diesem Buch das intensive Cover mit dem tollen Farbschnitt ins Auge welches sehr passend ist - erst recht nachdem man das Buch gelesen hat.

Wilderland Der Wald ist der Auftakt einer Fantasy Kinderbuchreihe von (vorerst) 2 Büchern. In diesem Band lernen wir die Hauptprotagonisten kennen. Die 4 Jugendlichen leben in einer Wohngruppe elternloser Kinder zusammen; wobei der neu zugewiesene Calum anfangs erstmal von den anderen 3 gemieden/ausgeschlossen wird. Erst im laufe der interessanten Geschichte finden die 4 aber immer mehr zueinander. Haben sie doch alle ganz unterschiedliche und faszinierende Fähigkeiten; sie können - jeder mit einem anderen - Tier kommunizieren und haben selbst auch prägende Eigenschaften dieser Tiere. Woher? Warum? Das ist die zentrale Frage die sich die vier stellen; vor allem nachdem sie Abhörwanzen und eine Videoüberwachung in ihrer Wohngemeinschaft finden. Sehr spannend und mysteriös.

Von den vieren ist jeder sehr individuell und wird auch sehr bildhaft beschrieben wobei sie teilweise einen etwas älteren und gereiften Eindruck beim Leser hinterlassen. Auch alle anderen Figuren sind sehr gut gezeichnet. Jeder Leser wird in den einzelnen Charakteren seinen "Herzensmenschen" finden.
Der Schreibstil von Gina Mayer ist gewohnt schön flüssig und altersentsprechend. Die Kapitel sind kurz gehalten; dadurch bleibt der Spannungsbogen über die gesamte Länge des Buches gewohnt hoch. Geeignet für Jungs und Mädels gleichermaßen - natürlich auch für interessierte Erwachsene ein schönes Buch.

Glücklicherweise müssen wir nicht allzu lange auf Band 2 Das Feuer warten um zu erfahren wie es mit den Vieren - die eigentlich 5 sein sollen - weitergeht. Auch sind wir gespannt aus wie vielen Bänden die Reihe besteht. Vielleicht aus den 4 Elementen also 4 Bänden?
Es bleibt auf allen Ebenen spannend - gerne geben wir diesem spannenden Fantasyroman 5 Punkte und hibbeln dem Oktober und Band 2 entgegen.

Bewertung vom 20.08.2025
Kein Entkommen / Bite Risk Bd.1
Wills, S.J.

Kein Entkommen / Bite Risk Bd.1


ausgezeichnet

Noch besser als erwartet
Ich habe für meine Enkeltochter (fast 12 und momentan kann es nicht gruselig genug sein) erst mal vorabgelesen und fand dann, dass sie es ab kann. Ich selbst kann zwar mit diesem Thema so gar nichts anfangen, doch hat auch mich diese Geschichte fesseln können sobald ich mich darauf eingelassen habe.

Die Geschichte selbst ist schon etwas heavy - Kinder passen auf Eltern, Erwachsene und ältere Teenagergeschwister auf, sperren diese in Käfige ein und patrouillieren mit Betäubungswaffen wenn sich diese in Vollmondnächten in Ripper (Werwölfe) verwandeln. Wo gibt´s denn sowas? Manches ist für einen erwachsenen Leser natürlich etwas vorhersehbarer als für die Zielgruppe aber alles immer sehr glaubwürdig.

So wie der Spannungsbogen stetig ausgebaut wird wachsen die Aufpasser an Ihren Aufgaben. Mit viel Action und ein bisschen Witz in einem schönen flüssigen und altersgerechten Schreibstil nimmt die Geschichte doch einige (auch für mich) nicht vorhersehbare Wendungen und endet mit einem überraschenden Plot. Die Übersetzung ist sehr gut gelungen.


Manche Szenen sind für etwas zartbesaitete vielleicht etwas zu gruselig - dann auf alle Fälle darüber reden oder das Buch für ein Jahr nochmal auf die Seite legen. Meine Enkeltochter ist in ihrer Entwicklung relativ weit, die gruseligen Szenen haben bei ihr auch keinen Redebedarf hervorgerufen aber für das Ende hat ihr dann doch etwas der Weitblick gefehlt (Internet steht irgendwie eben doch noch über allem). Hier gab es bei uns etwas Redebedarf. Unterschreiten würden wir die Altersempfehlung aber keinesfalls.

Gefallen hat uns - ja uns - dieser actionreiche Jugendroman mit einem Antihelden sehr gut. Doch was für ein Roman es ist darauf konnten wir uns noch nicht einigen. Science Fiction, Fantasy, Endzeit, Künstliche Intelligenz? Wer weiß es. Auf alle Fälle sehr spannend, kurzweilig, gruselig, mystisch, witzig. Von allem etwas was ein gutes Jugendbuch ausmachen sollte

Bewertung vom 13.08.2025
Unsere Tage am Fluss
Lindberg, Karin

Unsere Tage am Fluss


sehr gut

Ich hatte mich sehr gefreut dieses Buch lesen zu dürfen. Erwartet bzw. erhofft habe ich mir einen schönen leichtflüssigen Roman mit ein bisschen Liebe, Romantik, Spannung und historischen Elementen. Und genau das habe ich auch bekommen.

Von der Autorin habe ich bis dato noch nichts gelesen weshalb ich auf ihren Schreibstil sehr gespannt war, ist es doch oft nicht so einfach einen Roman der auf zwei Zeitebenen spielt so einfach auf Papier zu bringen. Aber sie hat es geschafft die Jahre 1908 und die Gegenwart miteinander zu verweben. Jede Zeitepoche wird durch ein extra Kapitel unterteilt, so dass man immer weiß wann es zurück oder in die Gegenwart geht, was ich als sehr angenehm empfand. Sowohl 1908 als auch Jetzt wird alles sehr detailreich beschrieben (aber ohne übertrieben zu wirken), und immer mit dem gewissen Quäntchen Spannung. Natürlich ahnt man schon lange vorher, wie die Geschichte der Vergangenheit im Jetzt ausgehen wird, doch dieses Wissen ist keinesfalls ein Spannungskiller, bleibt doch noch das Wie u n d die Romanze der Gegenwart.

Eine sehr schöne Familiensuche mit gut recherchierten Details aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und fein gezeichneten Charakteren. Ein wunderbarer leichter Roman für den Sommer.

Bewertung vom 23.07.2025
Der Sommer am Ende der Welt
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

Alptraumkur für Kinder
Schon mal Vorweg: Von der Autorin Eva Völler habe ich bereits mehrere Bücher gelesen welche sehr gut recherchiert waren.
Verschickungskinder nach dem Krieg und deren Schicksal hingegen waren mir bis dato allerdings nicht bekannt.
Ergo: eine Mischung gut recherchierter Tatsachen verpackt in einen Roman ergibt ein "Muss-ich-lesen-Buch".

Und ich muss sagen, auch dieses Buch hier hat mir gut gefallen. Sehr informativ, und der Schreibstil gewohnt berührend und emotional. Die teilweise verstörenden Kinderschicksale werden doch sehr behutsam in eine fiktive Geschichte verpackt. Man mag sich gar nicht vorstellen welche Schäden sich in den kleinen Kinderseelen festgesetzt haben, sollten sich die Kinder auf einer Kur in der guten Nordseeluft doch erholen und aufgepäppelt werden. Wiedergefunden haben sie sich jedoch in einem Alptraum, den ihnen (spätestens nach ihrer Heimkehr) sowieso niemand geglaubt hat bzw. geglaubt hätte, hätten sie davon erzählt.
Da dieses Thema meiner Meinung nach bisher zu wenig bekannt ist, ist es umso wichtiger, dass derartiges einer breiten Masse bekannt wird.

Aber um nochmal auf das Buch zurückzukommen: gut recherchierte Schicksale eingepackt in einen flüssig geschriebenen Roman bei dem mir die "Drum-Herum-Geschichte" leider etwas zu ausufernd ausgefallen ist. Gerne hätte ich noch etwas mehr über die Kinderschicksale erfahren, weshalb ich einen Stern in meiner Bewertung abziehen möchte. Aber Alles in Allem
ein sehr empfehlenswerter Roman zum wachrütteln.

Bewertung vom 09.07.2025
Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt
Oswald, Susanne

Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt


gut

Sehr cosy
Das Buch hat alles was man sich für ein paar vergnügliche Lesestunden (an einem verregneten Wochenende) wünscht. Ein bisschen Liebe, ein bisschen Krimi, ein bisschen mystische Archäologie, ein bisschen Handarbeit und ganz viel norddeutsche Cosy-Zeit.
Sämtliche Mitglieder des Strickclubs werden seitens der Autorin sehr herzlich und menschlich dargestellt; auch die Gegend um ein kleines norddeutsches Küstendörfchen wirkt sehr charmant. Alles in einem schönen und leichtflüssigen Stil geschrieben dem man sehr gut folgen kann.

Wer allerdings mit der Prämisse eines Krimis an das Buch herangeht wird enttäuscht werden. Dafür ist die Geschichte einfach mit zu wenig Tiefgang gestrickt; die "Ermittlungen" klingen hier einfach zu oft zu unglaubwürdig und oberflächlich.
Wer allerdings einen Wohlfühlroman mit ein paar kriminalistischen Einlagen lesen möchte kommt hier voll aus seine Kosten. Es ist einfach mehr COSY als Crime.

Weniger gefällt mir, dass die am Ende im Buch eingefügten Strickanleitungen nicht bebildert sind und ich die zugehörigen Stücke erst mühsam im Internet suchen muss. Normalerweise sehe ich ein Tuch/Pulli/Accessoire welches mir gefällt und ich suche nach der Anleitung und nicht umgekehrt. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich bewusst nicht so viel im Internet unterwegs sein möchte.

Bewertung vom 22.06.2025
Im Finsterwald
Hermanson, Marie

Im Finsterwald


sehr gut

Klassischer historischer Krimi
Im Finsterwald ist ein klassischer historischer Krimi der im Jahr 1926 spielt - kein typischer düsterer Schwedenkrimi der Neuzeit. Aber er hat genauso seine Sogwirkung - nur eben auf eine ganz andere und eigene Art.
Zum Inhalt möchte ich hier gar nichts schreiben, ich müsste sonst nur den Klappentext wiederholen um nicht zu viel zu verraten.
Die Figuren sind sämtliche mit viel Tiefgang gezeichnet. Der Schreibstil ist zeitgemäß, atmosphärisch, schön flüssig und gut zu lesen. Die Geschichte kommt im ersten Moment fast etwas schnörkellos daher hat aber doch einige überraschende Wendungen und man wird immer mal wieder aufs Glatteis geführt. Das Ende ist mehr als gelungen und in sich schlüssig. Der Spannungsbogen wird über die gesamte Länge des Buches gehalten. Hier auch ein Lob an die Übersetzerin die dies sehr gut umgesetzt hat.

Erst nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, habe ich mich auch mit der Autorin befasst und festgestellt, dass diese schon viele Bücher veröffentlicht hat. Auch zu diesem hier gibt es einen Vorgänger; jedoch können die Bücher unabhängig voneinander gelesen werden - es wird nicht auf vorangegangene Ereignisse aufgebaut.

Wer gerne klassische Krimis in historischer Atmosphäre liest, zudem sein Allgemeinwissen bzgl. des Naturhistorischen Museums Göteborg etwas aufbessern möchte wird mit diesem Buch viel Freude haben. Gerne empfehle ich es weiter.

Bewertung vom 21.05.2025
Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


ausgezeichnet

Stark, mutig und hoffnungsvoll

Beate Maly hat mit diesem Roman wieder einmal die Geschichte einer starken und mutigen jungen Frau zu Papier gebracht. Aber nicht irgendeiner jungen Frau, sondern einer die es wirklich gab.

Stella, eine junge emigrierte und heimwehgeplagte jüdische Lehrerin kehrt direkt nach dem Krieg in ihre vom Krieg zerstörte und unter den Siegermächten aufgeteilte Heimatstadt Wien zurück; sie möchte unbedingt am Wiederaufbau helfen.
In gewohnt anschaulichen und sehr einfühlsamen Schreibstil bringt uns die Autorin das Leben von Stella mit allen Facetten näher. Nicht nur in schwarz oder weiß, nein in vielen Graustufen und manchmal sogar mit ein paar farbigen Nuancen.
Mit viel Enthusiasmus macht sich Stella an die Arbeit. Dabei muss sie sich nicht nur als junge jüdische Frau behaupten sondern überhaupt als Frau und Pädagogin die dabei neue und moderne Unterrichtsmethoden anwendet, die nicht von allen, meist männlichen Kollegen, gerne gesehen werden.
Sie erfährt viel Bitterkeit und Ablehnung, gibt es doch noch sehr viele (zu Viele?) Ewig-Gestrig-Denkende. Aber es gibt auch immer wieder kleine Hoffnungsschimmer - die sie vor allem gegenüber ihren kleinen Schützlingen versucht zu zeigen.

Aber auch ihren eigenen Ängsten muss sie sich stellen und viele Widerstände überwinden.

Ein Roman der sich am Leben einer tatsächlich existierenden Frau orientiert und doch immer wieder Anlass zu Hoffnung gibt. Für mich ein sehr lesenswerter Roman der 5 Sterne verdient.